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diagonal - Psychiatrie Baselland PBL

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<strong>diagonal</strong><br />

Nº2–2012


2<br />

Editorial<br />

Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Einmal mehr liegt ein interessantes <strong>diagonal</strong> vor. Es bietet<br />

Ihnen Einblicke in die vergangenen Monate der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong>. Mit Dr. med. Brigitte Contin, Chefärztin der<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie, und Peter Waldner, Leiter<br />

Direktions stab sowie Leiter Wohnen und Arbeiten, stellen<br />

sich zwei neue Geschäftsleitungsmitglieder vor, die in dieser<br />

Zeit ihre Aufgaben aufgenommen haben. Zagorka Pavles,<br />

langjährige, erfolgreiche Physiotherapeutin, gibt aus diesem<br />

Anlass Einblick in ihr komplexes Arbeits gebiet in unserer<br />

Klinik. Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit<br />

Migrationshintergrund und von betagten Menschen mit<br />

Abhängigkeitserkrankungen waren Themen von vielbeachteten<br />

Fachtagungen, über die ebenfalls berichtet wird.<br />

Berichte über weitere bedeutende Anlässe runden das Bild<br />

ab: Grosses Fest zum 20-jährigen Jubiläum des Wohnheimes<br />

Niederdorf, grosses Personal-Sommernachtsfest, Tag der<br />

offenen Tür im Ambulatorium für Abhängigkeitserkrankungen,<br />

Lehrabschlussfeier, Jazz-Matinee, Kunstausstellung<br />

«Sinnvoll».<br />

INhaltsvErzEIchNIs<br />

2 Editorial<br />

3 Neue chefärztin der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

— Portrait und Fragen an<br />

Dr. med. Brigitte Contin-Waldvogel<br />

4 Balance zwischen Körper und Geist<br />

— Physiotherapie in der Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und Physiotherapie<br />

in Liestal<br />

6 Die Welt in der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

— Transkulturelle <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

7 tag der offenen tür<br />

— Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

Reinach und<br />

Münchenstein stellen sich vor<br />

Dieser vielfältige Reigen von <strong>diagonal</strong>-Artikeln steht stellvertretend für zahlreiche<br />

engagierte Mitarbeitende. Sie setzen sich tagtäglich für unsere Patientinnen<br />

und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner ein - mit qualitativ hoch<br />

stehenden Leistungen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihr professioneller<br />

Einsatz bilden das Fundament unserer Unternehmung. Ohne sie ist<br />

die heutige <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> nicht denkbar.<br />

Das Umfeld der Spitäler im Allgemeinen und der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> im<br />

Besonderen ist durch die neue Spitalfinanzierung und die Finanzlage unseres<br />

Kantons komplizierter geworden. Das hinterlässt auch in der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> Spuren. Verständlich, wenn Mitarbeitende dadurch verunsichert werden.<br />

Veränderungen fallen oft nicht leicht. Angst ist jedoch ein schlechter<br />

Ratgeber. Wir werden die notwendigen Veränderungen gemeinsam anpacken,<br />

damit die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> aus den aktuellen Prozessen gestärkt hervorgeht.<br />

Das vorhandene Potential unserer Mitarbeitenden ist ein Grund für meine<br />

Zuversicht. Aber auch das Vertrauen in die Vernunft der Politik, die kein<br />

Interesse an einer Verschlechterung der psychiatrischen Versorgung hat, stimmt<br />

mich zuversichtlich.<br />

Die Geschäftsleitung sucht in dieser Zeit einen ganz besonders intensiven Dialog<br />

mit unseren Mitarbeitenden und wird sie regelmässig in die anstehenden<br />

Prozesse einbeziehen.<br />

Es mag ein Zufall sein: Ein Bericht im vorliegenden <strong>diagonal</strong> widmet sich dem<br />

<strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern. Es stellt die Geschichte der <strong>Psychiatrie</strong> und deren Veränderungen<br />

über die vergangenen Jahrhunderte bis in die Neuzeit dar. Dabei<br />

ist der immense Fortschritt, für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende,<br />

wohl unübersehbar. Gut möglich, dass einige dieser Veränderungen die Betroffenen<br />

seinerzeit auch verunsichert haben. Trotzdem ist es gut herausgekommen.<br />

Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, allen Mitarbeitenden für ihr Engagement<br />

zu danken!<br />

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre! ■<br />

Ihr Hans-Peter Ulmann, CEO<br />

8 Berufliche Erfahrungen und<br />

Engagement in der <strong>Psychiatrie</strong><br />

— Peter Walder, neuer Leiter<br />

Direktionsstab / Wohnen und Arbeiten<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

9 Notebooks gestiftet<br />

10 sommernachtsfest<br />

— Die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> entführt<br />

ihre Mitarbeitenden in die Karibik<br />

12 «In der schweiz gibt es kein vergleichbares<br />

Museum»<br />

— Interview mit PD Dr. phil.<br />

Andreas Altorfer, Leiter des<br />

<strong>Psychiatrie</strong>-Museums Bern<br />

14 20 Jahre Wohnheim Wägwiiser<br />

— Jubiläumsfest in Niederdorf<br />

15 sucht im alter<br />

— Alterpsychiatrische Tagung in Liestal<br />

18 sinnvoll<br />

— Neue Kunstausstellung<br />

in der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

20 lehrabschlüsse<br />

— 16 Lernende beenden erfolgreich<br />

ihre Beruflehre in der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong><br />

21 Jazz-Matinee der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

— Dixieland mit den Steppin Stompers<br />

22 Persönlich<br />

— Fragen an Lukas Bréfin,<br />

Pflegefachmann<br />

23 Personelles<br />

— Eintritte, Jubiläen, Pensionierungen<br />

24 vorankündigungen


Personelles Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Neue chefärztin der Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie<br />

Anfang August 2012 begann Dr. med. Brigitte Contin-Waldvogel ihre Arbeit als neue<br />

Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

Dr. med. Brigitte Contin-Waldvogel,<br />

Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Dr. med. Brigitte Contin-Waldvogel ist seit 1995 bei der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> als Oberärztin in der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie (KJP) tätig. Ihre Wahl garantiert eine<br />

reibungslose Weiterführung und die konzeptuelle Weiterentwicklung<br />

der fachlich hochstehenden Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

im Kanton Basel-Landschaft.<br />

ausbildung und berufliche Erfahrung<br />

Brigitte Contin schloss ihr Studium der Humanmedizin an<br />

der Medizinischen Fakultät Basel 1984 mit dem Staatsexamen<br />

ab und promovierte 1985. Sie forschte auf dem Gebiet<br />

der Psychopharmakologie und erlangte nach Assistenzjahren<br />

an der Universitären Psychiatrischen Klinik Basel und<br />

beim Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst Aargau<br />

1995 den Facharzttitel FMH für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie.<br />

Als Oberärztin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> baute Frau Contin die poliklinische<br />

Fachstelle in Laufen erfolgreich auf. Sie bildete sich zur<br />

zertifizierten forensischen Kinder- und Jugendpsychiaterin<br />

weiter und leitet seit 2001 die forensische Gutachterstelle<br />

der Kinder- und Jugendpsychiatrie der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

2011 / 2012 absolvierte sie einen Nachdiplomkurs im<br />

Bereich Management im Gesundheitswesen.<br />

FraGEN aN Frau coNtIN<br />

_<strong>diagonal</strong>: sie sind seit anfang august 2012 chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />

Was sind Ihre ersten Eindrücke?<br />

Meine ersten Eindrücke gehen eigentlich schon auf den 2. Juli 2012 zurück,<br />

da ich seit diesem Zeitpunkt designierte Chefärztin bin. In der Zwischenzeit<br />

erlebte ich schon sehr viel in der neuen Rolle. So konnte ich unter anderem<br />

bereits Einführungstage in der Verwaltung erhalten. Ich wurde durch die<br />

verschiedenen Abteilungen geführt, was sehr aufschlussreich und spannend<br />

war. Intern konnte ich mit unserem Team diverse Gespräche führen und<br />

Wünsche und Anregungen entgegennehmen. Und ich präsentierte dem Team<br />

meine Vorstellungen am 22. August 2012.<br />

Was hat sie an dieser Position am meisten gereizt?<br />

Am meisten hat mich die Tatsache gereizt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort<br />

zu sein und die Zukunft der Kinder- und Jugendpsychiatrie aktiv und als<br />

integrierende Führungspersönlichkeit mitzugestalten. Unter Führung verstehe<br />

ich auch ein konstantes Konfliktlösungsmanagement. Das heisst für mich,<br />

die Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden zu kennen und bestmögliche<br />

Lösungen in schwierigen Situationen zu finden. Dies finde ich eine spannende<br />

und kreative Aufgabe, für die ich mich als systemisch denkende Familientherapeutin<br />

sehr gerne einsetze.<br />

Bleibt Ihnen mit der leitungsposition noch zeit für Behandlungen von Kindern<br />

und Jugendlichen?<br />

Das hoffe ich sehr, da ich auch als Vorbild für die jungen Kolleginnen und<br />

Kollegen in praktischer / therapeutischer Hinsicht zur Verfügung stehen<br />

möchte. Sozusagen nach dem Motto «Lernen am Modell» möchte ich ein<br />

gutes Vorbild sein. Und gerade deshalb soll das Teaching im praktischen<br />

Alltag nicht zu kurz kommen.<br />

Wo möchten sie schwerpunkte bei Ihrer arbeit in der KJP setzen?<br />

Schwerpunkte möchte ich beim Verbindenden setzen, wenn etwa neue<br />

Ärztinnen und Ärzte auf ein altbewährtes Psychologenkader in der KJP treffen.<br />

Neues auf Altem und Bewährtem aufbauen und integrieren, das denke<br />

ich, wird für die nächsten Monate eine wichtige Aufgabe sein. Einen weiteren<br />

wichtigen Schwerpunkt sehe ich im Abbauen von internen und externen<br />

Gräben, die unweigerlich immer wieder zwischen verschiedenen Anschauungen,<br />

Meinungen, Kulturen und Welten entstehen können – zum Beispiel<br />

zwischen Medizinern und Psychologen, zwischen Verwaltung und Therapeuten<br />

oder zwischen internen und externen Therapeuten und verschiedenen<br />

anderen Berufsgruppen. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei sehe ich in der<br />

Kommunikation und in der gegenseitigen Wertschätzung. Dies kann sicher<br />

auch bei uns noch weiter gefördert und verbessert werden. Eine gute<br />

Kommunikation hilft für das gegenseitige Verstehen. Dies ist wiederum eine<br />

Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit und das Wohlbefinden<br />

bei der Arbeit. Ich möchte, dass unsere Mitarbeitenden gerne bei uns arbeiten<br />

und ihren Stärken entsprechend voll zum Einsatz kommen können. ■<br />

3


4<br />

aus den Bereichen Physiotherapie in der KPP<br />

Balance zwischen<br />

Körper und Geist<br />

Physiotherapie in der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Physiotherapie in Liestal.<br />

