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Kinderwunsch<br />

Lassen Sie uns darüber reden.<br />

KINDERWUNSCH CENTRUM MÜNCHEN<br />

Dr. med. Klaus Fiedler<br />

Dr. med. Irene von Hertwig<br />

Dr. med. Gottfried Krüsmann<br />

Prof. Dr. Dr. med. habil.<br />

Wolfgang Würfel


Liebes Kinderwunschpaar, liebe Ratsuchende!<br />

Ihr Wunsch nach einem eigenen Kind ist bisher nicht in Erfüllung gegangen.<br />

Deshalb hat Ihr Arzt Sie an uns verwiesen oder Sie haben sich direkt entschlossen,<br />

zu uns zu kommen. Für dieses Vertrauen danken wir Ihnen sehr.<br />

Ein eigenes Kind zu haben ist etwas sehr schönes, doch der Weg dahin ist<br />

nicht immer leicht. Während einer Kinderwunschbehandlung können viele Fragen<br />

auftreten und auch Zweifel oder gar Frustrationen, die Sie beide als eine nicht<br />

einfache Prüfung empfinden mögen. Doch das Glück, ein Kind zu bekommen,<br />

lässt dann manche Mühe schnell wieder vergessen.<br />

Auf dem Weg dorthin, wollen wir Sie nach unseren Möglichkeiten begleiten<br />

und Ihnen helfen, Ihrem Ziel näher zu kommen.<br />

Wir, das heißt alle Mitarbeiter vom Kinderwunsch Centrum München (gegründet<br />

an der Frauenklinik Dr. Wilhelm Krüsmann), haben uns seit 1984 ganz auf die<br />

Diagnose und Therapie der ungewollten Kinderlosigkeit spezialisiert.<br />

Die medizinische Forschung der letzten Jahre hat neue Behandlungswege<br />

aufgezeigt, die eine enge räumliche Verknüpfung der beteiligten medizinischen<br />

Fachgebiete noch sinnvoller macht. Um dies möglichst optimal zu gewährleisten<br />

haben wir im April 2004 das Kinderwunsch Centrum München in der Lortzingstraße<br />

neu eröffnet. Neben der Berücksichtigung der modernsten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse wollen wir dabei aber auch niemals die Einheit „Körper-Mensch-<br />

Partnerschaft und Familie“ außer Acht lassen.<br />

Mit den nachfolgenden Seiten wollen wir Ihnen die Hintergründe der ungewollten<br />

Kinderlosigkeit aufzeigen und Sie über die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten,<br />

deren Risiken und Erfolgsaussichten informieren.<br />

Bitte berücksichtigen Sie bei der Lektüre aber immer, dass es sich nur um eine<br />

schematische Darstellung handelt, die im Einzelfall von Ihrer persönlichen Situation<br />

abweichen mag. Diese Broschüre bleibt somit immer nur eine Ergänzung zu einer<br />

ausführlichen Erörterung und Abklärung Ihrer speziellen Lage mit den betreuenden<br />

Ärztinnen und Ärzten.<br />

Mit dem Wunsch auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit und im Namen<br />

aller Mitarbeiter des Teams vom Kinderwunsch Centrum München<br />

Ihr<br />

Dr. Klaus Fiedler<br />

2<br />

Der Inhalt<br />

4<br />

6<br />

8<br />

9<br />

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12<br />

13<br />

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22<br />

26<br />

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36<br />

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43<br />

43<br />

53<br />

57<br />

57<br />

unserer Informations-Broschüre<br />

Ein erster Überblick<br />

Wie hoch sind die Chancen für ein eigenes Kind?<br />

Auch die Seele gehört dazu<br />

Gute Ratschläge sind nicht teuer<br />

Es heißt: „Der Mensch kann alles, wenn er will.“<br />

Ein kurzer Überblick über die menschliche Fortpflanzung<br />

Der Verlauf des weiblichen Zyklus<br />

Wie lassen sich diese Vorgänge im weiblichen Körper nachweisen?<br />

Was aber, wenn es nicht so ist?<br />

Mögliche Sterilitätsursachen<br />

Was heißt erweiterte Kinderwunschbehandlung?<br />

Die Medikamente - und was sie leisten<br />

Die Kinderwunsch-Behandlung<br />

Die Vorteile der Kryokonservierung<br />

Die wichtigsten Schritte der IVF- und IVF/ICSI-Behandlung<br />

Der Behandlungsablauf im Kinderwunsch Centrum München<br />

Die Zeit „danach“<br />

Die Risiken und Chancen<br />

Tipps und wichtige Empfehlungen für Sie<br />

Fazit und Ausblick<br />

Kleines Lexikon der wichtigsten Begriffe rund um die<br />

Kinderwunschbehandlung<br />

3


Ein erster Überblick<br />

Ab wann spricht man von ungewollter Kinderlosigkeit?<br />

Von unerfülltem Kinderwunsch sprechen wir, wenn nach ein bis zwei Jahren<br />

ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist.<br />

Warum passiert das ausgerechnet uns?<br />

Nach Expertenschätzungen bleibt etwa jede sechste Ehe in der westlichen<br />

Welt ungewollt kinderlos. In Deutschland leben rund zwei Millionen Paare<br />

mit unerfülltem Kinderwunsch. Diese Zahl wächst stetig.<br />

Die Zunahme der ungewollten Kinderlosigkeit ist sicher auch Folge eines<br />

gesellschaftlichen Wandels: Erst einen Beruf zu erlernen und anschließend<br />

Kinder zu bekommen ist heute für viele Paare eine sinnvolle Lebens- und<br />

Familienplanung.<br />

Während 1970 nur 10% der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes älter<br />

als 30 Jahre waren, betrug diese Zahl 1990 bereits 25%, aber ab dem<br />

30. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit der Frau bereits langsam ab. Hinzu<br />

kommen die Belastungen unserer Umwelt sowie der Beruf, der uns fordert.<br />

Woran kann es liegen, wenn keine Schwangerschaft eintritt?<br />

Die Gründe, warum es mit dem Kinderkriegen nicht klappt, können sehr<br />

vielfältig sein. Unfruchtbarkeit ist jedoch keine Frauensache: Statistisch verteilen<br />

sich die Ursachen mit jeweils 30-40% gleichermaßen auf Mann und Frau.<br />

Bei 15-30% der betroffenen Paare kann es an beiden Partnern liegen.<br />

In 5 -10% lässt sich keine erkennbare Ursache finden. Unerfüllter Kinderwunsch<br />

ist also ein Problem, das beide Partner in gleichem Maße betrifft.<br />

Aus diesem Grunde ist es auch verständlich, dass die Suche nach den Ursachen<br />

und die Behandlung der Kinderlosigkeit stets gemeinsam erfolgen sollen.<br />

Was kann man dagegen tun?<br />

Die Behandlung richtet sich grundsätzlich nach den Ursachen der Kinder-<br />

losigkeit. Je genauer man diese kennt, desto gezielter und erfolgversprechender<br />

kann therapiert werden.<br />

4<br />

Manchmal ist lediglich die Korrektur erhöhter Hormonwerte erforderlich,<br />

z.B. bei vermehrter Freisetzung des Milchhormons Prolaktin.<br />

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse muss das zu wenig gebildete<br />

Schilddrüsenhormon eingenommen werden.<br />

Viel häufiger ist aber eine Störung der Eireifung mit fehlendem<br />

oder deutlich verspätetem Eisprung und an einer nachfolgenden<br />

Gelbkörperhormonschwäche erkennbar. Hier kann eine<br />

Hormonbehandlung - die hormonelle Stimulation - Abhilfe leisten.<br />

Die Befruchtung der Eizelle geschieht anschließend weiterhin auf<br />

natürlichem Weg.<br />

Falls die Menge oder die Beweglichkeit der Spermien vermindert ist,<br />

kann eine intrauterine Insemination (IUI) mit oder ohne Hormontherapie<br />

durchgeführt werden. Nach Aufbereitung der Spermien im Labor werden diese<br />

zum Zeitpunkt des Eisprungs über einen dünnen Katheter direkt in die Gebär-<br />

mutter übertragen. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt also weiterhin im<br />

Körper selber, nämlich im Eileiter. Sind die Eileiter verschlossen und auch<br />

durch eine Operation nicht mehr zu öffnen, sind sie in Folge von<br />

Verwachsungen (nach einer Operation oder durch eine Entzündung)<br />

unbeweglich, oder fehlen sie sogar ganz, ist die Befruchtung<br />

außerhalb des Körpers, also eine In-vitro-Fertilisation (IVF),<br />

erforderlich. Nach vorausgegangener hormoneller<br />

Stimulation werden dabei die reifen Eizellen in einem<br />

kurzen ambulanten Eingriff - meist mit leichter Narkose -<br />

und unter Ultraschallkontrolle aus dem Eierstock entnommen.<br />

Dann werden die Eizellen im Brutschrank befruchtet und meist zwei bis drei Tage<br />

später von der Scheide aus in die Gebärmutter zurückgesetzt (Transfer).<br />

Bei schweren Störungen der männlichen Fruchtbarkeit kann ein einzelnes<br />

Spermium mit einer hauchdünnen Nadel direkt in die Eizelle eingebracht werden<br />

(intracytoplasmatische Spermieninjektion, ICSI).<br />

5


Sind im Samenerguss (Ejakulat) überhaupt keine Spermien vorhanden,<br />

kann - wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind - versucht werden,<br />

aus dem Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) direkt Samenzellen<br />

zu gewinnen.<br />

Sind andere Ursachen für das wiederholte Ausbleiben einer Schwanger-<br />

schaft nach bis zu diesem Punkt optimaler Behandlung ausgeschlossen<br />

oder ist es wiederholt zum Eintritt von Fehlgeburten, vor allem in der<br />

frühen Schwangerschaftsphase gekommen, so können immunologische<br />

Untersuchungen, Untersuchungen der Blutgerinnung und/oder gegebe-<br />

nenfalls auch eine Polkörperdiagnostik (PKD) weiterhelfen.<br />

Die Polkörperdiagnostik ist ein vergleichsweise junges Verfahren im<br />

Rahmen der Kinderwunschbehandlung. Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />

Chromosomenfehlverteilungen als mögliche (Mit-)Ursache von<br />

Fehlgeburten oder für eine - trotz wiederholter IVF-/ICSI-Behandlung -<br />

ausgebliebene Schwangerschaft feststellen.<br />

Die operative Korrektur von Veränderungen der Eileiter,<br />

Eierstöcke oder der Gebärmutter durch einen endoskopischen<br />

Eingriff (Gebärmutter-/Bauchspiegelung) wird von uns mit<br />

jahrzehntelanger Erfahrung durchgeführt und gilt als besonders<br />

wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Kinderwunsch-Behandlung .<br />

Wie hoch sind die Chancen<br />

für ein eigenes eigenes Kind? Kind?<br />

So merkwürdig es klingen mag:<br />

Das Entstehen einer Schwangerschaft ist ein so komplexer Vorgang, dass<br />

es innerhalb eines Monatszyklus wahrscheinlicher ist, nicht schwanger zu<br />

werden, als umgekehrt. Selbst bei einem völlig gesunden Paar liegt die<br />

Chance, bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Zyklus<br />

schwanger zu werden, je nach Alter der Frau, zwischen 10 -30%.<br />

Ungefähr in dieser Größenordnung liegen auch die<br />

Schwangerschaftsraten pro Behandlungsversuch. Erfolgreicher als die<br />

Natur kann auch die moderne Medizin nicht sein. Das bedeutet für Sie,<br />

dass mehrere Behandlungszyklen notwendig werden können.<br />

Die individuelle Chance hängt natürlich von der Schwere der Fruchtbarkeits-<br />

störung und vom Alter der Frau ab. Bei korrigierbaren Hormonstörungen<br />

mit nur leichter Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit kann bei<br />

etwa 70% der Paare eine Schwangerschaft erzielt werden.<br />

Ist wegen eines Verschlusses der Eileiter oder einer schweren<br />

Form der männlichen Unfruchtbarkeit eine Befruchtung außer-<br />

halb des Körpers notwendig (IVF, eventuell in Kombination<br />

mit ICSI), liegt die Schwangerschaftsrate im Kinderwunsch<br />

Centrum München je nach Ausgangssituation innerhalb von<br />

drei bis vier Behandlungszyklen bei 60-80%.<br />

Bei allen Prozentangaben und Ihrem berechtigtem Wunsch,<br />

möglichst eine genaue Aussage von uns zu Ihrer persönlichen Chance<br />

zu bekommen, vergessen Sie aber nie: Prozente sind ein Durchschnittswert.<br />

Sie als Paar sind aber etwas ganz individuelles.<br />

So sind dann auch Zahlenangaben nur bedingt zutreffend.<br />

Dies gilt insbesondere dann, wenn zusätzliche Maßnahmen<br />

wie z.B. eine Operation notwendig sind.<br />

Je genauer also möglichst alle Ursachen - mögen sie auf den<br />

ersten Blick auch nur unwesentlich erscheinen - untersucht und<br />

gegebenenfalls behandelt werden können, umso größer<br />

sind die Chancen. Um dies so umfassend wie möglich<br />

an Ort und Stelle gewährleisten zu können haben wir<br />

uns mit den anderen beteiligten Facharztgebieten im<br />

Kinderwunsch Centrum München zusammengefunden.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen:<br />

Etwa 60 - 80 % aller Paare, die wegen ungewollter Kinderlosigkeit<br />

den Arzt aufsuchen, kann zu einem eigenen Kind verholfen werden,<br />

wenn alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.<br />

6 7


Auch die Seele gehört dazu<br />

Wir leben in einer Zeit des rasanten technischen Fortschrittes. Alles erscheint mög-<br />

lich und machbar, wenn der Mensch nur will. Und dennoch stoßen wir immer wie-<br />

der an unsere Grenzen.<br />

Dies hat in den letzten Jahren zu einer Rückbesinnung und Neubewertung<br />

des medizinisch Möglichen geführt. Kinder sind für viele von uns der<br />

lebende Ausdruck unserer Beziehung. Umso schmerzhafter wird das Ausbleiben<br />

des ersehnten Nachwuchses erlebt.<br />

Schier endlos auf ein Kind zu warten, das kann auch weh tun. Ob dieser<br />

Schmerz dann die Fruchtbarkeit weiter behindert, ist schwer festzustellen,<br />

die Entstehung eines Teufelskreises aber nicht auszuschließen.<br />

Der ständige Zustand innerer Spannung und ein hoher Erwartungs-<br />

druck lösen Stress aus.<br />

Je mehr man sich unter Druck setzt, desto mehr kann der an der<br />

Fruchtbarkeit beteiligte Hormonhaushalt gestört werden.<br />

Die Folge: Der Eisprung kann ausbleiben. Ob es eine stressbedingte<br />

„Verkrampfung der Eileiter“ gibt, ist umstritten und auf jeden Fall schwer zu<br />

beweisen. Vielfältige, entspannungsfördernde Maßnahmen bis hin zur psycho-<br />

therapeutischen Unterstützung können aber begleitend angewandt werden.<br />

Die männliche Seele ist in puncto Kinderwunsch keineswegs robuster als die der<br />

Frau. Körperlicher und seelischer Stress können die Bildung der Samenzellen<br />

hemmen und ihren Transport ungünstig beeinflussen.<br />

Die Folge: Die Spermienqualität kann vorübergehend herabgesetzt sein.<br />

Gelassenheit kennt kein Patentrezept<br />

Mehr Gelassenheit kann man ärztlicherseits zwar oft anmahnen, als Medikament<br />

lässt sie sich aber nicht verschreiben. Es ist und bleibt aber gerade für Sie als<br />

Betroffene ein möglicherweise beklemmendes Gefühl, sich mit aller Macht nach<br />

einem Kind zu sehnen und gleichzeitig zu wissen, dass diese Sehnsucht gerade<br />

die Erfüllung dieses Wunsches eventuell ungünstig beeinflussen kann.<br />

Leider gibt es kein Patentrezept, den Kinderwunsch nicht so übermächtig werden<br />

zu lassen, dass er den Körper blockiert.<br />

Strategien gegen den Erfolgsdruck<br />

85 9<br />

Deshalb wollen wir mit Ihnen gemeinsam Strategien entwickeln,<br />

sich nicht unter Erfolgsdruck setzen zu lassen.<br />

Am Anfang stehen einige Fragen, die Sie sehr offen innerhalb<br />

der Partnerschaft besprechen sollten, auch wenn dabei an Dinge<br />

gerührt wird, die vielleicht wehtun:<br />

● Was bedeutet uns ein Kind?<br />

● Können wir ein Kind „erzwingen“?<br />

● Was bedeutet das Kind für unsere Partnerschaft?<br />

● Wer von uns beiden leidet mehr unter der Kinderlosigkeit?<br />

● Wie stehen wir zur Adoption?<br />

● Wie könnte für uns ein Leben ohne Kind aussehen?<br />

Es wäre schön, wenn Sie uns an diesen Gedanken teilhaben lassen würden.<br />

Auch Ihre Ängste vor einer Behandlung und die Frage, wo für Sie die<br />

Grenzen liegen, können (und sollten) Sie mit uns besprechen. Denn wir<br />

wollen nicht als die „Baby-Macher“ angesehen werden. Wir sehen<br />

uns vielmehr als Begleiter in einer der für Sie sicherlich wichtigsten<br />

und manchmal auch schwierigsten Lebensphase.<br />

Einer Phase, in der die Erfüllung Ihres Kinderwunsches<br />

vielleicht das höchste Ziel ist.<br />

Gute Ratschläge sind nicht teuer<br />

Folgende Punkte sind für jeden Menschen wichtig:<br />

● Halten Sie ab und zu einen Augenblick inne und konzentrieren Sie sich<br />

bewusst einmal auf die Dinge in Ihrem Leben, die Ihnen heute wichtig sind und<br />

Ihnen Spaß machen.


● Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen:<br />

Sollten Sie unter Übergewicht leiden, können ein paar Kilogramm weniger<br />

bereits die Erfolgsaussichten der Behandlung deutlich steigern.<br />

● Genießen Sie auch einmal einen Schluck Alkohol zu einem besonderen<br />

Anlass, aber dann nur maßvoll.<br />

● Sollten Sie rauchen, reduzieren Sie jetzt Ihren Zigarettenkonsum oder hören<br />

Sie am besten ganz auf.<br />

● Überlegen Sie einmal, welche Situationen in Ihrem Leben Ihnen Stress<br />

verursachen, im Beruf oder in der Familie, und was Sie dagegen tun<br />

können.<br />

● Gönnen Sie sich den Schlaf, den Sie brauchen.<br />

● Legen Sie immer wieder Entspannungspausen ein - auch in Ihrem<br />

Bemühen, ein eigenes Kind zu bekommen! Entspannungsübungen<br />

wie autogenes Training, Yoga oder viele ähnlich gelagerte<br />

Übungen können hier sehr hilfreich sein.<br />

● Lieben Sie sich nicht nur nach Plan, sondern insbesondere dann,<br />

wenn Sie Lust darauf haben. Sex ist - wie man so oft hört - nicht alles.<br />

Aber er soll eine schöne Ausdrucksmöglichkeit bleiben, die Beziehung und die<br />

Zusammengehörigkeit zu unterstreichen. In Abwandlung eines fernöstlichen<br />

Sprichworts heißt das: Liebe ist die schönste Form der Nähe.<br />

● Verschaffen Sie sich Bewegung: Treiben Sie mäßig, aber regelmäßig Sport,<br />

in welcher Form auch immer. Dies ist nicht nur für die oft zitierte Gesundheit<br />

von Körper und Geist wichtig. Sport kann auch helfen, den Kopf von manchen<br />

Alltagsproblemen frei zu bekommen.<br />

● Haben Sie Geduld!<br />

● Versuchen Sie in jedem Fall - im positiven wie im negativen - das Ergebnis der<br />

10<br />

Behandlung zu akzeptieren. Bleiben Sie stets auch offen für mögliche<br />

Alternativen. Ein Leben ohne eigenes Kind wollen Sie nicht anstreben und<br />

suchen ja auch deshalb unsere Hilfe.<br />

Trotzdem muss auch ein solches Leben für Sie denkbar bleiben und sollte<br />

nicht nur grau und leer erscheinen.<br />

● Achten Sie besonders jetzt auf ihr körperliches und seelisches<br />

Wohlbefinden und eine ausgeglichene Partnerschaft.<br />

● Lernen Sie aber auch, mit uns Grenzen von individuellen<br />

oder naturgegebenen bzw. medizinischen Tatsachen zu<br />

erkennen und zu verstehen.<br />

In Konfliktsituationen bieten wir Ihnen auch professionelle Hilfe.<br />

Zum einen gibt es themenorientierte Supportgruppen, die durch<br />

ausgebildete Sozialpädagoginnen geleitet werden, zum anderen<br />

können Sie bei Bedarf unser Netzwerk von Psychotherapeuten-innen und<br />

Komplementärmedizinern-innen für Ihre individuelle Betreuung nutzen.<br />

Es heißt: heißt:<br />

„Der Mensch Mensch kann alles, wenn wenn er will.“<br />

Zur Erfüllung ihres Kinderwunsches reicht<br />

„das Wollen allein“ vielleicht nicht immer<br />

Was bei vielen Paaren scheinbar so reibungslos funktioniert, ist ein<br />

überaus feiner und hochkomplexer Vorgang.<br />

Zeugung und Schwangerschaft - was passiert hier im weiblichen Körper?<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie dazu eine kurze Zusammenfassung<br />

der menschlichen Fortpflanzung, die Sie aber bitte nicht als eine<br />

allumfassende Darstellung oder gar medizinische Abhandlung sehen<br />

sollten. Wir wollen damit vor allem zu einem besseren Verständnis der<br />

verschiedenen Behandlungen und ihrer zeitlichen Abläufe beitragen.<br />

11


Ein kurzer Überblick<br />

über die menschliche Fortpflanzung<br />

Allgemeines<br />

Der weibliche Zyklus<br />

Die Befruchtung<br />

Mit Beginn der Geschlechtsreife (Pubertät) bildet die Hirnanhangdrüse<br />

(Hypophyse) der Frau vermehrt zwei für die Eireifung und den Eisprung<br />

absolut notwendige Sexualhormone aus:<br />

● FSH, das Follikel Stimulierende Hormon<br />

● L H, das luteinisierende Hormon<br />

FSH bewirkt das Wachstum meist eines Eibläschens (Follikel),<br />

L H bewirkt den Eisprung (Ovulation) und unterstützt die zweite<br />

Zyklusphase.<br />

Zum Eisprung kommt es etwa 14 Tage nach Beginn der<br />

letzten Regelblutung, der Follikel platzt, die jetzt befruch-<br />

tungsfähige Eizelle wird vom Fimbrientrichter des Eileiters<br />

(Tube) aufgenommen. Aus dem beim Eisprung geplatzten<br />

Follikel entsteht der Gelbkörper und bildet das Gelbkörper-<br />

hormon (Progesteron).<br />

Im Eileiter kann die Eizelle nun befruchtet werden. Voraussetzung dafür<br />

sind befruchtungsfähige Samenzellen (Spermien).<br />

Diese haben dafür - nach dem Geschlechtsverkehr - bereits „ein gutes<br />

Stück Weg" zurückgelegt: Über das dünnflüssige Sekret des<br />

Gebärmutterhalses, in die Gebärmutterhöhle, und schließlich von hier<br />

in den Eileiter. Wenn alles optimal zusammenpasst, gelingt es letztlich<br />

dann allerdings nur einem von vielen Millionen Spermien in die<br />

Eizelle einzudringen. Jetzt können mütterliche und väterliche Erbanlagen<br />

durch den Austausch der Chromosomen verschmelzen. Die Zellteilung<br />

beginnt. Es entsteht neues menschliches Leben.<br />

Dieses neue Leben beginnt in dem sich jetzt vom Zweizeller über den<br />

Vierzeller immer weiter teilenden Embryo.<br />

12<br />

Nun entsteht ein intensiver Austausch zwischen Embryo und<br />

der zukünftigen Mutter. Jetzt werden viele Signalstoffe,<br />

vor allem das Hormon HCG, an den mütterlichen Organismus<br />

abgegeben. Besonders dieses Hormon sorgt so in den<br />

nächsten acht Wochen für den Erhalt des Gelbkörpers im<br />

Eierstock. Dieser Gelbkörper, der im Ultraschall wie eine<br />

Zyste aussieht, produziert das Hormon<br />

Progesteron = Gelbkörperhormon.<br />

Das Gelbkörperhormon ist anfänglich<br />

wichtig für die Vorbereitung der Gebär-<br />

mutterschleimhaut auf die Einnistung der<br />

befruchteten Eizelle und dient jetzt dem Erhalt der<br />

Schwangerschaft. Diese Progesteronbildung wird<br />

später vom Mutterkuchen (Plazenta) übernommen.<br />

Nistet sich kein Embryo in die Gebärmutterschleimhaut ein,<br />

bleiben die Signale an den mütterlichen Organismus aus.<br />

Es bildet sich kein dauerhafter Gelbkörper; das<br />

Progesteron fällt ab. Die Folgen kennen Sie:<br />

Die nicht mehr benötigte Gebärmutterschleimhaut<br />

wird abgestoßen, es kommt zur Regelblutung.<br />

Der Verlauf des weiblichen Zyklus<br />

Erste Zyklushälfte (= Follikel-/Eireifungsphase) (ca. 1.- 14. Tag)<br />

Die Hormone der Hirnanhangdrüse (FSH, L H) wirken auf die<br />

Eierstöcke ein und lassen ein Eibläschen (Follikel) heranwachsen.<br />

Je größer der Follikel wird, desto näher rückt der Eisprung.<br />

Gleichzeitig wird im Follikel vermehrt Östrogen (Estradiol = E2)<br />

gebildet. Dieses Hormon wiederum sorgt für das Wachstum -<br />

sprich den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und öffnet den<br />

13<br />

Regulation<br />

der Eireifung<br />

Vom Gehirn<br />

über die Hypophyse<br />

zum Eierstock


Gebärmutterhals<br />

Scheide<br />

Gebärmutterhalskanal (Cervikalkanal) auf einige Millimeter. Unter dem Einfluss des<br />

Östrogens entsteht auch ein immer dünnflüssiger werdendes Sekret (Cervixschleim).<br />

In diesem Sekret können die Spermien dann leicht „schwimmend“ in die Gebärmutter<br />

gelangen und von dort in den Eileiter, um die Eizelle zu befruchten.<br />

Zyklusmitte = Eisprungphase (14. bis 16. Tag)<br />

Ein rascher Hormonanstieg (L H), meist am 13. Tag, löst am nächsten Tag den<br />

Eisprung aus. Der dazugehörige Eileiter (Tube) fängt das reife, befruchtungsfähige<br />

Ei auf und befördert es in Richtung Gebärmutter.<br />

Eileiter Eileiter<br />

FSH LH<br />

Zweite Zyklushälfte (= Luteal/Gelbkörperhormonphase) (16. bis 28. Tag)<br />

2.<br />

Estradiol<br />

Follikel<br />

(mit Eizelle)<br />

Am 6. bis 7. Tag nach dem Eisprung nistet sich der Embryo in der entsprechend<br />

vorbereiteten Gebärmutterschleimhaut ein. Der Embryo gibt Hormonsignale ab und<br />

signalisiert damit dem Eierstock (Ovar) seine Einnistung (Implantation). Dies geschieht<br />

durch das sich jetzt bereits langsam bildende Schwangerschaftshormon HCG.<br />

14<br />

Gebärmutterhals<br />

Implantierter Embryo<br />

(Blastozyste) keine Schwangerschaft<br />

1.<br />

Gelbkörper<br />

1. Hormonsignal HCG<br />

2.Gelbkörperhormon<br />

(Progesteron)<br />

kein Progesteron-<br />

Hormonsignal mehr,<br />

die Menstruation erfolgt<br />

gesprungener<br />

Follikel<br />

Gelbkörper<br />

bildet<br />

sich zurück<br />

Die Funktion des Gelbkörpers bleibt erhalten, sodass er weiter das Hormon<br />

Progesteron bilden kann.<br />

Wurde das Ei im Eileiter nicht befruchtet, erkennt der Eierstock dies am ausbleibenden<br />

Hormonsignal durch das fehlende HCG. Es bildet sich zwar ein Gelbkörper<br />

für die 14 Tage nach dem Eisprung, dieser beendet dann aber wegen des<br />

fehlenden Signals die weitere Gelbkörperhormonbildung, und durch<br />

den Hormonabfall im Blut kommt es zum Abbluten der<br />

Gebärmutterschleimhaut.<br />

Der 1.Tag des neuen Zyklus<br />

hat begonnen.<br />

Von der Befruchtung zur Einnistung<br />

Die Abbildung rechts zeigt den Verlauf<br />

vom Eisprung zur Befruchtung der Eizelle<br />

im Eileiter (1) und die Wanderung der<br />

sich jetzt täglich weiter teilenden Ei-<br />

zelle in die Gebärmutter (2 - 5).<br />

Nach fünf Tagen ist die Gebärmut-<br />

terhöhle erreicht, und der Em-<br />

bryo (jetzt nennt man ihn<br />

Blastozyste) kann sich<br />

Das Heranreifen der Eizelle<br />

jetzt einnisten. (6 -7).<br />

Wie lassen sich diese<br />

Vorgänge im weiblichen Körper nachweisen?<br />

● entweder durch Ultraschall; hier wird bei der Zykluskontrolle (Monitoring)<br />

die Größenzunahme des Follikels sprich Eibläschens beobachtet.<br />

15<br />

„schlüpfend“<br />

Blastozyste<br />

(5.Tag)<br />

16 Zellen und mehr (ca 4.Tag)<br />

Implantation<br />

(ca 6.Tag)<br />

Vorkernstadium<br />

(Pronucleus)<br />

12-24 Stunden<br />

Implantierte Blastozyste<br />

(ca 6.Tag)<br />

4 Zellen (ca 2.Tag)<br />

Eileiter<br />

mit Eizelle<br />

und<br />

Spermien


● und/oder durch einen steigenden Estradiol-(E2)-Wert im Blut. Das Hormon<br />

Estradiol (Östrogen) produzieren diejenigen Zellen (Granulosazellen), die das<br />

Eibläschen auskleiden und auch die Eizelle selber umgeben.<br />

Das Eibläschen kann bis zum Eisprung auf über 2 cm im Durchmesser heranreifen.<br />

Umgekehrt kann aber auch ein deutlich kleineres Eibläschen durchaus schon eine<br />

reife, sprich befruchtungsfähige, Eizelle enthalten. Genauso ist es möglich, dass der<br />

eine oder andere Follikel einmal keine Eizelle enthält oder sich bei der<br />

Follikelpunktion zur IVF keine Eizelle daraus gewinnen lässt.<br />

Die Eizelle selber kann letztlich immer nur unter dem Mikroskop,<br />

z.B. nach ihrer Entnahme aus dem Follikel, nachgewiesen werden, denn sie ist<br />

nur 0,1 mm groß.<br />

Der Eisprung<br />

● durch den steilen und sehr plötzlichen, d.h. nur innerhalb eines begrenzten<br />

Zeitraums nachweisbaren Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) in Blut<br />

oder Urin. 1-1,5 Tage nach dem LH-Anstieg erfolgt dann der Eisprung.<br />

Eine ausreichende Funktion des Gelbkörpers<br />

● durch einen hohen Progesteron- und Östrogenwert.<br />

Eine Gelbkörperhormonschwäche<br />

● durch einen zu niedrigen Progesteron- und Östrogenwert.<br />

Die Gelbkörperhormonschwäche ist aber immer als Ausdruck einer vorher nicht<br />

regelrechten Eireifung zu sehen. Im Falle einer Gelbkörperhormonschwäche<br />

genügt es also nicht, diese allein durch eine Gelbkörperhormonzufuhr auszugleichen.<br />

