spezial - Kunsthistorisches Museum Wien
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khm<br />
<strong>spezial</strong><br />
kultur<br />
Auf 2700 m² entsteht mit der<br />
Neuaufstellung der Kunstkammer im<br />
Kunsthistorischen MuseuM <strong>Wien</strong><br />
ein Reich der Fantasie in neuem Glanz.
universum<br />
im Großen KunstKaMMer. Die <strong>Wien</strong>er Sammlung<br />
ist die bedeutendste der Welt. Wieso, erklärt<br />
KHM-Direktor Wilfried Seipel der „Presse“.<br />
Das abbild der<br />
Welt im Kleinen<br />
Wo jetzt noch<br />
Schutt und Baulärm<br />
vorherrschen,<br />
wird sich bald die<br />
Wunderkammer<br />
in neuem Glanz<br />
präsentieren.<br />
kultur <strong>spezial</strong><br />
Ein kleines<br />
generaldirektor Wilfried seipel leitet<br />
seit über 17 Jahren erfolgreich die<br />
Geschicke des KHM.<br />
T<br />
rompeter-Automat, Straußenei-Pokal<br />
oder Planeten-Uhr<br />
– wer einmal<br />
das Depot der Kunstkammer<br />
im Kunsthistorischen <strong>Museum</strong><br />
betreten hat, kommt aus dem Staunen<br />
nicht mehr heraus. Ein kleines<br />
Universum im Großen, ein Abbild<br />
der Welt im Kleinen wollten die fürstlichen<br />
Sammler mit ihren Kunst- und<br />
Wunderkammern erschaffen. Aber<br />
nicht nur gelehrte Überlegungen waren<br />
ausschlaggebend für den Sammlertrieb,<br />
sondern vor allem die Sehnsucht<br />
nach Seltenem und Kostbarem,<br />
nach Exotischem und Abartigem.<br />
Die bedeutendste, weil über Jahrhunderte<br />
von verschiedenen Habsburgern<br />
zusammengetragene Sammlung<br />
ist die Kunstkammer des KHM. „Die<br />
Kunstkammer ist das Fundament unseres<br />
Hauses, sie ist unser Filetstück“,<br />
sagt Generaldirektor Wilfried Seipel.<br />
„Wer die Kunstkammer nicht schätzt,<br />
der versteht die Sammlungsgeschichte<br />
nicht. Denn letztlich sind wir da am<br />
Beginn des Sammelns: Die Kunstkammern,<br />
auch die in Schloss Ambras<br />
t e x t: D a n i e l a t o M a s o v s K y<br />
in Innsbruck, sollten einen Mikrokosmos<br />
der Welt in sich vereinigen – und<br />
Fürsten, Kaiser und Könige wollten<br />
mit diesen Sammlungen ihren Anspruch<br />
auf die Welt insgesamt zum<br />
Ausdruck bringen.“<br />
Tausende Exponate. Obwohl nach<br />
der Schlacht am Weißen Berg einiges<br />
aus der Sammlung Rudolfs II. geplündert<br />
und in alle Welt zerstreut<br />
wurde, besitzt das KHM „die bedeutendsten<br />
Kunstkammer-Stücke der<br />
Welt.“ Zu den verloren gegangenen<br />
Schätzen zählt etwa Arcimboldos<br />
„Vertumnus“: Er gelangte am Ende<br />
des 30-jährigen Krieges nach Schweden.<br />
„Das Werk wurde uns jetzt für<br />
die große Arcimboldo-Ausstellung<br />
als Leihgabe zur Verfügung gestellt.<br />
Allerdings nur für kurze Zeit, weil es<br />
auch als Beispiel für Raubkunst in einer<br />
anderen Ausstellung in Schweden<br />
gezeigt wurde“, sagt Seipel. Fast<br />
das gesamte westliche Hochparterre<br />
des <strong>Museum</strong>s – rund 2700 Quadratmeter<br />
– sind der Kunstkammer gewidmet.<br />
Und dennoch lagern tausende<br />
Exponate im Depot, wenn sie<br />
nicht gerade für eine Spezialausstellung<br />
hervorgeholt werden. „Wegen<br />
konservatorischer Bedenken musste<br />
die Kunstkammer 2002 geschlossen<br />
werden – und es ist äußerst bedauerlich,<br />
dass die öffentliche Hand<br />
es bisher nicht als notwendig erachtet<br />
hat, die Finanzierung für die Renovierung<br />
sicherzustellen. Aus eigenen<br />
Mitteln schaffen wir das nicht.<br />
Wir haben zwar zwei Millionen Euro<br />
mit Hilfe von Sponsoren aufgestellt,<br />
aber die Kosten belaufen sich auf einen<br />
zweistelligen Millionenbetrag. Es<br />
gibt seit zwei Jahren einen ausgeklügelten<br />
Aufstellungsplan, der von den<br />
Kuratoren und dem Architekten Hans<br />
Hoffer gemeinsam mit mir erarbeitet<br />
wurde. Gleichzeitig läuft ein Restau-<br />
rierungsprojekt, um die Objekte für<br />
die Ausstellung entsprechend herzurichten.<br />
Wir warten nur mehr auf das<br />
grüne Licht des Bundesministeriums<br />
für Unterricht, Kunst und Kultur.“<br />
Mit Sonderausstellungen hat das<br />
KHM immer wieder versucht, auf die<br />
Bestände der Kunstkammer hinzuweisen.<br />
„Jüngst war eine kleine, aber<br />
feine Sonderausstelllung zu Gast im<br />
Grünen Gewölbe in Dresden. Andererseits<br />
haben wir in den letzten Jahren<br />
auch Einzelgattungen gezeigt, etwa<br />
die große Elfenbeinausstellung<br />
2007. Wichtige Ausstellungen waren<br />
auch ,Eros und Mythos‘ oder die Ausstellung<br />
über Exotica. Und im Oktober<br />
zeigen wir im Guggenheim <strong>Museum</strong><br />
in Bilbao eine große Ausstellung<br />
des KHM, die auch 60 Objekte der<br />
Kunstkammer umfasst.“<br />
„Mythos Antike“. Die Saliera, das<br />
wohl bekannteste Exponat aus der<br />
Sammlung, wird ab Dezember in der<br />
Schau „Mythos Antike“ wieder zu sehen<br />
sein. „Die Antike ist neben dem<br />
Judentum und dem Christentum einer<br />
der drei Pfeiler des europäischen<br />
Selbstverständnisses. Das sieht man<br />
in der Architektur genauso wie in<br />
der Philosophie oder in der Verfassung.<br />
Leider ist den Menschen das<br />
Bewusstsein für die Antike abhanden<br />
gekommen. Das liegt auch an<br />
den Bildungsdefiziten, an den ganz<br />
auf Praxis und Problemlösung ausgerichteten<br />
Zielrichtungen in den Schulen.“<br />
Das KHM sieht sich diesbezüglich<br />
auch als Vermittlungsinstitution.<br />
„Wir wollen erklären und zeigen, wie<br />
wie Antike allgemeinmenschliche Erlebnisse,<br />
Wünsche und Sehnsüchte<br />
bis hin zur Todeserfahrung aufgearbeitet<br />
und in eine Bildsprache umgesetzt<br />
hat, die bis heute in die Kunst,<br />
Musik und Theaterwelt nachwirkt“,<br />
meint Seipel. n C o v e r : D e ta i l a u s D e r s a l i e r a ; K u n s t h i s t o r i s C h e s M u s e u M W i e n ; F o t o s : s t e Fa n Z e i s l e r , M i C h a e l a B r u C K B e r g e r<br />
Die saliera<br />
wird ab<br />
Dezember in<br />
der Schau<br />
„Mythos Antike“<br />
wieder zu<br />
sehen sein.<br />
saliera zerlegt Die durch den Diebstahl in Mitleidenschaft gezogene<br />
Saliera wird im Moment restauriert und ab Dezember wieder der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
khm
Kultur <strong>spezial</strong><br />
imposante erscheinung Kaiser Rudolf II. (1552–1612) in einem Porträt, das Hans von<br />
Aachen um 1606/08 für den Herrscher angefertigt hat. f o t o s : <strong>Kunsthistorisches</strong> museum <strong>Wien</strong><br />
Geschichte<br />
Rudolf II. war ein leidenschaftlicher<br />
sammler. Je ausgefallener, desto besser,<br />
lautete seine Devise. Mit seiner Kunstkammer<br />
hinterließ er der Nachwelt mehr als jeder<br />
andere Habsburger. t e x t: h a n s W e r n e r s c h e i d l<br />
Die Seefahrer sind<br />
„schuld“: Sie waren es,<br />
die am Beginn der Neuzeit<br />
die wunderlichsten<br />
Schätze aus bisher unbekannten<br />
Welten nach Europa und damit in die<br />
Fürstenhöfe brachten. So stapelten<br />
sich die Wunderdinge an den Höfen<br />
im Europa des 16. Jahrhunderts. Eine<br />
wahre Sammelleidenschaft ergriff<br />
den besitzenden Stand, man übertrumpfte<br />
