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VEGANZ - Über die Zukunft

Wie Veganz von heute die Menschen von Morgen überzeugen wird. Die Geschichte von Veganz

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Veganz<br />

Von der <strong>Zukunft</strong><br />

Wie Veganz von heute<br />

<strong>die</strong> Menschen von Morgen<br />

überzeugen wird


Inhalt<br />

1 Seite 2<br />

YES, VE GAN<br />

Jan Bredack – Vom<br />

Fleischfresser zum<br />

veganen Unternehmer<br />

4 Seite 19<br />

Von Straight Edgern<br />

und Flexitariern<br />

Vegan für alle!<br />

2 Seite 11<br />

Von Menschen<br />

und Tieren<br />

Die Geschichte unserer<br />

Unternehmens philosophie<br />

– Wir lieben Leben<br />

5 Seite 23<br />

Die Kraft der<br />

veganen Powerfoods<br />

Produkte, <strong>die</strong> unser Leben<br />

verändern werden<br />

6 Seite 27<br />

3 Seite 14<br />

Dreckige Gummistiefel<br />

im Laden<br />

Von der ach so strengen<br />

Veganz-Kultur<br />

Ihr kommt nicht an<br />

uns vorbei!<br />

Ob Landgasthof oder<br />

Musikfestival –<br />

Vegan essen geht immer


1<br />

YES, VE GAN<br />

Vom Fleischfresser zum<br />

veganen Unternehmer<br />

Liebe Leser,<br />

JAN BREDACK<br />

Ich war mal normal. Ein ausgebuffter Karrierist,<br />

Angeber und Vertilger von Massentierleisch<br />

vor dem Herrn. Ich war 36 Jahre alt, arbeitete<br />

als Manager bei Daimler-Benz, war verantwortlich<br />

ür einen Milliardenumsatz und hielt<br />

Tierschützer und Veganer ür realitätsfremde<br />

Spinner, <strong>die</strong> in Fußgängerzonen herumstanden und<br />

Plakate mit Bildern von toten Robbenbabys hochhielten.<br />

Im September 2008 wurde ich von einem Tag auf den<br />

anderen selbst Vegetarier und kurz darauf Veganer.<br />

2<br />

Schuld daran waren ein Burn-Out und eine neue Freundin.<br />

Sie öffnete mir <strong>die</strong> Augen, und ich erkannte: Wir<br />

ernähren uns völlig falsch. Wir beuten andere Lebewesen<br />

für uns aus, säen Hunger und Krieg, zerstören<br />

unsere Umwelt, unseren Planeten. Wir leben in einer<br />

Arbeitswelt, <strong>die</strong> auf Angst, Repression und Gewinnmaximierung<br />

beruht. In unseren Glaspalästen und<br />

Bürohochhäusern ergeht es uns oft nicht besser als<br />

Tieren in der Massenhaltung. Wir sind arme Schweine,<br />

<strong>die</strong> arme Schweine essen. Ich weiß, wovon ich spreche.<br />

Ich war Teil des Corporate Business. Ich habe gesehen,<br />

wie große Unternehmen mit ihren Mitarbeitern umgehen,<br />

und habe selbst so gehandelt, weil ich der Logik<br />

<strong>die</strong>ser Unternehmen entsprechend gezwungen war, so<br />

zu handeln. Und ich habe gesehen, sogar am eigenen<br />

Leib verspürt, wohin das führt. Wir gehen in <strong>die</strong>ser<br />

Welt mit Menschen oft nicht anders um als mit Tieren.<br />

Als ich begann, mich vegan zu ernähren und<br />

meinen Körper plötzlich zu nie gekannten Gefühlen<br />

und zufriedener Hochleistungsfähigkeit brachte, fand<br />

ich aber auch schnell heraus: Es ist gar nicht so einfach,<br />

vegan zu leben. Ein simpler Gang durch einen<br />

normalen Supermarkt führt es uns sofort vor Augen.<br />

Packt mal ein, was Ihr gerne esst. Dann seht Euch<br />

<strong>die</strong> Listen der Inhaltsstoffe an und sortiert wieder<br />

aus, was nicht veganen Standards entspricht. Käse,<br />

Kuchen, Schokolade und Pizza enthalten Milch, Eier<br />

oder Honig. Doch auch vermeintlich rein pflanzliche<br />

Lebensmittel können tierische Substanzen enthalten.<br />

In Wein, Essig und Säften werden oft tierische<br />

Produkte zur Entfernung von Trübstoffen eingesetzt,<br />

<strong>die</strong> nicht einmal deklariert werden müssen. Ziemlich<br />

schnell ist der Warenkorb wieder so gut wie leer.<br />

So kam mir <strong>die</strong> Idee. Es fehlte ein Angebot. Ein<br />

veganer Supermarkt, in dem man nicht Stunden damit<br />

verbringen musste, winzig gedruckte Etiketten zu<br />

stu<strong>die</strong>ren, sondern einfach ins Regal greifen und nach<br />

Herzenslust Milch, Pizza, Wurst, Käse und Schokolade<br />

in den Wagen packen konnte. Und wenn schon ein veganer<br />

Supermarkt – warum nicht<br />

gleich eine vegane Wohlfühl-Oase<br />

mit Smoothiebar, Bistro, Restaurant,<br />

veganer Boutique, Schuhladen,<br />

ein richtiges kleines Zentrum?<br />

Und warum nicht gleich<br />

eine ganze Kette <strong>die</strong>ser Oasen in<br />

möglichst vielen Städten?<br />

So entstand <strong>die</strong> Vision<br />

„Veganz“. Es ist ein veganes,<br />

ganz heitliches, nachhaltiges und<br />

globales Konzept. Wir wollen verändern,<br />

mitreißen, animieren,<br />

Menschen zum Nachdenken bringen<br />

und dazu, schrittweise ihr<br />

Leben und damit unsere Gesellschaft<br />

selbst zu verändern. Unseren<br />

ersten Laden eröffneten wir<br />

im Juli 2011 in Prenzlauer Berg.<br />

Inzwischen haben wir einen zweiten Standort in Berlin<br />

in der Warschauer Straße. Beide Läden werden täglich<br />

von hunderten, manchmal tausenden Kunden besucht.<br />

Ich habe den halben Erdball abgegrast. Ich reiste<br />

von Land zu Land, immer auf den Spuren der Spinner,<br />

auf der Suche nach neuen, veganen Produkten, <strong>die</strong> ich<br />

auf teilweise abenteuerlichen Wegen und manchmal<br />

sogar illegal einführte. Ich war und bin besessen davon.<br />

Dabei habe ich viele verschiedene Formen des „Superfood“<br />

entdeckt und bin überzeugt davon: Wenn es uns<br />

gelingt, den Anbau <strong>die</strong>ser Produkte zu fördern und zu<br />

etablieren, werden wir <strong>die</strong> Ernährung der Menschheit<br />

revolutionieren.<br />

Das Ergebnis in Deutschland war umwerfend.<br />

Veganz-Filialen gibt es neben Berlin nun auch in<br />

Frankfurt, Hamburg, Essen, Leipzig, München und<br />

Wien. Filialen, <strong>die</strong> erfolgreich auf dem deutschen und<br />

österreichischen Markt arbeiten. Niemand hat eine<br />

auch nur annähernd vergleichbare Produktpalette. In<br />

einer modernen, urbanen Atmosphäre präsentieren wir<br />

unseren Kunden ein einzigartiges Sortiment.<br />

100 Prozent pflanzlich und zum großen Teil<br />

in Bio Qualität. Unsere Mission: „Wir lieben Leben“.<br />

Kein Lebewesen wird durch unser Handeln und Tun<br />

benachteiligt, niemand muss sterben oder wird gequält.<br />

Bereits im ersten vollen Geschäftsjahr erreichte<br />

das Unternehmen einen Umsatz von<br />

1,6 Millionen Euro. Wir ziehen deutschlandweit nach,<br />

eröffnen demnächst in London und Amsterdam. Insgesamt<br />

21 Filialen werden es mittelfristig in Europa sein.<br />

2016 ist der Sprung über den großen Teich geplant –<br />

Filialen in Portland, New York und Los Angeles werden<br />

folgen. Und das ist erst der Anfang.<br />

»<br />

Big Business<br />

ist nicht<br />

der Feind,<br />

sondern<br />

der Schlüssel<br />

aller<br />

Veränderung.<br />

«<br />

3<br />

Denkt mal an „Bio“. Als das Label der „gesunden<br />

Ernährung“ vor gar nicht allzu langer Zeit aufkam,<br />

gab es viele Spötter. Für <strong>die</strong> meisten Hersteller, Anbauer,<br />

