Therapie des akuten und chronischen Rechtsherzversagen
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Med Klin Intensivmed Notfmed 2016 ·<br />
111:463–480<br />
DOI 10.1007/s00063-016-0181-9<br />
Eingegangen: 22. Dezember 2015<br />
Überarbeitet: 17. März 2016<br />
Angenommen: 4. April 2016<br />
Online publiziert: 30. Mai 2016<br />
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016<br />
Redaktion<br />
U. Janssens, Eschweiler<br />
M. Joannidis, Innsbruck<br />
K. Mayer, Gießen<br />
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T. Kramm 1 ·S.Guth 1 ·C.B.Wiedenroth 1 · H. A. Ghofrani 2,3 ·E.Mayer 1<br />
1<br />
Abteilung für Thoraxchirurgie, Kerckhoff Klinik gGmbH, Bad Nauheim, Deutschland<br />
2<br />
Abteilung für allgemeine Pneumologie, Kerckhoff-Klinik gGmbH, Bad Nauheim, Deutschland<br />
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Medizinische Klinik II, Mitglied <strong>des</strong> Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Universitätsklinikum<br />
Gießen <strong>und</strong> Marburg GmbH, Gießen, Deutschland<br />
<strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>akuten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>chronischen</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
Zusammenfassung<br />
Ein akutes oder chronisches <strong>Rechtsherzversagen</strong> wird als Ursache einer kardiopulmonalen<br />
Insuffizienz häufig nicht oder zu spät diagnostiziert. Neben klinischen Symptomen<br />
<strong>und</strong> laborchemischen Parametern sind v. a. Echokardiographie <strong>und</strong> invasive Messungen<br />
der Hämodynamik im Rechtsherzkatheter für Diagnose <strong>und</strong> <strong>Therapie</strong>kontrolle entscheidend.<br />
In der Akutsituation ist zunächst eine symptomatische <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> vital bedrohlichen<br />
Zustands notwendig. Hauptziele sind die Optimierung der Koronarperfusion <strong>und</strong><br />
damit der myokardialen Sauerstoffversorgung sowie die Nachlastsenkung <strong>des</strong> rechten Ventrikels.<br />
Bei anhaltendem <strong>Rechtsherzversagen</strong> kommen zunehmend passagere, extrakorporale<br />
oder implantierbare intrakorporale Organersatzverfahren zum Einsatz. Prognostisch<br />
entscheidend ist die zielgerichtete <strong>Therapie</strong> der auslösenden Gr<strong>und</strong>erkrankung.<br />
Schlüsselwörter<br />
Herzversagen · Pulmonale Hypertonie · Diagnose · Medikamentöse <strong>Therapie</strong> · ECMO<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 463
CME<br />
Lernziele<br />
Die Lektüre dieses Artikels vermittelt Kenntnisse<br />
4 zum Erkennen <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s als mögliche Ursache eines <strong>akuten</strong> Kreislaufversagens,<br />
4 zur zielgerichteten Differenzialdiagnose mittels Echokardiographie <strong>und</strong> Rechtsherzkatheter,<br />
4 zur konsequenten Differenzialtherapie <strong>des</strong> <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s anhand von<br />
Zielparametern der Hämodynamik <strong>und</strong> <strong>des</strong> Gasaustausches,<br />
4 zur zeitnahen Zuweisung zu Schwerpunktzentren bei Verdacht auf chronische<br />
rechtsventrikuläre Insuffizienz oder unklare kardiopulmonale Insuffizienz trotz<br />
<strong>Therapie</strong>optimierung.<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
Der rechte Ventrikel reagiert auf<br />
Druck- oder Volumenbelastung<br />
zunächst mit einer Dilatation<br />
Hämodynamisches Korrelat der<br />
rechtsventrikulären Nachlasterhöhung<br />
ist die pulmonale Hypertonie<br />
Bei weiterer Nachlaststeigerung<br />
kommt es zur übermäßigen<br />
Gefügedilatation mit Schädigung<br />
sarkomerer Strukturen<br />
Das Gefäßbett <strong>des</strong> Lungenkreislaufs ist durch niedrige Druck- <strong>und</strong> Widerstandsverhältnisse<br />
gekennzeichnet. Aufgr<strong>und</strong> der großen Perfusionsreserve sind Steigerungen <strong>des</strong> Herzminutenvolumens<br />
um das 3- bis 4-Fache ohne wesentlichen Druckanstieg möglich. Dementsprechend<br />
verfügt der rechte Ventrikel (RV) über eine geringere Muskelmasse als der linke. Die freie Wand<br />
<strong>des</strong> RV ist dünn (< 6 mm). Er liegt dem linken Ventrikel halbmondförmig an (. Abb. 1). Der<br />
Muskelfaserverlauf <strong>des</strong> RV erlaubt <strong>des</strong>sen longitudinale Kontraktion am R<strong>und</strong> der linken Kavität<br />
[1, 2]. Der RV reagiert auf Druck- oder Volumenbelastung zunächst mit einer Dilatation <strong>und</strong><br />
nicht mit einer Steigerung der Kontraktilität [3]. Die Blutversorgung <strong>des</strong> RV erfolgt durch die<br />
rechte Koronararterie. In Ruhe transportiert die rechte Koronararterie deutlich weniger Blut als<br />
das linke System, weist allerdings auch in der Systole einen antegeraden Blutfluss auf [4].<br />
Eine akute oder chronische Steigerung der Nachlast bewirkt eine Dysfunktion oder Insuffizienz<br />
<strong>des</strong> RV. Hämodynamisches Korrelat der Nachlasterhöhung ist die pulmonale Hypertonie<br />
(PH). Eine pulmonale Hypertonie ist durch eine Erhöhung <strong>des</strong> pulmonalarteriellen Mitteldrucks<br />
≥ 25 mmHg in Ruhe definiert [5]. Bei einer <strong>akuten</strong> Nachlasterhöhung gelingt es dem RV, bis zu<br />
einem pulmonalarteriellen Mitteldruck von etwa 40 mmHg ein adäquates Herzminutenvolumen<br />
aufrecht zu erhalten [6]. Kompensationsmechanismen sind die RV-Dilatation selbst, die es erlaubt,<br />
trotz rückläufiger Auswurffraktion das Auswurfvolumen konstant zu halten, sowie eine Zunahme<br />
der Herzfrequenz ermöglicht [2, 7]. Bei weiterer Nachlaststeigerung kommt es zur übermäßigen<br />
Gefügedilatation mit Schädigung sarkomerer Strukturen. In dieser Situation (. Abb. 2) bewirkt<br />
die dehnungsbedingte Zunahme der RV-Wandspannung eine Abnahme der Koronarperfusion<br />
mit Versiegen <strong>des</strong> systolischen <strong>und</strong> Reduktion <strong>des</strong> diastolischen Flusses, was zu einer weiteren<br />
Myokardschädigung führen kann [4, 8]. Bei der <strong>chronischen</strong> pulmonalen Hypertonie kann sich das<br />
rechtsventrikuläre Myokard an diese funktionelle Kompromittierung <strong>und</strong> Versorgungeinschrän-<br />
Treatment of acute and chronic right ventricular failure<br />
Abstract<br />
Acute or chronic right ventricular failure is an often misdiagnosed cause of cardiopulmonary insufficiency.<br />
In addition to clinical symptoms or laboratory testing, echocardiography and invasive<br />
hemodynamic measurement by means of right-heart catheterization are essential for diagnosis and<br />
treatment control. In case of acute right ventricular failure, adequate symptomatic treatment of the<br />
life-threatening situation is important. Main issues are maintenance of coronary artery perfusion<br />
pressure and myocardial oxygen delivery as well as reduction of right ventricular afterload. In persistent<br />
right ventricular failure extracorporeal or intracorporeal assist devices are increasingly used<br />
as bridging or <strong>des</strong>tination therapy. On a long-term basis, the targeted therapy of the <strong>und</strong>erlying<br />
disease is crucial.<br />
Keywords<br />
Heartfailure·Pulmonaryhypertension·Diagnosis·Drugtherapy·ECMO<br />
464 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
Abb. 1 8 Kardiale Magnetresonanztomographie im 2-Kammer-Blick. Die Ventrikelkonfiguration im Normalzustand<br />
(a) <strong>und</strong> bei dekompensierter chronischer pulmonalarterieller Hypertonie (b) mit Deviation <strong>des</strong> interventrikulärenSeptums(*)indasCavum<strong>des</strong>LV.RV<br />
rechter Ventrikel; LV linker Ventrikel<br />
Dilata<br />
n <strong>des</strong> RV<br />
Kontrak<br />
tät<br />
Wandspannung<br />
RV-Schlagvolumen<br />
Sauerstoffverbrauch<br />
Arterieller Blutdruck<br />
RV-Ischämie<br />
Koronarer<br />
Perfusionsdruck<br />
Abb. 2 9 Mechanismus der rechtsventrikulären<br />
Dekompensation bei<br />
akuterNachlasterhöhung.(Adaptiert<br />
nach [10])<br />
kung anpassen. Der RV entwickelt eine exzentrische Hypertrophie. Das interventrikuläre Septum,<br />
das im Wesentlichen aus der linken Koronararterie versorgt wird, kontrahiert funktionell für den<br />
RV [9, 69]. Im <strong>chronischen</strong> Verlauf kann der RV in Ruhe systemische, in Belastungssituationen<br />
sogar suprasystemische pulmonalarterielle Drücke aufbauen.<br />
Das <strong>Rechtsherzversagen</strong> beschreibt eine vital bedrohliche Störung der antegraden Pumpfunktion<br />