einander – so sind die Menschen.<br />
Werden nie anders sein.<br />
Gesammelt wurde nicht nur Kunst,<br />
sondern alles, was wesentlich erschien<br />
und Staunen hervorrief: Gemälde,<br />
Kupferstiche und Plastiken<br />
gehörten hinein, aber auch Bücher<br />
aller Art, Münzen, astronomische<br />
und technische Geräte, Globen und<br />
Atlanten, Skelette, Fossilien und Mineralien<br />
und und und . . .<br />
Die Kostbarkeiten unterteilte man<br />
zunächst in naturalia und artificialia,<br />
später wurden die Sammlungen<br />
in die Bereiche Kunst, Natur und Wissenschaft<br />
unterteilt, eine vollständige<br />
Kunstkammer repräsentierte jedoch<br />
alle drei Bereiche. Wer auf sich<br />
hielt, ließ sich eine solche Kunst- und<br />
Wunderkammer einrichten. So auch<br />
die Salzburger Fürsterzbischöfe, die<br />
immer schon was Besonderes in der<br />
klerikalen Hierarchie darstellten. Ist<br />
doch der jeweilige „Primas Germaniae“<br />
der einzige Bischof, der vom<br />
Domkapitel aus einem Dreiervorschlag<br />
des Vatikans gewählt wird.<br />
Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer<br />
entstand in der zweiten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach<br />
dem Ende der weltlichen Herrschaft<br />
der Erzbischöfe wurde die Sammlung<br />
zerstreut, nur die Schränke blieben<br />
zurück. Ihr Inhalt wurde 1974 im<br />
Sinne eines barocken Kuriositätenkabinetts<br />
rekonstruiert.<br />
Eine barocke Kunst- und Wunderkammer<br />
versammelte Objekte aus<br />
der Natur und Werke der Kunst: ausgestopfte<br />
Tiere, Fossilien, wissenschaftliche<br />
Geräte, Bergkristallschleif-<br />
arbeiten etc. Die Stücke waren nicht<br />
wissenschaftlich geordnet, sondern<br />
nach Material oder Zweck. Und alles<br />
zusammen sollte die wunderbare<br />
Vielfalt des von Gott geschaffenen<br />
Kosmos versinnbildlichen. Heute ist<br />
die Kunst- und Wunderkammer Teil<br />
des Dom-<strong>Museum</strong>s.<br />
Elefantenstuhl. Im Stift Kremsmünster<br />
befindet sich eine ebensolche<br />
Wunderkammer. Berühmt ist das<br />
„Scheibenkreuz“ (Flabellum), das zu<br />
den schönsten seiner Art gehört und<br />
etwa um 1170 in Niedersachsen oder<br />
England gefertigt wurde. Der „Elefantenstuhl“<br />
wiederum sollte eigentlich<br />
in <strong>Wien</strong> stehen. Denn er wurde<br />
vom <strong>Wien</strong>er Bürgermeister Sebastian<br />
Huetstocker in Auftrag gegeben: Aus<br />
den Knochen jenes Elefanten, den<br />
Kaiser Maximilian II. 1552 aus Spanien<br />
für den Tiergarten beim Neugebäude<br />
in Kaiserebersdorf mitgebracht<br />
hatte. Die bedauernswerte<br />
Kreatur ging bereits nach einem Jahr<br />
ein – und so wurde ein kurioser Sessel<br />
daraus gefertigt, der zunächst den<br />
Eggenbergern gehörte und auf Umwegen<br />
in Kremsmünster landete.<br />
Einer der berühmtesten und letzten<br />
Privatsammler des 19. Jahrhunderts<br />
war Johann Wolfgang Goethe. Angeblich<br />
brachte er von jeder seiner<br />
Reise Koffer voller Steine mit nach<br />
Hause. Außerdem wird behauptet, er<br />
habe die gesamte Damenwelt Weimars<br />
zum „Mineralogisieren“ ani-<br />
Gesammelte<br />
miert. Auch literarisch hat sich der<br />
Geheimrat zum Thema geäußert.<br />
„ ... und was umherstand erinnerte,<br />
daß Vergangenheit auch in die Gegenwart<br />
übergehen könne.“ Das Sammeln<br />
war nicht mehr dem Staunen,<br />
sondern der Erkenntnis gewidmet.<br />
Für die Wissenschaft noch bedeutsamer<br />
war Alexander von Humboldt,<br />
der als Naturforscher durch die ganze<br />
Welt reiste. Mit der Entwicklung der<br />
Wissenschaft wurde auch der öffentliche<br />
Wunsch nach freiem Zugang zu<br />
den Schätzen aus Kunst und Natur<br />
stärker.<br />
Es war das Land Hessen, in dem das<br />
erste öffentliche <strong>Museum</strong> Europas erbaut<br />
wurde. Nach zehnjähriger Bauzeit<br />
eröffnete Landgraf Friedrich II.<br />
das <strong>Museum</strong> Fridericianum in Kassel.<br />
Eine umfangreiche und nach wissenschaftlichen<br />
Kriterien sortierte<br />
<br />
aus dem Besitz<br />
erzherzog<br />
ferdinands<br />
Der kostbare Kabinettschrank<br />
befand<br />
sich nachweisbar<br />
im Besitz von Erzherzog<br />
Ferdinand<br />
von Tirol und ist aus<br />
Ebenholz und Silber<br />
gefertigt.<br />
KHM
in voller rüstung<br />
Erzherzog Ferdinand II.<br />
(1529–1595) mit<br />
Kniestück in Adler-<br />
rüstung um 1550,<br />
vermutlich von<br />
Francesco Terzio.<br />
„. . . doch was er sammelte, spricht in seiner<br />
verschwenderischen Pracht für sich.“<br />
<br />
Sammlung lud nun ihr Publikum zur<br />
„Erbauung und Erinnerung“ ein. Das<br />
<strong>Museum</strong> verfügte außerdem über eine<br />
umfangreiche Bibliothek. Hier arbeiteten<br />
die Gebrüder Grimm und<br />
stellten ihre berühmte Sammlung<br />
deutscher Volksmärchen zusammen.<br />
Die größte, die bedeutendste Kunstkammer<br />
ist aber jene des Kunsthistorischen<br />
<strong>Museum</strong>s zu <strong>Wien</strong>. Seit<br />
dem 11. Mai 2003 kennt jeder Österreicher,<br />
auch wenn er das Kunstwerk<br />
nie gesehen hat, die „Saliera“,<br />
die einzige erhalten gebliebene Goldschmiedearbeit<br />
Benvenuto Cellinis.<br />
Ein dreister Einbrecher hatte sich<br />
nach Mitternacht in den ersten Stock<br />
eingeschlichen, das Sicherheitsglas<br />
eingeschlagen und die prachtvolle<br />
Preziose gestohlen.<br />
Drei Jahre dauerte das Rätselraten<br />
über den Verbleib des Stückes. War es<br />
ein krankhafter Privatsammler, war‘s<br />
ein Erpresser? Nein. Der Mann verkaufte<br />
Alarmanlagen und wollte sich<br />
und der Welt etwas beweisen. Am 21.<br />
Jänner 2006 wurde Robert Mang entlarvt<br />
und er führte die Polizei selbst<br />
zu der Beute. Erst hatte er die Saliera<br />
aus 24-karätigem Gold unter seinem<br />
Bett versteckt gehalten und später am<br />
Waldrand in der Nähe eines niederösterreichischen<br />
Dorfes vergraben.<br />
Das Abenteuer endete für den Mann<br />
mit Anklage, Prozess und Gefängnis.<br />
Cellinis Kleinskulptur ist nur ein<br />
Stück, aber wahrscheinlich das berühmteste,<br />
aus den Sammlungen, die<br />
Erzherzog Ferdinand II. von Tirol und<br />
Kaiser Rudolf II. im Prager Hradschin<br />
zusammentrugen. Sie waren leidenschaftliche<br />
Sammler. Das kann man<br />
wohl behaupten. Ferdinand, immerhin<br />
Sohn des habsburgischen Kaisers<br />
Ferdinand I., durfte zwar die Augsburger<br />
Bürgerstochter Philippine<br />
Welser „morganatisch“ ehelichen,<br />
musste sich aber auf Tirol beschränken<br />
und auf die Nachfolgerechte für<br />
seine Söhne verzichten. Er bekam die<br />
Grafschaft Tirol und baute Schloss<br />
Ambras zu dem Schmuckstück aus,<br />
wie es sich uns heute präsentiert.<br />
1595 starb Ferdinand II. in Innsbruck<br />
und hinterließ das Nachwelt eine inzwischen<br />
einzigartige Sammlung.<br />
Stein der Weisen. Sein Neffe, der<br />
grüblerische Kaiser Rudolf II., erwarb<br />
Ambras und die Kunstkammer um<br />
170.000 Gulden. Rudolf und sein Bruder<br />
Matthias hatten am spanischen<br />
Königshof eine für damalige Begriffe<br />
umfassende humanistische Bildung<br />