Händler und auch Kunden<br />

waren Bio-Vertreiber vollbärtige<br />

Öko-Spinner mit Latzhosen.<br />

Heute ist „Bio“ Standard, ein<br />

wachsender Markt. Discounter<br />

führen Bio, und in den Köpfen<br />

der Menschen hat sich längst <strong>die</strong><br />

Idee nachhaltiger Ernährung<br />

von einer Randgruppe in <strong>die</strong> Mitte<br />

der Gesellschaft verschoben.<br />

In den ersten 2 Jahren erreichten<br />

wir mit unserer Me<strong>die</strong>npräsenz<br />

ca. 118 Mio Menschen. Das<br />

entspricht einem Me<strong>die</strong>n Äquivalenzwert<br />

von 12 Mio €. Der<br />

Vorteil innovativer Konzepte:<br />

Man bekommt <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>naufmerksamkeit<br />

frei Haus. Veganz<br />

ist entsprechend unserer Vision<br />

von einer besseren Gesundheit, fairem Handel und<br />

einer sauberen Umwelt weit mehr als ein veganer Lebensmittelmarkt.<br />

Wir erheben den Anspruch, nicht nur<br />

ein Lebensmittel-Vollsortimenter zu sein, sondern eine<br />

innovative Plattform für vegane Ideen und Geschäfte.<br />

Rund um unsere Filialen entstehen vegane Oasen, <strong>die</strong><br />

anziehend sind und Synergien erzeugen.<br />

Ich bin ein Verkäufer. Ich habe mit Autos<br />

gehandelt, jetzt handle ich mit Lebensmitteln.<br />

Das ist mein Metier. Ich will Euch etwas verkaufen. Ich<br />

verkaufe Euch eine Idee. Diese Idee macht Euch gesund,<br />

glücklich und wohlhabend. Diese Idee rettet <strong>die</strong> Welt,<br />

sie beseitigt den Hunger und schafft Frieden. Klingt<br />

gut? Zu gut? Nehmt Euch bitte einmal <strong>die</strong>se eine Minute<br />

Zeit. Danach werde ich nicht mehr darauf eingehen:<br />

Rund 842 Millionen Menschen auf der Welt<br />

hungern. Alle fünf Sekunden stirbt laut UNICEF ein<br />

Kind an Unterernährung. Gleichzeitig verzehrt ein<br />

Mensch im Durchschnitt 42,5 Kilo Fleisch im Jahr, in<br />

Deutschland sind es sogar 60 Kilogramm. Allein in<br />

Deutschland werden 60 Prozent der Getreideernte als<br />

Viehfutter verwendet. Weltweit werden 90 Prozent der<br />

Sojaernte und 40 Prozent der gefangenen Fische an <strong>die</strong><br />

„Nutztiere“ der Fleisch- und Milchindustrie verfüttert.<br />

80 Prozent der hungernden Kinder leben in Ländern,<br />

<strong>die</strong> einen Nahrungsüberschuss produzieren, doch <strong>die</strong><br />

Kindern verhungern, weil der Getreideüberschuss an<br />

Tiere verfüttert beziehungsweise exportiert wird. Um<br />

ein Kilo Rindfleisch zu produzieren, braucht man 16<br />

Kilo Getreide und 10.000 bis 20.000 Liter Wasser.<br />

Der durch <strong>die</strong> Massentierhaltung bedingte Ausstoß<br />

von CO2, Methan und Stickoxid ist riesig. Die Tiere<br />

der Reichen fressen das Brot der Armen. Ein einzelner<br />

Veganz – YES, VE GAN


Fleischesser produziert siebenmal<br />

mehr Treibhausgase als ein Veganer.<br />

Nun wollen wir niemanden<br />

„missionieren“, belehren oder<br />

ausschließen. Wir wollen integrieren.<br />

Wir sind keine Sekte, und<br />

ich bin kein Guru. In unseren Läden<br />

wird niemand schief angeschaut,<br />

der eine Lederjacke oder selbst eine<br />

Pelzmütze trägt. Wir wollen keinem<br />

ein schlechtes Gewissen einreden.<br />

Wir wollen lediglich zum Nachdenken anregen und<br />

einen Weg zu einem bewussteren Umgang mit unser<br />

aller Ernährung bereiten. Wir wollen nahelegen, dass<br />

wir bei einer anderen Ernährung auf nichts verzichten<br />

müssen. Im Gegenteil. Wir möchten zeigen, wie lustvoll<br />

<strong>die</strong>se Ernährung sein kann.<br />

Die vegane Ernährung hat mein Leben nicht nur<br />

verändert, sie hat mir ein neues Leben geschenkt. Ich<br />

war als Triathlet kein Schwächling. Aber schon kurze<br />

Zeit nach meiner Umstellung haben sich drastische<br />

»<br />

Es geht<br />

um mehr<br />

als ein paar<br />

vegane<br />

Supermärkte.<br />

«<br />

4<br />

Veränderungen in meinem Körper<br />

gezeigt: Die wöchentliche Migräne,<br />

meine unreine Haut, Schuppenflechten,<br />

Verdauungsprobleme, Gliederund<br />

Gelenkschmerzen waren wie<br />

mit dem Zauberstab berührt verschwunden.<br />

Ich kann jedem <strong>die</strong>sen<br />

Selbstversuch nur empfehlen. Ich<br />

kann und möchte aber niemanden<br />

dazu überreden. Viel wichtiger auf<br />

dem Weg in eine andere <strong>Zukunft</strong> ist<br />

etwas anderes: Ihr seid das. Ich möchte Euch von unserer<br />

Idee überzeugen und Euch einladen, gemeinsam<br />

mit uns an einem Strang zu ziehen und den Markt zu<br />

verändern.<br />

Wusstet Ihr, dass <strong>die</strong> Milch nur aus Kostengründen<br />

in <strong>die</strong> Schokolade kam? Die Firma Lindt<br />

beschloss vor 70 Jahren, Milch in <strong>die</strong> Schokolade zu<br />

tun – bis dahin hatte man sie nur aus Kakao her gestellt,<br />

der aus tropischen Ländern importiert worden war.<br />

Lindt streckte den Kakao mit Milch, weil das billiger war.<br />

Heute gibt es wieder<br />

Schokolade ohne Milch. Den<br />

Geschmack und <strong>die</strong> Cremigkeit,<br />

an <strong>die</strong> wir uns gewöhnt<br />

haben, kann man auch mit<br />

Soja-Lecithin, durch Reismilch<br />

oder ein anderes veganes<br />

Produkt erzeugen.<br />

7<br />

Millionen<br />

Menschen ernähren sich in<br />

Deutschland fleischfrei.<br />

Das sind etwa 8 – 9 % der<br />

Bevölkerung. 900 000<br />

unter ihnen sind vegan.<br />

Tendenz steigend.<br />

Quelle: VEBU Deutschland<br />

30 %<br />

Umsatzsteigerung mit veganen<br />

Produkten werden seit 2008<br />

verzeichnet. 658 Millionen Euro<br />

wurden 2013 mit veganen<br />

Produkten umgesetzt.<br />

17% mehr als im Vorjahr.<br />

Quelle: Vegane Gesellschaft<br />

7 – 16 kg<br />

Getreide oder Sojabohnen<br />

werden verbraucht, um 1kg<br />

Fleisch her zustellen. Auf der<br />

Fläche, <strong>die</strong> man für <strong>die</strong><br />

Erzeugung von 1kg Fleisch<br />

benötigt, könnte man<br />

160kg Kartoffeln ernten.<br />

Quelle: Pro Regenwald<br />

Der US-Konzern Dean-Food, der größte Milchproduzent<br />

der USA, hat vor Jahren <strong>die</strong> Firma Alpro<br />

gekauft, den europäischen Marktführer für pflanzliche<br />

Milchprodukte; inzwischen ist das Unternehmen wieder<br />

verkauft. Bill Gates investiert in Firmen, <strong>die</strong> pflanzliche<br />

