Zwei Häuptlinge unter sich: Ob der Youngtimer oder der Neuwagen das Rennen macht, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Budgets
„Ein Jeep kommt durch, drüber, rauf und später auch wieder heil runter. Das steht ihm ins Gesicht geschrieben.“ DNA bewahrt Schon der erste <strong>Grand</strong> <strong>Cherokee</strong> sollte sprichwörtlich einschlagen. Der damalige Chrysler Chef Bob Lutz pilotierte das Messemodell 1992 als Teil einer filmreifen Präsentation erst eine Treppe hinauf und dann durch eine Schaufensterscheibe, direkt auf die Bühne der Detroit Auto Show. Den Desigern war der ganz große Wurf gelungen: Unverkennbar amerikanisch gefiel ihr Werk auch Europäern, die bis dato mit dem hemdsärmligen Yankee-Charme eines CJ oder Broncos fremdelten. Fortan wurde der große <strong>Cherokee</strong> von Generation zu Generation evolutionär weiterentwickelt, seine DNA aber blieb unangetastet. Die strenge Front mit prägendem Slot-Grill blieb, ebenso die schnörkellose Grundform mit ausgestellten Radläufen. Sogar das Stylingkonzept der Felgen folgte dieser Tradition. Bis heute haben die Chrysler-Ingenieure die klassischen Wurzeln bewahrt und alle lästigen Designzugeständnisse für den asiatischen Markt oder Downsize-Triebwerke vermieden. Magnum trifft HEMI Für ZJ-Pilot Harbeck ist die hohe Kontinuität in der Formgebung Teil eines wunderbaren Versprechens: „Ein Jeep kommt durch, drüber, rauf und später auch wieder heil runter. Das steht ihm ins Gesicht geschrieben. Ich nehme ihm es auf Anhieb ab.“ Mächtige 1,8 Tonnen schwer und dennoch dank Allradantrieb und Untersetzung uneingeschränkt geländetauglich, trifft der ab 1993 gebaute 5,2-Liter-Magnum-Drehmomentbulle auf seinen gut 20 Jahre jüngeren Enkel, den aktuellen <strong>Grand</strong> <strong>Cherokee</strong> WK2 in der Topversion SRT mit 6,4-Liter-Hemi-Maschine. Objektiv betrachtet legt dieser nochmals eine riesige Schippe drauf, ist größer, schneller, schwerer und technisch State of the Art. US-Barock vom Feinsten An Bord des alten ZJ, auf marshmellow-weichen Loungesesseln stellt sich sofort der diskrete Charme eines gereiften Boulevard- Cruisers ein. Komfort ist King, die Armada der stillen Helfer ist stets zu Diensten und arbeitet voll elektrisch. Ein quadratischpraktisches Cockpit beherbergt neben garantiert echtholzfreiem US-Barock eine ganze Flut von Knöpfen und schrillen Anzeigen. Vollausstattung war beim Limited kein leeres Versprechen, sondern Serienstandard. Dass Harbeck dieses gelungene Paket anmacht, verstehen wir nur zu gut. Guter Geschmack führte ihn zum SUV-Klassiker: „Es war Sommer und ich wollte mir ein neues Auto schenken. Schnell packte mich der Charme des klassischen <strong>Grand</strong> <strong>Cherokee</strong>s: Dunkelgrün, mit goldenen Zierstreifen und den Felgen, die für dieses Baujahr so typisch sind. Und das aus erster Hand, unverbastelt.“ Gegenargumente wie Technik auf Golfkriegs-Niveau und eine 801-Euro-Steuerforderung vom Fiskus? Egal. Daniel hatte es voll erwischt, er konnte nur mit einem Kaufreflex reagieren: „So einen findest du nie wieder in diesem Zustand.”