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KOOPERATIONSPARTNER<br />
DER TOURISMUSBEHÖRDE<br />
DAS ALTE BANGKOK<br />
EINE ENTDECKUNGSREISE<br />
SPEKTAKEL AM FLUSS<br />
ASIATIQUE NACHTMARKT ERÖFFNET<br />
MUAY THAI<br />
EIN NEUES FITNESSKONZEPT<br />
JUBILÄUM<br />
50 JAHRE HANDELSKAMMER<br />
MINISTER-<br />
REISE<br />
WESTERWELLE IN SÜD-OST-ASIEN<br />
April/Mai 2012 | Nummer 48<br />
100 Baht | 4 Euro | ISSN 1905-9191<br />
ECHTE TIPPS | RECHERCHIERTE INFOS | AKTUELLE REPORTAGEN
INHALT<br />
04<br />
14<br />
18<br />
22<br />
30<br />
IMPRESSUM<br />
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APRIL/MAI 2012<br />
DAS ALTE BANGKOK<br />
LACHEN IN YAOWAWIT<br />
NEUER NACHTMARKT<br />
DER FIGHT-CLUB<br />
50 JAHRE GTCC<br />
PUBLISHED BY EUROTHAI MEDIA CO., LTD.<br />
Chaleamprakiat Building, 3rd Floor<br />
833 Rama I Rd., Wangmai,<br />
Pathumwan, Bangkok 10330<br />
info@thaizeit.de<br />
EDITOR-IN-CHIEF WEERAPON CHAIPRAKIT<br />
WITH ARTICLES FROM ANNETTE HEILE<br />
SABINE KRAUS<br />
MARK SONNTAG<br />
JOST WAGNER<br />
COVER PHOTO © PHOTOTHEK / TRUTSCHEL<br />
MANAGING DIRECTOR MARK SONNTAG<br />
ACCOUNT MANAGEMENT SIRIPIMOL SAPPAKIJTIPAKORN<br />
SALES ASSISTANT PILIN ASSAVANONTAPORN<br />
PRINTED BY KIRATITHANAPAT CO.,LTD<br />
4/2 Soi Charoennakorn 10<br />
Chareonnakorn Rd, Klongtonsai,<br />
Klongsarn, Bangkok 10600<br />
INHALT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 3
4 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | REISE<br />
DAS ALTE BANGKOK<br />
Diesseits und jenseits des Chao Phraya – Von Annette Heile<br />
TEMPEL MIT SCHILDKRÖTENTEICH<br />
In<br />
einer Stadt mit den Ausmaßen und<br />
der Verkehrssituation Bangkoks gerät<br />
man leicht in Versuchung, sich in seinem<br />
Aktionsradius zu beschränken – Wohnen, Arbeiten,<br />
Ausgehen, Silom, Sathorn, Sukhumvit<br />
– war da sonst noch was? Ja! Zum Beispiel das<br />
historische Stadtzentrum Bangkoks, Rattanakosin,<br />
die Halbinsel in einer Biegung des<br />
Chao Phraya River, durch Kanäle vom Rest<br />
der Stadt abgegrenzt. Die Liste der Sehenswürdigkeiten<br />
ist lang und steht in jedem Reiseführer:<br />
Grand Palace und Jadebuddha, Wat<br />
Po mit seiner berühmten Massageschule und<br />
Wat Arun, der Tempel der Morgenröte auf der<br />
anderen Flussseite.<br />
Um aber Spuren des alten Bangkoks, der<br />
Atmosphäre und des Lebensstils zu finden,<br />
braucht es mehr als eine rasante TukTuk-<br />
Fahrt von Attraktion zu Attraktion mit<br />
einem Stop beim Schneider oder Juwelier.<br />
Findige H<strong>ol</strong>länder (und auch Australier)<br />
machten daraus eine Geschäftsidee: Fahrradtouren<br />
in Bangkok, durch grüne Oasen<br />
in der Stadt, über Märkte und Brücken und<br />
durch kleine Gassen. Das Angebot ist groß<br />
und die Vielfalt der Touren inzwischen auch<br />
(siehe Kasten). Wir waren mit Grasshopper<br />
Adventures unterwegs, um auf beiden Seiten<br />
des Chao Phraya im gemächlichen Fahrradtempo<br />
Bangkok neu zu entdecken.<br />
Auf ihrer Website beschreiben die „Grashüpfer“<br />
dies auch als ihre Tour durch’s „nicht<br />
berühmte Bangkok“ – was erwartet mich<br />
also heute auf der Tour? Und was werden<br />
meine 12-jährige Tochter Paula und ihre<br />
Freundin Gabi davon halten, drei bis vier<br />
Stunden auf dem Fahrradsattel durch die<br />
April-Hitze zu radeln, ohne mit spektakulären<br />
Zwischenstopps belohnt zu werden?<br />
GASSEN VON BANGLAMPHU<br />
Den ersten Kommentar bekomme ich<br />
schon im Grasshopper-Shop an der Rachadamnoen<br />
Avenue zu hören: „Der Sattel ist<br />
aber hart“ – klar, das hier sind ja auch anständige<br />
Merida-Mountainbikes, da gehört<br />
das dazu. Ansonsten gibt es aber nichts zu<br />
meckern an den Rädern, die passende Rahmengröße<br />
und der passende Helm für jeden<br />
Teilnehmer der Tour im Alter von drei<br />
bis 43 Jahre ist schnell gefunden und für<br />
Ich liebe Shopping!<br />
“...Wer sagt, Glück ließe sich nicht erkaufen, weiß nicht, wo er einkaufen muss.”<br />
Bo Derek, Schauspielerin<br />
<br />
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Im Paket enthalten:<br />
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Ab 5.100 Baht ++ pro Zimmer, pro Nacht<br />
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For more information and reservations, please contact us<br />
Tel: +66 (0) 2200 9000 | E-mail: dtbkrsvn@dusit.com<br />
www.facebook.com/dusitthani | Website: dusitthanibangkok.dusit.com
6 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | REISE<br />
AUF DER FÄHRE LEBEN AM KLONG<br />
den kleinsten, den 3-jährigen Mikael, wird<br />
schnell noch ein Kindersitz an Papas Rad geschraubt.<br />
Khun Seen, unser Guide, erläutert uns ein<br />
paar Eckpunkte der Tour und schon geht es<br />
los, auf dem breiten Gehweg der Rachadamnoen<br />
Avenue und hinein in das Gewirr der<br />
Gassen von Banglamphu. Während die Backpacker<br />
langsam die Frühstücks-Restaurants<br />
bevölkern, r<strong>ol</strong>len wir die Khao San Road entlang,<br />
durchqueren ein Tempelgelände und<br />
bringen mit unserer neunköpfigen Gruppe<br />
den Verkehr beim Überqueren der Strassen<br />
jeweils kurzzeitig zum Erliegen – das sind<br />
Bangkoks Verkehrsteilnehmer gewohnt und<br />
sorgt weiter nicht für Aufregung. Khun Seen<br />
lotst uns durch kleine Gassen, Parks und am<br />
Fluss entlang zum Phra Sumen Fort, wo wir<br />
einen kurzen Stopp einlegen, bevor wir auf<br />
dem Fußgängerweg der Rama VIII Brücke<br />
den Chao Phraya überqueren. Eine majestätische<br />
Brücke, darunter der breite Strom, darüber<br />
der strahlend blaue Himmel und eine<br />
leichte Brise die den Schweiß des moderaten<br />
Anstiegs trocknet – ja, eine Fahrradtour<br />
in Bangkok macht Spaß und eröffnet ganz<br />
neue Blickwinkel auf die Stadt!<br />
SEHENS(UN)WÜRDIGKEITEN<br />
Auf der anderen Flussseite befinden sich<br />
die meisten der Sehens(un)würdigkeiten,<br />
die wir im Laufe unserer Tour ansteuern: Ein<br />
fast verfallener und fast vergessener ca. 300<br />
Jahre alter Tempel, der im Gewirr der kleinen<br />
Häuser beinahe verschwindet, der Schildkrötenteich<br />
auf einem anderen Tempelgelände,<br />
das „Dorf auf Stelzen“ das über dem Wasser<br />
des Bangkok Noi Kanal entstanden ist. Das<br />
Royal Barge Museum haben wir links liegen<br />
gelassen (zu berühmt!), stattdessen können<br />
wir einige Meter weiter durch ein Tor einen<br />
Blick auf das Lager all derjenigen königlichen<br />
Boote werfen, die keinen Platz mehr im Museum<br />
fanden. Aber die wirklichen Attraktionen<br />
sind die Eindrücke entlang des Weges, zum<br />
Beispiel die Gruppe von Mädchen und Jungen,<br />
denen anzusehen ist, wie gerne sie uns<br />
in ihre Wasserspiele miteinbeziehen würden<br />
(schließlich ist bald Songkran, das thailändische<br />
Neujahrsfest) – schelmisch grinsen sie<br />
uns an, trauen sich dann aber doch nicht und<br />
spritzen sich lieber gegechön) betitelt – als
8 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | REISE<br />
AM KLONG BANGKOK NOI<br />
KHAO SAN IN DER MARKTHALLE ESSSTAND IN DER MARKTHALLE<br />
Ausländer sind wir in diesem Teil der Stadt<br />
vielleicht Exoten, als Fahrradfahrer aber<br />
nicht. Mit dem Auto wäre kaum eins der Häuser<br />
hier zu erreichen, mit dem Boot manche,<br />
mit dem Fahrrad (oder Motorcycle) aber alle,<br />
und so sehen wir immer wieder andere Fahrradfahrer.<br />
MUNTERES MARKTTREIBEN<br />
Khun Seen gibt eine Runde kalte Getränke<br />
aus, erfrischt setzen wir unsere Tour<br />
auf der anderen Seite des Bangkok Noi-Kanals<br />
fort, vorbei am Tempel Wat Suwannaram<br />
und entlang des Kanals auf einer kleinen<br />
Uferpromenade, bis wir scharf rechts<br />
abbiegen und in einer schattigen Markthalle<br />
halt machen: In der ansonsten ziemlich verwaisten<br />
ca. 100 Jahre alten Halle stärken wir<br />
uns mit Klebreis und Mango, der hier noch<br />
ganz traditionell im Bananenblatt serviert<br />
wird. Gabi und Paula sind verschwitzt, aber<br />
zufrieden und dürfen sich (Dank an unseren<br />
Guide!) noch eine weitere C<strong>ol</strong>a gönnen. Das<br />
Markttreiben hat sich vor Jahren anderswo<br />
hin verzogen – die Verkäufer und Kunden,<br />
die früher per Boot über Klong und Fluss<br />
zum Kaufen und Verkaufen kamen, sind<br />
zu anderen Märkten abgewandert, die mit<br />
dem Auto zu erreichen sind. Den kleinen<br />
blonden Mikael hätten wir trotzdem ohne<br />
Probleme hier noch verkaufen können: Eine<br />
kleine Oma, im Sarong und mit vom Betelnuss<br />
kaufen geschwärzten Zahnstümpfen<br />
in ihrem herzlich lachenden Gesicht würde<br />
ihn am Liebsten gleich mitnehmen. Mikael<br />
WAT SUWANNARAM AM PHRA SUMEN FORT<br />
THONBURI RAILWAY DEPOT<br />
PHRA SUMEN FORT<br />
REISE | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 9
10 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | REISE<br />
LADENGESCHÄFT IN BANGKOK NOI<br />
KHUN SEEN, UNSER GUIDE<br />
darf doch wieder hinter Papa in seinen Fahrradsitz<br />
steigen, und wir machen uns auf den<br />
Weg. Nach einem Halt in der bemerkenswerten<br />
Bronze-Werkstatt von Khun Metta<br />
(siehe Text im Kasten) werfen wir noch<br />
einen Blick auf die alten Lokomotiven des<br />
Thonburi-Eisenbahndepots, den Wat Phraya<br />
Siri Aisawan mit seinen drei Stupas und auf<br />
das Siriraj Hospital, bevor wir unsere Fahrräder<br />
durch das Gewimmel des Wang Lang<br />
Marktes auf eine Fähre schieben und zurück<br />
nach Rattanakosin übersetzen. Wieder zwischen<br />
den berühmten Sehenswürdigkeiten<br />
angelangt radeln wir vorbei am National<br />
Museum und dem erst kürzlich renovierten<br />
Sanam Luang Platz bis unser Guide Khun<br />
Seen die ganze Gruppe sicher wieder am<br />
Grasshopper Shop abliefert.<br />
Paula und ich haben schon überlegt,<br />
welche anderen Fahrradtouren wir gerne<br />
in und um Bangkok noch ausprobieren<br />
würden – vielleicht ja auch mal eine der<br />
mehrtägigen Touren? Es gibt noch viel zu<br />
entdecken!<br />
KLEBREIS MIT MANGO<br />
GEFÜHRTE FAHRRADTOUREN<br />
IN BANGKOK<br />
GRASSHOPPER ADVENTURES<br />
www.grasshopperadventures.com<br />
57 Rachadamnoen Avenue (nahe der Khao<br />
San Road), Tel. 02-280 0832<br />
journeys@grasshopperadventures.com<br />
Tagestouren in Bangkok und mehrtägige<br />
Trips in ganz Asien vom australischen Spezialisten<br />
für Fahrradreisen.<br />
CO VAN KESSEL<br />
www.covankessel.com<br />
Grand China Princess Hotel, 215 Yaowarat<br />
Road (Chinatown)<br />
Tel. 02-688 9933 und 087-054 9878<br />
covankessel@yahoo.com<br />
Fahrradtouren mit Ausgangspunkt Chinatown<br />
(3 Stunden, 5 Stunden oder ganztägig)<br />
und Alternativen für Fußgänger zu Fuß und<br />
per Boot.<br />
SPICE ROADS<br />
www.spiceroads.com<br />
14/1-B Soi Promsri 2, Sukhumvit Soi 39<br />
Tel. 02-712 5305 und 089-895 5680<br />
info@spiceroads.com<br />
Vielleicht die beste Auswahl an ganztägigen<br />
Touren rund um Bangkok – Mountainbiking,<br />
Ayutthaya per Fahrrad oder Floating<br />
Markets.<br />
ABC AMAZONG BANGKOK CYCLISTS<br />
www.realasia.net<br />
10/5-7 Soi Aree, Sukhumvit Soi 26<br />
Tel. 02-665 6364, 081-812 9641<br />
info@realasia.net<br />
Inhaber Michael Hoes ist einer der Fahrradveteranen<br />
Bangkoks und bietet u.a.<br />
Touren in die „grüne Lunge Bangkoks“, Bang<br />
Krachao, seit 1989 an.<br />
RECREATIONAL BANGKOK BIKING<br />
www.bangkokbiking.com<br />
Rama III Road Soi 71, Yannawa<br />
Tel. 02-285 3955 oder 02-285 3867<br />
Tages- und Halbtagestouren in Bangkok,<br />
Chiang Mai und Pattaya – und die „Rickshaw<br />
& Hike“-Alternative für Nicht-Fahrradfahrer.