Alternativen zu Fleisch und Eiern herstellen. Auch<br />

andere Investoren stecken ihr Geld immer häuiger<br />

in neue Lebensmittel. Dynastien, <strong>die</strong> Jahrzehnte lang<br />

Industrienahrung verkauft haben, investieren plötzlich<br />

in gesunde, nachhaltige, vegane Lebensmittel. Manche<br />

nennen das Green Washing. Ich finde Green Washing<br />

gut. Big Business ist nicht der Feind – sondern<br />

der Schlüssel für alle Veränderung. Wir können<br />

5<br />

das System nicht ändern. Aber wir können es nutzen,<br />

und wir können es von innen heraus modiizieren, modernisieren.<br />

Einige Leute tun das aus tiefer <strong>Über</strong>zeugung.<br />

Andere, weil sie wissen, dass grüne Ernährung<br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> ist. Weil sie überzeugt davon sind,<br />

dass sie mit der neuen Nahrung Gewinn machen<br />

können. Der Schlüssel war und ist immer<br />

noch Geld. Niemand gibt Geld für eine Idee.<br />

Aber wenn <strong>die</strong> Idee Gewinn abwirft, ist das<br />

etwas anderes.<br />

Veganz ist für Investoren interessant,<br />

weil wir durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n bekannt geworden<br />

sind, weil wir eine Story haben und – vor allem<br />

– ein Proof of Concept. Wir haben bewiesen,<br />

dass <strong>die</strong> Idee eines veganen Supermarktes<br />

und der einhergehenden Unternehmungen<br />

trägt, dass man sie nur vervielfachen muss.<br />

Sie funktioniert wie eine gut geölte Maschine.<br />

Man kann Geld reinstecken, und es wird auf<br />

jeden Fall wieder Geld herauskommen. Die<br />

Frage ist nur, wie viel. 2014 wurden wir für<br />

unser Konzept für den Deutschen Gründerpreis<br />

nominiert.<br />

Ich möchte an <strong>die</strong>ser Stelle einmal Albert<br />

Einstein zitieren, der sagte: „Nichts wird<br />

<strong>die</strong> Gesellschaft der Menschen und <strong>die</strong><br />

Chance auf ein <strong>Über</strong>leben auf der Erde<br />

so steigern wie der Schritt zur vegetarischen<br />

Ernährung.“ Die Industrie verkauft uns<br />

täglich Scheiße und ver<strong>die</strong>nt Milliarden damit,<br />

weil wir in der Vergangenheit zu feige waren,<br />

etwas daran zu ändern. Unsere Angst hat den<br />

massenhaften Betrug erst möglich gemacht.<br />

Es geht um mehr als ein paar vegane<br />

Supermärkte. Heute laufe ich oft barfuß herum<br />

oder in veganen Schuhen, <strong>die</strong> es aussehen lassen,<br />

als liefe ich barfuß herum. Ich werde von<br />

manchen immer noch als Spinner betrachtet.<br />

Aber ich weiß: Nichts ist so mächtig wie eine<br />

Idee, deren Zeit gekommen ist. Macht mit.<br />

Seid dabei!<br />

YES VE GAN!<br />

Euer Jan Bredack<br />

Veganz – YES, VE GAN


»<br />

Wir sind<br />

arme schweine,<br />

<strong>die</strong> arme<br />

schweine<br />

essen.<br />

«<br />

99,3 %<br />

aller in Deuschtland verzehrten<br />

Schweine stammen aus<br />

Massentierhaltungbetrieben.<br />

1<br />

Arbeitskraft<br />

ist in der industriellen<br />

Massentierhaltung für rund<br />

40 000 Hühner und<br />

2000 Mastschweine zuständig<br />

450<br />

Quadratzentimeter macht <strong>die</strong><br />

Größe eines Abteils einer<br />

Legebatterie für Hühner aus.<br />

Das entspricht in etwa einem<br />

Din A4 Blatt.<br />

Quelle: VEBU Deutschland (3)


»<br />

Die Tiere<br />

empfinden<br />

wie der Mensch<br />

Freude und<br />

Schmerz,<br />

Glück und<br />

Unglück<br />

Charles Darwin<br />

«


2<br />

Von Menschen<br />

und Tieren<br />

Die Geschichte<br />

unserer Unternehmensphilosophie


Veganz – Von Menschen und Tieren<br />

»<br />

Wir wollen<br />

zeigen, dass<br />

es auch<br />

anders geht.<br />

Wir wollen<br />

wachsen,<br />

neue Märkte<br />

erobern und<br />

unsere<br />

Mitarbeiter<br />

anständig<br />

bezahlen.<br />

«<br />

Man muss ein Angebot schaffen. Darum<br />

suchen wir in jeder Stadt einen oder<br />

mehrere selbstständige Unternehmer,<br />

<strong>die</strong> neben dem Supermarkt ein<br />

eigenständiges veganes Bistro führen,<br />

ein veganes Schuhgeschäft, eine<br />

Boutique, ein Restaurant oder etwas ähnlich Synergetisches.<br />

Wir veranstalten Kochkurse und Vorträge rund<br />

um <strong>die</strong> vegane Lebensweise in unseren Showküchen.<br />

Jeden Sonntag finden Brunches statt, <strong>die</strong> sich wachsender<br />

Beliebtheit erfreuen. Viele Kunden der Restaurants<br />

und auch der Märkte reisen extra von weit her an,<br />

um an dem veganen Einkaufs- und Wellnesserlebnis<br />

teilhaben zu können. Wir wollen Zeichen setzen und<br />

jeden ansprechen. Seht her: Hier könnt Ihr anders essen<br />

und anders einkaufen. Hier wird kein Mitarbeiter<br />

ausgebeutet und kein Tier zu Schaden kommen.<br />

Das ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg:<br />

Niemand in der Kette darf übervorteilt werden.<br />

Alle sollen gut ver<strong>die</strong>nen, vom Obst- und Gemüsebauern<br />

in Werder bis zum Chia-Samenhändler in den Anden,<br />

von der Mitarbeiterin an der Ladenkasse bis zu den<br />

stillen Investoren. Wir alle kennen <strong>die</strong> Negativ-Schlagzeilen<br />

der Branche: Kassiererin wegen 50 Cent nach 25<br />

Jahren entlassen. <strong>Über</strong>wachungsskandal. Discounter<br />

werden bezichtigt, mit ihrem Preiskampf Zulieferer und<br />

Hersteller in den Ruin zu treiben. Wer Lohn-Dumping<br />

betreibt und Mitarbeiter schikaniert, macht vielleicht<br />

kurzfristig Gewinn, schadet dem Ruf seines Unternehmens<br />

aber sicher in mittel- und langfristiger Sicht.<br />

Nur wenn alle zufrieden sind, vom Erzeuger über den<br />

Lieferanten bis zum Endverbraucher, wird sich ein<br />

Unternehmen dauerhaft Vertrauen erwerben und somit<br />

auch nachhaltig Gewinn produzieren.<br />

Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht. Wir<br />

wollen wachsen, neue Märkte erobern und unsere Mitarbeiter<br />

anständig bezahlen. Unsere Prinzipien lauten:<br />

gesunde Ernährung ohne tierische Produkte, fairer<br />

Handel und regionaler Einkauf so weit wie möglich.<br />

Die Menschen honorieren das. Sie haben genug von<br />

Lebensmittelskandalen und miesen Arbeitsbedingungen.<br />

Ich sehe, wie der Markt schier explo<strong>die</strong>rt, weil sich<br />

so viele nach Fairness sehnen. Weil sie genug davon<br />

haben, selbst unfair behandelt zu werden. Das sind<br />

<strong>die</strong> Zeichen der Zeit!<br />

Diese Zeichen machen auch vor Landesgrenzen<br />

nicht halt. In England, Frankreich, in der Schweiz wie<br />

auch in den USA ist <strong>die</strong> vegane Bewegung auf dem Vormarsch,<br />

