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VOLKSFESTE<br />
Fiesta-zeit beginnt: Tradition gross geschrieben<br />
FIESTA & FOLKLORE<br />
kein dorf ohne seine<br />
fiesta<br />
So wie auf der iberischen Halbinsel und<br />
in den katholisch geprägten lateinamerikanischen<br />
Ländern gibt es auch auf<br />
den Kanaren viele Volksfeste. Meist<br />
werden diese zu Ehren eines Schutzpatrons<br />
oder eines Heiligen veranstaltet<br />
und jedes noch so kleine Dorf hat sein<br />
ganz eigenes Fest.<br />
Höhepunkt so einer „Fiesta“ ist die sogenannte<br />
„Romería“, ein Festzug. Das<br />
Wort leitet sich von Romero ab, das im<br />
Mittelalter für Romreisende bzw. Pilger<br />
verwendet wurde, denn die italienische<br />
Hauptstadt war damals neben Jerusalem<br />
und Santiago de Compostela eines<br />
der wichtigsten Ziele für Pilger.<br />
das highlight: romeria<br />
Auf den Kanaren ist diese Tradition<br />
nicht verloren gegangen, im Gegenteil.<br />
Man besinnt sich, vor dem Hintergrund<br />
der Suche nach der eigenen Identität,<br />
in den letzten Jahren immer mehr der<br />
eigenen Kultur und dem Brauchtum.<br />
Eine „Romería“ erfolgt für gewöhnlich<br />
zu Fuß. Zu Ehren der Heiligen Carmen<br />
gibt es im Monat Juli sogar Meeresprozessionen,<br />
bei der unzählige festlich<br />
geschmückte Boote jenem mit der<br />
Heiligenfigur folgen. Die Virgen del<br />
Carmen wird vor allem in Hafenstädten<br />
gefeiert.<br />
fiestasaison beginnt<br />
Jetzt im April beginnt schon langsam<br />
die Volksfestsaison. Allerdings handelt<br />
es sich noch um Romerias in kleineren<br />
Ansiedlungen. Im Mai sind es schon elf<br />
und der absolute Höhepunkt der Romerias<br />
ist im August mit 22. Die größte<br />
auf Gran Canaria ist sicherlich jene am<br />
9. September, die der Inselpatronin Virgen<br />
del Pino gewidmet ist und an der<br />
viele tausende Einheimische teilnehmen<br />
und jede einzelne Gemeinde mit<br />
einem festlich geschmückten Wagen<br />
vertreten ist.<br />
Eine kanarische Tracht ist für die Teilnehmer<br />
des Festzugs Pflicht. Nur die<br />
Schaulustigen und Touristen erkennt<br />
man an ihrer „normalen“ Kleidung.<br />
Damen tragen lange Röcke, zumeist<br />
gestreift und nicht selten auch noch<br />
eine Schürze darüber. Weiße Spitzenblusen,<br />
Kopftücher und Hüte vervollkommnen<br />
den Folklore-Look. Männer<br />
haben Leinenhemden und häufig lange<br />
grau/schwarz gestreifte Hosen und<br />
obligatorisch auch noch eine Schärpe.<br />
Allerdings können die Trachten von Region<br />
zu Region variiieren (siehe unsere<br />
Fotos).<br />
die timple & co<br />
Es gibt keine Romería ohne Musik und<br />
Gesang. Mit der Timple, dem kanarischen<br />
Nationalinstrument, wird Folklore<br />
groß geschrieben. Lustige Texte<br />
und beschwingte Lieder sorgen so für<br />
eine wirklich gute Stimmung. Vielleicht<br />
kalender „romerías“<br />
trägt aber auch das eine oder andere<br />
Gläschen Wein oder Honigrum (Ron<br />
Miel) dazu bei. Weil man sich der kanarischen<br />
Kultur besinnt, steht natürlich<br />
auch jede Menge traditionelles Brauchtum<br />
an, wie z. B. Hirtensprung (Salto de<br />
Pastor), Stockkampf, Kanarischer Ringkampf<br />
(Lucha Canaria), Seilziehen, Sackhüpfen<br />
etc. auf dem Programm.<br />
lebensmittelspenden<br />
für die bedürftigen<br />
Die Kanarier sind sehr hilfsbereite Menschen,<br />
die sich sehr solidarisch zeigen.<br />
Man hilft sich und für Bedürftige zu<br />
Spenden sehen viele als ihre Pflicht an.<br />
So wird bei den Festzügen nicht nur<br />
gefeiert, sondern auch Gutes getan,<br />
wie z. B. bei der sogenannten „Romería<br />
Ofrenda“. Das bedeutet, dass im Anschluss<br />
in der Kirche die Gaben von Le-<br />
Die Festzüge führen für gewöhnlich durch den Ortskern bzw. entlang der<br />
Hauptstraße und enden bei der Kirche bzw. am Kirchplatz.<br />
Sa., 9. April<br />
• Romería Pajarera, Santa Águeda, El Pajar.<br />
Sa., 23. April<br />
• Romería del Niño Dios in Ayagaures, San Bartolomé de Tirajana<br />
• Romería Ofrenda de Ntra. Sra. del Camino de Fátima, Lomo los Frailes<br />