erhalten. 1568 mussten sie der öffentlichen<br />
Verbrennung eines „Ketzers“<br />
beiwohnen, der schreckliche Anblick<br />
sollte Rudolf prägen: Er hatte wenig<br />
Sympathien für die Inquisition. Den<br />
„Bruderzwist in Habsburg“, den Franz<br />
Grillparzer beschreibt, entschied Rudolf<br />
zwar für sich, aber er zog sich<br />
immer mehr nach Böhmen zurück,<br />
wo er auf dem Hradschin ein eigenbrötlerisches<br />
Leben in selbstgewählter<br />
Einsamkeit führte. Diverse Krankheiten<br />
trugen dazu bei, dass sich der<br />
Herrscher mehr um Alchemie als um<br />
sein riesiges Reich kümmerte.<br />
Rudolf war fest überzeugt, bei genügend<br />
Geduld den „Stein der Weisen“<br />
zu finden. Dann werde des Reichtums<br />
und Überflusses kein Ende<br />
mehr sein.<br />
Wer aus unedlen Metallen Gold zu<br />
machen versteht, dem steht die Weltherrschaft<br />
offen. So kam es, dass Rudolf<br />
eine leichte Beute für allerlei Verrückte<br />
und Schwärmer, aber auch für<br />
gerissene Gauner wurde. Doch was er<br />
sammelte, spricht in seiner verschwenderischen<br />
Pracht für sich. So<br />
hat der unglückliche Rudolf II. von<br />
Habsburg auf jeden Fall mehr hinterlassen<br />
als all seine Vorgänger und<br />
Nachfolger auf Österreichs Thron. n<br />
f o t o s : <strong>Kunsthistorisches</strong> museum <strong>Wien</strong>, stefan Zeisler<br />
Die Herrscher, umgeben<br />
von ihren Schätzen und<br />
„ihren“ Künstlern, zeigt<br />
das monumentale Deckengemälde<br />
von Julius Berger in<br />
Saal XIII des KHM. „Unter anderem<br />
sind Maximilian I., Karl V., Erzherzog<br />
Ferdinand von Tirol, Rudolf II.<br />
und der Bauherr des <strong>Museum</strong>s, Kaiser<br />
Franz Joseph abgebildet, dazu einige<br />
Künstler wie Tizian oder Dürer<br />
– sowie ausgewählte Objekte aus der<br />
Kunstkammer und der Hofjagd- und<br />
Rüstkammer“, erzählt die Kunsthis-<br />
torikerin Cäcilia Bischoff. „Außerdem<br />
spielt der Maler mit architektonischen<br />
Bezügen: Die Löwenfiguren<br />
auf dem Bild gibt es auch im<br />
Stiegenhaus des <strong>Museum</strong>s.“ Gemälde<br />
dieser Art waren durchaus üblich<br />
in den Museen des 19. Jahrhunderts.<br />
„Im Antwerpener <strong>Museum</strong> gab<br />
es ein ähnliches Ausstattungsgemälde.<br />
Auch dass man Objekte, die im<br />
Raum oder in angrenzenden Räumen<br />
ausgestellt sind, auf der Decke<br />
nochmals abbildet, war gängige Praxis.<br />
Die Hofjagd- und Rüstkammer<br />
wanderte erst in den 30er-Jahren in<br />
die Neue Burg.“ Das <strong>Wien</strong>er Gemälde<br />
–- übrigens kein Fresko, sondern ein<br />
Ölgemälde auf Leinwand, das an der<br />
Decke montiert wurde – wurde 1890,<br />
knapp vor der Eröffnung des Hauses,<br />
Monumentales<br />
von Klimts Lehrer<br />
Der Maler Julius Berger hat das monumentale<br />
decKengemälde im Saal XIII des KHM geschaffen.<br />
Bekannt wurde er als Lehrer von Gustav Klimt.<br />
t e x t: d a n i e l a t o m a s o v s K y<br />
fertiggestellt. „Der Künstler hatte sich<br />
bei der Arbeit an genaue Vorgaben zu<br />
halten. Die Auswahl der Figuren und<br />
der abgebildeten Exponate stammt<br />
nicht von Berger, sondern von einem<br />
Kurator des Hauses, Albert Ilg.“ Das<br />
Deckengemälde für die Kunstkammer<br />
blieb das Hauptwerk Julius Bergers<br />
in <strong>Wien</strong>. „Er hätte auch die Dekorationen<br />
für den Justizpalast machen<br />
sollen, es gab sogar schon Entwürfe<br />
dafür“. Der in Mähren geborene Julius<br />
Berger wurde vor allem als Lehrer<br />
Gustav Klimts berühmt. „Der erste<br />
Lehrer Klimts an der Akademie war<br />
Hans Makart, der noch sehr pompös,<br />
barock malte. Berger war Klimts<br />
zweiter Lehrer – er hatte einen sachlicheren,<br />
reduzierteren Stil und ist sozusagen<br />
der Mittler zwischen Makart<br />
und Klimt“, so die Kunsthistorikerin.<br />
Literaturtipp: Cäcilia Bischoff, „Das<br />
Kunsthistorische <strong>Museum</strong>. Baugeschichte<br />
– Architektur – Dekoration“<br />
erscheint im Spätsommer im Brandstätter<br />
Verlag. n<br />
„die mäzene der<br />
bildenden Künste<br />
im hause<br />
habsburg“:<br />
Das Deckengemälde<br />
im Saal XIII<br />
der Kunstkammer<br />
zeigt Maximilian I.,<br />
Karl V., Erzherzog<br />
Ferdinand von Tirol,<br />
Kaiser Rudolph II.,<br />
Erzherzog Albrecht<br />
VII., Erzherzog<br />
Leopold Wilhelm<br />
und Kaiser Karl<br />
VI. umgeben von<br />
Künstlern sowie<br />
den Bauherrn des<br />
<strong>Museum</strong>s, Kaiser<br />
Franz Joseph,<br />
im Medaillon am<br />
Baldachin.<br />
(Bild oben und<br />
Detailausschnitt<br />
re. unten)<br />
Kultur <strong>spezial</strong> KHM
neuaufstellung<br />
Leiterin der<br />
Kunstkammer<br />
Sabine Haag (li.)<br />
und Architekt Hans<br />
Hoffer (re.) wollen<br />
die „neue Kunstkammer“<br />
für den<br />
Besucher zu einem<br />
lehrreichen und<br />
sinnlichen Erlebnis<br />
machen.<br />
Kultur <strong>spezial</strong><br />
Per pedes<br />
durch<br />
Die Zeit<br />
surfen<br />
Das ist ein Jahrhundert-<br />
Projekt für alle, die mitmachen“,<br />
sagt Sabine<br />
Haag, Direktorin der<br />
Kunstkammer im KHM. Und meint<br />
damit die geplante Neuaufstellung<br />
der Kunstkammer. Mehrere tausend<br />
Objekte wurden in den letzten Jahren<br />
von Haag und ihrem Team gesichtet,<br />
wissenschaftlich analysiert und bewertet.<br />
Das Ergebnis: 3000 Objekte<br />
werden auf 2700 Quadratmetern<br />
neu präsentiert. „Zuletzt wurde die<br />
Sammlung 1979 neu aufgestellt, aber<br />
bei Weitem nicht so umfassend wie<br />
jetzt“, so Haag. Was die Arbeit für die<br />
Wissenschaftler zu einer besonderen<br />
Herausforderung macht: Es existieren<br />
keine Pläne einer historischen<br />
Aufstellung der Sammlung – wie das<br />
Ein Besuch der KunstKammer ist<br />
wie ein Spaziergang durch die Geschichte.<br />
Sabine Haag und Hans Hoffer wollen ihn<br />
so lustvoll wie möglich gestalten.<br />
t e x t: D a n i e l a t o m a s o v s K y<br />
etwa im Dresdner Grünen Gewölbe<br />
der Fall ist. „Wir konnten also von einer<br />
Tabula-rasa-Situation ausgehen<br />
und mussten nichts von der Vorgängeraufstellung<br />
übernehmen.“<br />
Erster Schritt war, den neuesten Forschungsstand<br />
zu den einzelnen Objekten<br />
zu ermitteln. Auch die Stücke<br />
aus dem Depot wurde in die Evaluie-<br />
„... Wir konnten<br />
also von einer<br />
tabula-rasa-<br />
Situation<br />
ausgehen ...“<br />
rung einbezogen. In manchen Bereichen<br />
hat sich die wissenschaftliche<br />
Bewertung von Sammlungsstücken<br />
verändert, berichtet Haag. „Die klassizistischen<br />
Arbeiten haben in den<br />
letzten zehn, 15 Jahren an Bedeutung<br />
gewonnen. Auch Objekte aus Wachs<br />
oder Exotica haben einen höheren<br />
Stellenwert erhalten. In anderen Fällen<br />
wissen wir heute mehr über konservatorische<br />
Anforderungen.“<br />
Neben den wissenschaftlichen Fakten<br />
sind didaktische Überlegungen<br />
für die Neupräsentation ausschlaggebend.<br />
„Früher hat man der Besucherfreundlichkeit<br />
nicht so viel Augenmerk<br />
geschenkt. Für uns ist sie<br />
ein Hauptkriterium: Wir wollen unsere<br />