<strong>des</strong> RV, die akut oder bei Verschlechterung eines <strong>chronischen</strong> Krankheitsverlaufs auftreten<br />
kann.<br />
In diesem Artikel liegt ein Schwerpunkt auf der intensivmedizinischen <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>akuten</strong><br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong>s bis hin zum Einsatz extrakorporaler oder intrakorporaler Organersatzverfahren.<br />
In der <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>chronischen</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s werden für 2 Entitäten, die<br />
pulmonalarterielle Hypertonie <strong>und</strong> die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie<br />
(CTEPH), wesentliche neue Aspekte in der medikamentösen, operativen <strong>und</strong> interventionellen<br />
<strong>Therapie</strong> zusammengefasst.<br />
Der rechte Ventrikel entwickelt eine<br />
exzentrische Hypertrophie<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 465
CME<br />
Tab. 1<br />
Häufige Mechanismen eines <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
Akutes <strong>und</strong> chronisches Linksherzversagen<br />
RV-Ischämie<br />
Nachlaststeigerung<br />
Vorlastverlust<br />
Primär myokardiales Pumpversagen<br />
Strukturelle Herzerkrankungen<br />
RV-Dysfunktion durch pulmonalvenösen Rückstau oder Störung<br />
der ventrikulären Interaktion<br />
Rechtsherzinfarkt<br />
Relative Ischämie durch erhöhte RV-Wandspannung<br />
Akute Lungenembolie<br />
Pulmonale Hypertonie<br />
Hypoxische pulmonale Vasokonstriktion<br />
Ischämie/Reperfusionsschaden nach herzchirurgischen Eingriffen<br />
(Transplantation)<br />
Lungenresektionen (z. B. Pneumonektomie)<br />
Pneumonie, ARDS<br />
Sepsis/SIRS<br />
Mechanische Beatmung<br />
Hypovolämie/Blutung<br />
Rhythmusstörungen (Vorhofflimmern)<br />
Venöse Einflussbehinderung (Vena-cava-superior-Syndrom)<br />
Perikardtamponade, Pericarditits constrictiva<br />
Mechanische Beatmung<br />
Kardiomypathien<br />
Arrhythmogene RV-Dysplasie<br />
Kongenitale Vitia (z. B. ASD, VSD, TOF)<br />
Herzklappenfehler (Mitralklappenstenose/-insuffizienz)<br />
RV rechter Ventrikel, ARDS „adult respiratory distress syndrome“, SIRS „systemic inflammatory response syndrome“,<br />
ASD Vorhofseptumdefekt, VSD Ventrikelseptumdefekt, TOF Fallot-Tetralogie<br />
Ursachen <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
Der Übergang von Rechtsherzbelastung<br />
zur rechtsventrikulären<br />
Dysfunktion <strong>und</strong> zum <strong>Rechtsherzversagen</strong><br />
ist fließend<br />
Die idiopathische pulmonalarterielle<br />
Hypertonie ist eine<br />
fortschreitende pulmonalvaskuläre<br />
Erkrankung<br />
Ein <strong>Rechtsherzversagen</strong> ist auf Intensivstationen <strong>und</strong> in der perioperativen Phase, insbesondere<br />
nach herz- oder thoraxchirurgischen Eingriffen, ein häufiges Krankheitsbild. Die genaue Inzidenz<br />
ist unklar. Der Übergang von Rechtsherzbelastung zur rechtsventrikulären Dysfunktion <strong>und</strong> zum<br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong> ist fließend. Die Diagnose wird häufig übersehen, da der versagende rechte<br />
Ventrikel als Differenzialdiagnose einer <strong>akuten</strong> kardiopulmonalen Insuffizienz gedanklich nicht<br />
präsent ist. Jeder Einsatz der extrakorporalen Zirkulation kann durch Liberation proinflammatorischer<br />
Marker einen Anstieg <strong>des</strong> pulmonalen Gefäßwiderstands durch Vasokonstriktion oder<br />
Endothelzellödem bewirken [2, 11, 12, 13]. Nach resezierenden thoraxchirurgischen Operationen<br />
(Lobektomie,Pneumonektomie)kanndieAbnahme<strong>des</strong>pulmonalenvaskulärenGefäßquerschnitts<br />
ein <strong>Rechtsherzversagen</strong> auslösen [14]. Häufige Ursache eines <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s beim<br />
zuvor kardiopulmonal Ges<strong>und</strong>en ist die akute Lungenarterienembolie, die durch mechanische<br />
Obstruktion eine akute RV-Nachlaststeigerung bewirkt [15].<br />
Ein akutes <strong>Rechtsherzversagen</strong> bei Patienten mit chronischer pulmonaler Hypertonie ist Ausdruck<br />
eines Fortschreitens <strong>und</strong>/oder einer Exazerbation der Gr<strong>und</strong>erkrankung. Die häufigsten<br />
Ursachen sind Progress einer Linksherzinsuffizienz mit Rückstau in den Lungenkreislauf oder<br />
die akute Exazerbation einer Lungenparenchymerkrankung (Lungenemphysem, Lungenfibrose)<br />
mit Zunahme <strong>des</strong> Oxygenierungs- (Hypoxie) oder Ventilationsversagens (Hyperkapnie). Die<br />
idiopathische pulmonalarterielle Hypertonie (iPAH) ist eine fortschreitende pulmonalvaskuläre<br />
Erkrankung, die durch progrediente Widerstandserhöhung in der pulmonalen Zirkulation zu<br />
chronischem <strong>Rechtsherzversagen</strong> führt [16].<br />
Daneben gibt es allgemeine behandelbare Auslöser für eine akute oder chronische Rechtsherzdekompensation<br />
(. Tab. 1; [17]).<br />
Rhythmusstörungen<br />
Häufig treten supraventrikuläre Rhythmusstörungen auf. Vorhoftachykardie <strong>und</strong> Vorhofflimmern<br />
oder -flattern bewirken eine Abnahme oder den Wegfall der aktiven rechtsventrikulären Füllung<br />
durcheine suffiziente Vorhofkontraktion<strong>und</strong> damiteinen<strong>akuten</strong>VerlustanHerzminutenvolumen.<br />
Dieser Verlust kann zur allmählichen Verschlechterung einer <strong>chronischen</strong> Rechtsherzbelastung<br />
466 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
führen oder auch unmittelbar in ein akutes RV-Versagen münden. Die medikamentöse Frequenzkontrolle<br />
ist nicht ausreichend [18, 19]. Eine rasche Rückführung in den Sinusrhythmus ist durch<br />
elektrische <strong>und</strong>/oder medikamentöse Kardioversion unmittelbar anzustreben. Mittel der Wahl<br />
ist Amiodaron. Kalziumantagonisten <strong>und</strong> β-Blocker sollten aufgr<strong>und</strong> ihrer negativen Inotropie<br />
<strong>und</strong> Chronotropie vermieden werden. Bei wiederholt auftretenden supraventrikulären Rhythmusstörungen<br />
sind interventionelle Verfahren, wie Radiofrequenzablation oder Isthmusablation,<br />
indiziert.<br />
Der Verlust an Herzminutenvolumen<br />
kann unmittelbar in ein akutes<br />
rechtsventrikuläres Versagen<br />
münden<br />
Myokardischämie<br />
Die zunehmende rechtsventrikuläre Wandspannung aufgr<strong>und</strong> der RV-Dilatation bei Nachlaststeigerung<br />
führt zum Verlust der physiologischen rechtsventrikulären Koronarperfusion in der<br />
Systole. Die kompensatorische Tachykardie vermindert zusätzlich die Diastolendauer <strong>und</strong> die<br />
koronare Perfusionszeit. Die Dilatation <strong>des</strong> RV behindert zudem die diastolische Füllung <strong>des</strong><br />
linken Ventrikels [2]. Alle Faktoren zusammen bewirken einen Abfall <strong>des</strong> Aortendrucks <strong>und</strong> damit<br />
eine kritische Reduktion <strong>des</strong> myokardialen Perfusionsdrucks. Angina-pectoris-Symptome werden<br />
auch von PAH-Patienten beschrieben <strong>und</strong> können Ausdruck dieser relativen Myokardischämie<br />
sein. Differenzialdiagnostisch sollte aber immer eine koronare Herzerkrankung oder eine externe<br />
Kompression <strong>des</strong> Hauptstamms der linken Koronararterie durch die bei pulmonaler Hypertonie<br />
aufgeweitete zentrale Lungenarterie ausgeschlossen werden [7, 12].<br />
Angina-pectoris-Symptome können<br />
Ausdruck der relativen Myokardischämie<br />
sein<br />
Sepsis<br />
Jede pulmonale oder extrapulmonale Infektion, besonders bei septischem Verlauf <strong>und</strong> vorbelastetem<br />
RV, kann eine akute rechtsventrikuläre Insuffizienz auslösen. Kardiodepressive Mediatoren in<br />
der Sepsis <strong>und</strong> die systemische Hypotension sind die Hauptursachen. Infektionen sind als unabhängiger<br />
Mortalitätsfaktor anzusehen. Die chronische Rechtsherzinsuffizienz führt zur Stauung im<br />
venösen System. Dies begünstigt eine bakterielle Translokation aus dem Darm oder aszendierende<br />
Infekte der ableitenden Harnwege, die zu einer Sepsis führen können [12, 20]. Darüber hinaus sind<br />
Patienten mit chronischer pulmonaler Hypertonie durch regelmäßige Krankenhausaufenthalte<br />
einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.<br />
Kardiodepressive Mediatoren <strong>und</strong><br />
systemische Hypotension sind<br />
Ursachen einer <strong>akuten</strong> rechtsventrikulären<br />
Insuffizienz bei Sepsis<br />
Anämie <strong>und</strong> Polyglobulie<br />
In Anbetracht der kritischen Versorgungssituation <strong>des</strong> RV trägt eine Anämie zu einer weiteren<br />