Besonderheiten bei Diagnosen und der psychosomatische Ansatz in der Behandlung<br />

von psychisch kranken Menschen.<br />

Demonstration des Therapiekreisels.<br />

Frau Zagorka Pavles beschäftigt seit<br />

1990 mit psychisch kranken Menschen<br />

und ist in der Schweiz zurzeit<br />

die einzige Physiotherapeutin mit<br />

dem Titel Klinischer Spezialist mit<br />

Schwerpunkt Psychosomatik.<br />

Physiotherapie wird in der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

in Liestal begleitend zur psychiatrischen Behandlung<br />

in Einzel- und Gruppentherapien bei allen Diagnosegruppen<br />

eingesetzt. Die Physiotherapie behandelt<br />

Bewegungsstörungen, korrigiert Fehlhaltungen, lindert<br />

Schmerzen und gleicht psychosomatische Disharmonien<br />

aus. Der Terminkalender von Frau Zagorka Pavles, Leiterin<br />

Physiotherapie, und Frau Marja Eisenring ist voll. Die Physiotherapeutinnen<br />

bilden einen wichtigen Teil des Behandlungsteams<br />

rund um den Patienten. Vorwiegend kommen<br />

die Patienten zur Behandlung in die Räumlichkeiten der<br />

Physiotherapie im UG des Hauses B der Klinik. Doch auf<br />

den geschlossenen Abteilungen arbeiten die Physiotherapeutinnen<br />

auch vor Ort.<br />

zugang zum Patienten finden<br />

Die Arbeit mit psychisch kranken Menschen erfordert eine<br />

Spezialisierung im Bereich <strong>Psychiatrie</strong> und Psychosomatik<br />

sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die<br />

Methodik der Physiotherapie in der <strong>Psychiatrie</strong> unterscheidet<br />

sich von jener im somatischen Bereich. Dies zeigt sich<br />

bereits bei der Diagnose. Eine oberärztliche Zuweisung<br />

an die Physiotherapie ist in der <strong>Psychiatrie</strong> viel allgemeiner<br />

gefasst. «Es gibt selten einen klaren Ausgangspunkt<br />

mit einem bestimmten Leiden im Bewegungsapparat und<br />

hiervon ableitbare physiotherapeutische Behandlungseinheiten»,<br />

erklärt Frau Pavles. Die Physiotherapeutin muss<br />

eigenständige Antworten zur Herkunft der Beschwerden<br />

finden und eine angemessene Behandlungsform wählen.<br />

Hierzu muss sie eine differenzierte und eingehende therapeutische<br />

Beziehung zu Patienten mit unterschiedlichsten<br />

psychischen Leiden aufbauen. Dies ist eine anspruchsvolle<br />

und komplexe Aufgabe, die eine langjährige Erfahrung<br />

voraussetzt. Eine Fülle wichtiger Informationen erhält die<br />

Physiotherapeutin nicht nur aus dem Gespräch mit dem<br />

Patienten, sondern aus der Körperhaltung und den Bewegungen.<br />

«Der körperliche Ausdruck ist unwillkürlich.<br />

Der Händedruck einer unruhigen oder ängstlichen Person<br />

fühlt sich anders an als der Händedruck von einer lebendigen,<br />

entschlossenen Person. Eine müde, erschöpfte und<br />

depressive Person mit einem Gang mit wenig oder ohne<br />

Armpendel unterscheidet sich sichtlich von einer Person,<br />

die unruhig ist und Bewegungsdrang verspürt.»<br />

Einsichten vermitteln, Grenzen erkennen<br />

Bestandteil der Behandlung ist das Schaffen von Einsichten<br />

beim Patienten. Die Patienten werden über die grundlegenden<br />

Körperfunktionen, die Körperhaltung und die Körperstruktur<br />

anhand von Skelett-Modellen oder Anatomiebilder<br />

aufgeklärt und erhalten derart eine Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Dies bedingt natürlich, dass die Person aufnahmefähig ist<br />

und die Informationen verarbeiten kann. Gelingt dies bei<br />

autonomen und neugierigen Personen, so kann eine Besserung<br />

der körperlichen Symptomatik bereits nach 3 bis 5<br />

Sitzungen erreicht werden. Eine kompliziertere Patientengruppe,<br />

die den Hauptteil der Klientel in der Physiotherapie<br />

ausmacht, sind Menschen mit multiplen körperlichen<br />

Beschwerden. «Die krankheitsbedingten Verhaltensmuster<br />

sind dort etabliert und die dysfunktionalen Beschwerden<br />

sind chronifiziert. Die Patienten sind auf die Symptome


Blick in den Physiotherapieraum der Klinik<br />

fixiert und mit Information und Edukation schwer erreichbar.<br />

Bei schwer gestörten, psychisch kranken Patienten sollte<br />

die Physiotherapie auf die körperlichen Beschwerden<br />

direkt oder indirekt bis zu einer gewissen Grenze positiv<br />

Einfluss nehmen können. Sie muss die Anzeichen von psychischer<br />

Dysfunktion und die Grenze der Belastbarkeit zwischen<br />

Überforderung und Unterforderung – die der Patient<br />

nicht wahrnehmen kann – erkennen können.»<br />

Disharmonie und fehlendes Körperbewusstsein<br />

«Bei psychisch kranken Menschen zeigt sich eine Disharmonie<br />

im alltäglichen Gebrauch des eigenen Körpers.<br />

Die richtige Balance zwischen Psyche und Soma fehlt. Oft<br />

werden einfache Tätigkeiten wie Sitzen, Aufrechtstehen,<br />

Gehen oder auch Sprechen ohne jegliche Zweckmässigkeit<br />

ausgeführt. Die schlechte Einteilung der Kräfte und<br />

der schlechte Einsatz des Körpers führen zu krampfhafter<br />

Verspannung im Nacken und Kiefergelenken, Zwerchfell<br />

und Kreuz, zu Erschlaffung in der Bauchregion und in den<br />

Kniegelenken. Die Blockaden im Atem- und Bewegungsrhythmus<br />

sind vorprogrammiert.» In der Behandlung werden<br />

verschiedene person- und körperzentrierte, psychomotorische<br />

Therapien durchgeführt, die dem Patienten helfen,<br />

die Reaktionen des eigenen Körpers wahrzunehmen und<br />

zu verstehen sowie sein Bewegungsverhalten zu verändern.<br />

Zur Behandlung der Beschwerden setzt die Physiotherapeutin<br />

auch kalte und warme Packungen ein, doch<br />

meist wird eine aktive Mitarbeit des Patienten verlangt.<br />

Hilfsmittel bei den Übungen sind Geräte wie Bälle, Stäbe,<br />

Seile oder Kissen. Auch Einrichtungen wie Bett, Spiegel,<br />

Laufband oder Stepper fehlen in der physiotherapeutischen<br />

Abteilung nicht. Hingegen werden keine Elektrogeräte zur<br />

Therapie eingesetzt, da sie während der Anwendung eine<br />

verlässliche Rückmeldung des Patienten voraussetzen. Diese<br />

kann ein Patient mit einem psychischen Leiden oft nicht<br />

geben, da das Körperempfinden verändert oder gestört ist.<br />

Die Physiotherapie kann helfen, die Disharmonie auszugleichen<br />

und das Körperbewusstsein zu steigern. «Sich<br />

Abrollen auf dem Igelball<br />

beispielsweise mit dem Igelball abzurollen, fordert die Aktivität<br />

des ganzen Körpers und die Wahrnehmung der<br />

Körpergrenze. Einen Ball zwischen dem Rücken und der<br />

Wand zu rollen, erleben Schmerzpatienten als angenehm,<br />

warm und lebendig. Dies ermöglicht, die Aufmerksamkeit<br />

auf den eigenen Rücken zu richten und diesen differenziert<br />

wahrzunehmen. Der Patient erfährt, ob der Rücken<br />

frei, aufgerichtet oder blockiert ist.» Dieses Bewusstsein<br />

beim Patienten während der aktiven Mitarbeit bei der Behandlung<br />

besitzt einen wichtigen therapeutischen Effekt.<br />

«Der Patient versteht unmittelbar: Ich habe meinen Rücken<br />

selbst massiert. Ich bin aktiv und erlebe es als angenehm<br />

und lebendig. Ich kann selbst etwas für mich tun.»<br />

Der direkte Körperkontakt zum Patienten kann als eine<br />

Zuwendung erlebt werden, aber er kann auch angstbesetzt<br />

sein. «Obwohl ich immer die Erlaubnis vom Patienten einhole,<br />

ist Berührungskontakt mit psychisch kranken Menschen<br />

immer mit einem Risiko verbunden», erläutert Frau<br />

Pavles. «Es ist nicht absehbar, was der Körperkontakt beim<br />

Patienten auslöst. Aus meiner Erfahrung ist mit körperlicher<br />

Berührung in der <strong>Psychiatrie</strong> Vorsicht geboten. Sie<br />

muss langsam und dosiert aufgebaut werden und hat mit<br />

Vertrauen, Respekt und Schutz zu tun.» ■<br />

5


6<br />

transkulturelle <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

Die Welt in der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

Transkulturelle Kompetenzen und Diversität bei den Aufgaben der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

Menschen mit Migrationshintergrund sind ein fester Bestandteil<br />

unserer Bevölkerung und benötigen häufiger<br />

psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung als<br />

die sogenannte einheimische Bevölkerung. Dies teils aufgrund<br />

der Folgen der existentiellen Bedrohungen vor und<br />

während der Auswanderung oder Flucht, teils aufgrund<br />

der Belastungsfolgen nach der Migration im neuen Aufenthaltsort.<br />

Häufige Fragen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind: Was tun, wenn sich ein Patient oder eine Patientin<br />

scheinbar nicht an Verordnungen hält? Handelt es sich um<br />

sprachliche Verständigungsprobleme und / oder um ein uns<br />

fremdes Krankheits- und Behandlungsverständnis? Wie<br />

sollen wir damit umgehen, wenn eine fremdländische Frau<br />

nur im Beisein ihres Ehemanns behandelt werden darf?<br />

Oder wenn gewisse religiöse oder familiäre Werte nötige<br />

therapeutische oder pflegerische Zugänge zu komplizieren<br />

scheinen? Um welche psychische Erkrankung handelt es<br />

sich: Um Psychose, Depression oder Belastungsreaktion?<br />

Wie kann man mit Asylsuchenden in Ausschaffungssituationen<br />

möglichst unvoreingenommen therapeutisch kooperieren?<br />

Dr. Dipankar Das und Dr. Rebekka Ehret<br />

Förderung der transkulturellen <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

Der vergleichsweise junge Fachbereich transkulturelle <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

widmet sich mit Konzepten und Behandlungsansätzen den vielfältigen<br />

interdisziplinären Fragen und Bedürfnissen. Die Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie<br />

fördert die eigene Entwicklung mit gezielten Massnahmen seit 2004<br />

und hat hierfür die zuständige interdisziplinäre Arbeitsgruppe Migration (IAM)<br />

eingerichtet. Seit 2008 ist der transkulturelle Aspekt von der Geschäftsleitung<br />

nochmals priorisiert und seit 2010 in Projektform für die ganze <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

erweitert. Die Schulung und Wissensvermittlung von Mitarbeitenden<br />

und strukturelle Massnahmen wurden verbunden mit einem kultursensiblen<br />

Ausbau unserer bestehenden Behandlungsansätze.<br />

Wir arbeiten mit einem offenen und dynamischen Kulturbegriff. An der Arbeit<br />

mit Patientinnen und Patienten haben wir erfahren und gelernt, dass ein<br />

auf Homogenität, Kohärenz und Zeitlosigkeit ausgerichtetes Kulturverständnis<br />

künstlich eine Differenz zu ihnen schafft, die mehr Hürden und Barrieren<br />

herstellt als Brücken baut. Deshalb verwenden wir einen Zugang, der das<br />

Gegenüber nicht unhinterfragt und von vornherein einer national oder ethnisch<br />

geprägten Kultur zuschreibt. Wir gehen vielmehr davon aus, dass sich<br />

unterschiedlichste Lebenserfahrungen bei Migrantinnen und Migranten nicht<br />

auf ihre Herkunftskultur reduzieren lassen. Entsprechend versuchen wir im<br />

Gespräch herauszufinden, in welchen kulturellen Vielfaltsmerkmalen sich das<br />

Gegenüber unterscheidet und in welchen Merkmalen wir eine Gemeinsamkeit<br />

feststellen können. Zu diesen Diversity-Merkmalen gehören Alter, Bildung,<br />

Geschlecht, Religion, sozioökonomischer Status, Sprache(n), Milieu, weltanschauliche<br />

oder politische Einstellungen, Herkunft etc. Zudem spielt das Bewusstsein<br />

eine grosse Rolle, dass die zu behandelnde Person und ihr Leben<br />

stark von ihrem jeweiligen Migrationsstatus geprägt ist, was bei der Klärung<br />

von Erwartungen und Zielvorstellungen als relevanter Aspekt angesprochen<br />

wird. Demzufolge nehmen wir nicht nur eine kultursensible, sondern im besonderen<br />

Masse eine machtasymmetrie-sensible Haltung ein. Das bei der Behandlung<br />

allgemein erforderliche Grundelement der Selbstreflexion wird in der<br />

transkulturellen Arbeit im Besonderen durch die Frage ergänzt, inwiefern das<br />