einhergehend mit dem Wunsch nach Fairness.<br />

Wir scheinen mit unserer Unternehmensphilosophie<br />

überall offene Türen einzurennen.<br />

Veganz – Vorwort<br />

12<br />

13


3<br />

Dreckige<br />

Gummi stiefel<br />

im Laden<br />

Von der ach so strengen<br />

Veganz-Kultur<br />

Unsere Mitarbeiter sind <strong>die</strong> Säule des<br />

Unternehmens. Das ist keine Floskel,<br />

wie sie jeder Manager in seiner Standard-Antrittsrede<br />

vom Stapel lässt –<br />

und bei der sich<br />

<strong>die</strong> Chefs im<br />

Hintergrund <strong>die</strong> Bäuche halten<br />

vor Lachen. Wir sind stolz auf<br />

unsere motivierten und engagierten<br />

Mitarbeiter, <strong>die</strong> Veganz<br />

zu einem einzigartigen Ort machen.<br />

Das soll jeder Kunde spüren.<br />

Alle unsere Mitarbeiter in<br />

den Supermärkten nehmen sich<br />

für Fragen und Kundenanliegen<br />

so viel Zeit wie möglich.<br />

In welchem Supermarkt<br />

seid Ihr zuletzt beraten worden?<br />

Wo hat man Euch über<br />

Herkunft, Produktionsbedingungen<br />

oder Vertriebswege von<br />

Waren tatsächlich informiert?<br />

Kundenservice ist das Zauberwort,<br />

das wir verlernt haben. Der<br />

Kunde war mal König in <strong>die</strong>sem<br />

Land. Davon kann er heute nur<br />

noch träumen.<br />

Wir sind ein buntes Team<br />

aus rund 120 Menschen, <strong>die</strong> an<br />

den unterschiedlichsten Standorten<br />

Europas und den USA<br />

für Veganz arbeiten. Unsere gemeinsamen<br />

Veganz-Werte verbinden uns und bilden<br />

<strong>die</strong> Grundlage für unsere Arbeit. Nicht alle Mitarbeiter<br />

sind Veganer. Das ist kein Zwang. Allerdings teilen <strong>die</strong><br />

meisten Mitarbeiter eine Leidenschaft für eine gesunde<br />

Lebensweise, haben ein Engagement für Umwelt,<br />

Tiere und Mitmenschen und wollen versuchen, nach<br />

neuen „Spielregeln“ am Markt zu agieren. Unsere<br />

Veganz-Kultur basiert auf respektvollem Umgang<br />

miteinander, Empathie sowie der Förderung von Krea-<br />

»<br />

Kundenservice<br />

ist das Zauberwort,<br />

das<br />

wir verlernt<br />

haben. Der<br />

Kunde war<br />

mal König in<br />

<strong>die</strong>sem Land.<br />

Davon kann<br />

er heute nur<br />

noch träumen.<br />

«<br />

tivität und Individualität. Der wortkarge Gemüsebauer<br />

aus Brandenburg, der regelmäßig unsere Filialen mit<br />

sehr schmutzigen Gummistiefeln beliefert und seine<br />

Abrechnung mit abgewetztem Bleistift auf ein Stück<br />

Papier schreibt, ist genauso<br />

willkommen und wertvoll wie<br />

der polyglotte, homosexuelle<br />

vegane Modemacher im Pelzmantel.<br />

Unsere Erfahrungen haben<br />

gezeigt: Viele Mitarbeiter nähern<br />

sich von selbst und aus innerer<br />

<strong>Über</strong>zeugung einer veganen Lebensweise<br />

an. Veganz steht für<br />

Achtung, Respekt gegenüber<br />

Mensch, Tier und Umwelt, und<br />

wer sein Steak in meiner Umgebung<br />

kauen möchte, soll das<br />

verdammt noch mal tun. Aber<br />

eines ist sicher: Alle unsere Mitarbeiter<br />

nehmen sich Zeit für<br />

<strong>die</strong> Kunden, erklären Produkte<br />

wie Zusammenhänge und führen<br />

jeden individuell durch den<br />

Laden, der sich im Sortiment<br />

nicht allein zurechtfindet.<br />

Wir versuchen, unsere<br />

gesamte Wertschöpfungskette<br />

kontinuierlich zu optimieren,<br />

lange Beziehungen mit Lieferanten<br />

aufzubauen und den<br />

Kunden <strong>die</strong> besten Produkte zu<br />

fairen Preise zu bieten. Es gibt bei uns keine Produkte,<br />

bei deren Herstellung, Handel oder Verkauf irgendjemand<br />

benachteiligt wird.<br />

Veganz – Dreckige Gummistiefel im Laden<br />

14<br />

15


T<br />

Larissa Gleich<br />

Leitung Einkauf und Logistik<br />

Ginaluca Pippia<br />

Office Management (Azubi)<br />

Nicolas Hantzsch<br />

Business Development<br />

Katrin Bandow<br />

Office Management (Azubine)<br />

Christina Hammerschmid<br />

Leitung Marketing und Vertrieb<br />

A<br />

Maja Bredack<br />

Vertrieb<br />

Veganz – Vorwort<br />

Tequila<br />

Bürohund<br />

Charles T. Julien<br />

Kaufmännische Leitung<br />

Rebecca Wiegärtner<br />

International<br />

Key Account Management<br />

Frank Hefert<br />

Buchhaltung und Controlling<br />

Elisabeth Dober<br />

Personal<br />

Michèle Hengst<br />

Assistenz der Geschäftsleitung<br />

E<br />

Kristin Sebastian<br />

Qualitätssicherung und<br />

Produktmanagement<br />

Sven Abraham<br />

Brandmanagement<br />

M<br />

16<br />

17<br />

Wilma Großwerden<br />

Bürohund


4<br />

Von Straight<br />

Edgern und<br />

Flexitariern<br />

Vegan für alle!