Eine Schwangerschaft<br />

● durch einen Schwangerschaftstest. Dabei weisen wir das Hormon HCG nach.<br />

Dieser Test kann etwa 14 Tage nach dem Eisprung sinnvoll sein, wenn noch<br />

keine Regelblutung eingetreten ist. In seltenen Fällen kann andererseits trotz der<br />

eingetretenen, dann aber häufig schwächeren Blutung, eine Schwangerschaft<br />

vorliegen. Deshalb ist auch eine Überwachung der Gelbkörperhormonfunktion<br />

wichtig. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann die Schwangerschaft drei bis<br />

vier Wochen nach dem Eisprung in der Gebärmutter als kleine „Fruchtanlage“<br />

(= Fruchtsack) dargestellt werden.<br />

16<br />

Was aber, wenn wenn es nicht nicht so ist?<br />

Von Kinderlosigkeit sprechen wir, wie schon gesagt, wenn ein bis zwei<br />

Jahre nach Beendigung der Empfängnisverhütung keine Schwangerschaft<br />

eingetreten ist.<br />

Eines ist klar:<br />

Woran liegt das?<br />

Eine einfache Frage, auf die es oft keine einfache<br />

Antwort gibt.<br />

Denn Fortpflanzungsstörungen gibt es beim Mann<br />

genauso wie bei der Frau. Häufig auch bei beiden.<br />

Und ungewollte Kinderlosigkeit ist in aller Regel nicht<br />

angeboren, sondern erworben: Die wenigsten von uns<br />

kommen mit verschlossenem Eileiter oder schlechter<br />

Samenqualität auf die Welt.<br />

Auch die Frage, ob die Unfruchtbarkeit in den letzten Jahrzehnten<br />

zugenommen hat, lässt sich nicht so leicht beantworten, da es hierzu<br />

insbesondere aus den früheren Jahren nur wenig zuverlässige<br />

Untersuchungen gibt. Eine Zunahme ist aber zu vermuten.<br />

Auf jeden Fall aber haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />

der ungewollten Kinderlosigkeit deutlich verbessert.<br />

Deswegen liest und hört man jetzt natürlich auch<br />

viel öfter etwas darüber.<br />

Und dies ist auch gut so. Denn nur so kann<br />

aus dem immer noch sehr tabuisierten Thema ein<br />

allgemein akzeptiertes Problem werden, dessen sich unsere<br />

Gesellschaft annehmen muss.<br />

Die äußeren Bedingungen für die Fruchtbarkeit werden ab dem 20. bis<br />

25. Lebensjahr nicht mehr besser: Da ist die Belastung unserer Umwelt,<br />

die auch jeder Einzelne von uns spürt; da ist die Ernährung, wichtig für<br />

unser Wohlbefinden, aber oft vernachlässigt; da ist die Berufsausbildung<br />

17


und Berufstätigkeit, die uns fordert, und da ist die Zeit, „die uns älter werden<br />

lässt, wenn das erste Kind geplant wird.“<br />

Mit zunehmendem Alter nimmt aber die Fruchtbarkeit ab. Andererseits ist<br />

das 40. Lebensjahr keine „Schallmauer“, vor der noch alles und danach<br />

nichts mehr möglich ist.<br />

Und dann sind da natürlich noch all die Dinge, die uns nicht frei<br />

entscheiden lassen, die uns, wie man so schön sagt, „auf der Seele liegen“.<br />

Dies alles gibt ein komplexes Ursachenbild. Und jedes Paar reagiert<br />

unterschiedlich darauf. Das eine Paar spürt die Belastung, das andere<br />

weniger. Hier kommt das Wunschkind, dort vielleicht noch nicht.<br />

Abklären und Aufklären<br />

Wichtig ist hierbei aber immer eine möglichst allumfassende Abklärung aller<br />

in Frage kommenden Ursachen und ihre entsprechende Behandlung unter<br />

Ausnützung einer guten und engen Zusammenarbeit aller beteiligten<br />

Facharztgruppen. Von der einfachen Untersuchung und Beratung bis hin zur<br />

Durchführung einer ausgedehnten Operation wollen wir Ihnen alle derzeit<br />

denkbaren Therapieformen erläutern und in direkter Zusammenarbeit mit den<br />

angrenzenden Fachgebieten anbieten.<br />

Mögliche Sterilitätsursachen<br />

Bei der Frau:<br />

● Hormonelle Störungen an Hypothalamus, Hypophyse, Schilddrüse, Nebennie-<br />

renrinde oder den Eierstöcken - und dadurch eine gestörte Reifung der Eizelle<br />

● Entzündungen oder Operationen an den Eileitern<br />

● Endometriose<br />

● Myome, die je nach Größe und Lage einer Schwangerschaft<br />

entgegenstehen können<br />

● Immunologische Sterilität durch Fehlfunktionen des Abwehrsystems<br />

● Angeborene Ursachen, wie zum Beispiel Fehlbildungen der Eileiter oder Gebär-<br />

mutter oder eine Chromosomenanomalie, bzw. andere genetische Veränderungen<br />

● Psychische oder psychosomatische Probleme<br />

18<br />

Beim Mann:<br />

● Gestörte Hodenfunktion, z. B. als Folge einer Infektion wie Mumps.<br />

Dies kann sich z. B. in zu wenigen oder eingeschränkt beweglichen<br />

Spermien äußern<br />

● bakterielle Verunreinigung (Infektion) des Samens;<br />

● Hodenhochstand<br />

● Immunologische Sterilität: wie z.B. Antikörper gegen Samenzellen<br />

● Organische Veränderungen am Hoden (Krampfadern,<br />

gutartige Tumore, Hodenkrebs)<br />

● Angeborene Ursachen, wie z. B. Fehlen der Samenleiter oder<br />

eine Chromosomenanomalie<br />

● Ejakulationsstörungen, d. h. fehlender oder „falscher“ (retrograder) Samen-<br />

erguss (z. B. nach Querschnittslähmung, Hoden- oder Prostataoperation)<br />

● Psychische oder psychosomatische Probleme<br />

Gemeinsame Abklärung<br />

Die sorgfältige Diagnostik dieser sehr unterschiedlichen Ursachen und<br />

Was aber, wenn<br />

ihre Behandlung können nur in engster Zusammenarbeit mit den<br />

beteiligten Facharztgruppen erfolgen.<br />

● die Ursache nicht klar erkennbar ist,<br />

● die Eileiter durchlässig sind,<br />

● die Spermien gut,<br />

Dafür haben wir vor vielen Jahren die Münchner Arbeitsgemeinschaft<br />

für Reproduktionsmedizin (MAR) gegründet und diese jetzt auch<br />

● keine immunologischen Veränderungen oder Gerinnungsstörungen vorliegen,<br />

● keine schwerwiegend psychische oder psychosomatische Störung besteht und<br />

es trotzdem nicht klappt?<br />

räumlich im Kinderwunsch Centrum München integriert.<br />

Wir sprechen dann von der ungeklärten (idiopathischen) Sterilität.<br />

Auch dann kann eine Behandlung manchmal bis hin zu einer IVF/ICSI sinnvoll sein.<br />

19


Was heißt<br />

erweiterte Kinderwunschbehandlung?<br />

Leider wird auch heute noch - vor allem in der Alltagssprache -<br />

jede Maßnahme, die über eine „einfache“ Hormonstimulation hinausgeht,<br />

als künstliche Befruchtung bezeichnet.<br />

Diesen Begriff sollten wir eigentlich über-<br />

haupt nicht verwenden, da neues Leben von<br />

uns - Gott sei Dank - nie künstlich geschaf-<br />

fen werden kann.<br />

Wir können Ihnen nur durch die Wahl der<br />

für Sie geeigneten Maßnahmen zu Ihrem<br />

eigenen Kind verhelfen.<br />

Wenn Sie also den Begriff künstliche<br />

Befruchtung hören oder lesen,<br />

dann sind alle Maßnahmen<br />

von der Insemination (IUI) bis zur<br />

In-vitro-Fertilisation (IVF) mit und ohne<br />

ICSI gemeint.<br />

Die nachfolgend geschilderten<br />

Voraussetzungen für die Durchführung<br />

dieser Behandlungsmaßnahmen können sich<br />

aufgrund von gesetzlichen, versicherungs-<br />

rechtlichen oder berufsrechtlichen neuen<br />

Vorgaben ändern, so dass der derzeitige Stand (2005) keinen Anspruch auf<br />

dauerhafte Verbindlichkeit erhält.<br />

20<br />

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?<br />

Als Frau:<br />

● Sie sollen in der Regel zwischen 25 und 50 Jahren sein<br />

(Altersbegrenzung nur aus Sicht der gesetzlichen<br />

Krankenkassen)<br />

● Ihre Kinderlosigkeit ist mit anderen Behandlungsmethoden<br />

nicht zu beheben<br />

● Sie sind zeugungsfähig, d.h. es müssen Spermien im Ejakulat vorhanden<br />

oder operativ aus dem Hoden (siehe auch MESA/TESE) gewinnbar sein<br />

● Sie sind HIV-negativ<br />

Vor allem aus kassenrechtlicher Sicht sollten Sie verheiratet sein,<br />

aus berufsrechtlicher Sicht ist dies aber in Bayern keine zwingende<br />

Vorraussetzung mehr.<br />

● Sie sollen in der Regel zwischen 25 und 40 Jahren sein<br />

(Altersbegrenzung nur aus Sicht der gesetzlichen Krankenkassen)<br />

● Ihre Kinderlosigkeit ist mit anderen Behandlungsmethoden nicht zu beheben<br />

● Ihre Gebärmutter und mindestens ein Eierstock sind funktionstüchtig<br />

● Ihr Rötelnschutz wurde nachgewiesen<br />

● Sie sind HIV-negativ<br />

Als Mann:<br />

21


Die Medikamente - und was sie leisten<br />

Medikamente können<br />

ein wichtiger Schlüssel<br />

Die Medikamente (Hormone) ...<br />

die wir zur Förderung der Eireifung und<br />

für eine erfolgreiche natürlich auch bei der IVF-Behandlung<br />

Behandlung sein. einsetzen, haben alle ein gemeinsames<br />

Auf den folgenden<br />

Seiten haben wir in<br />

einer Übersicht<br />

zusammengestellt,<br />

welche Medikamente<br />

Ziel. Sie verstärken die Funktion Ihres<br />

Eierstocks. Normalerweise reift dort nur<br />

eine Eizelle heran. Mehrere Eizellen sind<br />

aber für eine Behandlung sinnvoller,<br />

von uns am häufigsten da sich nicht jede Eizelle befruchten lässt<br />

eingesetzt werden<br />

und was sie<br />

bewirken sollen.<br />

und auch längst nicht alle befruchteten<br />

Eizellen (Embryonen) zu einer<br />

Schwangerschaft führen.<br />

Durch eine hormonelle Stimulation kann die Anzahl der Eizellen erhöht<br />

werden und damit auch Ihre Chance schwanger zu werden.<br />

Diese verbesserte Chance muss aber immer gegenüber einer mögli-<br />

chen Mehrlingsschwangerschaft abgewogen werden.<br />

22<br />

Clomifen (Clomid)<br />

gehört zu den einfacheren Medikamenten der Hormonbehandlung (sanftere<br />

Stimulation) und muss nicht gespritzt, sondern kann in Tablettenform einge-<br />

nommen werden. Clomifen bewirkt auf indirektem Weg an der Hirn-<br />

anhangsdrüse (Hypophyse) eine vermehrte Freisetzung der körpereigenen<br />

Hormone FSH und LH.<br />

Man kann Clomifen auch mit anderen Medikamenten wie<br />

HMG/FSH/HCG kombinieren. Diese kombinierte Stimulation<br />

wird von uns auch als sogenanntes „Münchner Protokoll“<br />

bezeichnet und so von uns auch wissenschaftlich und inter-<br />

national als Möglichkeit der „sanften Stimulation“ vertreten.<br />

Welche Nebenwirkungen werden unter Clomifen beobachtet?<br />

In Verbindung mit der Einnahme von Clomifen wird in Einzelfällen<br />

über Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle und<br />

Sehstörungen berichtet. Diese Nebenwirkungen gehen aber meist sofort<br />

nach Absetzen des Medikaments zurück.<br />

... und ihre Nebenwirkungen FSH (Gonal F‚ Puregon)<br />

Bei jeder Hormonbehandlung ist das Mehrlingsrisiko, allerdings in sehr<br />

unterschiedlichem Ausmaß, zu berücksichtigen.<br />

Als weitere Nebenwirkung ist das Eintreten einer Überstimulation zu<br />

nennen. Dabei vergrößern sich die Eierstöcke und es entstehen Zysten.<br />

Diese Zysten bedeuten aber nur eine kurzfristige Beeinträchtigung<br />

und vergehen wieder von selbst.<br />

Auch Stimmungsschwankungen und andere psychische Veränderungen<br />

können auftreten.<br />

Die häufig diskutierte Frage ob die Hormonbehandlung zu einem<br />

erhöhten Krebsrisiko führt oder gar bei einer Schwangerschaft dem<br />

werdenden Kind schaden kann, dieser Verdacht hat sich bisher in allen<br />

großen Untersuchungen nicht bestätigt.<br />

Das heute fast ausschließlich biotechnisch (gentechnisch = rekom-<br />

binant) gewonnene FSH bewirkt, genau wie das im normalen<br />

Zyklus von der Hypophyse produzierte FSH, eine Stimulation<br />

der Eierstöcke und führt dadurch zu einer vermehrten<br />

Eizellreifung.<br />

Durch die heute meist übliche Darreichungsform in einem<br />

so genannten Pen oder als Fertigspritzen ist es wesentlich<br />

einfacher geworden, sich dieses Medikament auch selber zu spritzen, da zum<br />

einen die Nadel des Pens wesentlich dünner und damit weniger schmerzhaft<br />

beim Einstechen ist und zum zweiten eine fehlerhafte Anwendung kaum mehr<br />

passieren kann.<br />

23


HMG (Menogon‚ Menogon HP)<br />

ist eine Mischung aus FSH und L H in etwa gleichem Verhältnis. Einen wesentli-<br />

chen Unterschied zur Wirkungsweise des alleinigen FSH gibt es nicht.<br />

Es muss allerdings weiterhin, im Gegensatz zu dem meist gentechnisch<br />

hergestellten FSH, aus menschlichem Urin (durch ein seit Jahrzehnten erprobtes<br />

Verfahren) extrahiert werden.<br />

HMG war die erste Gonadotropinzubereitung, die zur Stimulation der Eierstöcke<br />

zur Verfügung stand, und hat auch heute noch eine verbreitete Anwendung. Der<br />

Zusatz hp beschreibt eine bestimmte Aufbereitungsform, durch die eine mögliche<br />

allergische Reaktion an der Einspritzstelle weitestgehend vermieden wird.<br />

LH (Luveris)<br />

Im Gegensatz zu dem im HMG enthaltenden L H wird reines L H gentechnologisch<br />

hergestellt und ist in Kombination mit der FSH-Stimulation einsetzbar.<br />

HCG (Choragon‚ Ovitrelle) = „Eisprung-Spritze“<br />

HCG ist das Haupthormon insbesondere in der frühen Schwangerschaft.<br />

Es besitzt eine relative Ähnlichkeit mit L H. In der Stimulationsbehandlung wird es<br />

daher vor allem zum Auslösen des Eisprunges eingesetzt und bewirkt an der<br />

Eizelle die, für die Befruchtung sehr wichtige, sogenannte zweite Reifeteilung<br />

(Metaphase II). Aufgrund der Ähnlichkeit wirkt HCG wie L H und kann so den<br />

Eisprung auslösen.<br />

Ca. 40 Stunden nach der HCG - Spritze ist der Eisprung zu erwarten.<br />

Deswegen erfolgt bei einer IVF-Behandlung die Punktion (Entnahme der Eizellen)<br />

etwa 34 bis 36 Stunden nach der HCG - Gabe.<br />

Die Insemination erfolgt meist 1 bis 1,5 Tage nach der Eisprungspritze.<br />

Östrogen (Progynova‚ Estramon-Pflaster)<br />

Die Östrogene zählen zu den wichtigsten Hormonen überhaupt und werden in<br />

jedem Zyklus in ansteigender Konzentration in den Follikeln und später auch im<br />

Gelbkörper gebildet. Sie sind im Rahmen der Kinderwunschbehandlung<br />

v.a. für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wichtig. In dieser Eigenschaft<br />

setzen wir sie auch für die Vorbereitung zum Kryotransfer ein.<br />

24<br />

Progesteron (Utrogest‚ Duphaston)<br />

ist das Haupthormon des Gelbkörpers. Die Bezeichnung „Gelbkörper“ stammt daher,<br />

weil sich das Blut, das sich nach dem Eisprung in dem geplatzten Eibläschen<br />

ansammelt, später gelblich verfärbt. Das Gelbkörperhormon bereitet die Gebärmutter-<br />

schleimhaut auf die Einnistung des Embryos vor und schützt ihn in der<br />

Frühschwangerschaft. Es wird meist in Form von Scheidenzäpfchen verabreicht.<br />