reiche Sammlung spannend prä-<br />
sentieren. Dazu mussten wir vorab<br />
entscheiden, wie viele Objekte wir<br />
zeigen wollen, welche wir ausstellen<br />
und welche im Depot bleiben. Wichtig<br />
war uns daher ein roter Faden, der<br />
die Besucher durch die Ausstellung<br />
führt.“<br />
Sammlerpersönlichkeiten. Die<br />
neue Kunstkammer wird chronologisch<br />
aufgebaut sein – und führt vom<br />
Mittelalter über Renaissance und Barock<br />
bis zum Klassizismus. Spezialkabinette<br />
wie das Uhren-, das Elfenbein-<br />
oder das Bronzen-Kabinett wurden<br />
aufgelöst, dafür werden den wichtigsten<br />
Sammlerpersönlichkeiten –<br />
Rudolf II., Ferdinand II. von Tirol,<br />
Erzherzog Leopold Wilhelm und<br />
Leopold I. – eigene Säle gewidmet.<br />
„Unsere Bestände sind sehr stark<br />
durch einzelne Sammlerpersönlichkeiten<br />
geprägt. Wir haben daher versucht,<br />
das Bild des jeweiligen Sammlers<br />
zu schärfen.“ Auch neue Bezüge<br />
werden hergestellt. „Meist wird etwa<br />
die italienische Kunst von der Kunst<br />
des Nordens getrennt. Wir bringen<br />
die beiden Richtungen zusammen:<br />
Der Betrachter sieht dann, was zur<br />
gleichen Zeit in Italien wie nördlich<br />
der Alpen passiert ist.“<br />
Den Besucher durch dreizehn Säle<br />
und neun Kabinette durchzulotsen,<br />
sei eine große Herausforderung. „Der<br />
durchschnittliche Besucher ist mit<br />
vielen Materialien oder Objektgattungen<br />
nicht so vertraut. Durch eine<br />
ästhetische Ausstellungsgestaltung<br />
wollen wir sie ihm lustvoll näherbringen“,<br />
sagt Haag.<br />
<br />
F o t o s : s t e Fa n Z e i s l e r , m at t h i a s s i lv e r i , K u n s t h i s t o r i s c h e s m u s e u m W i e n<br />
Gut verpackte schönheiten in Warteposition<br />
Allegorie der vier Jahreszeiten, Nürnberg um 1569/78 von Gregor van der Schardt.<br />
KHM
„Ich bin ein<br />
Barockmensch<br />
und ich mag<br />
Elfenbein als<br />
Material sehr<br />
gerne.“ s a b i n e h a a G<br />
<br />
Für den gestalterischen Part ist Architekt<br />
Hans Hoffer verantwortlich –<br />
er hat auch schon die Neuaufstellung<br />
und Inszenierung der Antikensammlung<br />
vor drei Jahren geleitet.<br />
„Bei der Kunstkammer liegt die Herausforderung<br />
vor allem in der Heterogenität<br />
der Materialien und in der<br />
Vielfalt der Objekte: Viele der Exponate<br />
sind filigran und außerordentlich<br />
klein, da stellt sich die Frage:<br />
Wie fokussiert man in einem großen<br />
Raum das Auge des Besuchers auf die<br />
winzige Kostbarkeit?“ Die Bandbreite<br />
der Objekte reicht von Kristallen<br />
über Uhren, Glasschmuck und Bronzefiguren<br />
bis zu Steinschnitten oder<br />
wissenschaftlichen Instrumenten. An<br />
Materialien sind Elfenbein und Bernstein<br />
oder Edelmetalle ebenso vertreten<br />
wie Schildpatt, Muscheln oder<br />
Marmor. Wie ist Hoffer also an die Arbeit<br />
gegangen? „Vieles war ja vorgegeben<br />
– durch die wissenschaftliche<br />
Leitung, durch die Objekte selbst und<br />
durch die Räume, die ja nicht beliebig<br />
veränderbar sind. Die Kunstkammer<br />
wurde im 19. Jahrhundert<br />
als Neo-Renaissance-Palastmuseum<br />
mit Tageslicht konzipiert. Aus architektonischer<br />
Sicht wäre es schön,<br />
viel Tageslicht in die Säle zu lassen –<br />
auch damit der Besucher aus dem<br />
Fenster schauen und sich orientieren<br />
kann.“ Aus konservatorischer Sicht ist<br />
UV-Licht allerdings eine Katastrophe.<br />
„Die Licht-Inszenierung muss selbstverständlich<br />
den konservatorischen<br />
Anforderungen folgen und dennoch<br />
die Aufmerksamkeit der Besucher<br />
wachhalten.“<br />
<strong>Museum</strong> der Erinnerung. Hoffer<br />
hat jedem Raum eine eigene Identität<br />
gegeben – die sich an den ausgestellten<br />
Exponaten orientiert. „Im Exotica-Raum<br />
sind die Vitrinen wie ein<br />
Stelenwald angeordnet. Der Rudolf<br />
II.-Saal ist dagegen sehr imperial aufgebaut<br />
– eine Büste des Kaisers ist von<br />
einer gläsernen Burg umgeben.“ Die<br />
Vitrinen werden von Hoffer entworfen<br />
und von einer Spezialfirma gefertigt.<br />
„Ihre Form ist an das Objekt und<br />
10 Kultur <strong>spezial</strong> KHM 11<br />
F o t o s : K u n s t h i s t o r i s c h e s m u s e u m W i e n , m at t h i a s s i lv e r i<br />
an den Raum angepasst – damit die<br />
Exponate ihre Wirkung bestmöglich<br />
entfalten.“ Auch die Böden sollen die<br />
Atmosphäre des jeweiligen Saals widerspiegeln.<br />
„Ursprünglich waren die<br />
Böden aus Holz. Aber Holz schwingt<br />
– und das ist für viele Sammlungsstücke<br />
auf Dauer schädlich. Einer<br />
Anregung von Generaldierktor Seipel<br />
folgend haben wir uns entschlossen,<br />
die Böden wie in anderen Teilen<br />
des Hauses zur Gänze in Stein fertigen<br />
zu lassen. Die Steine und Muster<br />
entsprechen einerseits den vorhandenen<br />
Böden, erinnern aber auch an<br />
die Epoche, mit der sich die jeweiligen<br />
Räume beschäftigen. So legen<br />
wir eine Spur durch die Zeit.“ In dem<br />
Saal, in dem opake Gefäße stehen,<br />
wird der Boden etwa Onyx enthalten.“<br />
Die Deckenmalereien werden<br />
restauriert, die Wandfärbelung folgt<br />
der <strong>Museum</strong>sinszenierung. „Dunkel<br />
im Mittelalter beginnend, nähern wir<br />
uns immer heller werdend dem Klassizismus.“<br />
Die Kunstkammer ist für Hoffer nicht<br />
nur ein <strong>Museum</strong> der Erinnerung, sie<br />
repräsentiere auch die Idee und die<br />
Geschichte des Sammelns an sich.<br />
„Die Sammlung anzusehen, ist wie<br />
durch die Zeit zu surfen – nur nicht<br />
per Knopfdruck, sondern per pedes.“<br />
Auch die Idee der Kunstkammer als<br />
solche wird daher in der Neuaufstellung<br />
behandelt, verrät Sabine Haag.<br />
„Gleich wenn der Besucher aus dem<br />
Aufzug aussteigt, sieht er einen Tisch,<br />
auf dem zehn, fünfzehn Kunstkammer-Objekte<br />
stehen werden. Sie sollen<br />
in das Thema einführen. In Kabinett<br />
6 wollen wir eine exemplarische<br />
Kunstkammer aufbauen. Da wird alles,<br />
was in einer barocken Kunstkammer<br />
Platz hatte, auf sehr engem<br />
Raum gezeigt. Nicht das Objekt mit<br />
seiner wissenschaftlichen Beschreibung<br />
steht hier im Vordergrund, sondern<br />
die Atmosphäre. Die Kunstkammern<br />
sollten ein kleines Universum<br />
im Großen sein, ein Abbild der Welt<br />
im Kleinen. Und schließlich ist im<br />
letzten Raum eine virtuelle Kunstkammer<br />
geplant. Saal XIII wird so-<br />
<br />
Kuriositäten und<br />
Preziosen<br />
v. l. n. r.<br />
natternzungen-<br />
Kredenz um 1450<br />
Deutsch (Nürnberg)<br />
Silber, vergoldet,<br />
fossile Haifischzähne,<br />
Citrin (Quarz).<br />
Figurenuhr<br />
mit Diana auf<br />
dem Kentauren<br />
1595/8-1600,<br />
Augsburg, von Hans<br />
Jakob I. Bachmann,<br />
Silber, teilweise<br />
vegoldet, Email,<br />
Perlen, Granaten.<br />
nautiluspokal<br />
1591, Rotterdam,<br />
Silber, vergoldet,<br />
Smaragde, Rubine,<br />
Granaten, Perlen,<br />
Reste von Bemalung<br />
und Emaillierung.<br />
Glockenturm<br />
um 1580, Augsburg<br />
oder Nürnberg,<br />
Bronze, feuervergoldet,<br />
Figuren<br />
teilweise bekleidet.
