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NAGELFLUH Herbst/Winter 2015/16 - Das Naturpark-Magazin

Themen im Herbst/Winter sind unter anderem: Naturbotschafter ohne Grenzen: Interview mit Junior-Ranger-Ausbilder Wolfgang Zeller / Tagebuch eines Schutzengels: Der Naturpark Nagelfluhkette präsentiert seine Schutzgebiete / Weise Wege für Wintersportler: Ein Tourennetzwerk bringt Nutzen für Zwei- und Vierbeiner / Bergweiber und Zottelhexen: Frauen am Gipfel - in Hosen! Wo gibts denn sowas? / Neues aus dem Naturpark: Neuigkeiten, Tipps und Berichtenswertes / Panorama: Naturpark Südschwarzwald: Von Kuckucksuhren, Hinterwäldern und bizzaren Buchen. Weitere Informationen finden Sie auf www.nagelfluh-magazin.de

Themen im Herbst/Winter sind unter anderem: Naturbotschafter ohne Grenzen: Interview mit Junior-Ranger-Ausbilder Wolfgang Zeller / Tagebuch eines Schutzengels: Der Naturpark Nagelfluhkette präsentiert seine Schutzgebiete / Weise Wege für Wintersportler: Ein Tourennetzwerk bringt Nutzen für Zwei- und Vierbeiner / Bergweiber und Zottelhexen: Frauen am Gipfel - in Hosen! Wo gibts denn sowas? / Neues aus dem Naturpark: Neuigkeiten, Tipps und Berichtenswertes / Panorama: Naturpark Südschwarzwald: Von Kuckucksuhren, Hinterwäldern und bizzaren Buchen. Weitere Informationen finden Sie auf www.nagelfluh-magazin.de

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<strong>NAGELFLUH</strong><br />

<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> <strong>2015</strong>/<strong>16</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

WEISE WEGE IM WINTER<br />

Naturverträglich mit Ski und Schneeschuh?<br />

<strong>Das</strong> geht. Empfohlene Touren im <strong>Naturpark</strong><br />

SCHUTZENGEL IM NATURPARK<br />

Wozu braucht es eigentlich so viele Schutzgebiete?<br />

Was schützen sie? <strong>Das</strong> erklären sie am besten selbst<br />

MIT FRACK UND STÖCKELSCHUH<br />

Tierische Reportage über den weltweit erfolgreichsten<br />

Räuber: Reineke Rotfuchs stellt sich vor<br />

JUNIOR RANGER: GRENZENLOS<br />

Die ersten Vorarlberger Junior Ranger haben<br />

ihre Ausbildung erfolgreich absolviert


2 <strong>NAGELFLUH</strong>


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Nach einem Jahr unserer Initiative »Dein<br />

Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll<br />

in der Natur unterwegs.« steht für<br />

mich fest: Besucherlenkung macht Spaß und<br />

kann tatsächlich die erhoen Effekte erzielen.<br />

Der Weg dahin ist aber nicht leicht und mit<br />

dem Aufstellen von Informationstafeln ist es<br />

nicht getan. Es ist ein langer Weg, mit allen<br />

Beteiligten exakte Routenführungen auszuarbeiten<br />

und Wald-Wild-Schongebiete abzugrenzen.<br />

Der Deutsche Alpenverein leistet hier viel<br />

Grundlagenarbeit, um die immer mehr werdenden<br />

Skitouren- oder Schneeschuhgeher so<br />

zu lenken, dass sensible Arten möglichst wenig<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Die Umsetzung ist dann – wenn man es<br />

konsequent macht – nochmal aufwändiger.<br />

Aber dann sind auch Erfolge möglich. Im<br />

Gebiet rund um die Prinschenalpe im Ostertal<br />

kommen immer schon Birkhühner vor. Wie in<br />

anderen Gebieten auch, konnte dort in der Vergangenheit<br />

festgestellt werden, dass die Bestände<br />

der Vögel laufend zurückgehen. Nun haben<br />

die Bayerischen Staatsforsten Lebensraumverbesserungsmaßnahmen<br />

durchgeführt und Abfahrtstrassen<br />

freigeschnitten, damit die Tourengeher<br />

optimale Verhältnisse vorfinden.<br />

Gleichzeitig wurden dort Freiraum-Lebensraum-Infotafeln<br />

und – an Stellen, die nicht befahren<br />

werden sollen – Stopp-Tafeln aufgestellt.<br />

Ein ganzes Maßnahmenpaket also.<br />

Auch wenn man nach einem <strong>Winter</strong> keine<br />

verlässlichen Aussagen treffen kann, deutet<br />

doch einiges darauf hin, dass dort der negative<br />

Bestandstrend beim Birkhuhn gestoppt werden<br />

konnte. Also, der große Aufwand ist nicht umsonst<br />

und alle können ihren Teil dazu beitragen,<br />

dass ein gutes Miteinander von Mensch<br />

und Natur – auch wenn immer mehr Menschen<br />

draußen aktiv sind – möglich ist. Einen<br />

ganz herzlichen Dank an alle, die daran beteiligt<br />

waren.<br />

Grundlage für die Akzeptanz von Lenkungsmaßnahmen<br />

ist, dass man draußen weiß, auf<br />

welchen Überlegungen sie beruhen. Deshalb<br />

informieren wir auch vor Ort auf den Tafeln<br />

darüber, um welches Schutzgut es geht. <strong>Das</strong><br />

scha Wissen und Nachvollziehbarkeit.<br />

Ich wünsche allen einen schönen, erlebnisreichen<br />

<strong>Winter</strong> und viele erfolgreiche Touren.<br />

Ihr<br />

Rolf Eberhardt<br />

Geschäsführer <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e.V.<br />

Mit einer Größe von<br />

405 km² ist die Nagelfluhkette<br />

im alpen weiten<br />

Vergleich ein Schutz -<br />

gebiet mittlerer Größe.<br />

Während im Bregenzerwald<br />

jeweils die gesamten<br />

Flächen der beteiligten<br />

acht Gemeinden im<br />

<strong>Naturpark</strong> liegen, gehören<br />

von den sieben Allgäuer<br />

Gemeinden in der<br />

Regel die dünn besiedelten<br />

Berggebiete dazu.<br />

Innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen<br />

leben etwa<br />

13.000 Menschen, was zu<br />

einer, im dicht besiedelten<br />

Europa, sehr geringen<br />

Siedlungsdichte von<br />

33 Einwohnern je km²<br />

führt. Ein besonderes<br />

Merkmal ist der sorgsame<br />

Umgang der Bewohner<br />

mit ihrer Heimat.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 3


Themen<br />

dieser<br />

Ausgabe<br />

NATURBOTSCHAFTER OHNE GRENZEN<br />

Interview mit Junior-Ranger-Ausbilder Wolfgang Zeller 5<br />

SEITE 14<br />

UMWELTBILDUNG<br />

Von <strong>Naturpark</strong>schülern und »Vielfaltern« 7<br />

TAGEBUCH EINES SCHUTZENGELS<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette präsentiert seine Schutzgebiete 8<br />

ELDORADO DER WINZLINGE<br />

Juwelen des <strong>Naturpark</strong>s – Der Gunzesrieder Haldertobel 12<br />

WEISE WEGE FÜR WINTERSPORTLER<br />

Ein Tourennetzwerk bringt Nutzen für Zwei- und Vierbeiner 14<br />

GESTATTEN, REINEKE – MIT LIST UND SCHUHTICK<br />

Tierisches Portrait über einen Jäger im roten Frack <strong>16</strong><br />

Titelfotos: Volker Wille, Grey59/pixelio.de, Dr. Michael Senske<br />

SEITE <strong>16</strong><br />

KULTUR IN BEWEGUNG<br />

Im Gespräch mit <strong>Naturpark</strong>führerin Helga Rädler 19<br />

BERGWEIBER UND ZOTTELHEXEN<br />

Frauen am Gipfel – in Hosen! Wo gibt’s denn sowas? 20<br />

DIE LANDSCHAFT LESEN<br />

Kursangebot: Wieso unsere Region unverwechselbar ist 22<br />

NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Neuigkeiten, Tipps und Berichtenswertes 23 - 27<br />

PANORAMA: NATURPARK SÜDSCHWARZWALD<br />

Von Kuckucksuhren, Hinterwäldern und bizarren Buchen 28<br />

Kinderseite 30<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e.V.<br />

Seestraße 10, D-87509 Immenstadt,<br />

Tel. +49(0)8323/9988750<br />

info@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />

www.naturpark-nagelfluh.eu<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS,<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2,<br />

D-87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. +49(0)8379/7286<strong>16</strong>,<br />

Fax +49(0)8379/728018<br />

nagelfluh@heimat-allgaeu.info,<br />

www.nagelfluh-magazin.de<br />

Redaktion: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),<br />

Tel. +49(0)8379/7286<strong>16</strong>,<br />

viola.elgass@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />

des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Bianca Elgaß,<br />

Ramona Klein,<br />

Dominik Ultes<br />

Anzeigen: Sven Abend, Katharina Böttger<br />

Tel. +49(0)8379/7286<strong>16</strong>,<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/2014<br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Deutschland:<br />

Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eG,<br />

IBAN: DE97733699200007126999,<br />

BIC: GENODEF1SFO<br />

Österreich:<br />

Raiffeisenzentralkasse Innsbruck,<br />

IBAN: AT223600000000643361,<br />

BIC: RZTIAT22<br />

4 <strong>NAGELFLUH</strong>


Naturbotschafter<br />

ohne Grenzen<br />

Die Ausbildung zum Junior Ranger hat ihre Testphase längst hinter sich. Seit 2011 engagieren<br />

sich Oberallgäuer Schüler mit durchweg positiver Resonanz für den <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette.<br />

Nun auch auf Vorarlberger Seite: Die frischgebackenen Junior Ranger aus den österreichischen<br />

<strong>Naturpark</strong>gemeinden sollen ihre Eltern und Altersgenossen mit ihrem Engagement für die<br />

Natur sensibilisieren und vielleicht sogar anstecken<br />

<strong>Naturpark</strong>führer Wolfang Zeller hat im Allgäu<br />

zahlreiche Junior Ranger ausgebildet.<br />

Mit seiner Kollegin Ingrid Fink-Nöckler hat er<br />

das erste Vorarlberger Camp geleitet.<br />

Im Sommer haben die Vorarlberger Junior<br />

Ranger ihre Ausbildung auf der Burglhütte<br />

absolviert. Aus welchen Gemeinden kamen<br />

die Kinder?<br />

Wolfgang Zeller: Aus Sibratsgfäll, Hittisau,<br />

Lingenau, Doren, Riefensberg und Balderschwang,<br />

also erfreulicherweise schon aus fast<br />

allen Vorderwälder <strong>Naturpark</strong>gemeinden.<br />

Also war mit den Balderschwanger Kindern<br />

auch die deutsche <strong>Naturpark</strong>seite an Bord?<br />

Balderschwang ist ein Sonderfall, nicht<br />

ganz Österreich, nicht ganz Deutschland: <strong>Das</strong><br />

Tal wurde von Vorderwälder Seite besiedelt,<br />

sehr viele Balderschwanger haben österreichische<br />

Wurzeln, einige Wälder Familien ziehen<br />

über die Sommermonate auf Balderschwanger<br />

Alpen. Viele Balderschwanger<br />

gehen nach Hittisau zur Schule und gehören<br />

damit zur Vorderwälder Ausbildung. Wäre<br />

der <strong>Naturpark</strong> nicht grenzüberschreitend,<br />

wäre dieser Spezialfall viel komplizierter.<br />

»Grenzüberschreitend« waren auch die<br />

Ausflüge der Ranger.<br />

Während der Junior-Ranger-Ausbildung<br />

haben wir tatsächlich mehrfach die Grenze<br />

überquert. Die Ausbildungsstätte Burglhütte<br />

liegt im Balderschwanger Tal, welches zwar<br />

hauptsächlich deutschen, aber auch ös -<br />

terreichischen Grund hat. Auch die Ausbilder<br />

waren »international«: Ingrid Fink-Nöckler<br />

kommt aus Vorarlberg und ich aus dem Oberallgäu.<br />

Also voll in der Philosophie unseres<br />

grenzüberschreitenden <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette.<br />

