Der besondere Ort
Diplomarbeit Eva Hatzinger und Heike Schwarzfischer | FH Rosenheim, FB Innenarchitektur, WS 2003/ 2004 | Betreuung: Prof. Paul Thiersch und Prof. Jürgen Krug
Diplomarbeit Eva Hatzinger und Heike Schwarzfischer | FH Rosenheim, FB Innenarchitektur, WS 2003/ 2004 | Betreuung: Prof. Paul Thiersch und Prof. Jürgen Krug
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Das Badehaus<br />
Das im Wasser stehende Badehaus symbolisiert<br />
die Gegenwart. Sein Standort nimmt Bezug zur<br />
heutige Seenlandschaft. Klare, reduzierte Formen<br />
strahlen die gewünschte Ruhe aus. Während die<br />
dunkel gehaltene Nordfassade an das übrige Hotelgebäude<br />
anknüpft, steht die offene Glasfassade<br />
der Südseite im direkten Kontrast zu den monolithisch<br />
wirkenden Landbauten.<br />
<strong>Der</strong> dunkle Schiefer erinnert an den Kohleabbau<br />
des <strong>Ort</strong>es, das viele Glas an die Offenheit und Weite<br />
der schönen Landschaft. Schiefe Stützen erinnern<br />
an Grashalme, welche sich im Winde wiegen.<br />
Das Badehaus kann man über einen Tunnel erreichen.<br />
Dieser bildet den Übergang von Vergangenheit<br />
zu Gegenwart, den Übergang von Stein zu<br />
Wasser. Die technische Bauart des Tunnels erinnert<br />
stark an die industrielle Zeit des <strong>Ort</strong>es. In seinem<br />
Inneren begegnet man einem interessantem Spiel<br />
von Hell und Dunkel, von Licht und Schatten. Die<br />
in unterschiedlicher Neigung angebrachte Lamellen<br />
lassen Blicke nach aussen mehr oder weniger zu.<br />
Anfangs weniger, je mehr man sich aber dem<br />
Badehaus nähert, desto großzügiger werden die<br />
Ausblicke. Die Lichtspiele des Tunnels verweisen<br />
auf den Wechsel von der Industrie zurück zur Natur,<br />
den Weg der Rekultivierung.<br />
<strong>Der</strong> Eingang zum Badehaus liegt auf der Nordseite<br />
des Gebäudes. Über drei Glasröhren, die an<br />
Tunnel und Bauwerk andocken, gelangt man in<br />
das Gebäudeinnere. Das Bad soll kein Jahrmarkt<br />
der neuesten, technischen Wasserspiele, der Düsen,<br />
der Brausen und der Rutschen sein. Es geht<br />
vielmehr um die ursprünglichen Erfahrungen mit<br />
Wasser, um die Reinigung und die Entspannung.<br />
<strong>Der</strong> Besucher soll durch das Gebäude die <strong>besondere</strong><br />
Geschichte des <strong>Ort</strong>es erfahren, soll durch Material<br />
und Form mit ihr in Kontakt treten.<br />
Charakteristisch sind fünf mit Schiefer belegte<br />
Kuben, in denen sich die Umkleiden, die Sanitärbereiche,<br />
die Themenbecken und der Sauna- und<br />
Massagebereich befinden. Über drei Stockwerke<br />
erstrecken sie sich in abgewandelter Form und<br />
Größe. In den verschiedenen Themenbecken im<br />
EG und in den sogenannten „Kohlefeldern“ im OG<br />
kann der Besucher die Geschichte am eigenen<br />
Leib erfahren. Unterschiedliche Wassertempera-<br />
turen und ständig abwechselnde Raumsituationen<br />
schaffen durch ihre Vielschichtigkeit einen<br />
Querschnitt durch die Vergangenheit des Steinberger<br />
Sees.<br />
Während die Nordfassade fest geschlossen ist,<br />
gestaltet sich die Südseite mit der grossen Glasfassade<br />
offen und weit. Das grosse Innenbecken<br />
lädt ein, die Natur zu genießen und sämtlichen<br />
Stress zu vergessen. <strong>Der</strong> See selbst ist über eine<br />
Plattform mit Aussenbecken zugänglich.<br />
Die verwendeten Materialien wie dunkler Schiefer<br />
aus dem bayerischen Raum, Juramarmor, Moos,<br />
Kohle, Stein, Metall und Glas unterstützen das<br />
Konzept des Wandels und der Veränderung.