Produkt plus Verpackung- PDF in deutsch - amotIQ automotive GmbH
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Band abstellen, weil der <strong>Produkt</strong>ion<br />
nicht genug Rohmaterial zur<br />
Verfügung steht – Alptraum jedes<br />
Zulieferers. So geschehen bei e<strong>in</strong>em<br />
Hersteller für Viskoselüfter. 40 000 Lüfter<br />
<strong>in</strong> 80 Varianten liefert er pro Monat<br />
an verschiedene Automobilhersteller.<br />
Zur <strong>Produkt</strong>ion benötigt er pro Lüfter<br />
etwa 100 Gramm Silikon, der Monatsbedarf<br />
liegt daher bei vier Tonnen.<br />
Da zum Zeitpunkt x noch 1,2 Tonnen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d, bestellt der E<strong>in</strong>kauf zusätzlich<br />
2,8 Tonnen des teuren Hilfsmaterials<br />
auf Abruf. Die <strong>Produkt</strong>ion läuft<br />
kont<strong>in</strong>uierlich – doch Freitag am späten<br />
Vormittag geht nichts mehr. Nach<br />
36 547 Viskoselüftern ist das Silikon<br />
verbraucht – die Bänder stehen still. Fieberhaft<br />
wird nach der Ursache gesucht<br />
und schließlich sogar jeder e<strong>in</strong>zelne Silikonbehälter<br />
aufgeschnitten. In diesen<br />
Bigbags f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getrockneter<br />
Silikonbodensatz, pro Behälter s<strong>in</strong>d tatsächlich<br />
nur etwa 950 Kilogramm nutzbar,<br />
der Rest ist Schwund. Schwund,<br />
der durch die retrograde Verbuchung<br />
nie bemerkt worden war. Statt der unexakten,<br />
mengenbezogenen Bestandsführung<br />
suchte der Zulieferer nun e<strong>in</strong>en<br />
Weg zur exakten Bestandsführung,<br />
der die physische Wirklichkeit und den<br />
tatsächlichen Ist-Verbrauch berücksichtigt<br />
– und fand die Lösung im Handl<strong>in</strong>g<br />
Unit Management, kurz HUM.<br />
Die Handl<strong>in</strong>g Unit: Abbild der physikalischen<br />
Realität<br />
Im Alltag ist der Grundgedanke des<br />
„HU-Managements“ so selbstverständ-<br />
Aus: Computer@<strong>Produkt</strong>ion 8-9/2002<br />
lich, dass diese Lösung oberflächlich<br />
e<strong>in</strong>fach ersche<strong>in</strong>t: Ke<strong>in</strong>e Hausfrau kauft<br />
350 Gramm Sahne oder 1,2 Kilo Mehl,<br />
sondern zwei Becher und zwei Tüten<br />
– um die Mengen für das Käsekuchen-<br />
Rezept vorrätig zu haben. In der<br />
IT-Welt aber wurde die E<strong>in</strong>heit aus<br />
Material und <strong>Verpackung</strong> bislang nicht<br />
abgebildet – mit Folgen. E<strong>in</strong> Teilelieferant,<br />
der 1000 Kilo Stahl braucht, um<br />
auf zwei Masch<strong>in</strong>en parallel für zwei<br />
Aufträge e<strong>in</strong>mal 400 und e<strong>in</strong>mal 600<br />
Kilogramm zu verarbeiten, und daher<br />
auf se<strong>in</strong>e im System vorhandenen<br />
1000 Kilo vertraut, wurde von se<strong>in</strong>er<br />
Bestandsverwaltung getäuscht. Die<br />
benötigten 1000 Kilo waren zwar da,<br />
doch auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Coil, e<strong>in</strong>er<br />
unteilbaren Stahlrolle. Er konnte se<strong>in</strong>e<br />
Aufträge nur nache<strong>in</strong>ander abarbeiten<br />
– oder musste e<strong>in</strong> zweites 1000-Kilo-<br />
Coil nachordern. Se<strong>in</strong> System hat ihm<br />
die wichtige <strong>Verpackung</strong>s<strong>in</strong>formation<br />
„1000 Kilo s<strong>in</strong>d immer auf e<strong>in</strong>em Coil“<br />
nicht geliefert. Aus dieser Situation entstanden<br />