Veganz – Von Straight Edgern und Flexitariern<br />

I<br />

ch bin immer wieder erstaunt, welche Käufergruppen<br />

wir ansprechen. Es werden<br />

immer mehr – aber wer sind eigentlich <strong>die</strong><br />

ganzen neuen „Besseressis“, wie Veganer,<br />

Vegetarier und Bio-Käufer oft despektierlich<br />

genannt werden?<br />

Laut des Vegetarierbund Deutschland (VEBU) ernähren<br />

sich bundesweit mehr als 900.000 Menschen vegan.<br />

Unser Angebot richtet sich aber auch<br />

ganz gezielt an nicht-vegane Kunden.<br />

Menschen, <strong>die</strong> sich bereits seit längerem<br />

für gesunde Ernährung interessieren,<br />

werden in unseren Supermärkten<br />

ebenso fündig wie Kunden, <strong>die</strong> einfach<br />

etwas Neues ausprobieren möchten.<br />

Die größte Gruppe der Veganer<br />

entstammt der Tierschützer-Bewegung.<br />

Sie wollen nicht, dass Tiere<br />

zum Verzehr oder zur Herstellung<br />

von Kleidung getötet werden. Sie<br />

setzen sich ein für eine fleischlose Ernährung<br />

und sind gegen Massentierhaltung.<br />

Oft sind sie auch politisch<br />

motiviert. Es gibt aber auch Gruppen,<br />

<strong>die</strong> vollkommen unpolitisch sind.<br />

Da ist <strong>die</strong> Attila-Hilmann-Fraktion.<br />

Die Kochbücher des Berliner<br />

Autors sind Bestseller. „30-Tage-Challenge“<br />

nennt er seine Diät, mit der<br />

man durch eine Umstellung der eigenen<br />

Essgewohnheiten abnehmen soll.<br />

Hildmann erzählt, wie er so vom Moppel-Ich<br />

zum Vorzeigeveganer wurde.<br />

Er löste damit einen regelrechten Hype<br />

aus. In den Veganz-Supermärkten<br />

verkaufen wir seine Bücher und <strong>die</strong><br />

entsprechenden Zutaten wie warme<br />

Semmeln. Seine Fans interessieren<br />

sich weniger für Tierschutz als für<br />

ihren Körper. Ich halte ihn für einen<br />

guten Motivator und Trendsetter, weil<br />

er nicht nur Veganer und Vegetarier<br />

anspricht, sondern <strong>die</strong> breite Masse.<br />

Die Käufer seiner Bücher sind in der Mehrzahl keine<br />

Veganer, aber sie kommen so mit dem Thema in Berührung.<br />

In den Läden sehe ich, wie <strong>die</strong> jüngere Generation<br />

das Buch ihren Eltern schenkt und auch ältere Leute<br />

sich inspirieren lassen. Eine Mitarbeiterin schwört auf<br />

seine Rezepte. Sie hat sie zuhause für ihre Familie<br />

nachgekocht. Sie seien jetzt „Vegantarier“, sagt <strong>die</strong><br />

Mitarbeiterin: „Zuhause essen wir vegan, unterwegs<br />

gibt es auch mal Milchprodukte.“<br />

So ergeht es vielen. „Flexitarier“ nennen sich<br />

Leute, <strong>die</strong> überwiegend vegetarisch leben, aber<br />

im Restaurant, sonntags oder zu besonderen<br />

70 %<br />

aller Trinkwasserressourcen<br />

gehen in <strong>die</strong> Landwirtschaft.<br />

Eine omnivore Ernährungsweise<br />

erfordert ungefähr<br />

15.000 Liter täglich,<br />

eine vegetarische 4.500 Liter und<br />

eine vegane ca. 1.100 Liter.<br />

180 mal<br />

Duschen – <strong>die</strong>se Menge<br />

an Wasser wird für<br />

<strong>die</strong> Herstellung eines Pfunds<br />

Fleisch verbraucht.<br />

35<br />

Fußballfelder große Flächen<br />

werden jede Minute planiert,<br />

um einerseits Platz für mehr<br />

Tiere zu schaffen und<br />

andererseits deren Futter<br />

anzubauen<br />

Quelle: PETA Deutschland (3)<br />

20<br />

Gelegenheiten auf ein Stück Fleisch nicht ganz<br />

verzichten wollen. Eine andere Gruppe sind Menschen,<br />

<strong>die</strong> einen Herzinfarkt hatten, einen Schlaganfall<br />

oder Krebs, <strong>die</strong> durch eine Krankheit für das Thema<br />

gesunde Ernährung sensibilisiert wurden. Sie werden<br />

nicht zwangsläufig Veganer, aber sie suchen nach Alternativen<br />

in ihrem Speiseplan. Einmal traf ich eine<br />

Frau im Laden:<br />

„Können Sie mir helfen?“<br />

„Selbstverständlich“, sagte ich<br />

– und im nächsten Augenblick brach<br />

sie in Tränen aus. Ihr Arzt hatte ihr<br />

eröffnet, dass sie unter schwerer Arthrose<br />

litt. Er gab ihr eine Liste mit,<br />

auf der stand, welche Inhaltsstoffe in<br />

Lebensmitteln sie künftig meiden solle:<br />

Fruktose, Lactose, Gluten, Zucker<br />

und so weiter. Gemeinsam stellten wir<br />

dennoch einen reichen Warenkorb<br />

zusammen. Die Dame strahlte. Als<br />

sie zur Kasse ging, wirkte sie wieder<br />

glücklich.<br />

Diese Frau hat vielleicht noch<br />

nie etwas vom „ökologischen Fußabdruck“<br />

gehört. Darunter versteht<br />

man <strong>die</strong> Fläche auf der Erde, <strong>die</strong><br />

notwendig ist, um den Lebensstil<br />

und Lebensstandard eines Mensch<br />

unter heutigen Produktionsbedingungen<br />

dauerhaft zu ermöglichen.<br />

Einberechnet werden auch Flächen,<br />

<strong>die</strong> zur Herstellung von Kleidung<br />

und Nahrung, zur Bereitstellung<br />

von Energie und Entsorgung von<br />

Müll benötigt werden, sowie dem<br />

dabei verursachtem CO2-Ausstoß.<br />

Es gibt immer mehr Menschen, <strong>die</strong><br />

auf <strong>die</strong>sen, ihren persönlichen ökologischen<br />

Fußabdruck Wert legen und<br />

bereit sind, ihre Essgewohnheiten<br />

einer entsprechenden Prüfung zu<br />

unterziehen. Die Speisepläne der<br />

meisten Menschen können wir<br />

enorm anreichern.<br />

Eine weitere, stetig wachsende Kundengruppe<br />

sind Allergiker. Die Hauptverursacher unserer Zivilisationskrankheiten<br />

sind Milch, Weizen und Weißzucker<br />

– doch auch dazu gibt es viele gesunde vegane<br />

Alternativen. Wir versuchen, für jeden Bedarf passende<br />

Lebensmittel zu finden, und haben fast immer<br />

Alternativen parat, <strong>die</strong> auch gut schmecken. Jedes<br />

unserer Produkte zeichnen wir auf dem Preisschild<br />

direkt mit Zusätzeninformationen aus: nussfrei,<br />

glutenfrei, zuckerfrei, sojafrei, hefefrei etc. Das hilft<br />

unseren Kunden, sich leichter zu orientieren.<br />

Dann gibt es da eine Gruppe, <strong>die</strong> nennt sich<br />

„Straight Edger“. Sie lehnt Suchtmittel und Fleisch<br />

entschieden ab. Alkohol, Drogen, Zigaretten, Koffein,<br />

manchmal auch Sex außerhalb monogamer Beziehungen.<br />

Diese Gruppe hat ihren Ursprung in der<br />

Punk-Bewegung, manche Vertreter lassen sich sogar<br />

ein X auf den Handrücken tätowieren. Schließlich ist<br />

da noch ein Gruppe, <strong>die</strong> man allein aus ökonomischen<br />

Gründen nicht ignorieren sollte. Wohlhabende Leute<br />

aus Prenzlauer Berg, in Hamburg oder Frankfurt, <strong>die</strong><br />

gern bei Veganz einkaufen, weil wir Dinge führen,<br />

<strong>die</strong> sie sich gönnen wollen und <strong>die</strong> es woanders gar<br />

nicht gibt. Sonnengereifte Tropenfrüchte oder Bio-Kokosmus<br />

von Dr. Georg, Premiumprodukte, <strong>die</strong> etwas<br />

Besonderes sind. Diese Kunden suchen heute mal bei<br />

uns, morgen in der Feinkostabteilung des KaDeWe<br />

nach erlesenen Dingen.<br />

Wir schließen niemanden aus. Jeder Kunde<br />

bekommt eine ausgiebige Beratung und im Idealfall<br />

21<br />

das passende Produkt für seine Bedürfnisse. Ich<br />

bin überzeugt: Die vegane Idee löst sich von ihrem<br />

einstigen Randdasein und bewegt sich immer mehr<br />

in <strong>die</strong> Mitte der Gesellschaft.


5<br />

Die Kraft der<br />

veganen Powerfoods<br />

Produkte, <strong>die</strong> unser Leben<br />

verändern werden<br />

Stellt Euch vor, Ihr esst eine Handvoll<br />

Samen in einem richtig leckeren Fruchtdessert.<br />

Diese Samen machen Euch den<br />

ganzen Tag satt. Sie verleihen Euch eine<br />

Wahnsinns-Energie, machen schlank und<br />

schön, halten Euch fit und jung, und sie<br />

kosten 4,20 Euro.<br />

Würdet Ihr <strong>die</strong>se Samen nicht auch haben wollen?<br />

Ich spreche hier von Chia-Samen, einer Nahrung der<br />

Inka und Maya in Lateinamerika, <strong>die</strong> dort immer noch<br />

angebaut und konsumiert werden. Man nennt <strong>die</strong>se<br />

Form der Nahrung auch „Superfood“. Kein Wunder. Die<br />

kleinen Dinger haben es in sich: Chia-Samen enthalten<br />

Proteine, Antioxidantien, Kalium, Kalzium, Eisen und<br />

das Spurenelement Bor sowie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.<br />

