Teil 2 Arbeitszeit: 30 Minuten <strong>Station</strong> <strong>C1</strong> Leseverstehen 5 Text C Ich weiß nicht, wozu ich ein Idol haben sollte. Mir gefällt die Vorstellung überhaupt Priska B. nicht, irgendwelche anderen Menschen anzuhimmeln. Wozu soll das gut sein? Die Geschichte liefert genügend Beispiele für Idole, die großen Schaden angerichtet haben, wie zum Beispiel Stalin oder Hitler. Sie wurden kritiklos idolisiert. Wohin das führt, kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen. Besonders schlimm war es, dass man Kinder und Jugendliche regelrecht dazu gezwungen hat, Idole anzuhimmeln, die nur Böses wollten. Viel lieber benutze ich den Begriff „Vorbilder“. Die würde ich eher im privaten Bereich suchen. Und da fällt mir ganz spontan meine Mutter ein. Wenn man sich in einer ausweglos scheinenden Situation fragt „Was würde meine Mutter jetzt machen?“, dann ist sie doch das Vorbild, oder? Ich habe von ihr so wichtige Dinge gelernt, wie Schwierigkeiten mit Optimismus zu begegnen. Vier Kinder großzuziehen, war keine Kleinigkeit, aber sie war stark und hat sich durchgebissen. Sie hat uns auch gezeigt, dass man das Leben in die eigenen Hände nehmen muss, dass man sich nicht beklagen soll. Besonderer Respekt gebührt ihr aber besonders für eine Eigenschaft: Auch wenn wir manchmal überaus nervig sein konnten, hat sie immer ihre Ruhe bewahrt. Ich kenne so viele Menschen, die beim kleinsten Problem die Geduld verlieren. Ich nicht. Das habe ich von ihr. Sie würde ich mein Vorbild nennen. Mit Idolen aus der Welt der Mode, der Musik und des Sports kann ich nichts anfangen. Text D Mein Kunstlehrer ist mein Idol. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich beruflich eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Ich war keine sehr gute Schüle- Rosemarie Sch. rin und meine Eltern haben mich eigentlich, was die Schule betrifft, nicht besonders unterstützt. Sie erwarteten von mir, dass ich nach der 10. Klasse die Schule verlasse und eine Lehre mache. Kunst habe ich bis zur 7. Klasse als ein Fach erlebt, in dem es darauf ankam, ein Objekt richtig abzuzeichnen. Das hatte zur Folge, dass sich meine Begeisterung für den Unterricht in Grenzen hielt. Ob ich Talent hatte oder nicht, war mir bis dahin nie bewusst. In der 7. Klasse bekamen wir einen neuen Kunstlehrer: Er vermittelte uns – und vor allem mir – plötzlich eine ganz neue Welt. Mir wurde auf einmal klar, dass Kunst etwas mit Freiheit und Gestaltung zu tun hat. Diesem Menschen bin ich zutiefst dankbar, denn er hat mir Mut gemacht. Ich setzte meine Eltern von meinem Plan in Kenntnis, dass ich Abitur machen und danach auf die Kunsthochschule gehen wollte. Es blieb ihnen keine andere Wahl als meinen Wunsch zu respektieren, da ich vollkommen überzeugt war – und überzeugend wirkte. Meinen Lehrer habe ich vor einigen Jahren mal angerufen, um ihm zu sagen, was aus mir geworden ist. Er hat sich sofort an mich erinnert. Ich glaube, mit der Mitteilung über meinen Werdegang habe ich ihn sehr glücklich gemacht. Tragen Sie nun die Aussagen stichpunktartig auf den Antwortbogen auf der nächsten Seite ein. Beachten Sie dazu das Beispiel (0). Die entsprechenden Textstellen sind fett gedruckt. Text A - X 0. Beispiel: Begründung für die Wahl des eigenen Idols Text B …, weil sie ihren Traum hartnäckig verfolgt hat / nutzt sie ihre … Bekanntheit, um für eine bessere Welt zu plädieren X Text C Wenn man sich in einer ausweglos scheinenden Situation fragt „Was würde meine Mutter jetzt machen?“ … X Text D Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich beruflich eine ganz andere Richtung eingeschlagen. - 101 -
<strong>Station</strong> <strong>C1</strong> 5 Leseverstehen Teil 2 Arbeitszeit: 30 Minuten Antwortblatt „Idole“ Text Text Text Text A B C D 1. Definition: Was sind Idole? Text Text Text Text A B C D 2. Persönliches Idol Text Text Text Text A B C D 3. Einfluss des Idols auf das persönliche Leben Text Text Text Text A B C D 4. Gefahren der Idolisierung Text Text Text Text A B C D 5. Gründe für die Ablehnung von Idolen - 102 -