12 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | KULTUR<br />
IM OFFENEN FEUER WIRD DAS METALL ERHITZT<br />
Hier wird noch gearbeitet wie im Mittelalter – Von Annette Heile für <strong>Thaizeit</strong><br />
Ein<br />
metallisches Hämmern ist schon<br />
von Weitem zu hören, rhythmisch<br />
und gleichmäßig, unterbrochen von kurzen<br />
Pausen. Aber erst wenn neugierige Besucher<br />
durch den grünen Vorgarten in das Halbdunkel<br />
der Werkstatt getreten sind, wird der Ursprung<br />
des Geräuschs sichtbar: eine Bronze-<br />
Werkstatt, der letzte Ort in Bangkoks Ban Bu<br />
Bezirk an dem noch handgearbeitete „Khan<br />
Long Hin“-Schüsseln (wörtlich: stein-p<strong>ol</strong>ierte<br />
Gefäße) hergestellt werden.<br />
Aus Kupfer und Zinn gegossen, durch<br />
Hämmern in Form gebracht, entstehen<br />
hier in mühev<strong>ol</strong>ler Handarbeit individuelle<br />
Schüsseln und Teller, innen auf Hochglanz<br />
p<strong>ol</strong>iert und in warmem Bronzeton glänzend,<br />
die Außenseite mal schwarz und roh, mal<br />
mit feinen Gravuren verziert und mal ebenso<br />
glänzend wie die Innenseite. Traditionell<br />
dienten die Gefäße zum anrichten von Reis<br />
oder Wasser bei besonderen Anlässen, oder<br />
um Mönchen bei ihrem morgendlichen<br />
Rundgang daraus Almosen anzubieten. Heute<br />
gibt es die Schalen und Teller in vielen<br />
Größen, als Obstschale oder um Salat zu servieren,<br />
als kleine Trinkschalen, Servierteller<br />
oder auch ein Set für Milch und Zucker. Aber<br />
das sind auch schon fast alle Zugeständnisse<br />
an die Moderne, die in der Jiam Sang Sajja<br />
Bronze Factory von Khun Metta gemacht<br />
werden.<br />
HAMMER UND AMBOSS<br />
Wer in die Werkstatt tritt – denn es ist<br />
eher eine Werkstatt als eine „Factory“ – fühlt<br />
sich um viele Jahrzehnte in die Vergangenheit<br />
versetzt: Wassereimer stehen neben<br />
Feuerstellen, steinerne Gussformen warten<br />
auf einem Tisch auf ihren nächsten Einsatz,<br />
am offenen Feuer arbeiten Männer und<br />
Frauen mit Hammer, schwerer Metallzange<br />
und Amboss. Auf den zweiten Blick entdeckt<br />
man, dass hier und da der Einsatz von Elektrizität<br />
die anstrengende Arbeit des Produk-<br />
KULTUR | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 13<br />
DIE BRONZE-WERKSTATT VON BAN BU<br />
DAS ENDERGEBNIS: EDLE TISCHDEKORATION<br />
tionsprozesses, der sechs Arbeitsschritte umfasst,<br />
etwas leichter macht. Im ersten Schritt<br />
werden Kupfer, Zinn und ein kleiner Anteil<br />
Materialreste aus vorangegangenen Produktionen<br />
im H<strong>ol</strong>zkohlenfeuer geschm<strong>ol</strong>zen.<br />
Die halbwegs modern anmutende Gasfeuerstelle,<br />
die wir in einer Ecke des Raumes<br />
entdecken, wird nur noch als Lagerstelle für<br />
Kohlensäcke genutzt. „Wir konnten mit Gas<br />
nicht die gleiche Qualität erreichen“, erklärt<br />
und Khun Metta, die Besitzerin der Werkstatt.<br />
Wahrheit oder Mythos, ihre Arbeiter<br />
jedenfalls werkeln wieder über H<strong>ol</strong>zkohlenfeuern.<br />
An zwei Feuerstellen arbeiten jeweils<br />
Teams von zwei Personen, Männer wie<br />
Frauen, zusammen an den ersten Schritten<br />
des Herstellungsprozesses. Auf das Schmelzen<br />
und Gießen der Bronze-Rohlinge f<strong>ol</strong>gt<br />
das Bearbeiten mit Hämmern auf dem Amboss:<br />
Was später eine Schüssel werden s<strong>ol</strong>l,<br />
ist zunächst ein unscheinbarer, dunkler Metall-Pfannkuchen,<br />
der mit vielen gezielt gesetzten<br />
Hammerschlägen in Form gebracht
14 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | KULTUR<br />
MIT SCHMIEDEEISEN UND HAMMER<br />
DIE BRONZENE FARBE KOMMT ZUM VORSCHEIN<br />
FEINE GRAVIERUNGEN VEREDELN DAS SCHMUCKE STÜCK DAS KUNSTHANDWERK IST HARTE ARBEIT<br />
werden muss. Für diese anspruchsv<strong>ol</strong>le, aber<br />
monotone und anstrengende Arbeit finden<br />
sich keine Arbeitskräfte mehr. Viele der Angestellten<br />
gehen auf das Ruhestandsalter zu,<br />
aber Nachwuchs ist rar: „Wir haben schon einige<br />
junge Leute kommen und gehen sehen,<br />
die meisten geben nach kurzer Zeit wieder<br />
auf: es ist ihnen zu heiß und zu schmutzig“,<br />
klagt die alte Dame mit dem freundlichen<br />
und runzligen Gesicht. Sechzig Jahre ist sie<br />
alte und arbeitet bei Khun Metta seit ihrem<br />
12. Lebensjahr. Auch keines ihrer drei Kinder,<br />
so klagt sie, interessiere sich für ihre Arbeit.<br />
Auf eine kleineren Amboss wird während<br />
dessen die erkaltete Form einer Schale<br />
mit einem Hammer verfeinert und in Form<br />
gebracht, die groben Dellen aus dem ersten<br />
Produktionsschritt s<strong>ol</strong>len einer gleichmäßigen<br />
Form der Oberfläche weichen. Das ist<br />
das metallische Scheppern, das weithin zu<br />
hören ist: „bu, bu, bu“, so wird es lautmalerisch<br />
auf Thai beschrieben und so kam das<br />
Dorf, das heute ein Teil der Stadt ist, zu seinem<br />
Namen: Ban Bu.<br />
DIE VEREDELUNG<br />
Bisher sieht das Ergebnis der Mühen noch<br />
unspektakulär aus. Wenn aber im nächsten<br />
Schritt die Schalen mit schwarzem Pech an<br />
einer Drehmaschine befestigt werden und<br />
mit sorgfältigen geübten Handbewegungen<br />
die oberste Schicht abgefräst wird, kommt<br />
allmählich der warme Glanz der Bronze zum<br />
Vorschein. Manche der Bronzeobjekte werden<br />
von innen und außen auf Hochglanz p<strong>ol</strong>iert,<br />
oft aber bleibt die Außenseite schwarz<br />
und roh und bildet einen besonders schönen<br />
Kontrast zur glänzenden Innenseite. Mehrere<br />
Arbeitsschritte f<strong>ol</strong>gen, in denen die Kante<br />
der Schale geschliffen und bearbeitet und<br />
der warme Bronzeton mit verschiedenen P<strong>ol</strong>ieraufsätzen<br />
verfeinert wird. Traditionelle<br />
ornamentale Muster zieren die Außenseite<br />
vieler Schalen und Schüsseln, die schließ-<br />
lich ihren Weg in den kleinen Verkaufsraum<br />
finden. Für ca. 1200 bis 1600 Baht kann man<br />
eine der kleineren Schale mit nach Hause<br />
nehmen, um darin Blumen zu dekorieren<br />
oder Essen anzurichten.<br />
Eine große Obst- oder Salatschüssel ist<br />
ab ca. 4000 Baht zu haben. In jedem Fall darf<br />
man ein handgefertigtes Einzelstück sein<br />
eigen nennen, deren Zahl limitiert ist, vielleicht<br />
sogar bald schon zu einem ausgestorbenen<br />
Kunsthandwerk gehört. Denn wenn<br />
die Jiam Sang Sajja Bronze Factory in der<br />
Zukunft ihren Betrieb einstellt, endet damit<br />
die Tradition der „Khan Long Hin“-Bronze<br />
von Ban Bu.<br />
INFOBOX<br />
JIAM SANG SAJJA BRONZE FACTORY<br />
133 Soi Charansanitwong 32, Bangkok Noi,<br />
Bangkok 10700, Tel. 02-424 1689<br />
C<br />
M<br />
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CM<br />
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K
16 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | GESELLSCHAFT<br />
LACHEN VERBINDET<br />
Wie die Internatsschule Yaowawit Brücken zwischen Arm und Reich baut – Ein typischer Morgen in der<br />
Yaowawit Scho<strong>ol</strong> (Kapong, Thailand) aus der Sicht von Heesun Sonia Min, 18, aus Südkorea und Margaret<br />
Cutlip, 17, aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Von Sabine Kraus<br />
HERZLICHKEIT UND SPASS BESTIMMEN DEN AUSTAUSCH ZWISCHEN DEN SCHÜLERN<br />
UND SCHÜLERINNEN DER HONGKONG INTERNATIONAL SCHOOL UND YAOWAWIT<br />
Die<br />
kleine Miw grinst über das ganze<br />
Gesicht, als sie Heesuns Hände<br />
ergreift und „wartet, wartet“ ruft. Winzige<br />
Finger kommen von hinten und plötzlich ist<br />
Margarets Gesicht überall mit neongrüner<br />
Farbe verziert. Die Kinder biegen sich vor<br />
Lachen, als Margaret versucht, die Kinder zu<br />
fangen, um sich mit blauer Farbe zu rächen.<br />
Die aufrichtige Freude der Kinder über ein<br />
wenig Aufmersamkeit und ein bischen Spaß<br />
berührt Schüler und Lehrer gleichermaßen.<br />
Hier in Yaowawit wird Thailand seinem Ruf<br />
als Land des Lächelns wirklich gerecht.<br />
Heesun und Margaret sind zwei von<br />
insgesamt 21 Schülern der Hongkong International<br />
Scho<strong>ol</strong> (HKIS). Sie und ihre beiden<br />
Lehrer haben die vergangene Woche in Ya-<br />
owawit im Rahmen des Service-Learning-<br />
Progamms der HKIS verbracht. Die HKIS<br />
besucht Yaowawit bereits zum zweiten Mal,<br />
und es bestehen eine enge Beziehung und<br />
ein reger Austausch zwischen den beiden<br />
Schulen. Die Schüler aus Hongkong haben<br />
bereits Sozialprojekte in Kambodscha, Indonesien,<br />
Indien und Ruanda betreut und<br />