Ihr Calciumgehalt ist dabei fünfmal<br />

so hoch wie der von Milch, ihr Kaliumgehalt doppelt<br />

so hoch wie der von Bananen, und ihr Anteil an Antioxidantien<br />

schlägt sogar den Spitzenreiter Heidelbeere.<br />

Die Chia Samen schmecken relativ neutral. Man<br />

kann sie zum Salat geben, in Smoothies oder Pudding<br />

mixen, in Gebäck, Müsli oder Dressings geben. Gemahlen<br />

können sie sogar als Mehl verwendet werden.<br />

Die Samen helfen dem Körper, andere Lebensmittel<br />

zu verdauen und verlangsamen <strong>die</strong> Umwandlung<br />

von Kohlenhydraten zu Zucker. Die Nahrungsenergie<br />

wird langsamer im Körper freigesetzt, das erhöht<br />

<strong>die</strong> Ausdauer und ist ebenso gut für Sportler wie für<br />

Diabetiker. Mit Wasser angereichert, fegen sie durch<br />

den Magen-Darm-Trakt wie ein Besen, binden Säuren<br />

und Giftstoffe. Und das Zeug lassen wir uns durch <strong>die</strong><br />

Lappen gehen?<br />

Chia-Samen finden deshalb ihren Weg nicht nach<br />

Amerika oder Europa, weil <strong>die</strong> Industrie nicht will, dass<br />

wir uns gesund und auch noch günstig ernähren. Denn<br />

sie ver<strong>die</strong>nt daran nichts. Chia-Samen werden nicht<br />

massenhaft importiert, weil <strong>die</strong> EU und Deutschland<br />

<strong>die</strong> Samen, <strong>die</strong> seit 1000 Jahren gegessen werden, immer<br />