de Las Palmas de Gran Canaria<br />
So., 24. April (mittags)<br />
• Romería Ofrenda a San Jose Obrero, Cruce de Arinaga (Agüimes).<br />
• Sa., 7. Mai<br />
• Romería de la Santa Cruz in El Sequero (San Bartolomé de Tirajana)<br />
• Romería de Festividad de Ntra. Sra. de Fatima , El Calero (Telde)<br />
• Romería de San Isidro Labrador in Gáldar (Gemeinde Gáldar)<br />
wird fortgesetzt<br />
bensmitteln dargebracht werden, die<br />
im Weidenkorb mitgebracht oder sich<br />
auf den Umzugswägen befanden, abgegeben<br />
werden. Diese übergibt die<br />
Kirche an karitative Organisationen (z.<br />
B. Caritas), welche sich um die Verteilung<br />
an die Bedürftig(st)en kümmert.<br />
(Anm.: Man bittet daher um haltbare<br />
Lebensmittel oder landwirtschaftliche<br />
Produkte.)<br />
schwingt das bein...<br />
Tanzen war auf den Kanaren schon jeher<br />
eine gute Gelegenheit für soziale<br />
Kontakte, die einst hauptsächlich in<br />
privatem Rahmen zu besonderen Anlässen<br />
geboten wurden. Einer davon<br />
war beispielsweise die Geburt eines<br />
neuen Familienmitglieds. Die Räume<br />
waren nicht groß und so schaffte man<br />
für die Tanzfeste lediglich die Möbel<br />
folkloretänze und kanarische musik<br />
Das sehenswerte „Pueblo Canario“ (dt. Kanarisches Dorf) sowie das dazugehörige<br />
Museo Néstor ist besonders an Sonntagen einen Besuch wert.<br />
Dann nämlich erwacht die kanarische Seele mit Musik, Gesang und Tanz.<br />
Folklore wird groß geschrieben und das sieht man auch an den schönen<br />
Trachten mit den bodenlangen bunten Röcken und den typischen weißen<br />
Blusen mit den Hohlsaum-Stickereien beim wöchentlichen Frühschoppen.<br />
Wir haben es Ihnen schon mehrmals ans Herz gelegt.<br />
Seit zwei Monaten veranstaltet die Stadtverwaltung von Las Palmas zudem<br />
kostenlose Open Air-Konzerte im Innenhof des Pueblo Canario (beim<br />
Parque Doramas) in Las Palmas de Gran Canaria.<br />
Non Trubada<br />
Sa., 9. April, 21.00 Uhr<br />
Ursprüngliche Kanarische Musik<br />
sowie die Einflüsse jener Melodien,<br />
die Ende des 19. Jahrhunderts<br />
auf den Archipel getragen wurden,<br />
präsentiert die im Jahr 1992<br />
gegründete Gruppe „Non Trubada“.<br />
In den mehr als zwanzig Jahren<br />
ihres Bestehens haben sie sich<br />
mit populärer Musik und mit Folk<br />
nicht nur in die Herzen der Kanarier<br />
gesungen. Non Trubada ist ein<br />
fester Gast bei großen Musikfestivals,<br />
wie z. B. Sabadeño, WO-<br />
* Viva TipP<br />
Am 23. April findet in der Zeit von<br />
19.00 bis 20.00 Uhr auf dem Kirchplatz<br />
von Santa María de Guía ein großes<br />
Folkloretanzfest statt. „Baile de Taifas“<br />
nennen die Kanarier diese Tänze, die<br />
an diesem Abend von zwanzig Gruppen<br />
präsentiert werden.<br />
raus, damit genügend Platz war. Wenn<br />
die Männer einen Schluck Rum oder ein<br />
Gläschen Wein trinken wollten, dann<br />
mussten sie sich auf die Straße begeben,<br />
wo kurzerhand die Tische aufgestellt<br />
wurden.<br />
Am Eingang zum Salon, wo getanzt<br />
wurde, stand meist ein Mann, der gelegentlich<br />
auch eine kleine Eintrittsgebühr<br />
abverlangte. Wenn der Zutritt<br />
gratis war, dann war es üblich ein Geschenk<br />
an die Gastgeber zu überreichen.<br />
Bei solchen Festen wurde rhythmischer<br />
getanzt. Im 19. Jhdt. kamen<br />
Einflüsse wie Polkas dazu. und erst Anfang<br />
des 20. Jhdts. begann man auch<br />
mit internationalen Tänzen, wie Foxtrott,<br />
Walzer, Rumba oder Pasodoble.<br />
MAD, ESPAL, Noches Blancas in<br />
Madrid oder Zaragoza.<br />
EnCantadoras<br />
Sa., 23. April, 21.00 Uhr<br />
Lieder, die seit jeher auf den Kanaren<br />
gesungen wurden, sind das<br />
Repertoire der Formation „Encantadores“,<br />
die aus 25 Frauen<br />
besteht. Sie präsentieren diese<br />
auf ihre feminine Weise. Darüber<br />
hinaus singen Sie Lieder aus<br />
hispanoamerikanischen Ländern,<br />
wie z. B. Mexiko, Venezuela, Brasilien<br />
oder Argentinien.<br />
| 22 viva canarias nr. <strong>97</strong> · 8. 4. 2016 viva canarias nr. <strong>97</strong> · 8. 4. 2016 23 |