dort mit Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen<br />
gearbeitet. Die Yaowawit-Kinder<br />
fielen ihnen besonders durch ihre Ausdauer,<br />
ihr Selbstbewusstsein und ihre positive Ausstrahlung<br />
auf.<br />
Zuvor hatte die Phuket International Academy<br />
mit ihrer 6. Klasse Yaowawit vier Tage<br />
lang besucht und mit den Schülern gemeinsam<br />
in der Farm gearbeitet und beim Englisch<br />
Unterricht geh<strong>ol</strong>fen. Yaowawit möchte<br />
gerne weitere internationale Schulen und<br />
Gruppen einladen, wertv<strong>ol</strong>le Erfahrungen in<br />
einer fremden Welt und Kultur zu machen.<br />
Dabei lernen sich die internationalen Schüler<br />
selbst besser kennen und unterstützen<br />
gleichzeitig Yaowawit mit ihrem Know-how,<br />
ihrer Arbeitskraft und mit finanziellen Mitteln.<br />
Das Einkommen aus Übernachtung und<br />
Verpflegung geht zu hundert Prozent in die<br />
Deckung der laufenden Kosten und hilft der<br />
Schule auf dem Weg zur Eigenfinanzierung.<br />
SCHÜLER HELFEN SCHÜLERN<br />
Yaowawit wurde nach dem Tsunami gebaut<br />
und 2006 eröffnet, um jungen Überlebenden<br />
dieser Katastrophe ein Zuhause zu<br />
geben und eine Ausbildung zu ermöglichen.<br />
BEIM ABSCHIED IN YAOWAWIT<br />
Heute hat Yaowawit neun Klassenräume<br />
und Schlafzimmer für mehr als hundert<br />
Kinder zwischen vier und 18 Jahren aus den<br />
ärmsten und sozial schwierigsten Verhältnissen.<br />
Darüberhinaus gibt es ein Theater,<br />
einen eigenen Tempel zum Meditieren,<br />
einen Swimmingpo<strong>ol</strong>, in dem alle Kinder<br />
schwimmen lernen, eine kleine Lodge für<br />
Gäste und zwei Restaurants. Die Internatsschule<br />
befindet sich weit weg vom Wasser<br />
in der Nähe von Kapong, einem kleinen Ort<br />
mitten im wunderschönen Regenwald und<br />
Dschungel, ca. 120 Kilometer nördlich von<br />
Phuket in der Phang Nga Provinz.<br />
In Yaowawit wird nach dem thailändischen<br />
Lehrplan unterrichtet, damit die<br />
Kinder ihre nationalen Abschlüsse machen<br />
können. Die Besonderheit von Yaowawit<br />
GOLF’S NEUE FREUNDE<br />
besteht jedoch darin, dass die Individualität<br />
der Kinder gefördert wird, indem ihnen<br />
ermöglicht wird, ihre Stärken und Vorlieben<br />
weiter auszubauen.<br />
LERNEN & LEBEN<br />
Außerdem liegt der Schwerpunkt auf dem<br />
Lernen praktischer Fähigkeiten wie Englisch<br />
oder dem Umgang mit Gästen und anderen<br />
Kulturen, einer Ausbildung in der Hotellerie<br />
und in der Landwirtschaft sowie auf dem<br />
Vermitteln unternehmerischen Denkens und<br />
Handelns. Ziel der Schule ist es, den Kindern<br />
durch entsprechend nachhaltige Ausbildung<br />
eine Zukunft ohne Armut zu ermöglichen<br />
und durch eigenes Einkommen unabhängig<br />
von Spenden und Sponsoren zu werden.<br />
GESELLSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 17<br />
DER ABSCHIED FÄLLT SCHWER<br />
SCHÜLER BAUEN EINE ZAUN UM DEN FISCHTEICH AUF DEM TSUNAMI BOOT IN NAM KEM SCHÜLER WÄSSERN DAS GEMÜSE MIT MUSKELKRAFT<br />
AUSRANGIERTE TOILETTENSCHÜSSELN SCHÜLER GENIESSEN EINEN ABEND AM STRAND SCHÜLER HELFEN BEIM AUSSÄHEN VON REIS<br />
VIEL SPASS BEIM SPIEL MIT DEM FALLSCHIRM GURKEN WERDEN IM EIGENEN GARTEN GEERNTET SCHÜLER AUF DEM WEG ZUR „FARMARBEIT“<br />
Eine Hauptinitiative der Schule ist das<br />
Zehn-Stationen-Lernen in der Farm. Jeweils<br />
ein Lehrer und eine feste Gruppe von Schülern<br />
betreuen eine Station, wie den Kräutergarten,<br />
das Gewächshaus, die organische<br />
Düngerproduktion oder die Recycling-Station.<br />
Dort erhalten ausrangierte Maschinen,<br />
Teile oder Materialien einen neuen Verwendungszweck,<br />
beispielsweise werden Toilettenschüsseln<br />
zum Bepflanzen genutzt. Die<br />
Produktion und der Verkauf von Yaowawit<br />
Kräuter- und Gewürzprodukten wie beispielsweise<br />
ök<strong>ol</strong>ogisch hergestelles Mückenöl<br />
s<strong>ol</strong>l zukünftig das Einkommen aufbessern<br />
und zur Kostendeckung beitragen. Lehrer<br />
und Schüler erarbeiten das Konzept der Station<br />
gemeinsam, planen das Budget und die<br />
Umsetzung und haben die Verantwortung
18 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | GESELLSCHAFT<br />
HKIS UND YAOWAWIT MUSIZIEREN GEMEINSAM HIER ENTSTEHEN NEUE FREUNDSCHAFTEN ZWEI SCHÜLERINNEN MALEN SCHILDER<br />
SCHÜLER HELFEN BEIM SCHWIMMUNTERRICHT SCHÜLER SIND STOLZ AUF IHRE T-SHIRTS HKIS-SCHÜLER ÜBERNEHMEN PATENSCHAFTEN<br />
EINE SCHÜLERIN PRÄSENTIERT IHRE „STATION“ BATIKEN MIT DER HKIS DAS „PALM-ÖL-TEAM” VOR IHRER „STATION“<br />
für die Realisierung und tägliche Pflege der<br />
Station. Anlässlich des Besuchs der HKIS<br />
wurde das Zehn-Stationen-Lernen offiziell<br />
mit einem Tag der offenen Tür für alle Bürger<br />
Kapongs eröffnet.<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
WEITERHIN BENÖTIGT<br />
Die Schüler der HKIS waren beeindruckt<br />
vom Selbstbewusstsein und dem fast fehlerfreien<br />
Englisch, in dem die Schüler Yaowawits<br />
den Gästen ihre Stationen präsentierten.<br />
Ebenso beeindruckend empfanden<br />
die Hongkonger Schüler den selbstverständlichen<br />
und fröhlichen Service unseres Restaurant-Teams<br />
bei den Mahlzeiten. Trotz ihrer<br />
schwierigen und teilweise traumatischen<br />
Erfahrungen sind die Kinder sehr ehrgeizig.<br />
Das wird auch von regelmäßgen Gästen wie<br />
Amanda De Norminbille und Gary Soden aus<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika bestätigt:<br />
„Yaowawit setzt neue Standards für<br />
die Schulen in der Umgebung“. So hat June<br />
gerade mit 18 Jahren ihren Schulabschluss<br />
gemacht und spricht nahezu fehlerfreies<br />
English. Sie bewirbt sich um ein Stipendium<br />
für ein Auslandsstudium. Alle in Yaowaowit<br />
hoffen, dass June eines Tages zurückkehrt,<br />
um nachf<strong>ol</strong>genden Schülern zum Erf<strong>ol</strong>g zu<br />
verhelfen.<br />
Trotz der positive Resonanz kann sich<br />
Yaowawit nicht auf dem Erreichten ausruhen.<br />
Die Kostendeckung aus Spenden, Patenschaften,<br />
Unterstützung durch die Regie-<br />
rung und eigenem Einkommen aus Lodge<br />
und Farm erreicht heute nur etwa 80 Prozent.<br />
Es müssen neue Wege gefunden werden,<br />
das eigene Einkommen zu steigern und<br />
zusätzliche Botschafter und Unterstützer für<br />
Yaowawit zu gewinnen.<br />
Bitte unterstützen Sie Yaowawit durch Ihren<br />
Besuch, die Übernahme einer Patenschaft<br />
oder Ihre Spende.<br />
INFOBOX<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.yaowawit.com<br />
www.facebook.com/groups/256305590271/<br />
sabine.yaowawit@gmail.com<br />
ZEITGESCHEHEN | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 19<br />
FÜR DIE SPORTLICHEN<br />
NEU: SPORT-ORTHOPÄDIE<br />
Die Anforderungen an einen modernen Athleten sind größer als jemals zuvor. Ob Sie sich dem Wettbewerb<br />
nur aus Spaß stellen oder eine G<strong>ol</strong>dmedaille anstreben – unser Sportprogramm hilft Ihnen,<br />
Ihre Performance zu verbessern.<br />
Dieses Zentrum vereint orthopädische Chirurgie und<br />
Sportmedizin mit Reha-Experten und Therapeuten,<br />
sowie eine technische Ausstattung, wie sie von Weltklasse-<br />
Athleten verwendet wird. Wir bieten drei Programme zur<br />
Auswahl nach Ihren persönlichen Bedürfnissen:<br />
1. Analysieren und Verbessern Ihrer sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
2. Behandlung von Sportverletzungen<br />
3. Wiederaufbau nach einer Sportverletzung und<br />
Schutz vor neuen Verletzungen<br />
Samitivej Sport-Gesundheits App zum Downloaden:<br />
www.svh.cc/sportmobile<br />
Sportliche Genesung<br />
Erh<strong>ol</strong>ung und Wiederaufbau ist ein<br />
wichtiger Prozess, um die Leistungsfähigkeit<br />
wiederherzustellen. Dieses<br />
Programm nutzt zeitgemäße Methoden<br />
und Geräte wie Wasserübungen, damit<br />
Sie so schnell wie möglich wieder im<br />
Wettbewerb sind, und um vor zukünftigen<br />
Verletzungen zu schützen.<br />
Sport-Performance verbessern<br />
Beurteilung und Analyse mit hochmodernem<br />
Equipment, um ein Programm zu<br />
entwickeln, dass perfekt zu Ihren<br />
Bedürfnissen passt. Ihr ultimatives Ziel ist<br />
die Verbesserung Ihrer Bewegungen durch<br />
Muskelstärke und Sauerstoff-Metab<strong>ol</strong>ismus.<br />
Behandlung von<br />
Sportverletzungen<br />
Sportverletzungen sind immer einzigartig in<br />
Bezug auf Person und Situation. Unser<br />
orthopädisches Team kann Verletzungen<br />
aufspüren, die durch Unfälle oder Verschleiß<br />
hervorgerufen wurden, ganz nach Ihren<br />
individuellen Anforderungen.
