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Newsletter Mai 2016

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ATELIERVERMITTLUNG //<br />

Bereits seit einigen Jahren ist in Leipzig ein zunehmender Bedarf an<br />

bezahlbaren Atelierflächen zu verzeichnen. Nicht nur sogenannte<br />

Neueinsteiger, vor allem DiplomandInnen der hier ansässigen Hochschule,<br />

drängen alljährlich auf den Markt und suchen Schaffensräume. Auch<br />

KünstlerInnen aus anderen Städten bzw. Regionen, für die Leipzig mit seiner<br />

lebendigen, stetig wachsenden Kunstszene interessant wird, fragen beim<br />

BBK LEIPZIG e.V. Atelierräume an.<br />

Wir beobachten, dass seit einigen Jahren auf dem Leipziger Ateliermarkt<br />

einiges in Bewegung geraten ist. Positiv ist, dass KünstlerInnen vermehrt als<br />

anspruchsvolles und zuverlässiges Klientel in den Fokus von<br />

ImmobilienbesitzerInnen und ProjektentwicklerInnen rücken. Unterstützt<br />

von StadtteilentwicklerInnen und QuartiersmanagerInnen wurden und<br />

werden neue Nutzungskonzepte für bisher vernachlässigte Immobilien<br />

entwickelt und umgesetzt, in deren Mittelpunkt u.a. arbeitende bzw.<br />

ausstellende KünstlerInnen stehen. Nicht zuletzt sorgen diese oft als<br />

Avantgarde für die fehlenden Impulse, wenn es um eine Wiederbelebung<br />

von Stadtgebieten geht. Zu hoffen ist, dass KünstlerInnen auch dann weiter<br />

als attraktive Belegschaft wahrgenommen werden, wenn die<br />

Belebungsarbeit getan ist und die Frage, was mit bezahlbarem Atelierraum<br />

gemeint ist, nicht von einer/m InvestorIn definiert, sondern im Dialog mit<br />

den bildenden KünstlerInnen abgestimmt wird.<br />

Negativ ist die Tendenz, dass es private Atelieranbieter gibt, die im<br />

Fahrwasser dieser Entwicklung, ohne Rücksicht auf jahrelang gewachsene,<br />

zuverlässige Strukturen KünstlerInnen aus ihren Ateliers drängen, ihnen<br />

kündigen, um im gleichen Zuge neue Verträge mit deutlich höheren Mieten<br />

anzubieten, ohne dass auch nur eine bauliche Modernisierungsmaßnahme<br />

dies begründen könnte. All das vermehrt die Unsicherheiten, in denen die<br />

meisten bildenden KünstlerInnen auf Grund schwieriger<br />

Verdienstmöglichkeiten ohnehin leben. Vor diesem Hintergrund ist es<br />

langfristig wichtig, gemeinsam mit der Stadt Leipzig Konzepte zu entwickeln,<br />

die solchen negativen Tendenzen entgegenwirken können, um eine<br />

Beruhigung des sehr dynamischen Ateliermarktes zu erreichen.<br />

2<br />

Nicht nur die KünstlerInnen, alle Seiten würden davon profitieren. Seien es<br />

private AnbieterInnen, denen es mit ihren Konzepten, in deren Mittelpunkt<br />

Kunst und KünstlerInnen stehen, ernst ist und für die Stabilität,<br />

Berechenbarkeit und Langfristigkeit ausschlaggebend für eine<br />

Investitionsentscheidung sind. Oder sei es die Stadt Leipzig als Ganzes, die<br />

von der dynamischen, sich wandelnden, aber bisher stetig wachsenden<br />

Kunst- und Kulturszene nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem durch das<br />

positive Image einer weltoffenen, freien Stadt profitiert.<br />

In Leipzig entwickeln sich in vielen Vierteln neue kreative Zentren. In Leipzig-<br />

Leutzsch werden über HausHalten e. V. Arbeitsräume in der Franz-<br />

Flemming-Str. 9 und 15 angeboten. In der Franz-Flemming-Str. 43/45 haben<br />

sich circa 30 KünstlerInnen angesiedelt. Im Leipziger Norden in der<br />

Haferkornstr. 15 hat sich der Kunstort MONOPOL etabliert. Oder das<br />

Künstlerhaus "LuBu16", in dem leer stehende Wohnungen in der<br />

Ludwigsburger Straße 16, in Grünau, in Kunst-Räume verwandelt werden.<br />

Diese Beispiele stehen stellvertretend für weitere.<br />

Der BBK LEIPZIG e. V. unterstützt das Kulturamt der Stadt Leipzig seit 2012<br />

bei der Suche und Vermittlung von bezahlbaren Atelierräumen. Man weiß<br />

seitens der Stadt um die schwierige Situation von KünstlerInnen,<br />

bezahlbaren Atelierraum zu finden. Dies wird immer der Fall sein, solange es<br />

ausschließlich privatwirtschaftlich agierende AnbieterInnen in diesem<br />

Bereich gibt. Unsere seit Jahren bestehende Forderung, ein Gegengewicht in<br />

Form eines in städtischem Eigentum befindlichen Atelierhauses zu schaffen,<br />

ist vom Kulturamt und von den Verantwortlichen zur Kenntnis genommen<br />

worden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine konkreten Ansätze,<br />

doch es bleibt ein Thema zukünftiger Planungen, an dem der BBK LEIPZIG e.<br />

V. mit Nachdruck arbeitet.<br />

Der BBK LEIPZIG e. V. verstehet sich als Anlauf- und Koordinierungsstelle für<br />

all diejenigen, die Atelierflächen anzubieten haben, und diejenigen, die diese<br />

Räume suchen. Zu diesem Zweck pflegt er eine Liste von privaten<br />

Atelieranbietern. In Frage kommende Objekte werden über unsere<br />

<strong>Newsletter</strong> BUND BILDENDER KÜNSTLER<br />

LEIPZIG e.V.

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