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Die Geschichte des Chores der Bucher Schlosskirche

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<strong>Die</strong> Betonung liegt auf dem Wort K i r c h e n musiker. Der Gottesdienst, die Liturgie waren ihm<br />

wichtig. Sein <strong>Die</strong>nst war vom Wort Gottes bestimmt. Für ihn war Kirchenmusik ein Faktor de<br />

Gemeindeaufbaus. Er wusste sich mit Katecheten und Pastoren – als Mitarbeiter im<br />

Verkündigungsdienst und nahm in <strong>der</strong> Kirchengemeinde Buch, nicht nur bei Glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kantorei,<br />

auch bei an<strong>der</strong>en pastoralen Aufgaben wahr. – nach einem kurzen Aufenthalt in Prenzlau war er seit<br />

1959, 38 Jahre, hier in Buch tätig. <strong>Die</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Kantorei, die Schloßkirche, die<br />

Gottesdienste - hier war seine geistliche Heimat.<br />

<strong>Die</strong> Evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg hat ihn 1980 zum Lan<strong>des</strong>kirchenmusikdirektor<br />

berufen. Er kannte Singkreise, Chöre, nebenamtliche Organisten und hauptamtliche Kantoren in<br />

vielen Kirchenkreisen. An zahlreichen musikalischen Großveranstaltungen hat er verantwortlich<br />

teilgenommen. Er hat auch immer wie<strong>der</strong> Vertretungen übernommen, damit möglichst kein Chor<br />

auseinan<strong>der</strong> fällt. Er ist in Konfliktfällen für Organisten und Kantoren eingetreten. – Er wusste sich<br />

auch mitverantwortlich für den Weg unserer Kirche. Deshalb war er zu Recht Synodaler. Er lehnte<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit billige Anpassung, vorauseilenden Gehorsam und das schwebende Reden, das<br />

hier und da in unserer Kirche Einzug gehalten hatte, ab. Ihm lag in <strong>der</strong> Gegenwart an <strong>der</strong> Stärkung<br />

<strong>der</strong> Gemeinde. Kirche vor Ort, Kirche im Kreis und Kirche im Land brauchen sich und ergänzen<br />

sich. Aber das Schwergewicht lag für ihn auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Gemeinde, wo Glaube und Gehorsam<br />

konkret gelebt werden mussten. – Sein <strong>Die</strong>nst als Kantor hielt ihn aufrecht bis in die letzten Stunden<br />

seines Lebens. Am Montag, dem 15. September hat er zum letzten Mal die „<strong>Bucher</strong> Kantorei“<br />

dirigiert; seine letzten Worte- so sagte mir ein Chormitglied - waren „Wir müssen heute früher<br />

aufhören, es war schön mit euch“. Und kein Teilnehmer <strong>der</strong> Abendmahlfeier in seiner Wohnung,<br />

wenige Stunden vor seinem Heimgang, wird es vergessen, als wir sangen: „Christ ist erstanden ...“,<br />

hob er aus dem Unterbewusstsein heraus die Hand und versuchte zu dirigieren. Das Lob Gottes<br />

bestimmte sein Leben, Abschied und den Weg an das neue Ufer. „Ein begnadeter Kantor“ Gott hat<br />

uns reich gemacht durch ihn, er hat uns mit ihm seine Gnade erwiesen- euch, <strong>der</strong> Familie durch den<br />

Sohn, Vater, Gatten und Großvater, - uns <strong>der</strong> Gemeinde, <strong>der</strong> Kirche Berlin-Brandenburg durch den<br />

Kantor und Bru<strong>der</strong> Gottfried Weigle.<br />

„Ich will singen von den Gnadenerweisungen <strong>des</strong> Herrn...“. Ja, das sollen wir wohl. Aber – eins tut<br />

Not: „Lob preisend verkündigen die Treue Gottes.“ Unser heimgegangener Bru<strong>der</strong> hat um diese<br />

notwendende Verkündigung gewusst; wie häufig hat er in den letzten Monaten singen lassen:<br />

„ Gloria sei dir gesungen ... dem, <strong>der</strong> da kommt vom Himmel prächtig von Gnaden stark, von<br />

Wahrheit mächtig ...“. Nein, <strong>der</strong> Tod ist nichts Selbstständiges; wie das Leben, so kommt auch <strong>der</strong><br />

Tod von Gott. Denn unser Leben gehört Gott, dem treuen Gott. Vielfach bezeugt die Heilige Schrift<br />

die Treue Gottes, als Verhaltensweise zu seinen Menschen: „ ...,dass <strong>der</strong> Herr dein Gott wartet auf<br />

deinen Gott, ein treuer Gott ist“, so heißt es im 4. Mose; <strong>der</strong> Beter <strong>des</strong> 31. Psalms bekennt: „Du hast<br />

mich erlöst, Herr, du treuer Gott“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Apostel mehrmals in seinen Briefen „Gott ist treu“. Der<br />

treue Gott wartet auf deine Gegentreue; sie besteht darin, auch angesichts <strong>des</strong> To<strong>des</strong> sich zu<br />

verstehen, als von <strong>der</strong> Treu Gottes umgeben. <strong>Die</strong>sem Machtbereich <strong>der</strong> Treu Gottes sollen wir den<br />

Verkündiger, den Kantor, den Sohn, Vater und Großvater Gottfried Weigle überlassen. Alles was<br />

diese Worte bezeichnen, ist vergangen. Aber es bleibt sein nüchterner, entschiedener Glaube, das<br />

Gotteslob <strong>der</strong> Chöre und Instrumente und es bleibt ihm und uns, <strong>der</strong> treue Gott.<br />

Hans-Otto Furian<br />

Seite 89/90

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