20 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | LIFESTYLE<br />
ASIATIQUE - THE RIVERFRONT<br />
Der Nachtmarkt der Extraklasse – nagelneu und direkt am Fluss. – Von Annette Heile<br />
NACHTMARKT AVENUE<br />
Bangkok<br />
war dank seiner<br />
Kanäle einst bekannt<br />
als des „Venedig des Ostens“, wird durchzogen<br />
vom „River of Kings“ und liegt nur wenig<br />
mehr als 20km von der Küste entfernt. Aber wo<br />
kann man in Bangkok am Wasser entlang flanieren,<br />
eine kühle Brise genießen, mit Blick auf<br />
Boote und Brücken einen Einkaufsbummel machen,<br />
vielleicht anschließend noch essen gehen?<br />
Natürlich gibt es die schönen Hotelterrassen<br />
und einige andere schön gelegene Restaurants<br />
am Fluss, aber ein Waterfront-Bezirk à la Singapur,<br />
Sydney oder San Francisco? Fehlanzeige,<br />
jedenfalls bislang.<br />
Das wird sich 2012 ändern: „Asiatique,<br />
The Riverfront“ feierte im April seine Eröffnung,<br />
fünf Hektar Shopping, Lifestyle und<br />
Restaurants zwischen Chao Phraya und Charoenkrung<br />
Road. Das Herzstück des Projekts<br />
ist eine 300m lange Uferpromenade gesäumt<br />
von Restaurants im aufwändig renovierten<br />
früheren Sägewerk und den historischen<br />
Lagerhallen der dänischen East Asiatic Company.<br />
TCC Land, ein Unternehmen von Getränkemagnat<br />
Charoen Sirivadhanabhakdi<br />
(u.a. dank „Chang Beer“ zweitreichster Mann<br />
Thailands), hat mit einem Investment von<br />
1 Mill. Baht das frühere Industrie- und Handelsgelände<br />
in einen Einkaufs- und Unterhaltungskomplex<br />
verwandelt. Auf dem angrenzenden<br />
Gelände s<strong>ol</strong>len in den nächsten<br />
Jahren Hotels und Wohnungen entstehen.<br />
Die East Asiatic Company, gegründet vom<br />
dänischen Kapitän und Geschäftsmann HN<br />
Andersen, hatte bereits seit 1884 erf<strong>ol</strong>greich<br />
Teakh<strong>ol</strong>z nach Europa exportiert. Kapitän<br />
Andersen fuhr zunächst mehrere Jahre auf<br />
einem thailändischen Schiff als Kapitän, bevor<br />
er eine Konzession zum Teakh<strong>ol</strong>z-Abbau<br />
in Nordthailand erhielt und sein eigenes<br />
Unternehmen gründete. Das Geschäft entwickelte<br />
sich gut, die Flotte der Dampfschiffe<br />
wuchs von Jahr zu Jahr, die East Asiatic Company<br />
beförderte auch Passagiere auf der Route<br />
von Copenhagen nach Bangkok, später in<br />
ganz Asien und weltweit. Sogar König Rama<br />
V. s<strong>ol</strong>l hier an Bord des Schiffes gegangen<br />
sein, mit dem er via Singapur seine erste<br />
große Europareise begann.<br />
ALTES FABRIKGELÄNDE<br />
Mit aus Europa importierten Ziegelsteinen<br />
wurden die Hallen mit ihren charakteristischen,<br />
europäisch anmutenden Rundbögen<br />
gebaut, umgeben von einfacheren<br />
Lagerhäusern aus H<strong>ol</strong>z. Das prachtv<strong>ol</strong>le<br />
Stammhaus der East Asiatic Company, die inzwischen<br />
auch Kautschuk-Plantagen betrieb,<br />
kann heute noch an der am Ufer des Chao<br />
Phraya in unmittelbarer Nähe des Oriental<br />
Hotel bewundert werden, das ab 1886 auch<br />
für mehrere Jahre im Besitz des geschäftstüchtigen<br />
Dänen war.<br />
SCHÖN GELEGEN AM CHAOPHRAYA<br />
Die Charoenkrung Road, an der die Firmenzentrale<br />
wie auch das Fabrik- und Lagergelände<br />
lagen, gilt als die erste befestigte<br />
Straße Bangkoks, gebaut während der Regentschaft<br />
von König Rama IV. Heutzutage<br />
ist auch die Charoenkrung notorisch vom<br />
Verkehrsinfarkt bedroht. Asiatique ist daher<br />
nicht nur mit dem Auto zu erreichen (2000<br />
Parkplätze stehen all jenen zur Verfügung,<br />
die es trotzdem darauf ankommen lassen<br />
w<strong>ol</strong>len), sondern vor allem per Boot. Es gibt<br />
einen eigenen Shuttle-Boot-Service zum<br />
Pier an der Thaksin-Bridge und auch die regulären<br />
River Ferries machen am Asiatique-<br />
Anleger halt.<br />
Im „Waterfront District“ an der Uferpromenade<br />
ist die internationale Küche zuhause:<br />
Französisch, Japanisch, Italienisch und<br />
natürlich Thai. Daneben s<strong>ol</strong>l hier Platz sein<br />
für Konzerte und Veranstaltungen – schon<br />
vor der eigentlichen Eröffnung von Asiatique<br />
wurde hier mit einer großen Sylvesterparty<br />
in’s neue Jahr 2012 gefeiert, eine junge Tradition<br />
die in diesem Jahr fortgesetzt werden<br />
s<strong>ol</strong>l. Im angrenzenden „Factory District“ erinnert<br />
nur noch das Metallgerippe noch an die<br />
frühere Dachkonstruktion der ehemaligen<br />
Fabrikhallen, in denen sich jetzt Restaurants<br />
und Geschäfte angesiedelt haben. Daran<br />
schliesst sich der „Town Square District““ mit<br />
seinem zentralen Platz rund um den neuen<br />
Uhrturm an und schließlich der „Charoenkrung<br />
District“, wo es aussieht, als ob der<br />
Suan Lum Night Bazaar ein neues, schickeres<br />
Zuhause gefunden hat: Kleine Boutiquen mit<br />
Souvenirs, Kleidung und Wohnaccessoires<br />
reihen sich in den großen Hallen aneinander.<br />
Nur noch wenig erinnert daran, dass hier alte<br />
Bausubstanz renoviert wurde, böse Stimmen<br />
scheuen auch nicht den Vergleich mit Outlet-Center-Architektur<br />
oder dem künstlichhistorisierenden<br />
Disneyland-Kitsch – diesem<br />
Konzept haben wir auch die architektonisch<br />
LIFESTYLE | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 21<br />
LIEBEVOLL HESTALTETE SHOPS IN DEN MARKTHALLEN REIHEN SICH DIE LÄDEN ANEINANDER<br />
ansprechendsten Filialen in ganz Bangkok<br />
von KFC und Pizza Company zu verdanken.<br />
Nichtsdestotrotz, in Bangkok, wo ein Einkaufsbummel<br />
entweder in klimatisierten<br />
Shopping Malls stattfindet oder man sich die<br />
Gehwege mit Straßenküchen, Motorcycles<br />
und fliegenden Händlern teilt, ist das eine<br />
willkommene Abwechslung.<br />
1500 GESCHÄFTE<br />
Ob alle der geplanten 1500 Geschäfte und<br />
40 Restaurants rechtzeitig zum Grand Opening<br />
Wochenende vom 27. bis 29. April fertig<br />
geworden sein werden, ist fraglich – bei<br />
unserem Besuch Anfang April war das Bild<br />
insbesondere im Waterfront und Townsquare<br />
District noch von letzten Bauarbeiten an<br />
den Wegen und eifrigen Innenausbauten<br />
geprägt. Auch dieses Projekt musste durch<br />
die Überflutung Bangkoks im vergangenen<br />
Herbst gewisse Verzögerungen in Kauf neh-
22 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | LIFESTYLE<br />
men, die Bauarbeiten kamen damals weitgehend<br />
zum Erliegen. Auch die beiden Theater,<br />
die mit ihren Shows dazu beitragen s<strong>ol</strong>len,<br />
bis zu 20.000 Besucher täglich anzuziehen,<br />
werden erst später in diesem Jahr Premiere<br />
feiern. Für das Calypso Cabaret, das seit 1988<br />
im Asia Hotel an der Phayathai Road täglich<br />
zwei Shows aufführt, wird sich im Juli das<br />
erste Mal der Vorhang im neuen Theater heben.<br />
Voraussichtlich im September bekommt<br />
das Joe Louis Puppet Theatre, seit der Schließung<br />
des Suan Lum Night Bazaar ohne festen<br />
Aufführungsort, ein neues Zuhause auf dem<br />
Asiatique Areal.<br />
Asiatique - The Riverfront scheint nur der<br />
Beginn eines neuen Riverfront-Revivals zu<br />
sein. Mit dem „Creative Chao Phraya“ Projekt<br />
nimmt sich seit Anfang 2011 auch die Regierung<br />
des Themas an und versucht, Bangkok<br />
entlang des Ufers des Chao Phraya Rivers<br />
attraktiver zu machen. Am gleichen Strang<br />
ziehen Thailands Retail- und Immobilien-<br />
Konglomerate, die neue Projekte am Fluß angekündigt<br />
haben. Raimon Land will sein Luxus-Condo<br />
The River um eine Lifestyle-Mall<br />
„The Vue“ ergänzen, ein Konsortium aus Siam<br />
Piwat (Betreiber des Siam Center) und zwei<br />
Unternehmen der CP Gruppe will bis 2015<br />
gegenüber des Oriental Hotels ein 35 Mrd.-<br />
Baht Projekt mit einem Mix aus Wohnen und<br />
Einkaufen realisieren. Egal wo, Bangkoks Einwohner<br />
freuen sich auf entspannte Abende<br />
entlang des Chao Phraya River.<br />
INFOBOX<br />
ASIATIQUE – THE RIVERFRONT<br />
2194 Charoenkrung Road<br />
(südlich der Thaksin Bridge)<br />
Geöffnet täglich von 17.00 bis 24.00 Uhr<br />
Link in Google Maps: http://g.co/maps/pbknr
24 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | LIFESTYLE<br />
DER FIGHT-CLUB<br />
Ein neues Trainingskonzept verbindet Muay Thai und Fitness. – Von Mark Sonntag<br />
ERFAHRENE KÄMPFER TRAINIEREN DIE SCHÜLER<br />
Eine<br />
kühle, abendliche Brise geht<br />
durch den Fight-Club. Für die<br />
schwitzenden Kampfschüler eine kleine Erleichterung.<br />
Sie sind hier, um Muay Thai zu lernen.<br />
Und, um zur eigenen Fitness zu finden. Das<br />
neue Trainingscenter von Elite Boxing bietet<br />
dazu alle Möglichkeiten.<br />
Der Boxring in offizieller Wettkampfgröße,<br />
Matratzen und Boxsäcke sind auf einem<br />
überdachten Vordach im zehnten Stock des<br />
Waterford Diamond Towers installiert. Die<br />
luftige, halb offene Konstruktion und die<br />
Aussicht über Bangkoks Skyline verleihen<br />
dem Club einen einzigartigen Charakter – vor<br />
allem früh morgens und zum Sonnenuntergang.<br />
Hier zu trainieren ist etwas Besonderes.<br />
Für Expats gibt es ein besonderes Angebot:<br />
Muay Thai Expat, ein Trainingsprogramm,<br />
das auf die Bedürfnisse gestresster<br />
Manager ausgerichtet ist. Morgens ab 7 Uhr<br />
wird ein Aufwärm-Programm angeboten,<br />
das Lauftraining, Stretching und Schatten-<br />
boxen umfasst. Es f<strong>ol</strong>gt ein zweistündiges<br />
Technik-Training. Abends ab 18 Uhr stehen<br />
zwei Stunden Boxtraining an Sandsäcken<br />
und mit Trainern und Partnern auf dem Programm.<br />
Zusätzlich gibt es samstags Sparring-<br />
Training. Es stehen zwei Gruppen zur Auswahl,<br />
die montags, mittwochs und freitags,<br />
beziehungsweise dienstags, donnerstags und<br />
sonnabends trainieren. Das Training ist auch<br />
auf Deutsch und Englisch möglich.<br />
Im Innenbereich der Anlage stehen Trainingsräume<br />
für andere Kampfkünste zur<br />
Verfügung – man nennt es hier MMA (Mixed<br />
Martial Arts). Der Fight-Club ist direkt an ein<br />
v<strong>ol</strong>l ausgestattetes Fitnesscenter angegliedert.<br />
Ein Schwimmbecken, Whirlpo<strong>ol</strong>, Dampfbad<br />
und Saune dienen der Entspannung.<br />
Das Konzept wurde von Elite Boxing<br />
entwickelt, einem renommierten und innovativen<br />
Veranstalter von Muay-Thai-<br />
Wettbewerben. Elite Boxing betreibt das<br />
Trainingscenter auch und stellt erfahrene<br />
Muay-Thai-Kämpfer als Trainer zur Verfügung<br />
– unter ihnen auch zwei deutsche<br />
Champions.<br />
Die Gebäude an der Sukhumvit zwischen<br />
Phrom Phong und Thing Lor ist mit dem<br />
Skytrain gut zu erreichen, ausreichend Parkplätze<br />
sind zudem vorhanden. Das Muay-<br />
Thai-Expat-Programm kostet einschließlich<br />
Benutzung des Fitnesscenters und der Nassbereiche<br />
8.000 Baht pro Monat (oder 72.000<br />
Baht für ein Jahr). Für Urlauber gibt es ein<br />
spezielles Intensivprogramm, das Muay-<br />
Thai-Camp.<br />
INFOBOX<br />
ELITE FIGHT CLUB THAILAND<br />
The Waterford Diamond Tower, 10th Floor<br />
