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Viva Canarias Nr 97

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VOLKSFESTE<br />

Fiesta-zeit beginnt: Tradition gross geschrieben<br />

FIESTA & FOLKLORE<br />

kein dorf ohne seine<br />

fiesta<br />

So wie auf der iberischen Halbinsel und<br />

in den katholisch geprägten lateinamerikanischen<br />

Ländern gibt es auch auf<br />

den Kanaren viele Volksfeste. Meist<br />

werden diese zu Ehren eines Schutzpatrons<br />

oder eines Heiligen veranstaltet<br />

und jedes noch so kleine Dorf hat sein<br />

ganz eigenes Fest.<br />

Höhepunkt so einer „Fiesta“ ist die sogenannte<br />

„Romería“, ein Festzug. Das<br />

Wort leitet sich von Romero ab, das im<br />

Mittelalter für Romreisende bzw. Pilger<br />

verwendet wurde, denn die italienische<br />

Hauptstadt war damals neben Jerusalem<br />

und Santiago de Compostela eines<br />

der wichtigsten Ziele für Pilger.<br />

das highlight: romeria<br />

Auf den Kanaren ist diese Tradition<br />

nicht verloren gegangen, im Gegenteil.<br />

Man besinnt sich, vor dem Hintergrund<br />

der Suche nach der eigenen Identität,<br />

in den letzten Jahren immer mehr der<br />

eigenen Kultur und dem Brauchtum.<br />

Eine „Romería“ erfolgt für gewöhnlich<br />

zu Fuß. Zu Ehren der Heiligen Carmen<br />

gibt es im Monat Juli sogar Meeresprozessionen,<br />

bei der unzählige festlich<br />

geschmückte Boote jenem mit der<br />

Heiligenfigur folgen. Die Virgen del<br />

Carmen wird vor allem in Hafenstädten<br />

gefeiert.<br />

fiestasaison beginnt<br />

Jetzt im April beginnt schon langsam<br />

die Volksfestsaison. Allerdings handelt<br />

es sich noch um Romerias in kleineren<br />

Ansiedlungen. Im Mai sind es schon elf<br />

und der absolute Höhepunkt der Romerias<br />

ist im August mit 22. Die größte<br />

auf Gran Canaria ist sicherlich jene am<br />

9. September, die der Inselpatronin Virgen<br />

del Pino gewidmet ist und an der<br />

viele tausende Einheimische teilnehmen<br />

und jede einzelne Gemeinde mit<br />

einem festlich geschmückten Wagen<br />

vertreten ist.<br />

Eine kanarische Tracht ist für die Teilnehmer<br />

des Festzugs Pflicht. Nur die<br />

Schaulustigen und Touristen erkennt<br />

man an ihrer „normalen“ Kleidung.<br />

Damen tragen lange Röcke, zumeist<br />

gestreift und nicht selten auch noch<br />

eine Schürze darüber. Weiße Spitzenblusen,<br />

Kopftücher und Hüte vervollkommnen<br />

den Folklore-Look. Männer<br />

haben Leinenhemden und häufig lange<br />

grau/schwarz gestreifte Hosen und<br />

obligatorisch auch noch eine Schärpe.<br />

Allerdings können die Trachten von Region<br />

zu Region variiieren (siehe unsere<br />

Fotos).<br />

die timple & co<br />

Es gibt keine Romería ohne Musik und<br />

Gesang. Mit der Timple, dem kanarischen<br />

Nationalinstrument, wird Folklore<br />

groß geschrieben. Lustige Texte<br />

und beschwingte Lieder sorgen so für<br />

eine wirklich gute Stimmung. Vielleicht<br />

kalender „romerías“<br />

trägt aber auch das eine oder andere<br />

Gläschen Wein oder Honigrum (Ron<br />

Miel) dazu bei. Weil man sich der kanarischen<br />

Kultur besinnt, steht natürlich<br />

auch jede Menge traditionelles Brauchtum<br />

an, wie z. B. Hirtensprung (Salto de<br />

Pastor), Stockkampf, Kanarischer Ringkampf<br />

(Lucha Canaria), Seilziehen, Sackhüpfen<br />

etc. auf dem Programm.<br />

lebensmittelspenden<br />

für die bedürftigen<br />

Die Kanarier sind sehr hilfsbereite Menschen,<br />

die sich sehr solidarisch zeigen.<br />

Man hilft sich und für Bedürftige zu<br />

Spenden sehen viele als ihre Pflicht an.<br />

So wird bei den Festzügen nicht nur<br />

gefeiert, sondern auch Gutes getan,<br />

wie z. B. bei der sogenannten „Romería<br />

Ofrenda“. Das bedeutet, dass im Anschluss<br />

in der Kirche die Gaben von Le-<br />

Die Festzüge führen für gewöhnlich durch den Ortskern bzw. entlang der<br />

Hauptstraße und enden bei der Kirche bzw. am Kirchplatz.<br />

Sa., 9. April<br />

• Romería Pajarera, Santa Águeda, El Pajar.<br />

Sa., 23. April<br />

• Romería del Niño Dios in Ayagaures, San Bartolomé de Tirajana<br />

• Romería Ofrenda de Ntra. Sra. del Camino de Fátima, Lomo los Frailes<br />