Oben: Beim Schwenden lernten die<br />

Kinder, wie schweißtreibend der Erhalt<br />

einer Alpweide sein kann<br />

Links: <strong>Das</strong> neue T-Shirt der Ranger<br />

»Zukünig wollen wir auch im<br />

Vorderwald zwei Ausbildungen pro<br />

Jahr anbieten und so möglichst viele<br />

natur- und kulturbegeisterte Kinder<br />

erreichen. Dann steht auch einer<br />

Junior-Ranger-Gruppe hier nichts<br />

mehr im Wege.«<br />

Sonja Hölzler<br />

Projektleitung Junior Ranger<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 5


»Der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette verbirgt in<br />

Vorarlberg viel Schönes und Besonderes.<br />

Die Ausbildung der kleinen Junior Ranger<br />

ist ein Fundament zur Entdeckung dieser<br />

Vielfalt.«<br />

Martin Bereuter<br />

Bürgermeister von Sibratsgfäll & Senn<br />

Wo begann die Ausbildung?<br />

Der Start war im Frauenmuseum Hittisau.<br />

Die Führung zeigte, welche Rolle das weibliche<br />

Geschlecht bei der Eroberung und Besiedelung<br />

der Alpen gespielt hat. Mit dem Linienbus<br />

ging es dann in Richtung Burglhütte.<br />

Dort duren sich alle Teilnehmer einen Lieblingsplatz<br />

im Gelände suchen, den sie im<br />

Laufe der Tage immer wieder aufsuchten und<br />

kennenlernten. <strong>Das</strong> war dann »ihr« Platz,<br />

den sie förmlich lieb gewonnen hatten – die<br />

Sensibilisierung hat hier gut funktioniert.<br />

Was haben die auf diese Weise sensibilisierten<br />

Ranger dabei gelernt?<br />

Bei Spielen, Exkursionen und einer Gewässeruntersuchung<br />

lernten sie, unterschiedliche<br />

Lebensräume wie Moor, Wald, Gewässer, Alpweide,<br />

Zwergstrauchheide und geologische<br />

Hauptschichten wie Nagelfluh, Flysch und<br />

Helvetikum zu erkennen. Sie fanden <strong>Naturpark</strong>-typische<br />

Bewohner wie den Apollofalter<br />

und die Rotflüglige Schnarrschrecke. Auch<br />

Steinadler und Turmfalke wurden gesichtet.<br />

Bürgermeister Martin Bereuter demonstrierte das Käsen und ließ sich bereitwillig Löcher in den Bauch fragen<br />

Lebensräume und deren Bewohner waren<br />

nicht das einzige Forschungsgebiet.<br />

Während der gesamten Ausbildung stand<br />

das ema »Mensch und Natur« im Vordergrund:<br />

Welche Ziele verfolgen die Landnutzer<br />

aus Forst-und Alpwirtscha? Was sind die<br />

Konsequenzen für die Natur, was ist nachhaltig<br />

und fördert Artenvielfalt – und was nicht?<br />

Wie kann man die Interessen der Landnutzer<br />

und den Erhalt der Natur nachhaltig verbinden?<br />

<strong>Das</strong> klingt erstmal kompliziert. Wie macht<br />

man solche emen für Kinder begreiar<br />

und erlebbar?<br />

Beispielsweise durch das Projekt »Alpweidepflege<br />

– Schwenden einer Alpweide«, wo<br />

wir unter Leitung vom Hüttenwirt Alfons eine<br />

ausgewählte Fläche von Jungfichten, Farn und<br />

Steinen gesäubert haben. Die Kinder bekamen<br />

einen schweißtreibenden Eindruck davon, wie<br />

unsere artenreiche Kulturlandscha entstanden<br />

ist und welcher Einsatz immer wieder<br />

erforderlich ist, um sie zu erhalten.<br />

An einem anderen Tag hieß es um 6.15<br />

Uhr aufstehen, um rechtzeitig auf Bereuters<br />

Neualpe dem Bürgermeister von Sibratsgfäll<br />

als Senn bei der Bergkäseherstellung über die<br />

Schulter zu schauen. Bei der anschließenden<br />

Naturentdeckertour ins Reich der Birkhühner<br />

am Hochschelpen standen teils unwegsame<br />

Geländeerkundungen auf dem Programm.<br />

Dabei kam es zur ein oder anderen<br />

Verzögerung. Und zwar wegen der reifen<br />

Heidelbeeren.<br />

Und am letzten Tag?<br />

Am Abschlusstag duren die neuen Junior<br />

Ranger ihren Eltern ihre Lieblingsplätze vorstellen,<br />

zusammen ein Insektenhotel für<br />

Zuhause basteln, und von der Hüttenwirtin<br />

Edith Interessantes über die Herstellung von<br />

Bergkräuter-Tees erfahren.<br />

Bei vielen Kindern, die Sie ausgebildet<br />

haben, war schon ein beachtliches Vorwissen<br />

zum <strong>Naturpark</strong> vorhanden. Konnten die<br />

jüngsten Ranger das toppen oder ist das Wissen<br />

um Flora und Fauna in etwa gleich?<br />

Nein, jede Gruppe ist anders. Es gibt da<br />

kein »besser« oder »schlechter«. Die Vorderwälder<br />

und Balderschwanger Kinder sind<br />

stark landwirtschalich geprägt und haben<br />

aus diesem Bereich omals ein enormes Vorwissen<br />

mitgebracht. Viele von ihnen würde<br />

ich als stark heimatverbunden und bodenständig<br />

bezeichnen.<br />

Die Vorderwälder Junior Ranger mit ihren geduldigen »Fragen-Beantwortern«: Sonja Hölzler vom <strong>Naturpark</strong><br />

Nagelfluhkette und die <strong>Naturpark</strong>führer Wolfgang Zeller, Ingrid Fink-Nöckler und Marion Maier (v.l.n.r.)<br />

Fotos: <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette<br />

Ihr Fazit zur ersten grenzüberschreitenden<br />

Junior-Ranger-Ausbildung?<br />

Ich denke, es war ein sehr erfolgreicher<br />

Start auf der Vorarlberger Seite. Zusammen<br />

mit Ingrid Fink-Nöckler konnten wir die Kinder<br />

für die Besonderheiten und die Schätze<br />

der Natur ihrer Heimat und damit auch im<br />

<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette sensibilisieren und<br />

begeistern. Vieles scheint ja doch zunächst<br />

selbstverständlich zu sein.<br />

Ich hoffe die Teilnehmer dieser ersten Ausbildung<br />

auf Vorderwälder Gebiet stecken mit<br />

ihrer Begeisterung nun viele andere Kinder<br />

an, so dass wir im kommenden Jahr 20<strong>16</strong><br />

wieder viele Anmeldungen bekommen.<br />

6 <strong>NAGELFLUH</strong>


VIEL GELERNT IN DER NATURPARKSCHULE<br />

Am 5. Mai <strong>2015</strong> wurde die Immenstädter Königsegg-Grundschule<br />

die erste <strong>Naturpark</strong>schule: Umweltpädagogische emen wie<br />

Lebensräume von Wald bis Wiese, Kultur und Expeditionen in<br />

den <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette sind seitdem im Stundenplan<br />

verankert. Auch in Hittisau nimmt das Projekt Formen an<br />

Die Hittisauer Mittelschüler haben erste »Forschungsreisen«<br />

unternommen. Die Vorbereitungen zur dortigen<br />

<strong>Naturpark</strong>schule laufen<br />

Zum ersten Halbjahr mit »Nägli«, dem<br />

Maskottchen der <strong>Naturpark</strong>schule, können<br />

Schüler, Lehrer, Projektleiter und die zahlreichen<br />

Partner des »Netzwerks <strong>Naturpark</strong>schulen«<br />

ein positives Fazit ziehen.<br />

So hatten die Immenstädter Erstklässler beispielsweise<br />

den Lebensraum Wiese im Blickfeld:<br />

Zuerst wurde genau untersucht, was so<br />

alles durchs Gras springt und krabbelt. Berufsschüler<br />

aus der Landwirtscha erklärten den<br />

<strong>Naturpark</strong>schülern geduldig, wozu man eine<br />

Wiese mäht und warum Heu wichtig für Landwirte<br />

ist. Anschließend verteilten die Schüler<br />

wie in alten Zeiten das frisch gemähte Gras auf<br />

sogenannten »Heinzen«, um es zu trocknen.<br />

<strong>Das</strong> umweltpädagogische ema wird bald<br />

auch künstlerisch angegangen: Die Fenster der<br />

Immenstädter Schule werden nach dem Motto<br />

»<strong>Naturpark</strong>schule« gestaltet.<br />

Die Lehrkräe der Königsegg-Grundschule<br />

waren mindestens so wissenshungrig wie ihre<br />

Schützlinge: Bei einer Lehrerfortbildung auf<br />

der Alpe Mittelberg erfuhren sie viele Details<br />

über den <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette. <strong>Das</strong> neu<br />

erworbene Wissen können sie ebenso wie die<br />

behandelten Spielevorschläge selbst in ihren<br />

Unterricht einstreuen.<br />

Die Mittelschule in Hittisau ist derweil nicht<br />

untätig: ematische Inhalte werden mit dem<br />

Lehrplan abgestimmt und die ersten Erlebnis-<br />

Testläufe wurden abgehalten. So untersuchten<br />

die Kinder die Bolgenach und ihre Seitenbäche<br />

auf Lebewesen. Für Aufregung sorgte die Entdeckung<br />

eines Bergmolchs. Später haben sie ihre<br />

Ihr selbst getrocknetes Heu haben die Erstklässler<br />

auf einem Bauernhof an die Kühe verfüttert<br />

Fundtiere wie Steinfliegen unter dem Binokular<br />

betrachtet – was man nicht alles im Gebirgsfluss<br />

vor der Haustür entdecken kann!<br />

Auch im neuen Schuljahr stehen – auf beiden<br />

Seiten der Grenze – Expeditionen und heimatkundliche<br />

emen an. Im <strong>Naturpark</strong>magazin<br />

berichten wir, wie es weitergeht.<br />

Fotos: Netzwerk <strong>Naturpark</strong>schule<br />

DIE »VIELFALTER« SCHWIRREN AUS<br />

In Vorarlberg lernen Junior Ranger und <strong>Naturpark</strong>schüler nicht nur viel<br />

