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Intralogistik im Fokus

Intralogistik im Fokus, eine Sonderveröffentlichung zur CeMAT 2016 in Hannover. Die Weltleitmesse für Intralogistik und Supply Chain Management öffnet vom 31. Mai bis 3. Juni 2016 ihre Tore.

Intralogistik im Fokus, eine Sonderveröffentlichung zur CeMAT 2016 in Hannover.
Die Weltleitmesse für Intralogistik und Supply Chain Management öffnet vom 31. Mai bis 3. Juni 2016 ihre Tore.

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<strong>Intralogistik</strong> <strong>im</strong> <strong>Fokus</strong> | SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

AUS DER WISSENSCHAFT<br />

Industrial Data Space<br />

Digitale Souveränität für Logistik 4.0<br />

Digitalisierung ist der Oberbegriff für eine Reihe<br />

an Entwicklungen, die alle Bereiche der<br />

Gesellschaft und Wirtschaft betrifft. Digitale<br />

Dienste und Technologien für den privaten Verbraucher<br />

halten Einzug in die Unternehmen. Die<br />

Geschäftsmodelle von Uber und AirBnB revolutionieren<br />

traditionelle Märkte, weil Angebot und<br />

Nachfrage schnell, individualisiert und automatisiert<br />

zusammengeführt werden können. Empfehlungssysteme<br />

unterstützen den Mitarbeiter <strong>im</strong> Lager<br />

oder in der Produktion dabei, Entscheidungen<br />

zu treffen. Leistungsfähige Algorithmen machen<br />

den Roboter in der Werkhalle zum Kollegen, mit<br />

dem der Mensch Hand in Hand arbeitet.<br />

AUF DIE DATEN KOMMT ES AN<br />

Die treibenden Kräfte hierfür sind klar: Neue digitale<br />

Geschäftsmodelle sind individuell auf Kundenbedürfnisse<br />

zugeschnitten. Sie unterstützen ein<br />

umfassendes Kundenerlebnis und fußen auf hybriden<br />

Leistungsangeboten, also Bündeln von physischen<br />

Produkten und zunehmend digitalen Diensten.<br />

Das hat zur Folge, dass die Leistungserstellung<br />

dramatisch an Komplexität zun<strong>im</strong>mt. Gleichzeitig<br />

wachsen die Anforderungen an Geschwindigkeiten,<br />

Agilität und Effizienz der Leistungserstellungsprozesse.<br />

Die daraus erwachsende notwendige<br />

„Quadratur des Kreises“ können Unternehmen<br />

nur dann bewerkstelligen, wenn es ihnen gelingt,<br />

die strategische Ressource des digitalen Zeitalters<br />

bestmöglich zu bewirtschaften: die Daten.<br />

Datenflüsse müssen über die gesamte Lieferkette<br />

hinweg transparent, durchgängig gesteuert<br />

und verfügbar gemacht werden, ohne dass die<br />

Eigentümer der Daten die Kontrolle darüber verlieren.<br />

Die digitale Souveränität des Dateneigentümers<br />

muss also jederzeit gewahrt sein. Zudem<br />

heftet der Dateneigentümer Informationen an die<br />

Daten, von wem sie für welche Anwendungsfälle<br />

gelesen und genutzt werden dürfen. Schließlich<br />

müssen alle Teilnehmer am Datenaustausch auf<br />

die Integrität der Geschäftspartner vertrauen können.<br />

GEMEINSCHAFTSINITIATIVE VON<br />

WIRTSCHAFT, POLITIK UND FORSCHUNG<br />

Diese Anforderungen leiten die Entwicklung des<br />

Industrial Data Space. Der Industrial Data Space ist<br />

eine Gemeinschaftsinitiative von Wirtschaft, Forschung<br />

und Politik. Die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

entwickelt und pilotiert auf Basis einer Forschungsförderung<br />

des Bundesministeriums für Forschung<br />