So kann der Wirkstoff direkt in die Gebärmutter gelangen und muss nach<br />

seiner Aufnahme aus dem Darm nicht erst auf dem Umweg über<br />

die Blutbahn dorthin transportiert werden.<br />

GnRH-Agonisten (Decapeptyl‚ Synarela‚ Suprecur)<br />

Mit Hilfe der GnRH-Agonisten, auch GnRH-Analoga genannt, ist es<br />

möglich, den Zyklus besser zu steuern. Sie haben somit einen gegen-<br />

teiligen Effekt zur Stimulation. In den ersten drei bis vier Tagen ihrer<br />

Applikation bewirken sie an der Hypophyse noch eine vermehrte FSH- und<br />

L H-Freisetzung. Erst nach etwa einer Woche entfalten sie ihre „Bremswirkung“,<br />

die die Eireifung koordinierter ablaufen lässt und einen Zyklusablauf leichter<br />

planbar macht. Deshalb verwenden wir den GnRH-Agonisten meist auch nur im<br />

sogenannten Langen Protokoll, d.h. er muss über einen längeren Zeitraum<br />

gegeben werden, und man beginnt mit seiner Gabe (entweder als tägli-<br />

che Einmalspritze oder auch als Nasenspray) bereits vor der Blutung<br />

des späteren Behandlungszyklus, damit er seine zunächst stimulieren-<br />

de Wirkung verloren hat und wir die eigentlich gewollte<br />

Bremswirkung besser ausnützen können. Bei Eintritt der Blutung<br />

ist diese Bremswirkung dann erreicht. Wir sprechen jetzt von<br />

der Phase der sogenannten Down Regulation. Der Agonist<br />

wird nun mit FSH/HMG, eventuell auch L H, kombiniert<br />

und die eigentliche Stimulation beginnt.<br />

Der Vorteil liegt also zum einen in der besseren Planbarkeit des Stimulations-<br />

beginns, der unabhängig vom Ablauf des natürlichen Zyklus willkürlich festgelegt<br />

werden kann. Zum anderen liegt er aber auch in vielen Fällen ganz wesentlich<br />

darin, dass es leichter möglich ist, gleichzeitig (synchron) mehrere Eizellen heranrei-<br />

fen zu lassen. Nachteilig ist, dass es bei Verwendung der Agonisten häufiger und<br />

auch zu ausgeprägteren Überstimulationen kommen kann.<br />

25


GnRH-Antagonisten (Cetrotide‚ Orgalutran)<br />

Im Gegensatz zu den oben erwähnten Agonisten hat der Antagonist<br />

sofort eine blockierende Wirkung auf die Freisetzung von FSH und L H<br />

aus der Hypophyse. Daher kann er ganz anders eingesetzt werden.<br />

Meist wird er erst wenige Tage vor dem zu erwartenden Eisprung<br />

gegeben, um einen zu frühen Eisprung zu verhindern.<br />

Wir verabreichen ihn sehr gerne im Zusammenhang mit einer<br />

Clomifen/FSH/HMG-Stimulation. So kann bei bereits bekanntem<br />

oder zu erwartendem hohen Überstimulationsrisiko diese sanftere<br />

Stimulation (unser „Münchener Protokoll“) als Alternative<br />

eingesetzt werden.<br />

Muss ich das alles wirklich verstehen?<br />

Nein, nicht unbedingt, denn dazu sind wir ja für Sie da und wollen Sie<br />

mit den verschiedenen Stimulationsmöglichkeiten nicht auch noch zusätzlich<br />

verwirren.<br />

Mit den Darstellungen wollen wir Ihnen aber zeigen, dass es vom<br />

spontanen, natürlichen Zyklus über die sanftere Stimulation bis zum Langen<br />

Protokoll mit der Down Regulation eine vergleichsweise breite Palette<br />

unterschiedlicher Hormonbehandlungen gibt, die wir sehr differenziert<br />

(nach unseren Erfahrungen) sowie den medizinischen Gegebenheiten und -<br />

soweit sinnvoll - auch individuell nach Ihren Wünschen einsetzen können.<br />

Die Kinderwunsch-Behandlung<br />

Kinderwunsch-Behandlung<br />

Jede Kinderwunsch Behandlung<br />

ist für uns eine hohe Verantwortung, und bedeutet bei jedem Schritt,<br />

immer die Chancen mit den Risiken abzuwägen. Dazu sind vor allem die<br />

Ultraschall- und Hormonkontrollen während der Stimulation notwendig.<br />

Diese Behandlung ist absolutes Teamwork<br />

Fest zum Team gehören Sie beide, die Ärzte, die Mitarbeiter unseres<br />

Labors und unsere Helferinnen: also das gesamte Team unseres<br />

Kinderwunsch Centrums München. Jeder „leistet seinen Beitrag“.<br />

26<br />

Die Behandlungsmethoden im Einzelnen<br />

Nach diesem ersten Überblick zum Zyklusablauf und den für die Stimulation<br />

wichtigen Hormonen wollen wir Ihnen nachfolgend die Verfahren der<br />

Kinderwunschbehandlung, insbesondere so wie wir sie bei uns praktizieren,<br />

ausführlich darstellen.<br />

Hormonelle Stimulation<br />

Die Hormonbehandlung kann zur Verbesserung der Eireifung<br />

notwendig sein und beginnt meist zwischen dem dritten und<br />

fünften Zyklustag.<br />

Dadurch wachsen in der Regel mehrere Eizellen heran.<br />

Wie viele Eizellen dies im Einzelnen sein werden, ist stark abhängig<br />

von den gewählten Medikamenten und dem Grund, warum eine<br />

Hormonbehandlung durchgeführt wird.<br />

Wenn nur eine leichte Eireifungsstörung oder Gelbkörperhormonschwäche<br />

vorliegt, so wird ähnlich vorsichtig stimuliert wie für eine Inseminations-<br />

behandlung, d.h., man strebt das Heranwachsen von zwei (in besonderen<br />

Fällen möglichst nicht mehr als drei) Eizellen an.<br />

Hingegen ist es für die Befruchtung außerhalb des Körpers (IVF und<br />

IVF/ICSI) wichtig, dass nach Möglichkeit mindestens vier bis sechs<br />

Eizellen heranreifen.<br />

Die verwendeten Medikamente lassen sich, abgesehen von den<br />

Tabletten (Clomifen) und dem Nasenspray, alle subkutan, d.h.<br />

unter die Bauch- oder Oberschenkelhaut, spritzen.<br />

Wir sind gerne bereit, Ihnen oder Ihrem Ehemann und Partner<br />

die Spritzentechnik beizubringen. So können Sie selbst dazu<br />

beitragen, den zeitlichen Aufwand zu reduzieren und die<br />

Behandlung vielleicht sogar etwas stressfreier zu machen (hierzu haben wir auch<br />

eine gesonderte Informationsbroschüre zur „Selbstanleitung zum Spritzen“,<br />

die wir Ihnen auf Wunsch gerne aushändigen).<br />

Natürlich kann man auch auf die Hormonbehandlung ganz verzichten,<br />

wenn in einem Zyklus sichergestellt ist, dass eine normale Eireifung stattfindet.<br />

27


Wann oder warum<br />

ist aber trotzdem meist eine hormonelle Stimulation sinnvoll?<br />

In einem natürlichen (d.h. nicht stimulierten) Zyklus reift normalerweise nur eine<br />

Eizelle heran. Da nicht jede Eizelle die gleiche Qualität hat, kann sie unter<br />

Umständen nicht befruchtet werden oder sich als befruchtete Eizelle nicht zu einer<br />

Schwangerschaft weiter entwickeln.<br />

Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung werden durch die hormonelle<br />

Stimulation verbessert, weil so im Eierstock mehrere Eizellen heranreifen.<br />

Die im Einzelnen bei der Stimulation (Hormonbehandlung) verwendeten<br />

„Medikamente“ haben wir Ihnen an anderer Stelle bereits (Seite 22-26) erläutert.<br />

Insemination<br />

Die Insemination<br />

Eileiter<br />

Gebärmutterhöhle<br />

Gebärmutterhals<br />

Zum Zeitpunkt des Eisprungs<br />

werden besonders aufbereitete,<br />

„gewaschene“ Spermien in<br />

konzentrierter Form mit Hilfe<br />

einer Spritze und eines dünnen<br />

Katheters direkt in die<br />

Gebärmutterhöhle übertragen.<br />

Die Insemination wird häufig<br />

dann durchgeführt, wenn die<br />

Anzahl der Samenzellen<br />

(Spermien) vermindert, ihre<br />

Beweglichkeit eingeschränkt<br />

oder die Aufnahme bzw. der<br />

Transport der Spermien von der<br />

Scheide in die Gebärmutter<br />

gestört ist. Zum Zeitpunkt des<br />

Eisprungs werden die aufberei-<br />

teten („gewaschenen“) und konzentrierten Spermien mit Hilfe eines dünnen<br />

Katheters direkt in die Gebärmutterhöhle übertragen. „Gewaschen“ bedeutet,<br />

dass die Spermien vorher in einer speziellen Nährlösung zentrifugiert worden sind.<br />

Eine Insemination empfehlen wir vor allem immer dann, wenn die Einschränkung<br />

der männlichen Zeugungsfähigkeit nicht allzu ausgeprägt ist.<br />

28<br />

Meist ist gleichzeitig eine hormonelle Stimulation der Eireifung sinnvoll,<br />

da bei eingeschränkter Spermienqualität durch mehrere Eizellen die Chancen für<br />

den Eintritt einer Schwangerschaft verbessert werden können.<br />

Je schlechter das Spermiogramm ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine einzelne Eizelle befruchtet wird.<br />

Um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft dabei möglichst gering<br />

zu halten, sollte nur mit einer individuell angepassten Hormonmenge<br />

stimuliert werden.<br />

Zusätzlich wird die Anzahl der heranreifenden Eizellen hormonell<br />

durch eine Blutabnahme und per Ultraschall überwacht.<br />

Sollte sich dabei zeigen, dass unerwartet doch zu viele Eizellen<br />

herangewachsen sind, kann es notwendig sein, dass auch einmal<br />

ein Behandlungszyklus abgebrochen werden muss, um eine (höher-<br />

gradige) Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden.<br />

IVF = in vitro Fertilisation<br />

Im Gegensatz zu den bisher genannten Verfahren erfolgt bei der<br />

IVF-Behandlung (In-vitro-Fertilisation = Befruchtung in der Glasschale/<br />

im Reagenzglas) die Vereinigung der aus Ihrem Eierstock entnommenen<br />

Eizellen mit dem Sperma Ihres Ehemannes/Partners außerhalb Ihres<br />

Körpers, eben in vitro (lat. vitrum = Glas).<br />

Die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle zu neuem Leben<br />

(Embryo) erfolgt dabei genauso selbstständig wie sonst auch,<br />

nur eben nicht im Mutterleib, sondern im Brutschrank.<br />

(Es handelt sich sozusagen um eine normale Befruchtung<br />

„am künstlichen Ort“). Der Begriff „künstliche Befruchtung“<br />

ist daher eher irreführend und sollte eigentlich vermieden werden, auch<br />

wenn er im allgemeinen Sprachgebrauch inzwischen (fälschlicherweise)<br />

sehr verbreitet ist.<br />

Die befruchteten Eizellen werden in ihrem weiteren Verlauf nach der eintretenden<br />

Zellteilung als Embryonen bezeichnet und dann von uns bei dem Embryotransfer<br />

in die Gebärmutterhöhle übertragen.<br />

29


ICSI = Intracytoplasmatische Spermieninjektion<br />

Diese Methode wird dann angewandt, wenn aufgrund zu weniger, eingeschränkt<br />

beweglicher oder vermehrt unregelmäßig geformter Samenzellen nicht oder kaum<br />

mit dem selbstständigen Eindringen eines Spermiums in die Eizelle zu rechnen ist,<br />

d. h., eine spontane Befruchtung der Eizelle sehr unwahrscheinlich oder gar<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Alle Schritte bis zur Eizellentnahme verlaufen genauso wie bei der konventionellen,<br />

„normalen“ IVF-Behandlung. Dann, nach der Entnahme (Punktion) der Eizellen, erfol-<br />

gen im Labor unter dem Mikroskop die technisch sehr aufwendigen Schritte der ICSI:<br />

Die entnommenen Eizellen müssen zunächst von den um sie herum gelegenen Zellen<br />

(Granulosa) gereinigt („geputzt“) werden. Erst wenn diese Granulosazellen von der<br />

Eizelle - mit der sie anfänglich in einem relativ festen Verbund zusammen gelegen<br />

haben - entfernt worden sind, kann die Eizelle (besonders bezüglich ihres<br />

Reifegrades) begutachtet werden und ist jetzt, wenn sie reif ist, für die Injektion des<br />

Spermiums vorbereitet.<br />

Die Eizelle muss mit einer speziellen Haltepipette fixiert werden. Erst dann kann ein<br />

einzelnes Spermium, das in eine noch wesentlich dünnere Injektionspipette aufgezo-<br />

gen wurde, direkt in die Eizelle überführt (injiziert = eingespritzt) werden. ICSI wird<br />

auch Mikroinjektion genannt, weil es unter dem Mikroskop durchgeführt wird. Das<br />

natürliche Eindringen eines Spermiums in die Eizelle wird also hier mechanisch<br />

nachgeahmt. Abgesehen von der Auswahl des Spermiums und seiner Übertragung<br />

in die Eizelle bleibt alles weitere genauso der Natur überlassen wie sonst auch.<br />

Das was jetzt passiert, ist auch weiterhin eines der größten (und hoffentlich für<br />

immer) nicht zu beeinflussenden Geheimnisse des Lebens.<br />

Haltepipette (li.) mit Eizelle und Injektionsnadel<br />

mit Spermium (nicht sichtbar re.)<br />

Ob sich die Eizelle jetzt zu einem<br />

Zweizeller und Embryo entwickelt,<br />

ob sie sich dann immer weiter teilt<br />

und sich dann auch einnistet und<br />

ob eine eventuell entstehende<br />

Schwangerschaft zur Geburt eines<br />

Kindes führt, dies soll für immer<br />

etwas Wunderbares sein und bleiben.<br />

30<br />

Wenn zunächst überhaupt keine Spermien vorhanden sind, sprechen wir von einer<br />

Azoospermie<br />

Keine Spermien und trotzdem gute Hoffnung, diese Aussage besteht zu Recht,<br />

denn die nachfolgenden Behandlungsmöglichkeiten einer Azoospermie und die<br />

anschließend dargestellten Ergebnisse zeigen Ihnen, dass Sie trotzdem berechtigt<br />

auf ein eigenes Kind hoffen dürfen.<br />

Retrograde Ejakulation<br />

MESA steht für die operative Entnahme von Spermien. Dabei entnimmt der<br />

Urologe unter Verwendung eines Operationsmikroskopes Spermien aus<br />

den Nebenhodenkanälchen. Dies geschieht in direkter Verbindung mit<br />

unserem IVF-Labor.<br />

Dadurch wird der Erfolg der Operation direkt überprüft, die gewon-<br />

nenen Spermien können sofort weiter verarbeitet und gegebe-<br />

nenfalls eingefroren werden. Dieses Verfahren ist sinnvoll bei<br />

● fehlenden Samenleitern (häufig in Zusammenhang mit einer<br />

Mukoviszidose-Erkrankung),<br />

● inoperablen Samenleiterverschlüssen,<br />

● ausschließlich unbeweglichen Spermien in der Samenprobe,<br />

● Ejakulationsstörungen infolge einer Querschnittslähmung oder nach einer<br />

radikalen Tumoroperation.<br />

Auch bei der operativen Beseitigung (Re-Fertilisierungs-Operation) einer früheren<br />

Samenleiterunterbindung (Sterilisation) kann MESA in Kombination mit dieser<br />

Operation angewandt werden.<br />

Nach einer Querschnittslähmung, bestimmten Operationen oder<br />

selten auch psychogen bedingt, kommt es vor, dass die Spermien<br />

lediglich in der Blase bzw. im Urin vorhanden sind.<br />

Obwohl der Urin die Spermien sehr schnell unbeweglich macht, kann<br />

es möglich sein in solchen Fällen durch eine vorangehende medikamen-<br />

töse Behandlung oder auch Blasenspülung noch ausreichend, und oft auch<br />

gut bewegliche Spermien zu gewinnen, die dann je nach Situation für eine<br />

Inseminations- oder ICSI-Behandlung weiter verwendet werden können.<br />

MESA= Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration<br />

31


TESE = Testikuläre Spermienextraktion<br />

Hierunter versteht man die Gewinnung von Spermien aus einzelnen Gewebe-<br />

stückchen des Hodens, um sie für eine spätere ICSI - Behandlung verwenden<br />

zu können. Es handelt sich hierbei um eine ambulant in unserem<br />

Kinderwunsch Centrum München in direkter Verbindung mit dem IVF-Labor<br />

stattfindende urologische Operation („Münchner Modell“).<br />

Im Gegensatz zur Hodenbiopsie werden bei der TESE zusätzlich und gleich-<br />

zeitig Spermien für eine spätere Kinderwunsch-Behandlung aus dem Hoden<br />

„extrahiert“. Diese können dann je nach Situation entweder nach ihrem<br />

Einfrieren oder in seltenen Fällen auch direkt für die Befruchtung der Eizellen<br />

mittels ICSI verwendet werden.<br />

Die Hodenbiopsie ist dagegen nur ein rein diagnostisches Verfahren um<br />

abzuklären, wo die Ursache der Azoospermie liegen kann. Wenn eine<br />

Hodenbiopsie durchgeführt werden muss, sollte diese also immer zusätzlich<br />

mit einer TESE kombiniert werden. Die TESE wird dann angewandt,<br />

wenn die MESA nicht durchführbar ist, d.h. in den weitaus meisten Fällen<br />

einer Azoospermie.<br />

In beiden Fällen kann die Befruchtung der Eizelle mit den entnommenen und<br />

meist zunächst eingefrorenen Spermien nur durch eine spätere ICSI erfolgen.<br />

