Meilensteine - T&F Special

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

4 Umwelt » Ich muss eine Sandgrube von über zwei Millionen Tonnen auf ein Gramm reduzieren.« Dr. Hartmut Walther, Dipl.-Mineraloge in diesem Bereich noch Steigerungen möglich sind. Da es keinen so ,schweren‘ Sand gibt, denken wir über mögliche Zuschlagsstoffe nach.“ Spätestens beim beeindruckenden Blick auf die Laborausstattung in Brück enden die Parallelen zwischen Bausteinen und Torten. Röntgendiffraktometer (XRD) oder Röntgenfluoreszenzanalysator (RFA) haben auch in modernsten Backstuben nichts zu suchen. Für die T&F-Mitarbeiter gehören sie zum alltäglichen Handwerkszeug. Standortsuche D Doch auch die modernste Technik kann nur dann zuverlässige Ergebnisse liefern, wenn die untersuchten Proben korrekt entnommen wurden. „Wenn dabei Fehler passieren, kann man noch so ausführliche Untersuchungen machen – man erhält fehlerhafte Daten“, sagt Dr. Hartmut Walther. Er weiß aus langjähriger Erfahrung, worauf es bei der Probennahme in Sandlagerstätten ankommt: „Ich muss eine Sandgrube von über zwei Millionen Tonnen auf ein Gramm reduzieren. Es geht nichts über die Probe, die man selbst genommen hat.“ Wenn es um die Standortwahl für neue Werke geht, ist er es, der sich auf die Suche nach passenden Sandgruben macht. Wie wichtig es ist, bei der Auswahl richtig zu liegen, beweist das Beispiel Sieradz. Eineinhalb Jahre dauerte Walthers Suche nach einer passenden Sandlagerstätte für die Belieferung eines geplanten Porenbetonwerkes in Polen, bis er westlich von Łódź fündig wurde. „Heute steht in Dr. Hartmut Walther entnimmt Sandproben – die Auswahl der passenden Rohstofflagerstätten ist Grundlage für die Qualität von Xellas Produkten Sieradz eines der europaweit modernsten Werke der Xella-Gruppe“, sagt er nicht ohne Stolz. Zuletzt hat er in der Nähe der rumänischen Stadt Ploieşti einen Sandlieferanten für einen neuen Werkstandort gesucht und gefunden. Doch nicht nur in Sachen Sand hat Dr. Walther eine wichtige Funktion. Er vertritt Xella in nationalen und internationalen Normungsgremien, die sich mit Umweltfragen befassen. Dort setzt er sich dafür ein, dass Ökobilanzen auf sinnvollen und vergleichbaren Berechnungen basieren, die keinen Baustoff benachteiligen. Die Mitarbeit in den Gremien hilft Xella dabei, vorausschauend handeln zu können und stets am Puls der Zeit zu sein. Sichtbarer Beweis: Für alle Xella-Baustoffe liegt bereits die deutsche Umweltproduktdeklaration vor, anhand derer sich Fachleute ein Bild von den ökologischen Einflüssen verschiedener Baustoffe machen können. Außerdem ist Dr. Walther für die gesamte Xella-Gruppe Ansprechpartner in Patentfragen. Er weiß, dass viele Mitarbeiter gute Ideen haben, gibt aber zu bedenken: „Sie sollten diese keinesfalls zu früh veröffentlichen, sondern zunächst intern prüfen lassen, ob es sich wirklich um etwas Neues handelt. Dann kann das Unternehmen entscheiden, ob auf eine Idee ein Patent angemeldet werden soll.“ Immer weiter verbessern N Nicht immer geht es bei der T&F gleich um völlig neue Erfindungen. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Weiterentwicklung und Verbesserung der schon vorhandenen Produkte. Schließlich steigen die an Baustoffe gestellten Anforderungen kontinuierlich an, wie Dr. Oliver Kreft als Projektleiter im Bereich Forschung & Entwicklung weiß: „Die Entwicklung des Marktes, etwa durch die neue Energieeinsparverordnung (EnEV), gibt die Richtung vor. Ein Hightech-Produkt wie die Mineraldämmplatte Ytong Multipor immer weiter zu verbessern, verlangt uns einiges ab. Aber die Produkte, die man in ein paar Jahren braucht, muss man heute entwickeln.“ Der Diplom-Chemiker arbeitet unter anderem daran, Meilensteine Special 2009
» Man muss schon selber sehen, wie eine Versuchsmischung auftreibt und ob sie stabil bleibt.« Dr. Oliver Kreft, Dipl.-Chemiker 5 Produkt die Wärmeleitfähigkeit von Xella- Produkten zu verringern, ohne dass deren Druckfestigkeit entscheidend nachlässt: „Dazu stimme ich mit den Mitarbeitern die Rezepturen für Experimente ab. Über Veränderungen der Mengenverhältnisse zwischen den Komponenten oder durch Einsatz neuer Rohstoffe versuchen wir, bessere Ergebnisse zu erzielen oder ganz neue Produkteigenschaften zu verwirklichen. Das geht natürlich nicht allein vom Schreibtisch aus. Man muss schon selber sehen, wie eine Versuchsmischung auftreibt und ob sie stabil bleibt.“ Anschließend werden die Versuchsergebnisse ausgewertet: „Zunächst prüfen wir die materialtechnischen Eigenschaften des Steins: seine Druck- und Zugfestigkeit, Wärmeleitfähigkeit, Wasseraufnahme und vieles mehr. Dann untersuchen wir die chemische und mineralogische Zusammensetzung und letztlich auch das Erscheinungsbild des Materials, zum Beispiel im Rahmen einer Porenanalyse.“ Im engen Austausch bringen Chemiker, Baustoffprüfer, Bauphysiker und Mineralogen ihre Erfahrungen ein, um den Ein Kalksandstein muss bei der Druckfestigkeitsprüfung seine Eigenschaften unter Beweis stellen Prüfung der Wärmeleitfähigkeit mit einem Zweiplattenmessgerät gewünschten Zielen Schritt für Schritt näher zu kommen. Ein unschätzbarer Vorteil der T&F-Abteilungen in Brück ist ihre Lage auf dem Gelände des dortigen Ytong- Werkes. Neue Rezepturen und Probemischungen können hier unter realen Bedingungen getestet werden. Mit sechs Außensilos, die ausschließlich zur Materiallagerung für Forschungszwecke verwendet werden, und einem gut ausgestatteten Technikum mit eigenen Mühlen, Mischern, Siebmaschinen, Backenbrechern und einem Laborautoklav besteht eine Verbindung zwischen Forschung und Fertigung, wie sie enger nicht sein könnte. Meilensteine Special 2009
Seite 1 und 2: September 2009 Special Xella Techno
Seite 3: » In manchen Ländern haben wir di
Seite 7 und 8: » Wir stehen in ständigem Kontakt
Seite 9 und 10: » Was nützt ein hervorragender Sc

Meilensteine - T&F Special

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?