Die FaKten<br />
Kunstkammer neu<br />
eröffnung 2010<br />
2700 m²<br />
13 Säle<br />
Kabinette<br />
<br />
Deckelhumpen<br />
Königsberg um<br />
1626, Bernstein,<br />
Fassung: Gold<br />
und Email.<br />
wohl ein konventioneller Ausstellungsraum<br />
sein, der Exponate aus<br />
der Zeit des Klassizismus zeigt, als<br />
auch ein virtuelles Besuchertheater,<br />
das sich mit dem Grundcharakter der<br />
Kunstkammer befassen soll“, erklärt<br />
Hans Hoffer.<br />
Sowohl Hoffer als auch Haag haben<br />
jedenfalls große Erwartungen an die<br />
Neupräsentation. „Wir wollen zeigen,<br />
dass wir die weltweit führende<br />
Sammlung sind. Immerhin wurde<br />
das KHM quasi als Schatzhaus für<br />
diese Kostbarkeiten entworfen – und<br />
diese Geschichte verpflichtet“, sagt<br />
Haag. „Es ist eine großartige Sammlung“,<br />
meint Hoffer, „und es lassen<br />
sich immer wieder Bezüge zu anderen<br />
Sammlungen des Hauses herstellen.<br />
Das macht die <strong>Wien</strong>er Kunstkammer<br />
einzigartig.“<br />
Furie um 1610/20,<br />
Salzburg, Künstler:<br />
Furienmeister,<br />
tätig in Salzburg,<br />
1. Viertel des<br />
17. Jhs.<br />
Fragt man Haag nach ihrem Lieblingsstück<br />
aus der Sammlung, reagiert<br />
sie zunächst verhalten. „Das ist<br />
ja wie wenn man eine Mutter fragt,<br />
welches ihr Lieblingskind ist.“ Nach<br />
einigem Zögern nennt sie dann aber<br />
doch zwei Exponate. „Ich bin ein Barockmensch<br />
– und ich mag Elfenbein<br />
als Material sehr gerne. Daher würde<br />
ich einerseits das Doppeldenkmal<br />
von Leopold I. und Joseph I. zu<br />
Pferd nennen und andererseits die<br />
Furie, die ebenfalls von einem bedeutenden<br />
Elfenbeinmeister stammt.<br />
Beide Stücke sind technisch perfekt<br />
– wobei diese Perfektion aber nicht<br />
angestrengt wirkt, sondern ganz<br />
selbstverständlich.“ Auch Hoffer hat<br />
keinen absoluten Lieblingsraum.<br />
„. . . das macht die <strong>Wien</strong>er<br />
Kunstkammer einzigartig . . .“<br />
„Aber es gibt zwei gegensätzlich inszenierte<br />
Räume, die wahrscheinlich<br />
als sehr spannend empfunden<br />
werden. Erstens den ,Stelenwald‘, bestückt<br />
mit Exotica im Saal IX, wo das<br />
,viele‘, und andererseits sein Gegenstück,<br />
wo das ,Einzelne‘ dominiert:<br />
der Saal, in dem die Saliera steht – außerordentlich<br />
gut gesichert.“ n<br />
Der Plan<br />
Die „Kunstkammer<br />
neu“ wird sich nach<br />
der Generalsanierung<br />
auf 13 Säle<br />
und 9 Kabinette<br />
verteilen.<br />
12 Kultur <strong>spezial</strong> KHM 13
saliera<br />
Sie sind die Schutzengel der Kunstkammer:<br />
restauratoren retten wie Ärzte, tüfteln wie<br />
Detektive und eskortieren wie Bodyguards.<br />
14 kultur <strong>spezial</strong><br />
Sonderkommando<br />
Vorher – nachher<br />
Ein imposantes<br />
Beispiel, was<br />
Restaurierungen<br />
bewirken können<br />
(Relief Mariae<br />
Verkündigung,<br />
3. Viertel des<br />
15. Jahrhunderts).<br />
t e x t: k a r l G a u l h o F e r<br />
F o t o s : k u n s t h i s t o r i s c h e s m u s e u m W i e n<br />
Tellus hat eine Delle. Die römische<br />
Göttin der Erde auf<br />
dem berühmtesten Salzfass<br />
der Welt bekam nämlich<br />
eine schlimme Schürfwunde ab,<br />
als Meisterdieb Robert Mang ihr mit<br />
seinem Brecheisen eins drüberzog.<br />
Dazu kommen noch die Kratzer, die<br />
das zersplitterte Glas der Vitrine zurückgelassen<br />
hat.<br />
Der Saliera-Dieb hat seine Beute im<br />
Koffer transportiert und bei Minus-<br />
graden eingegraben. Mit Spätfolgen<br />
dieser rüden Behandlung ist zu rechnen.<br />
„Ein Albtraum für jeden Restaurator“,<br />
seufzt Helene Hanzer. Sie ist es,<br />
die Benvenuto Cellinis Meisterwerk<br />
wieder auf Vordermann bringen soll.<br />
Als Grundlage für die Auswahl der<br />
notwendigen Restaurierungsmaßnahme<br />
wurden zunächst die Schäden<br />
unter dem Mikroskop festgestellt.<br />
Die Zusammensetzung des<br />
Emails und der Goldlegierung wur-<br />
den mittels Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
bestimmt. Je nach Schadensbild<br />
wird nun die geeignete Klebetechnik<br />
angewendet. Das Fraunhofer-Institut<br />
in Würzburg hat dafür einen eigenen<br />
Kleber entwickelt, der sich optisch<br />
und chemisch mit Tellus und Neptun<br />
verträgt und gleichzeitig reversibel<br />
ist. Aber die Schürfwunde bereitet<br />
noch Kopfzerbrechen. Soll man sie<br />
optisch integrieren? Oder soll man<br />
sie als Spur der Geschichte belassen?<br />
„... auch<br />
später hat<br />
das niemand<br />
in dieser<br />
Perfektion<br />
hinbekommen.“<br />
<br />
kultur <strong>spezial</strong> 15
16 kultur <strong>spezial</strong><br />
Wobei alle restauratorischen Maßnahmen<br />
die Originalsubstanz nicht<br />
verändern dürfen. In Kürze wird eine<br />
Expertenrunde auch diese Frage<br />
entscheiden. Bis Dezember soll die<br />
Restaurierung abgeschlossen sein.<br />
Dann wird sich die Saliera in neuem<br />
Glanz der Öffentlichkeit zeigen.<br />
Noch ist das gute Stück in Einzelteile<br />
zerlegt und wird gründlich durchgecheckt.<br />
Eine Computertomografie<br />
hat alle beschämt, die Cellini für einen<br />
Aufschneider hielten. Das Salzfass<br />
ist, wie vom italienischen Goldschmied<br />
dokumentiert, tatsächlich<br />
in einem Stück getrieben, mitsamt<br />
den filigranen Fingern und Zehen,<br />
die jeder andere gesondert gegossen<br />
und dann angelötet hätte. „Auch<br />
später hat das niemand in dieser Perfektion<br />
hinbekommen“, schwärmt<br />
Restauratorin Hanzer. Ihre drei Kollegen<br />
haben ihre eigenen „Patienten“<br />
ins Herz geschlossen. Dabei ist die<br />
herzenssache<br />
Restauratorin<br />
Helene Hanzer bei<br />
der Arbeit an einem<br />
der Kunstwerke.<br />
Auch einen persönlichen Begleitschutz lassen die<br />
Restauratoren ihren „Lieblingen“ angedeihen.<br />
<br />
Restaurierung gar nicht die Hauptaufgabe<br />
des Teams. Sie sollen dafür<br />
sorgen, dass es gar nicht erst zu Schäden<br />
kommt, etwa durch Mitsprache<br />
bei den Rahmenbedingungen der<br />
Neuaufstellung: Raumklima, Staubprävention,<br />
Luftreinhaltung und Beleuchtung.<br />
Eine wichtige Neuerung<br />
sind die Vitrinen aus Glas und Metall.<br />
Bei den alten war Glas mit Holz<br />
verklebt, und in diesem Klebstoff hat<br />
das „CSI Kunstkammer“ Formaldehyd<br />
und Essigsäure entdeckt – Gift für<br />
den kostbaren Inhalt der Vitrinen.<br />
Der Leihverkehr nimmt viel Zeit in<br />
Anspruch. An die 400 Objekte verleiht<br />
die Kunstkammer jedes Jahr,<br />
vier Prozent des Bestands von 10.000<br />
Werken. Der Registrar sorgt für<br />
die bürokratische Abwicklung. Die<br />
Restauratoren prüfen, ob das begehrte<br />
Stück leihfähig ist, und tüfteln die<br />
Verpackung aus. Auch die Routenwahl<br />
bleibt nicht dem Zufall überlas-<br />
sen: So kann es fatale Folgen haben,<br />
wenn der Transportwagen mit dem<br />
fragilen Kleinod über eine Straße mit<br />
Kopfsteinpflaster rumpelt. Auch einen<br />
persönlichen Begleitschutz lassen<br />
die Mitarbeiter der Kunstkammer<br />
ihren Lieblingen angedeihen.<br />
Dabei kommt es immer wieder zu<br />
brenzligen Situationen, erzählt Hanzer.<br />
Kurz nach den Anschlägen vom<br />
9. September musste sie ein kostbares<br />
Messer nach Amsterdam fliegen. Ihre<br />
Kassette wurde nicht als Handgepäck<br />
akzeptiert. Der Gepäckraum freilich<br />
war aus Sicht der Restauratorin zu<br />
gefährlich. Nach langem Hin und Her<br />
einigte man sich auf einen Platz in<br />
der kleinen Gepäckkabine des Flugpersonals.<br />
Manchmal werden die Kunsttransporte<br />
aufgrund der hohen Versicherungswerte<br />
mit Polizeischutz eskortiert<br />
und alle Ampeln auf Grün gestellt.<br />
Freie Fahrt für große Kunst. n<br />