über die sie umgebende Natur, sondern werden auch zu kleinen »Vielfaltern«<br />

Wer hat als Kind nicht einmal davon geträumt,<br />

ein Schmetterling zu sein? Der<br />

Slogan »Ich bin ein Vielfalter« grei diese emotionale<br />

Idee auf und motiviert Menschen, sich<br />

für die Vielfalt in ihrer Heimat, »ihrem Vorarlberg«<br />

einzusetzen.<br />

Die Initiative Naturvielfalt der Vorarlberger<br />

Landesregierung setzt sich mit den emenschwerpunkten<br />

Lebensraum, Nachhaltigkeit<br />

Im Einsatz für Natura-2000-Gebiete waren die Helfer bei<br />

der ersten Vielfalterwoche <strong>2015</strong><br />

und Natur auseinander. Sie möchte Kinder bis<br />

hin zu Erwachsenen sensibilisieren und motivieren,<br />

kleine und große »Vielfalter« zu werden.<br />

Verschiedene Akteure aus den Bereichen<br />

Naturschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />

setzen gemeinsam mit dem Land diese<br />

Kampagne um. Ein wichtiger Baustein dieser<br />

Umsetzung war die erste Vielfalterwoche <strong>2015</strong>:<br />

Ehrenamtliche Teilnehmer mähten, hackten,<br />

Foto: Vorarlberger Landeskorrespondenz<br />

rupen, beobachteten und arbeiteten eine<br />

Woche lang in der Natur für die Natur. In mehreren<br />

Natura-2000-Gebieten im »Ländle« zählten<br />

sie unter anderem Komorane, warteten<br />

Wildtierkameras und mähten Magerwiesen,<br />

um Spechten und Bussarden den Zugang zu<br />

Nahrungsquellen zu erleichtern. Sie leisteten<br />

aktiv einen wichtigen Beitrag zum Schutz und<br />

Erhalt der Naturschönheiten.<br />

Bei Projekten wie der Junior-Ranger-Ausbildung<br />

ist dieses Engagement nicht fremd: Auch<br />

die kleinen Ranger setzen sich für die Naturvielfalt<br />

ein und werden damit zu »Vielfaltern«.<br />

Info: Mehr zur Vielfalterwoche und<br />

der Initiative Naturvielfalt unter<br />

www.vielfalterwoche.jimdo.com<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 7


Tagebuch eines<br />

Schutzengels<br />

Schutzgebiete tragen weltweit zum Erhalt der<br />

Natur bei, das ist bekannt. Doch wo gilt es was<br />

zu beachten und was wird überhaupt geschützt?<br />

Einige dieser geheimnisvollen »Schutzgüter«<br />

aus dem <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette stellen sich<br />

hier persönlich vor<br />

Fotos: Rolf Eberhardt, Volker Wille, Thorben Wengert/pixelio.de, Ruth Steurer, Viola Elgaß, Thomas Gretler<br />

Ich bin das Krumbacher Moor. Ein besonders<br />

schöner Teil von mir, das sogenannte Rossbad,<br />

ist ein Naturschutzgebiet. Die<br />

haben einen hohen Schutzstatus und in der<br />

Regel sind Nutzung und das Betreten zum<br />

Teil eingeschränkt. In mir sind Torfmoose,<br />

Zwergbirken, Libellenarten wie die Große<br />

Moosjungfer und Tagfalter wie Hochmoor-<br />

Perlmuttfalter und Hochmoorgelbling zuhause.<br />

Durch die Zerstörung ihres Lebensraumes<br />

ist ihr Bestand zunehmend bedroht.<br />

Da sich diese Arten an die o sehr nährstoffarmen<br />

Bedingungen in den Moorgebieten<br />

angepasst haben, können sie nicht auf andere<br />

Standorte ausweichen. In meinem Naturschutzgebiet<br />

sind sie sicher – mich entwässert<br />

so schnell keiner!<br />

Sulzberg<br />

Riefensberg<br />

Doren<br />

Krumbach<br />

Hochhädrich<br />

Langenegg<br />

Hittisau<br />

Lingenau<br />

Sibratsgfäll<br />

Natura 2000-Gebiet<br />

Naturschutzgebiet<br />

Wildschutzgebiet<br />

Landschafsschutzgebiet<br />

Landesgrenze<br />

<strong>Naturpark</strong>grenze<br />

*<br />

Grüß Gott, ich bin die alte Eibe bei Balderschwang.<br />

Ich bin das wohl kleinste Schutzgebiet im <strong>Naturpark</strong>:<br />

ein Naturdenkmal. So etwas passiert<br />

nur den seltenen, eigenartigen oder wissenschalich<br />

wertvollen Naturgütern. Bei mir ist es wohl<br />

das Alter, das mich einzigartig macht: 2000 bis<br />

4000 Jahre habe ich auf dem Buckel, das macht<br />

mich zur ältesten Eibe in Deutschland. An mir<br />

darf nicht das Geringste verändert werden: Herzen<br />

in meiner Rinde zum Beispiel verbitte ich mir!<br />

Kartengrundlage: Vorarlberger<br />

Geographisches<br />

Informationssystem,<br />

Bayerisches Fachinformationssystem<br />

Naturschutz,<br />

Erstellung: Open-<br />

StreetMap, CC-BY-SA<br />

8<br />

<strong>NAGELFLUH</strong>


Vielleicht seid ihr schon mal in mir geschwommen?<br />

Ich bin der Alpsee bei Immenstadt – mein Westufer<br />

ist ein Landschaftsschutzgebiet. Mit<br />

dieser Kennzeichnung wird, neben der schönen<br />

Natur, mein »Charakter« und Landschasbild<br />

geschützt. Stellt euch vor, statt fröhlich schwimmenden<br />

Wasservögeln würden Abfälle von Campern<br />

oder Überreste von Lagerfeuern meine Ufer säumen<br />

– da würden meine zahlreichen Besucher und<br />

Badegäste schnell ausbleiben.<br />

Thalkirchdorf<br />

Bühl am Alpsee<br />

Mittag<br />

*<br />

Immenstadt<br />

Hallo lieber Zweibeiner, ich bin Fräulein Ricke. Ich<br />

wohne im Wildschutzgebiet Wiesach im Gunzesrieder<br />

Tal. Hier sind wir ziemlich streng – müssen wir<br />

auch: Vom 22. Dezember bis 30. April ist es dir und<br />

deinen Artgenossen unter Geldstrafe verboten, mein<br />

Wohnzimmer zu betreten. Die Ruhe ist wichtig für mich<br />

und die anderen Tiere, damit wir ungestört überwintern<br />

können. Insbesondere Herr und Frau Hirsch werden bei<br />

Störungen immer sehr nervös und fangen an, an den<br />

Jungbäumen zu knabbern. Im <strong>Naturpark</strong> gibt es außerdem<br />

noch zahlreiche beschilderte »Wald-Wild-Schongebiete«.<br />

Hier basiert das winterliche Betretungsverbot auf<br />

Freiwilligkeit und Rücksicht.<br />

*<br />

Hochgrat<br />

*<br />

Balderschwang<br />

Siplingerkopf<br />

Gunzesried<br />

Man nennt mich den »Großen Ochsenkopf«. Ich und<br />

weitere Gipfelkollegen der Hörnergruppe gehören zu<br />

einem Natura-2000-Gebiet. <strong>Das</strong> ist ein riesiges<br />

Netz von europäischen Schutzgebieten – denn Natur<br />

kennt keine Grenzen. Meine Zwergstrauchheiden<br />

bewohnt ein streng geschützter Vogel: das Birkhuhn.<br />

Dieses störempfindliche Raufußhuhn sowie eine Vielzahl<br />

von wertvollen Lebensraumtypen wie Hochmooren<br />

und alpinen Rasen machen mich und den Rest der<br />

Hörnergruppe schützenswert.<br />

*<br />

Riedberger Horn<br />

Obermaiselstein<br />

Der Beste kommt zum Schluss: Ich bin der <strong>Naturpark</strong><br />

Nagelfluhkette höchstpersönlich. All diese wichtigen Schutzgebiete,<br />

die sich hier vorstellen – und nicht nur diese! – sind ein<br />

Teil von mir. Zusammen mit intensiv genutzten land- und<br />

forstwirtschalichen Flächen bilden sie einzigartige Kulturlandscha.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet, der Mensch hat durch Besiedelung<br />

und Vieh haltung zu meinem Aussehen stark beigetragen. Daraus<br />

ergibt sich meine Aufgabe als <strong>Naturpark</strong>: Menschliche<br />

Nutzung wie den Tourismus und Naturschutz unter einen Hut<br />

zu bringen. Meine großen Brüder, die Nationalparke, haben<br />

im Gegensatz zu mir viel mehr Betretungsverbote. Ich bin einzigartig:<br />

Als erster <strong>Naturpark</strong> habe ich die Grenzen zwischen<br />

Deutschland und Österreich überschritten. Mein Zweck bleibt<br />

Bolsterlang Fischen<br />

auf beiden Seiten derselbe: Menschen, Pflanzen und Tiere sollen<br />

gemeinsam meine vielfältige Landscha nutzen können<br />

und beitragen, sie zu erhalten.<br />

9<br />

<strong>NAGELFLUH</strong>


Die neuen Gebietsflyer<br />

sind da!<br />

Die neuen Gebietsflyer des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette<br />

geben sowohl im <strong>Winter</strong> als<br />

auch im Sommer wertvolle Informationen und<br />

Tipps für eine rücksichtsvolle Tourenplanung<br />

an die Hand. In Kurzform erklären sie zum<br />

Beispiel, welche Tiere das Gebiet bewohnen<br />

und warum sie geschützt werden müssen.<br />

Zudem wird das Wegenetz in den betreffenden<br />

Orten mit Schutzgebieten dargestellt. So ist<br />

der Wanderer oder Schneeschuhgeher bestens<br />

informiert, welche Gebiete er jederzeit betreten<br />

darf und welche nicht.<br />

Die Flyer begleiten die Oberallgäuer Besucherlenkungskampagne<br />

»Dein Freiraum. Mein<br />

Lebensraum« (siehe auch Seite 14).<br />

Bislang umfassen sie folgende Gebiete: Immenstädter<br />

Nagelfluhberge, Balderschwanger<br />

Sonnenhänge, Hochschelpengebiet (Balderschwang),<br />

Gunzesrieder Säge und Grünten.<br />

Weitere werden folgen.<br />

Die handlichen Informationsgeber liegen<br />

unter anderem kostenlos in den entsprechenden<br />

Gästeinformationen und im AlpSeeHaus<br />

aus. Im Internet kann man sie unter »www.freiraum-lebensraum.info/freiraum/wandern/<br />

downloads« herunterladen.<br />

Info: Mehr zur Besucherlenkungskampagne<br />

»Dein Freiraum. Mein Lebensraum« gibt es<br />

online unter www.freiraum-lebensraum.info<br />

Die Gebietsflyer mit Kennzeichnung von<br />

Schutzgebieten und Lebensräumen gelten<br />

sowohl für den Sommer…<br />

Kleiner Schutzgebiets-Knigge<br />

… als auch für den<br />

<strong>Winter</strong> und sind damit<br />

wertvolle Begleiter für<br />

eine naturverträgliche<br />

Wanderung oder Skitour<br />

Je nach Schutzgebiet gelten unterschiedliche<br />

Bestimmungen. Folgende Ratschläge erleichtern<br />

das Miteinander von Mensch und Natur<br />

generell:<br />

• »Psst! Die Jungfüchse schlafen endlich!«:<br />

Lärm bitte vermeiden<br />

• »Lesen bildet«: Bitte auf Schilder achten<br />

• »Ich bin da in was reingetreten!«:<br />

Bitte auf den Wegen bleiben<br />

• »Hilfe, Raubtier in meinem Schlaf -<br />

zimmer!«: Hunde bitte an die Leine<br />

• »Ich bin schon wieder in was rein -<br />

getreten!«: Bitte Müll vermeiden<br />

• »Hase, was stinkt denn hier?«:<br />

Bitte kein Feuer machen<br />

• »Komische Höhle!«:<br />

Bitte nur auf markierten Flächen zelten<br />

• »Da fehlt doch was!«:<br />

Bitte keine Pflanzen oder Pilze pflücken<br />

10 <strong>NAGELFLUH</strong>


Anzeigen<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 11


JUWELEN DES NATURPARKS<br />

Eldorado der Winzlinge<br />

Der Haldertobel bei Gunzesried<br />

Es geht entlang schäumender Wasserfälle, kleiner Strudel und tiefer Gumpen. Man wandert stets im<br />

Schatten der Bäume am Ufer entlang und lauscht dabei dem Rauschen des Wassers. Der Haldertobel<br />

bei Gunzesried ist ein Naturschauspiel für Wanderer – und deren Nachwuchs. Denn der Tobel ist ein<br />

toller Spielplatz: Hier kann man Dämme bauen und sich mit Steinmännchen »verewigen«<br />