noch langwierigen Tests unterziehen. Wir haben<br />

unsere Chia-Samen anfangs über England eingeführt.<br />

Inzwischen bekommt man sie leichter, aber ihr Potential<br />

ist noch lange nicht ausgeschöpft.<br />

Superfood gibt es, und Superfood kann man<br />

ausbauen und importieren, man könnte es sogar<br />

hier anbauen. In unseren Supermärkten verkaufen<br />

wir viele Superfoods. Chia ist nur ein Beispiel.<br />

Manchmal sind sie nicht ganz billig. Verschlungene<br />

Wege kosten Geld. Ein Chia-Dessert kostet in unserem<br />

Laden 4,20 Euro. Ich sehe ein, dass sich das nicht jeder<br />

leisten kann. Andererseits: Was kostet ein Päckchen<br />

Veganz –Die Kraft der veganen Powerfoods<br />

23


Veganz –Die Kraft der veganen Powerfoods<br />

Zigaretten? Was kriegt man in einer Fastfood-Kette<br />

für <strong>die</strong>ses Geld?<br />

Der Preis, den wir ansetzen, ist nicht übertrieben,<br />

denn wir kalkulieren nicht mit einer handelsüblichen<br />

Gewinnspanne. Und es rechnet<br />

sich doch. Setzen sich Superfoods<br />

weiter durch, und das<br />

werden sie, dann könnte man<br />

sie auch billiger anbieten.<br />

Eine anderes Superfood<br />

ist <strong>die</strong> Maca-Pflanze aus den<br />

peruanischen Anden. Sie ähnelt<br />

Steckrüben und ist rot<br />

bis tiefschwarz. Die Wurzeln<br />

enthalten wertvolle Proteine,<br />

Vitamine, Aminosäuren und<br />

Glukosinolate, außerdem Eisen,<br />

Zink, Magnesium, Kalzium,<br />

Phosphor, Stärke und Mineralstoffe.<br />

In Deutschland gibt<br />

es seit längerem Maca-Kapseln<br />

als Nahrungsergänzungsmittel,<br />

sie werden auch peruanischer<br />

Ginseng genannt. Effizienter<br />

aber ist es, <strong>die</strong> Pflanze direkt<br />

als Lebensmittel zu verarbeiten.<br />

Die Inkas verwendeten<br />

Maca als Medizin gegen<br />

Tuberkulose, Magenkrebs,<br />

Stress und Kopfschmerzen<br />

sowie als Aphrodisiakum.<br />

Moderne Stu<strong>die</strong>n haben ergeben,<br />

dass es absolut verträglich ist und Anti-Aging-Effekte<br />

aufweist. Die Planze schützt vor Arterienverkalkung,<br />

Angst und Depression. Warum sollten wir darauf verzichten?<br />

Ginko ist schon etwas weiter verbreitet, ein Baum<br />

aus China, der heute weltweit angepflanzt wird. Geschält<br />

sind <strong>die</strong> kirschgroßen Samen sehr schmackhaft.<br />

Man kann sie auch knabbern wie Nüsse oder als<br />

Gewürz verwenden. Ich will jetzt nicht jedes Mal <strong>die</strong><br />

ganze Liste aufmachen, nur so viel: Sie helfen sogar<br />

bei Asthma, Blähungen, Alkoholvergiftung, Tinnitus<br />

und Demenz.<br />

Nahrhaft und vitalstoffreich sind auch <strong>die</strong> Blätter<br />

des Moringa-Baumes. Sie werden handgepflückt, getrocknet<br />

und gemahlen. Die Nährstoffe bleiben während<br />

des schonenden Verfahrens erhalten. Wie wär´s mit<br />

einem solchen Smoothie zum Frühstück? Oder einem<br />

Tee zwischendurch? Wir führen mehrere Hersteller, <strong>die</strong><br />

afrikanischen und thailändischen Kleinbauern zudem<br />

ein vernünftiges Einkommen sichern. Camu-Camu<br />

wiederum ist ein Strauch aus der Amazonasregion. Er<br />

trägt bis zu 12 Kilo Früchte, deren Vitamin-C-Gehalt<br />

40-mal (!) so hoch ist wie der von Orangen.<br />

»<br />

Wenn es uns<br />

gelingt,<br />

Menschen davon<br />

zu überzeugen,<br />

dass nicht allein<br />

tierische<br />

Produkte gut<br />

schmecken,<br />

werden wir einen<br />

Run auf <strong>die</strong> rein<br />

pflanzlichen<br />

Produkte wecken.<br />

«<br />

Alle <strong>die</strong>se wunderbaren Pflanzen machen<br />

uns gesünder, schlauer, wacher, sexuell aktiver<br />

und glücklicher. Und wir? Wir kennen kaum<br />

ihre Namen und lassen <strong>die</strong>ses Potential brach liegen.<br />

Ich prophezeie einmal: Wenn<br />

es uns gelingt, das Bewusstsein<br />

der Menschen auf <strong>die</strong>se<br />

Pflanzen zu lenken, wenn wir<br />

sie massenhaft anbauen und<br />

importieren, können wir <strong>die</strong><br />

Ernährung grundlegend und<br />

nachhaltig verändern, Arbeitsplätze<br />

schaffen, fairen Handel<br />

und gute Umsätze generieren.<br />

Warum legen wir keine Ginko-Plantage<br />

in Thüringen an?<br />

Kultivieren Maca in den Bayerischen<br />

Alpen? Camu-Camu<br />

in Mecklenburg-Vorpommern?<br />

Es geht aber nicht nur<br />

um Superfoods. Wir führen<br />

rund 4500 Produkte aus aller<br />

Welt. Sie unterliegen strengen<br />

Qualitätsanforderungen, werden<br />

von uns persönlich selektiert<br />

und getestet. Alle unsere<br />

Food- und Non-Food-Artikel<br />

sind gänzlich frei von tierischen<br />

Bestandteilen. Wir<br />

verzichten generell auf Lebensmittelzusatzstoffe,<br />

<strong>die</strong><br />

tierischen Ursprungs sein<br />

könnten, und verwenden ausschließlich nach veganen<br />

Kriterien hergestellte Verpackungsmittel.<br />

Wir vertrauen nicht allein auf vegane Gütesiegel.<br />

Alle Produkte müssen in Anbau, Produktion<br />

und Verarbeitung nachvollziehbar und nachhaltig<br />

sein. Wir wissen, wer hinter dem Produkt steht, woher<br />

<strong>die</strong> Rohstoffe stammen und versuchen, Transportwege<br />

so kurz wie möglich zu halten. Wir arbeiten<br />

mit 270 Lieferanten weltweit zusammen, aber<br />

70 Prozent davon stammen aus Deutschland.<br />

EatPastry<br />

Chocolate Chip<br />

Fertigteig<br />

ür Kekse<br />

ROO'BAR mit<br />

Hanfprotein & Chia<br />

– Rohkost-Riegel<br />

mit Superfoods<br />

Mamma Chia<br />

mit Erdbeergeschmack<br />

So Delicious<br />

Kokosnussmilch<br />

Eine Auswahl aus unseren über 4500 Produkten<br />

Pure Fruit<br />

YO-YO!<br />

mit Erdbeergeschmack<br />

Coconut Bliss<br />

Eis mit<br />

Wildbeeren<br />

Probar Meal<br />

mit richtigen<br />

Beeren<br />

Tofurky<br />

Italien<br />

Sausage Pizza<br />

mit dem besten<br />

aus der<br />

italienischen<br />

Küche und zart<br />

schmelzendem<br />

Käse<br />

gardein<br />

crispy Fingers<br />

daiya<br />

Käsealternativen<br />

Frischkäse<br />

daiya<br />

Käsealternativen<br />

Swiss Style<br />

Follow Your Heart<br />

Vegan<br />

Honey Mustard<br />

Salatdressing<br />

Field Roast<br />

Deli Slices<br />

mit<br />

Wildpilzen<br />

All Natural<br />

Orange<br />

Shower<br />

Gel<br />

Jean & Len<br />

Badespaß<br />

Jean & Len<br />

Bodylotion<br />

I Love<br />

your Hair<br />

Haarplege<br />

Veganz –Die Kraft der veganen Powerfoods<br />

24<br />

25


6<br />

Ihr kommt nicht<br />

an uns vorbei!<br />

Ob Landgasthof oder<br />

Musikfestival, vegan essen<br />

geht überall<br />

Wir sind ein Vollsortimenter. Wir<br />

führen Milch, Käse, Wurst, Aufschnitt,<br />

Superfood und Rohkost,<br />

Süßwaren, Halbfertig- und Fertiggerichte,<br />

Eis und darüber hinaus<br />

noch Tiernahrung, Reinigungsmittel<br />

und Kosmetik. Unsere vegane Palette ist<br />

einzigartig. Allein über 120 Käsesorten, mehr als 100<br />

verschiedene Fleischersatzsorten und ein extrem breites<br />

Rohkostsortiment finden sich in unseren Regalen und<br />

Großhandelslisten. Das ist in Deutschland in <strong>die</strong>ser<br />

Art noch nicht da gewesen.<br />

Stichwort Käse: Vor unserem Supermarkt in der<br />

Warschauer Straße hat der RBB (Rundfunk Berlin<br />

Brandenburg) einmal einen Käsetest gemacht. Der<br />

Sender wollte wissen, welche Vorurteile Verbraucher<br />

gegenüber veganen Produkten haben und ob veganer<br />

Käse überhaupt schmecken kann. Das Gerücht,<br />

dass Veganer gar keinen Käse essen, hält sich<br />

hartnäckig. Es ist falsch. Wir essen sehr viel Käse<br />

– nur eben keinen Käse, der aus tierischen Produkten<br />

hergestellt wird.<br />

Das RBB-Team deckte sich bei uns also mit veganem<br />

Käse ein, machte in der Nähe eine kleine Feldstu<strong>die</strong><br />

und ließ Probanden herkömmlichen und veganen Käse<br />

kosten. Die Rundfunk Berlin Brandenburg-Reporter<br />

sprachen etliche Passanten an – unter anderem einen<br />

Postboten, mehrere Müllarbeiter, jede Menge Hausfrauen<br />

und ein paar Touristen aus Israel. Das Ergebnis war<br />

verblüffend: Fünf von sechs Befragten schmeckte der<br />

pflanzliche Käse besser! Und alle waren überzeugt<br />

davon, dass der Käse, der ihnen so gut schmeckte, ein<br />

tierischer Käse war.<br />

Mich überraschte das Ergebnis überhaupt nicht.<br />

Ich weiß: Es spielt sich alles in unseren Köpfen ab.<br />

Würdet Ihr nicht auch einen Cheddar, Bergkäse oder<br />

Camembert bevorzugen, der vielleicht sogar besser<br />

als das tierische Pendant schmeckt, aber wesentlich<br />

gesünder und fettärmer ist? Wenn es uns gelingt, immer<br />

mehr Menschen von der Vorstellung abzubringen, dass<br />

allein tierische Produkte gut schmecken, werden wir<br />

einen regelrechten Run auf <strong>die</strong> neuen, rein pflanzlichen<br />

Produkte wecken.<br />

Denn das geschieht bereits. Wir orientieren<br />

uns an den großen Märkten: USA, Kanada, UK,<br />

wo <strong>die</strong> vegane Szene weiter verbreitet ist und<br />

vegane Produkte noch stärker in <strong>die</strong> Mitte der<br />

Gesellschaft rücken. Der Stand der Produkte dort<br />

ist höher, wovon wir wiederum auf dem heimischen<br />

Markt profitieren. So denken <strong>die</strong> meisten Kunden und<br />

Veganz – Ihr kommt nicht an uns vorbei!<br />

27


Veganz – Ihr kommt nicht an uns vorbei!<br />

»<br />

Nichts wird<br />

<strong>die</strong> Gesundheit<br />

der Menschen<br />

und <strong>die</strong> Chance<br />

auf ein <strong>Über</strong> leben<br />

auf der Erde<br />

so steigern wie<br />

der Schritt zur<br />

vegetarischen<br />

Ernährung.<br />

Albert Einstein<br />

«<br />

Einkäufer beim Thema Milch hierzulande noch an<br />

Soja- oder Hafermilch. Heute gibt es aber eine weit<br />

größere und geschmacklich sehr stark weiterentwickelte<br />

Palette von Milchprodukten, <strong>die</strong> zum Beispiel auf der<br />

Basis von Maccademia- oder Cashew-Nüssen beruht.<br />

Bei „Ersatzfleisch“ denken <strong>die</strong> meisten derzeit,<br />

wenn überhaupt, an Tofu und Seitan oder an eine Kombination<br />

der beiden Produkte. Innovative Unternehmen<br />

arbeiten aber bereits mit Erbsenprotein, stärke haltigen<br />

Wurzeln und verarbeiten andere Gemüsearten, <strong>die</strong><br />

eine höhere Bissfestigkeit und „originären“ Fleischgeschmack<br />

garantieren. Dazu vielleicht eine weitere<br />

Feldstu<strong>die</strong>:<br />

In Großmugl, eine halbe Autostunde von Wien<br />

entfernt, liegt das Restaurant von Charly Schillinger,<br />

ein malerischer Landgasthof mit einem wunderschönen<br />

Biergarten. Die Kellnerin bringt eine Speisekarte,<br />

<strong>die</strong> jedem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt:<br />