de Las Palmas de Gran Canaria<br />

So., 24. April (mittags)<br />

• Romería Ofrenda a San Jose Obrero, Cruce de Arinaga (Agüimes).<br />

• Sa., 7. Mai<br />

• Romería de la Santa Cruz in El Sequero (San Bartolomé de Tirajana)<br />

• Romería de Festividad de Ntra. Sra. de Fatima , El Calero (Telde)<br />

• Romería de San Isidro Labrador in Gáldar (Gemeinde Gáldar)<br />

wird fortgesetzt<br />

bensmitteln dargebracht werden, die<br />

im Weidenkorb mitgebracht oder sich<br />

auf den Umzugswägen befanden, abgegeben<br />

werden. Diese übergibt die<br />

Kirche an karitative Organisationen (z.<br />

B. Caritas), welche sich um die Verteilung<br />

an die Bedürftig(st)en kümmert.<br />

(Anm.: Man bittet daher um haltbare<br />

Lebensmittel oder landwirtschaftliche<br />

Produkte.)<br />

schwingt das bein...<br />

Tanzen war auf den Kanaren schon jeher<br />

eine gute Gelegenheit für soziale<br />

Kontakte, die einst hauptsächlich in<br />

privatem Rahmen zu besonderen Anlässen<br />

geboten wurden. Einer davon<br />

war beispielsweise die Geburt eines<br />

neuen Familienmitglieds. Die Räume<br />

waren nicht groß und so schaffte man<br />

für die Tanzfeste lediglich die Möbel<br />

folkloretänze und kanarische musik<br />

Das sehenswerte „Pueblo Canario“ (dt. Kanarisches Dorf) sowie das dazugehörige<br />

Museo Néstor ist besonders an Sonntagen einen Besuch wert.<br />

Dann nämlich erwacht die kanarische Seele mit Musik, Gesang und Tanz.<br />

Folklore wird groß geschrieben und das sieht man auch an den schönen<br />

Trachten mit den bodenlangen bunten Röcken und den typischen weißen<br />

Blusen mit den Hohlsaum-Stickereien beim wöchentlichen Frühschoppen.<br />

Wir haben es Ihnen schon mehrmals ans Herz gelegt.<br />

Seit zwei Monaten veranstaltet die Stadtverwaltung von Las Palmas zudem<br />

kostenlose Open Air-Konzerte im Innenhof des Pueblo Canario (beim<br />

Parque Doramas) in Las Palmas de Gran Canaria.<br />

Non Trubada<br />

Sa., 9. April, 21.00 Uhr<br />

Ursprüngliche Kanarische Musik<br />

sowie die Einflüsse jener Melodien,<br />

die Ende des 19. Jahrhunderts<br />

auf den Archipel getragen wurden,<br />

präsentiert die im Jahr 1992<br />

gegründete Gruppe „Non Trubada“.<br />

In den mehr als zwanzig Jahren<br />

ihres Bestehens haben sie sich<br />

mit populärer Musik und mit Folk<br />

nicht nur in die Herzen der Kanarier<br />

gesungen. Non Trubada ist ein<br />

fester Gast bei großen Musikfestivals,<br />

wie z. B. Sabadeño, WO-<br />

* Viva TipP<br />

Am 23. April findet in der Zeit von<br />

19.00 bis 20.00 Uhr auf dem Kirchplatz<br />

von Santa María de Guía ein großes<br />

Folkloretanzfest statt. „Baile de Taifas“<br />

nennen die Kanarier diese Tänze, die<br />

an diesem Abend von zwanzig Gruppen<br />

präsentiert werden.<br />

raus, damit genügend Platz war. Wenn<br />

die Männer einen Schluck Rum oder ein<br />

Gläschen Wein trinken wollten, dann<br />

mussten sie sich auf die Straße begeben,<br />

wo kurzerhand die Tische aufgestellt<br />

wurden.<br />

Am Eingang zum Salon, wo getanzt<br />

wurde, stand meist ein Mann, der gelegentlich<br />

auch eine kleine Eintrittsgebühr<br />

abverlangte. Wenn der Zutritt<br />

gratis war, dann war es üblich ein Geschenk<br />

an die Gastgeber zu überreichen.<br />

Bei solchen Festen wurde rhythmischer<br />

getanzt. Im 19. Jhdt. kamen<br />

Einflüsse wie Polkas dazu. und erst Anfang<br />

des 20. Jhdts. begann man auch<br />

mit internationalen Tänzen, wie Foxtrott,<br />

Walzer, Rumba oder Pasodoble.<br />

MAD, ESPAL, Noches Blancas in<br />

Madrid oder Zaragoza.<br />

EnCantadoras<br />

Sa., 23. April, 21.00 Uhr<br />

Lieder, die seit jeher auf den Kanaren<br />

gesungen wurden, sind das<br />

Repertoire der Formation „Encantadores“,<br />

die aus 25 Frauen<br />

besteht. Sie präsentieren diese<br />

auf ihre feminine Weise. Darüber<br />

hinaus singen Sie Lieder aus<br />

hispanoamerikanischen Ländern,<br />

wie z. B. Mexiko, Venezuela, Brasilien<br />

oder Argentinien.<br />

| 22 viva canarias nr. <strong>97</strong> · 8. 4. 2016 viva canarias nr. <strong>97</strong> · 8. 4. 2016 23 |

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