Dies zeigt, wie wichtig die unmittelbare Zusammenarbeit zwischen den<br />

Urologen /Andrologen und dem Kinderwunsch Centrum München ist.<br />

Tiefgefrieren (Kryokonservierung) von Spermien<br />

Das Einfrieren (Kryokonservieren) von Spermien ist eine schon seit vielen<br />

Jahrzehnten praktizierte Möglichkeit, um aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />

Spermien über einen langen Zeitraum aufbewahren zu können.<br />

Ist das Spermiogramm in Ordnung, dann können die Spermien nach voraus<br />

gegangener Kryokonservierung durchaus im Behandlungszyklus für eine<br />

Insemination (oder auch IVF-Maßnahme) ohne ICSI verwendet werden.<br />

Liegt aber eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit vor, so kann es durch<br />

die Gefrierkonservierung zu einer weiteren Verschlechterung des Befundes<br />

kommen, was dann die Durchführung einer ICSI notwendig macht.<br />

Am häufigsten wird die Kryokonservierung bei uns eingesetzt, wenn es bei<br />

einer Azoospermie (völliges Fehlen von Spermien im Ejakulat) nach einer<br />

Operation am Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) gelungen ist,<br />

32<br />

Spermien zu gewinnen. Die Kryokonservierung ermöglicht es dann, auf wiederholte<br />

operative Eingriffe beim Mann zu verzichten. Nach unseren sehr umfangreichen<br />

Erfahrungen gibt es bezüglich des Behandlungserfolges<br />

keinen deutlichen Unterschied, ob frische oder ehemals gefrierkonservierte<br />

Spermien verwendet werden.<br />

Die Gefrierkonservierung von Spermien kann auch bei einer Ejakulations-Störung<br />

sinnvoll sein. Unbedingt zu empfehlen ist dann das Einfrieren von<br />

eventuell mehreren Spermienproben (Ejakulaten). Daneben gibt es<br />

im Einzelfall auch noch andere Gründe, Kryokonservate von<br />

Spermien anzulegen, wenn z.B. nur noch extrem wenige<br />

Spermien vorhanden sind, um damit einer möglicherweise später<br />

notwendigen Operation (TESE) vorzubeugen.<br />

Besonders wichtig ist es auch, an die Kryokonservierung von Spermien<br />

vor einer notwendigen Operation, Chemotherapie und/oder Bestrahlung<br />

aufgrund einer bösartigen Erkrankung (z.B. Hodenkrebs) zu denken.<br />

Gefrierkonservierung von unbefruchteten Eizellen<br />

Die Gefrierkonservierung von Eizellen ist mittlerweile kein großes Problem<br />

mehr. Problematisch war aber immer die Befruchtung der Eizellen nach<br />

dem Auftauen. Die diesbezüglichen Erfolgsraten waren früher sehr nied-<br />

rig, sodass man diese Methode zeitweilig wieder aufgegeben hatte.<br />

Durch die Einführung der intracytoplasmatischen Spermieninjektion<br />

(ICSI), hat sich die Situation deutlich verändert.<br />

Seither ist es möglich, die Eizellen mittels ICSI fast ebenso<br />

problemlos zu befruchten. In den Fällen, in denen wir diese<br />

Methode angewandt haben, ist es auch zu einer recht guten<br />

Schwangerschaftsrate gekommen. Freilich wird diese immer<br />

niedriger sein als die, die sich mit „frischen Eizellen“ erzielen lässt.<br />

Wegen der später notwendigen zusätzlichen ICSI-Behandlung empfehlen wir<br />

die Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen nicht als Routinemethode.<br />

Im Falle einer bevorstehenden Krebsoperation mit anschließender Bestrahlung<br />

und/oder Chemotherapie ist die Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen<br />

eine weitere Möglichkeit, die Eizellen zur späteren Erfüllung des Kinderwunsches,<br />

auch langfristig, aufzubewahren.<br />

33


Gefrierkonservierung von imprägnierten menschlichen Eizellen<br />

Durch eine „Laune der Natur“ ist es möglich festzustellen, wann in eine<br />

Eizelle ein Spermium eingedrungen ist und wann sich der Befruchtungsprozess<br />

anzubahnen beginnt; wohl gemerkt: anzubahnen beginnt.<br />

Die Eizelle ist also noch nicht endgültig befruchtet.<br />

Genau in diesem Stadium ist es auch in Deutschland erlaubt, diese sogenannten<br />

imprägnierten Eizellen (Vorkernstadien) zu kryokonservieren.<br />

Nach dem Auftauen lässt man die Entwicklung weiter laufen, d. h. es kommt<br />

nun zur Befruchtung, zur Teilung und zur Entwicklung eines Embryos.<br />

Im Gegensatz zu den unbefruchteten menschlichen Eizellen ist hier also keine<br />

zusätzliche ICSI erforderlich.<br />

Wir empfehlen eine Kryokonservierung immer dann, wenn mindestens zwei<br />

bis drei zusätzliche „gute“ Vorkerneizellen vorliegen, die nicht zum Transfer<br />

vorgesehen sind.<br />

Gefrierkonservierung<br />

von frühen menschlichen Embryonen (Präimplantationsembryonen)<br />

Diese Möglichkeit ist nach dem Embryonenschutzgesetz nicht vorgesehen.<br />

Die Vorteile der Kryokonservierung<br />

Die Vorteile der Gefrierkonservierung von Spermien haben wir Ihnen oben<br />

schon erläutert.<br />

Der Vorteil der kryokonservierten, imprägnierten Eizellen ist, dass man für eine<br />

nachfolgende Behandlung keine erneute Eizellentnahme durchführen muss.<br />

Somit entfällt auch das - allerdings sehr seltene - Risiko einer Infektion oder<br />

eventuellen Verletzung durch die Eizellentnahme.<br />

Außerdem kann nach einer besonders schweren Überstimulation deren erneutes<br />

Auftreten vermieden werden. Die bei der Entnahme von frischen Eizellen<br />

notwendige Hormonstimulation ist nämlich für den Transfer der ehemals<br />

eingefrorenen, imprägnierten Eizellen nicht mehr erforderlich.<br />

34<br />

Es muss „nur“ die Gebärmutterschleimhaut ausreichend für die Einnistung vorbe-<br />

reitet sein. Dies kann eventuell in einem ganz normalen, unbehandelten Zyklus<br />

geschehen, oder der Schleimhautaufbau kann durch eine Östrogenabgabe<br />

unterstützt werden.<br />

Dies bedeutet auch, dass Sie bei dem Behandlungszyklus in dem die ehemals<br />

eingefrorenen, imprägnierten Eizellen zurückgesetzt werden sollen, meist nur<br />

einmal zu einer Kontrolluntersuchung und dann erst wieder zum<br />

Zurücksetzen (Transfer) zu uns kommen müssen. Somit besteht<br />

also insgesamt auch ein deutlich geringerer Zeitaufwand für Sie<br />

als Patientin.<br />

Insbesondere wegen der seit dem 1. Januar 2004 bestehenden<br />

50%-igen Kostenbeteiligung bei gesetzlich Versicherten empfehlen wir<br />

daher, immer dann eine Kryokonservierung vornehmen zu lassen,<br />

wenn mindestens zwei bis drei oder mehr mikroskopisch als gut bewertete,<br />

imprägnierte Eizellen für den Einfriervorgang zur Verfügung stehen. Bei einer<br />

durchschnittlichen Schwangerschaftsrate von 30 bis 35% pro Embryotransfer<br />

am Kinderwunsch Centrum München mit den frischen Embryonen kommt<br />

dann aus demselben Punktionszyklus noch eine zusätzliche<br />

Schwangerschafts-rate von etwa 20 bis 25% durch einen späteren<br />

Kryotransferzyklus hinzu. Rein rechnerisch gesehen kann also aus<br />

einem Behandlungszyklus durch die zusätzliche Kryokonservierung<br />

die Erfolgsrate von 30 bis 35% auf 50% und mehr erhöht wer-<br />

den.<br />

Darüber hinaus lässt sich durch die gezielte<br />

Kryokonservierung auch die Mehrlingsproblematik weiter<br />

reduzieren.<br />

Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn in primär günstigen Situationen bei dem<br />

Transfer nur ein Embryo<br />

zurückgesetzt werden soll.<br />

Über das Für oder Wider einer Kryokonservierung sollte also nach einer<br />

ausführlichen Erörterung mit uns entschieden werden.<br />

Denn erst durch die Berücksichtigung Ihrer persönlichen Umstände, Wünsche<br />

und Einstellungen können wir Ihnen helfen, die für Sie richtige Entscheidung<br />

35


Die wichtigsten wichtigsten Schritte Schritte<br />

der IVF- und IVF/ICSI-Behandlung<br />

IVF/ICSI-Behandlung<br />

Sie sind in der folgenden Abbildung zum besseren Verständnis nochmals<br />

schematisch dargestellt:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Gebärmutterhöhle<br />

5<br />

6<br />

Eileiter<br />

Eierstock mit stimulierten Follikeln<br />

Punktionsnadel zur Entnahme der Eizellen aus dem Eierstock unter Ultraschallkon-<br />

trolle (mit leichter Narkose) etwa 34-36 Stunden nach der Eisprungspritze<br />

Reagenzglas (heute meist eher Kulturschale) zur Befruchtung der entnommenen<br />

Eizellen mit den männlichen Samenzellen am Punktionstag<br />

24 Stunden nach der Befruchtung Begutachtung der jetzt entstandenen<br />

Vorkerneizellen (mit Möglichkeit der Kryokonservierung)<br />

48 Stunden nach der Entnahme der Eizellen und Befruchtung zeigen sich<br />

die ersten Embryonen als Zwei- bis Vierzeller<br />

36<br />

weibliche Eizellen<br />

stimulierter<br />

Eierstock<br />

männliche<br />

Samenzellen<br />

Transfer: Das Zurücksetzen der Embryonen von der Scheide in die Gebärmutter mit<br />

dem dünnen, sehr weichen Transferkatheter, meist 2 bis 3 Tage nach der Punktion<br />

Der Behandlungsablauf<br />

im Kinderwunsch Centrum München<br />

Die nachfolgenden Ausführungen sind für Ihre Planung während der Behandlung<br />

wichtig. Wir wollen Ihnen damit helfen, dass Sie in etwa eine Vorstellung davon ent-<br />

wickeln können, mit welchem Zeitaufwand Sie in dem Behandlungsmonat zu rech-<br />

nen haben.<br />

Wenn die Ergebnisse der Voruntersuchungen vorliegen, die schriftliche<br />

Einverständniserklärung zur Behandlung Ihrerseits erteilt wurde und<br />

das Beratungsgespräch durch Ihren Frauenarzt erfolgt ist, muss noch<br />

durch Ihre Krankenkasse - so Sie gesetzlich versichert sind - die<br />

50%-ige Kostenbeteiligung auf dem sogenannten Behandlungsplan<br />

bestätigt werden. (Behandlungsplan ist eine leider sehr unglückliche<br />

Wortwahl seitens der gesetzlichen Krankenkassenverbände. Vielmehr han-<br />

delt es sich doch um ein Formular, auf dem die in Einzelpositionen unserer-<br />

Förderung seits erfolgte der Kostenaufstellung Eizellreifung durch (hormonelle Ihre Krankenkasse genehmigt werden muss.)<br />

Dann also, wenn alle rechtlichen und medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind,<br />

können wir mit Ihnen nochmals die Behandlungsschritte im Einzelnen durchgehen.<br />

Bitte zögern Sie nicht, bei Unklarheiten lieber einmal zu oft als einmal zu wenig<br />

nachzufragen, damit möglichst alles reibungslos verläuft.<br />

Nun wird der Behandlungsmonat mit Ihnen gemeinsam festgelegt und abgestimmt.<br />

Den für die Stimulation erforderlichen „Fahrplan“ bzw.<br />

„Stimulationsplan“ erstellen wir nach Ihrer persönlichen Situation und<br />

verschreiben Ihnen die für Sie notwendigen Medikamente.<br />

Auf dem „Fahrplan“ ist genau verzeichnet, an welchem Tag die<br />

einzelnen Medikamente eingenommen werden müssen, und<br />

wann die erste Kontrolle bei uns erfolgen soll.<br />

Die erste Kontrolle während der Stimulation<br />

Dies ist entweder vor dem eigentlichen Stimulationsbeginn oder - nach erfolgter<br />

Down-Regulation (mit Decapeptyl oder dem Nasenspray) - innerhalb der ersten drei<br />

bis vier Zyklustage oder zu einem anderen, speziell auf Ihrem Fahrplan vermerkten<br />

Tag (meist zwischen dem 9. und 13. Zyklus-/Behandlungstag) erforderlich.<br />

Gezählt wird ab dem 1. Zyklustag, welcher gleichbedeutend ist mit dem Tag der<br />

37


einsetzenden Monatsblutung. Wichtig ist, dass es sich um eine richtige Blutung<br />

handelt; so genannte „Schmierblutungen“ zählen nicht dazu.<br />

Sollte die Blutung erst nach 20 Uhr abends beginnen, wird der nächste Tag<br />

als erster Zyklustag gerechnet. Sollten Sie Zyklusunregelmäßigkeiten oder<br />

Abweichungen von dem normalen Blutungsverhalten beobachten, dann zögern<br />

Sie nicht, Ihren Frauenarzt oder uns zu konsultieren oder im Zweifelsfall sogar<br />

einmal einen Schwangerschaftstest durchzuführen.<br />

Denn in seltenen Fällen kann eine sehr schwach ausgeprägte Blutung oder<br />

gar Schmierblutung auch ein Hinweis auf eine Schwangerschaft sein.<br />

Die verabreichten Medikamente lassen im Eierstock mehrere Eizellen gleichzeitig<br />

heranreifen. Dies wird dann durch Kontrollen bei uns mit Ultraschalluntersuchungen<br />

und Hormonbestimmungen aus dem Blut überwacht.<br />

Anhand der Untersuchungsergebnisse wird dann festgelegt, wann die nächste<br />

Kontrolluntersuchung (meist zwischen zwei und fünf Tagen nach der ersten<br />

Untersuchung) notwendig ist. In der Regel sind zwei bis vier Kontrollen bei uns<br />

ausreichend, um den günstigsten Zeitpunkt für die Entnahme der Eizellen (Punktion)<br />

festzulegen, denn nur richtig ausgereifte Eizellen können nach der Punktion<br />

befruchtet werden.<br />

Um den Aufwand und damit auch den Stress bei der Stimulationsbehandlung so<br />

niedrig wie möglich zu halten, sind wir gerne bereit, Sie oder Ihren Ehemann oder<br />

Partner in die Spritzenbehandlung einzuweisen (die Infobroschüre „Selbstanleitung<br />

zum Spritzen“ können Sie jederzeit gerne von uns erhalten).<br />

1,5 Tage vor der Punktion muss die Eisprungspritze verabreicht werden<br />

(meist in der Zeit zwischen 21 Uhr und 24 Uhr), um die letzte Reifung der<br />

Eizellen zu ermöglichen.<br />

In seltenen Fällen kann es bei bestimmten Stimulationen vorkommen, dass der<br />

Eisprung sich selbstständig, d.h. „von alleine“ einleitet. Um dies zu erkennen<br />

(bzw. einen vorzeitigen Eisprung nicht zu übersehen), kann es notwendig sein,<br />

in der letzten Phase vor der Punktion in dreistündigen Abständen Urin in einzelnen<br />

Proben zu sammeln, um darin einen eventuellen Anstieg des körpereigenen<br />

Eisprunghormons (LH) zu erkennen. Heute lässt sich diese Situation allerdings fast<br />

