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LoRum

Das Magazin für Lorch und Umgebung mit vielen interessanten Themen und lesenswerten Geschichten

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LoRch<br />

schließlich fündig: 1955 zog die Familie ins Aimersbachtal. Der<br />

heutige Ponyhof war ursprünglich eine in den Nachkriegswirren<br />

errichtete Baracke zur Pelztierzucht und wurde nach und<br />

nach zu Wohnhaus, Stall und Gästewohnung umgebaut.<br />

Reitstunden fürs Leben<br />

Den Hof übernahm das Ehepaar Späh im Jahr 1973 von Lise<br />

Gast. Die Idee, Reitunterricht zu geben, kam ursprünglich von<br />

Paul. Da ihre drei Söhne nicht in den Kindergarten gingen, war<br />

die Intention des Ehepaars, mit dem Unterricht nicht nur den<br />

anderen Kindern das Reiten und den Umgang mit den Pferden<br />

näherzubringen, sondern auch ihren Jungs soziale Kontakte zu<br />

Gleichaltrigen zu verschaffen. Marianne erkannte in den Reitstunden<br />

schnell die Chance, den Kindern etwas fürs Leben mitzugeben.<br />

Reiten lernen, so sagt sie, sei ein langer Prozess. Die<br />

Kinder lernen dabei, Verantwortung zu übernehmen. Sie müssen<br />

zunächst das Verhalten der Pferde verinnerlichen, denn<br />

zum Reiten gehören immer zwei: Tier und Mensch müssen<br />

aufeinander Rücksicht nehmen und jeweils auf die Bedürfnisse<br />

des anderen achten. Nur so kann daraus ein eingespieltes und<br />

harmonierendes Team werden.<br />

Das Gefühl, getragen zu werden, sei eine faszinierende Mischung<br />

aus Dominanz und Unterwürfigkeit. Einerseits muss<br />

man sich stets gegenüber den Pferden behaupten, ihnen zeigen,<br />

«wer die Zügel in der Hand hat«. Andererseits muss man<br />

aber auch dem Tier vollständig vertrauen und sich zurücknehmen<br />

können. Als qualifizierte Ausbilderin gibt Marianne ihre<br />

langjährige Erfahrung im Reitunterricht an die Kinder weiter:<br />

Mit 20 Jahren erhielt sie das silberne Reitabzeichen, absolvierte<br />

anschließend die Prüfung zum Amateurreitwart und erhielt<br />

2006 die Urkunde als Pferdewirtin.<br />

Auch die Pferde leisten einmal in der Woche ihr soziales Engagement:<br />

Jeden Samstag findet auf dem Ponyhof eine spezielle<br />

Reittherapie, die Hippotherapie, für verhaltensauffällige Kinder<br />

statt. Nicht nur den Ponyhof führt Marianne Späh ganz im<br />

Sinne ihrer Mutter weiter, mit ihrem Buch «Geschichten vom<br />

Ponyhof« knüpft sie auch an das literarische Können der bekannten<br />

Schriftstellerin Lise Gast an. Das schön illustrierte Kinderbuch<br />

zeigt Einblicke in das Leben der Menschen und Tiere<br />

auf dem Ponyhof und erzählt von witzigen und aufregenden<br />

Geschehnissen des Bauernhof-Alltags. Außerdem engagiert<br />

sich Marianne für die Friedensarbeit in der Pressehütte.<br />

Angekommen im Paradies<br />

Nicht nur für Marianne und Paul ist das Leben auf ihrem Ponyhof<br />

ein Traum, auch den Tieren geht es hier richtig gut: Dass jedes<br />

Tier seinen eigenen Namen hat, egal ob Huhn, Katze oder<br />

Pony, ist auf dem Hof eine Selbstverständlichkeit. Einzelhaltung<br />

gibt es nicht, die Pferde dürfen den ganzen Tag zusammen in<br />

ihrer Herde verbringen. Dadurch entwickeln sie ein stark ausgeprägtes<br />

Sozialverhalten und sind ausgeglichener. Natürlich<br />

haben alle Tiere Freigang, und so steht neben den Ponys auch<br />

eine Gänsefamilie auf der grünen Weide. Trotzdem bedeutet<br />

Islandstute Magna mit Ulrike Freisinger (links), Reitlehrerin<br />

Marianne Späh (rechts). Tier und Mensch sind beim Reiten ein<br />

eingespieltes Team.<br />

Der Ponyhof Späh mitten im idyllischen Aimersbachtal in Lorch<br />

so ein Ponyhof auch viel Arbeit und Verantwortung: Ohne die<br />

Unterstützung von ihrem Mann wäre dies nicht möglich, meint<br />

Marianne. Denn es gibt immer etwas zu tun. Vom Zäune Flicken<br />

bis hin zum Ausmisten: Das sind Aufgaben für zwei! Paul<br />

gibt zudem als Lehrer Ratschläge bei schwierigen Kindern und<br />

weiß, ob der Mäher mit Benzin oder Diesel betankt werden<br />

muss. Aber für ein Leben mitten in der Natur – im idyllischen<br />

Aimersbachtal, am Waldrand und weit weg von Autostraßen<br />

oder Eisenbahnschienen – nimmt man das gerne in Kauf. Im<br />

Sommer eignen sich die Lorcher Wälder ideal zum Ausreiten<br />

und im Winter bei Schnee geht es mit den Ponys raus zum<br />

Schlitten Fahren.<br />

• Ulrike Freisinger

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