Verschlechterung bei. Bei zunehmender Dyspnoesymptomatik kann <strong>des</strong>halb bei Patienten<br />
mit chronischer pulmonaler Hypertonie in kritischen Krankheitssituationen (inflammatorischer<br />
Prozess, Sepsis) die Indikation zur Transfusion großzügig gestellt werden. Ein chronischer Eisenmangel<br />
sollte ausgeglichen werden. Eine Polyglobulie als Folge der <strong>chronischen</strong> Hypoxie sollte<br />
nur bei Auftreten von Hyperviskositätssymptomen oder einem Hämatokritwert über 65 % durch<br />
Aderlass <strong>und</strong> isovolumetrische Volumengabe behandelt werden [5].<br />
Bei zunehmender Dyspnoesymptomatik<br />
kann die Indikation zur<br />
Transfusion großzügig gestellt<br />
werden<br />
Medikamente <strong>und</strong> Narkotika<br />
Der Einsatz negativ inotroper Substanzen, wie β-Blocker oder Kalziumantagonisten, wird kontrovers<br />
diskutiert. Viel gefährlicher sind <strong>Therapie</strong>unterbrechungen der <strong>chronischen</strong> PH-Medikation<br />
oder eine inadäquate Dosierung der diuretischen <strong>Therapie</strong>, die ein <strong>Rechtsherzversagen</strong> auslösen<br />
können. Bei Narkosen werden, sofern möglich, Lokalanästhesieverfahren bis hin zu Extremitätenblockaden<br />
bevorzugt. Auch eine Spinalanästhesie kann eine nicht gut kompensierbare periphere<br />
Vasodilatation <strong>und</strong> somit einen Abfall der rechtsventrikulären Myokardperfusion auslösen [21].<br />
Bei Narkosen werden Lokalanästhesieverfahren<br />
bis hin zu<br />
Extremitätenblockaden bevorzugt<br />
Diagnostik<br />
Richtungweisend sind zunächst Anamnese <strong>und</strong> klinische Zeichen einer Rechtsherzdekompensation<br />
(Halsvenenstau, Ödeme, Aszites, Zyanose, Dyspnoe, Schwindel, Synkope). Das Elektrokardiogramm<br />
(EKG) weist bei Rechtsherzbelastung typische Veränderungen auf. Diese Zeichen<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 467
CME<br />
können aber bei mehr als der Hälfte der Patienten fehlen, die Überwachung <strong>des</strong> Herzrhythmus<br />
ist ausschlaggebend. Die Thoraxübersichtsröntgenuntersuchung gibt Auskunft über Infiltrate,<br />
Ergüsse <strong>und</strong> die Herzgröße. Laborchemisch eignen sich Brain Natriuretic Peptide (BNP) <strong>und</strong><br />
N-terminales (NT-)proBNP gut als Verlaufsparameter. In der Akutsituation ist ihre Bestimmung<br />
allerdings anfällig oder gar irreführend, wie die der kardialen Troponine [17].<br />
Bildgebend dokumentiert die Echokardiographie als leicht verfügbare Diagnostik die Rechtsherzbelastung.<br />
Ergänzend können folgende Parameter zur differenzierten Beurteilung der Rechtsherzbelastung<br />
<strong>und</strong> der RV-Funktion erhoben werden:<br />
4 systolische Trikuspidalklappenringelevation („tricuspid anular plane systolic excursion“,<br />
TAPSE),<br />
4 rechtsventrikulärer Tei-Index,<br />
4 Fläche <strong>des</strong> rechten Atriums,<br />
4 ein Perikarderguss,<br />
4 Schweregrad der Trikuspidalinsuffizienz mit Abschätzung <strong>des</strong> systolischen pulmonalarteriellen<br />
Drucks,<br />
4 linksventrikulärer Exzentrizitätsindex <strong>und</strong><br />
4 Abschätzung <strong>des</strong> Volumenstatus anhand <strong>des</strong> Durchmessers <strong>und</strong> der Atemvariabilität der Vena<br />
cava inferior [1, 22, 23].<br />
Die Computertomographie ermöglicht<br />
neben der Beurteilung der<br />
Lungenstrombahn eine Darstellung<br />
<strong>des</strong> Lungenparenchyms<br />
Bei stabilen Patienten im <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong> <strong>und</strong> zur Beurteilung <strong>des</strong> <strong>chronischen</strong> Verlaufs<br />
ist die Computertomographie (CT) die entscheidende bildgebende Diagnostik, die neben der<br />
Beurteilung der Lungenstrombahn eine Darstellung <strong>des</strong> Lungenparenchyms ermöglicht. Im <strong>akuten</strong><br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong> weist die CT die höchste Sensitivität zum Ausschluss einer Lungenembolie<br />
auf [24].<br />
Der Rechtsherzkatheter erlaubt die exakte invasive Messung der RV-Nachlast, der LV-Vorlast<br />
sowie die Bestimmung <strong>des</strong> Herzminutenvolumens <strong>und</strong> der gemischtvenösen Sättigung (S vO 2)als<br />
<strong>des</strong>sen Surrogatparameter. In Kombination mit der Rechtsherzechokardiographie ist der RechtsherzkatheterfürDiagnostik<strong>und</strong><br />
<strong>Therapie</strong>kontrolle im<strong>akuten</strong><strong>und</strong> <strong>chronischen</strong><strong>Rechtsherzversagen</strong><br />
essenziell [25].<br />
<strong>Therapie</strong>optionen bei akutem <strong>Rechtsherzversagen</strong><br />
Die <strong>Therapie</strong> der auslösenden<br />
Gr<strong>und</strong>erkrankung muss immer<br />
initialisiert oder optimiert werden<br />
Prognostisch entscheidend ist die kausale <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s. Parallel zu symptomatischen<br />
<strong>Therapie</strong>maßnahmen muss immer die <strong>Therapie</strong> der auslösenden Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />
initialisiert oder optimiert werden. Idealbeispiel ist die leitliniengerecht gut dokumentierte <strong>Therapie</strong><br />
der <strong>akuten</strong> Lungenarterienembolie. Hoeper et al. haben ein Flussschema zum Management <strong>des</strong><br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong>s publiziert, das die nachgenannten Interventionen zusammenfasst (. Abb. 3;<br />
[26]).<br />
Volumenmanagement<br />
Die konsequente Entlastung von<br />
Pleuraergüssen zur Schaffung einer<br />
ausreichenden ventilatorischen<br />
Reserve ist ein wichtiger Aspekt<br />
Ziel ist eine der Nachlast angepasste Vorlast <strong>des</strong> RV, idealerweise überwacht durch sonographische<br />
Kontrolle der Vorlast (Weite <strong>und</strong> Atemvariabilität der Vena cava inferior), der Rechtsherzfunktion<br />
<strong>und</strong> -dimension sowie durch invasive Hämodynamikmessung mit Bestimmung <strong>des</strong> Herzminutenvolumens<br />
<strong>und</strong> der gemischtvenösen Sättigung [7]. Die Wertigkeit der venovenösen Hämofiltration<br />
bei Volumenüberladung im isolierten <strong>Rechtsherzversagen</strong> ist unzureichend untersucht. Im <strong>akuten</strong><br />
Nierenversagen besteht die Möglichkeit <strong>des</strong> dosierten Flüssigkeitsentzugs ohne forcierte Diuretikatherapie<br />
[27]. Wichtiger Aspekt <strong>des</strong> Volumenmanagements ist die konsequente Entlastung<br />
von Pleuraergüssen, um eine ausreichende ventilatorische Reserve zu schaffen. Aus dem gleichen<br />
Gr<strong>und</strong> kann auch die Punktion einer relevanten Aszitesbildung erforderlich werden.<br />
Beatmung<br />
Hypoxie <strong>und</strong> Hyperkapnie sind 2 Faktoren, die den pulmonalen Gefäßwiderstand erhöhen. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> kann im <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong> eine Beatmung <strong>des</strong> Patienten unvermeidbar<br />
sein. Prinzipiell ist dabei der nichtinvasiven Beatmung der Vorzug zu geben, da der spontan<br />
468 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
Behandlung<br />
auslösender<br />
Faktoren<br />
Flüssigkeitshaushalt<br />
opmieren<br />
RV-Nachlast<br />
reduzieren<br />
Perfusionsdruck<br />
steigern<br />
Kontraklität<br />
steigern<br />
ECMO<br />
LTx<br />
Infekon<br />
Arrhythmie<br />
Lungenembolie<br />
Myokardinfarkt<br />
Sauerstoherapie<br />
Flüssigkeitsgabe bei<br />
Hypovolämie<br />
Diureka / CVVH<br />
Pleura-/<br />
Aszitesdrainage<br />
i.v.-Prostanoide<br />
inhalaves<br />
NO/Iloprost<br />
PDE-5-Inhibitoren<br />
p.o./i.v.<br />
Noradrenalin<br />
Vasopressin<br />
Dobutamin<br />
(S v<br />
O 2<br />
> 65%,<br />
CI < 2,0 l/min/m²)<br />
PDE-3-Inhibitoren<br />
LTx möglich?<br />
(Wach)-ECMO<br />
Intubaon<br />
vermeiden<br />
Abb. 3 8 HämodynamischesManagement<strong>des</strong><strong>akuten</strong><strong>Rechtsherzversagen</strong>s.DieBehandlungentlang<strong>des</strong>Schemas<br />
ist keine starre Handlungsvorgabe. Sequenziell angeführte Maßnahmen können individualisiert simultan angewendet<br />
oder ausgetauscht werden. CI Herzindex, CVVH kontinuierliche venovenöse Hämofiltration,RV rechtsventrikulär,ECMOextrakorporaleMembranoxygenierung,LTx<br />
Lungentransplantation,NOStickstoffmonoxid,PDE Phosphodiesterase,<br />
S vO 2 gemischtvenöse Sauerstoffsättigung<br />
atmende Patient wesentlich besser Lungengewebe zum Gasaustausch rekrutiert, als der beatmete.<br />
Allerdings ist die Administration inhalativer pulmonalselektiver Vasodilatatoren, die ja einen<br />