Sukhumvit Soi 30/1, Bangkok 10110<br />
Telefon +66 (0) 2305 6685<br />
E-Mail contact@elite-boxing.com<br />
Mehr Infos: www.elitefightclub.com<br />
AUCH PROFIS TRAINIEREN HIER<br />
VOLL AUSGESTATTETE MUAY-THAI-ANLAGE EINZIGARTIGE THAIBOX-TECHNIKEN<br />
SCHWIMMBAD INKLUSIVE DER FITNESSRAUM IST VOLL AUSGESTATTET<br />
LIFESTYLE | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 25
26 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | GESELLSCHAFT<br />
DIE LEHRE DES LEBENS<br />
Wie ein deutscher Zen-Praktiker in Thailand Kranke heilt – Von Mark Sonntag<br />
Wir<br />
sind nicht gesund, wenn wir nicht<br />
krank sind; wir sind gesund, wenn<br />
wir mit Krankheiten fertig werden. – Sagt Sensei<br />
Reiner Nießen, ein deutscher Zen-Therapeut, der<br />
in Thailand lebt und wirkt. Eine eindrucksv<strong>ol</strong>le<br />
Begegnung mit einem Kampfkünstler, Philosophen<br />
und Heiler.<br />
Reiner Nießen war ein führender, hoch<br />
dekorierter Kampfkünstler, als er sich intensiv<br />
mit der Zen-Philosophie zu beschäftigen begann.<br />
Sein Lehrer war einer der bedeutendsten<br />
chinesischen Meister dieses Gebiets. Während<br />
seiner intensiven Studien realisierte der Sensei,<br />
dass die Macht über Leben und Tod, die dem alten,<br />
östlichen Wissen innewohnt, nicht nur gegen<br />
Feinde eingesetzt werden kann – sondern<br />
auch, um Menschen zu heilen.<br />
Darauf hat Reiner Nießen sich nun spezialisiert.<br />
Die Methode, die er aus seinen Studien<br />
entwickelt hat, nennt er Bios Logos. Und dabei<br />
geht es pragmatischer zu, als man vermuten<br />
mag. Im Tagesgeschäft in dem Studio im Norden<br />
Pattayas, wo Nießen und sein Team arbeiten,<br />
geht es zum Beispiel um die Entfernung<br />
von Fußnägeln – ohne Schmerzen, ohne Blut.<br />
Wo in Krankenhäusern überall auf der Welt<br />
unter Qualen die Zehennägel herausgezogen<br />
werden, agieren Nießens Assistentinnen so<br />
sanft, dass der Patient direkt nach der Behandlung<br />
seine Füße v<strong>ol</strong>l einsetzen kann. Bei der<br />
herkömmlichen Methode f<strong>ol</strong>gen schmerzhafte<br />
Schwellungen und Verbandwechsel, es müssen<br />
Medikamente verabreicht werden, tagelange<br />
Arbeitsunfähigkeit droht.<br />
Die Fußbehandlungen sind ein gutes Beispiel,<br />
aber letztlich einfaches Handwerk. Nießen<br />
würde gern möglichst viele angehende<br />
Ärzte und Schwestern hierin ausbilden, um das<br />
überflüssige Leiden so vieler Patienten zu verhindern.<br />
Die Burapha-Universität in Bang Saen<br />
mit ihrer Fakultät für Traditionelle Medizin ist<br />
an einer Zusammenarbeit interessiert.<br />
Die Bios-Logos-Methode hat ihre Wurzeln<br />
in der traditionellen chinesischen Heilkunst<br />
und in der Zen-Philosophie. Der Körper wird<br />
ganzheitlich betrachtet und auch die mentale<br />
Ebene wird mit einbezogen. Im Kern geht<br />
es um die Frage, warum der Körper es nicht<br />
schafft, sich selbst zu heilen. Die Bios-Logos-<br />
Methode manipuliert Stoffwechsel, Blutfluss<br />
und Biochemie des Patienten, um genau das zu<br />
erreichen. Medikamente finden keine Anwendung.<br />
„Ärzte lernen heute nicht mehr, wie der<br />
Mensch funktioniert, sondern wie man Medikamente<br />
verschreibt“, klagt Reiner Nießen.<br />
„Dabei muss man doch das System erkennen,<br />
die Funktionsweise des Körpers. Und nicht<br />
Symptome mit der Chemiekeule bekämpfen.“<br />
Die Pharmaindustrie ist ein extrem starker<br />
Spieler im modernen Gesundheitswesen. Und<br />
ein extrem profitorientierter. Insofern liegt<br />
es auf der Hand, dass die Branchenlobby alles<br />
daran setzt, dass möglichst viele Medikamente<br />
eingesetzt werden. Standards und Richtlinien<br />
bei der Beurteilung der Symptome der erkrankten<br />
Menschen sorgen für eine möglichst breite<br />
Zielgruppe – beispielsweise für Blutdruckpräparate.<br />
Dagegen kämpft Nießen. „Jeder Mensch<br />
ist anders und muss einzeln betrachtet wer-<br />
den“, sagt er. „Warum s<strong>ol</strong>lte jeder Mensch den<br />
selben Blutdruck haben? Vom Kleinkind bis<br />
zum Greis, quer durch alle Regionen der Erde?<br />
Blutdruck ist eine individuelle Sache und die<br />
meisten Blutdruckpräparate werden unnötigerweise<br />
verschrieben. Die Richtlinien stammen<br />
von der Pharmaindustrie. Und die macht<br />
den großen Reibach.“<br />
GANZHEITLICHER ANSATZ<br />
Bios Logos arbeitet mit einer Kombination<br />
aus Heilgymnastik und meditativer Verstärkung<br />
der körpereigenen Prozesse. Im Prinzip<br />
wird der Körper in seiner Funktionsweise<br />
manipuliert. Ein einfaches Beispiel ist der<br />
Schamreflex, der das Blut in den Kopf treibt.<br />
Mit künstlich angeregten Effekten wie diesem<br />
schafft Bios Logos es, Disharmonien zu erzeugen,<br />
deren Überwindung chemische Prozesse<br />
im Körper freisetzt, die der Heilung dienen und<br />
nie da gewesene Kräfte entfalten. Chronische<br />
Stoffwechselkrankheiten wie Rheuma, Gicht<br />
und Schuppenflechte, aber auch Blutdruck-<br />
und Durchblutungsstörungen, Schilddrüsenfehlfunktionen<br />
und problematische Wunden<br />
werden so geheilt. Selbst Erkrankungen des<br />
Knochenapparats wie Rücken- und Gelenkschmerzen,<br />
Haltungsschäden und Bandscheibenprobleme<br />
lassen sich nach diesem Prinzip<br />
heilen.<br />
„Ärzte bekämpfen leider immer noch zu<br />
einem großen Teil nur die Symptome. Das ist,<br />
als wenn man bei einem Auto das rote Alarmlämpchen<br />
herausdrehen würde, statt dem Fehler<br />
zu beheben. Es muss doch darum gehen,<br />
die Gründe der Erkrankungen, Schmerzen und<br />
Beschwerden zu ermitteln und zu bekämpfen“,<br />
GESELLSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 27<br />
fordert Reiner Nießen. In seiner Heilmethode<br />
wird der Mensch als Gesamtsystem aus Körper,<br />
Geist und Umwelt betrachtet. Sämtliche Einflussfaktoren<br />
werden berücksichtigt.<br />
Vergleiche mit alternativer Medizin weist<br />
Nießen jedoch von sich. „Wir machen kein Yoga<br />
und keine Aroma-Therapie. Man muss auch<br />
nicht an die Behandlung glauben. Die Bios-Logos-Methode<br />
führt zu sofortigen, eindeutigen<br />
Ergebnissen. Stellt sich innerhalb einiger Tage<br />
kein Erf<strong>ol</strong>g ein, gibt es das Geld zurück.“<br />
Im Rahmen der Recherche hat der Autor<br />
mit einer Reihe von ehemaligen Patienten gesprochen,<br />
deren Erkrankungen geheilt wurden.<br />
Seit Reiner Nießen, sein Assistent Lars Zengler<br />
und ihr Team die Arbeit in Pattaya vor gut drei<br />
Jahren aufnahmen, haben die mehr als 700<br />
Kranke gesund gemacht. Viele von ihnen waren<br />
Thailänder, darunter mittellose Einheimische,<br />
denen ohne Berechnung geh<strong>ol</strong>fen wurde.<br />
INFOBOX<br />
Reiner Nießen trägt Meistergrade in Karate<br />
(6. Dan), Aikido und Ninjitsu und hat mit dem<br />
Buch „Lehre des Lebens“ das Standardwerk<br />
der Bios-Logos-Heilmethode geschrieben.<br />
Bios Logos Co., Ltd.<br />
157/178 Moo 5, Soi Wongamat 18<br />
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Chonburi 20150<br />
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Mehr Berichte zum Thema gibt es bei<br />
unseren K<strong>ol</strong>legen vom Wochenblitz:<br />
http://www.wochenblitz.com/k<strong>ol</strong>umnen/<br />
gesundheit.html
28 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
SIEMENS<br />
DIE PARTY DER SUPERSTARS<br />
Siemens-Mitarbeitertag 2012<br />
One Siemens – und jeder Mitarbeiter ist ein Superstar. Dieses Motto bestätigten<br />
die Siemensianer eindrucksv<strong>ol</strong>l mit glamurösen Kostümen und<br />
einer umwerfenden Bühnenshow. Das Abendprogramm, inszeniert von<br />
Siemens-Mitarbeitern für Siemens-Mitarbeiter, war so professionell und<br />
unterhaltend, dass es locker eine große Samstagabendshow im deutschen<br />
Fernsehen ausgestochen hätte. Inklusive des Auftritts von Siemens-Präsident<br />
und CEO Anthony „James Bond“ Chay. Foto-Impressionen des Gala-<br />
Abends im Ballsaal des Centara Grand Hotels Bangkok.<br />
ONE SIEMENS: EIN GROSSES TEAM<br />
ANTHONY CHAY MIT SEINEN ENGSTEN MITARBEITERN DISKOKUGELN WAREN TEIL EINER LASERHOW<br />
EINE GRÖSSERE VERSAMLUNG VON SUPERSTARS GIBT ES NUR IN HOLLYWOOD
30 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
GTCC<br />
50 JAHRE DEUTSCH-THAILÄNDISCHE HANDELSKAMMER<br />
Jubiläumsveranstaltung mit Außenminister Westerwelle und thailändischer P<strong>ol</strong>itik-Prominenz<br />
Besonderer Anlass für den Besuch bei einem<br />
engen Partner: Seinen Aufenthalt in Thailand<br />
nutzte Außenminister Guido Westerwelle,<br />
um das 50-jähriges Bestehen der Deutsch-<br />
Thailändischen Handelskammer zu begehen.<br />
„Thailand und Deutschland glauben fest an<br />
Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“,<br />
erklärte Westerwelle am 28. April bei einem<br />
Empfang aus Anlass des Jubiläums. Gleichzeitig<br />
feiern auch die diplomatischen Beziehungen<br />
zwischen Deutschland und Thailand<br />
150-jähriges Jubiläum. Die Freundschaft bei-<br />
der Länder basiere auf „starken gemeinsamen<br />
Werten“, so Westerwelle bei einer Feierstunde<br />
in Bangkok. Der thailändische Industrieminister<br />
Pongsvas Svasti nannte beide Jubiläen<br />
„bemerkenswerte Meilensteine“.<br />
Die Deutsch-Thailändische Handelskammer<br />
(GTCC) wurde am 19. Juli 1962 gegründet.<br />
57 Unternehmen schlossen sich damals<br />
in Bangkok zusammen, um gemeinsam mit<br />
dem DIHK in Deutschland die bilateralen<br />
Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern und<br />
DEUTSCHLANDS AUSSENMINISTER DR. GUIDO WESTERWELLE GRATULIERT<br />
KAMMERPRÄSIDENT KARL-HEINZ HECKHAUSEN RUND 300 GÄSTE FEIERTEN DEN KAMMERGEBURTSTAG<br />
GUIDO WESTERWELLE MIT VORSTÄNDEN DER DEUTSCH-THAILÄNDISCHEN HANDELSKAMMER<br />
den Handel zu verstärken. Heute zählt die<br />
Kammer fast 500 Mitgliedsunternehmen und<br />
ist ein moderner Dienstleister geworden. Ein<br />
wichtiges Ziel der GTCC für die kommenden<br />
Jahre ist es, die Mitglieder dabei zu unterstützen,<br />
sich auf ASEAN und den 2015 in Kraft tretenden<br />
gemeinsamen Wirtschaftsraum AEC<br />
vorzubereiten. Die Handelskammer ist die<br />
offizielle Stimme der deutschen Wirtschaft in<br />
Thailand und repräsentiert die Bundesrepublik<br />
in Fragen der Auslandswirtschaftsförderung<br />
in Thailand.<br />
DER AUSSENMINISTER ZEIGTE SICH IN BESTER LAUNE<br />
WESTERWELLE BEGRÜSST DEN THAILÄNDISCHEN INDUSTRIEMINISTER M.R. PONGSAVAS<br />
SVASTI. RECHTS: DER NEUE GESCHÄFTSFÜHRER DER KAMMER JÖRG BUCK<br />
GRUPPENBILD MIT DEM EHEMALIGEN GTCC-<br />
PRÄSIDENTEN UND JETZIGEN PRÄSIDENTEN DES EABC<br />
(“EUROPÄISCHE KAMMER”), STAEDTLER-THAILAND-<br />
GESCHÄFTSFÜHRER ROLF-DIETER DANIEL DR. TREIER UND HECKHAUSEN<br />
RECHTS: THYSSENKRUPP-CHEF FRANÇOIS SCHEFMAN<br />
LINKS: DER EHEMALIGE STELLVERTRETENDE<br />
PREMIERMINISTER PINIJ JARUSOMBAD<br />
WIRTSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 31<br />
DR. VOLKER TREIER, STELLVERTRETENDER<br />
HAUPTGESCHÄFTSFÜHRER DES DIHK<br />