Gegenüber eigene biographisch relevante Vorerfahrungen, Werte oder Normen<br />

berührt. All diese Anstrengungen zusammen mit einer konsequent umgesetzten<br />

und auf Partnerschaft basierten Interdisziplinarität führte in diesem Jahr<br />

zur angestrebten Mitgliedschaft bei der MFH-Sektion Migrant Friendly Hospital<br />

des nationalen Spitalverbandes H+. Das bedeutet im unternehmerischen Sinn<br />

auch eine bessere Vernetzung und äusserlich sichtbare Positionierung unserer<br />

Kompetenzen im schweizerischen Gesundheitswesen. Weiter ist uns mit dem<br />

diesjährigen DTPPP-Kongress (Dachverband der Transkulturellen <strong>Psychiatrie</strong>,<br />

Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum) ein äusserst<br />

erfreulicher Schritt gelungen: Die Klinik präsentiert sich im deutschsprachigen<br />

<strong>Psychiatrie</strong>raum als Organisatorin und Gastgeberin u.a. mit eigenen Beiträgen<br />

am internationalen Fachtreffen und macht sich so über die Grenzen hinweg<br />

sichtbar. ■<br />

Dr. Dipankar Das, Psychologe<br />

Dr. Rebekka Ehret, Ethnologin und Sprachwissenschaftlerin


tag der offenen tür AfA<br />

tag der offenen tür<br />

Die Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen (AfA) stellen<br />

ihre Niederlassungen Reinach und Münchenstein und das neue<br />

Behandlungskonzept einem interessierten Publikum vor.<br />

Mit grosser Freude erwarteten wir diesen Tag, an dem wir die neuen Räumlichkeiten<br />

in Münchenstein und Reinach und unsere Arbeit im unteren Kantonsteil<br />

einem interessierten Publikum vorstellen durften. Der Umbau in Reinach erlaubte<br />

unser neues Behandlungskonzept vollständig umzusetzen. Das Ziel des<br />

Konzepts war einerseits, das Behandlungsteam unter einem Dach zu vereinen<br />

und gleichzeitig die Behandlung von sozial desintegrierten Patienten von den<br />

sozial integrierten zu trennen, um so die Zugangsschwelle zu unseren Behandlungszentren<br />

für Patienten herabzusetzen. So findet an unserem Standort im<br />

Zentrum von Reinach weiterhin die Substitution von Betäubungsmitteln inklusive<br />

Heroin statt. Im neuen Gebäude in Münchenstein liegt der Fokus auf therapeutischen<br />

Einzelgesprächen und Gruppentherapien mit Patienten, die viele<br />

verschiedene Probleme im Zusammenhang mit Suchtmittelkonsum haben.<br />

vortrag zur Entwicklung<br />

In einem kurzen Vortrag erzählten wir am Tag der offenen Tür die Geschichte<br />

der Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen, die in den 80er Jahren<br />

(1985) unter dem grossen Druck der offenen Drogenszenen als Sucht- und<br />

AIDS-Beratungsstelle gegründet worden war. Über die Drogenberatung <strong>Baselland</strong>,<br />

in der ausschliesslich Patienten mit Problemen mit illegalen Drogen<br />

behandelt wurden, wandelten wir uns 2008 zum Psychiatrischen Dienst für Abhängigkeitserkrankungen.<br />

Hiermit wurde ein Vorschlag der Folgeplanung <strong>Psychiatrie</strong><br />

von 2002 umgesetzt. Von da an konnten auch alkoholkranke Menschen<br />

in unserer Institution professionelle Hilfe finden. Seit der Verselbständigung der<br />

Spitäler im Kanton Basel-Landschaft im März 2012 heissen wir Ambulatorien<br />

für Abhängigkeitserkrankungen. Nach wie vor weisen wir eines der fortschrittlichsten<br />

Suchtbehandlungskonzepte in der Schweiz auf. Wir bieten ein breit<br />

gefächertes Angebot, das die Behandlung von Jugendlichen durch spezialisierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso einschliesst wie den Konsiliardienst<br />

in den Spitälern, die Beratung bei Glücksspielsucht oder einen 24-Stunden<br />

Notfalldienst für unsere Patienten. Voraussetzung dafür ist ein interdisziplinär<br />

zusammengesetztes Team aus Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Pflegepersonal,<br />

das von einer effizienten Administration tatkräftig unterstützt wird.<br />

Insbesondere bei der Diagnostik und Behandlung von komorbiden Patienten,<br />

Standort Münchenstein<br />

das heisst Patienten, die neben der Sucht eine weitere psychiatrische<br />

Krankheit aufweisen, sind wir äusserst erfolgreich.<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir einerseits<br />

über das psychiatrische Know-how zur Behandlung dieser<br />

Krankheiten verfügen und andrerseits über die sozialarbeiterischen<br />

Fertigkeiten, um für diese Menschen einen Platz<br />

im Leben zu finden, wo die Möglichkeit zur Selbstschädigung<br />

begrenzt ist.<br />

Erfolgreicher anlass<br />

Bei den Vorbereitungsarbeiten zum Tag der offenen Tür<br />

wurden wir grossartig unterstützt durch Herrn Markus<br />

Schwehr und sein Team von der Hotellerie, welche die Logistik<br />

für Speis und Trank hundertprozentig im Griff hatten.<br />

So konnten wir uns ganz dem Wissensdurst der Gäste<br />

widmen.<br />

Etwa 80 Personen nutzten die Gelegenheit, uns an den<br />

neuen Standorten zu besuchen und sich vor Ort ein Bild<br />

über unsere neuen Räumlichkeiten und unsere Behandlungsangebote<br />

zu machen. Das Team stellte in verschiedenen<br />

Räumen unsere Angebote vor und beantwortete die<br />

auftauchenden Fragen. So konnten viele persönliche Kontakte<br />

mit verschiedenen Profis im Suchtbereich geknüpft<br />

werden, die sicherlich in Zukunft auch unseren Patientinnen<br />

und Patienten nützlich sein werden. ■<br />

Dr. med. Claudine Aeschbach<br />

Leitende Ärztin Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen<br />

7


8<br />

Personelles Neuer Leiter Direktionsstab / Wohnen und Arbeiten<br />

«ausserdem liebe<br />

ich Informatik …»<br />

Berufliche Erfahrungen und Engagement in der <strong>Psychiatrie</strong>. Fragen an<br />

Peter Waldner, neuer Leiter Direktionsstab sowie Leiter Wohnen und Arbeiten<br />

bei der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

_<strong>diagonal</strong>: sie waren zwischen 2001 und 2009 als Psychologe<br />

und leiter des Projekts Einführung der elektronischen<br />

Patientenakte (ePa) bei der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> tätig.<br />

Was waren in dieser zeit Ihre arbeitsschwerpunkte und<br />

welche Erinnerungen haben sie an diese zeit?<br />

Im 2001 begann ich mit klinischer Arbeit auf der Ab -<br />

t eilung B3. Ich war für die Behandlung einzelner Patientinnen<br />

und Patienten zuständig und leitete Abteilungsversammlungen<br />

und Gruppen. Meine Erinnerungen an<br />

diese Zeit sind sehr positiv. Ich fand die Akutpsychiatrie<br />

und auch die Arbeit mit Menschen mit Abhängigkeitsproblemen<br />

sehr spannend und herausfordernd. Es war<br />

mir ein besonderes Anliegen, trotz der gewissen Hektik,<br />

die auf Akutstationen herrscht, möglichst viele psychotherapeutische<br />

Elemente einfliessen zu lassen. Später<br />

wechselte ich auf die Abteilung A4. Da war der Puls insgesamt<br />

etwas ruhiger, was wiederum neue Möglichkeiten<br />

eröffnete. Auch an dieser Arbeit hatte ich sehr<br />

viel Freude.<br />

Beim Einführungsprojekt ePA entdeckte ich mein Flair<br />

für das Projektmanagement. Ich fand dies eine sehr<br />

aufregende und herausfordernde Aufgabe. Vieles war<br />

Pionierarbeit und von daher sehr kreativ. Ausserdem<br />

liebe ich Informatik, aber auch die Vernetzung und Vermittlung<br />

zwischen den klinischen Anliegen und den<br />

Supportbereichen fand ich hochinteressant.<br />

Peter Waldner ist diplomierter<br />

klinischer Psychologe (Universität<br />

Zürich) und Psychotherapeut.<br />

Er hat sich im Bereich Betriebswirtschaft<br />

und Gesundheitsöko nomie<br />

weitergebildet. Seit August 2012 ist<br />

er der neue Leiter Direktionsstab<br />

sowie Leiter Wohnen und Arbeiten<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

Peter Waldner<br />

sie hatten zuletzt als Projektleiter in der abteilung Projekte<br />

und Entwicklung der Gesundheitsdirektion des Kantons<br />

zürich gearbeitet. Was war dort Ihre aufgabe?<br />

Ich war als Bereichsleiter <strong>Psychiatrie</strong> für viele inhaltliche<br />

Fragen im Zusammenhang mit der psychiatrischen<br />

Versorgung des Kantons Zürich zuständig. Es ging vor<br />

allem um Planungsaufgaben: Welche Versorgungselemente<br />

braucht es wo und wie viel davon? Ganz besonders<br />

konzentrierte sich das im Projekt <strong>Psychiatrie</strong>planung<br />

2012. Ziel dieses Projektes war ein Relaunch der Zürcher<br />

Spitalliste <strong>Psychiatrie</strong>.<br />

Auf gesamtschweizerischer Ebene war ich als Co-Projektleiter<br />

des Projektes TARPSY viel mit Tariffragen beschäftigt<br />

und habe in meiner Mitarbeit im Verein ANQ viel über<br />

Qualitätsmessung erfahren. Insgesamt habe ich dabei vor<br />

allem gelernt, verschiedene Perspektiven einzunehmen.<br />

Erkennen sie unterschiede bei der psychiatrischen versorgung<br />

zwischen den Kantonen zürich und Basel-landschaft?<br />

Durchaus! Der Kanton Zürich hat fast 1.4 Mio. Einwohner.<br />

Die psychiatrische Grundversorgung geschieht<br />

zu einem grossen Teil durch vier grosse psychiatrische<br />

Kliniken, welche auch jeweils teilstationäre und ambulante<br />

Angebote haben. Daneben spielt der KJPD eine wichtige<br />

Rolle, sowie verschiedene kleinere und spezialisierte Institutionen.<br />

Auch die Forensik ist prominent vertreten.<br />

Durch diese Vielgestaltigkeit besteht im Kanton Zürich<br />

schon seit einer Weile eine «Mitbewerberschaft» um<br />

die Patientinnen und Patienten, aber auch um Positionen<br />

in den Bereichen Image, Wirtschaftlichkeit, Qualität,<br />

Spezialangebote usw. Ich möchte aber betonen, dass ich<br />

den Umgang miteinander trotz dieser Konkurrenz<br />

sehr kooperativ und kollegial empfand, was mir sehr imponiert<br />

hat.


sie sind seit 2006 Präsident der heimkommission<br />

der Wohnheime der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>. Was ist dort<br />

ihre aufgabe?<br />

Die Heimkommission setzt sich anwaltschaftlich für die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnheime ein und<br />