Kernaspekt der <strong>Therapie</strong> darstellen, erst am intubierten Patienten sicher möglich. Auch die Lagerungstherapie<br />
(135°- oder vollständige Bauchlage), die effektiv atelektatisches Lungengewebe<br />
rekrutieren <strong>und</strong> eine rasche Neuverteilung von Ventilation <strong>und</strong> Perfusion bewirken kann, ist<br />
letztlich nur am sedierten <strong>und</strong> intubierten Patienten möglich [28]. Die Strategie der maschinellen<br />
Beatmung folgt den Empfehlungen der lungenprotektiven Ventilation <strong>des</strong> Acute-respiratory-distress-syndrome(ARDS)-Networks.<br />
Die Auswirkung eines positiven endexspiratorischen Drucks<br />
(PEEP) ist dabei für die pulmonale Zirkulation untergeordnet, der Effekt der Atelektasenvermeidung<br />
überwiegt. Entscheidender ist die Vermeidung großer intrathorakaler Druckschwankungen<br />
durch Anwendung niedriger Tidalvolumen (etwa 6 ml/kgKG). Unter dieser Beatmung sind im<br />
Hinblick auf die pulmonale Vasokonstriktion arterielle Sauerstoffsättigungswerte > 92 % ausreichend.<br />
Eine Hyperkapnie ist nicht zu tolerieren. Der arterielle Kohlendioxid(CO 2)-Partialdruck<br />
sollte niedrig normale oder hypokapnische Werte erreichen. Die Effektivität der Respiratoreinstellung<br />
mussunterÜberwachungderCO 2-Elimination kontinuierlich angepasst werden [26,<br />
29, 30]. Je nach Schwere <strong>des</strong> Krankheitsbilds <strong>und</strong> abhängig von der Komorbidität sollte eine<br />
frühzeitige Tracheotomie diskutiertwerden:Reduktion<strong>des</strong>Totraumvolumens imBeatmungskreislauf,<br />
unkomplizierte endoskopische Bronchialtoilette <strong>und</strong> erleichtertes Weaning bei minimiertem<br />
Atemwegswiderstand sind Aspekte, die dieses Vorgehen rechtfertigen.<br />
Entscheidender ist die Vermeidung<br />
großer intrathorakaler Druckschwankungen<br />
durch Anwendung<br />
niedriger Tidalvolumen<br />
Medikamentöse <strong>Therapie</strong><br />
Die medikamentöse <strong>Therapie</strong> hat folgende Kernaspekte:<br />
4 Senkung der rechtsventrikulären Nachlast,<br />
4 Steigerung <strong>des</strong> koronaren Perfusionsdrucks,<br />
4 positiv inotrope Stimulation, wenn die hämodynamischen Zielparameter nicht erreicht<br />
werden.<br />
Die Nachlastsenkung durch pulmonalselektive Vasodilatanzien kann eine rasche RV-Rekompensation<br />
erzielen. Die intravenöse Gabe von Prostacyclin oder der stabilen Derivate Iloprost<br />
(in Deutschland für die i. v.-<strong>Therapie</strong> nicht zugelassen) <strong>und</strong> Treprostinil ist <strong>Therapie</strong> der ersten<br />
Wahl [31, 32]. Problematischste Nebenwirkung ist die systemische Hypotension <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Abnahme der Koronarversorgung. Deshalb sollte eine schrittweise Auftitration erfolgen,<br />
die sich an der Reaktivität der Lungenstrombahn, der Steigerung <strong>des</strong> Herzzeitvolumens<br />
<strong>und</strong> der Stabilisierung <strong>des</strong> systemischen Blutdrucks orientiert. Eine unzureichende pulmonale<br />
Vasodilatation führt zu einem systemischen Druckabfall, da die gleichzeitige systemische Vasodilatation<br />
nicht durch eine Steigerung <strong>des</strong> Herzminutenvolumens aufgefangen wird. In diesem<br />
Fall kommt es zur Aggravierung <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s. Eine Verbesserung der pulmonalen<br />
Die intravenöse Gabe von Prostacyclin<br />
oder der stabilen Derivate<br />
Iloprost <strong>und</strong> Treprostinil ist <strong>Therapie</strong><br />
der ersten Wahl<br />
Eine unzureichende pulmonale<br />
Vasodilatation führt zu einem<br />
systemischen Druckabfall<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 469
CME<br />
Hämodynamik zeigt sich am Anstieg <strong>des</strong> Herzzeitvolumens mit konsekutiver Verbesserung der<br />
gemischtvenösen Sättigung. Eine persistierende pulmonale Hypertonie ist in dieser Konstellation<br />
kein therapeutischer Misserfolg, sondern Ausdruck der verbesserten RV-Funktion. Bei anhaltender<br />
systemischer Hypotension ist die inhalative Gabe von Vasodilatatoren indiziert: die repetitive<br />
Iloprostinhalation alle 1,5–2 h oder die inhalative Stickstoffmonoxid(NO)-<strong>Therapie</strong>. NOistnur<br />
bei intubierten Patienten einsetzbar. Hauptindikationen zur <strong>Therapie</strong> <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
finden sich in der Kinderherzchirurgie, nach Herztransplantationen oder nach Implantation von<br />
Linksherz-Assist-Systemen. Es werden höhere Dosierungen als bei der ARDS-<strong>Therapie</strong> eingesetzt<br />
(bis zu 80 ppm). Damit rücken die potenziell toxischen Nebenwirkungen in den Vordergr<strong>und</strong>. Es<br />
muss kontinuierlich die NO 2- <strong>und</strong> Methämoglobinbildung überwacht werden [33]. Die Iloprostverneblung<br />
bietet hier Vorteile: Die vasodilatierende Wirkung ist pulmonal stärker ausgeprägt als<br />
bei NO. Aufgr<strong>und</strong> der längeren Halbwertszeit werden keine Rebo<strong>und</strong>phänomene nach Absetzen<br />
beobachtet <strong>und</strong> die Inhalationstherapie kann am spontan atmenden Patienten nach Extubation<br />
fortgeführt werden. Pro Inhalation werden 20–40 μg Iloprost appliziert [34, 35].<br />
Orale Phosphodiesterase-5-<br />
Hemmer oder Endothelinrezeptorantagonisten<br />
werden<br />
nicht als Initialtherapie empfohlen<br />
Noradrenalin sichert einen adäquaten<br />
koronaren Perfusionsdruck<br />
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren<br />
Der orale Phosphodiesterase(PDE)-5-Inhibitor Sildenafil hat eine gute Indikation in der <strong>Therapie</strong><br />
der <strong>chronischen</strong> pulmonalen Hypertonie. Eine intensivmedizinisch einsetzbare intravenöse Formulierung<br />
der Substanz ist seit einiger Zeit verfügbar. Es liegen jedoch unzureichende Erkenntnisse<br />
über die Eignung der Substanz in der Akutsituation vor, sodass keine evidenzbasierte Empfehlung<br />
ausgesprochen werden kann [36, 37]. Orale PDE-5-Hemmer oder Endothelinrezeptorantagonisten<br />
werden nicht als Initialtherapie empfohlen. Sie können nach erfolgter Stabilisierung je nach<br />
Krankheitsentität <strong>und</strong> Indikation hinzugenommen werden [38].<br />
Die Aufrechterhaltung <strong>des</strong> systemischen Blutdrucks ist ein notwendiger <strong>Therapie</strong>schritt. Unerwünschte<br />
Nebenwirkungen der eingesetzten Katecholamine sind die vasokonstriktive Wirkung<br />
inderLungenstrombahnsowietachykardeRhythmusstörungen.<br />
Noradrenalin<br />
Noradrenalin ist im <strong>Rechtsherzversagen</strong> das Katecholamin der ersten Wahl. Es hat keine nennenswerte<br />
Wirkung auf die Kontraktilität, bewirkt jedoch eine potente systemische Vasokonstriktion<br />
<strong>und</strong> sichert dadurch einen adäquaten koronaren Perfusionsdruck. Die geringe pulmonale Vasokonstriktion<br />
ist dabei zu vernachlässigen bzw. kann durch pulmonalselektive Vasodilatatoren<br />
aufgehoben werden [26].<br />
Vasopressin<br />
Vasopressin hat eine geringe pulmonalvasodilatierende Wirkung <strong>und</strong> verursacht eine potente<br />
systemische Vasokonstriktion. Seine Anwendung bei pulmonaler Hypertonie ist jedoch bislang<br />
nicht gut dokumentiert [39]. Im klinischen Einsatz hat sich bei extrem hohem Noradrenalinbedarf<br />
eine Kombinationstherapie als katecholamineinsparend erwiesen.<br />
Dobutamin<br />
Dobutamin wirkt als β-1-Agonist pulmonal <strong>und</strong> systemisch vasodilatierend sowie positiv inotrop<br />
<strong>und</strong> ist daher das bevorzugte Katecholamin zur inotropen Stimulation in mittlerer Dosierung<br />
[40].<br />
Adrenalin<br />
Adrenalin hat sehr potente Wirkung auf die myokardiale Kontraktilität <strong>und</strong> ist in höheren<br />
Dosierungen systemisch <strong>und</strong> pulmonal vasokonstriktorisch. Pulmonalselektive Vasodilatatoren<br />
können die pulmonale Vasokonstriktion durch Adrenalin antagonisieren. Problematisch sind<br />
bei beiden Inotropika die in höherer Dosierung auftretenden Tachykardien mit den genannten<br />
negativen Effekten auf den myokardialen Sauerstoffverbrauch <strong>und</strong> die Koronarperfusion [30].<br />
Phosphodiesterase-3-Inhibitoren<br />
PDE-3-Inhibitoren wirken positiv inotrop <strong>und</strong> vasodilatierend ohne direkte Auswirkungen auf die<br />
Herzfrequenz. Umfangreiche Erfahrungen bei der isolierten Rechtsherzinsuffizienz liegen nicht<br />
vor. Auch bei dieser Substanzgruppe kann die systemische Vasodilatation den Einsatz limitieren<br />
