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DER FineTRADER_1-2016

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Märkte<br />

Neue Möglichkeiten im Iran<br />

„Wir merken, dass hier ganz viel geht.“<br />

René Harun, Geschäftsführer der<br />

Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer<br />

in Teheran (AHK Iran)<br />

René Harun lebt seit sechs Monaten<br />

in Teheran. Als Geschäftsführer<br />

der Deutsch-Iranischen<br />

Industrie- und Handelskammer (AHK<br />

Iran) vertritt er vor Ort die Interessen der<br />

deutschen Wirtschaft. Natürlich freut er<br />

sich über die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen.<br />

Für deutsche Firmen sieht er<br />

langfristig viele Möglichkeiten im ehemaligen<br />

„Persien“.<br />

Herr Harun, was erwarten Sie von <strong>2016</strong>?<br />

René Harun: „Bis Jahresende ist<br />

fast jedes Bundesland mit einer Delegationsreise<br />

im Iran gewesen. Das neue<br />

Interesse am Iran muss sich erst noch<br />

auf ein normales Maß einpendeln. 2015<br />

hatten wir ein deutsches Handelsvolumen<br />

mit dem Iran von 2,4 Mrd. Euro.<br />

Mittelfristig rechnen wir mit einem<br />

Volumen von 5 Mrd. Euro. Wir merken<br />

schon, dass hier ganz viel geht.“<br />

Wo liegen die größten Herausforderungen<br />

für deutsche Unternehmen mit<br />

dem Iran Handel zu treiben? Kurzfristig?<br />

Langfristig?<br />

René Harun: „Das größte Problem<br />

ist zur Zeit, dass man keine direkten<br />

Transaktionen durchführen kann. Die<br />

iranischen Banken sind bislang vom<br />

SWIFT System abgekoppelt gewesen.<br />

Das wird sich jetzt nach und nach<br />

ändern. Wir hoffen, dass sich auch die<br />

deutschen Banken jetzt öffnen. Das<br />

kann noch gut drei bis vier Monate<br />

dauern. Die deutschen Banken sind<br />

jedoch, verständlicherweise, noch sehr<br />

zurückhaltend. Viele iranische Banken<br />

sind derzeit dabei, in Deutschland,<br />

insbesondere in Hamburg, Repräsentanzen<br />

aufzubauen. Langfristig hat<br />

der Iran nach 11 Sanktionsjahren einen<br />

riesigen Nachholbedarf. Die Herausforderung<br />

im Iran Geschäft liegt in<br />

vier wesentlichen Punkten:<br />

1. Man muss eine funktionierende<br />

Finanzierung hinbekommen. Das ist<br />

das größte Problem.<br />

2. Der Iran hat eine hohe, intransparente<br />

Bürokratie, die es zu überwinden<br />

gilt.<br />

3. Die neuen Geschäftspartner sollten<br />

genau geprüft werden. Bei Exportpartnern<br />

sollte man auf jeden Fall auf<br />

einer Vorauszahlung bestehen.<br />

4. Gehen Sie auf keinen Fall eine<br />

Geschäftsbeziehung mit einer Firma<br />

ein, die noch auf der Sanktionsliste<br />

steht. Hier bedarf es einer intensiven<br />

Prüfung. Wir empfehlen hier auf jeden<br />

Fall die Zusammenarbeit mit einem<br />

„Sanktionsberater“. Obwohl die Sanktionen<br />

aufgehoben sind, sind nach<br />

wie vor einige staatliche wie private<br />

Unternehmen und Stiftungen auf<br />

Sanktionslisten. Mit diesen Unternehmen<br />

sollte man Geschäftsverbindungen<br />

tunlichst vermeiden“.<br />

Wie ist die Situation vor Ort?<br />

René Harun: „Obwohl hier langfristig<br />

sicher viel geht, kann man zur<br />

Zeit noch nicht erwarten, dass man die<br />

großen Verträge abschließt. Man sollte<br />

erst einmal vorfühlen und sehen, dass<br />

man als Deutscher quasi einen Fuß in<br />

die Tür bekommt oder Kooperationen<br />

auslotet.<br />

Sensibel ist die Einfuhr sogenannter<br />

„Dual Use Güter“, das heißt von Produkten,<br />

die sowohl zivil- als auch militärisch<br />

genutzt werden könnten. Für<br />

deutsche Firmen ist elementar, dass<br />

sie mit einer entsprechenden Bescheinigung<br />

definitiv ausschließen können,<br />

dass die Produkte in den militärischen<br />

Bereich gehen. Ansonsten beginnt<br />

hier am 21. März das neue Jahr! Dann<br />

befinden wir uns hier im persischen<br />

Jahr 1395!“<br />

Vielen Dank, Herr Harun, für das<br />

Gespräch!<br />

13<br />

Die „AHK Iran“<br />

Die Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer zu Teheran<br />

(AHK Iran) wurde vor 41 Jahren im Auftrag des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertages (DIHK, vormals DIHT), gemeinsam<br />

mit einem Gründungsvorstand von 6 deutschen und 6 iranischen<br />

Kaufleuten gegründet. Am 21.07.1975 wurde die AHK Iran ins<br />

iranische Handelsregister eingetragen und zählte zu Beginn ihres<br />

Bestehens 137 deutsche und iranische Mitgliedsfirmen. Heute<br />

verfügt die Kammer über ein Netzwerk von über 2.200 Mitgliedern<br />

und stellt so als eine der mitgliederstärksten Auslandshandelskammern<br />

Deutschlands eine wichtige Institution der<br />

wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem<br />

Iran dar. Zugleich ist sie der einzige unabhängige europäische<br />

Wirtschaftsverband im Iran.<br />

Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer<br />

René Harun, Geschäftsführer<br />

Nelson Mandela Ave. (Africa Ave.), Naval Bld No. 17,<br />

P.O. Box 15875-6118 | Teheran 1518643111 – Iran<br />

Tel.: +98 21 8133-1000 | Fax: +98 21 88 66 32 11<br />

http://iran.ahk.de

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