Barriere
4LSDPkpxK
4LSDPkpxK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
INKONTINENZ<br />
Mehr Lebensqualität trotz Inkontinenz<br />
Unter Inkontinenz, einem Thema, das noch immer<br />
einem massiven Tabu unterliegt und über das man<br />
nicht gern spricht, leiden in Deutschland etwa neun<br />
Millionen Menschen. Etwa jede vierte Frau und jeder<br />
achte Mann sind in ihrem Alltagsleben durch<br />
diese Einschränkung betroffen, viele sprechen noch<br />
nicht einmal ihren Arzt darauf an, weil es ihnen<br />
peinlich ist.<br />
Allerdings gibt es heute eine Vielzahl von Therapie-Ansätzen,<br />
seien es physiotherapeutische Maßnahmen,<br />
Operationen, Medikamente oder Naturheilmittel.<br />
Auch die Industrie verbessert seit Jahren<br />
ihr Angebot an Inkontinenzmaterialien und versucht,<br />
den persönlichen Bedürfnissen ihrer Kunden<br />
besser gerecht zu werden und eine individuellere<br />
Bandbreite ihrer Angebote zu entwickeln und anzubieten.<br />
BOTOX WIRKT – NICHT NUR IM GESICHT<br />
Ein relativ neuer und eher wenig bekannter Ansatz<br />
ist die Botoxtherapie. Was man bisher von<br />
der Schönheitschirurgie kennt, ist zum probaten<br />
Therapeutikum mit beeindruckender Langzeitwirkung<br />
geworden. Professor Dr. med. Klaus-Peter<br />
Jünemann, Direktor der Klinik für Urologie und<br />
Kinderurologie an der Universität Kiel bezeichnet<br />
das Botulinum Toxin, kurz Botox, im urologischen<br />
Bereich als das „innovativste pharmazeutische Produkt<br />
seit Viagra“. Botox bietet einen nachhaltigen<br />
Behandlungserfolg und eine gesteigerte Lebensqualität.<br />
Die Therapie besteht darin, den Patienten und<br />
Patientinnen einmal jährlich bei einer Blasenspiegelung<br />
das Botox in die Blase zu spritzen.<br />
Patienten, die wegen einer labilen Blasenfunktion<br />
beim Arzt Hilfe suchten, bekamen bisher oft Medikamente<br />
mit zum Teil starken Nebenwirkungen.<br />
Wurden die Medikamente abgesetzt, war das „alte<br />
Problem“ schnell wieder präsent. Damit kamen die<br />
Patienten aus ihrer Isolation kaum heraus, wenn sie<br />
nicht einer Operation zustimmten, die oft als einzige<br />
langwirkende Alternative galt.<br />
Nachdem die Botoxtherapie entwickelt wurde,<br />
konnte man die Probleme vieler Menschen langfristig<br />
beheben und Operationen vermeiden. Eine<br />
amerikanische Studie vom Dezember 2010 zeigt<br />
laut Professor Dr. med. Klaus-Peter Jünemann,<br />
dass Patienten, bei denen vorherige medikamentöse<br />
Behandlungen nicht erfolgreich waren, bei<br />
der Behandlung mit diesem Medikament einen exzellenten<br />
und mit hervorragendem Langzeiteffekt<br />
verbundenen Ergebnis erleben durften. Das war<br />
vor allem für Menschen, die sich nicht mehr an die<br />
Öffentlichkeit wagten, ein sehr großer Erfolg. Der<br />
20 BARRIEREFREI - das Magazin