38<br />

immer entweder mit dem sogenannten „Langen Protokoll“ oder durch den<br />

kurzfristigen Einsatz eines Antagonisten vermeiden.<br />

Zusammenfassend lässt sich der Zeitaufwand neben den notwendigen<br />

Spritzengaben grob schematisiert wie folgt beschreiben:<br />

Erste Kontrolluntersuchung: entweder in den ersten Menstruationstagen,<br />

(nach erfolgter Down-Regulation durch Decapeptyl oder das<br />

Nasenspray) bzw. vor dem eigentlichen Stimulationsbeginn und<br />

ansonsten zwischen dem 9. und 13. Tag. Zeitlich planen Sie<br />

hierfür bitte je nach Andrang 1 bis 1,5 Stunden<br />

in unserer Praxis ein.<br />

Zweite Kontrolluntersuchung: Planen Sie hierfür ebenfalls etwa<br />

1 bis 1,5 Stunden in unserer Praxis ein.<br />

Weitere Kontrolluntersuchungen können hinzukommen, insbesondere dann,<br />

wenn, wie oben erwähnt, in seltenen Fällen Urin gesammelt werden muss.<br />

Auch eine besonders schwierige Stimulation kann hierfür verantwortlich sein,<br />

wenn nämlich Ihre Eierstöcke nur verzögert oder aber deutlich stärker als<br />

erwartet reagieren. Dies kann insbesondere bei verschiedenen Formen<br />

des sogenannten PCO-Syndroms der Fall sein. Um ein sich dann<br />

abzeichnendes erhöhtes Risiko auf eine Überstimulation zu erken-<br />

nen, können zusätzliche Untersuchungen notwendig werden.<br />

Eisprungspritze (meist in der Zeit von 21 Uhr bis 24 Uhr):<br />

Sie wird erst auf unsere ganz besondere Anordnung etwa<br />

34 bis 36 Stunden oder 1,5 Tage vor der Eizellentnahme<br />

(Follikelpunktion) gegeben.<br />

Für diese Spritze ist es besonders wichtig, dass Sie selber spritzen gelernt<br />

haben. Sonst müssen Sie z. B. unnötig lange nach jemandem suchen,<br />

der Ihnen zu so später Stunde die Eisprungspritze gibt.<br />

Wichtig ist zusätzlich, dass es sich dann aber auch wirklich um die Eisprung-<br />

spritze (Choragon/Ovitrelle) und nur um die Eisprungspritze handelt.<br />

39


Eine Verwechslung darf hier auf keinen Fall vorkommen, da sonst am<br />

Punktions- bzw. Entnahmetag keine oder nur unreife, d. h. nicht befruch-<br />

tungsfähige, Eizellen vorliegen würden. Am nächsten Tag nach der<br />

Eisprungspritze kann eventuell nochmals eine Blutabnahme bei Ihrem<br />

Haus- oder Frauenarzt erforderlich sein. Diese Blutprobe (Vollblut in<br />

einem normalen Blutabnahmeröhrchen, Monovette) muss aber erst am<br />

Tag der Punktion von Ihnen mitgebracht werden und kann bis dahin z.B.<br />

im Kühlschrank aufbewahrt werden.<br />

Für die jetzt folgenden Tage können Sie von der Punktion<br />

(=Eizellentnahme) bis zum Tag des Transfers (=Zurücksetzen der<br />

befruchteten Eizellen) eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (=AU)<br />

erhalten.<br />

Tag der Eizellentnahme (= Punktionstag):<br />

An diesem Tag bitte nüchtern zu uns kommen. Die Aufnahme erfolgt im<br />

IVF-Liegeraum meist zwischen 7.30 Uhr und 10 Uhr, und ca. zwei<br />

Stunden vor dem Eingriff, damit unsere Narkoseärztinnen noch mit Ihnen<br />

sprechen und Sie sich in Ruhe vorbereiten können.<br />

Diesen Tag planen Sie bitte komplett als Fehlzeit ein, auch weil wir Sie<br />

schon aus medizinischen und rechtlichen Gründen mindestens noch zwei<br />

Stunden nach der Punktion bei uns beobachten möchten.<br />

Dafür stehen Ihnen unsere komfortablen Liegeräume, gegebenenfalls auch<br />

mit Ein- oder Zweibettsystem zur Verfügung.<br />

Die Entnahme der Eizellen (= Punktion) erfolgt unter Ultraschallkontrolle<br />

durch die Scheide. Mit einer dünnen Nadel wird durch die<br />

Scheidenwand in den meist direkt dahinter gelegenen Eierstock punktiert<br />

und die in den Eibläschen befindlichen Eizellen abgesaugt. Dies ist nicht<br />

sehr schmerzhaft, trotzdem empfehlen wir hierzu immer eine leichte<br />

Narkose (intravenöse Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmittel).<br />

Die Entlassung darf dann auch nur in Begleitung Ihres Ehemannes oder<br />

Partners oder einer anderen Begleitperson erfolgen.<br />

Zusammenfassend heißt das also, dass Sie zur Eizellentnahme immer<br />

nüchtern kommen müssen, sich von einer Begleitperson abholen lassen<br />

40<br />

müssen und an diesem Tag nicht selber Auto fahren dürfen.<br />

Am Tag der Eizellentnahme benötigen wir morgens früh ebenfalls das Sperma<br />

Ihres Ehemannes oder Partners, allerdings nicht in unmittelbarem zeitlichen<br />

Zusammenhang mit der Eizellentnahme bei Ihnen.<br />

Der nächste Tag ist Ihr so genannter Ruhetag. Sie können sich von den (hof-<br />

fentlich nicht allzu großen) Strapazen der Behandlung etwas erho-<br />

len. Zwischen 12 und 14 Uhr erfahren Sie telefonisch in unserem<br />

Labor, ob die Eizellen befruchtet sind und wann der Transfer in<br />

den nächsten Tagen stattfinden soll. Abweichungen hiervon sind<br />

gelegentlich möglich (z.B. sonn- und feiertags) und werden Ihnen<br />

dann speziell mitgeteilt.<br />

Am Transfertag werden jetzt die befruchteten und geteilten Eizellen in die<br />

Gebärmutter zurückgesetzt (=transferiert). Dies geschieht meist zwei bis drei<br />

Tage nach der Eizellentnahme.<br />

Auch diesen Tag planen Sie bitte möglichst ebenfalls komplett als Fehlzeit ein.<br />

Die Aufnahme erfolgt wiederum morgens im IVF-Liegeraum, meist allerdings<br />

nicht vor 10 Uhr. Nach dem Embryotransfer sollten Sie noch Zeit für eine<br />

Ruhephase von etwa einer Stunde mitbringen.<br />

Am Mittag oder frühen Nachmittag können Sie dann - diesmal auch<br />

ohne Begleitung - nach Hause gehen. Selbstverständlich kann Ihr<br />

Ehemann oder Partner Sie zum und beim Transfer gerne<br />

begleiten.<br />

Die Fragen, die Sie sicher zum Verhalten für die Zeit nach<br />

der Eizellentnahme und dem Transfer haben, werden wir<br />

ausführlich und in Ruhe mit Ihnen erörtern. Die wichtigsten Punkte hierzu haben wir<br />

auch noch in einem gesondertem Infoblatt, zusammengefasst, das wir Ihnen dann<br />

zum entsprechenden Zeitpunkt aushändigen werden.<br />

41


Der zeitliche Behandlungsablauf in Kurzform<br />

Long-Protokoll<br />

Ta<br />

Bitte beachten Sie, dass die Darstellung der Behandlungsabläufe nur schematisch<br />

ist und besonders die Untersuchungstage und auch andere Angaben individuell<br />

unterschiedlich sein können.<br />

mit Down-Regulation für IVF und ICSI<br />

Down-Regulation ab dem Vor-Zyklus mit Decapeptyl oder Nasenspray bis zur Eisprungspritze<br />

24. 25. 26. 27. 28. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. ca.<br />

am<br />

Vor-Zyklus<br />

(Beginn der Down-Regulation)<br />

Münchner Protokoll<br />

Kryo-Protokoll<br />

Ta<br />

Ta<br />

für IVF und ICSI<br />

Spritzen oder Pen bis zur Eisprungspritze<br />

Der Zeitaufwand für einen IVF- oder ICSI-Zyklus beträgt also durchschnittlich zwei<br />

Untersuchungen plus einen Vormittag für die Eizellentnahme und ein bis zwei<br />

Stunden für den Transfer; im Kryo-Zyklus ist er deutlich geringer.<br />

42<br />

Untersuchun<br />

Behandlungs-Zyklus (Down-Regulation)<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. ca.<br />

am<br />

täglich 2 Tabletten Progynova<br />

5 x 2 Tabletten<br />

Untersuc<br />

Untersuchun<br />

Spritzen oder Pen<br />

bis zur Eisprungspritze<br />

Untersuch<br />

Orgalutran-Spritzen<br />

für das Zurücksetzen von eingefrorenen Vorkerneizellen<br />

Eisprung-<br />

Eisprung-<br />

Eizellenentnah<br />

nach<br />

34 -<br />

36<br />

Stund<br />

Eizellentnah<br />

me<br />

nach<br />

34 -<br />

36<br />

Stund<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.<br />

3. Tag<br />

nach<br />

Utroge<br />

10. 11. 12. 13. 14. 15.<br />

Untersuch<br />

Embryotran<br />

täglich 3x2 Tbl. Utrogest<br />

Embryotransf<br />

2-5<br />

Tage<br />

nach<br />

Eizell<br />

-<br />

Embryotran<br />

2-5<br />

Tage<br />

nach<br />

Eizell<br />

-<br />

Die Zeit „danach“<br />

Jetzt beginnt für Sie die Zeit des Wartens bis zum hoffentlich positiven<br />

Schwangerschaftstest 14 Tage später. Diese Wartephase wird nach Schilderung<br />

von vielen Patientinnen oft deutlich belastender als die eigentliche<br />

Behandlungsphase empfunden. Generell gilt: ganz normal weiterleben,<br />

auch Sex ist nicht verboten. Vielleicht gönnen Sie sich aber auch einmal<br />

„etwas ganz Besonderes“ zur Entspannung oder Ablenkung. Dies kann ein<br />

schönes Buch oder auch „nur“ ein gemeinsamer Spaziergang<br />

sein, eine Einladung ins Theater oder Kino oder ein gemeinsa-<br />

mes Essen.<br />

Spätestens ab jetzt drücken auch wir Ihnen die Daumen,<br />

damit Ihr sicher in dieser Phase besonders stark empfundener<br />

Kinderwunsch in Erfüllung geht. Sollte es beim ersten Mal nicht<br />

geklappt haben, verzweifeln Sie nicht, denn nach ein bis zwei Monaten<br />

Pause ist ein erneuter Versuch möglich, meist wieder mit der gleichen<br />

Chance von etwa 30 bis 35%, dass es dann klappen könnte.<br />

Wenn Sie sich zusätzlich für eine Kryokonservierung entschieden haben,<br />

ist die Erfolgsquote sogar noch deutlich höher (siehe auch S.34/35).<br />

Die Risiken und Chancen<br />

Die Risiken<br />

Follikelpunktion<br />

Keine Risiken, dafür aber eine 100%-ige Erfolgsaussicht - das gibt<br />

es nirgendwo. Insbesondere nicht bei einem so komplexen<br />

Vorgang wie der IVF-Behandlung. Die Risiken und Chancen<br />

stellen wir Ihnen nachfolgend im Überblick zusammen:<br />

Jede Follikelpunktion ist ein operativer Eingriff; er bringt daher auch mögliche<br />

Risiken mit sich. Da die Punktion mit einer Nadel von der Scheide aus in den<br />

Eierstock erfolgt (um so aus den Follikeln die Eizellen abzusaugen), kann es auch<br />

zu Verletzungen der Nachbarorgane (Harnblase, Darm, Blutgefäße) kommen.<br />

43


Dieses Risiko ist jedoch äußerst gering. Auch bei der Narkose gibt es einige<br />

(allerdings noch deutlich seltenere) Risiken. Hierzu geben Ihnen gerne unsere<br />

Anästhesistinnen zusätzliche Auskunft.<br />

Mehrlingsschwangerschaft<br />

Die Entscheidung, ob es zum Eintritt einer Schwangerschaft kommt, wird in erster<br />

Linie von der Vitalität (=Lebenskraft) des übertragenen Embryos bestimmt.<br />

Diese Vitalität ist aber selbst unter dem Mikroskop nur als Momentaufnahme und<br />

nur indirekt abzuschätzen. So lässt die mikroskopische Beurteilung des Embryos<br />

zwar eine gewisse Aussage zu. Ob sich dieser Embryo zu einer Schwangerschaft<br />

weiterentwickeln wird oder nicht, lässt sich lediglich mit einer gewissen<br />

Wahrscheinlichkeit annehmen. Eine definitive Vorhersage ist aber nicht möglich.<br />

Da andererseits die Chance, dass es überhaupt zum Eintritt einer Schwangerschaft<br />

kommt, durch die Übertragung mehrerer Embryonen erhöht wird, ist man geneigt,<br />

zwei und in Ausnahmefällen bis maximal drei zu übertragen. Mehr Embryonen<br />

dürfen in Deutschland entsprechend dem Embryonenschutzgesetz (ESchG) nicht<br />

zurückgesetzt werden. Durch den Transfer von mehr als einem Embryo steigt aber<br />

das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft, deren Rate nicht genau vorher zu<br />

sehen ist. Entsprechend den Daten des Deutschen IVF- Registers (DIR Jahrbuch<br />

2003, S. 21) liegt die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Zwillings-<br />

schwangerschaft bei 34% und für eine Drillingsschwangerschaft bei 4,3%.<br />

Da sich aber insbesondere bei Drillings-Schwangerschaften deutlich häufiger auch<br />

schwerwiegende Probleme ergeben, empfehlen wir seit vielen Jahren, bei den<br />

ersten zwei bis drei Behandlungsversuchen (und einem Alter unter 37 bis 40<br />

Jahren) nur zwei Embryonen zurückzusetzen.<br />

Mit den Richtlinien der Bundesärztekammer (BÄK) wurde erst 1998 die<br />

Altersgrenze von 35 Jahren eingeführt. Da wir diese Vorgehensweise bereits seit<br />

1990 empfohlen haben und sie von den meisten Patienten(ehe)paaren<br />

angenommen wurde und wird, haben wir eine vergleichsweise deutlich niedrige<br />

Mehrlingsrate mit „nur“ 20% Zwillingen und 1,7% Drillingen.<br />

44<br />

Die Abbildung zeigt, dass seit 1985 - trotz der gleichbleibend hohen Geburtenraten von 23% pro<br />

Transfer - die Drillingsrate über die Jahre deutlich reduziert werden konnte.<br />

Wie beurteile ich eine „Erfolgs-Statistik“ richtig?<br />

Wichtig ist bei der Bewertung einer niedrigen Mehrlingsrate aber immer,<br />

dass gleichzeitig eine möglichst hohe Geburtenrate vorliegt, denn nur<br />

beide Zahlen zusammen lassen einen wirklichen Qualitätsvergleich<br />

zu. Und so sind wir durchaus auch ein wenig stolz, dass wir über<br />

die ganzen Jahre hinweg immer eine Geburtenrate von deutlich<br />

über 20% pro Embryotransfer erzielen konnten.<br />

Bei aller Statistik sollten Sie aber immer bedenken, dass Ihre individuelle Situation mit<br />

all Ihren persönlichen Stärken und eventuell auch Schwächen ein ganz anderes Bild<br />

ergeben kann. Diese Besonderheiten gilt es, in jedem Gespräch aufs Neue zu<br />

berücksichtigen, bevor wir gemeinsam mit Ihnen die Entscheidung über die Anzahl<br />

der für den Transfer vorgesehenen Embryonen festlegen.<br />

Dies betrifft genauso die Erörterung zusätzlicher Chancen durch die Kryokonservie-<br />

rung der Vorkern-Eizellen (=Pronuclei).<br />

45


Eileiterschwangerschaft<br />

Embryonen können „wandern“. Das passiert zwar sehr selten, leider aber auch<br />

mal von der Gebärmutter in den Eileiter „zurück“. Trotz fachgerechten Einsetzens<br />

kann es daher zu einer Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität = EU)<br />

kommen. Das Risiko, eine Eileiterschwangerschaft nach IVF und/oder ICSI zu<br />

bekommen, liegt je nach Ausgangssituation bei ca.1 bis 3%.<br />

Leider lässt sich dieses geringe Risiko auch nicht durch Verwendung spezieller<br />

Techniken oder anderer Maßnahmen weiter senken oder gar generell vermeiden.<br />

Eine Gefährdung Ihrer Gesundheit kann aber durch sehr frühe Untersuchungen so<br />

gering wie möglich gehalten werden. Daher ist es wichtig, dass spätestens vier<br />

Wochen nach dem Transfer der richtige Sitz der Schwangerschaft in der<br />

Gebärmutter durch eine Ultraschalluntersuchung nachgewiesen wird.<br />

Ergibt sich der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft, so können wir diese<br />

fast immer mit Hilfe einer Bauchspiegelung beseitigen und Ihnen meist eine große<br />

Operation (Bauchschnitt) ersparen.<br />

In Einzelfällen können wir eine Eileiterschwangerschaft auch medikamentös<br />

behandeln, so dass möglicherweise auf eine Operation verzichtet werden kann.<br />

Grundsätzlich kann sich eine Schwangerschaft auch außerhalb von Gebärmutter<br />

und Eileiter (z.B. im Bauchraum oder Eierstock) einnisten. Daher steht der Begriff<br />