MITTE: BENJAMIN LEIPOLD, BISHER GESCHÄFTSFÜHRER DER KAMMER IN THAILAND,<br />
HAT NACH SEINER EXZELLENTEN ARBEIT IN BANGKOK EINEN KARRIERESCHRITT<br />
GEMACHT UND IST JETZT ALS REFERATSLEITER ASIEN-PAZIFIK IM DIHK FÜR ALLE<br />
ASIATISCHEN KAMMERN ZUSTÄNDIG<br />
ROLF-DIETER DANIEL, MERCEDES-CHEF PROF. DR.<br />
ALEXANDER PAUFLER, MARGARITA PAUFLER,<br />
KHUN EUMPORN, THAIZEIT-CHEF MARK SONNTAG,<br />
BENJAMIN LEIPOLD<br />
HORST WIEZORREK VON IIB (VERSICHERUNGSBROKER),<br />
FIONA PFALZ MIT EHEMANN UND BMW-CHEF MATTHIAS<br />
ALLE FOTOS © GTCC
32 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 33<br />
DEUTSCHLANDS AUSSENMINISTER DR. GUIDO WESTERWELLE MIT IHRER KÖNIGLICHEN HOHEIT THAILANDS KRONPRINSESSIN MAHA CHAKRI SIRINDHORN<br />
AUSSENMINISTER WESTERWELLE IN SÜDOSTASIEN<br />
„UMFASSENDE PARTNERSCHAFT“ MIT THAILAND<br />
Westerwelle lobt Thailand als „zentralen Partner“<br />
Westerwelles vielfältiges Besuchsprogramm<br />
bildete die Bandbreite der deutsch-thailändischen<br />
Beziehungen ab, die wesentlich mehr<br />
als rein p<strong>ol</strong>itische Themen beinhalten. „Es<br />
ist eine umfassende Partnerschaft, die unsere<br />
Länder verbindet“, erklärte Westerwelle<br />
nach einem Gespräch mit Premierministerin<br />
Yingluck Shinawatra. So arbeiteten beide<br />
Länder auch wirtschaftlich, kulturell sowie<br />
im Bildungsbereich eng zusammen. Um diese<br />
Themen ging es auch bei einem Gespräch mit<br />
Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn. Beide<br />
besprachen unter anderem die Möglichkeiten<br />
einer engeren Zusammenarbeit im Bildungsbereich.<br />
Besonders interessant für Thailand<br />
sei dabei die berufliche Ausbildung nach deutschem<br />
Vorbild, berichtete Westerwelle. Zu diesem<br />
Thema sei eine gemeinsame Konferenz in<br />
Bangkok geplant.<br />
KULTURELLES ERBE IN AYUTTHAYA ERHALTEN<br />
Einen unmittelbaren Eindruck von der<br />
deutsch-thailändischen Zusammenarbeit im<br />
Kulturbereich verschaffte sich Außenminister<br />
Westerwelle in Ayutthaya, der alten Haupt-<br />
stadt vor den Toren Bangkoks. Gemeinsam mit<br />
der thailändischen Kulturministerin besuchte<br />
er dort die Tempelanlage Wat Ratchaburana,<br />
die im vergangenen Jahr von Überflutungen<br />
beschädigt wurde und derzeit mit deutscher<br />
Hilfe restauriert wird. Die Tempelanlagen von<br />
Ayutthaya gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Es gehe darum, die kulturellen Schätze der<br />
Menschheit auch für nachf<strong>ol</strong>gende Generationen<br />
zu schützen, sagte Westerwelle beim Besuch<br />
der Tempelanlage: „Wir w<strong>ol</strong>len nicht nur<br />
den Menschen helfen, sondern wir w<strong>ol</strong>len auch<br />
helfen, dieses Weltkulturerbe zu erhalten.“<br />
Das Auswärtige Amt werde das Restaurierungsprojekt<br />
in Ayutthaya daher wie schon<br />
2012 auch im nächsten Jahr mit einem Betrag<br />
von 100.000 Euro unterstützen. Von Hans Leisen,<br />
Professor am Kölner Institut für Restaurierungswissenschaft<br />
und Leiter des Projekts, ließ<br />
sich Westerwelle die Besonderheiten des Projekts<br />
erläutern. Dabei gehe es nicht nur darum,<br />
die akuten Schäden zu beheben – gleichzeitig<br />
s<strong>ol</strong>le ein fundiertes Restaurierungskonzept<br />
entwickelt werden, das auch bei weiteren Tempeln<br />
in der Region angewendet werden kann,<br />
so Leisen. Zentraler Bestandteil der Zusammenarbeit<br />
mit den thailändischen Partnern<br />
sind außerdem Seminare, die die Ausbildung<br />
lokaler Fachkräfte gewährleisten s<strong>ol</strong>len.<br />
WESTERWELLE WIRBT FÜR EU-FREIHANDELS-<br />
ABKOMMEN MIT THAILAND<br />
Zum Abschluss seines Besuchs kam Westerwelle<br />
am 29. April mit Vertretern der Zivilgesellschaft<br />
und Außenminister Surapong Tovichakchaikul<br />
zusammen. Der thailändische<br />
Außenminister betonte, sein Land habe großes<br />
Interesse daran, die traditionsreichen Beziehungen<br />
zu Deutschland weiter zu vertiefen.<br />
Besonders interessant sei aus seiner Sicht eine<br />
Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien und auch der Bildung. Thailands Außenminister<br />
nannte Deutschland einen „Fels<br />
in der Brandung in der Wirtschaftskrise“<br />
Westerwelle sagte, sein Besuch in Thailand sei<br />
der Beginn einer weiteren Intensivierung der<br />
Beziehungen: „Thailand ist für uns ein zentraler<br />
Partner in Südostasien, und wir w<strong>ol</strong>len<br />
unsere Kooperation weiter stärken.“ Es ist der<br />
erste Besuch eines deutschen Außenministers<br />
WESTERWELLE UND DIE THAILÄNDISCHE<br />
PREMIERMINISTERIN YINGLUCK SHINAWATRA<br />
in Thailand seit sieben Jahren. Beide Außenminister<br />
verwiesen auch auf die engen wirtschaftlichen<br />
Verflechtungen beider Länder.<br />
Westerwelle bekräftigte seinen Einsatz für den<br />
Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen<br />
Thailand und der Europäischen Union.<br />
Auch von anderen ASEAN-Staaten erhoffe er<br />
sich weitere Verhandlungen mit der europäischen<br />
Seite, sagte Westerwelle in Bangkok. Die<br />
Gespräche hatten 2007 begonnen, bislang gibt<br />
es aber keine Fortschritte.<br />
WESTERWELLE MIT DEM THAILÄNDISCHEN<br />
AUSSENMINISTER SURAPONG TOVICHAKCHAIKUL<br />
DAS “WAIEN” MUSS NOCH GEÜBT WERDEN<br />
WESTERWELLE MIT DER THAILÄNDISCHEN<br />
KULTURMINISTERIN SUKOMOL KUNPLOME IM<br />
UNESCO-WELTKULTURERBES AYUTTHAYA<br />
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ALLE FOTOS © PHOTOTHEK / TRUTSCHEL
34 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
WESTERWELLE MIT AUNG SAN SUU KYI IN IHREM HAUS IN RANGUN<br />
AUSSENMINISTER WESTERWELLE IN SÜDOSTASIEN<br />
DIE MENSCHEN IN MYANMAR UNTERSTÜTZEN<br />
Bewunderung für die Nobelpreisträgerin<br />
Als erster deutscher Außenminister seit mehr als<br />
25 Jahren hat Guido Westerwelle Myanmar besucht.<br />
Damit w<strong>ol</strong>lte er die p<strong>ol</strong>itische Führung des<br />
südostasiatischen Landes ermutigen, den eingeschlagenen<br />
Weg p<strong>ol</strong>itischer Reformen weiter zu<br />
beschreiten. Zum Auftakt traf Westerwelle am 29.<br />
April in Rangun mit Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin<br />
Aung San Suu Kyi zusammen.<br />
„Deutschland steht bereit, um die Menschen<br />
Ihres Landes zu unterstützen“, sagte er. Am 30.<br />
April sprach er in der Hauptstadt Naypyidaw auch<br />
mit Präsident Thein Sein und kündigte an, dass<br />
Deutschland weitere Gelder für Entwicklungszusammenarbeit<br />
zur Verfügung stellen werde.<br />
Deutschland w<strong>ol</strong>le „nachhaltige Reformen für<br />
Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit“<br />
unterstützen, so Westerwelle. „Wir wissen,<br />
dass das noch nicht gesichert ist.“ Auch Aung<br />
San Suu Kyi betonte, dass der Reformprozess<br />
zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht „unumkehrbar“<br />
sei. Es habe wichtige Veränderungen<br />
gegeben, jedoch gebe es nach wie vor große<br />
Beharrungskräfte in den Machtpositionen des<br />
Landes.Myanmar, das frühere Birma, wurde<br />
23 Jahre lang von einer Militärjunta regiert.<br />
Seit vergangenem Jahr verf<strong>ol</strong>gt die Regierung<br />
unter Präsident Thein Sein einen vorsichtigen<br />
Kurs der Öffnung und p<strong>ol</strong>itischer Reformen.<br />
Aung San Suu Kyi hatte bereits 1990 mit ihrer<br />
Partei NLD (National League for Democracy)<br />
einen überwältigenden Sieg bei einer freien<br />
Parlamentswahl erzielt. Dieser wurde von der<br />
Militärregierung jedoch nicht anerkannt. In der<br />
F<strong>ol</strong>ge stand Aung San Suu Kyi viele Jahre unter<br />
Hausarrest.<br />
UNTERSTÜTZUNG IN VIELEN BEREICHEN<br />
Außenminister Westerwelle diskutierte mit<br />
der Friedensnobelpreisträgerin, in welchen<br />
Bereichen eine Kooperation mit Deutschland<br />
besonders viel für die Menschen in Myanmar<br />
bewirken könnte. Als Beispiel nannte er den<br />
Bildungssektor, medizinische Versorgung und<br />
die Schaffung von Infrastruktur – etwa für Was-<br />
ser- und Elektrizitätsversorgung. Aung San Suu<br />
Kyi sagte, sie sehe eine wichtige R<strong>ol</strong>le für ausländische<br />
Unternehmen in ihrem Land. Wie das<br />
internationale Engagement aussehen könne,<br />
hänge aber davon ab, welche rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für Investitionen geschaffen<br />
und wie diese eingehalten würde.<br />
Der Reformprozess in Myanmar wird international<br />
begrüßt. Erst vor wenigen Tagen hat<br />
die Europäische Union ihre Sanktionen gegen<br />
Myanmar vorübergehend ausgesetzt – ausgenommen<br />
davon ist nur das Waffenembargo.<br />
Mit dieser Suspendierung s<strong>ol</strong>l der Reformkurs<br />
von Thein Sein gewürdigt und die p<strong>ol</strong>itische<br />
Führung des Landes ermutigt werden, weitere<br />
Schritte in Richtung Demokratie einzuleiten.<br />
Bei seinem Besuch drückte die große Anerkennung<br />
für das Wirken von Aung San Suu Kyi aus.<br />
„Ihre Arbeit für Freiheit, Menschenrechte und<br />
friedliche Reformen wird weltweit bewundert<br />
– besonders in Deutschland.“ Gleichzeitig lud er<br />
sie ein, Deutschland zu besuchen. Aung San Suu<br />
Kyi erklärte, sie hoffe, dass Deutschland nun, da<br />
WESTERWELLE MIT MYANMARS PRÄSIDENT THEIN SEIN<br />
ÜBER MYANMAR<br />
REGIERUNGSSITZ NAYPYIDAW<br />
Naypyidaw („Sitz der Könige“) ist eine junge<br />
Stadt, deren Bau erst 2002 in Obermyanmar<br />
begann. Im November 2005 wurde der Regierungssitz<br />
von der Hafenstadt Rangun in<br />
die neue Hautpstadt verlegt. Dort befindet<br />
sich auch das Parlament des Landes. Nicht<br />
nur Außenminister Westerwelle, sondern<br />
auch der Generalsekretär der Vereinten<br />
Nationen, Ban Ki-moon, und die EU-Außenbeauftragte<br />
Catherine Ashton w<strong>ol</strong>lten<br />
dieser Tage Gespräche mit Präsident Thein<br />
Sein und Aung San Suu Kyi führen. Ashton<br />
eröffnete am 28. April ein EU-Verbindungsbüro<br />
in Rangun.<br />
NLD – NATIONAL LEAGUE FOR DEMOCRACY<br />
Die NLD von Aung San Suu Kyi ist seit einer<br />
Änderung der Wahlgesetze seit Januar 2012<br />
wieder als Partei zugelassen. Bei einer Nachwahl<br />
zum Parlament am 1. April gewann sie<br />
43 von insgesamt 45 Parlamentssitzen.<br />
POSITION DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT<br />
Die deutsche Wirtschaft begrüßte die<br />
Aufhebung der Sanktionen gegen Myanmar.<br />
„Der Reformprozess muss gestärkt werden,<br />
das kann nur über die wirtschaftliche<br />
Entwicklung gehen“, sagte der Asien-Pazifik-<br />
Experte des Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertages (DIHK), Benjamin<br />
Leip<strong>ol</strong>d. dem Magazin FOCUS. „International<br />
hat das Rennen um das Geschäft bereits<br />
begonnen“, so Leip<strong>ol</strong>d weitere. „Es reisen<br />
mehr Geschäftsleute denn je nach Birma,<br />
vor allem Chinesen, Thailänder und Japaner.<br />
Der dort dominierende Agrarsektor benötigt<br />
Düngemittel ebenso wie Maschinen“. Auch<br />
deutsche Firmen hoffen auf Geschäft mit<br />
Myanmar. Es stehen große Investitionen in<br />