470 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
oder die Kombination mit Noradrenalin erfordern. Die Inhalation von Milrinon bietet hier eine<br />
Alternative <strong>und</strong> wurde in Einzelfällen beschrieben [41].<br />
Levosimendan<br />
Levosimendan hat durch seine kalziumsensibilisierende Wirkung positiv inotrope <strong>und</strong> vasodilatierende<br />
Eigenschaften. Die Substanz bewirkt eine schnelle <strong>und</strong> vollständige Relaxation <strong>des</strong><br />
Myokards (positive Lusitropie). Die Anwendung im <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong> ist jedoch nicht<br />
ausgiebig untersucht. Die klinischen Erfahrungen sind bislang positiv [40, 42].<br />
Levosimendan bewirkt eine schnelle<br />
<strong>und</strong> vollständige Relaxation <strong>des</strong><br />
Myokards<br />
Extrakorporale Membranoxygenierungssysteme<br />
Trotz optimierter symptomatischer <strong>und</strong> kausaler <strong>Therapie</strong> resultiert unter Umständen keine<br />
Erholung der RV-Funktion. Hieraus ergibt sich eine klassische Indikation zur Implantation eines<br />
venoarteriellen Systems zur extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Die Implantation<br />
erfolgt über die Leistengefäße. Bei den meisten Systemen werden die Kanülen in Seldinger-Technik<br />
platziert. Diese Technik erlaubt den unkomplizierten Anschluss in Notfallsituationen oder die<br />
Implantation am wachen Patienten in Analgosedierung. Diese Umstände, weitere technische<br />
Verbesserungen der Systeme <strong>und</strong> die zunehmende Erfahrung im klinischen Einsatz haben die<br />
Indikationsstellung liberalisiert. In der Klinik der Autoren, aber auch in internationalen Registern<br />
wird eine zunehmende Zahl von Einsätzen registriert [10, 43]. Entscheidend für den <strong>Therapie</strong>erfolg<br />
ist, dass bereits bei der Indikationsstellung zum ECMO-Einsatz ein klares Weaningkonzept <strong>und</strong><br />
therapeutische Alternativen für den Fall eines Weaningversagens formuliert werden. Anders<br />
als die implantierbaren Kunstherzsysteme ist ein ECMO-System keine definitive <strong>Therapie</strong>. Die<br />
meisten Systeme sind nur für eine Laufzeit von 14 Tagen zugelassen. Längere <strong>Therapie</strong>einsätze<br />
sind möglich, allerdings überwiegen dann zunehmend die Nachteile <strong>des</strong> Bluttraumas <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Verbrauchs an Gerinnungsfaktoren.<br />
Wenn Patienten mit ausgeschöpfter <strong>Therapie</strong> einer <strong>chronischen</strong> pulmonalen Hypertonie ein<br />
akutes <strong>Rechtsherzversagen</strong> entwickeln <strong>und</strong> keine behandelbare Ursache gef<strong>und</strong>en wird, muss<br />
dies als Endstadium der Erkrankung interpretiert werden. In dieser Situation verbietet sich der<br />
Einsatz extrakorporaler Systeme. Eine Ausnahme sind Transplantationspatienten. Diese Patienten<br />
können durch ECMO auch über längere Zeiträume stabilisiert werden, um so die Wartezeit<br />
bis zur Allokation eines Spenderorganes zu überbrücken [44]. Dabei ist es von entscheidender<br />
Bedeutung, die Patienten nicht zu intubieren, sondern das ECMO-System bei wachen nichtbeatmeten<br />
Patienten zu implantieren. Es gilt, die potenziellen Komplikationen von Sedierung<br />
<strong>und</strong> Beatmung zu vermeiden <strong>und</strong> durch tägliche Mobilisation <strong>und</strong> körperliche Aktivität der<br />
muskulären Dekonditionierung entgegen zu wirken.<br />
Beim therapierefraktären <strong>Rechtsherzversagen</strong> unter medikamentöser <strong>Therapie</strong> oder auch nach<br />
ECMO-Implantation besteht die Möglichkeit auf ein implantierbares rechts- oder linksventrikuläres<br />
Assist-System (RVAD, LVAD) zu wechseln. Dabei muss sichergestellt sein, dass die unterstützte<br />
Herzkammer tatsächlich die alleinig versagende ist: bei einem <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong> mit<br />
einem linksventrikulären Pumpversagen bei chronischer Linksherzinsuffizienz führt die Implantation<br />
eines LVAD nur dann zur Rekompensation, wenn das <strong>Rechtsherzversagen</strong> nicht eine<br />
unabhängige Pathologie darstellt [45]. Andernfalls wird die Rechtsherzbelastung verschlimmert.<br />
Auch bei korrekter Indikationsstellung ist eine supportive kausal orientierte medikamentöse<br />
<strong>Therapie</strong> unverzichtbar. Das chirurgische Trauma der Implantation über eine mediane Längssternotomie<br />
ist größer als bei einer interventionellen ECMO-Implantation. Der Vorteil liegt in den<br />
längeren Unterstützungszeiten, die die Möglichkeit einer Überbrückungstherapie („bridging“)<br />
bis zur Erholung der Ventrikelfunktion oder bis zu einer möglichen Transplantation zulassen<br />
(. Abb. 4). In Abhängigkeit von Risikoprofil <strong>und</strong> Komorbiditäten <strong>des</strong> Patienten eröffnet sich aber<br />
auch der Weg als endgültige (Destination-)<strong>Therapie</strong> [46].<br />
Die meisten Systeme zur extrakorporalen<br />
Membranoxygenierung<br />
sind nur für eine Laufzeit von<br />
14 Tagen zugelassen<br />
Im Endstadium der <strong>chronischen</strong><br />
pulmonalen Hypertonie ohne<br />
Transplantationsoption verbietet<br />
sich der Einsatz extrakorporaler<br />
Systeme<br />
Der Vorteil <strong>des</strong> Assist-Systems liegt<br />
in den längeren Unterstützungszeiten<br />
mit der Möglichkeit einer<br />
endgültigen (Destination-)<strong>Therapie</strong><br />
<strong>Therapie</strong>optionen bei chronischem <strong>Rechtsherzversagen</strong><br />
Die pulmonale Hypertonie ist eine fortschreitende Erkrankung, die letztlich durch ein chronisches<br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong> die Prognose der Patienten limitiert. Die Klassifikation der Erkrankung wurde<br />
auf dem letzten Weltkongress für pulmonale Hypertonie im Jahr 2013 in Nizza überarbeitet. Die<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 471
CME<br />
Abb. 4 8 Akutes <strong>Rechtsherzversagen</strong>bei linksventrikulärem PumpversagennachBypassoperation(a)<strong>und</strong>Rekompensation(b)<br />
nach linksventrikulärer Assist-Implantation, HVAD, Fa. HeartWare, Framingham/MA, USA<br />
Tab. 2 Hämodynamische Einteilung der pulmonalen Hypertonie (PH)nach[5]<br />
Pathophysiologie Hämodynamik Klinische Gruppe<br />
Präkapillare PH<br />
Postkapillare PH<br />
Isoliert<br />
Kombiniert<br />
(„out of proportion“)<br />
mPAP ≥ 25 mmHg<br />
PAOP ≤ 15 mmHg<br />
HZV ↔ oder ↑<br />
mPAP ≥ 25 mmHg<br />
PAOP > 15 mmHg<br />
HZV ↔ oder ↓<br />
TPG ≤ 12 mmHg<br />
DPG < 7 mmHg<br />
TPG ≥ 12 mmHg<br />
DPG ≥ 7 mmHg<br />
1: pulmonalarterielle Hypertonie<br />
3: PH bei Lungenerkrankungen<br />
4: CTEPH<br />
5: Unklar, multifaktoriell<br />
2: PH bei Linksherzerkrankungen<br />
Postkapillare PH<br />
Bei präkapillarer Komponente<br />
PH pulmonale Hypertonie = mittlerer pulmonalarterieller Druck (mPAP) ≥ 25 mmHg, HZV Herzminutenvolumen;<br />
PAOP pulmonalkapillarer Verschlussdruck, TPG transpulmonaler Gradient = mPAP – PAOP, DPG diastolischer pulmonaler<br />
Druckgradient = diastolischer PAP – PAOP, CTEPH chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie<br />
häufigsten Ursachen einer pulmonalen Hypertonie sind die Linksherzinsuffizienz mit chronischem<br />
Rückstau in die pulmonale Zirkulation <strong>und</strong> die hypoxisch bedingte pulmonale Vasokonstriktion<br />
bei parenchymatösen Lungenerkrankungen. Wesentliche therapeutische Fortschritte wurden bei<br />
den seltenen Formen <strong>des</strong> Lungenhochdrucks, der PAH <strong>und</strong> der CTEPH erzielt. . Tab. 2 gibt einen<br />
Überblick über die klinische Einteilung <strong>und</strong> hämodynamische Charakteristiken. Die Rechtsherzkatheterdiagnostik<br />
erlaubt die pathophysiologische Einordnung in präkapillare <strong>und</strong> postkapillare<br />
Gruppen sowie in Mischformen mit entsprechenden therapeutischen Konsequenzen [5].<br />
Allgemeine <strong>und</strong> supportive Maßnahmen<br />
Den Patienten wird die Vermeidung<br />
von körperlicher Belastung<br />
empfohlen<br />
Bei chronischer Hypoxämie wird eine Langzeittherapie mit Sauerstoff empfohlen, um ein Fortschreiten<br />
der Erkrankung zu verhindern sowie die klinische Symptomatik <strong>und</strong> Belastbarkeit zu<br />
verbessern. Die Indikation wird dabei früher als bei Lungenparenchymerkrankungen gestellt<br />
(dauerhafter P aO 2 < 60 mmHg oder 8 kPa) [5].<br />
Patienten mit chronischer pulmonaler Hypertonie wurde prinzipiell körperliche Schonung<br />