Extrauteringravidität (EU) ganz allgemein für eine Schwangerschaft außerhalb der<br />

Gebärmutter.<br />

ÜSS = Überstimulationssyndrom<br />

!!<br />

Ziel der Stimulation ist es, mehrere Eizellen zu gewinnen. Je mehr Follikel heran-<br />

reifen, desto größer werden dadurch auch die Eierstöcke. Mehrere Follikel und<br />

größere Eierstöcke sind also bei einer Stimulation ganz normal. D.h. eine leichte<br />

Überstimulation liegt letztlich bei allen Behandlungen vor und bedeutet für Sie,<br />

dass deshalb auch einmal leichtere Unterbauchbeschwerden auftreten können.<br />

Im Einzelfall kann es aber auch zu einer überschießenden Reaktion der Eierstöcke<br />

kommen, und erst jetzt sprechen wir von der eigentlichen Überstimulation, die Ihr<br />

persönliches Wohlbefinden stärker beeinträchtigten kann und durch eine<br />

Vergrößerung der Eierstöcke hervorgerufen wird, die zu einer täglich deutlicher<br />

spürbaren Zunahme des Bauchumfanges führt.<br />

46<br />

Die schwere Form der Überstimulation kommt in 1 bis 3% der Behandlungen<br />

mit GnRH-Analoga (also dem sogenannten Langen Protokoll) vor und ist bei der so<br />

genannten „sanften Stimulation" wesentlich seltener.<br />

In unterschiedlichem Ausmaß kommt es dann zu einer deutlichen Vergrößerung der<br />

Eierstöcke mit Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (=Aszites) und eventuell<br />

auch in der Lunge. Bei dieser sehr seltenen, aber sehr ausgeprägten Form der<br />

Überstimulation kann eine stationäre Aufnahme in einer Klinik notwen-<br />

dig sein,<br />

um geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die wichtigste ist dabei<br />

die Flüssigkeitszufuhr.<br />

Eine deutliche Erleichterung der Beschwerdesymptomatik (insbesonde-<br />

re des Engegefühls im Bauchraum und eine eventuelle Luftnot)<br />

kann dann durch eine Aszitespunktion (=Ablassen der Flüssigkeit<br />

aus dem Bauchraum) herbeigeführt werden.<br />

Das sogenannte Überstimulationssyndrom ist eigentlich ein „Überfunktionszustand“<br />

der Eierstöcke. Aus den ehemaligen Eibläschen werden Gelbkörperzysten. Die<br />

jetzt vermehrt gebildeten Östrogene und das Gelbkörperhormon führen zu einer<br />

erhöhten Gefäßdurchlässigkeit (deshalb die Wassereinlagerung) und auch zu<br />

Trinken Sie viel!<br />

einer Ruhigstellung der inneren Organe (häufigere Blähungen möglich).<br />

Die Gelbkörperzysten gehen von alleine zurück und zwar deutlich schnel-<br />

ler, wenn keine Schwangerschaft eintritt. Umgekehrt schaden sie aber<br />

auch einer Schwangerschaft nicht. Sie müssen und dürfen aber nicht<br />

operiert werden. Eine Operation ist nur in ganz extrem seltenen<br />

Fällen notwendig, nämlich dann, wenn es zu einer Verdrehung<br />

des oder der Eierstöcke (Ovarstiel-<br />

drehung) oder zusätzlich zu einer<br />

starken Blutung gekommen ist.<br />

Diesen Appell werden Sie oft von uns hören. Dies bedeutet immer eine<br />

Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei bis drei Litern Wasser, Tee o.ä. pro Tag.<br />

Eine Thrombose oder gar Lungenembolie als ganz seltene Komplikationen kann<br />

nämlich nur durch die „Eindickung“ des Blutes entstehen. Diese gefährliche, aber<br />

47<br />

Auf jeden Fall gilt:<br />

Bei zunehmenden<br />

Beschwerden nehmen<br />

Sie mit uns Kontakt auf!


Gott sei Dank sehr seltene Begleiterscheinung lässt sich eben durch eine ausrei-<br />

chende Flüssigkeitszufuhr bereits nahezu vollständig vermeiden.<br />

Schwangerschaft<br />

Natürlich ist auch die nach einer Behandlung entstandene Schwangerschaft<br />

einer IVF-/ICSI-Behandlung kein Risiko im eigentlichen Sinne - schließlich<br />

wünschen Sie sich ein Kind. Allerdings kann es, wie bei jeder anderen<br />

Schwangerschaft auch, zu Komplikationen kommen. Das Risiko eines geneti-<br />

schen/angeborenen Defekts (Fehlbildung) lässt sich leider nicht ganz aussch-<br />

ließen. Die Risiken sind bei einer IVF-Schwangerschaft jedoch kaum höher als<br />

bei einer „normalen“ Schwangerschaft. Hier geht man durchschnittlich von<br />

einem Fehlbildungsrisiko von etwa 7% aus.<br />

Nach einer IVF-Behandlung mit zusätzlichem ICSI scheint es nach dem<br />

derzeitigen Stand der Wissenschaft allerdings möglich, dass ein gering erhöhtes<br />

Risiko für embryonale Fehlbildungen vorliegt. Die umfassendsten Ergebnisse<br />

haben hier die Daten der prospektiven deutschen ICSI-Studie geliefert,<br />

an der auch viele unserer Patientinnen mit ihren Kindern teilgenommen haben.<br />

Zur besseren Abschätzung Ihres individuellen Risikos empfehlen wir vor<br />

Aufnahme der Behandlung eine entsprechende genetische Beratung und gege-<br />

benenfalls Diagnostik, das gleiche gilt bei eingetretener Schwangerschaft.<br />

Wichtig ist dann die Bestimmung der Nackenfalte und eine sehr genaue<br />

Ultraschalluntersuchung durch entsprechende Spezialistinnen.<br />

Fehlgeburt<br />

Die Fehlgeburtenrate nach IVF und ICSI liegt um die 20 % (in der „Normal-<br />

bevölkerung“ beträgt sie etwa 15 %).<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Durchschnittsalter der Frauen mit<br />

einer IVF-Behandlung deutlich über dem Alter der „Normalbevölkerung“<br />

liegt. Mit erhöhtem Alter steigt leider auch die Fehlgeburtenrate an und zwar<br />

durch die immer höhere Zahl von Eizellen, die genetisch nicht intakt sind.<br />

Eine gewisse Abhilfe kann hier in speziellen Fällen aber die<br />

Polkörperdiagnostik (PKD) leisten (siehe auch unsere Info zur PKD).<br />

Liegen andere Gründe vor, bieten sich je nach Situation verschiedene Behand-<br />

lungsmöglichkeiten (Gebärmutteroperation, hormonelle/immunologische<br />

48<br />

Behandlungen, Gelbkörperhormon-Gaben usw.) an.<br />

Insbesondere wiederholte Fehlgeburten kommen zwar sehr selten vor, sollten sie auf-<br />

treten, ist ihre Diagnostik und Behandlung dann letztlich eine „Wissenschaft<br />

für sich“, für die wir eine Spezialsprechstunde eingerichtet haben.<br />

Die Chancen<br />

"Wie hoch sind denn nun unsere Chancen?"<br />

Es ist nur zu verständlich, dass diese eine Frage Sie jetzt vor allem<br />

bewegt. Zwei Zahlen dazu: Als Erfolgsrate einer IVF-Behandlung<br />

wird weltweit die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer angesehen;<br />

d.h.: Wie oft entsteht nach einem Embryotransfer eine Schwangerschaft?<br />

Im nationalen Vergleich aller IVF-Zentren liegt diese Rate in Deutschland im<br />

Durchschnitt bei etwa 28% [www.deutsches-ivf-register.de].<br />

Damit ist sie gar nicht so niedrig, wie oft behauptet wird und kann sich auch<br />

im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen.<br />

Unsere eigenen Zahlen mit einer durchschnittlichen Schwangerschaftsrate über 35%<br />

können Sie den nachfolgenden Abbildungen entnehmen:<br />

Die Abbildung zeigt die Anzahl der seit 1985 am KinderwunschCentrum durchgeführten Eizellentnahmen,<br />

Transfers und die danach eingetretenen Schwangerschaften.<br />

49


Schwangerschaftsrate pro Transfer am Kinderwunsch Centrum<br />

M nchen<br />

Die Abbildung zeigt die seit 1985 gleichbleibend hohe Schwangerschaftsrate von durchschnittlich<br />

Für diesen Unterschied gibt es natürlich viele Erklärungsmöglichkeiten. Nicht außer<br />

Acht lassen wollen wir dabei unsere 20-jährige Erfahrung mit über 20.000<br />

Punktionen seit 1985.<br />

Leider kann sich, wie oben schon erwähnt, jede Schwangerschaft auch im Eileiter<br />

einnisten oder zu einer Fehlgeburt führen, so wie dies sonst auch immer vorkommen<br />

kann. Wenn Sie also vergleichen wollen: Richten Sie sich vor allem nach der<br />

Geburtenrate pro Embryotransfer (noch strenger wäre dann nur noch die<br />

Geburtenrate pro Punktion bzw. begonnenem Behandlungszyklus, wenn die Daten<br />

prospektiv, d.h. im Vorhinein erfasst worden sind). Denn Sie wollen ja nicht „nur“<br />

schwanger sein, sondern wünschen sich ein Kind.<br />

Statistiken richtig lesen<br />

Statistiken sind bekanntlich nur Zahlen, und hier gilt in Abwandlung das Sprichwort,<br />

dass man keiner Statistik glauben soll, die man nicht selber erstellt hat. Um dem<br />

vorzubeugen und eine ehrliche Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wurde das Deutsche<br />

50<br />

IVF-Register (DIR) geschaffen und die Zahlen, die gemäß der Meldung sämtlicher<br />

Deutschen IVF-Zentren an das DIR existieren, genießen aufgrund der besonderen<br />

Qualitätsanforderungen auch international einen sehr hohen Stellenwert. Dies kommt<br />

vor allem dadurch zustande, dass die Behandlungszyklen bereits im vorhinein<br />

gemeldet werden müssen, d.h. bevor klar ist, wie eine solche Behandlung ausgeht,<br />

ob es nämlich zu einem Transfer oder gar einer Schwangerschaft im Anschluss<br />

an eine begonnene Behandlung kommt. Wir sprechen hier von der<br />

prospektiven Datenerfassung. Um Statistiken zu vergleichen, muss<br />

man also immer von den gleichen Ausgangsbedingungen ausgehen<br />

können. Dies ist aber nicht immer bei „werbemäßig“ und insbeson-<br />

dere von manchen ausländischen Zentren zur Schau gestellten Zahlen<br />

der Fall. Außerdem sollte bei den Prozentangaben zusätzlich angege-<br />

ben werden (oder nachfragbar sein), auf welchen Beobachtungszeitraum<br />

(in Jahren) sich diese Zahlen beziehen.<br />

Mit der Zahl Ihrer persönlichen Behandlungszyklen steigt selbstverständlich auch<br />

die Wahrscheinlichkeit an, schwanger zu werden, besonders dann, wenn es<br />

möglich war, in dem einen oder anderen Punktionszyklus zusätzlich Eizellen im<br />

Vorkernstadium einzufrieren. Und damit kommen wir zur zweiten, ebenfalls für<br />

Sie wichtigen Angabe: Wir sprechen jetzt von der sogenannten „kumulativen<br />

Die Chancen bei ICSI<br />

Schwangerschaftsrate“. Diese Zahl genau zu berechnen ist allerdings viel<br />

schwieriger. Sie können aber davon ausgehen, dass nach drei bis vier<br />

Therapiezyklen bei durchschnittlich 60-80% der behandelten Frauen<br />

eine Schwangerschaft eingetreten ist.<br />

Nahezu unabhängig vom Ausgangs-Spermiogramm kommt es bei<br />

über 95% der Zyklen mit Eizellentnahme auch zum Embryotransfer.<br />

Beim Vergleich mancher Statistiken kann es so aussehen, als ob die eine oder auch<br />

mal die andere Behandlungsart bessere oder schlechtere Ergebnisse bringen könnte.<br />

Dies ist aber meist nicht der Fall, sondern oft durch andere Faktoren beeinflusst.<br />

Grundsätzlich gilt, dass nach eingetretener Befruchtung (egal ob mittels IVF, ICSI,<br />

MESA oder TESE) die Schwangerschaftsraten nach den verschiedenen Behandlungs-<br />

methoden sehr nahe beieinander liegen.<br />

51


Kinderwunsch Centrum M nchen 1998 - 2004<br />

Die Abbildung zeigt, dass auch bei den durchschnittlich pro Jahr erfolgten 150 ICSI-Behandlungen<br />

nach MESA/TESE fast die gleichen Ergebnisse wie nach „herkömmlichen“ IVF oder ICSI erzielt<br />

werden konnten.<br />

Mögliche Gründe für das Ausbleiben einer Schwangerschaft<br />

Unsere im nationalen und auch internationalen Vergleich sicherlich sehr erfreuli-<br />

chen Ergebnisse sollen Sie durchaus ermutigen. Andererseits bedenken Sie aber<br />

auch: Eine Garantie für eine Schwangerschaft gibt es leider nicht. Auch läuft<br />

nicht immer alles so glatt, wie Sie und wir uns das wünschen. Denn während der<br />

IVF-Behandlung kann zum Beispiel folgendes passieren:<br />

● Bereits während der hormonellen Stimulation reagieren Ihre Eierstöcke nicht<br />

wie erhofft und der Behandlungszyklus muss abgebrochen werden.<br />

● Es konnte keine Eizelle gewonnen werden. Ursache ist dann oft die zum<br />

falschen Zeitpunkt oder gar nicht erfolgte Gabe der Eisprungspritze.<br />

Die Punktion muss nämlich immer 34-36 Stunden nach der Eisprungspritze<br />

erfolgen.<br />

Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie die Eisprungspritze<br />

(Choragon/Ovitrelle) immer und besonders nur dann sich selber spritzen bzw.<br />

spritzen lassen, wenn wir dies angeordnet haben.<br />

52<br />

● Es kommt nicht zur Befruchtung der Eizellen durch die Samenzellen.<br />

Eine Situation, die im nächsten Zyklus eventuell durch ICSI korrigiert werden kann.<br />

● Die Eizellen haben sich nicht regulär weiter geteilt oder auch trotz ICSI nicht<br />

befruchtet. Dies hat dann meist mit der oben erwähnten „Lebenskraft“,<br />

also der inneren Qualität einer Eizelle oder des Spermiums zu tun.<br />

● Es kommt trotz vermeintlich optimaler Voraussetzungen und dem Transfer von<br />

„sehr schönen“ Embryonen nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft.<br />

Dann hat sich der Embryo im weiteren Verlauf nicht mehr weiter entwickelt und<br />

konnte sich so letztlich auch nicht einnisten.<br />

Die Fähigkeit des Embryos sich weiter zu teilen und dann durch seine Einnistung<br />

eine Schwangerschaft entstehen zu lassen, ist wie wir es oben genannt haben,<br />

hauptsächlich von der inneren Lebenskraft des Embryos abhängig.<br />

Tipps und wichtige Empfehlungen für Sie<br />

Daneben hängen die Chancen schwanger zu werden, selbstverständlich aber auch<br />

wesentlich von Ihnen beiden ab. Einige Anregungen, wie Sie hier positiv mitwirken<br />

können, haben wir ihr Ihnen nachfolgend zusammengefasst.<br />

Achten Sie darauf, dass Sie gesund leben<br />

● Viel frisches Obst, ein saftiges Steak (wenn Ihnen danach ist), Fisch und<br />

eine eiweißreiche Ernährung mit frischem Gemüse und Salat,<br />

vor allem genügend Ballaststoffe.<br />

● Gönnen Sie sich den Schlaf, den Sie brauchen.<br />

● Betreiben Sie den Sport den Sie lieben, mäßig aber regelmäßig.<br />

● Legen Sie immer wieder einmal, auch im Tagesverlauf, eine<br />

Entspannungsphase ein, auch Bewegung und frische Luft sind wichtig.<br />

● Reduzieren Sie Ihren Zigarettenkonsum oder hören Sie am besten ganz damit auf.<br />

Immerhin hat Rauchen auch schon vor einer Schwangerschaft nachgewiese-<br />

nermaßen einen deutlich negativen Einfluss auf Ihre Fruchtbarkeit.<br />

Zwingen Sie sich zu gar nichts und bleiben Sie Mensch!<br />

Sicherlich einfacher gesagt als getan - werden Sie meinen. Trotzdem, setzen Sie<br />

sich nicht unter Erfolgsdruck. Es bringt nichts, im Gegenteil!<br />

53


● Lassen Sie los, aber geben Sie nicht auf.<br />

● Insbesondere die Tage nach dem Embryotransfer können für Sie eine schwierige<br />