F o t o s : s t e Fa n Z e i s l e r<br />
herrin über licht<br />
und luft<br />
Bertrun Kos,<br />
Projektleitung/<br />
Projektabwicklung,<br />
Neuaufstellung<br />
Kunstkammer ist<br />
u. a. bemüht, für die<br />
wertvollen Objekte<br />
und die Besucher<br />
optimale Bedingungen<br />
zu schaffen.<br />
Kein direktes Sonnenlicht,<br />
maximal 18 bis 20 Grad<br />
Celsius Raumtemperatur,<br />
zwischen 40 und 55 Prozent<br />
relative Luftfeuchtigkeit: So in<br />
etwa sieht das Idealklima für die jahrhundertealten<br />
Exponate der Kunstkammer<br />
aus. Als das Kunsthistorische<br />
<strong>Museum</strong> 1891 eröffnet wurde,<br />
wusste man von all dem noch nichts.<br />
Das Haus wurde als Tageslichtmuseum<br />
konzipiert – an dunklen Winternachmittagen<br />
wurde einfach früher<br />
geschlossen. Und konservatorische<br />
Bedürfnisse waren noch weitgehend<br />
unbekannt.<br />
Jetzt, beim Umbau der Kunstkammer,<br />
sollen optimale Verhältnisse geschaffen<br />
werden. „Für die Bewahrung<br />
der Objekte ist das Klima am wichtigsten“,<br />
sagt Bertrun Kos, Projektleiterin<br />
der Neuaufstellung Kunstkammer<br />
und stellvertretende Leiterin<br />
des Gebäudemanagements im KHM.<br />
„Am schädlichsten sind direkte Sonneneinstrahlung<br />
sowie Schwankungen<br />
in Luftfeuchtigkeit und Temperatur.“<br />
Die neuen Räume werden<br />
daher mit Klimasystemen ausgestattet,<br />
die über Wände und Fußböden<br />
arbeiten – sie halten die Temperaturschwankungen<br />
gering. „Natürlich<br />
Elfenbein, Marmor & Co.<br />
mögen‘s kühl<br />
Beim Bau des KHM waren konservatorische<br />
Anforderungen weitgehend unbekannt.<br />
In der neuen Kunstkammer sollen optimale<br />
BedinGunGen für die Schätze geschaffen<br />
werden. t e x t: d a n i e l a t o m a s o V s k y<br />
soll die Raumtemperatur auch für die<br />
Besucher angenehm sein. In den Vitrinen<br />
gibt es noch Klimapuffer. Und<br />
besonders heikle Objekte bekommen<br />
noch ein Gerät zur Stabilisierung der<br />
relativen Luftfeuchtigkeit, das je nach<br />
Bedarf be- oder entfeuchtet“, sagt<br />
Kos. Auch die Beleuchtung der Räume<br />
spielt für das Klima eine Rolle.<br />
„Wir haben uns für Lichtschienen mit<br />
LED-Lampen entschieden, weil die<br />
sehr wenig Wärme entwickeln – und<br />
außerdem sparsam sind.“<br />
Unsichtbarer Schutz. Die Sicherheitstechnik<br />
wird modernsten Anforderungen<br />
genügen. „Alle Vitrinen<br />
werden elektronisch gesichert –<br />
in den meisten Fällen geht das unsichtbar.<br />
Es gibt unterschiedliche Sicherheitsstufen<br />
– in der höchsten ist<br />
etwa die Saliera, aber auch viele andere<br />
Objekte, die ähnlich wertvoll<br />
sind. Neben dem Objektschutz gibt<br />
es auch noch einen Außenhaut- und<br />
einen Raumschutz. Außerdem haben<br />
wir eine eigene, ständig besetzte<br />
Sicherheitszentrale im Haus.“<br />
Der Brandschutz wird im Zuge des<br />
Umbaus ebenfalls auf den letzten<br />
Stand gebracht. „Wir haben regelmäßig<br />
Einsatz- und Evakuierungsübungen,<br />
um für den Ernstfall gerüstet<br />
zu sein.“ Bei einem großen Haus<br />
wie dem Kunsthistorischen <strong>Museum</strong><br />
sind natürlich auch die Betriebskosten<br />
nicht zu vernachlässigen. „Das<br />
Schwierigste ist nicht, die besten Systeme<br />
zu finden, sondern die Gratwanderung<br />
zwischen vorhandenem<br />
Budget und optimaler Ausstattung zu<br />
schaffen,“ sagt Kos. n<br />
kultur <strong>spezial</strong> 17
Im Uhrzeigersinn:<br />
ovale emailplatte mit Leopold I. im Kreis der Familie,<br />
1703 datiert, <strong>Wien</strong>,<br />
Künstler: Charles Boit, 1663–1727<br />
relief mit der darstellung eines gelehrten beim<br />
studium um 1340, Venedig, Stein, Marmor<br />
konsoltisch aus Holz 18. Jahrhundert, venezianisch,<br />
Holz, vergoldet, bemalt, Perlmutter<br />
Flügelaltärchen; triptychon<br />
1. Drittel 14. Jahrhundert, Französisch,<br />
Elfenbein, ehemals bemalt und vergoldet<br />
tafelaufsatz (surtout) aus dem Besitz Herzog Karl<br />
Alexander von Lothringen,<br />
Künstler: Pierre-Joseph Fonson und Jaques-Francois<br />
van der Donck, Brüssel und <strong>Wien</strong>, 1755,1770 und 1794,<br />
Gold und Porzellan<br />
18 Kultur <strong>spezial</strong><br />
F o t o : kunstHistoriscHes museum <strong>Wien</strong><br />
Ein Schachbrett als Patenkind?<br />
Was einen vergoldeten<br />
Glockenturm, einen<br />
Elfenbein-Flügelaltar<br />
und ein mittelalterliches<br />
Schachbrett verbindet? Sie alle<br />
wurden vor vielen Jahrhunderten<br />
unter großen Mühen aufgespürt, mit<br />
viel Sorgfalt gehegt und von einer Generation<br />
an die nächste weitergegeben.<br />
Und: Sie gehören zu den 300 der<br />
insgesamt 3000 Kunstkammer-Objekte,<br />
die dringend eine Restaurierung<br />
benötigen.<br />
Denn damit alle Besucher die Faszination<br />
der Exponate erleben können,<br />
sollen diese bei der Wiedereröffnung<br />
der Kunstkammer in erstklassigem<br />
Zustand präsentiert werden. Nur so<br />
ist es möglich, die Welt des Schönen<br />
und Geistvollen, des Kuriosen und<br />
Wunderbaren auf einen Blick zu öffnen.<br />
Leider war das Bewusstsein für die<br />
Wichtigkeit des Restaurierens in der<br />
Geschichte des Kunsthistorischen<br />
<strong>Museum</strong>s nicht immer so ausgeprägt.<br />
Erst ab den 1970er-Jahren beschäftigte<br />
das Haus einen akademischen<br />
Restaurator. Der Zahn der Zeit nagte<br />
schon länger an den edlen Materialien<br />
– jetzt muss Schmutz beseitigt,<br />
müssen Risse geschlossen, Absplitterungen<br />
ergänzt und verblassende<br />
Farben wieder aufgefrischt werden.<br />
300 Objekte, die intensiver Zuwendung<br />
bedürfen – das sind zu viele für<br />
das vierköpfige Restauratoren-Team<br />
am KHM. Einige der Exponate werden<br />
hausintern restauriert, für den<br />
Großteil mussten aber externe Experten<br />
gefunden werden. Aufgrund der<br />
unterschiedlichen Materialbeschaffenheiten<br />
keine leichte Aufgabe. Dank<br />
ihrer weltweiten Kontakte konnte<br />
Helene Hanzer, Leiterin der Kunstkammer-Restaurierung<br />
im KHM, für<br />
jedes Objekt den geeigneten Spezialisten<br />
ausfindig machen. Vor allem<br />
In der neuen Kunstkammer sollen die 3000 Objekte in<br />
erstklassigem Zustand präsentiert werden.<br />
Um das zu gewährleisten, sucht das KHM nach Paten für<br />
die Restaurierung, damit die wertvollen Objekte wieder<br />
in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlen.<br />
t e x t: d a n i e l a t o m a s o v s k y<br />
die Experten des Dresdner Grünen<br />
Gewölbes – das zum Teil über ähnliche<br />
Exponate verfügt – standen mit<br />
Rat und Tat zur Seite.<br />
Hilfe in jeder Preisklasse. Genaue<br />
Restaurierungspläne und Kostenvoranschläge<br />
liegen für alle Objekte<br />
vor – was noch fehlt, ist das<br />
Geld. Das Kunsthistorische <strong>Museum</strong><br />
sucht daher Paten für die einzelnen<br />
Kunstwerke. Geholfen werden kann<br />
in jeder Preisklasse: Für 384 Euro<br />
wird man Pate der „Thronenden Madonna“<br />
von Goro di Gregorio (1300–<br />
1350), für 43.200 Euro kann man der<br />
Automatenuhr von Matthäus Walbaum<br />
(1554–1632) und Hans Buschmann<br />
d. Ä. (1592–1662) zu neuem<br />
Glanz verhelfen. Dazwischen liegen<br />
etwa ein Flügelaltärchen aus Elfenbein<br />
(aus dem 1. Drittel des 14. Jahrhunderts),<br />
dessen Renovierung mit<br />
1188 Euro zu Buche schlägt oder ein<br />
Relief der Heiligen Margarete (Ende<br />
14./Anfang 15. Jahrhundert), dessen<br />
Patenschaft man um 5520 Euro erwerben<br />
kann. 230 der 300 Objekte suchen<br />
noch Spender. Und wer sich unter<br />
den vielen Kunstwerken für kein<br />
einzelnes entscheiden will, kann die<br />
Restaurierungsvorhaben mit jedem<br />