Naturschnitzel mit Schwarzbierjus und Pommes Frites,<br />

gebratene Garnelen, Fritatten- und Fleischstrudelsuppe,<br />

Chili- und Cheeseburger, Wiener Backhendl, Kotelett<br />

aus der Pfanne mit Kräuterbutter und gebratenen Erdäpfeln,<br />

Wildragout mit Serviettenknödeln und Preiselbeeren,<br />

Cordon bleue, Tiramisu-Nockerln, Eisbombe … –<br />

bekommt Ihr da nicht Hunger?<br />

Der Witz ist: Charly Schillinger, beinahe zwei<br />

Meter groß und gut und gern zweieinhalb Zentner<br />

schwer, ist seit 20 Jahren Veganer, und alle seine<br />

Gerichte sind 100 Prozent vegan! Sämtliche Teller<br />

sehen aus wie Gerichte aus einem „herkömmlichen“<br />

österreichischen Landgasthof und schmecken auch<br />

so – oder eben noch viel besser.<br />

„Die Backhendl haben mich anfangs vor<br />

Probleme gestellt, <strong>die</strong> Semmel- und Serviettenknödel<br />

auch“, gibt Charly zu. Jahrelang hat er<br />

experimentiert, bis er heraus hatte, wie man Knödel<br />

ohne Eier, nur mit veganen Zutaten hinbekommt.<br />

Seine Geschichte ist irre und vielleicht exemplarisch:<br />

Seit 1703 und über elf Generationen ist der<br />

Gasthof in Familienbesitz. <strong>Über</strong> 200 Jahre wurden<br />

hier klassische österreichische Gerichte serviert. Man<br />

hielt eigene Schweine, schlachtete regelmäßig, auf den<br />

Tellern lag immer das beste Fleisch. Als Charly 19 Jahre<br />

alt war, starb sein Vater. <strong>Über</strong> Nacht war es an ihm,<br />

den Gasthof gemeinsam mit seinen drei Schwestern<br />

weiterzuführen. Doch Charly hatte ein Problem: Er<br />

brachte es nicht übers Herz, <strong>die</strong> Schweine zu schlachten.<br />

Für den Gasthof bedeutete seine Tierliebe das Aus.<br />

Charly stu<strong>die</strong>rte Wirtschaft, ging nach New York,<br />

wurde Broker an der Wall Street und ver<strong>die</strong>nte ein<br />

Vermögen. Doch irgendwann warf er alles hin, kehrte<br />

zurück in sein Dorf und sperrte das alte Restaurant<br />

wieder auf. Allerdings machte er nun ein veganes<br />

Restaurant daraus. Anfangs kamen nur ein paar vereinzelte<br />

Veganer aus Wien. Die Dörfler mieden das alte<br />

Beisl. Erst mit der Zeit traute sich der ein oder andere<br />

zu Charly. Der allerdings wusste damals seine Gäste<br />

zu überzeugen, und er überrascht sie auch heute noch<br />

immer wieder. Das Ergebnis: Das Schillinger ist<br />

längst ein weit über <strong>die</strong> Grenzen Österreichs bekannter<br />

Gourmettip. Fernsehsender aus Asien rennen<br />

Charly genauso <strong>die</strong> Bude ein wie Veganer, Vegetarier<br />

und Fleischesser aus ganz Österreich, Deutschland,<br />

der Schweiz oder Italien, <strong>die</strong> seine veganen Knödel<br />

und Backhendl ausprobieren wollen. Auch <strong>die</strong> Dörfler<br />

bevorzugen jetzt wieder ihren alten Stammgasthof.<br />

Nur einer wehrt sich hartnäckig: Der Pfarrer geht nie<br />

ins Schillinger, weil Charly nie in <strong>die</strong> Kirche kommt.<br />

Charly ist Atheist.<br />

Es geht also. Nur Mut! Von Charly können wir lernen,<br />

und wir sind nicht zuletzt durch Menschen wie ihn<br />

stets auf dem neuesten Stand: Unser Product-Scout reist<br />

für uns in den USA und Kanada von Messe zu Messe;<br />

<strong>die</strong> neuesten Produkte werden von uns wiederum in<br />

unseren eigenen Märkten getestet. In Europa sind wir<br />

selbst vor Ort. Hier sind wir der Anlaufpunkt für alle<br />

veganen Produkte. Innovative Hersteller wenden sich<br />

zuerst an uns. Das versetzt uns in <strong>die</strong> Lage, führend<br />

im Großhandelssegment zu sein und Produkte auch<br />

flächendeckend anzubieten – weil wir bereits wissen,<br />

wie sie sich bei uns verkaufen.<br />

Wir sind der Spezialist für vegane Produkte,<br />

weil wir auch beraten können. Wir haben auf unseren<br />

Märkten bereits erfahren, wie ein Produkt dem deutschen<br />

Konsumenten schmeckt – zu einem Zeitpunkt,<br />

an dem Einkäufer normaler Supermarktketten mit<br />

<strong>die</strong>sen Produkten noch gar nichts anfangen können.<br />

Wir sind Anlaufstelle für Online-Shops in ganz Europa,<br />

weil sich <strong>die</strong>se Kunden auf unsere Expertisen<br />

und Verkaufsprognosen verlassen können.<br />

Wir haben <strong>die</strong> Exklusivitätsrechte vieler<br />

Anbieter aus den USA und anderen Ländern. Dazu<br />

gehört etwa der kanadische Hersteller Daiya, der den in<br />

der veganen Szene äußerst beliebten „Bestschmelzer“<br />

herstellt. Dieser Käse eignet sich hervorragend für<br />

Pizzen, Aufläufe, etc und verhält sich wie normaler<br />

Schmelzkäse. Oder <strong>die</strong> Firma Tofurky. Sie testete<br />

Tofu-Produkte bereits in den 80er Jahren, ist inzwischen<br />

Marktführer und das „Non-plus-Ultra“ der Szene.<br />

Coconut Bliss, ein kleines Familienunternehmen, stellt<br />

Eis auf der Basis von Kokosnussmilch her, gesüßt mit<br />

Agave. Es gilt als das Häagen Dazs der Veganer. Das<br />

alles macht uns zum europäischen Großhändler, der<br />

Sortimentblöcke reinverkauft und auch Ansprechpartner<br />

für einzelne Produkte ist.<br />

Unsere jüngste Errungenschaft ist der Food-<br />

Truck. Ich gebe zu, darin sehe ich als ehemaliger<br />

Autonarr mein Baby. Ein vollkommen verchromter<br />

Air Stream aus den 60er Jahren umgebaut zum Food-<br />

Truck im kalifornischen Stil. Damit gehen wir auf<br />

Festivals, Konzerte und Events. Dort erreichen wir<br />

28<br />

29


Unternehmenszahlen<br />

Essen<br />

08/14<br />

Frankfurt<br />

01/13<br />

Hamburg<br />

06/13<br />

Berlin<br />

07/11<br />

03/13<br />

Leipzig<br />

11/14<br />

120000<br />

facebook-fans<br />

Die Veganz-<br />

Online-Community<br />

wächst stetig.<br />

München<br />

12/13<br />

Filialenentwicklung<br />

06/14<br />

Wien<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

21<br />

40000<br />

Filialen bis Ende 2015<br />

20000<br />

120<br />

0<br />

01.8.<br />

2011<br />

01.1.<br />

2012<br />

01.8.<br />

2012<br />

01.1.<br />

2013<br />

01.8.<br />

2013<br />

01.1.<br />

2014<br />

01.8.<br />

2014<br />

29.10.<br />

2014<br />

<strong>die</strong> junge Generation direkt. Sie lässt sich gern von<br />

tollen veganen Burgern und pflanzlichem Fastfood<br />

überzeugen. Der Truck, der schon optisch heraussticht,<br />

wird bereits für Festivals in ganz Europa angefragt.<br />

Dort stehe ich, wenn es meine Zeit erlaubt, gern selbst<br />

hinter der Theke. Es ist mein ganz persönlicher Feldversuch.<br />

Ich erlebe, wie begeistert <strong>die</strong> jungen Leute in<br />

unsere veganen Burger beißen. Und wie wir sie immer<br />

wieder überraschen: „Wow! Das Ding schmeckt ja<br />

wie´n geiler Burger – nur irgendwie besser!“<br />

Was einmal mit einem Brunch begann, entwickelte<br />

sich zum Catering in großem Stil; vegan ist hip,<br />

politically correct, jung und gesund. Und das Beste ist:<br />

Es schmeckt richtig gut! Das ist <strong>die</strong> Botschaft, mit der<br />

sich heute politische Parteien, große Unternehmen und<br />

private Hochzeitspaare gleichermaßen gern schmücken.<br />

An uns kommen sie nicht mehr vorbei.<br />

So soll´s sein.<br />

Mitarbeiter<br />

500<br />

Distributionsorte<br />

2018<br />

2017<br />

2016<br />

2015<br />

2014<br />

Mio. 0 50 100 150 200<br />

Umsatzdarstellung<br />

4500<br />

vegane Produkte<br />

270<br />

Lieferanten aus<br />

30<br />

Ländern weltweit<br />

30<br />

31


Impressum<br />

Veganz GmbH<br />

Geschäftsführung: Jan Bredack<br />

Schivelbeiner Straße 34<br />

10439 Berlin<br />

Fotos und Bildmaterial<br />

Animal Equality Deutschland<br />

Galya Feiermann<br />

Kristof Fischer<br />

Text<br />

Jan Bredack und Helmut Kuhn<br />

Korrektorat<br />

Karina Elm<br />

Layout<br />

Susanne Probst<br />

Druck und Bindung<br />

Druckerei Lokay e.K.<br />

Königsberger Str. 3<br />

64354 Reinheim<br />

© 2014 Veganz<br />

Amtsgericht Charlottenburg HRB 145633 B<br />

HRB 145633B<br />

USt-ID DE285647873<br />

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vegan ist hip,<br />

politically correct,<br />

jung, gesund und<br />

das beste:<br />

es schmeckt<br />

richtig gut!<br />

das ist<br />

<strong>die</strong> botschaft.<br />

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