DER FineTRADER_1-2016
Das Magazin für banken unabhängige Finanzierungen
Das Magazin für banken unabhängige Finanzierungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Finance<br />
Praxisbeispiel einer Unternehmensfinanzierung mit alternativen Finanzierungsinstrumenten<br />
Der Weg: Alternative<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Bei der Neustrukturierung der<br />
Kapital situation werden aktuelle<br />
Entwicklungen im Unternehmen<br />
sowie der potentielle Auftragsbestand<br />
in die Überlegungen mit<br />
einbezogen. Um die positiven Tendenzen<br />
auch in finanzieller Hinsicht<br />
abdecken zu können, beschäftigt<br />
sich die Geschäftsleitung intensiv<br />
mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten:<br />
a. Finetrading<br />
Hinsichtlich seiner Lieferanten entscheidet<br />
sich das Unternehmen für<br />
den Einsatz von Finetrading.<br />
Der Finetrader tritt in diesem Zusammenhang<br />
quasi als Zwischenhändler auf. Er kauft die<br />
Ware vom Lieferanten und verkauft diese umgehend an<br />
das Unternehmen weiter. Der Unterschied: der Finetrader<br />
räumt seinem Kunden ein längerfristiges Zahlungsziel<br />
von bis zu sechs Monaten ein. Damit erhält das Unternehmen<br />
zu relativ günstigen Konditionen einen ganz<br />
neuen Liquiditätsspielraum! Außerdem beansprucht<br />
diese Form der Finanzierung keine Vermögenswerte als<br />
Kreditsicherheit. Hiermit kann die CNC Fräs- und Drehtechnik<br />
kurzfristig ihre Einkaufsseite deutlich optimieren<br />
und weiter absichern (z.B. durch das Ziehen von Skonti<br />
und Rabatten) ohne weitere Sicherheiten oder Vermögenswerte<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
b. Ablösung der bestehenden Kreditlinie<br />
Mit Unterstützung des Beratungsunternehmens werden<br />
als nächstes mit der Bank entsprechende Gespräche geführt.<br />
Dabei dreht sich alles um die Frage, unter welchen<br />
Umständen eine Ablösung der bestehenden Kreditlinie<br />
möglich ist. Während dieser Gespräche bemüht sich das<br />
Team der Beratungsgesellschaft, zusammen mit dem<br />
Unternehmen, um eine externe Finanzierung dieser Kreditablösung.<br />
c. Externe Finanzierungspartner<br />
Um eine Finanzierung der Kreditablösung möglich<br />
zu machen, wird ein Unternehmenskonzept mit einer<br />
ausführlichen Ertrags- und Liquiditätsplanung erstellt.<br />
Dieses wird ausgewählten Finanzierungspartnern vorgestellt.<br />
Einer dieser potentiellen externen Partner, welcher<br />
Darlehen vergibt, kann schnell von diesem nachhaltigen<br />
Konzept überzeugt werden.<br />
Aber: Er macht seine positive Entscheidung<br />
von einer Forderung abhängig:<br />
Das Unternehmen, an dem<br />
sich der neue Finanzierungspartner<br />
beteiligt, muss seine Eigenkapitalquote<br />
signifikant erhöhen. Nach<br />
intensiven Verhandlungen mit den<br />
verschiedenen Parteien wird zügig<br />
ein Abschluss erzielt.<br />
Neben der Reduzierung kurzfristiger<br />
Kreditforderungen kann durch<br />
die Einwerbung typisch stiller Beteiligungen<br />
und der damit verbundenen<br />
Verbesserung des Kreditratings<br />
beim neuen Darlehensgeber auch<br />
eine Verringerung des Kapitaldienstes<br />
erzielt werden. Ein zusätzlicher<br />
positiver Nebeneffekt!<br />
d. Stille Beteiligungen<br />
Die Beratungsgesellschaft erkennt während der Verhandlungen<br />
zudem selbst das Potential einer Investition in<br />
das Unternehmen. Sie sagt deshalb einen Großteil einer<br />
stillen Beteiligung über eine Kapitalbeteiligungsfirma sowie<br />
weiterer Investoren zu. Typisch stille Beteiligungen<br />
werden durch ihre Ausgestaltung vielfach als wirtschaftliches<br />
Eigenkapital bzw. Eigenkapital ersetzende Mittel<br />
angesehen und können dementsprechend auch bilanziell<br />
dem Eigenkapital zugerechnet werden. Somit kann auf<br />
diesem Wege die aufschiebende Bedingung des neuen<br />
Finanzpartners erfüllt und die damit verbundene Finanzierung<br />
abgeschlossen werden. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
mit weiteren externen Investoren als stille Gesellschafter<br />
ein „Hebel“ für eine darauf aufbauende Fremdkapitalfinanzierung<br />
realisiert werden kann.<br />
Das wirtschaftliche Ziel<br />
Durch die Zuführung einer oder mehrerer Beteiligungen<br />
kann somit eine komfortable Eigenkapitalsituation erzielt<br />
werden, welche die Unabhängigkeit der Unternehmen<br />
erhöht und damit auch die Risikoempfindlichkeit minimiert,<br />
was insbesondere aktuell wichtig ist.<br />
Durch den Mix der angewandten alternativen Finanzierungsmethoden<br />
konnte sich das Unternehmen somit<br />
nachhaltig neu und wirtschaftlich sehr gesund aufstellen.<br />
Mit dieser gesunden Finanzstruktur ist nun die Zukunft<br />
des Traditionsunternehmens bestens gesichert!<br />
19