empfohlen, um eine belastungsinduzierte Rechtsherzüberlastung zu vermeiden. Die Leitlinie der<br />
European Society of Cardiology empfiehlt Patienten die Vermeidung von körperlicher Belastung,<br />
die zu einer verstärkten Symptomatik führt [47].<br />
Ein spezifisches Training hat sich in mehreren prospektiv randomisierten Studien <strong>und</strong> Metanalysen<br />
als wirkungsvolle additive <strong>Therapie</strong> bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie erweisen.<br />
Voraussetzung für den Einschluss war ein unter Medikation stabiler Krankheitsverlauf über mehr<br />
472 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
Tab. 3 In Deutschland zugelassene Wirkstoffe mit Indikationen zur <strong>Therapie</strong> der pulmonalarteriellen Hypertonie<br />
(PAH, Gruppe 1 der Nizza-Klassifikation) a<br />
Wirkstoffgruppe WHO-FC II WHO-FC III WHO-FC IV<br />
Endothelinrezeptorantagonisten Ambrisentan<br />
Bosentan<br />
Macitentan<br />
Ambrisentan<br />
Bosentan<br />
Macitentan<br />
Ambrisentan<br />
Bosentan<br />
Macitentan<br />
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren<br />
Sildenafil<br />
Tadalafil<br />
Sildenafil<br />
Tadalafil<br />
Prostanoide Epoprostenol i. v.<br />
Iloprost inhalativ<br />
Treprostinil s. c.<br />
Treprostinil i. v.<br />
Löslicher Guanylatcyclasestimulator Riociguat Riociguat<br />
WHO Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation, FC Funktionsklasse<br />
a Mono- <strong>und</strong> Kombinationstherapie nach Krankheitsschwere oder <strong>Therapie</strong>ansprache indiziert<br />
Sildenafil<br />
Tadalafil<br />
Epoprostenol i. v.<br />
Iloprost inhalativ<br />
Treprostinil s. c.<br />
Treprostinil i. v.<br />
als 2 Monate. Dabei wurde das Training als eng überwachte Atem- <strong>und</strong> Bewegungstherapie<br />
über min<strong>des</strong>tens 15 min pro Tag an min<strong>des</strong>tens 5 Tagen pro Woche durchgeführt. Bereits nach<br />
3–15 Wochen konnten das Befinden, die körperliche Belastbarkeit <strong>und</strong> die Lebensqualität der<br />
Patienten verbessert werden. In die Studien eingeschlossen wurden Patienten mit idiopathischer<br />
PAH, CTEPH <strong>und</strong> assoziierten Formen bei angeborenen Herzfehlern <strong>und</strong> rheumatoider Gr<strong>und</strong>erkrankung.<br />
In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung wurde gezeigt, dass besonders die<br />
schwer eingeschränkten Patienten die besten Trainingseffekte aufwiesen. Hauptsächlich wurden<br />
als Nebenwirkungen respiratorische Infekte dokumentiert [48, 49]. Kardiale Dekompensationen<br />
oder eine symptomatische Verschlechterung wurden nicht beschrieben. Aufgr<strong>und</strong> der positiven<br />
Ergebnisse wurde auf dem Weltkongress in Nizza im Jahr 2013 für ein von Experten eng begleitetes<br />
Rehabilitationsprogramm bei pulmonaler Hypertonie votiert [47]. Die Empfehlungen basieren<br />
auf monozentrischen Studien mit kleinen Fallzahlen [50].<br />
Das Trainingssetting wurde bisher nicht vergleichend untersucht. In den meisten Studien<br />
wurde das Training unter stationären Bedingungen durchgeführt. Ambulante Rehabilitationsverfahren<br />
sind noch unzureichend untersucht. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen dabei Sicherheitsbedenken.<br />
Langzeitanalysen zeigen sehr gute Überlebensraten nach spezifischen Trainingsprogrammen.<br />
Kontrollierte randomisierte Studien bezüglich eines tatsächlichen Überlebensvorteils existieren<br />
nicht. Der Aufwand für ein supervidiertes Training ist erheblich. Dennoch scheint durch trainingsbedingte<br />
Stabilisierung <strong>des</strong> Krankheitsverlaufs eine Kostenreduktion möglich, da Kosten<br />
für Initiierung oder Erweiterung einer spezifischen medikamentösen <strong>Therapie</strong> eingespart werden<br />
konnten [49, 51].<br />
Im spezifisches Training wiesen<br />
schwer eingeschränkte Patienten<br />
die besten Trainingseffekte auf<br />
Der Aufwand für ein supervidiertes<br />
Training ist erheblich<br />
Gezielte medikamentöse <strong>Therapie</strong><br />
In den letzten 12 Jahren hat es 10 Arzneimittelzulassungen für die <strong>Therapie</strong> der PAH gegeben.<br />
Bislang standen 3 Wirkstoffgruppen zur Verfügung: PDE-5-Inhibitoren, Endothelinrezeptorantagonisten<br />
<strong>und</strong> Prostanoide. In klinischen Studien sind Effektivität <strong>und</strong> Indikation für die jeweiligen<br />
Substanzen gut definiert. . Tab. 3 gibt einen Überblick über die medikamentösen Behandlungsoptionen.<br />
Seit Ende 2013 gibt es mit Riociguat eine neue medikamentöse <strong>Therapie</strong>. Die Zulassung besteht<br />
für erwachsene Patienten mit PAH in den Funktionsklassen II <strong>und</strong> III der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />
(WHO) <strong>und</strong> für Patienten mit nichtoperabler oder nach pulmonaler Endarteriektomie<br />
persistierender/rekurrenter CTEPH. Die placebokontrollierte Zulassungsstudie (CHEST-1) erreichte<br />
ihre primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Endpunkte: signifikante Verbesserung der 6-Minuten-<br />
Gehstrecke <strong>und</strong> signifikante Abnahme <strong>des</strong> Lungengefäßwiderstan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> NTpro-BNP sowie<br />
Verbesserung der WHO-Funktionsklasse. Die Markteinführung von Riociguat in Deutschland<br />
erfolgte im Jahr 2014 [52, 53].<br />
Entsprechend der Studienprotokolle (PATENT-, CHEST-Studie) wird Riociguat über einen<br />
Zeitraum von 8 Wochen auf eine Dosis von bis zu 3-mal täglich 2,5 mg auftitriert. Die häufigsten<br />
Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden, systemische Hypotension <strong>und</strong> synkopale<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 473
CME<br />
Abb. 5 8 Röntgenübersichtsaufnahmen einer Patientin nach Implantation einer Prostanoidpumpe. a, b subkutaner<br />
Verlauf <strong>des</strong> Pumpenkatheters (↑). b Medikamentenpumpe auf der abdominellen Faszie: Lenuspro<br />
Alternativ zum inhalativen Iloprost<br />
werden Epoprostenol intravenös<br />
oder Treprostinil subkutan<br />
verabreicht<br />
Bei implantierbaren Pumpensystemen<br />
wird das Pumpenaggregat<br />
subkutan auf der abdominellen<br />
Muskelfaszie angebracht<br />
Die Befüllung der Pumpe erfolgt<br />
durch transkutane Punktion <strong>des</strong><br />
Silikonseptums der Medikamentenkammer<br />
<strong>Therapie</strong>entscheidungen sollten<br />
ausschließlich in erfahrenen<br />
Zentren für pulmonale Hypertonie<br />
getroffen werden<br />
Ereignisse. Deshalb ist eine tägliche Überwachung <strong>und</strong> Dokumentation eines ausreichenden<br />
Blutdrucks erforderlich <strong>und</strong> Voraussetzung jeder Dosissteigerung.<br />
Das breite Medikamentenspektrum bietet die Möglichkeit von Kombinationstherapien, die<br />
zunehmend direkt nach Erstdiagnose <strong>und</strong> nicht erst bei Fortschreiten der Erkrankung genutzt<br />
werden. Kombinationstherapien reduzieren das Risiko eines Krankheitsprogresses um bis zu 50 %<br />
[54].<br />
Als potentester pulmonaler Vasodilatator sind die Prostanoide anzusehen [55]. Als erster<br />
Wirkstoff wurde inhalatives Iloprost in Deutschland zur Behandlung der PAH zugelassen. Die<br />
Substanz wird 6- bis 9-mal täglich in einer Konzentration von 2,5–5 μg pro Inhalation mit<br />
speziellen Verneblersystemen verabreicht. Der Vorteil liegt in der unmittelbaren Wirkung am<br />
pulmonalen Gefäßbett, der Nachteil in der relativ umständlichen Zufuhr sowie der unvermeidbaren<br />
<strong>Therapie</strong>unterbrechung durch die Nachtpause [56]. Alternativ werden das Prostanoidderivat<br />
Epoprostenol i. v. oder das chemisch stabilere Treprostinil s. c. verabreicht [5, 57]. Der Vorteil<br />
der kontinuierlichen Applikation wird dabei durch den Nachteil von Infektions- <strong>und</strong> Thromemboliekomplikationen<br />
der venösen Dauerkatheter oder durch schwere Lokalreaktionen bei<br />
der s. c.-Gabe aufgewogen [58, 59]. Die Medikamentenpumpen werden parakorporal getragen.<br />
Eine interessante <strong>und</strong> zunehmend genutzte Applikationsmöglichkeit ergibt sich durch vollständig<br />
s. c. implantierbare Pumpen- <strong>und</strong> Kathetersysteme (Lenuspro, Fa. Tricumed, Kiel, Deutschland;<br />
. Abb. 5). Hierbei wird das Pumpenaggregat auf der abdominellen Muskelfaszie subkutan implantiert.<br />
Der Infusionskatheter wird entlang der Brustwand getunnelt <strong>und</strong> in der Mohrenheim-Grube<br />
über die Vena cephalica oder Vena subclavia unter Durchleuchtungskontrolle bis in die Nähe<br />
