Lebenswerte Städte durch Straßen für Menschen
VCD-Leitfaden zur Rückeroberung der Straße
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<strong>Lebenswerte</strong> <strong>Städte</strong> <strong>durch</strong> <strong>Straßen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong><br />
3.1 Sicherung von Querungsstellen<br />
Einmündungen und Kreuzungen sind potenzielle Gefahrenquellen,<br />
da Autofahrerinnen und Autofahrer hier oft zu<br />
unvorsichtig einfahren.<br />
Unter Beteiligung von Stadt, Schulen und engagierten Bürgerinnen<br />
und Bürgern kann das Problem mit gestalterischen<br />
Mitteln gelöst werden.<br />
Innovative Fahrbahnmarkierungen überraschen Autofahrerinnen<br />
und Autofahrer und sorgen <strong>für</strong> eine erhöhte Aufmerksamkeit<br />
und Verkehrssicherheit.<br />
Es kommt immer wieder vor, dass Fußgängerinnen und Fußgänger die Straße queren wollen und<br />
vom fließenden Kfz-Verkehr übersehen werden. Das passiert besonders an Einmündungen und auf<br />
Kreuzungen und bringt <strong>Menschen</strong> in unnötige Gefahr. Hier kann man mit gestalterischen Elementen<br />
Abhilfe schaffen und die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen.<br />
Überraschung entschleunigt den StraSSenverkehr<br />
Die Stadt Frankfurt am Main geht einen kreativen Weg, um auf gefährliche Passagen im <strong>Straßen</strong>verkehr<br />
aufmerksam zu machen. Als im Jahr 2012 eine Straße zum verkehrsberuhigten Bereich erklärt<br />
wurde, fiel da<strong>durch</strong> ein Zebrastreifen weg. Im Rahmen der Schulwegesicherung hat die Stadtverwaltung<br />
festgestellt, dass Autos dennoch zu schnell in die Straße einfahren. Um die Sicherheit auf den<br />
Schulwegen zu gewährleisten, hat die Stadt den verkehrsberuhigten Bereich daher mit einem Schachbrettmuster<br />
und einem Piktogramm markiert.<br />
Auch wenn die Vorfahrtsregel nicht verändert wird, fällt es vielen <strong>Menschen</strong> <strong>durch</strong> die innovative<br />
Fahrbahnmarkierung leichter, die Straße zu überqueren. Das Schachbrettmuster schafft bei allen<br />
Verkehrsteilnehmenden eine erhöhte Aufmerksamkeit, ohne einem Zebrastreifen zu ähnlich zu sein.<br />
Dabei ist es wichtig, dass die neue Gestaltung nicht mit verkehrsrechtlich bindenden Markierungen<br />
verwechselt werden kann.<br />
Es entspricht übrigens auch den Grundsätzen von Verkehrskonzepten wie »Street Reclaiming«<br />
(Raphael 2016) oder »Shared Space« (VCD 2016 a), die Einfahrt in einen besonderen Raum klar zu<br />
betonen. Autofahrerinnen und Autofahrer werden mit solchen einfachen Mitteln überrascht und sehen<br />
deutlich, dass diese Straße anders genutzt wird. Das entschleunigt den <strong>Straßen</strong>verkehr und wird den<br />
Frankfurter Erfahrungen zufolge sehr gut von den Autofahrenden angenommen und akzeptiert.<br />
Markierung am Beginn eines verkehrsberuhigten Bereichs, Foto: Rainer Michaelis/Verkehrsdezernat Frankfurt am Main<br />
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