Tagfalter wie der Bläuling fühlen sich – mit sicherem<br />

Abstand vom Nass – im Haldertobel wohl<br />

Fotos: Dominik Ultes, Sonja Hölzler<br />

Tobel« ist eine regionale Bezeichnung für<br />

»Schlucht«. Viele Kinder und Erwachsene<br />

schätzen sie als abwechslungsreiche Tummelund<br />

reizvolle Wandergebiete.<br />

Sie dienen aber nicht nur dem Menschen als<br />

Erholungsraum, sondern eignen sich besonders<br />

für Naturbeobachtungen, denn sie haben<br />

in geologischer und biologischer Hinsicht sehr<br />

viel zu bieten.<br />

Bei Blaichach mündet von Westen her die<br />

Gunzesrieder Ach in die Iller. Kurz vor der<br />

Mündung fließt sie durch den Haldertobel,<br />

eine schluchtartige Vertiefung im Molasse -<br />

gestein. Im Tobel helfen kürzere Brücken, Geländer<br />

und Drahtseile, das schöne Stück Natur<br />

sicher zu erleben.<br />

Jeder Tobelbach besteht dank wechselndem<br />

Untergrund aus Kies, Sand oder Schlamm, den<br />

verschiedenen Wassertiefen, vielfältiger Ufergestalt,<br />

variierenden Strömungsgeschwindigkeiten,<br />

Temperatur- und Sauerstoffverhältnissen<br />

aus einer großen Anzahl stark voneinander<br />

abweichenden Kleinlebensräumen. Durch<br />

deren Wechsel ändert sich auch die Tierwelt.<br />

Viele Gewässerbewohner sind ausgesprochene<br />

Lebensraumspezialisten, die nur unter ganz bestimmten<br />

Bedingungen gedeihen können.<br />

Eine wenige Meter lange Gewässerstrecke<br />

kann mehrere hundert verschiedene Tierarten<br />

enthalten. Die meisten von ihnen sind allerdings<br />

nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter<br />

groß und werden darum vom Menschen<br />

kaum beachtet. Köcher- und Steinfliegen, Mücken<br />

und einige Libellenarten verbringen ihre<br />

Larvenstadien im Bach. Dazu kommen Kleinkrebse,<br />

Würmer, Milben und Käfer.<br />

Bekannter sind die größeren Arten, wie die<br />

Wasseramsel, der einzige Singvogel in Europa,<br />

der schwimmen und tauchen kann. Im Ufergehölz<br />

leben neben einer vielfältigen Vogelwelt<br />

auch Igel und Mäuse.<br />

ve<br />

Info: Tourist-Info Blaichach,<br />

Immenstädter Str. 7, D-87544 Blaichach,<br />

Tel +49 8321 6076950, tourist-info@<br />

blaichach.info, www.blaichach.de<br />

12 <strong>NAGELFLUH</strong>


Anzeigen<br />

Links und rechts vom Weg öffnen sich kleine Höhlen.<br />

Die Eingänge sind direkt vom Weg aus sichtbar<br />

Rundweg Alpvielfalt<br />

Der Haldertobel ist Teil des Rundweges »Alpvielfalt«. Statt Infotafeln<br />

erklären auf diesem emenweg beschriete Sitzbänke das Zusammenwirken<br />

von Mensch und Naturvielfalt. Der Weg startet am Ortseingang<br />

Gunzesried. Von dort geht es direkt durch den Haldertobel<br />

und dann vorbei am kleinen Ort Reute immer bergauf Richtung Mittag<br />

und Bärenköpfle. Zurück nach Gunzesried folgt der Weg auf Alpwegen<br />

und endet an der Sennerei. Unterwegs gibt es 14 emenstationen,<br />

die zum Lesen, verweilen und betrachten einladen. Der recht<br />

anspruchsvolle Weg verläu über neun Kilometer und 650 Höhenmeter.<br />

Er ist also nur bedingt für eine <strong>Winter</strong>wanderung geeignet, belohnt<br />

von Frühling bis <strong>Herbst</strong> aber mit tollen Ausblicken. Während der zweibis<br />

vierstündigen Tour laden zwei Alpen zur Einkehr ein.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 13


BESUCHERLENKUNG<br />

Weise Wege<br />

für <strong>Winter</strong>sportler<br />

Freiwillige Wald-Wild-Schongebiete wurden ausgewiesen, Standorte für<br />

Hinweistafeln festgelegt und Routen um Ruhe- und Nahrungsplätze herum<br />

geführt, die für die Wildtiere wie das Birkhuhn im <strong>Winter</strong> überlebensnotwenig<br />

sind. Der Einsatz hat sich gelohnt: Durch den <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette führt<br />

ein Netz von Schneeschuh- und Skitourenrouten, die Mensch und Huhn gefallen<br />

Die Kampagne »Dein Freiraum. Mein Lebensraum« trägt viele Mosaiksteinchen<br />

zusammen, um den Konflikt zwischen Menschen<br />

und Natur im Oberallgäu zu entschärfen. Ein wichtiger Baustein ist laut<br />

<strong>Naturpark</strong>geschäsführer Rolf Eberhardt die Ausweisung naturverträglicher<br />

Routen: »Rund 30 Schneeschuh- und 50 Skitourenrouten wurden<br />

in den vergangenen Monaten von zahlreichen Fachleuten unter Federführung<br />

des Deutschen Alpenvereins und des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette<br />

ausgearbeitet.« Bei den Besprechungen saßen Biologen, Förster, Grundbesitzer,<br />

Naturschützer, Outdooranbieter und weitere Experten gemeinsam<br />

am runden Tisch.<br />

»Sie geben den <strong>Winter</strong>sportlern im Projektgebiet ein Streckennetz an<br />

die Hand, das sowohl auf die Wünsche der Erholungssuchenden als auch<br />

auf die Bedürfnisse der Wildtiere abgestimmt ist«, erklärt Eberhardt den<br />

Zweck der ausgewiesenen Routen.<br />

Sichtbare Erfolge<br />

»Wir haben erst angefangen, aber es zeigt sich jetzt schon, dass wir<br />

tatsächlich eine Verbesserung des Miteinanders von draußen aktiven<br />

Menschen und den Zielarten erreichen können«, so Eberhardt.<br />

Im Prinschengebiet im Ostertal bei Gunzesried haben die Bayerischen<br />

Staatsforsten (BaySf) und der <strong>Naturpark</strong> aufeinander abgestimmt Besucherlenkungsmaßnahmen<br />

durchgeführt: »Die BaySf hat eine Skitouren-<br />

Abfahrtstrasse freigeschnitten und Lebensraumverbesserungsmaßnahmen<br />

für das Birkhuhn durchgeführt, der <strong>Naturpark</strong> hat Übersichtstafeln mit<br />

den Tourenverläufen und – vor Ort – auch Stopp-Tafeln organisiert.«<br />

Der Effekt: Es scheint, bei aller gebotenen Vorsicht nach einem <strong>Winter</strong>,<br />

zu funktionieren. Der negative Bestandstrend bei den Birkhühnern<br />

konnte vielleicht gestoppt werden. Ein gutes Miteinander sei, »wenn alle<br />

gut und nachvollziehbar informiert werden«, möglich.<br />

Der Geschäsführer des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette sieht dem weiteren<br />

Verlauf der Besucherlenkung sehr optimistisch entgegen, denn: »<strong>Das</strong><br />

Angebot für die Tourengeher hat sich durch das Freischneiden verbessert<br />

und es wurde erfolgreich gelenkt. Die verbesserten Wege wurden genutzt.<br />

Es klappt, ist aber natürlich sehr aufwändig, weil alle Maßnahmen<br />

parallel umgesetzt werden müssen.«<br />

Pluspunkte für Mensch und Tier<br />

Die freiwilligen Wald-Wild-Schongebiete und die auf ihre Natur -<br />

verträglichkeit geprüen Touren finden sich auf Informationstafeln vor<br />

Ort und auf der Homepage der Kampagne. Außerdem wurden sie in die<br />

Anfang <strong>2015</strong> erschienene Neuauflage der Alpenvereinskarte »Allgäuer<br />

Voralpen West« eingearbeitet. Die kommunizierten Wege sollen es <strong>Winter</strong>sportlern<br />

in Zukun leichter machen, verantwortungsvoll in der<br />

Natur unterwegs zu sein.<br />

Sehr aussichtsreich und überhaupt nicht auf Kosten der Natur ist zum<br />

Beispiel die grenzüberschreitende Schneeschuh-Rundwanderung auf das<br />

Häderichmoor, einem der wertvollsten Hochlagenmoore am nördlichen<br />

Alpenrand. Sie finden sie auf der rechten Seite.<br />

Info: Die naturverträglichen Touren – auch für den Sommer – gibt es<br />

online unter<br />

www.freiraum-lebensraum.info/touren<br />

www.alpenvereinaktiv.com/de/touren oder<br />

www.naturpark-erleben.info<br />

14 <strong>NAGELFLUH</strong>


Schneeschuhwanderung<br />

zum Häderichmoor<br />

Strecke: 6,7 km<br />

Dauer: 2 Std.<br />

Auf-/Abstieg: 200 m<br />

Wegbeschreibung:<br />

Die grenzüberschreitende Schneeschuhtour nahe Riefensberg<br />

führt fernab von Wald-Wild-Schongebieten<br />

auf naturverträglichen Pfaden entlang. Somit werden<br />

wichtige Lebensräume für sensible Arten wie Birk- oder<br />

Auerhühner, Gämsen und Rothirsche, gemieden. Vom<br />

Almhotel Hochhäderich läu man bis zum Hubertushaus.<br />

Von dort geht es vorbei an der Hörmoosalpe bis<br />

zum Lanzenbach. Diesen queren, an der Alpe Schmalzgrube<br />

vorbei und weiter in Richtung der Alpe Glutschwanden.<br />

Zurück über die Landesgrenze bis zur<br />

Moosalpe und schließlich zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Moosalpe<br />

Almhotel<br />

Hochhäderich<br />

Alpe<br />

Glutschwanden<br />

Hochhäderich<br />

Lanzenbach<br />

Alpengasthof<br />

Hörmoos<br />

Hubertushaus<br />

Fotos: Archiv/Dr. Michael Senske, Karte: © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA<br />

Hinweistafeln vor Ort informieren über die tierischen<br />

Bewohner und mögliche Routen im jeweiligen Gebiet<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 15


Gestatten,<br />

Reineke –<br />

mit List und Schuhtick<br />

Den Rotfuchs kann man noch als weltweit erfolgreichsten Beutegreifer<br />

bezeichnen. Er hat – mit Ausnahme des Menschen – das größte<br />

Verbreitungsgebiet aller Säugetiere: von Asien über Europa bis nach<br />

Nordafrika und Nordamerika. Die charakteristische Fährte des kleinen<br />

Wildhundes findet man nahezu überall: Die Spuren, dicht hintereinander<br />

aufgereiht, ähneln einer Perlenschnur. Die trabende Gangart der<br />

Füchse auf Nahrungssuche nennt man deshalb auch »Schnüren«. Die<br />

Abdrücke sind leicht zu verwechseln mit denen von Hunden, sind aber<br />

kleiner und ovaler als die runden Hundetatzen.<br />

Hartnäckige Verehrer<br />

Füchse paaren sich einmal jährlich in der sogenannten Ranzzeit. Während<br />

der Rüde schon ab Ende Dezember bereit für eine kleine Liaison<br />

wäre, brauchen die Damen etwas länger, um in Stimmung zu kommen,<br />

nämlich bis hinein in den Februar. Dazu kommt, dass die Fähe, der weibliche<br />