branchenspezifische Lösungen,<br />
z.B. die Coilverwaltung für die stahlverarbeitende<br />
Industrie. Mit der Denkweise<br />
<strong>in</strong> Handl<strong>in</strong>g Units (HUs) wird nun<br />
endlich - bei SAP z.B. seit Release 4.6c<br />
- die physische Realität branchenunabhängig<br />
auch <strong>in</strong> der Software abgebildet:<br />
Jedes <strong>Produkt</strong> und jeder Rohstoff<br />
steckt zu jeder Zeit <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Art<br />
von <strong>Verpackung</strong> und wird dar<strong>in</strong> transportiert.<br />
HUM führt die Mengen- und<br />
die Behälter<strong>in</strong>formationen zusammen.<br />
„Im Baumarkt trage ich zehn Schachteln<br />
mit je 100 Schrauben an die Kasse.<br />
E<strong>in</strong>e Handl<strong>in</strong>g Unit kann je nach Def<strong>in</strong>ition<br />
die Palette, die Schachtel oder das verpackte<br />
Kle<strong>in</strong>teil dar<strong>in</strong> se<strong>in</strong>.<br />
In der Software hätte ich bis vor kurzem<br />
aber nur 1000 Schrauben bewegt.“ So<br />
erklärt Andreas Prescher, Geschäftsführer<br />
und HUM-Spezialist der <strong>amotIQ</strong><br />
<strong>automotive</strong> <strong>GmbH</strong> <strong>in</strong> Heilbronn, die<br />
Neuerung <strong>in</strong> der Bestandsführung<br />
durch das Handl<strong>in</strong>g Unit Management.<br />
„Durch HUM wird nun an der Kasse<br />
beim Scannen nicht nur die Anzahl<br />
der Schrauben erfasst: Mit dem Scan<br />
des Labels auf der Schraubenpackung<br />
weiß das System, wieviel Packungen<br />
von welchen Schrauben aus welcher<br />
Palette verkauft wurden und kann diese<br />
pallettenweise nachbestellen.“<br />
Das HU-Label: voll qualifiziert<br />
Denn die Handl<strong>in</strong>g Unit ist dabei mehr<br />
als nur <strong>Produkt</strong> <strong>plus</strong> <strong>Verpackung</strong>.<br />
Sie kann mehrstufig aufgebaut se<strong>in</strong>.<br />
Kle<strong>in</strong>teile, je 20 Dichtungsr<strong>in</strong>ge etwa,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kunststoffe<strong>in</strong>sätzen verpackt. Je<br />
sechs davon stecken wiederum <strong>in</strong> KLTs,<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>ladungsträgern, und jeweils<br />
acht KLTs pro Lage s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er Europalette<br />
gebunden. Die Europalette wird<br />
als HU verbucht – mit all diesen Informationen<br />
bis h<strong>in</strong>unter zum Dichtungsr<strong>in</strong>g.<br />
Die Gesamtheit dieser Information<br />
ist die Packvorschrift. Sie wird vom<br />
Kunden vorgegeben und im System<br />
h<strong>in</strong>terlegt. Zusätzlich können noch<br />
Alternativ-<strong>Verpackung</strong>en und Sonder<strong>in</strong>formationen<br />
e<strong>in</strong>gegeben werden. Die<br />
Dichtungsr<strong>in</strong>ge zum Beispiel müssen<br />
staubfrei se<strong>in</strong>. Jeder KLT benötigt daher<br />
noch zusätzlich e<strong>in</strong>en staubdichten<br />
Deckel, der ebenso im System verwaltet<br />
wird. Die HU erhält e<strong>in</strong>e Nummer,<br />
über die die gesamten Informationen<br />
per Barcodleser abrufbar s<strong>in</strong>d: Packvorschift,<br />
Inhalt, Lieferant, Teilenummer,<br />
Kunden, Chargennummer, im Lebensmittelbereich<br />
zusätzlich noch M<strong>in</strong>desthaltbarkeitsdaten<br />
usw.<br />
Vorteil bei Platzmangel<br />
Ausgelöst durch den katastrophalen<br />
Bandstillstand führte der Viskoselüfter-