überprüft in regelmässigen Abständen die Abläufe und<br />

Standards. Eine wichtige Rolle ist auch die Begleitung der<br />

Wohnheime in aussergewöhnlichen Situationen oder<br />

in Krisen.<br />

sie sind co-leiter des schweizerischen <strong>Psychiatrie</strong>-tarifkonzepts<br />

tarPsY. Wie sieht Ihre arbeit dort aus? Wo liegen<br />

die herausforderungen bei der ausarbeitung von tarPsY?<br />

Hier muss ich erwähnen, dass ich diese Funktion nur<br />

noch interimistisch habe, bis meine Nachfolgerin bei der<br />

Gesundheitsdirektion Zürich vollständig eingearbeitet ist.<br />

Ich arbeite bei TARPSY intensiv mit Hplus und SwissDRG<br />

zusammen, welche das Projekt mit grossem Elan mit<br />

vorantreiben. Wir haben in Zusammenarbeit mit ANQ<br />

neue Messungen aufgegleist und viele Kliniken für die<br />

Mitarbeit gewonnen. Zudem gibt es ein Pilotprojekt für<br />

Tageskliniken. Das Hauptproblem ist, dass alles unter<br />

einem rechten Zeitdruck steht, das System muss aber dennoch<br />

mit soliden Zahlen untermauert sein. Ausserdem<br />

löst ein solches Projekt immer Ängste aus, viele davon<br />

sind in meinen Augen unbegründet.<br />

viele Fachleute stehen leistungspauschalen bei stationären<br />

und tagesklinischen Behandlungen in der <strong>Psychiatrie</strong> kritisch<br />

gegenüber. Welches sind die wichtigsten Einwände, und sind<br />

diese berechtigt?<br />

Gegen TARPSY gibt es tatsächlich von manchen Seiten<br />

Vorbehalte. Im Vordergrund steht derzeit die Befürchtung,<br />

die Datenerhebung sei unverhältnismässig aufwändig.<br />

Das Projekt wird aber sehr offen geführt. Erwiesenermassen<br />

zutreffende Kritikpunkte werden in Zukunft aufgenommen<br />

und werden zu entsprechenden Anpassungen<br />

führen. Es war und ist uns ein grosses Anliegen, dass<br />

das System einigermassen einfach bleibt. Wenn ich einen<br />

Appell verbreiten darf: Ich finde, man muss einem solchen<br />

Unterfangen eine reelle Chance geben und sollte es<br />

nicht schon von vorneherein verurteilen.<br />

Eine leistungsbezogene Abgeltung erachte ich für die<br />

<strong>Psychiatrie</strong> als überfällig. Es ist einfach nicht gerecht,<br />

wenn für eine sehr aufwendige Behandlung von hochakut<br />

erkranken Menschen dieselbe, standardisierte<br />

Einheitsentgeltung erfolgt, wie für alle anderen. In vielen<br />

Bereichen, z.B. bei der Langzeitpflege, bestehen solche<br />

leistungsbezogenen Systeme seit vielen Jahren und sind<br />

nicht mehr wegzudenken. ■<br />

Notebooks gestiftet<br />

Die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> schenkte der Stiftung Jugendsozialwerk<br />

Blaues Kreuz BL in Pratteln 25 gebrauchte<br />

Notebooks, die sie durch moderne Geräte ersetzen musste.<br />

Vor der Übergabe am 17. August 2012 setzte die Abteilung<br />

ICT die Notebooks mit dem kaufseitigen Originalbetriebssystem<br />

für den sofortigen Gebrauch neu auf. Die Notebooks<br />

«(…) sind eine gute Investition, um Jugendliche und sozial<br />

benachteiligte Menschen konkret zu unterstützen», erklärt<br />

Hans Eglin, Geschäftsführer des Jugendsozialwerks. Bereits<br />

vor vier Jahren konnte die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> in einer<br />

vergleichbaren Aktion eine karitative Organisation berücksichtigen.<br />

9


10<br />

veranstaltungen Personalfest<br />

sommernachtsfest<br />

Die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> entführt ihre<br />

Mitarbeitenden in die Karibik.<br />

Alle drei Jahre feiert die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> ein Personalfest,<br />

zu dem alle rund 900 Mitarbeitenden eingeladen sind.<br />

Am 24. August 2012 war es im Haus B und in der Gartenwirtschaft<br />

der Cafeteria Binetäli wieder soweit. Das Organisationskomitee<br />

unter der Leitung von Markus Schwehr<br />

und Paul Bächtold stellte ein grandioses Fest auf die Beine.<br />

Das Motto «Karibik» zog sich von der Dekoration und dem<br />

Unterhaltungsprogramm bis zur Kleidung der vielen Helfer<br />

und den ausgefallenen Köstlichkeiten am Buffet durch.<br />

Die detailreiche Planung und die perfekte Umsetzung lässt<br />

das hohe Engagement der Organisatoren für dieses Personalfest<br />

erahnen. Auch das Wetter spielte mit! Tropischer<br />

Regen empfing die Gäste, die wie Stars über einen roten,<br />

mit Palmen flankierten Teppich ins Festzelt der Gartenwirtschaft<br />

schritten. Dort fand der Apéro statt, bei dem natürlich<br />

auch Cocktail-Klassiker wie z.B. Caipirinha nicht fehlten.<br />

Die fünfköpfige Steel Drum Band PansKan und die Salsa-<br />

Einlagen eines professionellen Tanzpaares von SalsAfroCubana<br />

liessen dann endgültig Karibik-Feeling aufkommen.<br />

Zwischen den beiden Darbietungen sprachen Hans-Peter<br />

Ulmann, CEO, und Dr. Dieter Völlmin, Verwaltungsratspräsident<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>, zu den anwesenden<br />

Mitarbeitenden. Im Anschluss hatte die Küche der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> ihren grossen Auftritt: Dreimal stellten<br />

die Kochkünstler ein köstlich zubereitetes Buffet auf, das<br />

mit seinem grossen und ausgefallenen Angebot begeisterte:<br />

Karibischer Sommersalat mit Avokado, Cashewnüssen und<br />

Kresse, Crevetten-Spiess mit Papaya, Languste mit Calypso-Salat,<br />

Entenbrust nach Südstaaten-Art mit Grapefruit-<br />

Glasur und vieles mehr. Das kulinarische Angebot wurde<br />

unter leuchtenden Eisfiguren präsentiert, was viele Augen<br />

strahlen liess. Bei hervorragendem Essen und guter Unterhaltung,<br />

zu der auch der «komische Kellner» von United<br />

Nonsense beitrug, verging die Zeit wie im Flug. Kurz nach<br />

22.00 Uhr spielte die «Hene Wirz Band» im Mehrzweckraum<br />

auf. Der jazzige und rockige Sound ging ins Blut<br />

und viele Mitarbeitenden schwangen das Tanzbein bis der<br />

Personalabend gegen 01.00 Uhr sein Ende finden musste.<br />

Ob hiernach der eine oder andere Mitarbeitende in einen<br />

Tropensturm geriet, von Piraten überfallen wurde oder auf<br />

einer Schatzinsel strandete, entzieht sich der Kenntnis des<br />

Schreibenden. ■


12<br />

zu Gast Andreas Altorfer<br />

«In der Schweiz gibt es<br />

kein vergleichbares Museum»<br />

Interview mit PD Dr. phil. Andreas Altorfer, Leiter des <strong>Psychiatrie</strong>-Museums Bern.<br />

_<strong>diagonal</strong>: Was umfasst die sammlung des <strong>Psychiatrie</strong>-Museums Bern?<br />

Im <strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern befinden sich historisch wichtige Gegenstände<br />

von der Zeit des Siechenhauses nach 1491, über die Zeit des Tollhauses<br />

nach 1749 bis zur Eröffnung der Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Waldau um<br />

1855 und von dann an bis zur heutigen Zeit. Zudem besitzt das Museum<br />

eine international bekannte und beachtete Sammlung bildnerischer Patientenarbeiten,<br />

die Walter Morgenthaler anfangs 20. Jahrhundert angelegt hat.<br />

Sie umfasst ungefähr 3500 Zeichnungen, rund 1500 Textblätter und etwa 500<br />

Objekte (Puppen, Holz, Ton, Keramik). Dazu gehört eigentlich noch das<br />

gesamte Werk von Adolf Wölfli, das aber seit den 70er Jahren in der Wölfli-<br />

Stiftung am Kunstmuseum Bern aufgehoben ist.<br />

Wird die sammlung erweitert?<br />

Die Sammlung wird laufend erweitert. Einerseits werden weiterhin Zeichnungen<br />

und Textblätter in die Sammlung integriert. Entweder von der Kunsttherapie<br />

übernommen, wenn Patientinnen und Patienten die Arbeiten<br />

nach einem Austritt aus dem therapeutischen Angebot nicht mitgenommen<br />

haben oder über Ankäufe direkt bei den Patienten. Andererseits werden<br />

Dokumente der Klinik, wie Konzepte, Reglemente, Verfahrensregeln, ins<br />

Archiv übernommen. In Zukunft soll das Museum für die Langzeitarchivierung<br />

von Krankenakten – die bis 1855 zurückreichen – zuständig sein.<br />

Das Museum soll ein historisches Archiv in diesem Bereich führen.<br />

Welche ziele verfolgt das <strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern?<br />

Das <strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern, bzw. der Stiftungsrat, hat sich mehrere<br />

Aufgaben gegeben. In einer permanenten historischen Ausstellung soll die<br />

<strong>Psychiatrie</strong>geschichte von Bern und auch die <strong>Psychiatrie</strong>geschichte der<br />

Schweiz dargestellt werden. Dies vor allem anhand wichtiger Stationen wie<br />

Mittelalter, Tollhauszeit, Anstalten, Beginn der psychiatrischen Krankheitslehre,<br />

Universitätskliniken, Berufsbilder in der <strong>Psychiatrie</strong>, Einführung<br />

1 2<br />

PD Dr. phil. Andreas Altorfer leitet<br />

seit 2003 das <strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern<br />

neben seiner Tätigkeit als Arbeitsgruppenleiter<br />

an der Abteilung Psychiatrische<br />

Neurophysiologie und als<br />

Leiter Organisationsentwicklung und<br />

Projektmanagement der Berner<br />

Universitätsklinik und Poli klinik für<br />

<strong>Psychiatrie</strong>.<br />

Psychopharmaka, <strong>Psychiatrie</strong>-Reform, Antipsychiatrie,<br />

Sozial- und Gemeindepsychiatrische Konzepte, Spitalgeschichte.<br />

In Wechselausstellung sollen spezifische Themen<br />

aus der <strong>Psychiatrie</strong>geschichte hervorgehoben werden<br />

wie z.B. die Rolle der Arbeit von Patienten, eine Geschichte<br />

der Hirnforschung in der <strong>Psychiatrie</strong>, Frauen in<br />

der Anstalt, Fotos aus der <strong>Psychiatrie</strong> anfangs 20. Jahrhundert<br />

und heute. Als weiteres sollen die Werke der<br />

Samm lung Morgenthaler national und international<br />

bekannt gemacht werden. Dazu werden themenbezogene<br />

Ausstellungen mit Arbeiten aus diesem Fundus zusammengestellt<br />

und mit Katalogen dokumentiert. Neben der<br />

Ausstellungstätigkeit geht es aber auch noch um die<br />

Aufarbeitung der Geschichte mittels gezielten historischen<br />

Forschungsarbeiten wie z.B. im Bereich der Spitalentwicklung,<br />

der Kultur- und Sozialgeschichte, der Darstellung<br />

von exemplarischen Einzelschicksalen oder der Erfassung<br />

und Bewertung der anatomischen Hirnforschung.<br />

Was ist die zentrale Botschaft des Museums?<br />

Es geht um Aufklärung im Bereich von Themen der<br />

<strong>Psychiatrie</strong>, um das Aufzeigen von gesellschaftspolitischen<br />

und sozialen Zusammenhängen, um Themen der Entstigmatisierung.<br />

Zudem geht es aber auch um gestalterisches<br />

Arbeiten, um Kunst und um Sichtweisen, die<br />

in bildnerischen Werken erkennbar werden. Wir versuchen<br />

auch in Verkaufsausstellungen aktive Künstler<br />

mit psychiatrischem Hintergrund zu unterstützen und<br />

mit Katalogen bekannt zu machen.<br />

Welches sind die Besucher? Wie viele Menschen besuchen<br />

das Museum?<br />

Besucher sind die Öffentlichkeit aus Bern, aus der<br />

Schweiz und aus dem Ausland. Durch unsere Ausstel -<br />

l ungs tätigkeit in Lettland, Deutschland und Belgien<br />

kommen immer wieder interessierte Personen auch von<br />

sehr weit her. Im Jahr besuchen uns ca. 2500 Personen.