Infrastruktur und Energieversorgung an.<br />
Das Land verfügt über reiche Vorkommen<br />
an Erdöl, Erdgas, Kohle, Edelsteinen und<br />
Zinkkonzentraten.<br />
ihr Land in eine bessere Zukunft blicke, ein „enger<br />
Freund“ bleibe und dabei helfe, die nachhaltigen<br />
Reformen zu verwirklichen, die sich die<br />
Menschen so sehr wünschten.<br />
Westerwelle kam in Rangun auch mit Vertretern<br />
von Opposition und Zivilgesellschaft<br />
zusammen. Außerdem besuchte er die Shwedagon-Pagode,<br />
das wichtigste buddhistische<br />
Heiligtum des Landes.<br />
BESUCH IN DER NEUEN HAUPTSTADT<br />
Am 30. April hat Außenminister Westerwelle<br />
in der Hauptstadt Naypyidaw Präsident Thein<br />
Sein und Außenminister Wunna Maung Lwin<br />
getroffen. Nach seinem Eindruck meine es der<br />
WESTERWELLE MIT MÖNCHEN IN DER SHWEDAGON-PAGODE IN RANGUN<br />
JUBEL NACH DEN WAHLEN IN MYANMAR<br />
WIRTSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 35<br />
Präsident ernst mit den Reformen, schilderte<br />
Westerwelle seine Einschätzung des Gesprächs<br />
mit Thein Sein. Er bekräftigte, dass die „P<strong>ol</strong>itik<br />
der ausgestreckten Hand“, die Deutschland<br />
betreibe, richtig sei. Einerseits müsse man die<br />
Erwartung ausdrücken, dass die Reformp<strong>ol</strong>itik<br />
fortgesetzt werde – andererseits diesen Kurs<br />
auch ermutigen, so Westerwelle.<br />
Die Bundesregierung werde daher weitere zehn<br />
Millionen Euro – zusätzlich zu bereits im Februar<br />
vereinbarten sechs Millionen – für Entwicklungszusammenarbeit<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Jetzt sei es entscheidend, dass die Reformp<strong>ol</strong>itik<br />
wirtschaftliche Erf<strong>ol</strong>ge für die Menschen zeige,<br />
damit sie wirklich getragen wird, so Westerwelle<br />
weiter.<br />
3 FOTOS © PHOTOTHEK / TRUTSCHEL<br />
© AA/BÜRO MARKUS LÖNING
36 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
AUSSENMINISTER WESTERWELLE IN SÜDOSTASIEN<br />
BEZIEHUNGEN DER EU ZU ASEAN INTENSIVIEREN<br />
In der Zusammenarbeit von ASEAN und EU lägen enorme Potentiale, erklärte Westerwelle.<br />
Außenminister Westerwelle hat sich dafür<br />
ausgesprochen, dass EU und ASEAN intensiver<br />
zusammenarbeiten. Dabei gehe es insbesondere<br />
darum, die Verhandlungen über ein<br />
Freihandelsabkommen wieder aufzunehmen,<br />
sagte er in Brunei, wo sich die Außenminister<br />
der Europäischen Union und des südostasiatischen<br />
Staatenbunds ASEAN (Association of<br />
Southeast Asian Nations) am 26. und 27. April<br />
getroffen haben.<br />
In der Zusammenarbeit von ASEAN und EU<br />
lägen enorme Potentiale, erklärte Westerwelle.<br />
Beide Regionen seien bereits sehr stark<br />
wirtschaftlich miteinander vernetzt, „aber wir<br />
w<strong>ol</strong>len diese Vernetzung noch ausbauen“. Neben<br />
den Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen<br />
gehe es dabei auch um eine engere<br />
Kooperation beim Thema Menschenrechte, so<br />
Westerwelle weiter.<br />
Den wirtschaftlichen Erf<strong>ol</strong>g der ASEAN-<br />
Staaten in den vergangenen Jahren nannte<br />
Westerwelle „beeindruckend“: „Hier sieht man<br />
doch, dass sich die Gewichte in der Welt verschieben“,<br />
sagte er. Längst gebe es eine ganze<br />
Reihe von „Staaten in der zweiten Reihe der<br />
Aufmerksamkeit, die atemberaubende wirtschaftliche<br />
Erf<strong>ol</strong>gsgeschichten schreiben“.<br />
ASEAN wurde 1967 gegründet – mittlerweile<br />
gehören der Organisation zehn Mitgliedstaaten<br />
an. Neben Brunei sind das: Kambodscha,<br />
Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die<br />
Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.<br />
STRUKTURREFORMEN IN ASIEN UND EUROPA<br />
Mit Blick auf die aktuelle Schuldenkrise in Europa<br />
zog Westerwelle Parallelen zu den ASEAN-<br />
Staaten, die ihre Schuldenkrise in den 1990er<br />
Jahren durch Strukturreformen gemeistert<br />
hätten. Der deutsche Außenminister warb bei<br />
der Konferenz auch für Vertrauen in Europa<br />
und berichtete, welche Schritte zur Bewältigung<br />
der Schuldenkrise eingeleitet worden<br />
sind. Die EU habe die richtigen Weichenstellungen<br />
getroffen und sei in der Lage, ihre Erf<strong>ol</strong>gsgeschichte<br />
fortzusetzen, betonte er.<br />
„Die erste Krankenversicherung in<br />
Thailand, der ich v<strong>ol</strong>l vertrauen kann!”<br />
Sie fühlen sich gut und genießen Ihren Aufenthalt in Thailand.<br />
Doch Unfälle passieren. Krankheiten treten plötzlich auf.<br />
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Um internationale Investitionen – etwa aus<br />
den ASEAN-Staaten – nach Europa zu h<strong>ol</strong>en,<br />
müsse deutlich werden, dass Europa einen<br />
„Selbstbehauptungswillen“ habe, so Westerwelle:<br />
„Wir sind kein alter Kontinent, sondern<br />
wir sind ein Kontinent mit einer sehr guten<br />
Zukunft, wenn wir die richtigen Schlussf<strong>ol</strong>gerungen<br />
ziehen aus einer Welt im Wandel.“<br />
WESTERWELLE MIT ASEAN-GENERALSEKRETÄR<br />
SURIN PITSUWAN<br />
*bei jährlicher Zahlweise
38 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
WIRTSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 39<br />
AUTOMOTIV Alle wichtigen Automarken waren vertreten auf der 33. Bangkoker Motorshow,<br />
aber die beiden führenden deutschen Marken Mercedes-Benz<br />
und BMW haben das größte Interesse erzeugt. Insbesondere die Präsen-<br />
DIE GROSSE MOTORSHOW VON BANGKOK<br />
tationen der neuen BMW-3er-Reihe und der neuen Mercedes-A-Klasse<br />
haben für Aufsehen gesorgt. Auf Mercedes-Seite gab es außerdem die<br />
BMW und Mercedes-Benz mit den begehrtesten Präsentationen<br />
neue M-Klasse, die neue B-Klasse, den C 63 AMG Coupé Black Series und<br />
die Ducati Diavel AMG Special Edition zu bewundern. Bei BMW sorgten<br />
der 1er, die X-Reihe, das 6er Coupé und die M-Geschosse für Schwärmereien.<br />
Außerdem präsentierte BMW seine Motorräder und die Fahrzeuge<br />
der Tochter Mini, die insbesondere bei den jungen thailändischen Damen<br />
sehr gut ankommen.<br />
BMW PRÄSENTIERT DIE GROSSE PRODUKTVIELFALT DER NEUEN 3ER-REIHE<br />
FORMVOLLENDET: DER NEUE 3ER VON BMW<br />
BEGEISTERT VOM DESIGN: EIN MESSEBESUCHER HAT SEINEN TRAUMWAGEN ENTDECKT<br />
AUCH DIE BMW-MOTORRÄDER SIND BEGEHRTE HINGUCKER<br />
BMW-THAILAND-GESCHÄFTSFÜHRER MATTHIAS PFALZ (4.V.L.)<br />
MERCEDES-BENZ-THAILAND CEO UND PRÄSIDENT PROF. DR. ALEXANDER PAUFLER<br />
MUSIZIERT AUF DEM MESSESTAND GEMEINSAM MIT THAILANDS JAZZLEGENDE<br />
“KOH MR. SAXMAN” SEKPOL UNSAMRAN<br />
ZWEI MESSEBESUCHERINNEN TANZEN SPONTAN ZU MR. SAXMANS KLÄNGEN<br />
DER MEISTER BEI DER ARBEIT: DER DESIGNCHEF HAT DAS AUSSENDESIGN DER NEUEN<br />
A-KLASSE ENTWICKELT UND DEMONSTRIERTE AUF DER MOTORSHOW SEIN KÖNNEN<br />
V.L.N.R., OBEN: MARTIN SCHULZ (VP SALES & MARKETING, MERCEDES-BENZ THAILAND),<br />
PROF. DR. ALEXANDER PAUFLER (CEO) UND DIRK BREDA (CFO) ÜBERREICHEN 500,000<br />
BAHT AN DIE YAOWAWIT SCHULE, VERTRETEN DURCH KHUN ATTAPOL JARUSATHORN<br />
DER GROSSE MOMENT: PROF. DR. ALEXANDER PAUFLER PRÄSENTIERT<br />
DIE NEUE A-KLASSE ALS KONZEPTAUTO<br />
EBENFALLS EIN HINGUCKER: DIE NEUE M-KLASSE, HIER DER ML 250 CDI
40 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | WIRTSCHAFT<br />
UNTERNEHMENSBERATUNG<br />
DER MEETING-MACHER<br />
Jost Wagner arbeitet als Moderator in Thailand. Und das hat nichts mit Radio oder Fernsehen zu tun<br />
Jost Wagner lebt seit acht Jahren in Thailand.<br />
Seit mehreren Jahren arbeitet der gebürtige<br />
Rheinländer als professioneller Moderator<br />
und Trainer und ist viel in der Welt unterwegs.<br />
Seine Liste von Auftraggebern umfasst die<br />
Vereinten Nationen, die deutschen p<strong>ol</strong>itische<br />
Stiftungen, die GIZ sowie Firmen und Regierungsbehörden.<br />
THAIZEIT sprach mit dem<br />
42-jährigen über seine ungewöhnliche Arbeit.<br />
Warum braucht ein Meeting einen Moderator?<br />
Vielen Menschen in Firmen und Institutionen<br />
verbringen einen erheblichen Teil ihrer<br />
beruflichen Zeit in Meetings. In den USA<br />
gibt es geschätzte elf Millionen Meetings pro<br />
Jahr! Für Asien habe ich leider keine Zahlen.<br />
Schlechte Meetings verschwenden unsere<br />
Zeit, kosten oft viel Geld, demotivieren die<br />
Mitarbeiter und bringen oft unzureichende<br />
Ergebnisse. Ein professionneller Moderator<br />
kann da helfen.<br />
Was macht eigentlich ein Moderator?<br />
Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Moderation<br />
ist ein vielgebrauchter Begriff: Die<br />
Moderation im Fernsehen dürfte hierfür das<br />
populärste Beispiel sein. Beim noch wenig<br />
bekannten Beruf des professionellen Moderators<br />
geht es darum, Organisationen und<br />
Unternehmen zu helfen, Strategien zu entwickeln,<br />
Reorganisationen voranzubringen,<br />
Pläne zu schmieden oder Erfahrungen auszutauschen.<br />
Sie arbeiten in Gruppen (10 bis<br />
20 Teilnehmer) aber auch mit Großgruppen<br />
(bis 2000 Teilnehmer). Anlässe sind zum<br />
Beispiel Teamtrainings, Workshops, Projektmanagement,<br />
Abteilungskonferenzen, Strategieworkshops<br />
und viele mehr. Ich benutze<br />
dabei gerne das Bild einer Hebamme. Ich bin<br />
nicht der Experte für den Inhalt, sondern Prozessberater,<br />
Prozessgestalter und Prozessbegleiter.<br />
Die Teilnehmer sind für die Inhalte<br />
verantwortlich. Dafür steht einem Moderator<br />
ein großer Methodenkoffer zur Verfügung.<br />
Übrigens bevorzuge ich den englischen Begriff<br />
Facilitator.<br />
Welchen Vorteil bringt es, einen Moderator zu<br />
engagieren?<br />
Da Beschlüsse immer dann am tragfähigsten<br />
sind, wenn sich alle Beteiligten darin wieder-<br />
finden, ist es wichtig, dass die Gespräche, die<br />
dorthin führen s<strong>ol</strong>len, angeregt und lebendig<br />
sind, jeder zu Wort kommt und seinen Standpunkt<br />
vertreten kann. Oft werden die Workshops<br />
von den Chefs moderiert – ein großer<br />
Fehler, wenn man das Wissen und das Engagement<br />
seiner Mitarbeiter integrieren möchte;<br />
vor allem bei Veränderungsprozessen.<br />
Ausserdem geht so die Kommunikation weitgehend<br />
nur in eine Richtung, oder es wird ein<br />
Feuerwerk von Power-Point-Präsentationen<br />
abgespult.<br />
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?<br />
Ich liebe die Arbeit mit Menschen. Ich treffe<br />
viele spannende Leute aus allen Bevölkerungsschichten:<br />
P<strong>ol</strong>itiker, Wissenschaftler,<br />
Führungskräfte aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft.<br />
Außerdem reise ich viel durch die<br />
Welt. Ich bekomme Einladungen zur Moderation<br />
in Länder wie Südafrika, Pakistan, Myanmar<br />
und sogar Panama – wenn ich Glück<br />
habe, bleiben auch mal ein oder zwei Tage<br />
für Sightseeing. Außerdem trainiere ich viele<br />
Führungskräfte. Es macht mir Spaß, mein<br />
Wissen weiterzugeben – sowohl als Trainer,<br />
als auch ab und zu als Gastredner bei Firmen<br />
oder Universitäten.<br />
Was war Ihr größter Erf<strong>ol</strong>g?<br />