Fuchs, nur wenige Tage lang fruchtbar – und willig – ist.<br />

Was macht man da als liebestoller Rüde, um den richtigen Moment ja<br />

nicht zu verpassen? Man wird zwangsläufig zum Stelzbock und folgt der<br />

wohlduenden Dame wochenlang auf Schritt und Tritt, versucht hier<br />

und da mit kleinen erlegten Geschenken zu beeindrucken, zeigt etwaigen<br />

Konkurrenten, wo ihr Platz ist, und sucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit<br />

ein bisschen Nähe. Schnell muss man sein, wenn die Fähe dann<br />

mit ihren Zähnen deutlich macht, dass diese noch nicht erwünscht ist.<br />

Im Laufe der Zeit schmilzt die weibliche Abwehr dann endlich dahin<br />

(Resignation?) und sie gibt dem ausdauernden Werben nach. Gleich<br />

mehrmals geht es dann zur Sache, denn Quantität ist hier Qualität und<br />

erhöht den Erfolg der Befruchtung.<br />

Je nach Sozialstruktur und Jagddruck, die von Region zu Region<br />

unterschiedlich sind, verlässt der Fuchs nun die beglückte Partnerin.<br />

<strong>16</strong> <strong>NAGELFLUH</strong>


Um kaum ein Tier ranken sich so viele Fabeln wie um den Rotfuchs:<br />

Mal ist er weiser Ratgeber, mal diebischer Gänsejäger oder<br />

Widersacher von Meister Lampe. Schlauheit und Tücke werden<br />

ihm nachgesagt, und wie kaum einem anderen Wildtier rückt ihm<br />

der Jäger auf den Pelz. Doch was hat es wirklich auf sich mit dem<br />

Schlaumeier im roten Frack? Ein Bericht über das füchsische<br />

Liebesleben und erstaunlich lebendige Friedhofsbewohner<br />

Fotos: B. Jechow/pixelio.de, S. Werner/pixelio.de, Bettina Stolze/pixelio.de, Kurt F. Domnik/pixelio.de, pixabay.com<br />

In den ersten Lebenswochen sind<br />

die wuscheligen Jungfüchse leicht<br />

zu verwechseln mit Hundewelpen<br />

Fuchsbaue haben in der Regel einen<br />

Hauptraum, den sogenannten »Kessel«<br />

sowie mehrere »Notausgänge«<br />

Oder er bleibt in der Nähe und sorgt nach der Geburt der Jungfüchse<br />

für die Familie, da die Füchsin ihren Bau in den ersten Wochen so selten<br />

wie möglich verlässt. Wo das der Fall ist, kann es sogar zu lebenslangen<br />

Verbindungen zwischen Rüde und Fähe kommen. Dieses Verhalten ist<br />

jedoch bei Experten umstritten und wird selten beobachtet.<br />

Balgen mit Lerneffekt<br />

Jungfüchse kommen im April blind und taub auf die Welt. Sie sind<br />

stark auf die Pflege und Wärme der Mutter angewiesen. Nach zwei<br />

Wochen öffnen sie die Augen. Ihr graubrauner Pelz und die pummelige<br />

Körperform lassen sie noch wie normale Hundewelpen aussehen. Mit<br />

tapsigen Schritten beginnen sie, die Höhle zu erkunden und auf Mama<br />

herumzuturnen, bis sie schließlich nach zwei weiteren Wochen – unter<br />

wachsamen Mutteraugen – das erste Mal den Höhlenausgang beschnuppern.<br />

Hier haben die Geschwister, meist drei bis fünf an der Zahl, mehr<br />

Platz zum Herumbalgen und Kräemessen. Spielerisch jagen sie sich gegenseitig<br />

und schulen dabei ihre Sinne für das Erwachsenendasein.<br />

Rund drei Monate lang werden die Jungen von der Fähe gesäugt, sie<br />

knabbern jedoch hier und da schon an erlegten Mäusen oder Kaninchen,<br />

die von Mutter oder Vater zum Bau gebracht werden. Allmählich verliert<br />

das Jungtierfell seine braune Farbe und wandelt sich in das charakteristische<br />

Fuchsrot.<br />

Mit vier Monaten stellen die Jungfüchse den ersten Beutetieren nach.<br />

Mit mehr oder weniger Erfolg. Die Konkurrenzkämpfe zwischen den<br />

Geschwistern verlieren an Verspieltheit, und es kommt zu ernstem Kräftemessen.<br />

Verletzungen werden möglichst vermieden, doch die Jungen<br />

wittern, dass sie sich bald ein eigenes Revier suchen sollten. Im <strong>Herbst</strong><br />

ihres ersten Lebensjahres, wenn der Nachwuchs etwa ein halbes Jahr alt<br />

ist, verlassen sie das elterliche Terrain und sind auf sich gestellt.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 17


Was seinen Lebensraum<br />

anbetrifft, fühlt sich Reineke<br />

nahezu überall heimisch<br />

Füchse sind sehr<br />

erfolgreiche Jäger.<br />

Ihrer sprichwörtlichen<br />

Schläue machen sie<br />

dabei alle Ehre<br />

Ob dieser Pelzträger<br />

hier ein Beutetier oder<br />

eine hübsche Füchsin<br />

erspäht hat, das bleibt<br />

wohl sein Geheimnis<br />

In einigen Fällen bleiben die Füchsinnen auch bei der Mutter, werden<br />

selbst nicht trächtig, helfen aber im folgenden Jahr bei der Aufzucht des<br />

nächsten Wurfes. Füchse sind mit etwa elf Monaten geschlechtsreif.<br />

Schädling oder Nachbar?<br />

Einer der Gründe, warum Reineke im Vergleich zu so vielen anderen<br />

heimischen Tierarten nicht gefährdet ist – obwohl er mitunter am intensivsten<br />

bejagt wird –, liegt wohl in seiner bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit.<br />

Wo das eigentlich offene Flächen liebende Reh- und Rotwild<br />

sich von den Menschen eingeschüchtert in den Wald zurückzieht und<br />

mit seinem stets schrumpfenden Lebensraum hadert, stößt der Rotpelz<br />

seinerseits einfach frech in menschliches Territorium vor.<br />

Damit folgt er dem Beispiel anderer »verstädterter« Arten wie der Elster,<br />

dem Steinmarder oder der Krähe, die sich im Laufe der Jahrzehnte<br />

– ob vom Zweibeiner gewollt oder nicht – an den menschlichen Lebensraum<br />

angepasst haben. So fand man bereits in den 1980er-Jahren Füchse<br />

in europäischen Großstädten, die sich dort ihr Heim eingerichtet hatten,<br />

zum Beispiel auf selten besuchten Friedhöfen.<br />

Die Vorzüge liegen für den kleinen Räuber auf der Pfote: Hier gibt es<br />

ein nahezu verschwenderisch großes Nahrungsangebot in Form von<br />

Komposthäufen, achtlos weggeworfenen Essensresten, Mäusen und Ratten.<br />

Schuppen und Gärten bieten vorübergehend Unterkun und Fluchtverstecke.<br />

Und Jäger sieht man auch kaum mit der Flinte durch den<br />

Stadtpark flanieren. Tatsächlich finden Füchse in Siedlungsräumen o<br />

luxuriösere Lebensbedingungen vor als in der freien Natur. Natürlich ist<br />

nicht jeder begeistert, den zunehmend weniger menschenscheuen Mitbewohner<br />

in seiner Gartenhütte zu finden.<br />

Räuber mit Stöckelschuhen<br />

Für viel Furore sorgte ein modebewusster Fuchs im rheinland-pfälzischen<br />

Föhren. Der überaus erfolgreiche Räuber brach in Lauben und<br />

sogar <strong>Winter</strong>gärten ein und erbeutete an die zweihundert Schuhe, die<br />

erst im Jahr 2009 in seinem verlassenen Bau aufgefunden wurden.<br />

Keine Sandale, kein Gummistiefel oder Turnschuh war vor ihm sicher.<br />

Eine besondere Vorliebe für Material, Farben oder hohe Hacken zeigte<br />

der Einbrecher mit Sammelleidenscha nicht. Auch, ob es sich um einen<br />

Rüden oder – wie häufig unterstellt – eine Fähe handelte und ob der Dieb<br />

Komplizen hatte, bleibt bis heute ungeklärt.<br />

Viola Elgaß<br />

18 <strong>NAGELFLUH</strong>


Kultur in Bewegung<br />

Helga Rädler aus Hittisau meistert erfolgreich den Spagat<br />

zwischen ihren Tätigkeiten als Museumsassistentin und<br />

<strong>Naturpark</strong>führerin. Wie Kultur und Natur harmonisch<br />

zusammen spielen können, verrät sie uns im Gespräch<br />

Was tut eine <strong>Naturpark</strong>führerin?<br />

In der Natur arbeiten, wilde Tiere beobachten,<br />

Besucher informieren und die Natur und<br />

Kultur in <strong>Naturpark</strong>s erkunden und schützen.<br />

Wo liegt der schönste Ort im <strong>Naturpark</strong>?<br />

<strong>Das</strong> ist meiner Meinung nach der »Wasserwanderweg<br />

Hittisau« mit der Engenlochschlucht.<br />

Auf dem gut begehbaren Weg gibt es<br />

besonders für Kinder viel zu entdecken: Die<br />

Frau Rädler, Sie haben für sich ein Bündel<br />

von Aufgaben geschnürt. Darunter als Fremden-<br />

und Wanderführerin für »Kultur in Bewegung«.<br />

Was bedeutet dieses Motto?<br />

Mit »Kultur in Bewegung« verbinde ich alles<br />

Geschehen im Bregenzerwald und im <strong>Naturpark</strong><br />

Nagelfluhkette rund um Geschichte,<br />

Natur, Kunst und Kultur. <strong>Das</strong> vermittele ich<br />

auf Wanderungen und im <strong>Winter</strong> während<br />

Schneeschuhwanderungen im <strong>Naturpark</strong>.<br />

Darüber hinaus haben Sie noch Aufgaben<br />

im Frauenmuseum in Hittisau zu erfüllen.<br />

Ich bin stark in die Organisation des Museums<br />

mit eingebunden. <strong>Das</strong> bedeutet Recherchen<br />

zu neuen Ausstellungen oder Suche nach<br />

Objekten. Ich mache auch Gruppenführungen.<br />

Wie kommt die Arbeit im Museum mit<br />

dem <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette zusammen?<br />

Wo liegt Ihr Schwerpunkt bei Wanderungen<br />

als <strong>Naturpark</strong>führerin?<br />

Ich begleite überwiegend Gruppen auf der<br />

Tour »Über Stock und Stein«, die durch Hittis -<br />

au und den <strong>Naturpark</strong> führt. Die Bausubstanz<br />

im Dorfzentrum von Hittisau zeugt von Bregenzerwälder<br />

Baukultur und vorzüglichem<br />

Holzhandwerk. Beim Rundgang durch Hittisau<br />

besuchen wir zeitgenössische und traditionelle<br />

Holzarchitektur. Hittisau ist Teil des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Nagelfluhkette. Kaum sonst irgendwo ist<br />

das Nagelfluhgestein so eindrücklich erlebbar<br />

wie in der Engenlochschlucht. Darüber hinaus<br />

begleite ich besonders englischsprachige Schulklassen.<br />

Unsere Gäste kommen aus aller Welt.<br />

Helga Rädler arbeitet im Frauenmuseum<br />

Hittisau (siehe auch Seite 20) und hat so auch<br />

die kulturellen Aspekte im <strong>Naturpark</strong> im Blick<br />

»Kommabrücke«, die älteste gedeckte Holzbrücke<br />

in Vorarlberg, die Quelltuffvorkommen bei<br />

Branderau oder eine wasserbetriebenen Säge.<br />

<strong>Das</strong> Interview führte omas Niehörster<br />

Foto: Thomas Niehörster<br />

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<strong>NAGELFLUH</strong> 19