<strong>des</strong> rechten Vorhofs vorgeschoben [60]. Das mechanisch betriebene Pumpenaggregat besitzt eine<br />
elektronische Okklusionsüberwachung. Es stehen Aggregate mit 20 <strong>und</strong> 40 ml Füllungsvolumen<br />
zur Verfügung. Je nach Dosierung <strong>und</strong> gewählter Pumpenkammer ist eine Wiederbefüllung der<br />
Pumpen in einem Intervall von 3–4 Wochen erforderlich. Die Befüllung der Pumpe erfolgt durch<br />
transkutane Punktion <strong>des</strong> Silikonseptums der Medikamentenkammer. Der Punktionsort kann<br />
palpatorisch, unter sonographischer Kontrolle oder durch ein herstellereigenes Ortungssystem<br />
identifiziert werden. Fehlpunktionen sind extrem selten. Die Wiederbefüllung kann, nach entsprechender<br />
Anleitung durch die Herstellerfirma, auch in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Die<br />
teure Prostanoidmedikation (z. B. Treprostinil) wird durch die Spezialambulanz rezeptiert.<br />
Angesichts der komplexen medikamentösen <strong>Therapie</strong>optionen <strong>und</strong> möglichen Medikamenteninteraktionen<br />
muss eine unkontrollierte <strong>Therapie</strong> vermieden werden. <strong>Therapie</strong>entscheidungen<br />
sollten ausschließlich in erfahrenen Zentren für pulmonale Hypertonie getroffen werden. Mit<br />
Riociguat steht erstmals eine zugelassene Medikation für die Diagnose CTEPH zur Verfügung.<br />
<strong>Therapie</strong> der ersten Wahl bleibt bei dieser Erkrankung die pulmonale Endarteriektomie (PEA).<br />
Es muss darauf geachtet werden, dass potenziell operable Patienten zeitnah in einem PEA-<br />
Zentrum vorgestellt werden. Andernfalls würde diesen Patienten die potenziell kurative Thera-<br />
474 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
pie vorenthalten oder erst im fortgeschritten Krankheitsstadium mit deutlich erhöhtem Risiko<br />
angeboten.<br />
<strong>Therapie</strong> der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie<br />
Pulmonale Endarteriektomie<br />
Die pulmonale Endarteriektomie (PEA) ist bei gegebener technischer Operabilität die <strong>Therapie</strong><br />
der Wahl. Sie ist zurzeit das einzige Verfahren mit kurativer Intention [61] <strong>und</strong>wirdals<br />
Standardtherapie der CTEPH empfohlen. Es wurden bislang weltweit etwa 10.000 Operationen<br />
dieser Art durchgeführt. Die größten Zentren operieren jährlich weit mehr als 100 Patienten.<br />
Es existiert keine randomisierte kontrollierte Studie zu dieser <strong>Therapie</strong>. Die Ergebnisse werden<br />
zentrumsbezogen ausgewertet <strong>und</strong> publiziert. Es existiert ein großes europaweites Register, in<br />
dem prospektiv die Daten aus den beteiligten Zentren zusammengetragen werden [61, 62].<br />
Die konventionelle Pulmonalisangiographie mit zusätzlicher Rechts- <strong>und</strong> Linksherzkatheteruntersuchung<br />
(Alter > 45 Jahre) ist nach wie vor der Goldstandard zur Beurteilung der Operabilität<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> perioperativen Risikos.<br />
Der entscheidende Schritt der Operation, die Entfernung der narbig-fibrinösen thromboembolischen<br />
Residuen aus der Lungenarterie, erfolgt im hypothermen Kreislaufstillstand. Dies ist<br />
Voraussetzung, um ein blutfreies Operationsfeld in den Lungenarterien zu erzielen.<br />
Die immer wieder zitierten hohen Letalitätsraten der PEA sind nicht mehr korrekt. In den<br />
großen Zentren liegt die perioperative Letalität unter 2 % [62, 63]. Die perioperative Letalität hängt<br />
mit dem Risikoprofil der Patienten <strong>und</strong> der Expertise <strong>des</strong> operierenden Zentrums zusammen. Die<br />
Langzeitergebnisse sind exzellent. Fast alle Patienten weisen wenige Monate nach der Operation<br />
eine erheblichverbesserte Hämodynamikauf.Beietwa 70%derPatientenistderpulmonalarterielle<br />
Druck in Ruhe normalisiert. Adäquate medikamentöse oder interventionelle <strong>Therapie</strong>alternativen<br />
gibt es für technisch operable Patienten nicht. Die 3-Jahres-Überlebensrate operierter CTEPH-<br />
Patienten liegt nach Daten <strong>des</strong> prospektiven internationalen Registers mit 90 % signifikant höher<br />
als bei medikamentös behandelten Patienten. Bis zu 30 % der Patienten entwickeln eine residuale<br />
oder rekurrente pulmonale Hypertonie. Hier ergibt sich in Abhängigkeit von der klinischen<br />
Symptomatik <strong>und</strong> der Schwere der pulmonalen Hypertonie die Indikation für eine gezielte<br />
medikamentöse <strong>Therapie</strong>. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden alle operierten Patienten spätestens ein Jahr<br />
postoperativ mittels Rechtsherzkatheter nachuntersucht [62].<br />
Ballonangioplastie der Pulmonalarterie<br />
Feinstein <strong>und</strong> Landzberg publizierten im Jahr 2001 die erste Fallserie einer Ballonangioplastie<br />
der Pulmonalarterie (BPA) bei 18 Patienten mit nichtoperabler CTEPH. Trotz <strong>des</strong> signifikanten<br />
Abfalls <strong>des</strong> pulmonalarteriellen Drucks erlitten 11 Patienten ein Reperfusionsödem <strong>und</strong> 3<br />
Patienten mussten <strong>des</strong>halb intubiert <strong>und</strong> beatmet werden [64]. Aufgr<strong>und</strong> der hohen periinterventionellen<br />
Komplikationsrate wurde dieses Verfahren zunächst wieder verlassen. In japanischen<br />
Zentren wurde die Technik wieder aufgegriffen <strong>und</strong> verfeinert. Auf der Basis von intravaskulärem<br />
Ultraschall <strong>und</strong>/oder optischer Kohärenztomographie (OCT) wurde ein individuelles Ballon-/<br />
Gefässverhältnis definiert. Die Technik der Ballonangioplastie wird analog der koronaren Ballonangioplastie<br />
durchgeführt. Die Implantation von Stents ist nicht erforderlich. Die Anzahl der<br />
intervenierten Segmente wird auf 1–2 pro Sitzung limitiert [65, 66]. Mit dieser Vorgehensweise<br />
werden im Durchschnitt 4–8 Sitzungen pro Patient benötigt, um Verbesserungen der pulmonalen<br />
Hämodynamik <strong>und</strong> körperlichen Belastbarkeit zu erreichen. Es liegen bislang gute mittelfristige<br />
Ergebnisse bei insgesamt kleinen Patientenzahlen vor. Die hauptsächlich beobachteten Komplikationen<br />
sind Hämoptysen <strong>und</strong> Reperfusionsödeme. Die Verwendung eines prädiktiven Pulmonaryedema-predictive-scoring-Index<br />
(PEPSI) hat in manchen Zentren die Inzidenz <strong>des</strong> Reperfusionsödems<br />
auf etwa 2 % reduziert [67]. Die BPA wird in Europa noch wenig angewendetDie<br />
BPA wird in Europa noch wenig angewendet. Die klinische Bedeutung ist aber klar: Etwa ein<br />
Drittel der CTEPH-Patienten wird in den europäischen Zentren als nichtoperabel eingestuft. In<br />
der Klinik der Autoren wurden seit Beginn <strong>des</strong> BPA-Programms von März 2014 bis Oktober<br />
2015 53 Patienten behandelt. Insgesamt wurden 184 Prozeduren mit guten morphologischen <strong>und</strong><br />
hämodynamischen Ergebnissen durchgeführt (. Abb. 6). Alle Patienten werden 6 Monate nach<br />
Abschluss der Behandlung analog dem PEA-Programm nachuntersucht. Aufgr<strong>und</strong> fehlender<br />
Die pulmonale Endarteriektomie ist<br />
bei chronisch-thromboembolischer<br />
pulmonaler Hypertonie zurzeit das<br />
einzige Verfahren mit kurativer<br />
Intention<br />
In großen Zentren liegt die perioperative<br />
Letalität der pulmonalen<br />
Endarteriektomie unter 2 %<br />
Für die Ballonangioplastie der<br />
Pulmonalarterie liegen gute<br />
mittelfristige Ergebnisse bei<br />
insgesamt kleinen Patientenzahlen<br />
vor<br />
Aufgr<strong>und</strong> fehlender Langzeitdaten<br />
befindet sich die Ballonangioplastie<br />
der Pulmonalarterie derzeit noch<br />
immer in der Evaluation<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 475
CME<br />
Abb. 6 8 Ballonangioplastie im Subsegment 10 der linken Unterlappenarterie. a selektive Angiographie vor Intervention.<br />
b Dilatation der Bifurkationsstenose mit Kissing-balloon-Technik über 2 Führungsdrähte. c Interventionsergebnis<br />
mit verbessertem peripherem Abstrom <strong>und</strong> Parenchymperfusion<br />
Langzeitdaten befindet sich die BPA derzeit immer noch in der Evaluation. Noch ist unklar,<br />
welche Patienten langfristig am meisten profitieren. In einem aktuell rekrutierenden Register zur<br />
Behandlung der CTEPH-Patienten wird insbesondere diese Frage adressiert [68].<br />
Fazit für die Praxis<br />
4 Die Initialtherapie <strong>des</strong> <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s basiert auf einer Senkung der rechtsventrikulären<br />
Nachlast <strong>und</strong> Anhebung <strong>des</strong> koronaren Perfusionsdrucks.<br />