1_Über 2600 Hirnsektionen bis ca. 1952<br />

2_Zwangsjacke ca. 1910<br />

3_Atelier Malen und Zeichnen um 1910<br />

4_Wärter der Heil- und Pflegeanstalt Waldau<br />

in Bern, die zwischen 1850 und 1855<br />

errichtet wurde.<br />

Dazu kommen seit 10 Jahren im Frühling an der Museumsnacht<br />

der Museen Bern noch einmal 2500 Personen<br />

dazu. Es handelt sich um ein kleines Museum, dessen<br />

Ausstellungen von vielen Besuchern immer wieder gelobt<br />

werden.<br />

Wie viele Personen arbeiten für das Museum?<br />

Das Museum wird im Moment überwiegend von freiwilligen<br />

Mitarbeitenden betrieben. Kuratorinnen und<br />

Kura toren, administratives Personal, Restauratoren,<br />

Kunst historikerinnen, Psychologen und Psychiater sind<br />

hier dabei, teilweise auch pensionierte ehemalige Mitarbeitende<br />

der Klinik und der universitären Forschung.<br />

Allerdings kommen wir mit der Freiwilligenarbeit zunehmend<br />

an eine Grenze, da die vielen Verpflichtungen<br />

in Konzeption, Leihverkehr, Administration, Sponsoring<br />

und Veranstaltungen beispielsweise für Schulen, Fachhochschulen<br />

oder Betriebe eine grössere Verbindlichkeit<br />

verlangen, die nur über Anstellungen konstant aufrechterhalten<br />

werden kann.<br />

Gibt es einen austausch mit anderen <strong>Psychiatrie</strong>-Museen?<br />

Es gibt einen regen Austausch mit allen europäischen<br />

<strong>Psychiatrie</strong>-Museen, z.B. an gemeinsamen Tagungen, durch<br />

die gegenseitige Übernahme von Ausstellungen oder<br />

durch gegenseitige Besuche. Zudem werden regelmässig<br />

Kunstwerke und historische Gegenstände an andere<br />

Museen – nicht nur <strong>Psychiatrie</strong>-Museen – ausgeliehen.<br />

Im Moment zeigen wir eine Ausstellung mit Bildern<br />

aus der Sammlung Morgenthaler in Altenburg bei Leipzig.<br />

Wie wird die sammlung präsentiert?<br />

Wir haben in einem historischen Gebäude auf dem Areal<br />

der Waldau (Breitfeld), im Pfrundhaus aus dem Jahr<br />

1765, Ausstellungsräume, die von der Klinik dem Museum<br />

zur Verfügung gestellt werden. Zudem haben wir<br />

im ehemaligen hirnanatomischen Institut – der Prosektur<br />

– Büro- und Werkräumlichkeiten, in denen die Ausstellungen<br />

vorbereitet werden können und in denen ein<br />

Grossteil der Zeichnungen und Textblätter archiviert ist.<br />

Ein Ausbau der bestehenden Ausstellungsfläche wird für<br />

die nähere Zukunft angestrebt.<br />

3 4<br />

Gibt es raritäten oder Besonderheiten?<br />

Die Besonderheit ist sicher, dass auf dem Areal der Waldau über 500 Jahre<br />

Spitalgeschichte an Gebäuden und Ausstellungsobjekten nachvollzogen<br />

werden kann. Zudem haben wir mit der Sammlung Morgenthaler ein kunst-<br />

und kulturgeschichtlich einmaliges Gut, das vergleichbar nur noch in der<br />

Prinzhorn Sammlung in Heidelberg vorhanden ist. Mit dem grossen Unterschied,<br />

dass alle Werke in unserer Sammlung mit Akten der Klinik Waldau<br />

verbunden sind.<br />

Das <strong>Psychiatrie</strong>-Museum Bern verfügt über ein archiv, das für wissenschaftliche<br />

zwecke genutzt werden kann. Wer nutzt dieses angebot und welche Informationen<br />

sind zugänglich?<br />

Jedermann, der ein Projekt vorlegen kann, das den Standards einer wissenschaftlichen<br />

Arbeit entspricht. Wenn notwendig noch von der kantonalen<br />

Ethikkommission bewilligt. Es geht also nicht um persönliches Interesse,<br />

sondern um eine explizite Fragestellung, für die unser Archiv das geeignete<br />

Material liefern kann. In Bezug auf Krankenakten muss aber zuerst das<br />

entsprechende historische Archiv umgesetzt werden, die Akten sind zwar da,<br />

aber die Regeln des Zugriffs sind noch nicht formuliert. Im Moment sind<br />

diese Akten im Besitz der Gesundheitsdirektion Bern.<br />

Welche verbindungen bestehen zwischen dem Museum und der universitären<br />

Psychiatrischen Dienste Bern (uPD)?<br />

Das Museum geniesst Gastrecht in Räumlichkeiten der UPD. Die UPD<br />

unterstützen zusammen mit dem <strong>Psychiatrie</strong>zentrum Münsingen (PZM) und<br />

den Psychiatrischen Diensten Biel-Seeland – Berner Jura (PDBBJ) das<br />

Museum ideell und finanziell. UPD und Museum bieten viele Veranstaltungen<br />

gemeinsam an: Firmenanlässe, Vereinsanlässe, Generalversammlungen<br />

oder Fortbildungsveranstaltungen in den Kongressräumlichkeiten der UPD<br />

sowie dazu Führungen und Workshops im Museum.<br />

Wie finanziert sich das Museum? Was verändert sich für das Museum bei einer<br />

auslagerung der uPD aus der verwaltung?<br />

Neben einem Beitrag der Berner Psychiatrischen Institutionen finanziert sich<br />

das Museum über private und institutionelle Sponsoren. Wir suchen projektbezogen<br />

Geldgeber. Es wird auch investiert mit der Veröffentlichung von<br />

Katalogen, über deren Verkauf zukünftige Publikationen finanziert werden<br />

sollen. Eine Verselbständigung ermöglicht den UPD sicher ein grösseres Engagement<br />

im Museum, es besteht sicher die Möglichkeit z.B. einen spezifischen<br />

Leistungsauftrag betreffend Öffentlichkeitsarbeit vorzusehen oder eben<br />

spezi fische Aufgaben im Bereich historische Langzeitarchivierung dem Museum<br />

mit der entsprechenden Teilfinanzierung zu übertragen. Dies alles sind<br />

aber nur Ideen, deren Umsetzung zu gegebener Zeit von beiden Seiten (Stiftung<br />

und UPD) an die Hand genommen werden müssten. ■<br />

13


14<br />

veranstaltungen Jubiläum Wägwiiser<br />

Jubiläumsfest 20 Jahre<br />

Wohnheim Wägwiiser<br />

Vor zwanzig Jahren, im September 1992, wurde in Niederdorf<br />

das Wohnheim Wägwiiser eröffnet. Neun Menschen<br />

mit einer chronischen psychischen Erkrankung konnten die<br />

Klinik, teilweise nach vielen Jahren Aufenthalt, verlassen<br />

und erhielten ein neues Zuhause.<br />

Dieses Dehospitalisierungsprojekt kann, nicht erst jetzt, als<br />

gelungen bezeichnet werden. Alle bisherigen siebzehn Bewohnerinnen<br />

und Bewohner haben im Wohnheim Wägwiiser<br />

entweder ein dauerhaftes Zuhause gefunden, oder es<br />

gab gute Anschlusslösungen. Somit konnte das Wohnheim<br />

seinem Namen gerecht werden.<br />

Das 20-jährige Jubiläum nahmen Bewohnerinnen und<br />

Bewohner sowie das Mitarbeiterteam zum Anlass, um zu<br />

einem grossen Jubiläumsfest einzuladen. Obwohl das Wetter<br />

wahrlich nicht mitspielte, lies es sich kaum jemand nehmen,<br />

der Einladung nachzukommen. Angehörige, Freunde,<br />

Nachbarn, Geschäftspartner sowie Vertreter der politischen<br />

und kirchlichen Gemeinde überbrachten ihre Glückwünsche,<br />

verbrachten einen fröhlichen Abend und liessen sich<br />

mit Speisen und Getränken verwöhnen.<br />

Nach einer kurzen Ansprache durch den Leiter des Wohnverbundes<br />

Wägwiiser, Andreas Probst, dankten auch die<br />

Bereichsleiterin für Wohn- und Arbeitsangebote, Rahel Peter<br />

Grassi, sowie der CEO der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>, Hans-<br />

Peter Ulmann, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für<br />

ihren wertvollen Einsatz und wünschten alles Gute für die<br />

Zukunft.<br />

Musikalisch unterhalten wurden die Gäste von der Alphornbläsergruppe<br />

Onoldswil und der Band «Mango blue». ■<br />

Andreas Probst<br />

Leiter Wohnverbund Wägwiiser


veranstaltungen Fachtagung Alterspsychiatrie<br />

sucht im alter<br />

An der zweiten alterspsychiatrischen Fachtagung der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

am 7. Juni 2012 in Liestal haben sich rund 100 Fachleute zum Thema<br />

Abhängigkeitserkrankungen im Alter ausgetauscht.<br />

Abhängigkeitserkrankungen im Alter sind kein neues Phänomen. Doch mit<br />

der demographischen Veränderung der Bevölkerung gewinnt das Problem an<br />

Bedeutung. Allerdings werden im Vergleich zu früheren Lebensabschnitten der<br />

schädliche Gebrauch oder die Abhängigkeit zu wenig thematisiert.<br />

Prof. Joachim Küchenhoff, Ärztlicher Leiter der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> und<br />

Chefarzt der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, erläuterte in seiner<br />

Begrüssung, dass Fachpersonen in der Betreuung und Behandlung von älteren<br />

Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen, neben dem fachlichen Umgang, in<br />

hohem Masse mit ethischen Fragestellungen konfrontiert sind. Denn besonders<br />

für ältere Menschen ist es bedeutsam, sich selbst respektieren zu können. Die<br />

wesentliche Motivation für eine Veränderung ist der Wunsch, die eigene Würde<br />

und das Selbstwertgefühl in Balance zu halten. Daher ist das Verständnis des<br />

älteren Menschen in seinem Lebenskontext für den Umgang und die Therapie<br />

der Abhängigkeitserkrankung bedeutsam. Es gilt Strategien für und gemeinsam<br />

mit älteren Menschen zu entwickeln, in deren Mittelpunkt diese mit all<br />

ihren Sehnsüchten, Ängsten und Motivationen stehen. Eine Zusammenarbeit<br />

verschiedener Fachdisziplinen und Institutionen ist von zentraler Bedeutung.<br />

Er betonte erneut, wie wichtig die Verankerung der Alterspsychiatrie innerhalb<br />

des Netzes der Institutionen und Organisationen, die alte Menschen betreuen,<br />

entscheidend ist. Nicht zuletzt zeugt davon auch, dass die Vorbereitung und<br />

Organisation dieser Fachtagung wieder in Zusammenarbeit mit dem Spitexverband<br />

<strong>Baselland</strong>, dem Verband Baselbieter Alters-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen<br />

und zum Thema spezifisch mit dem Blauen Kreuz Liestal erfolgte.<br />

Immer mehr ältere Menschen nehmen hilfe in anspruch<br />

Nicht nur in den Ambulatorien und Tageskliniken der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>,<br />

sondern auch in der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, ist die Zahl der<br />

älteren Menschen, die Hilfe aufsuchen, gestiegen, betonte Dieter Leonhardt,<br />

stellvertretend für Dr. Alexander Zimmer, Chefarzt der Ambulatorien und Tageskliniken,<br />

in seiner Einleitung. Abhängigkeitserkrankungen gehören nach<br />

den affektiven und psychotischen Erkrankungen zur dritthäufigst gestellten<br />

Diagnosen. Bei der Komorbidität spielen sie eine grosse Rolle, denn sie sind<br />

die 2. häufigste gestellte Nebendiagnose. Auch die Alters-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen<br />

sind und werden in den nächsten Jahren immer mehr mit<br />

Bewohnern und Bewohnerinnen konfrontiert, die nicht in das traditionelle<br />

Bild eines Altersheimes passen. Der Bedarf an Plätzen für Menschen, die zum<br />

Beispiel aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sind,<br />

sich selbst zu versorgen, wird immer grösser. Hierzu gehören auch Menschen<br />

mit Abhängigkeitserkrankungen – also Menschen, die sich vielfach nicht ohne<br />

weiteres in die Konzepte dieser Einrichtungen integrieren lassen. Zudem sind<br />

diese meist deutlich jünger, zeigen gehäuft schwierige Verhaltensweisen und<br />