Es gibt viele große und kleine Erf<strong>ol</strong>ge für<br />
mich. Beispielsweise durfte ich auf Einladung<br />
des thailändischen Strafgerichtshofs und mit<br />
Unterstützung einer Stiftung eine Veranstaltung<br />
mit den juristischem Who is Who des<br />
Landes entwickeln und moderieren. Es war<br />
schön zu sehen, wie die am Anfang noch sehr<br />
konservativen Herren und Damen immer<br />
mehr auftauten und eine unglaubliche Energie,<br />
Kreativität und Menschlichkeit an den<br />
Tag legten. Und es gab keine langweiligen<br />
Vorträge. Am Ende standen Aktionspläne,<br />
die von allen Beteiligten getragen wurden.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war ein Workshop<br />
mit lateinamerikanischen und karibischen<br />
Sängern – darunter viele berühmte Musiker<br />
der Region. Ziel war es, die Künstler für eine<br />
aktive Beteiligung zur Kampagne des UN-<br />
Generalsekretärs zur Beendingung der Gewalt<br />
gegen Frauen zu gewinnen. Dieses Jahr<br />
moderiere ich unter anderem das globale Jugendforum<br />
der UN in Bangkok zum gleichem<br />
Thema – da kommen ca. 40 unglaublich aktive<br />
jungen Menschen zwischen 18 und 30<br />
zusammen, die bereits jetzt große Erf<strong>ol</strong>ge<br />
vorzeigen können.<br />
Und was macht Jost Wagner in seiner Freizeit?<br />
Viel Freizeit bleibt da nicht. Ich koordiniere<br />
ehrenamtlich das Facilitator Forum Thailand<br />
– ein unregelmaessiges Treffen von Leuten<br />
mit Interesse an Moderation. Im November<br />
diesen Jahres organisiere ich mit ein paar<br />
thailändischen Freunden zum 8. Mal das<br />
mittlerweile größte Salsa-Festival in ASEAN.<br />
Salsa ist meine große Leidenschaft seit vielen<br />
Jahren. Ansonsten habe ich noch ein paar<br />
kleinere karikative Projekte und versuche,<br />
viel Sport zu treiben.<br />
Webseiten:<br />
www.change-initiative.com<br />
www.fft-bangkok.org<br />
www.salsabangkok.com<br />
IM EHEMALIGEN BUNDESTAG IN BONN<br />
IN PAKISTAN<br />
IN HANOI<br />
JOST WAGNER IN AKTION<br />
JOST WAGNER AUF REISEN<br />
MODEREATION IST EINE WICHTIGE AUFGABE<br />
WIRTSCHAFT | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 41
42 | THAIZEIT | FEBRUAR/MÄRZ 2012 | SOCIETY SOCIETY | FEBRUAR/MÄRZ 2012 | THAIZEIT | 43<br />
SPORT<br />
DFB-TRADITIONSMANNSCHAFT IN BANGKOK<br />
Spiel gegen die thailändische Traditionsmannschaft<br />
Jetzt hat es geklappt: Nachdem die All-Star-<br />
Mannschaft des DFB eigentlich bereits im November<br />
in Bangkok auftreten w<strong>ol</strong>lte, die Überschwemmungen<br />
dies jedoch verhinderten, gab<br />
es nun endlich die große Fußball-Gala in Bangkok.<br />
Die Traditionsmannschaft des deutschen<br />
Fußballs trat im Rajamangala-Stadion gegen<br />
V.L.N.R.: LOTHAR SIPPEL, DIETER EILTS,<br />
FRANK BOER, THOMAS DOLL<br />
MICHAEL BLOHM (VERANSTALTER, GESCHÄFTSFÜHRER VON ASIA SPORTMARKETING),<br />
JÖRG ALBERTZ, DIETER SCHLINDWEIN UND JENS NOWOTNY MIT SCHÜLERN<br />
EVENT<br />
KOCHSHOW MIT REINER CALMUND<br />
Das Siam Kempinski Hotel und die Deutsche<br />
Botschaft veranstalten am 7. Juni 2012 eine<br />
deutsch-thailändische Kochgala, um das Jubiläum<br />
150 Jahre deutsch-thailändische Beziehungen<br />
auch kulinarisch zu feiern. Dabei<br />
präsentieren der thailändische Meisterkoch<br />
McDaeng und der bekannte deutsche Gourmetkoch<br />
Reiner Calmund (sicher noch etwas<br />
bekannter als Fußball-Legende) ihre variati-<br />
das thailändische „Dream-Team“ an und<br />
sammelte Spenden für Opfer der Hochwasserkatastrophe.<br />
Außerdem zeigten sich die ehemaligen<br />
Fußballstars v<strong>ol</strong>ksnah und feierten<br />
im Old German Beerhouse und im Swissotel<br />
Nailert Park und in der Residenz des deutschen<br />
Botschafters gemeinsam mit Gästen.<br />
BOTSCHAFTER ROLF SCHULZE MIT ERIK SCHÜTZ,<br />
WELTMEISTER IM MUAY THAI, UND BUNKERD PONGSRI<br />
onsreichen Kochkünste. Alle Beteiligten wirken<br />
ehrenamtlich bei der Veranstaltung mit,<br />
deren Erlös dem Deutschen Hilfsverein Bangkok<br />
zufließen wird.<br />
Tickets erhalten Sie bei fb.siambangkok@kempinski.com<br />
zu einem Preis von 1862 Baht. Die<br />
Tickets können einzeln oder auch tischweise<br />
(8 Karten) bestellt werden.<br />
Die Aufstellung: Torwart: Dieter Burdenski,<br />
Verteidiger: Dieter Schlindwein, Dieter Eilts,<br />
Jens Nowotny, Michael Schulz, Lothar Sippel,<br />
Mittelfeld: Lars Unger, Thomas D<strong>ol</strong>l, Jörg Albertz,<br />
Ansgar Brinkmann, Matthias Herget, Dixie<br />
Dörner, Angriff: Roy Präger, Olaf Marschall,<br />
Trainer: Eckhard Krautzun, Winfried Schaefer<br />
JÖRG ALBERTZ IM „ZWEIKAMPF“ MIT EINEM JUNGEN<br />
IM PRAPUTT KAMLANG FOOTBALL CENTER<br />
DIE GESAMTE AUSWAHL ABENDS VOR DEM SPIEL BEIM GALA DINNER IM SWISSOTEL<br />
NAILERT PARK MIT DEM DAMALIGEN GESCHÄFTSFÜHRER TORSTEN PINTER<br />
Am 7. Juni feiert die Deutsche Botschaft 150 Jahre diplomatische Beziehungen zu Thailand auf die kulinarische Art<br />
REINER CALMUND IM ORIENTAL CHIANG MAI 2007<br />
JUBILÄUM<br />
THE WAVE FEIERT EINJÄHRIGES BESTEHEN<br />
Neuer Service: Gourmet-Bootstouren<br />
Das Konzept hat eingeschlagen: Mit qualitativ<br />
hochwertiger thailändischer und internationaler<br />
Küche, einem schicken Ambiente direkt<br />
am Fluss und günstigen Preisen setzt sich The<br />
Wave von den entweder sehr einfachen oder<br />
sehr teuren Restaurants am Ufer des Chaophraya-Flusses<br />
ab. Seit mittlerweile einem<br />
Jahr betreibt der deutsche Unternehmer und<br />
Hobbykoch Stefan Thurn das Restaurant – mit<br />
großem Erf<strong>ol</strong>g. Daher erweitert Thurn das Angebot<br />
in Zusammenarbeit mit Siam Boat um<br />
Dinner-Cruises, also kurze Ausflüge auf einer<br />
H<strong>ol</strong>zbarkasse auf dem Fluss; zum Essen, zum<br />
Feiern oder für Veranstaltungen aller Art.<br />
Besonders beliebt ist die Lounge, ein moderngemütlich<br />
eingerichteter Teil des Restaurants,<br />
in dem Livemusik dargeboten oder Sportveranstaltungen<br />
auf dem Großbildschirm<br />
gezeigt werden. Außerdem verfügt das Restaurant<br />
neben den teilweise überdachten<br />
Außenbereichen auch über einen großzügigen<br />
klimatisierten Bereich und Karaoke-<br />
Räume sowie einen v<strong>ol</strong>l ausgestatteten VIP-<br />
Raum direkt am Flussufer.<br />
Buchungen: Telefon 02 427 3341 oder<br />
E-Mail thewave.bkk@gmail.com<br />
Mehr Infos: www.thewavebangkok.com<br />
GEMEINSAM MIT SIAM BOAT WERDEN NUN AUCH<br />
DINNER CRUISES ANGEBOTEN, DIE TERRASSE IM VORDERGRUND, HINTEN DAS BOOT<br />
DAS RESTAURANT MIT SEINER LOUNGE<br />
STEFAN THURN MIT SEINER FRAU UND DEM MANAGEMENT-TEAM<br />
TRAUMHAFTE LAGE AM CHAOPHRAYA
44 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | SOCIETY<br />
FIN<br />
UMRAHMT VON DEN SPANISCHEN CHEFKÖCHEN: JAN GANSER UND KHUN BENJAWAN<br />
(FIN) CHARLES JACK (GESCHÄFTSFÜHRER DES WESTIN GRANDE), IGNACIO SAGAZ<br />
TEMPRANO (SPANISCHER BOTSCHAFTER) GÄSTE GENIESSEN DIE SPANISCHEN WEINE<br />
SPANISCHES GOURMET-FESTIVAL<br />
Eröffnungsparty im Altitude, Westin Grande<br />
Klassische und moderne spanische Küche, kreiert von den extra<br />
eingeflogenen Chefköchen des berühmten Hotels Maria Cristina<br />
in San Sebastian, begleitet von den besten spanischen Weinen von<br />
FIN, Fabulous is Needed, dem Weinlieferanten der besten Hotels und<br />
Restaurants Thailands. Das neue Altitude, die Event-Location im 25.<br />
Stock des Westin Grande Sukhumvit, war ein idealer Ort für die Party<br />
– dank einer angeschlossenen Dachterrasse konnten die Gäste mit<br />
Blick über Bangkok eine Zigarre genießen. Schirmherr des Abends<br />
war der spanische Botschafter Ignacio Sagaz Temprano. Zur Unterhaltung<br />
der Gäste trug unter anderem eine feurige spanische Tanzeinlage<br />
bei.<br />
EINE TÄNZERIN SORGT FÜR STIMMUNG<br />
KHUN BENJAWAN MIT DEM SAUDI-ARABISCHEN<br />
GESANDTEN NABIL ASHRI UND SEINER FRAU<br />
JAN GANSER MISCHT SICH UNTERS VOLK<br />
JAN GANSER HÄLT DIE ERÖFFNUNGSREDE<br />
JAN GANSER IM GESPRÄCH MIT MARK SONNTAG INTERNATIONALE GÄSTE SPANIENS BOTSCHAFTER MIT DEM HOTELMANAGER<br />
SPANISCHE WEINVIELFALT<br />
EIN GUITARRIST SORGTE FÜR SPANISCHE KLÄNGE<br />
KHUN BENJAWAN MIT GÄSTEN<br />
DUSIT THANI BANGKOK<br />
FRANZÖSISCHE KÜCHE IM D’SENS<br />
FRANZÖSISCH-UNGARISCHER<br />
SCHLEMMERABEND<br />
János Konyári präsentiert seine Weine im D‘Sens<br />
Im französischen Restaurant des Dusit-Thani-Hotels, dem preisgekrönten<br />
D‘Sens, präsentierte der „Weinmacher des Jahres 2008“,<br />
János Konyári, seine ungarischen Spitzenweine. Ein Höhepunkt war<br />
die Verköstigung des wertv<strong>ol</strong>len Tokaji Aszú, eines Dessertweines,<br />
der auch „Wein der Könige, König der Weine“ genannt wird. Zum<br />
Wein wurde ein fünfgängiges Menü von D‘Sens-Chefkoch Christian<br />
Ham serviert.<br />
JÁNOS KONYÁRI (MITTE) UND ALEXANDER SCHILLINGER (RECHTS)<br />
GÄSTE BEIM DINNER<br />
SOCIETY | APRIL/MAI 2012 | THAIZEIT | 45
46 | THAIZEIT | APRIL/MAI 2012 | SOCIETY<br />
LUFTHANSA<br />
NEUES GOURMET-MENÜ<br />
Leonardo Concezzi kocht für First- und Business-Class<br />
Der mehrfach ausgezeichnete Chefkoch Leonardo Concezzi wurde von<br />
der Lufthansa ausgewählt, die Menüs der First- und Business-Class auf<br />
den Strecken nach Singapur und Frankfurt zu kreieren. Der Chefkoch<br />
des St.-Regis-Hotels in Bangkok hat seinen besonderen Stil in den Küchen<br />
Italiens, des Mittleren Ostens und Asiens entwickelt. Dirk Grossmann,<br />
Geschäftsführer der Lufthansa in Thailand, präsentierte die neuen<br />
Menüs seinen wichtigsten Kunden und der Presse im St. Regis Hotel.<br />
Dabei durften alle Speisen probiert werden.<br />
DEUSTCHE BOTSCHAFT<br />
LUFTHANSA-BOSS DIRK GROSSMANN (MITTE) MIT LEONARDO CONCEZZI UND TEAM WINZER ALLENDORF, BOTSCHAFTER SCHULZE, GÄSTE<br />
WEINPROBE IN DER RESIDENZ<br />
Botschafter Schulze und Winzer Allendorf luden ein<br />
Rund 250 Weinliebhaber und Fachleute aus dem Hotel- und Restaurantgewerbe<br />
f<strong>ol</strong>gten der Einladung von Botschafter R<strong>ol</strong>f Schulze, bei einer<br />
Weinprobe in der Residenz deutsche Spitzenkreationen zu verkosten.<br />
Winzer Allendorf präsentierte ausgewählte Spitzenweine der Weingüter<br />
Allendorf aus dem Rheingau, Schales aus Rheinhessen, Pauly-<br />
Bergweiler von der Mosel und Fürst Castell aus Franken. Ein herzhaftes<br />
Buffet sorgte für das leibliche Wohl, während eine Jazzband die Veranstaltung<br />
musikalisch begleitete.<br />
© DEUTSCHE BOTSCHAFT BANGKOK, ARANJA BERMÜHLER
The world of tomorrow<br />
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It’s why we’re designing our techn<strong>ol</strong>ogy to last longer and use<br />
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As a result, we were just named the best in our business sector<br />
by the Dow Jones Sustainability Index. And recognized as the top<br />
company overall by the Carbon Disclosure Project, the world’s largest<br />
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Yet we’d never claim to have all the answers. That’s why we’re<br />
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