Five is Life - Wien-Margareten

GASTRO FIVE
Florian Holzer
In einem der wenigen
bulgarischen Restaurants Wiens,
dem Sofia in der Kohlgasse19,
gibt es auch bulgarische Tanzabende.
Wiens auserkorenem Kreis der besten Kaffeebars
zählen.
Weiters zu erwähnen wären da noch die neue
Filiale des veganen Eis-Wunders Veganista in
der Margaretenstraße und quasi das Gegenteil
davon, der Omnom-Burger in der Wiedner
Hauptstraße oder die erstklassige Konditorei
Gregor’s von Gregor Lemmerer, auch erst 2010
gegründet und als eine der besten Adressen für
zeitgemäßes Backwerk berühmt.
Aber auch bei den arrivierten Lokalen des Bezirks
tat sich eine ganze Menge: So wurden etwa
der Waldviertlerhof – nennen wir ihn freundlich
„Urgestein“ – neu übernommen, und zwar von
Nicht nur die Menge
der neuen Lokale verblüt,
sondern auch die stilistische
Frische und unternehmerische
Kreativität.
den Brüdern Laskowsy, ihres Zeichens Betreiber
der Gelbmanns Gaststube in Ottakring und des
legendären Gmoakeller am Heumarkt, die für
eine dezente Bereinigung der Speisekarte und
Entkitschung des Ensembles sorgten; oder der
Schwarze Adler, der nach einer etwas chaotischen
Zwischenphase eine neue Chance als
Gasthaus-Brauerei bekam – in Margareten wird
jetzt also auch Bier gebraut. Auch das Haas-Beisl
wurde neu übernommen (wenngleich schon
2012), stilistisch aber unverändert weitergeführt;
anders als das lange geschätzte Südländer,
das vom kroatisch-stämmigen Ausnahmekoch
mit Steirereck-Vergangenheit Danijel Duspara
Anfang 2015 übernommen und zu einem charmanten
österreichisch-böhmisch-französischen
Neighbourhood-Restaurant gemacht wurde.
Karma Ramen, Rechte Wienzeile 2A
Kulinarik-Keimzelle Margareten
Ein gutes kulinarisches Pflaster war Margareten ja immer schon. In den vergangenen zwei Jahren
entwickelte sich der 5. Bezirk aber zu so etwas wie Wiens szenegastronomischem Trendsetter.
Viele versuchten schon zu erforschen, was Hot
Spots ausmacht, warum und vor allem wann es
wo losgeht, versuchten Prognosen zu erstellen
und soziologische Formeln zu entwickeln. Es
geht dabei schließlich um die Attraktivität von
Immobilien und damit um jede Menge Geld.
Nur: So einfach ist das mit dem urbanen Leben
eben nicht, steuern lässt sich da gar nichts,
Trends vorherzusehen bleibt gewissermaßen
eine Lotterie und außerdem ist das Glück ein
Vogerl.
Nachher ist man dann gescheiter, und so
können wir zum jetzigen Zeitpunkt sagen:
Das, was sich da in Margareten in den vergangenen
zwei Jahren Lokal-mäßig getan hat, war
zwar erwartet worden, kam in seiner Deutlichkeit
aber dennoch überraschend.
Und zwar verblüffte die Beobachter und Chronisten
nicht nur die schiere Menge neuer Lokale,
die da aufmachten, sondern auch die stilistische
Frische, die vielen neuen Ideen, die unternehmerische
Kreativität.
Ein kleines Lokal in der Ziegelofengasse etwa,
wo Anfang 2015 zwei junge Spitzengastronomie-
Aussteiger ihr Tanzen anders eröffneten, das
wohl unkonventionellste, und sicher eines der
interessantesten Frühstückslokale der Stadt,
vielleicht könnte man beim so außerordentlich
individuellen Tanzen anders sogar vom Paradebeispiel
des neuen Margaretner Beisl sprechen.
Was sich in Margareten
in den letzten zwei Jahren
getan hat, kam in seiner
Deutlichkeit doch überraschend.
Ein weiterer Kulinarik-Hot Spot ist natürlich
die inoffizielle „Chinatown“ Wiens zwischen
Kettenbrückengasse, Hamburger Straße und
Rechter Wienzeile.
Hier übernahm im Sommer des vorigen Jahres
„Simon“ Xie Hong – in der Wiener Lokalszene
mit seinen Restaurants ON und ON Market ja
durchaus ein Begriff – das ehemalige Horvath
bei der Falco-Stiege und machte eine „ChinaBar
an der Wien“ daraus – in durchgehend schwarzgrauer
Lackierung und der feurig-aromatischen
Sichuan-Küche gewidmet. Und nur wenige Monate
danach machten einen Meter weiter drei
russische Freunde japanischer Suppenküche
das „Karma Ramen“ auf, ein Ramen-Lokal, in
dem man sich wirklich sehr an die japanischen
Originale erinnert fühlt.
Viel Neues auch in der Pilgramgasse, wo der
Auszug der Sportwettenlokale Platz für etwas
kulinarischere Alternativen machte: Anfang
2014 eröffnete das Budapest Bistro, in dem
man Bäckerei aus Sopron bekommt. Den etwas
anderen, vegetarischen Bio-Snack bekommt
man seit Herbst 2015 in der Erbsenzählerei und
das Kaffee von Sascha darf sich definitiv zu
Kaffee von Sascha, Pilgramgasse 3
Omnom Burger, Wiedner Hauptstraße 125
Erbsenzählerei, Pilgramgasse 2
Rupp‘s, Arbeitergasse 46
Duspara, Wiedner Hauptstraße 115
Tanzen Anders, Ziegelofengasse 29
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