und Bildung ein Referenz-Architekturmodell, um<br />

die Machbarkeit des Vorhabens unter Beweis zu<br />

stellen. Die <strong>im</strong> Industrial Data Space e.V. organisierte<br />

Industrie liefert dazu die Anforderungen<br />

und testet die Entwicklungen anhand eigener Anwendungsfälle.<br />

Gemeinsam ebnen alle Beteiligten<br />

den Weg für eine produktive<br />

Nutzung der Softwareprototypen.<br />

Neben anderen Anwendungsfeldern<br />

wie den Materialwissenschaften,<br />

den<br />

Lebenswissenschaften und<br />

der Energiewirtschaft ist die<br />

Logistik der wichtigste Einsatzbereich<br />

des Industrial<br />

Data Space, wie zahlreiche<br />

Anwendungsfälle belegen.<br />

In der pharmazeutischen<br />

Lieferkette von Bayer ist<br />

Transparenz über Aufenthaltsort<br />

und Zustand von Containern eine Grundvoraussetzung<br />

für Effizienz und die Einhaltung<br />

behördlicher Auflagen. Beispielsweise dürfen<br />

Temperaturgrenzwerte nicht überschritten werden<br />

bzw. auf Risiken in der Unterbrechung der Kühlkette<br />

muss schnellstmöglich reagiert werden. Der<br />

Industrial Data Space definiert Software-Konnektoren,<br />

die in Zukunft wahlweise auf dem Container<br />

selbst oder in einer Cloud-Anwendung installiert<br />

werden können, welche die Daten mehrerer Container<br />

sammelt. Die Industrial-Data-Space-Konnektoren<br />

sorgen für den sicheren und souveränen<br />

Datenaustausch zwischen allen Beteiligten. Das<br />

Unternehmen Bosch entwickelt derzeit Lösungen<br />

für den intelligenten Container, die den Kriterien<br />

des Industrial Data Space entsprechen, und ist somit<br />

in der Lage, Hardware für den Industrial Data<br />

Space anzubieten. Dadurch werden Informationsund<br />

Materialfluss aus einer Hand sicher unterstützt.<br />

Die Transparenz über die Lieferkette ist Treiber<br />

für Anwendungsfälle von Industrieunternehmen<br />

wie thyssenkrupp und Volkswagen. Die Kombination<br />

von Lokationsinformationen von LKW <strong>im</strong> Zulauf<br />

mit Wetter- und Staudaten erlaubt die frühzeitige<br />

Opt<strong>im</strong>ierung von Entlade-Zeitfenstern be<strong>im</strong> empfangenen<br />

Werk sowie die bessere Auslastung des<br />

Personals <strong>im</strong> Werk. Die gleichen Informationen<br />

werden auf der Transportlogistikseite genutzt, um<br />

Kunden rechtzeitig und proaktiv über eventuelle<br />

Verzögerungen und Änderungen von Lieferterminen<br />

zu informieren. Der Industrial Data Space verbindet<br />

hier Hersteller, Zulieferer, Logistikdienstleister,<br />

Spediteure, Kundenunternehmen – kurz: das<br />

gesamte Wertschöpfungsnetzwerk.<br />

Zudem zielt der Industrial Data Space darauf<br />

ab, die Shopfloor-Welt mit der Cloud-Welt der Daten<br />

zu verbinden. Zu diesem Zweck haben der Industrial<br />

Data Space e.V. und die OPC Foundation<br />

Ende April eine Vereinbarung geschlossen,<br />

die auf Kompatibilität<br />

des Industrial Data Space mit dem<br />

in der Produktion weit verbreiteten<br />

De-facto-Standard OPC UA abzielt.<br />

DER AUTOR<br />

Boris Otto<br />

Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss<br />

und Logistik (IML)<br />

und TU Dortmund<br />

CeMAT<br />

Halle 27, Stand L18<br />

www.<strong>im</strong>l.fraunhofer.de<br />

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