«stören» die Abläufe und die Atmosphäre in den Einrichtungen. Dieter Leonhardt<br />

wies mit Nachdruck darauf hin, dass die Anstrengungen in der Verbesserung<br />

der Versorgung unbedingt weiter erfolgen müssen, da die ambulanten<br />

und stationären Angebote sonst mit der demographischen Entwicklung der<br />

Baselbieter Bevölkerung nicht werden Schritt halten können.<br />

Zum Vormerken<br />

Die nächste Fachtagung Alterspsychiatrie<br />

findet am 06. Juni 2013 zum<br />

Thema Demenz statt.<br />

Weiterhin lücken in der versorgung<br />

Auch in Zukunft weist die Demographie eine Zunahme der<br />

betagten und hochbetagten Bevölkerung aus. In der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> sind die Kapazitätsgrenzen der ambulanten<br />

Dienste faktisch erreicht und im stationären Bereich waren<br />

die alterspsychiatrischen Akutabteilungen im Durchschnitt<br />

über 100% ausgelastet. Um für die Zukunft gerüstet zu sein<br />

und die benötigte Behandlungsqualität mit den notwendigen<br />

fachlichen Weiterbildungs-, Vernetzungs- und Unterstützungsangeboten<br />

erbringen zu können, ist die Schaffung<br />

weiterer Ressourcen dringend notwendig. Für den stationären<br />

Bereich steht nach wie vor die Forderung, dass für<br />

die Versorgung älterer Menschen z.T. ungeeignete Raumangebot<br />

zu ersetzen und die dringend notwendigen Neubauten<br />

der Alterspsychiatrie zu forcieren.<br />

Im ambulanten Bereich ist neben den altersgerechten Räumlichkeiten<br />

die Frage nach zusätzlichem Personal für die Abklärung<br />

und Behandlung vor Ort evident. Die tagesklinische<br />

Versorgung ist noch ungenügend und die ambulanten<br />

Hilfsdienste leiden unter Personal- und Ressourcenknappheit.<br />

«alkoholismus im alter, Mythos oder realität?»<br />

Unter diesem Titel spannte Frau Priv.-Doz. Monika Ridinger<br />

den Bogen durch ihr Referat. Sehr anschaulich zeigte<br />

sie den Facettenreichtum der Abhängigkeit von Alkohol im<br />

Alter auf. Beim Umgang mit Alkohol wie auch mit anderen<br />

psychotropen Substanzen lassen sich generell folgende Konsum-<br />

oder Verhaltensmuster voneinander unterscheiden:<br />

kein Konsum oder Abstinenz, risikoarmer Konsum von Alkohol,<br />

riskanter Konsum, problematischer Konsum,<br />

schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit. Während sich die<br />

ersten drei Stufen allein über die Konsummenge definieren,<br />

kommen ab der vierten Stufe negative psychische<br />

und soziale Konsequenzen des Substanzkonsums hinzu.<br />

Ein problematischer Gebrauch kann bereits zu beeinträchtigenden<br />

negativen gesundheitlichen und psychosozialen<br />

Folgen führen. Aufgrund einer veränderten, körperlichen<br />

Reaktionsweise bei älteren Menschen führt bei diesen die<br />

gleiche Menge Alkohol zu einer deutlich höheren Blutalkoholkonzentration<br />

als bei jüngeren. Da auch das Gehirn<br />

empfindlicher auf Alkohol reagiert, weisen ältere Menschen<br />

selbst bei abnehmenden Trinkmengen eine erhöhte Schädigung<br />

des zentralen Nervensystems auf. Diese verminderte<br />

Alkoholtoleranz stellt mit einen der Gründe für die im Vergleich<br />

zu anderen Altersgruppen niedrigere Alkoholismusprävalenz<br />

im Alter dar. Weitere Gründe sind die deutlich<br />

15


16<br />

veranstaltungen Fachtagung Alterspsychiatrie<br />

erhöhte Mortalitätsrate von Alkoholikern, da diese selten ein Alter jenseits von<br />

65 Jahren erreichen sowie der Verzicht auf den Konsum aufgrund schwerer<br />

körperlicher Folgeerkrankungen. Diese Aspekte führen dazu, dass der Alkoholkonsum<br />

nach dem 60. Lebensjahr signifikant abnimmt. In der Literatur wird<br />

zwischen zwei beziehungsweise drei Gruppen von Abhängigen unterschieden.<br />

Es gibt Menschen, die als sogenannte early-onset Abhängige beschrieben werden.<br />

Deren Suchtprobleme beginnen meist in frühen Lebensphasen und die<br />

dysfunktionalen Konsummuster werden grundsätzlich beibehalten. Bei Menschen<br />

mit einer langjährigen Alkoholabhängigkeit treten häufig weitere zum<br />

Teil schwere körperliche und psychische Erkrankungen, oft verbunden mit<br />

hirnorganischen Veränderungen, auf. Die soziale Situation ist meist durch Ausgrenzung<br />

und Isolation gekennzeichnet. Bei den sogenannten late-onset Abhängigen<br />

beginnt die Sucht erst in einem höheren Lebensalter und wird häufig<br />

durch alterstypische kritische Lebensereignisse, wie Verrentung oder Verlust der<br />

Partnerin / des Partners, ausgelöst. Menschen mit einem späten Suchtbeginn<br />

gelten als psychisch stabiler.<br />

Sie verfügen über mehr Ressourcen und weisen weniger begleitende psychische<br />

Erkrankungen auf. Dies erklärt auch die bessere Behandlungsprognose für<br />

diese Gruppe. Als dritte Gruppe werden die rezidiv Abhängigen definiert, die<br />

lange Jahre abstinent gelebt haben und später durch unterschiedliche Auslöser<br />

«Rückfälle» erleiden. Wird die Abhängigkeitserkrankung älterer Menschen<br />

gleichwohl sozial auffällig, können im Wesentlichen zwei Grundmuster im Verhalten<br />

charakterisiert werden: einerseits kann eine wohlmeinende Toleranz<br />

bestehen, die in ein Laisser-Faire mündet. Typische Ausdrucksformen dieser<br />

Haltung sind «es lohnt sich doch eh nicht mehr» oder «das will ich ihr / ihm<br />

nicht wegnehmen». Dem gegenüber können bevormundende Einstellungen,<br />

die vorgeben zu wissen, was für ältere Menschen gut ist und mithin den Zugang<br />

zu Suchtmitteln versuchen zu regeln, den älteren Menschen somit seiner<br />

Autonomie – und oft auch seines «Trösters» – berauben. Dass die geschilderten<br />

in Widerspruch stehenden Ansichten der Gesellschaft über den Umgang mit<br />

Menschen, die an einer Abhängigkeitserkrankungen leiden, sich nicht nur im<br />

sozialen Umfeld sondern auch in Alters-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen<br />

im Altersheim spiegeln, ist leicht einsehbar. Denn auch hier steht eine<br />

akzeptierende Haltung, d.h. die Respektierung der Autonomie des alten Menschen<br />

mit seinem problematischen Konsum dem Fürsorgeprinzip gegenüber,<br />

welches eine Intervention zwingend einfordert. Alkoholismus im Alter ist also<br />

kein Mythos, sondern Realität, so das Fazit. Frau Priv.-Doz. Ridinger schaff-<br />

te mit ihren fundierten und anschaulichen Ausführungen<br />

eine gelungene Überleitung zu den klinischen Workshops<br />

mit den Themen Vormundschaftliche Massnahmen in der<br />

Alterspsychiatrie bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />

– was bringt das neue Erwachsenenschutzrecht?<br />

geleitet von Frau Margrit Schmied Teamleiterin, Ambulatorien<br />

und Tageskliniken, Bruderholz und Frau Andrea Koller,<br />

Stv. Leiterin Kantonales Vormundschaftsamt, Pratteln,<br />

Drogenabhängigkeit im Alter – wenn Drogenabhängige<br />

ihren Lebensabend gestalten, geleitet von Frau Claudine<br />

Aeschbach, Leitende Ärztin, Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen,<br />

Liestal und Frau Andrea Reiniger, Sozialdienst,<br />

Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie, Liestal,<br />

Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit – Interventionsmöglichkeiten<br />

im Alters- und Pflegeheim und in der<br />

Spitexpflege und -betreuung, geleitet von Matthias Wehrli,<br />

Oberarzt, Ambulatorien und Tageskliniken, Bruderholz<br />

und Titus Natsch, Geschäftsführer Spitex Reinach, Chancen<br />

und Möglichkeiten der ambulanten und stationären Abhängigkeitserkrankungsbehandlung,<br />

geleitet von Harald<br />

Gregor, Leitender Arzt, Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie,<br />

Liestal und Dieter Huber Psychologe FSP, EMBA<br />

FFHS, Geschäftsleiter Blaues Kreuz & MUSUB, Verhaltensstörungen<br />

bei Abhängigkeitserkrankungen – Therapie und<br />

Interventionsmöglichkeiten geleitet von Frau Ria Leisinger,<br />

Oberärztin, PDAG in Brugg und Frau Silvia Dettwiler, dipl.<br />

Pflegefachfrau Sucht und Umgang mit Persönlichkeit und<br />

Suizidalität bei Abhängigkeitserkrankungen geleitet von<br />

Dieter Leonhardt, Oberarzt, Ambulatorien und Tageskliniken,<br />

Liestal und Frau Margrit Felix, dipl. Pflegefachfrau<br />

Höfa 2, Leitung Pflegedienst, APH Schönthal, Füllinsdorf.<br />

Die Workshops wurden intensiv genutzt, sich vertiefter mit<br />

den Problemkreisen rund um die Auswirkungen einer Abhängigkeitserkrankung<br />

auseinanderzusetzen und teilweise<br />

Lösungsansätze zu skizzieren.


In den Workshops wurde die Belastung aller Beteiligten deutlich. Die Tatsache,<br />

dass Suchterkrankungen im Alter zu selten oder spät wahrgenommen und<br />

diagnostiziert werden, hängt unter anderem damit zusammen, dass die Differentialdiagnose<br />

zwischen einer Suchterkrankung im Alter, einer Depression<br />

im Alter und einer beginnenden Demenz schwierig ist, zumal die Störungen<br />

häufig auch gemeinsam auftreten. Fachpersonen wie Angehörige benötigen<br />

eine zweckdienliche, zeitnahe Information und genügende passende Unterstützungs-<br />

und Entlastungsangebote. Vor allem Angehörige sind von der Erkrankung<br />

mitbetroffen, sollen daher auch in wichtige Entscheidungen einbezogen<br />

und, wo nötig, mitbehandelt werden. Dem wird auch im zukünftigen Erwachsenen<br />

Schutzrecht Rechnung getragen, das die Selbstverantwortung und Selbstbestimmung<br />

durch eigene Vorsorge stärken soll, ebenso die familiäre Solidarität<br />

und das den besseren Schutz urteilsunfähiger Personen in Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

zum Ziel hat. Hierzu wird im Kanton im Jahr 2013 ein neues<br />

individualisiertes Massnahmesystem etabliert. Im Workshop wurde deutlich,<br />

dass die konkrete Anwendung dieser Neuerungen noch weiterer Erfahrung<br />

und Information bedarf.<br />

regionale vernetzung und Kooperation der suchthilfe und der<br />

altenhilfe initiieren<br />

In den weiteren Workshops wurde die konkrete Problematik thematisiert, wie<br />

durch die regionale Vernetzung von Diensten und Einrichtungen der Sucht- wie<br />

der Altenhilfe eine wesentliche Verbesserung in der Behandlung und Betreuung<br />

älterer Suchtkranker zu erreichen ist. Durch verbindliche Kooperationsabsprachen<br />

können die Leistungen innerhalb, aber auch zwischen den Versorgungssystemen<br />

mehr aufeinander bezogen, Versorgungslücken geschlossen<br />

und Übergänge zwischen verschiedenen Leistungsbereichen erleichtert werden.<br />

Konzepte in der Altenhilfe für ältere Suchtkranke müssen differenzieren zwischen<br />