Bergweiber &<br />

Zottelhexen<br />

Klettern? Männersache.<br />

<strong>Das</strong>s Frauen auf Berge steigen –<br />

dazu noch in Hosen! – war<br />

in den Frühjahren der Alpin -<br />

geschichte undenkbar. Als<br />

»Bergweiber« und »Zottelhexen«<br />

wurden die aufsteigenden<br />

Damen verunglimp. Wie<br />

sie sich dennoch gegenüber<br />

den männlichen »Berghelden«<br />

durchgesetzt haben, zeigt eine<br />

Ausstellung im Frauenmuseum<br />

in Hittisau<br />

Fotos: Thomas Niehörster, Rudolf Schnellbach<br />

Kein Mann mit Selbstachtung kann den<br />

Grépon noch besteigen«, attestierte der<br />

Bergsteiger Étienne Bruhl im Jahr 1929, nachdem<br />

die Amerikanerin Miriam O’Brien es gewagt<br />

hatte, den Alpengipfel im Montblanc-<br />

Massiv zu bezwingen – mit einer anderen Frau<br />

in der Seilscha, damit kein Mann als Begleiter<br />

im Nachhinein den Ruhm hätte einheimsen<br />

können.<br />

<strong>Das</strong> ist nur einer der vielen Blickwinkel auf<br />

bergsteigende Frauen, die in der Ausstellung<br />

»Ich, am Gipfel« anschaulich und dreidimensional<br />

auereitet werden. <strong>Das</strong> vielschichtige<br />

ema, das auch das Leben von Älplerinnen,<br />

Hirtinnen, Sennerinnen, Hüttenwirtinnen und<br />

sogar Schmugglerinnen beleuchtet, ist noch bis<br />

zum 26. Oktober 20<strong>16</strong> im Frauenmuseum in<br />

Hittisau zu sehen.<br />

Berge aus Styropor<br />

Dem eigenen Anspruch gerecht werdend,<br />

ein umfassendes Frauenbild zu zeigen, grei<br />

die Ausstellung das ema zugleich in der Kultur-<br />

und Sozialgeschichte auf. Zur Dreidimensionalität<br />

der Schau trägt nicht zuletzt die<br />

20 <strong>NAGELFLUH</strong>


Im Sagenbiwak<br />

erscheinen dem<br />

Besucher alpenländische<br />

Mythengestalten<br />

Dem Thema angepasst:<br />

Die weißen Styroporberge<br />

der Künstlerin<br />

Cäcilia Falk begleiten<br />

die Schau<br />

Kompromiss: Bergsteigerkostüme mit Hosenbeinen,<br />

die wie Röcke aussehen. Von der alternativen Nutzung<br />

als Schlafplatz wusste nur die Museumskatze<br />

Eine Dame sollte höchstens von Männern getragen<br />

in hohe Gefilde vordringen, so die historische<br />

Meinung. Ob die Sänftenträger das damals wohl<br />

auch so sahen?<br />

Künstlerin Cäcilia Falk bei. Ihre »Transportable<br />

Mountains« aus Styropor sind alpenländischen<br />

Berggipfeln nachempfunden und stehen auf<br />

den zugehörigen Transportkisten.<br />

Ein spezieller Bereich zeigt künstlerische<br />

und dokumentierende Arbeiten zum ema<br />

Berg und alpine Landscha, unter anderem aus<br />

der Kamera der namhaen Sonthofer Fotografin<br />

Lala Aufsberg, die von 1907 bis 1976 lebte.<br />

Besucher der Generation »Playstation« verstummen<br />

bei der Betrachtung von alpinem<br />

Spielzeug aus dem vorletzten Jahrhundert, das<br />

mit minimalsten Schnitzereien Kinder den<br />

harten Alltag vergessen ließ.<br />

Berggöttinnen und Salaweiber<br />

Auch in alpenländischen Märchen und Mythen<br />

spielt das weibliche Geschlecht eine Rolle.<br />

In eigens für das Museum produzierten Filmen<br />

haucht die Geschichtenerzählerin Katharina<br />

Ritter den Sagengestalten neues Leben ein:<br />

Von den fast vergessenen saligen Frauen,<br />

auch Salaweibern genannt, den Beschützerinnen<br />

der Gämsen, der guten Berta, die ewige<br />

Wollknäule verschenkt, der gottlosen Trude,<br />

die Menschen erdrückt bis hin zu den Berggöttinnen<br />

des Himalaya – sie alle bevölkern noch<br />

bis Oktober kommenden Jahres das Frauenmuseum.<br />

»Ein Ort der Reibung«<br />

<strong>Das</strong> Frauenmuseum organisiert jährlich<br />

zwei bis drei Ausstellungen mit frauenrelevanten<br />

emen. Die Kunst- und Architekturhistorikerin<br />

Stefania Pitscheider Soraperra, seit sieben<br />

Jahren Leiterin des Frauenmuseums, sieht<br />

das Museum als einen Ort der Kommunikation<br />

und Diskussion wie zugleich als »Reibungspunkt«,<br />

der kontroversen Betrachtung eines<br />

emas. So wird sich eine künige Ausstellung<br />

mit Migrantinnen im sozialen Bereich auseinandersetzen.<br />

omas Niehörster/ve<br />

Info: Frauenmuseum Hittisau, Platz 501,<br />

A-6952 Hittisau, Tel. +43 5513 6209 30,<br />

kontakt@frauenmuseum.at,<br />

www.frauenmuseum.at<br />

Öffnungszeiten während der Schau:<br />

Mittwoch 14 bis 17 Uhr;<br />

Donnerstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr<br />

Sennerin ja, Bergsteigerin nein: Die Ausgabe<br />

3047 der »Illustrierten Film-Bühne« präsentiert<br />

den österreichischen Heimatfilm »Die Sennerin<br />

von St. Kathrein« von 1955<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 21


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Die Landschaft lesen<br />

Nähert man sich in Deutschland dem westlichen Alpenraum,<br />

stößt man auf den grenzüberschreitenden <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette.<br />

Die gleichnamige Bergkette gibt dem 405 Quadratkilometer großen<br />

Gebiet ein unverwechselbares Gesicht im Alpenraum. Ein neues<br />

Angebot von Kursen hil, die unvergleichbare Kulturlandscha<br />

im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette zu entdecken und zu verstehen<br />

Große Höhenunterschiede, geologische<br />

Vielfalt, nachhaltige Alpwirtscha – all<br />

dies hat dazu geführt, dass sich im <strong>Naturpark</strong><br />

auf verhältnismäßig kleiner Fläche eine große<br />

Anzahl unterschiedlicher Lebensräume ausbilden<br />

konnte. Aus der Adlerperspektive erinnert<br />

die Landscha fast an ein Mosaik: Bergwälder<br />

grenzen an Alpflächen, Moore an Feuchtwiesen,<br />

Schluchtwälder an Bäche.<br />

Bei einer <strong>Winter</strong>wanderung durch den Park<br />

stößt man auf so manche Besonderheit der<br />

Pflanzen- und Tierwelt und entdeckt faszinierende<br />

Anpassungsstrategien an die harte Jahreszeit.<br />

Hier kreist der Steinadler mit einer Flügelspannweite<br />

bis zu drei Metern am Himmel.<br />

In der verschneiten Landscha zeigen elastische<br />

Grünerlen, warum sie für so extreme<br />

Bedingungen gemacht sind und bei genauem<br />

Hinsehen entdeckt man Spuren von Rotwild,<br />

Raufußhühnern und weiteren, kleineren Waldbewohnern.<br />

Bei einem »Lesekurs der Berglandscha«,<br />

jeweils ausgelegt auf die entsprechende Jahreszeit,<br />

lassen sich diese Besonderheiten entdecken<br />

und viel mehr noch – verstehen. Warum<br />

gibt es hier so viele Moor, vielfältige Alpen und<br />

weitläufige Waldlebensräume? Wie sieht der<br />

Lebensraum eines störempfindlichen Birkhuhns<br />

aus? Wo findet das Tier im <strong>Winter</strong> Nahrung<br />

und in welchem Gelände kann ich mich<br />

auch im <strong>Winter</strong> naturverträglich bewegen?<br />

Die Teilnehmer betrachten im <strong>Naturpark</strong> die<br />

großen und kleinen Zusammenhänge und lernen<br />

diese zu deuten – von den Bergen als solche<br />

bis hin zu ihrer Flora und Fauna. Die<br />

gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf<br />

andere Regionen im Alpenraum übertragen.<br />

Die Tageskurse werden im <strong>Winter</strong> und im<br />

Sommer angeboten und bieten sich für alle Interessierte<br />

an, die Landschaen selbstständig<br />

lesen und verstehen möchten.<br />

Info: Die Termine und Kursinhalte für den<br />

<strong>Winter</strong> finden Sie ab November auf der Homepage<br />

des <strong>Naturpark</strong>s www.nagelfluhkette.info<br />

Mehr als nur »sich auskennen«: Die Lesekurse der<br />

Berglandschaft machen Zusammenhänge klarer<br />

Die Gewässer des <strong>Naturpark</strong>s sind einer von vielen<br />

Lebensräumen, die die Landschaft prägen<br />

Verantwortungsvoll<br />

im <strong>Naturpark</strong><br />

unterwegs<br />

<strong>Das</strong> Gebiet des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette<br />

ist etwas ganz Besonderes. Es zeichnet sich<br />

durch zahlreiche Pflanzen, Tiere und Lebensräume<br />

aus, die in weiten Teilen Mitteleuropas<br />

selten geworden sind. Durch die<br />

Kampagne »Mein Freiraum. Dein Lebensraum.«<br />

kann sich jeder Besucher über die<br />

sensiblen Tier- und Pflanzenarten im Allgäu<br />

informieren. Erlebnisreiche Wanderwege<br />

im Sommer und empfohlene Schneeschuh-<br />

und Skitouren im <strong>Winter</strong> (siehe auch<br />

S. <strong>16</strong>) geben dem Besucher die Möglichkeit,<br />

verantwortungsvoll unterwegs zu sein.<br />

Mehr unter www.freiraum-lebensraum.info<br />

Fotos: Volker Wille, Sonja Hölzler<br />

22 <strong>NAGELFLUH</strong>


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Von Fischen aus ins AlpSeeHaus<br />

Anzeigen<br />

Der <strong>Naturpark</strong>bus der Hörnerdörfer<br />

verbindet das Fischener<br />

Kurhaus Fiskina mit dem AlpSee-<br />

Haus. Jeden Dienstag brummt der<br />

Kleinbus in Richtung Immenstadt.<br />

Nach Ankun unternehmen<br />

die Mitfahrer eine kurze<br />

Wanderung um den kleinen Alpsee.<br />

Anschließend steht der Besuch<br />

im <strong>Naturpark</strong>zentrum in<br />

Bühl an: Bei einem gemütlichen<br />

Imbiss mit frischem Bergkäse<br />

kommen die Beine erstmal zur<br />

Ruhe und die Ohren erfahren viel<br />

Interessantes über den <strong>Naturpark</strong><br />

Nagelfluhkette. In der Erlebnisausstellung<br />

»Expedition Nagelfluh«<br />

gehen die Teilnehmer dann<br />

selbst auf Entdeckungsreise und<br />

erfahren – in der Rolle eines neugierigen<br />

Außerirdischen – Spannendes<br />

über die Menschen, Tiere<br />

und Pflanzen im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette.<br />

Im Anschluss fährt<br />

der Bus zurück zum Kurhaus.<br />

Info: Termine: dienstags,<br />

27.10.15 bis 26.04.<strong>16</strong> (außer<br />

29.12.15 und 05.01.20<strong>16</strong>),<br />

9 Uhr bis 13 Uhr<br />

Treffpunkt: Kurhaus Fiskina,<br />

Am Anger 15, D-87538 Fischen<br />

Kosten: 12 Euro pro Person<br />

Wichtiges: Anmeldung in<br />

der Gästeinfo Fischen am Vortag<br />

erforderlich, Tel. +49 8326 36460,<br />

info@hoernerdoerfer.de,<br />

www. hoernerdoerfer.de<br />

Foto: Archiv<br />

Immer dienstags fährt der <strong>Naturpark</strong>bus von Fischen zum AlpSeeHaus<br />