beliebigen Geldbetrag unterstützen.<br />
Auch die „Presse“ hilft der Kunstkammer.<br />
Die „Presse“-Redaktion hat<br />
sechs Objekte ausgesucht, für die Leser-Paten<br />
gesucht werden: 1. Eine<br />
Natternzugen-Kredenz (1450), mit<br />
fossilen Haifischzähnen geschmückt –<br />
weltweit sind nur mehr drei solche<br />
Tafelgeräte erhalten. 2. Ein vergoldetes<br />
Schiffsmodell einer Galeone<br />
aus dem 16. Jahrhundert mit kleinen<br />
Figürchen, die u. a. Segel hissen, 3.<br />
Einen mit Edelsteinen geschmückten<br />
Nautilus-Pokal: Seinen Namen verdankt<br />
er dem „Nautilus pompilius“,<br />
einem Kopffüßer, aus dessen Gehäu-<br />
se die Schale des Pokals gefertigt ist.<br />
4. Ein Elfenbeinrelief, das „das Urteil<br />
des Salomon“ abbildet: Ein Soldat<br />
holt zum Schwerthieb aus, um<br />
ein Kind zu töten, die echte und die<br />
falsche Mutter verfolgen die Szene.<br />
5. Ein Marmorbild (1340), das einen<br />
Professor am Katheder zeigt. 6. Einen<br />
goldenen Tafelaufsatz (Surtout) des<br />
als essfreudig bekannten Herzog Karl<br />
Alexander von Lothringen, einem<br />
Schwager von Maria Theresia.<br />
Haben Sie Lust bekommen? Spenden<br />
jeder Größenordnung werden gerne<br />
entgegengenommen – auch online<br />
unter www.diepresse.com/kunstkammer.<br />
Damit auch Sie etwas davon<br />
haben: „Presse“-Leser, die 100<br />
Euro oder mehr spenden, werden zu<br />
einer Baustellenführung und einem<br />
Empfang im Herbst 2008 in das KHM<br />
eingeladen. Herzlichen Dank für Ihre<br />
Unterstützung ! n<br />
das urteil des salomon aus mehreren Elfenbeinplatten zusammengesetzt, aus dem<br />
Umkreis von Georg Pfründt, Augsburg nach 1629.<br />
KHM 19
20 Kultur <strong>spezial</strong><br />
einzigartige Bestände Das KHM verfügt über einen der kostbarsten Bestände der Welt an Tapisserien. Nur Madrid und Paris können da mithalten.<br />
f o t o s : s t e fa N Z e i s l e r , M at t h i a s s i lv e r i , K u N s t h i s t o r i s c h e s M u s e u M w i e N<br />
T<br />
apisserien? Da denken<br />
die meisten an ausgebleichte<br />
Riesenteppiche,<br />
zu große Schlösser, eitle<br />
Potentaten und repräsentative Langweile.<br />
Interessiert doch keinen mehr,<br />
also ab ins Depot damit! Solche Vorurteile<br />
bescherten der textilen Kunst<br />
hierzulande ein Schattendasein –<br />
auch im wörtlichen Sinn: In der Dunkelheit<br />
des Kunstkammer-Depots<br />
warten 800 Schätze darauf, entdeckt<br />
zu werden.<br />
Warum haben es Wandteppiche so<br />
schwer? „Echte“ Kunstliebhaber ziehen<br />
ihnen Gemälde allemal vor<br />
und stempeln sie als Handwerk ab.<br />
Freunde des Kunsthandwerks lassen<br />
sich leichter für die Pracht von Preziosen<br />
begeistern als für den spröden<br />
Charme der Textilien. Die hohe<br />
Kunst der Wirker scheint nicht mehr<br />
zu wirken.<br />
Lichtscheue Kunstwerke. Doch<br />
Katja Schmitz-von Ledebur lässt sich<br />
nicht beirren. Mit viel Leidenschaft<br />
hat die Tapisserien-Kuratorin der<br />
Kunstkammer dafür gesorgt, dass ihre<br />
Sammlung bei der Neuaufstellung<br />
stärker in den Mittelpunkt gerückt<br />
wird. Denn sie weiß: „Was die Habsburger<br />
gesammelt haben, ist einer<br />
der kostbarsten Bestände der Welt.<br />
Nur Madrid und Paris können da<br />
mithalten“. Das spanische „Patrimonio<br />
Nacional“ ist zwar mit 2000 Exemplaren<br />
reicher bestückt. Doch dort<br />
leiden viele der lichtscheuen Kunstwerke<br />
unter Dauereinsatz. Bei Empfängen<br />
des Königs, in Botschaften<br />
oder bei der Fronleichnamsprozession<br />
in Toledo haben sie immer noch<br />
für Glanz zu sorgen – auch wenn ihr<br />
Große Kunst unter den<br />
Teppich<br />
Die NeuaufstelluNg der Kunstkammer<br />
bringt eine der schönsten<br />
Tapisseriensammlungen der Welt ans<br />
gedämpfte Licht.<br />
gekehrt<br />
eigener Glanz dabei verblasst. Erst<br />
ein Blick auf ihre Rückseite gibt eine<br />
Vorstellung davon, wie farbkräftig sie<br />
einst waren.<br />
Anders bei den <strong>Wien</strong>er Wandteppichen.<br />
Die geringe Aufmerksamkeit,<br />
die man ihnen lange Zeit entgegenbrachte,<br />
hatte auch ihr Gutes.<br />
Durch ihren Jahrhunderte dauernden<br />
Schönheitsschlaf leuchten bei vielen<br />
die Farben noch fast so kräftig wie zu<br />
der Zeit, als sie der Stolz der Mächtigen<br />
waren.<br />
Zu ihrer großen Zeit, im 16. und 17.<br />
Jahrhundert, waren Tapisserien weit<br />
teurer und prestigeträchtiger als Gemälde<br />
oder Fresken. Zumal dann,<br />
wenn sie mit Goldfäden veredelt waren:<br />
Nur die Spitzen von Adel und<br />
Klerus konnten sich diesen Luxus leisten.<br />
Gezeigt wurden meist Helden-<br />
t e x t: K a r l g a u l h o f e r<br />
taten aus Bibel, Sagen und Geschichte.<br />
Für die Auftraggeber waren die<br />
Sujets eine Gelegenheit, sich auf subtile<br />
Weise selbst zu rühmen.<br />
Handfeste Vorzüge. Wer sich die<br />
Eigen-PR nicht leisten konnte, wich<br />
auf Wandmalereien aus. Pisanellos<br />
berühmter Freskenzyklus im Palazzo<br />
Ducale in Mantua war eine Notlösung:<br />
Der Gonzaga-Fürst war gerade<br />
knapp bei Kasse und gab dem Künstler<br />
den Auftrag, Tapisserien täuschend<br />
echt zu imitieren.<br />
Doch die Luxusprodukte hatten auch<br />
handfeste Vorzüge: Vor feuchte Wände<br />
platziert, schirmten sie die Kälte<br />
ab. Von Dächern hängend verwandelten<br />
sie Kirchenvorplätze in Feier-Zonen.<br />
Reisende Fürsten konnten<br />
sich mit ihnen in Zelten und Gast-<br />
Der babylonische turmbau aus der Serie „Die sechs Weltzeitalter“,<br />
16 Jahrhundert, Brüssel (Detail).<br />
<br />
KHM 21
gemächern wie zu Hause zu fühlen.<br />
Die Wirker produzierten in Manufakturen,<br />
für eine Serie von sieben Stück<br />
brauchten sie zwei bis drei Jahre. Die<br />
Maler gaben in ihren Entwürfen nur<br />
grobe Farbangaben. Für die Abstimmung<br />
der Couleurs, die Schattierungen<br />
und die Akzente durch Gold-<br />
und Metallfäden hatten die Wirker<br />
zu sorgen. Oft waren sie einfühlsame<br />
Künstler, deren Namen niemand<br />
überliefert hat.<br />
Eher kennt man die reichen Fabrikanten<br />
– wie die Familie Gobelin aus Paris,<br />
deren Produkte zum Synonym für<br />
Tapisserien wurden. Auch die Manufakturen,<br />
vor allem in Brüssel, konnten<br />
sich jahrhundertelang nicht über<br />
mangelnde Auslastung beklagen.<br />
Doch dann erwuchs der Tapisserie<br />
ein Feind: die Tapete. Wandteppiche<br />
kamen aus der Mode. Wen die Gier<br />
auf die Goldfäden packte, verbrannte<br />
kurzerhand das textile Drumherum.<br />
„... es handelt<br />
sich um einen<br />
Kunstgenuss,<br />
reinster und<br />
höchster Art ...“<br />
handarbeit einst und jetzt Auch in unserer technisierten Zeit fallen beim Restaurieren der wertvollen Tapisserien die gleichen Arbeitsschritte an wie bei der ursprünglichen<br />
Herstellung vor Jahrhunderten. Die Wandteppiche waren lange Zeit nur dem Adel und dem Klerus vorbehalten und auch zur damaligen Zeit bereits Luxus-Objekte.<br />
<br />
Die Schätze der Habsburger jedoch<br />
blieben erhalten. 20 bis 25 Stück sollen<br />
nach der Neuaufstellung gleichzeitig<br />
gezeigt werden – in gedämpftem<br />
Licht, denn mehr als 50 Lux lassen sie<br />
auf Dauer verblassen. Nach etwa drei<br />
leidenschaft für tapisserien. Kuratorin<br />
Katja Schmitz-von Ledebur.<br />
Jahren kommen die Teppiche wieder<br />
ins Depot und werden durch andere<br />
kostbare Stücke ersetzt.<br />
So werden viele Kunstfreunde erstmals<br />
seit langem wieder zahlreiche<br />
Glanzstücke der Sammlung zu Gesicht<br />
bekommen: die Castro-Tapisserien<br />
mit ihren leuchtenden Farben,<br />
die Fontainbleau-Serie , die „Granvella-Gärten“<br />
mit ihrer raffinierten Perspektive<br />
und die „Tobias-Legende“,<br />
die schon 2004 mit großem Erfolg als<br />