älteren Suchtkranken, die in den letzten Jahren abstinent gelebt haben<br />

und hierbei weitere Unterstützung wünschen und brauchen, und älteren<br />

Menschen, die einen oft jahrzehntelangen Suchtmittelabusus hinter sich haben<br />

und zur Zeit kein abstinentes Leben führen können. Bei den zuletzt genannten<br />

Menschen, die oft die Diagnose einer chronischen mehrfachbeeinträchtigten<br />

Abhängigkeitserkrankung haben, kann unter anderem in Abhängigkeit von<br />

vorliegenden körperlichen Schädigungen oder psychischen und psychiatrischen<br />

Erkrankungen, beispielsweise die kontrollierte Alkoholvergabe eine Möglichkeit<br />

zielgerichteter Hilfe sein. Die angestellten Überlegungen verdeutlichen,<br />

dass die Begleitung / Betreuung von Menschen mit schweren und chronischen<br />

Suchterkrankungen in Einrichtungen der Altenhilfe eine interdisziplinäre Fachlichkeit<br />

fordert, die wie oben schon ausgeführt, durch Schulungen und / oder<br />

Supervision durch Mitarbeitende der Suchthilfe etabliert werden kann. Auch<br />

die im ambulanten Bereich tätigen Institutionen für Menschen mit Abhhängigkeitserkrankungen<br />

stellen sich vermehrt konzeptionell stärker auf die Personengruppe<br />

der älteren Suchtkranken ein.<br />

Suizidalität im Alter ist ein sehr ernstzunehmendes, brisantes Thema, das neben<br />

dem «akuten Management» auch Werte- und Haltungsfragen aufwirft.<br />

Die Lebensqualität, auch in einer schweren Krankheitsphase steht in engem<br />

Zusammenhang mit der Suizidalität und fordert uns als Angehörige, Pflegende,<br />

Psychotherapeuten und als Gesellschaft heraus. Der Suizidalität im Alter kann<br />

nur mit vertrauensvollen, wertschätzenden Beziehungen begegnet werden.<br />

Verhaltensstörungen sind für die Helfenden eine starke Belastung. Eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen, Hausärzten, Psychiatern<br />

auch unter Einbezug von Angehörigen sind für die erfolgreiche Behandlung<br />

von Verhaltensstörungen sowie dem Umgang mit suizidalen Menschen<br />

im Alter unabdingbar. Zudem können eine sorgfältige Diagnosestellung, Beseitigung<br />

auslösender und belastender Ursachen, medikamentöse Behandlungsoptionen<br />

und der Ausbau tragfähiger Strukturen einen Betrag zur Behandlung<br />

leisten. Auch hier sind neben therapeutischen, medizinischen<br />

und pflegerischen Massnahmen infrastrukturelle<br />

Fragen und damit auch ein gesellschaftliches Engagement<br />

der Gemeinden und des Kantons gefragt.<br />

Der fachliche Teil des Tagungsnachmittags wurde mit einem<br />

Podium abgeschlossen, an welchem die Ergebnisse der<br />

Workshops zusammengetragen und präsentiert wurden.<br />

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer besseren (Versorgungs-)Situation<br />

älterer Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung<br />

besteht darin, das Thema «Sucht im Alter» in<br />

der öffentlichen Wahrnehmung zu platzieren und die individuellen,<br />

gesundheitlichen Folgeprobleme, aber auch die<br />

gesundheitspolitische und gesellschaftliche Relevanz von<br />

Suchterkrankungen im Alter darzustellen.<br />

In der Kaffeepause und beim ausgezeichneten Apéro riche<br />

fanden sich viele Gelegenheiten zum gegenseitigen Kennenlernen,<br />

zum Meinungsaustausch und zum Vertiefen bereits<br />

bestehender Zusammenarbeit. Dem Ziel, gemeinsam<br />

Lösungen zu finden und Brücken zwischen den Bereichen<br />

der Alterspsychiatrie der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>, der Medizin<br />

und sozialen Institutionen zu schlagen, konnten wir erneut<br />

so ein Stück näher kommen.<br />

Abschliessend ein grosser Dank an alle beteiligten Mitarbeiter<br />

der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> und der beteiligten Institutionen,<br />

die mir ihrem Engagement für die Sache, der Offenheit<br />

für ein solches Projekt und der verbindlichen Professionalität<br />

zum Erfolg dieser Tagung beigetragen haben. ■<br />

Dr. med. Harald Gregor,<br />

Leitender Arzt Fachbereich Alterspsychiatrie<br />

med. prakt. Dieter Leonhardt-Raith,<br />

Oberarzt, Ambulatorien und Tageskliniken<br />

v.l. Dr. med. Harald Gregor und med. prakt. Dieter Leonhardt-Raith<br />

17


18<br />

Kunst in der <strong>Psychiatrie</strong> Ausstellung «Sinnvoll»<br />

Bilder von Marion Gregor<br />

Neue Kunstausstellung<br />

in der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

Erneut lancierte die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> in der Reihe Kunst<br />

in der <strong>Psychiatrie</strong> eine abwechslungsreiche Ausstellung mit<br />

Kunstschaffenden aus der Region. Zu sehen sind noch bis<br />

zum 28. Oktober 2012 Bilder von Ina Kunz und Marion<br />

Gregor sowie Skulpturen von Martin Raimann. Die Ausstellung<br />

beschränkt sich nicht auf die Gänge im Haus B der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> in Liestal, sondern bezieht auch die<br />

Umgebung ein. So steht etwa unübersehbar die steinerne<br />

Skulptur «Maurice, Hélène, Gilbert, Yves et Amélie» von<br />

Martin Raimann beim Zugang zur Klinik. Das Jazz-Duo<br />

Ricci-Schürmann spielte gefühlvoll Standards und trug zur<br />

ausgelassenen Stimmung bei. Zur Einführung in die Ausstellung<br />

war an der Vernissage vom 14. Juni 2012 Niggi<br />

Ulrich, Leiter von kulturelles.bl, der Abteilung Kultur der<br />

Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-<br />

Landschaft, zu Gast. Er würdigte nicht zuletzt den Mut der<br />

Organisatoren, in der Woche der Art Basel eine Ausstellung<br />

in Liestal zu eröffnen.<br />

Die Künstler der Ausstellung, v.l.: Ina Kunz, Martin Raimann und Marion Gregor<br />

Hans-Peter Ulmann, CEO der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>, hob<br />

nach der Begrüssung und den Danksagungen die Bedeutung<br />

der Kunst für die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> hervor. Kunst<br />

dient therapeutischen Zwecken in der Kunsttherapie und<br />

fördert die sozialen Kontakte unter den Patienten. Mit dem<br />

Kunsttherapeutischen Zentrum und verschiedenen Ateliers<br />

besitzt die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> angenehme und gut<br />

ausgestattete Räumlichkeiten, in denen hoch qualifizierte<br />

Mitarbeitende wirken. Mit den Kunstausstellungen und anderen<br />

Anlässen bemüht sich die <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> seit<br />

Jahren eine Brücke zur Öffentlichkeit zu schlagen. Hiermit<br />

soll das Verständnis für psychiatrische Einrichtungen erhöht<br />

und der Ausgrenzung von Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen und Behinderungen entgegengewirkt werden.<br />

Kunst hat nicht zuletzt auch die Bedeutung der Verschönerung<br />

der Klinik. Die Kunstsammlung der <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong> ist allgegenwärtig in den Gängen, den Räumen<br />

und der Umgebung. Die vielfältigen Kunstwerke beleben<br />

die Klinik, sorgen für Abwechslung und regen hier und da<br />

zum Nachdenken an. ■<br />

Die Ausstellung «Sinnvoll» der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

an der Bienentalstrasse 7 in Liestal (Haus B und Umgebung)<br />

dauert vom 15. Juni 2012 bis zum 28. Oktober 2012<br />

und ist täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.


3<br />

1 2<br />

4<br />

1_Ricci Schürmann Jazz-Duo in Aktion<br />

2_Bilder von Ina Kunz<br />

3_Skulptur von Martin Raimann<br />

4_Ansprache Hans-Peter Ulmann, CEO <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

19


20<br />

Personelles Lehrabschlüsse 2012<br />

Erfolgreiche lehrabschlüsse<br />

in der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

16 Lernende beenden erfolgreich ihre Berufslehre in der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong>.<br />

Ihr Engagement wurde an einer Lehrabschlussfeier gewürdigt und verdankt.<br />

Die Lehrabgänger in diesem Sommer zeigten mit einem Notendurchschnitt<br />

von 4.94, dass sie die Ausbildungszeit gut<br />

genutzt und ein solides Fundament für ihre Berufskarriere<br />

gelegt haben. Sie haben alle die Abschlussprüfungen bestanden<br />

– die Hälfte mit einer Note über 5 und hiervon 4<br />

im Rang. Als Berufstätige können die Absolventinnen und<br />

Absolventen ihre erlangten Fähigkeiten anwenden und<br />

vertiefen. ■<br />

Gratulation an die diplomierten Berufsleute!<br />

Maika häusermann, Fachfrau Gesundheit<br />

telma Peixeiro, Fachfrau Gesundheit<br />

Janine Kämpfer, Fachfrau Gesundheit<br />

catia Guimaraes, Fachfrau Gesundheit<br />

Milos colovic, Fachmann Gesundheit<br />

romina sabato, Fachfrau Gesundheit<br />

silas seematter, Fachmann Gesundheit<br />

sandro ricardo Nonnato, Fachmann Gesundheit<br />

Jérôme soland, Fachmann Gesundheit<br />

cyrill Moor, Fachmann Gesundheit<br />

Patrik Barlecaj, Fachmann Gesundheit<br />

Karin Meier, Fachfrau Betreuung<br />

caroline Dreier, Koch<br />

ann Jundt, Zierpflanzengärtnerin<br />

Katharina hackspiel, Zierpflanzengärtnerin<br />

Penelope Kukec, Kauffrau


veranstaltungen Jazz-Matinee<br />

Jazz-Matinee in der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

Das Wetter am Sonntag, 19. August 2012, zeigte sich von<br />

der besten Seite. Den besinnlichen Auftakt zur Jazz-Matinee<br />

bildete wie jedes Jahr ein ökumenischer Gottesdienst.<br />

Den musikalischen Rahmen hierzu gestaltete in diesem<br />

Jahr der Munzach-Chor. Um 11.00 Uhr begannen die Steppin<br />

Stompers ihr Konzert. Die Dixieland-Band, die schon<br />

mehrfach an der Jazz-Matinee der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

auftrat, begeisterte das Publikum. Die Stimmung war ausgelassen.<br />

Die Gastronomie der <strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> sorgte<br />

für das leibliche Wohl der Gäste. Die Kinder vergnügten<br />

sich auf dem Spielplatz und im Tierpark Weihermätteli, an<br />

den der Reinerlös des Anlasses geht. ■<br />

21


22<br />

Persönlich<br />

Musizieren<br />

und alte Motorräder<br />

FraGEN aN luKas BrEFIN<br />

PFlEGEFachMaNN hF, KlINIK Für PsYchIatrIE uND<br />

PsYchothEraPIE lIEstal<br />

_<strong>diagonal</strong>: Was hat sie kürzlich besonders gefreut?<br />

Die Möglichkeit eines internen Wechsels. Ich freue mich auf die<br />

neuen Herausforderungen, auch wenn es mir schwer fällt, das Gewohnte<br />

zu verlassen.<br />

Was hat sie kürzlich besonders geärgert?<br />

Der fehlende Sommer, der uns immer wieder zu zeigen scheint, wie er<br />

sein könnte, um sich nach wenigen Tagen wieder zu verabschieden.<br />

Was steht auf Ihrem Nachttisch?<br />

Ein Wecker, ein Haargummi und ein paar Bücher.<br />

Was hält sie nachts wach?<br />

Wenn ich Nachtwache habe.<br />

Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden sie gerne ein abendessen<br />

verbringen?<br />

Mit George Clooney. Da gibt’s bestimmt guten Kaffee.<br />

Welches ist Ihr liebstes Buch?<br />

Die unendliche Geschichte. Es fasziniert mich, wie viel Phantasie ein<br />

Mensch aufs Papier bringen kann und damit andere berührt.<br />

Wo essen sie am liebsten?<br />

An einem einsamen, ruhigen Ort mit einer wunderschönen Aussicht, in<br />

welcher der Horizont in den Himmel ragt. Am liebsten auf einer Pick nickdecke<br />