Schneeschuh-Schnuppertour<br />

über Bolsterlang<br />

Mit Blick auf die Allgäuer Gebirgskette<br />

führt <strong>Naturpark</strong>führer<br />

Herbert Speiser im <strong>Winter</strong> jeden<br />

Mittwoch Schneeschuhtouren abseits<br />

der <strong>Winter</strong>wanderwege über<br />

das Sonnenplateau rund um Bolsterlang.<br />

Passende Kleidung, Kondition<br />

und knöchelhohe Wanderschuhe<br />

sind Pflicht. Treffpunkt ist<br />

die Skischule Gerhard Speiser am<br />

Dorfli in Bolsterlang, die Tour<br />

dauert von 14 Uhr bis <strong>16</strong> Uhr. Bei<br />

einer Tasse heißen Glühwein oder<br />

Punsch wird der Nachmittag gemütlich<br />

ausklingen.<br />

Info: Anmeldung am Vortag<br />

bei der Gäste info Bolsterlang,<br />

Rathausweg 4, D-87538 Bolsterlang,<br />

Tel. +49 8326 8314,<br />

bolsterlang@hoernerdoerfer.de,<br />

www.bolsterlang.de<br />

Foto: Hörnerdörfer<br />

Vom 12. Dezember <strong>2015</strong> bis <strong>16</strong>. März 20<strong>16</strong> bietet<br />

Herbert Speiser Schneeschuh-Schnuppertouren an<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 23


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Foto: Alpsee Bergwelt<br />

Familienerlebnis in der Alpsee Bergwelt<br />

Ob ein kurzer Spaziergang oder eine längere<br />

Tour – gut ausgebaute Wanderwege rund um<br />

die Alpsee Bergwelt garantieren unbeschwerten<br />

Naturgenuss. Zurück ins Tal geht es dann<br />

am besten mit dem Alpsee Coaster, Deutschlands<br />

längster Ganzjahres-Rodelbahn. In der<br />

kalten Jahreszeit bringen neben der Doppel -<br />

sesselbahn drei Schlepplie sowie ein Übungsli<br />

<strong>Winter</strong>sportler bis auf eine Höhe von 1.450<br />

Meter. Ein Highlight ist das Nachtrodeln. Es<br />

findet während der <strong>Winter</strong>saison in den Weihnachts-<br />

und Faschingsferien jeden Samstag<br />

und Mittwoch statt.<br />

Info: www.alpsee-bergwelt.de<br />

Die Naturrodelbahnen<br />

enden direkt am Parkplatz<br />

der Alpsee Bergwelt<br />

Schräge Eröffnung<br />

in Sibratsgfäll<br />

In Sibratsgfäll ist ein besonderer Rundweg<br />

eröffnet worden. Der Verein »Bewegte Natur<br />

Sibratsgfäll« und die Gemeinde feierten am<br />

6. September die Eröffnung des Georundweges<br />

Rindberg. An den acht Stationen des Rundweges<br />

soll die Kra der Natur sichtbar, spürbar<br />

und erlebbar gemacht werden. Felbers schiefes<br />

Haus zeigt körperlich die Macht der Naturgewalten.<br />

<strong>Das</strong> ehemalige Ferienhaus hat sich<br />

beim Erdrutsch 1999 um 18 Meter bewegt.<br />

Beim Betreten des Hauses waren die Gäste besonders<br />

beeindruckt vom mulmigen Bauch -<br />

gefühl. Die Vielfalt der bewegten Natur Sibratsgfäll<br />

wird nicht nur an diesem Startpunkt<br />

der Tour greiar gemacht, sie zieht sich durch<br />

alle Stationen.<br />

Info: Gemeinde Sibratsgfäll, Dorf 18,<br />

A-6952 Sibratsgfäll, Tel. +43 5513 2112,<br />

sibra@sibra.at, www.sibra.at<br />

Knirschend durch den Schnee<br />

Langlaufen im Nordic Sport Park heißt: Natur<br />

genießen in traumhaer <strong>Winter</strong>landscha auf<br />

gepflegten Loipen. Ab Dezember gibt es die<br />

richtigen Techniktipps für Groß und Klein, für<br />

Einsteiger und Profis. Empfehlenswert ist unter<br />

anderem die geführte Schneeschuhwanderung<br />

am 12. Januar 20<strong>16</strong>: Unter Leitung von Ingrid<br />

Fink-Nöckler geht es knirschend durch die<br />

<strong>Winter</strong>landscha. Die Tour dauert etwa zwei<br />

Stunden und kostet 25 Euro, Interessierte können<br />

sich bis zum Vortag über die Langlaufschule<br />

anmelden. Treffpunkt ist die Langlaufschule<br />

in Sulzberg.<br />

Info: www.langlaufschule-bregenzerwald.at<br />

Die schiefe Tanne am Rindberg<br />

ist Teil des neuen Rundweges<br />

Foto: Adolf Bereuter/Sibratsgfäll Tourismus<br />

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24 <strong>NAGELFLUH</strong>


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

BUCHTIPP<br />

Allgäuer Eiswelten<br />

Foto: www.allgaeubilder.info<br />

Fluhexpress mit Sitzheizung am Imberg<br />

Es wird einem glatt kühl beim Lesen: Durch<br />

eisige Skulpturen, Höhlenschätze und weiße<br />

Urgewalten blättert man sich in dem Bildband<br />

von Tom Bendl. <strong>16</strong> Naturschauplätze<br />

im Allgäu und im angrenzenden Bregenzerwald<br />

stellt der Autor in Wort und faszinierenden<br />

Bildern vor. Neben bekannten Zielen<br />

sind auch Orte zu finden, die nicht jeder<br />

kennt. Nicht wenige davon liegen im <strong>Naturpark</strong><br />

Nagelfluhkette, so macht sich der Leser<br />

auf eine frostige Reise zum Lingenauer<br />

Quelltuff und zum Starkatsgunder Wasserfall<br />

nahe des Alpsees. Kartenskizzen, Steckbriefe<br />

und Tipps geben Hilfestellung für eigene<br />

Entdeckungen.<br />

Info: Erscheint Ende Oktober <strong>2015</strong>, von<br />

Tom Bendl, 107 Seiten, ISBN: 978-3-95805-<br />

013-6, Preis: 24,80 Euro, zu beziehen im<br />

Buchhandel oder bei EDITION ALLGÄU,<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

Tom und der Waldschrat<br />

Abenteuer in Weiß<br />

Die <strong>Winter</strong>sportgebiete am Hündle und am<br />

Imberg starten in die neue Saison. Mit zahl -<br />

reichen Angeboten wie Skikinderland und Skikursen<br />

für Groß und Klein locken die beiden<br />

Bahnen ins weiße Abenteuer. Eine <strong>Winter</strong>wanderung<br />

auf präparierten Wegen ist ein Naturerlebnis<br />

für die ganze Familie, das mit einer<br />

Einkehr auf einer der Sonnenterrassen verbunden<br />

werden kann. Ein besonderer Tipp ist das<br />

Flutlicht-Skifahren am Schwandli in alkirchdorf.<br />

Info: www.huendle.de<br />

und www.imbergbahn.de<br />

Claudia Mende<br />

spinnt mit dem<br />

amüsant bebilderten<br />

Kinderbuch<br />

ein zauberhaes<br />

Märchen,<br />

das seine jungen Leser unterhaltsam<br />

und sensibel an das ema Umweltschutz<br />

annähert. Erzählt wird die Geschichte des<br />

neunjährigen Toms, der sich bei einem<br />

Waldspaziergang mit seinen Eltern – zu dem<br />

er eigentlich gar keine Lust hat – verirrt und<br />

einem seltsamen Männlein über den Weg<br />

läu: dem Waldschrat. Der nimmt den<br />

hungrigen Jungen kurzerhand mit in seine<br />

Höhle und stellt ihm seine vierbeinigen<br />

Freunde vor. Die Waldbewohner beklagen<br />

sich über die Riesenzweibeiner, die durch<br />

den Wald trampeln und ihren Müll liegen<br />

lassen. Der pfiffige Tom weiß Rat… Die Geschichte<br />

kommt trotz des akuten emas<br />

gänzlich ohne erhobenen Zeigefinger aus.<br />

Der von Mele Brink liebevoll illustrierte<br />

Waldschrat und seine Freunde entlocken<br />

auch Erwachsenen immer wieder ein Lächeln.<br />

Info: Von Claudia Mende/Mele Brink,<br />

76 Seiten, ISBN: 978-3-943833-10-3,<br />

Preis 17,50 Euro, bestellbar bei Edition<br />

Pastorplatz, www.editionpastorplatz.de<br />

Anzeige<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 25


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

Stachelritter sucht Kuschelburg<br />

Für die Igel heißt es derzeit: »Futtern was das<br />

Zeug hält«. Bis die Temperaturen dauerha um<br />

den Gefrierpunkt liegen und sich die Tiere<br />

zum <strong>Winter</strong>schlaf zurückziehen, müssen sie<br />

sich den notwendigen Fettvorrat anfressen.<br />

Daher ist jetzt eine gute Zeit, den beliebten Tieren<br />

im heimischen Garten zu helfen und ihnen<br />

Unterschlupf und Nahrung zu bieten. Die beste<br />

Igelhilfe ist ein naturnaher Garten, denn dort<br />

finden sie genügend Käfer, Schnecken und<br />

Spinnen. Schon eine verwilderte Ecke kann<br />

ausreichen, um einen kleinen Igellebensraum<br />

zu schaffen. Laub-, Reisig- und Totholzhaufen<br />

bieten ihm willkommenen Unterschlupf. Doch<br />

auch künstliche Verstecke werden gerne angenommen,<br />

und das nicht nur für den <strong>Winter</strong>schlaf.<br />

Die sogenannten Igelburgen können<br />

ohne großen Aufwand selbst gebaut werden.<br />

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern<br />

(LBV) gibt Naturfreunden Tipps, wie sie einfache<br />

Igelburgen anlegen und die Tiere durch<br />

richtige Zufütterung unterstützen können. So<br />

überstehen die Igel sicher und gut gerüstet die<br />

kalte Jahreszeit.<br />

Info: Tipps zum Anlegen eines igelfreund -<br />

lichen Gartens und Bauanleitungen für<br />

Igelburgen gibt es unter www.lbv.de/igel<br />

Der LBV berät Gartenbesitzer,<br />

die die beliebten Stacheltiere<br />

unterstützen wollen<br />

Foto: Andreas Giessler/LBV<br />

Anzeigen<br />

Anzeigenschluss für die Frühjahr/Sommer-Ausgabe<br />

von <strong>NAGELFLUH</strong> ist der 4. März 20<strong>16</strong><br />

Kontakt: Sven Abend, Tel. 49 (0)8379/7286<strong>16</strong><br />

26 <strong>NAGELFLUH</strong>


NEUES AUS DEM NATURPARK<br />

<strong>Das</strong> Moor als Hauptdarsteller<br />

Seit dem 24. September läu »Magie der<br />

Moore« in den Kinos: In fünf Jahren Drehzeit<br />

schuf Regisseur Jan Ha ein schillerndes Kaleidoskop<br />

der Flora und Fauna und zeigt ein<br />

sensibles Ökosystem, das es zu schützen gilt. In<br />

meterdicken Torfschichten speichert das Moor<br />

gewaltige Kohlendioxidmengen und spielt<br />

damit eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz.<br />

Die Renaturierung ist in vollem Gang,<br />

parallel werden jedoch immer noch Moore trockengelegt.<br />

Der 90-minütige Film ist eine Reise<br />

zu faszinierenden Lebensformen, die auch ganz<br />

in unserer Nähe zu finden sind.<br />

Info: www.magiedermoore-derfilm.de<br />

Der Film »Magie der Moore« zeigt Moore weltweit als wertvollen Lebensraum und sensibles Ökosystem<br />

