GRÜNWEISS – das Magazin der DHfK-Handballer

SC DHfK in liga 1 Gegner
DIE LEGENDE LEBT: VFL KOMMT MIT DREI EUROPAMEISTERN
Wer in Deutschland über Handball spricht und nicht zu den
ganz eingefleischten Fans gehört, der spricht natürlich jetzt
vom frisch errungenen Europameister-Titel. Oder vom THW
Kiel. Oder vom VfL Gummersbach. Denn, das darf der Traditionsclub
aus dem Bergischen Land zu Recht mit viel Stolz
für sich in Anspruch nehmen, der VfL Gummersbach ist und
bleibt der bekannteste Handballverein. Sportlich nicht mehr
so sehr, die Marke VfL ist aber weiter das Aushängeschild
des deutschen, wenn nicht sogar des Welthandballs. 85
Prozent aller handballinteressierten Bundesbürger kennen
den VfL Gummersbach. Danach folgen der SC Magdeburg
mit 83 Prozent und der THW Kiel mit 81 Prozent.
Seit Bestehen der Bundesliga sind die Blauen als einziges
Team der ersten Stunde ununterbrochen dabei, die Unabsteigbaren
spielen also gerade ihre 50. Bundesligasaison.
Zwölfmal Deutscher Meister, fünfmal DHB-Pokalsieger und
elfmal euröpäischer Titeltäger (fünfmal EC-Landesmeister,
viermal EC-Pokalsieger, zweimal IHF/EHF-Pokalsieger):
Gummersbach bestimmte zwischen 1966 und den frühen
Neunzigern die Handballszene wie kein anderer Verein.
Die herausragende jüngste erschienene Chronik von Erik
Eggers über den Club, ein absolutes Must have für jeden
Handball-Liebhaber, wirft einen Blick auf die
Spieler und Namen, die Geschichte schrieben. Allen
voran Heiner Brand und seine Brüder Jochen
und Klaus, Joachim Deckarm, Hansi Schmidt,
der unvergessene Erhard Wunderlich, Klaus
Feldhoff, Rudi Rauer, „Hexer“ Andreas Thiel, Gerd
Rosendahl - und und und.
Natürlich auch DHfK-Aufsichtsrat Stefan Kretzschmar,
der in den Neunzigern für den VfL am Ball war. Jüngst
war „Kretzsche“ auch mal wieder in Gummersbach und
postete ein Foto mit Tino, dem sizilianischen Inhaber der
Pizzeria Da Tino, dort, wo das Oberbergische Handballherz
allgegenwärtig schlägt. Später wurde es ruhiger
um den Club, für Furore sorgten aber noch Bundesliga-
Rekord-Torschütze Kyun-Shin Yoon und die finanziellen
Sorgen. Sportlich schlug man sich mehr oder minder
durch in der Liga.
Nun ist die Legende VfL wieder aufgewacht. Nach Abstechern
in die Kölner Lanxess-Arena finden die Heimspiele
in der neuen Schwalbe-Arena in Gummersbach statt.
Ein supermodernes Schmuckkästchen. Frank
Flatten, der umtriebige Manager, hat es geschafft,
die Wirtschaft in der handballverrückten Region
wieder zu mobilsieren. Die Altlasten drücken
nach vier finanziellen Beinahe-Totalschaden
noch gewaltig, doch die Weichen für die Zukunft
sind gestellt. Die glorreichen Zeiten, das wissen
inzwischen längst auch die Fans, sind zunächst vorbei.
Doch mit der Demut geht die sportliche Wieder- und
Weiterentwicklung voran.
Trainer Emir Kurtagic tastet sich nach dem zehnten Platz
im Vorjahr wieder an einen einstelligen Rang heran, den
man zurzeit mit Platz acht auch innehat. Talenten wird Zeit
und Raum gegeben, sich zu entwickeln, die Jugendarbeit
der Akademie in Gummersbach genießt einen hervorragenden
Ruf. Zwar wird der das österreichische Sprungwunder
Raul Santos (momentan allerdings langzeitverletzt), zweitbester
Liga-Torschütze des Vorjahres, den Club nach der
Saison in Richtung THW Kiel verlassen. Mit Kevin Schmidt
vom HSV hat man längst einen starken Ersatz verpflichtet.
Und der VfL hat mit Torhüter Carsten Lichtlein, Julius Kühn
und Simon Ernst schließlich drei frischgebackene Europameister
in seinen Reihen. Auch Kreisläufer Evgeni Pevnov
(Kreis) ist in die Nationalmannschaft zurück gekehrt.
Die Fans in der ARENA dürfen sich zum heutigen Ostermatch
nicht nur auf einen Namen mit großer Tradition
freuen, sondern auf ein sehr sympathisches und beliebtes
Team.
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