4 In der medikamentösen <strong>Therapie</strong> steht die Gabe von Vasopressoren <strong>und</strong> inhalativen selektiven<br />
pulmonalen Vasodilatanzien im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
4 Im persistierenden <strong>Rechtsherzversagen</strong> sind (Wach-)ECMO-Systeme etablierte Bridging-<br />
Verfahren.<br />
4 Intrakorporale Assist-Systeme eröffnen die Möglichkeit einer definitiven <strong>Therapie</strong>.<br />
4 In der Prostanoidtherapie <strong>des</strong> <strong>chronischen</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s ist durch Einführung implantierbarer<br />
Medikamentenpumpen eine Minimierung infektiöser Komplikationen oder lokaler<br />
Unverträglichkeitsreaktionen möglich.<br />
4 Die pulmonale Endarteriektomie ist bei CTEPH Standardtherapie. Für inoperable Patienten<br />
besteht mit Riociguat eine zugelassene medikamentöse <strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> mit Einführung der BPA<br />
eine interventionelle <strong>Therapie</strong>option.<br />
4 Ein kontrolliertes spezialisiertes Trainingsprogramm stellt eine wertvolle additive <strong>Therapie</strong><br />
dar.<br />
Korrespondenzadresse<br />
T. Kramm<br />
Abteilung für Thoraxchirurgie, Kerckhoff Klinik gGmbH<br />
Benekestr. 2-8, 61231 Bad Nauheim, Deutschland<br />
t.kramm@kerckhoff-klinik.de<br />
476 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
CME<br />
Einhaltung ethischer Richtlinien<br />
Interessenkonflikt. T.Kramm,S.Guth,C.B.Wiedenroth,H.A.Ghofrani<strong>und</strong> E. Mayer geben folgende Interessenskonflikte an:<br />
T. Kramm erhielt Vortragshonorare der Firmen Actelion <strong>und</strong> Bayer. S. Guth erhielt Vortragshonorare der Firmen Actelion, Bayer<br />
<strong>und</strong>GSK.C.B.WiedenrothhatkeineInteressenskonflikte.H.A.Ghofrani erhielt Vortragshonorare <strong>und</strong> finanzielle Unterstützung<br />
im Rahmen klinischer Studien der Firmen Actelion, Bayer, Ergonex, GSK, Merck, Novartis, Pfizer. E. Mayer erhielt Vortrags- <strong>und</strong><br />
Beraterhonorare der Firmen Actelion, Bayer, GSK <strong>und</strong> Pfizer.<br />
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.<br />
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478 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016
springermedizin.de/eAkademie<br />
CME-Fragebogen<br />
Bitte beachten Sie:<br />
• Teilnahme nur online unter: springermedizin.de/eAkademie<br />
• Die Frage-Antwort-Kombinationen werden online individuell zusammengestellt.<br />
• Es ist immer nur eine Antwort möglich.<br />
? Was ist im Fall einer <strong>akuten</strong> kardiopulmonalen<br />
Dekompensation auf der<br />
Intensivstation für die Differenzialtherapie<br />
entscheidend?<br />
o Röntgenübersichtsaufnahme <strong>und</strong> Echokardiographie<br />
o Bestimmung laborchemischer Parameter<br />
von Infektion <strong>und</strong> Herzbelastung<br />
o CT zum Ausschluss einer <strong>akuten</strong> Lungenarterienembolie<br />
o Einsetzen eines PiCCO-Katheters<br />
o Einschwemmen eines Swan-Ganz-Katheters<br />
? Zum Ausschluss einer <strong>akuten</strong> Lungenarterienembolie<br />
ist welche Diagnostik<br />
am sinnvollsten?<br />
o Alterskorrigierte D-Dimer-Konzentration<br />
o Echokardiographie<br />
o Kardiale Magnetresonanztomographie<br />
o EKG-getriggerte Computertomographie<br />
o Pulmonalarterienangiographie<br />
? Die häufigste Ursache eines <strong>akuten</strong><br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong>s ist?<br />
o Idiopathische pulmonalarterielle Hypertonie<br />
o Akut dekompensierte chronische Linksherzinsuffizienz<br />
o Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung<br />
o ARDS<br />
o Lungenfibrose<br />
? Nach Diagnose <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
zielt die Initilatherapie auf ...<br />
o Steigerung der myokardialen Inotropie.<br />
o Nachlastsenkung <strong>des</strong> linken Ventrikels.<br />
o Intubation <strong>und</strong> lungenprotektive Ventilation.<br />
o Vorlastreduktion <strong>des</strong> rechten Ventrikels.<br />
o Aufrechterhalt eines adäquaten koronaren<br />
Perfusionsdrucks.<br />
? In der Differenzialtherapie <strong>des</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong>s<br />
sind folgende Parameter<br />
anzustreben:<br />
o Mittlerer arterieller Druck > 100 mmHg<br />
o Gemischtvenöse Sättigung > 65 %<br />
o Herzindex < 2,0 l/min <strong>und</strong> Quadratmeter<br />
o Mittlerer pulmonalarterieller Druck<br />
< 25 mmHg<br />
o Zentralvenöser Druck < 8 mmHg<br />
? Zur hämodynamischen <strong>Therapie</strong>kontrolle<br />
eines Patienten im <strong>akuten</strong><br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong> eignet sich am<br />
besten ein/e:<br />
o Rechtsherzkatheter (Swan-Ganz-Katheter).<br />
o PiCCO-Katheter.<br />
o Zentraler Venenkatheter.<br />
o Invasive Blutdruckmessung.<br />
o Engmaschige Röntgenkontrollen.<br />
? Aspekte der Beatmungstherapie eines<br />
Patienten im <strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong><br />
sind:<br />
o Lungenprotektive Ventilation mit niedrigen<br />
Tidalvolumen.<br />
o Niedrigfrequente Beatmung mit hohen<br />
Tidalvolumen.<br />
o Absolute Vermeidung eines PEEP.<br />
o Patienten im <strong>Rechtsherzversagen</strong> sollten<br />
nicht beatmet werden.<br />
o Patienten im <strong>Rechtsherzversagen</strong> sollten<br />
nicht invasiv beatmet werden.<br />
? Welche Aussage zur ECMO-<strong>Therapie</strong> im<br />
<strong>akuten</strong> <strong>Rechtsherzversagen</strong> ist richtig?<br />
o Sie ist <strong>Therapie</strong> der ersten Wahl.<br />
o Sie ist lediglich eine Bridging-<strong>Therapie</strong><br />
bis zum Greifen der Kausaltherapie.<br />
o Sie ist eine Option als Destination-<strong>Therapie</strong>.<br />
o Sie ist nur bei intubierten Patienten einsetzbar.<br />
o Sie verhindert die Mobilisation <strong>des</strong> Patienten.<br />
? Welche Aussage zu Patienten mit chronischem<br />
<strong>Rechtsherzversagen</strong> ist richtig?<br />
o Sie dürfen sich nicht körperlich belasten.<br />
o Sie erhalten unabhängig von der<br />
Gr<strong>und</strong>erkrankung die gleiche Medikation.<br />
o Sie benötigen erst ab einem P aO 2<br />
< 50 mmHg eine Sauerstofftherapie.<br />
o Ihnen sollte ein spezialisiertes Trainingsprogramm<br />
angeboten werden.<br />
o Sie müssen zwingend an Schwerpunktambulanzen<br />
angeb<strong>und</strong>en sein.<br />
D Für Zeitschriftenabonnenten ist die Teilnahme am e.CME kostenfrei<br />
Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016 479
CME-Fragebogen<br />
? Welche Aussage zur First-line-<strong>Therapie</strong><br />
der chronisch-thromboembolischen<br />
pulmonalen Hypertonie (CTEPH) ist<br />
richtig?<br />
o Sie ist seit Zulassung von Riociguat eine<br />
medikamentöse.<br />
o Sie erfolgt durch eine Katheterinterventionen<br />
(Ballonangioplastie).<br />
o Sie erfolgt durch die Operation, eine<br />
pulmonale Endarteriektomie.<br />
o Sie kann nur mit einer Lungentransplantation<br />
behandelt werden.<br />
o Sie erfolgt nur mit einer Antikoagulation.<br />
Diese zertifizierte Fortbildung ist<br />
12 Monate auf springermedizin.de/<br />
eAkademie verfügbar.<br />
Dort erfahren Sie auch den genauen<br />
Teilnahmeschluss. Nach Ablauf <strong>des</strong><br />
Zertifizierungszeitraums können Sie<br />
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weitere24Monatenutzen.<br />
e. Akademie – Automatische Übermittlung<br />
Ihrer CME-Punkte an die Ärztekammer<br />
Die in der e.Akademie erworbenen CME-Punkte können<br />
auf Ihren Wunsch hin elektronisch an die Ärztekammer<br />
übermittelt werden.<br />
So einfach geht’s:<br />
D Einheitliche Fortbildungsnummer (EFN) hinterlegen<br />
Möchten Sie Ihre in der e.Akademie gesammelten CME-Punkte<br />
direkt an Ihre Ärztekammer übermitteln, hinterlegen Sie Ihre<br />
EFN bitte bei der Registrierung. Wenn Sie bereits registriert sind,<br />
können Sie Ihre EFN jederzeit unter dem Punkt Meine Daten<br />
nachtragen. Ihre CME-Punkte werden ab sofort automatisch an<br />
Ihre Ärztekammer übermittelt.<br />
Weitere Informationen zur elektronischen Punkteübermittlung<br />
der Bun<strong>des</strong>ärztekammer finden Sie unter www.eiv-fobi.de.<br />
Teilnehmen <strong>und</strong> weitere Informationen unter:<br />
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oder telefonisch unter 0800-77 80 777<br />
(Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr)<br />
480 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2016