Foto: Nautilusfilm/Polyband Medien<br />

Letzte Chance für Fotografen<br />

Noch bis zum 31. Oktober lädt der Verband<br />

Deutscher <strong>Naturpark</strong>e e. V. (VDN) Amateurund<br />

Profi-Fotografen herzlich zur Teilnahme<br />

am Fotowettbewerb »Augenblick Natur!« ein.<br />

Gesucht werden ausdrucksstarke Motive aus<br />

allen <strong>Naturpark</strong>en Deutschlands – aufgenommen<br />

aus der ganz persönlichen Perspektive der<br />

Besucher. Die schönsten Motive werden regelmäßig<br />

von Besuchern des Portals »www.naturparkfotos.de«<br />

bewertet und die Monatssieger<br />

mit attraktiven Gewinnen prämiert. Die nächste<br />

Runde von »Augenblick Natur!« wird voraussichtlich<br />

im kommenden Jahr zu Anfang<br />

April anlaufen.<br />

Info: www.naturparke.de (Homepage VDN)<br />

Anzeigen<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 27


PANORAMA<br />

Von Kuckucksuhren,<br />

Hinterwäldern<br />

und bizarren Buchen<br />

Unsere jüngste Panoramareise fern der Nagelfluhkette führt in den größten <strong>Naturpark</strong><br />

Deutschlands: Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald sind bis nach China bekannt.<br />

<strong>Das</strong>s hier Knabbereien von Hinterwäldern – ohne »L« hinterm »D« und vierbeinig,<br />

wohlgemerkt – zu knorrigen Baumformen führen, die zu einem Wahrzeichen des<br />

<strong>Naturpark</strong>s Südschwarzwald geworden sind – das wissen nur wenige<br />

Schwarzwaldlandschaft<br />

bei Wieden – wie aus<br />

dem Bilderbuch<br />

1


Ganz links: Im Haus der<br />

Natur, gelegen am 1493<br />

Meter hohen Feldberg,<br />

be antwortet der »Talking<br />

Ranger« Fragen<br />

zum gleichnamigen<br />

Naturschutzgebiet<br />

Typisch verbissene<br />

Weidbuche. <strong>Das</strong> Hinterwälder<br />

Vieh ist für das<br />

knorrige Wachstum<br />

verantwortlich. Beim<br />

genauen Hinschauen<br />

sieht man ein<br />

unzufriedenes Gesicht<br />

in der Rinde<br />

Fotos: VDN: Erich Tomschi, Peter Klug; Christoph Wasmer, Jürgen Gocke, Holger Wegner<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Südschwarzwald ist eine der meistbesuchten Erholungsregionen<br />

Deutschlands mit Bergen bis zu 1500 Metern Höhe,<br />

wilden Schluchten, urigen Bauernhöfen, blühenden Wiesen, fruchtbaren<br />

Weinbergen, offenen Weidfeldern und dichten Wäldern – eine Mischung<br />

aus Natur und Kultur, Tradition und Moderne. Der <strong>Naturpark</strong>, 1999 als<br />

Verein gegründet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen außergewöhnlichen<br />

Landschasraum zusammen mit den dort lebenden Menschen<br />

als Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu gestalten. Mit 394.000<br />

Hektar ist er der größte <strong>Naturpark</strong> in Deutschland.<br />

Historisch gewachsene Kulturlandschaft<br />

Ursprünglich war der Schwarzwald ein undurchdringlicher Urwald.<br />

Durch Eingriffe der Menschen und die Siedlungsentwicklung hat er sich<br />

– ähnlich dem <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette – zu einer Kulturlandscha entwickelt.<br />

Die ist hier von Fichtenwäldern, Bächen, Gewässern, Mooren,<br />

Wiesen und insbesondere Weiden bis in die Hochlagen geprägt.<br />

Zeugen der Kulturlandscha sind die sogenannten Weidbuchen: Sie<br />

schmücken die alten Weidfelder des Südschwarzwaldes, die sich o über<br />

ganze Bergrücken erstrecken und auf denen seit Jahrhunderten Bauerngenossenschaen<br />

ihr Vieh – im Speziellen das Hinterwälder Rind – im<br />

Sommer weiden lassen. Knorrig und verkrümmt scheinen sie eine ganz<br />

eigene Baumform zu sein. Dabei sind sie nur eine besondere Wuchsform<br />

der Rotbuche, wie man sie aus den Wäldern im Tal kennt. Der Verbiss<br />

durch das Vieh zwingt sie zu einem eigenartigen Wachstum, das durch<br />

Verstümmelungen bestimmt ist und das Aussehen der Bäume bis ins<br />

hohe Alter beeinflusst.<br />

Getümmel im »Block«<br />

Seltene und gefährdete Tierarten finden in Mooren, Feucht- und Nasswiesen,<br />

den Bannwäldern, Felsen und Gewässern wichtige Rückzugsgebiete.<br />

Hier leben Gämsen, der vom Aussterben bedrohte Dreizehenspecht<br />

und im Bannwald im Schwarzwald-Baar-Kreis das Auerhuhn. Auf<br />

den Bergkuppen des Schwarzwalds haben Arten überlebt, die man sonst<br />

nur im Alpenraum findet.<br />

Ein balztoller Auerhahn<br />

versucht die Damenwelt<br />

mit seiner<br />

Gesangsstimme zu<br />

beeindrucken. Bis<br />

jetzt hat er nur den<br />

Fotografen angelockt<br />

Nicht so schön wie<br />

unser Braunvieh, würde<br />

mancher sagen, aber<br />

mit Schwarzwälder<br />

Symbolkraft und liebenswertem<br />

Charakter:<br />

<strong>Das</strong> Hinterwälder Vieh<br />

Von Menschenhand kaum berührt, prägen Felsen und Blockhalden<br />

einen Teil des <strong>Naturpark</strong>s. Blockhalden sind große Ansammlungen von<br />

Steinblöcken an Hängen. Sie sind wegen ihrer Wärme, Trockenheit und<br />

Mangel an Feinmaterial ein besonderer Lebensraum für Tiere und Pflanzen.<br />

In teils nur millimeterbreiten Spalten der Felsen wachsen kleine<br />

Pflanzen wie der Traubensteinbrech, die Landkartenflechte oder das<br />

Langschnäbelige Kissenmoos.<br />

2003 wurde in der »Seehalde« bei Todtnau-Präg eine bisher unbekannte<br />

Käferart entdeckt, die den Namen »Präger Dammläufer« erhielt.<br />

Kolkraben und der Wanderfalke ziehen über dem Wanderer ihre Kreise.<br />

Nachts ru der Uhu und die Fledermäuse – namentlich Zwergfledermaus,<br />

der Große Abendsegler und die Breitflügelfledermaus – verlassen<br />

ihre schützenden Höhlen.<br />

Landschaftspflege mit Hörnern<br />

Mit der Beweidung der Wiesen durch ihr Vieh tragen die Landwirte<br />

im Südschwarzwald, wie in unserer Region auch, zur Offenhaltung der<br />

Landscha bei. Der Tourismus ist seit dem 19. Jahrhundert der wichtigste<br />

Wirtschasfaktor des Schwarzwalds. So hat es sich der <strong>Naturpark</strong><br />

Südschwarzwald zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen Freizeitangebote<br />

naturverträglich zu gestalten und Naturschutz mit touristischen Interessen<br />

zu vereinen.<br />

Bei den 50 <strong>Naturpark</strong>wirten, Direktvermarktern oder beim Brunch<br />

auf dem Bauernhof, entlang der Käseroute mit 18 Hoäsereien, auf den<br />

15 <strong>Naturpark</strong>-Märkten und nicht zuletzt über die Qualitätsmarke »Echt<br />

Schwarzwald« mit 100 Mitgliedern kann jeder aktiv und genussvoll<br />

»Landschaspflege mit Messer und Gabel« betreiben.<br />

omas Niehörster/ve<br />

Info: <strong>Naturpark</strong> Südschwarzwald, Haus der Natur, Dr.-Pilet-Spur 4,<br />

D-79868 Feldberg, Tel. +49 7676 933610, info@naturparksuedschwarzwald.de,<br />

www.naturpark-suedschwarzwald.de<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 29


KURZMELDUNGEN<br />

SPIEL & SPASS<br />

Lach mal wieder!<br />

Zwei Kühe gehen gemeinsam<br />

in den Zoo. Empört deutet die<br />

eine auf ein Zebra und flüstert: »Unerhört!<br />

Es ist schon Nachmittag, und die<br />

Dünne da drüben ist immer noch<br />

im Schlafanzug…«<br />

Die Schäferhündin Lea erzählt<br />

der Pudeldame von nebenan: »Ich muss<br />

jetzt höllisch aufpassen, dass ich keine<br />

Welpen bekomme!« »Warum das, ich dachte,<br />

deinen Mann haben sie letzte Woche<br />

kastrieren lassen?« Lea: »Eben.«<br />

Zwei Feldhasen unterhalten sich:<br />

»Wie ist denn dein gestriger Krach mit deiner Frau ausgegangen?«<br />

»Ha, auf Knien kam sie angekrochen!«<br />

»Und was hat sie gesagt?«<br />

»Ewig kannst du nicht im Kaninchenbau bleiben,<br />

du Feigling...!«<br />

<strong>Das</strong> kleine Häschen verlässt zum<br />

ersten Mal den Bau und sieht sich den Wald<br />

an. Da trifft es ein seltsames Tier und fragt: »Nanu,<br />

wer bist denn du?« Antwortet das Tier: »Ein Wolfshund.«<br />

»Was ist das denn?« »Naja, mein Vater war ein Wolf und meine<br />

Mutter war ein Hund.« Der Hase versteht: »Aha!« und hoppelt<br />

weiter. Da trifft er wieder ein seltsames Tier und fragt erneut<br />

neugierig: »Ja, wer bist denn du?« »Ich bin eine Schafziege.«<br />

»Was ist denn das?« »Mein Vater war ein Schaf und meine Mutter<br />

eine Ziege.« »Aha, verstehe...«, murmelt das kleine Häschen<br />

und hüpft weiter. Da trifft es wieder auf ein seltsames<br />

Tier. »Nanu, wer bist denn du?« Darauf das Tier:<br />

»Ein Ameisenbär.« »Nee, also das glaub<br />

ich dir jetzt nicht!«<br />

Reimrätsel<br />

Nach dem <strong>Herbst</strong> kommt der <strong>Winter</strong> schnell.<br />

Da braucht man als Fuchs schon ein dickes ________________.<br />

Genau wie Hase, Hirsch und Reh<br />

bereitet er sich vor für den __________________.<br />

Im <strong>Winter</strong> zu schlafen, das ist bangig kalt,<br />

manches Tier wird da nicht ____________________.<br />

Noch dazu plagt ständig der Hunger,<br />

das macht Reh und Füchslein _______________.<br />

Im <strong>Winter</strong> heißt es, darauf sollte man hören,<br />

wenn die Tiere sagen: »Bitte nicht ______________________!«<br />

Suche hier nach den richtigen Reimen –<br />

doch Vorsicht, es haben sich auch falsche Reime<br />

eingeschlichen! Streiche diese durch.<br />

hell<br />

Tee<br />

alt<br />

Schnee<br />

Fell<br />

Schlummer<br />

stören<br />

kalt<br />

schwören<br />

Kummer<br />

»Ich habe ein sehr höfliches<br />

Pferd«, erzählt der Springreiter. »Immer<br />

wenn wir an ein Hindernis kommen, stoppt<br />

es und lässt mich zuerst hinüber…«<br />

Anzeige<br />

30<br />

<strong>NAGELFLUH</strong>


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