Ausstellung gezeigt wurde.<br />
Vielleicht wiederholt sich dann für<br />
einige das Erweckungserlebnis, das<br />
den Kunsthistoriker Ludwig Baldaß<br />
in den Zwanzigerjahren schreiben<br />
ließ: „Den wenigsten ist bewusst,<br />
welch ergreifende und beglückende<br />
Wirkung von Werken der Bildwirkerei<br />
ausgehen kann. Es handelt sich<br />
um einen Kunstgenuss reinster und<br />
höchster Art, der sich auch dem ganz<br />
Unvorbereiteten mitteilen muss“. n<br />
ein genauer Projektplan<br />
liegt auf dem Tisch, Testausschreibungen<br />
wurden<br />
durchgeführt, Sponsoren<br />
gewonnen. Wenn es nach Paul Frey,<br />
dem kaufmännischen Geschäftsführer<br />
des Kunsthistorischen <strong>Museum</strong>s<br />
ginge, könnte der Spatenstich zum<br />
Umbau der Kunstkammer schon<br />
morgen passieren. „Das Einzige, was<br />
uns fehlt, ist eine Finanzierungszusage<br />
des Bundes. Sobald wir die haben,<br />
können wir zu bauen beginnen –<br />
und 36 Monate später die Kunstkammer<br />
in neuem Glanz präsentieren.“<br />
Immerhin: Im letzten Jahr gab<br />
es die Zusage des Ministeriums, dass<br />
das Projekte innerhalb aller <strong>Museum</strong>sprojekte<br />
als prioritär angesehen<br />
wird.<br />
Großzügige Unterstützung. Nicht<br />
für alles, was früher Mäzene wie die<br />
Medici, Isabella d‘Este oder die Habsburger<br />
leisten konnten, können heute<br />
private Sponsoren aufkommen.<br />
Insgesamt verschlingt die Renovierung<br />
der Kunstkammer einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag. Immerhin<br />
ist die umzubauende Fläche so groß<br />
„Es wird einen Besucherhype<br />
geben.“<br />
wie die gesamte Albertina. Durch die<br />
großzügige Unterstützung der Familie<br />
Mamontov, der Gutmann Bank<br />
und der Uniqua Versicherung sowie<br />
durch zahlreiche Fundraising-Aktionen<br />
(Fundraising-Dinner, Punschstand<br />
am Weihnachtsmarkt, Spendenaufrufe)<br />
konnten bisher zwei<br />
Millionen Euro aufgebracht werden.<br />
Und die Sponsorensuche geht weiter.<br />
„Ich führe regelmäßig Interessierte<br />
durch das Depot, um ihnen die<br />
Faszination dieser Kunstgegenstände<br />
nahezubringen. Die meisten sind fassungslos,<br />
wie schön die Dinge sind“,<br />
erzählt Frey. Und dennoch: Ohne die<br />
Unterstützung des Bundes müssten<br />
die wertvollen Objekte weiter im Depot<br />
schlummern – und ihr Mauerblümchen-Dasein<br />
fortsetzen. Doch<br />
davon geht Frey nicht aus. „Wir hoffen,<br />
dass die Zusage bald kommt.“<br />
Die durch die Wiedereröffnung der<br />
Kunstkammer gestiegenen Betriebs-<br />
Die Vorbereitungen für die Renovierung der<br />
Kunstkammer sind abgeschlossen. Es fehlt<br />
nur noch eine fiNaNZieruNgsZusage<br />
des Bundes. t e x t: D a N i e l a t o M a s o v s K y<br />
kosten könnte das <strong>Museum</strong> selbst<br />
erwirtschaften: Durch die Mehreinnahmen<br />
im Kartenverkauf. „Anfangs<br />
wird es sicher einen Hype geben. Wir<br />
rechnen in den ersten Jahren mit ein<br />
paar hunderttausend zusätzlichen<br />
Besuchern“, sagt Frey. Wobei das, seiner<br />
Einschätzung nach, eher <strong>Wien</strong>er<br />
als Touristen sein werden.<br />
Einzigartige Objekte. Sein persönliches<br />
Lieblingsobjekt hat er bei<br />
der Elfenbeinausstellung vor einem<br />
Jahr entdeckt. „Da gibt es bei den Automaten<br />
eine Galeere, bei der man<br />
durch einen Mechanismus die Galeerensträflinge<br />
rudern und Kanonen<br />
abfeuern lassen kann. Faszinierend<br />
ist einerseits das Material, Elfenbein,<br />
das damals noch relativ neu war,<br />
und andererseits diese wunderbare<br />
Verbindung von Wissenschaft und<br />
Kunst, die diese Einzigartigkeit der<br />
Kunstkammer begründete.“ n<br />
22 Kultur <strong>spezial</strong> KHM 23<br />
f o t o s : s t e fa N Z e i s l e r , K u N s t h i s t o r i s c h e s M u s e u M w i e N<br />
Kunstsinnig<br />
Paul Frey,<br />
kaufmännischer<br />
Geschäftsführer<br />
des KHM, bringt bei<br />
Depot-Führungen<br />
Interessierten die<br />
Schönheit der<br />
Kunstkammer-<br />
Objekte nahe.<br />
lieblingsstück Die Galeere aus Elfenbein<br />
(1626 datiert) ist das erklärte Lieblingsstück<br />
von Paul Frey.
Bauen Sie mit uns den<br />
24 kultur <strong>spezial</strong><br />
WunderrAum<br />
unterstützen sie gemeinsAm mit der Presse<br />
die Kunstkammer des Kunsthistorischen <strong>Museum</strong>s.<br />
Als die Welt noch voller<br />
Wunder war, entstanden<br />
die habsburgischen Kunst-<br />
und Wunderkammern.<br />
Eine einmalige Sammlung voll Mirabilien,<br />
Exotica und Artefakten: mit<br />
Natterzungen und Greifen, Satyrn<br />
und Kentauren, Püsterichen und Einhörnern,<br />
Bergkristallen und Smaragden.<br />
Heute beherbergt die Kunstkam-<br />
mer des KHM einen weltweit einzigartigen<br />
Bestand an Skulpturen,<br />
Goldschmiedearbeiten, Kleinbronzen,<br />
Drechselarbeiten aus Elfenbein<br />
sowie an edlen Prunk- und Steingefäßen,<br />
Tapisserien und so mancher<br />
Kuriosität.<br />
Außergewöhnliche Werke, die es<br />
verdient haben, in ihrer vollen Pracht<br />
präsentiert zu werden. Denn sie sind<br />
der Hausschatz Österreichs. Und Ausblick<br />
in das verloren gegangene Reich<br />
der Fantasie.<br />
Die Generalsanierung der Kunst-<br />
der Fantasie!<br />
Euro können Sie Ihr spezielles Werk<br />
gemeinsam mit einem Kurator der<br />
Kunstkammer aussuchen und werden<br />
als Patin/als Pate in den Inventaren,<br />
die weltweit über Internet abrufbar<br />
sind, vermerkt.<br />
Die „Presse“ stellt sechs zu restau-<br />
rierenden Kunstwerke im Feuilleton<br />
vor. Mit Ihrer finanziellen Unterstützung<br />
können die geplanten Restaurierungsvorhaben<br />
schneller vorangetrieben<br />
und die Vision der neuen<br />
Kunstkammer in voller Pracht umgesetzt<br />
werden.<br />
kammer des Kunsthistorischen <strong>Museum</strong>s<br />
ist mit einem zweistelligen<br />
Millionenbetrag budgetiert. 300 der<br />
insgesamt 3000 kostbaren Objekte<br />
müssen restauriert werden. Gemeinsam<br />
mit der Tageszeitung „Die Presse“<br />
sucht das KHM Patinnen und Paten<br />
für die wertvollsten Exponate.<br />
Ab einem Spendenbetrag von 100<br />
Euro werden Sie zu einer Baustellenführung<br />
und einem Empfang in<br />
das Kunsthistorische <strong>Museum</strong> eingeladen.<br />
Ab einer Spende von 1000<br />
Wunder brAuchen zeit, etwas weniger mit Ihrer Hilfe! Spen-<br />
denkonto bei der PSK, Kontonummer 900 28 580, BLZ. 60.000,<br />
lautend auf<br />
<strong>Kunsthistorisches</strong> museum, Kunstkammer<br />
im nAmen des Kunsthistorischen museums sowie im<br />
namen aller kunstsinnigen menschen möchten wir uns schon<br />
jetzt für Ihre unterstützung bedanken!<br />
sPenden An die KunstKAmmer des Kunsthistorischen<br />
museums sind gemäß § 4 (4) Z 6 lit. B. estG für unternehmen<br />
als Betriebsausgabe bzw. gemäß § 18 (1) Z 7 estG für Privatpersonen<br />
als Sonderausgabe absetzbar.<br />
Für inFormAtionen steht Ihnen gerne zur Verfügung:<br />
<strong>Kunsthistorisches</strong> museum mit museum für Völkerkunde<br />
und Österreichischem Theatermuseum<br />
mag. Irina Kubadinow, Leiterin der Abteilung<br />
Öffentlichkeitsarbeit & marketing<br />
Tel.: 01/525 24-4021;<br />
e-mail: irina.kubadinow@khm.at<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Burgring 5<br />
www.khm.at<br />
impressum<br />
A u s g A b e 2 9 . 5 . 2 0 0 8<br />
Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber: „Die Presse“ Magazine GmbH&Co.KG, 1030 <strong>Wien</strong>, Hainburgerstraße 33, Tel.: 01/514 14-Serie.<br />
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Ein Sonderbeilage der „Presse“ Magazine mit finanzieller Unterstützung des Kunsthistorischen <strong>Museum</strong>s <strong>Wien</strong>.