Orgelnacht 2016 Programmheft druckfertig

1708 schrieb Johann Sebastian Bach seine Toccata,
Adagio und Fuge C-Dur BWV 564. Innerhalb Bachs
Schaffens stellt diese Komposition insofern eine Besonderheit
dar, als dass er zwischen die Toccata, die eine der
großartigsten Pedal-Solopassagen der gesamten Orgelliteratur
beinhaltet und die tänzerische Fuge im Sechsachteltakt
noch einen langsamen Satz einschiebt, das Adagio.
Dieses besteht aus einer zarten Melodie der rechten Hand
über einer schlichten, akkordischen Begleitung und mündet
in einen schmerzvoll-emphatischen Abgesang, der
durch stark chromatische Fortschreitungen, Vorhalte und
Dissonanzen geprägt ist.
Mit Franz Liszt trat nicht nur ein genialer Virtuose, sondern
auch ein Bearbeiter vieler fremder und eigener Werke
in die Öffentlichkeit. 1830 führte er die Bezeichnung
Transkription für Klavier- bzw. Orgelübertragungen ein,
die „zwischen einer mehr oder minder strengen Bearbeitung
und einer freien ‚Fantasie‘ stehen“. Seine Transkriptionen,
die in seinem Schaffen eine eigene Werkgruppe
bilden, legte er sich im Sinne der Romantik virtuos zurecht.
Ein Beispiel dafür ist die Transkription des Pilgerchors
aus der Oper „Tannhäuser“ seines späteren
Schwiegersohnes Richard Wagner für Orgel.
Exakt drei Monate vor dem Tod Heinrich Hubers (11.
August 1916) verstarb am 11. Mai 1916 der berühmte
Komponist, Organist, Pianist und Dirigent Max Reger –
ebenfalls sehr jung: Huber wurde nur 36 Jahre alt, Reger
43. Etliche seiner Kompositionen wurden von Eugen
Spitzweg in München verlegt. Als am 22. Januar 1901
Königin Victoria von England starb, regte Spitzweg die
Komposition eines Orgelstücks über die englische Nationalhymne
an. Dass Max Reger sein Werk jedoch mit
dem Titel Variationen und Fuge über „Heil dir im
Siegerkranz“, also dem Text der preußischen Volkshymne
(1795 – 1871) und späteren Kaiserhymne versah, rührt
daher, dass die deutsche Kaiser- und die englische Königshymne
„God save the King“ ursprünglich bis zum
Ersten Weltkrieg auf dieselbe Melodie gesungen wurden.
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