zusammen mit meiner Freundin.<br />

Womit haben sie Ihr erstes Geld verdient?<br />

Mit einem Schuhkarton, in den ich ein Aquarium aus Pappe gebastelt<br />

und ein Guckloch geschnitten hatte. Damit ging ich in der Nachbarschaft<br />

auf die Strasse und verlangte für einmal reinschauen 5 Rappen.<br />

Welcher zeitepoche möchten sie gerne einen Besuch abstatten?<br />

Den 50er Jahren. Vor allem die Motorräder und die Musik von dieser Zeit<br />

gefallen mir sehr.<br />

Was würden sie mitnehmen auf eine einsame Insel?<br />

Meine Freundin und ein Klavier.<br />

Wenn sie sich entscheiden müssten: Welches tier wären sie am liebsten?<br />

und warum?<br />

Wohl am ehesten der Inbegriff von Freiheit – ein Adler. Die Schwingen<br />

ausbreiten und die ganze Welt von oben betrachten. Ich kann mir vorstellen,<br />

dass die irdischen Probleme einem plötzlich ganz klein und harmlos<br />

erscheinen werden.<br />

Was macht sie ganz schnell wütend?<br />

Wenn ich das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu<br />

werden.<br />

Was weckt Ihre leidenschaft?<br />

Musizieren und alte Motorräder, welche ich restaurieren<br />

kann.<br />

Wo platzieren sie Ihren Mut auf einer skala von 0 bis 10?<br />

Gegen Aussen 7– 8, in mir selbst sieht’s jedoch oft<br />

anders aus.<br />

Wenn sie jetzt ein Buch schrieben, zu welchem Genre<br />

würde es gehören?<br />

Survival<br />

Welche charaktereigenschaft Ihres / Ihrer liebsten ist für<br />

sie die wichtigste?<br />

Ehrlichkeit und keine Angst davor, mich mit meinen<br />

Schwächen zu konfrontieren.<br />

Drei Wünsche haben sie offen. Wie lauten sie?<br />

• Glück im Leben<br />

• Dass mir das Schicksal gut gesinnt ist<br />

• Dass sich im Gesundheitswesen trotz des Kostendrucks<br />

die Qualität erhalten kann.<br />

In welcher landschaft fühlen sie sich «daheim»?<br />

In den Bergen<br />

Wovon träumen sie mitten am tag?<br />

Wenn ich frei habe, träume ich manchmal davon,<br />

wo und wie ich in 10 Jahren leben werde. Die Ideen<br />

unterscheiden sich jedoch von mal zu mal.<br />

Wovon sind sie Fan?<br />

Von gutem Essen und gutem Wein.


1. JuNI BIs<br />

31. auG. 2012<br />

EINtrIttE<br />

Personelles<br />

Juni<br />

Juli<br />

Brodbeck Eveline Basu Denise<br />

Angestellte IAP Arbeit Assistenzärztin<br />

und Beschäftigung Kinder- und Jugend-<br />

Bscheid Andrea psychiatrie Liestal<br />

Assistenzärztin Etter Sibylle<br />

Ambulatorien und Psychologin P.G.<br />

Tageskliniken Liestal Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

Geissmann-Fürst und Psychotherapie<br />

Rolf Leiter der Koss Almut<br />

Disposition Wartung Assistenzärztin Klinik<br />

und Unterhalt für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Facility Management Psychotherapie<br />

Kalla Johanna Kulzer Jessica<br />

Psychologin P.G. Fachfrau Betreuung<br />

Kinder- und Jugend- Wohnheim Windspiel<br />

psychiatrie Liestal Oesterlin-Vandekamp<br />

Pietzak-Schmiedtgen Stefan Dipl. Pflege-<br />

Ilka Assistentin fachmannAmbulato- Leitung Hotellerie rien und Tages-<br />

Facility Management kliniken Münchenstein<br />

Rudigier Holger Puchtler Nathalie<br />

Koch Facility<br />

Mitarbeiterin Pflege<br />

Management Wohnverbund<br />

Rudolf Dagmar Wägwiiser<br />

Teamleiterin<br />

Selinger Joseph<br />

Wohnheim Windspiel Assistenzarzt Klinik<br />

Rysler Christine für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Assistenzärztin Psychotherapie<br />

Ambulatorien für Stutz Cristin<br />

Abhängigkeitser- Psychologin P.G.<br />

krankungen Reinach Ambulatorien und<br />

Seeholzer Christina Tageskliniken<br />

Angestellte IAP Münchenstein<br />

Arbeit und<br />

Zahner Verena<br />

Beschäftigung Assistenzärztin Klinik<br />

Skall Alexander für <strong>Psychiatrie</strong><br />

Assistenzarzt Ambu- und Psychotherapie<br />

latorien und Tag- Vogel Rebekka<br />

eskliniken Bruderholz Psychologin P.G.<br />

Weber Sven<br />

Ambulatorien und<br />

Assistenzarzt Ambulatorien<br />

für Abhän-<br />

Tageskliniken Liestal<br />

gigkeitserkrankungen<br />

Reinach<br />

august<br />

Gugleta Teodora Abdel Aziz Sami<br />

Psychologin P.G. Psychologe P.G.<br />

Klinik für <strong>Psychiatrie</strong> Kinder- und<br />

und Psychotherapie Jugendpsychiatrie<br />

Bruderholz<br />

Affolter Lara<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Blatter Flavia<br />

Fachfrau Hauswirtschaft<br />

i.A. Facility<br />

Management<br />

Chiovarelli Matthias<br />

Fachangestellter<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Corusa Sandra<br />

Fachfrau Betreuung<br />

i.A. Wohnheim<br />

Windspiel<br />

Demir Selda<br />

Mitarbeiterin Roomservice<br />

Wohnheim<br />

Windspiel<br />

Dettwiler Therese<br />

Dipl. Pflegefachfrau<br />

Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie<br />

Dürig-Nopper<br />

Christian Oberarzt<br />

Ambulatorien und<br />

Tageskliniken<br />

Münchenstein<br />

Felber Andrea<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Frauenfelder Rahel<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Häusermann Maika<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit Klinik für<br />

<strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Hurdes Kristina<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

Bruderholz<br />

Kiener Tanja<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Liestal<br />

Meier-Haldemann<br />

Ruth Oberärztin<br />

Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

Bruderholz<br />

Miklin Joelle<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie<br />

Pulver Caroline<br />

Fachfrau Betreuung<br />

i.A. Wohnheim<br />

Windspiel<br />

Sahin Can<br />

Fachangestellter<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Salvadori Ilaria<br />

Kauffrau i.A. <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>Baselland</strong><br />

Schafroth Franziska<br />

Psychologin P.G.<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Liestal<br />

Scheidegger Emel<br />

Sachbearbeiterin<br />

Buchhaltung Finanzen<br />

Schlatter Tobias<br />

Fachangestellter<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Schüpbach Leila<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Seitenaden Matthias<br />

Koch i.A. Facility<br />

Management<br />

Soder Elias<br />

Informatiker i.A.<br />

Facility Management<br />

Tahiri Aida Assistentin<br />

Gesundheit<br />

Soziales i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Waldner Peter<br />

Leiter Direktionsstab/Leiter<br />

Wohnen<br />

und Arbeiten<br />

Direktionsstab<br />

Weber Stephanie<br />

Fachangestellte<br />

Gesundheit i.A. Klinik<br />

für <strong>Psychiatrie</strong> und<br />

Psychotherapie<br />

Heid Sabrina<br />

Zierpflanzengärtnerin<br />

i.a. Arbeit und<br />

Wohnen<br />

Sakeelan Yalini<br />

Mitarbeiterin<br />

Roomservice Facility<br />

Management<br />

JuBIläEN<br />

10 Jahre<br />

01.06.2012<br />

Lehnherr Manuel<br />

01.06.2012<br />

Salihi Zuhra<br />

01.06.2012<br />

Schäfer-Wili Monika<br />

01.06.2012<br />

Zenklusen Nadja<br />

16.06.2012<br />

Schlegel Brigitta<br />

01.07.2012<br />

Simon Andor<br />

01.08.2012<br />

Messmer-Strand<br />

Günn Hilde<br />

01.08.2012<br />

Grollimund Markus<br />

01.08.2012<br />

Karla Gerald<br />

01.08.2012<br />

Sennrich Viktor<br />

01.08.2012<br />

Sönmez Nagihan<br />

01.08.2012<br />

Suter Heinz<br />

15 Jahre<br />

16.06.2012<br />

Zeiser-Tumler Anja<br />

01.07.2012<br />

Braendle Christoph<br />

15.07.2012<br />

Peixeiro Laurinda<br />

01.08.2012<br />

Mercay Peter<br />

01.08.2012<br />

von Arx Cuny Erika<br />

20 Jahre<br />

01.06.2012<br />

Zumsteg Johanna<br />

01.07.2012<br />

Candar-Turkanil<br />

Mehmet<br />

01.07.2012<br />

Stäubli Max<br />

25 Jahre<br />

01.07.2012<br />

Nyffenegger<br />

Hannelore<br />

30 Jahre<br />

01.07.2012<br />

Jedrinovic Kata<br />

ohne Foto<br />

01.07.2012<br />

Seminara<br />

Maria-Grazia<br />

35 Jahre<br />

01.07.2012<br />

Tschudin-Schelker<br />

Andreas<br />

PENsIoNIErt<br />

30.06.2012<br />

Tanskanen-Miesch<br />

Ruth<br />

31.07.2012<br />

Furrer-Weisshaupt<br />

Gisela<br />

Scholer-Stalder<br />

Getrud<br />

Stäubli Max<br />

23


P.P.<br />

24<br />

Editorial<br />

Zeiterleben und therapeutischer Alltag<br />

8. November 2012, Symposium der Klinik für <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie Liestal<br />

Seelisches Leiden verändert das Erleben der Zeit. Der Umgang mit<br />

der Zeit in der Therapie wirkt sich umgekehrt auf das seelische Leiden aus.<br />

Zeit ist Therapiefaktor. Als ökonomische Ressource ist sie zugleich ein<br />

knappes Gut. Unser Jahressymposium 2012 wird sich der Zeit in <strong>Psychiatrie</strong><br />

und Psychotherapie widmen. Wir hoffen, dass Sie Zeit finden, uns<br />

zu besuchen, mit uns zu reden und nachzudenken. Wir freuen uns auf<br />

den Austausch mit Ihnen!<br />

Kunstausstellung «Sinnvoll»<br />

15. Juni 2012 bis 28. Oktober 2012, täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> Liestal, Haus B und Umgebung.<br />

Bilder von Ina Kunz und Marion Gregor, Skulpturen von<br />

Martin Raimann.<br />

4410 Liestal Im Spielraum der Zeit:<br />

DIaGoNal, INFo-GazEttE<br />

DEr PsYchIatrIE BasEllaND<br />

IMPrEssuM<br />

herausgeber<br />

Direktion der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong><br />

redaktion<br />

Bernd Wagner<br />

Gestaltung<br />

vista point, Basel<br />

titelbild<br />

Skulptur «Maurice, Hélène, Gilbert, Yves<br />

et Amélie» von Martin Raimann<br />

Druck<br />

Lüdin AG, Liestal<br />

<strong>diagonal</strong> erscheint 3-mal jährlich<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

<strong>Psychiatrie</strong> <strong>Baselland</strong> sind eingeladen,<br />

Themenvorschläge, Artikel oder Berichte<br />

einzureichen. Wenden Sie sich dazu<br />

an die Redaktionsleitung oder an eine der<br />

folgenden Kontaktpersonen aus Ihrem<br />

Bereich:<br />

Elke Anschütz, Ärztlicher Dienst KPP<br />

Renata Balmer, Alterspsychiatrie Bereich III KPP<br />

Susanne Bielser, Facility Management<br />

Madlen Blösch, AfA und KJP<br />

Regine Meyer, Personal<br />

Stefan Lohner, Betriebskommission<br />

Lenka Svejda, AuT<br />

Sabine Meier, Wohnheime<br />

Diana Wieland, Pflegedienst KPP

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