Zeit sein. Sie hoffen und Sie bangen. So schwer es Ihnen auch fallen mag,<br />

versuchen Sie jetzt sich abzulenken und zu entspannen.<br />

Hier hilft oft auch die tägliche Arbeit.<br />

Legen Sie Behandlungspausen ein<br />

Jeder Behandlungszyklus ist auch eine psychische Herausforderung, an der viel<br />

„Herzblut“ hängt. Dieses wird vergossen, wenn es nicht klappt.<br />

Also nicht nur aus körperlichen Gründen, sondern auch aus psychischen Gründen<br />

sollten Sie Behandlungspausen einlegen. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und<br />

hinterfragen Sie kritisch, wann Sie für einen erneuten Behandlungszyklus tatsächlich<br />

wieder bereit sind.<br />

Behalten Sie Ihre Spontanität, leben Sie Ihr Leben<br />

Verlernen Sie nie das Lachen, seien Sie stets Sie selbst.<br />

Dazu gehört auch ein lustvolles und spontanes Sexualleben. Sieht man einmal von<br />

der Karenzzeit (Enthaltsamkeit) bei der Anfertigung diagnostischer Spermiogramme ab,<br />

sind Karenzzeiten für den Erfolg der Behandlung in keinster Weise erforderlich und<br />

verbessern auch nicht Ihre Chancen. Im Gegenteil, eine zu lange Enthaltsamkeit<br />

kann durchaus auch nachteilig sein. Auch nach einem Embryotransfer können Sie<br />

Sex haben, nur nicht unbedingt gleich in den ersten Tagen danach.<br />

Das Team als Partner<br />

Das Team des Kinderwunsch Centrums München betrachtet sich nicht nur für die<br />

Durchführung bestimmter Behandlungsmaßnahmen als zuständig.<br />

Wir wollen sehr gerne Ihr Partner sein, insbesondere dann, wenn etwas auf der<br />

„Seele“ drückt. Zögern Sie dann keinesfalls damit, sich an uns zu wenden.<br />

● Lassen Sie ruhig einmal Dampf ab, wenn Ihnen danach zumute ist.<br />

● Ist Ihnen die Behandlung zu anstrengend oder haben Sie sonstige Sorgen,<br />

sagen Sie es uns.<br />

54<br />

Alle Ärzte und Mitarbeiter-innen sind psychologisch geschult. Insofern sind wir auch<br />

auf manche nicht alltägliche Situation vorbereitet.<br />

Selbstverständlich sollten Sie nicht nur auf die Technik hoffen, sondern auch<br />

ehrlich mit den Problemen der Kinderlosigkeit umgehen. Und hier gibt es einige<br />

Fragen, die es wert sind, sich damit auseinander zu setzen<br />

und deren Beantwortung weiterhelfen kann, neuen Halt zu finden.<br />

● Wer von Ihnen beiden leidet mehr unter der Kinderlosigkeit?<br />

● Welche Ängste haben Sie vor der Therapie?<br />

● Wo liegen für Sie die Grenzen?<br />

● Wie stehen Sie zur Adoption?<br />

● Wie könnte für Sie ein Leben ohne Kinder aussehen?<br />

Für weitergehende Problemsituationen haben wir „Supportgruppen“ unter<br />

sozialpädagogischer Anleitung eingerichtet. Diese Supportgruppen sind theme-<br />

norientiert, das heißt, dass sich hier Frauen und Paare mit ähnlichen Problemen<br />

treffen. Näheres können Sie von uns erfahren, bzw. den ausgelegten<br />

Infoprospekten (Flyern) entnehmen.<br />

Darüber hinaus haben wir ein Netzwerk von Psychotherapeuten-innen und<br />

Komplementärmedizinern-innen. Die einzelnen Mitglieder dieses<br />

Hilfe, ich bin zu dick!<br />

Netzwerkes ziehen wir dann hinzu, wenn ganz spezifische Probleme<br />

auftreten, die einer besonderen, persönlichen Beratung und<br />

Behandlung bedürfen.<br />

Es ist seit langem bekannt, dass Übergewicht nicht nur im allgemeinen der<br />

Gesundheit schadet, sondern mit zunehmenden Maße auch die Fruchtbarkeit<br />

negativ beeinflusst, zudem ist bei einer Kinderwunschbehandlung auch an<br />

mögliche Probleme in der späteren Schwangerschaft zu denken - und diese sind<br />

bei Übergewicht ebenfalls gehäuft.<br />

Die meisten Übergewichtigen wissen das. Und meistens haben Sie auch schon<br />

viele Versuche hinter sich, Ihr Gewicht zu reduzieren.<br />

55


Und viele leiden nicht nur unter dem Übergewicht an sich, sondern auch unter den<br />

ständigen Ermahnungen; auch von ärztlicher Seite.<br />

Tipps zum Abnehmen<br />

Die Tipps sind so vielfältig wie das Papier geduldig ist, auf dem sie geschrieben<br />

sind. Geheimrezepte oder gar teure Wundermittel gibt es nicht.<br />

Aber versuchen Sie, bei allem was Sie hören oder lesen, zusätzlich die<br />

folgenden Punkte zu beherzigen.<br />

● Nur wenig Essen hilft viel.<br />

● Ihr Magen steuert die Esslust. Und jede Lust ruft nach mehr.<br />

● Geben Sie Ihrem Magen also mehr bzw. viel, nämlich viel Wasser<br />

(Wasser hat zwar wenig Geschmack, aber dafür keine Kalorien.)<br />

● 32mal kauen war früher eine viel verbreitete Regel und bedeutete nichts<br />

anderes als langsamer zu essen.<br />

● Reduzieren Sie die Speisen, die den Insulinspiegel in die Höhe treiben,<br />

nämlich vor allem Kohlehydrate und auch Fette. Hohe Insulinspiegel machen<br />

Hunger! Essen Sie weniger, aber öfter!<br />

● Treiben Sie Sport, er ist nicht nur gesund, sondern lenkt Sie auch vom Hunger ab.<br />

● Suchen Sie sich Hobbys und Ablenkungen. Wer nur herumsitzt und nichts zu tun<br />

hat, gibt dem Körper die Chance ihm etwas zu tun zu geben: nämlich zu essen.<br />

Darüber hinaus bieten wir Ihnen gerne weitere Hilfe durch kooperierende<br />

Spezialisten-innen. Fragen Sie uns danach, gegebenenfalls werden wir Sie auch<br />

darauf ansprechen. Ganz besonders, wenn es um Ihre Schilddrüsenfunktion geht.<br />

Immerhin gibt es bestimmte hormonelle Situationen und Veranlagungen, in denen<br />

es tatsächlich einmal „Drüsen“ sind, die das Übergewicht steuern und das<br />

Abnehmen so schwer machen. Die von uns durchgeführten Hormonbehandlungen<br />

sind es übrigens nicht. Zwar erhöhen die Östrogene die Durchlässigkeit der<br />

Gefäße, was zu einer vermehrten Wassereinlagerung von etwa zwei Kilogramm<br />

führen kann. Doch diese Wassereinlagerungen verschwinden wieder und setzen<br />

sich sicher nicht in zusätzliches Fettgewebe um.<br />

Insofern sind es in aller Regel halt doch nicht die Drüsen, die für das Übergewicht<br />

verantwortlich sind, sieht man einmal von den „Speicheldrüsen“ ab...<br />

56<br />

Fazit und Ausblick<br />

Erinnern Sie sich mit uns, was wir eingangs dieser Informationsbroschüre<br />

festgehalten haben:<br />

● Etwa 60-80% aller ungewollt kinderlosen Paare kann unter günstigen<br />

Voraussetzungen zu einem eigenen Kind verholfen werden, wenn<br />

alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.<br />

● Zur Erfüllung Ihres Kinderwunsches reicht Ihr Wille allein leider nicht<br />

aus - es gehören sehr viele Faktoren dazu, die nur zu einem gewissen<br />

Teil von Ihnen und uns beeinflusst werden können.<br />

● Lassen Sie sich nicht unter „Erfolgsdruck“ setzen, sondern haben Sie<br />

Geduld mit sich!<br />

● Und wenn Sie dann schwanger werden und hören vielleicht:<br />

„Was? In deinem Alter noch?“<br />

Oder: „Das hätte ich mir jetzt aber nicht mehr zugemutet.“<br />

Dann kann Ihnen vielleicht schon bald Ihr Kind mit seinem ersten<br />

Lächeln die richtige Antwort geben.<br />

Kleines Lexikon der wichtigsten Begriffe<br />

rund um die Kinderwunschbehandlung<br />

Amenorrhoe<br />

Andrologie<br />

Abort Fehlgeburt<br />

Antikörper<br />

Assited Hatching<br />

Keine Blutung über einen Zeitraum von<br />

mindestens 2 bis 6 Monaten<br />

Männerheilkunde<br />

körpereigener Abwehrstoff<br />

Unterstützung bzw. Hilfeleistung beim Schlüpfen<br />

des Embryos aus seiner früheren Eizellhülle,<br />

dies soll durch ein Anritzen der Hülle mit dem Laser<br />

vor dem Transfer des Embryos erleichtert werden.<br />

Ein definitiver Vorteil dieser Maßnahme ist bisher<br />

nicht erwiesen.<br />

57


Aszites<br />

Auslösespritze<br />

Blastozyste<br />

Embryotransfer (ET)<br />

Vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum,<br />

z.B. bei Überstimulation der Eierstöcke<br />

HCG-Spritze zum Auslösen des Eisprungs<br />

fortgeschrittenes Teilungsstadium eines frühen Embryos<br />

Blastozystentransfer Transfer des weiter entwickelten Embryos im sog. Blastozystenstadium<br />

(meist 5. Tag nach Befruchtung). Ob ein wirklicher<br />

Vorteil gegenüber dem Tag 2 bis 3 Transfer besteht, ist nach<br />

wie vor wissenschaftlich nicht sicher bewiesen. Problem bei<br />

der längeren Kulturzeit können die in letzter Zeit besonders<br />

diskutierten möglichen Imprintingfehler (siehe dort) sein.<br />

Cervicalsekret<br />

Cervix<br />

Chromosomen<br />

Eisprungspritze<br />

Eierstock<br />

Embryo<br />

Endometriose<br />

Endometrium<br />

extrauterin<br />

Extrauteringravidität (EU)<br />

Schleim im Gebärmutterhals<br />

Gebärmutterhals<br />

Träger der Erbanlagen<br />

Fertilisation Befruchtung<br />

Fetus<br />

Fimbrientrichter<br />

Follikel<br />

HCG-Spritze zum Auslösen des Eisprungs<br />

Hier reift in jedem Zyklus eine Eizelle heran<br />

das ungeborene Kind in den ersten 12 Wochen<br />

das Übertragen eines Embryos in die Gebärmutter<br />

gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe an Stellen<br />

oder Organen außerhalb der Gebärmutter<br />

Gebärmutterschleimhaut<br />

außerhalb der Gebärmutter<br />

Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter, meist als<br />

Eileiterschwangerschaft<br />

das ungeborene Kind nach der 12. Woche<br />

trichterförmige Öffnung des Eileiters zur Aufnahme der Eizelle<br />

mit Flüssigkeit gefülltes Eibläschen, in dem sich die Eizelle befindet<br />

Follikelpunktion unter Ultraschallkontrolle erfolgt das Absaugen der Follikelflüssigkeit<br />

zur Gewinnung der Eizelle mit der Punktionsnadel<br />

58<br />

Gameten<br />

Gelbkörper (Corpus luteum)<br />

Gravidität<br />

Hormon<br />

Hypophyse<br />

Hypothalamus<br />

ICSI<br />

idiopathische Sterilität<br />

Immunologische Sterilität<br />

Implantation<br />

Imprinting<br />

Immunsystem<br />

Insemination<br />

In-vitro-Fertilisation (IVF)<br />

Katheter<br />

Kulturmedium<br />

Kryokonservierung<br />

Kryotransfer<br />

Keimzellen (Ei- und Samenzellen)<br />

entsteht im Eierstock aus dem gesprungenen Follikel<br />

und bildet das Gelbkörperhormon (Progesteron)<br />

Schwangerschaft<br />

körpereigener Wirkstoff = Botenstoff, wird an einer Stelle<br />

des Körpers gebildet (z. B. Hirnanhangdrüse) und entfaltet in<br />

einem anderen Organ (z. B. Eierstock) seine Wirkung<br />

Hirnanhangdrüse (Hormondrüse)<br />

übergeordnete Hormonsteuerdrüse, regelt die Funktion der<br />

Hypophyse<br />

Intra Cytoplasmatische Spermien Injektion, Injektion eines<br />

Spermiums in eine Eizelle (Mikroinsemination, -injektion)<br />

ungeklärte Sterilität ohne Nachweis körperlicher oder<br />

seelischer Ursachen<br />

durch körpereigene Abwehrreaktion hervorgerufene Sterilität<br />

Einnisten des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut,<br />

frühestes Stadium der Schwangerschaft<br />

Durch äußere Einflüsse hervorgerufene genetische<br />

Veränderung, genetische „Einfärbung“ des Erbgutes<br />

mit der Folge möglicher Fehlfunktionen<br />

Abwehrsystem<br />

Übertragen von Samenzellen mittels eines dünnen, weichen<br />

Katheters von der Scheide aus in die Gebärmutter<br />

Reagenzglasbefruchtung, Befruchtung außerhalb<br />

des Körpers (lat. vitrum: das Glas)<br />

dünner Schlauch zum Einführen in Körperorgane<br />

Nährlösung zur Aufbewahrung von z. B. Ei- oder Samenzellen<br />

Tiefgefrieren (in Deutschland nur erlaubt für Samenzellen,<br />

Eizellen oder mit Sperma imprägniertem Pronucleus -<br />

nur ausnahmsweise bei Embryonen)<br />

Die Übertragung von ehemals kryokonservierten<br />

Vorkerneizellen, die sich nach dem Auftauen zum<br />

Embryo weiterentwickelt haben.<br />

59


Leihmutterschaft<br />

Mehrlingsschwangerschaft<br />

MESA<br />

Münchner Protokoll<br />

Östrogen<br />

Ovar<br />

Ovulation<br />

Plazenta<br />

Polkörperdiagnostik (PKD)<br />

Polyzystisches Ovar (PCO)<br />

Polyfollikuläres Ovar (PFO)<br />

Austragen einer Schwangerschaft durch eine andere Frau,<br />

von der die befruchtete Eizelle nicht stammt; in Deutschland<br />

verboten<br />

Schwangerschaft mit mehr als einem heranwachsenden<br />

Kind (Zwillinge, Drillinge und eventuell auch mehr).<br />

Sie sollten möglichst vermieden werden, da die Risiken<br />

sowohl für die Mutter als vor allem auch für die ungeborenen<br />

Kinder schon bei Zwillingen größer als bei einer<br />

Einlingsschwangerschaft sein können. Häufigste<br />

Komplikation ist die Frühgeburt und die Unreife der Lungen.<br />

Mikrochirurgische Epididymale Spermien Aspiration;<br />

Gewinnung von Spermien aus dem Nebenhoden<br />

siehe auch sanfte Stimulation<br />

weibliches Hormon, wird vor allem im Eibläschen produziert<br />

Eierstock<br />

Eisprung<br />

Mutterkuchen, zur Ernährung des Kindes in der Gebärmutter<br />

Chromosomendiagnostik an dem von der Eizelle<br />

ausgestoßenen Polkörper. Dieses sogenannte Spiegelbild<br />

der Eizelle lässt dadurch eine Aussage über die<br />

Chromosomenverteilung in der Eizelle zu.<br />

In Deutschland die einzige erlaubte Möglichkeit, genetische<br />

Veränderungen an der Eizelle vor dem Transfer zu untersuchen;<br />

z.B. nach wiederholten Fehlgeburten oder ausgebliebener<br />

Schwangerschaft trotz mehrerer Behandlungen.<br />

Eierstock mit vielen kleinen Zysten, meist in Verbindung<br />

mit erhöhten männlichen Hormonen (oft wie PFO s. u.)<br />

Eierstock mit vielen kleinsten, z. B. per Ultraschall<br />

nachweisbaren Follikeln, kann Ausdruck einer<br />

Eireifungsstörung sein und bedarf einer besonders<br />

„gefühlvollen“ Stimulation, um eine hier häufiger<br />

vorkommende Überstimulation möglichst zu vermeiden<br />

60<br />

Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID)<br />

Progesteron<br />

Sanfte Stimulation<br />

Sperma/Spermium<br />

Sperma-Antikörper<br />

Spermiogramm<br />

Stimulation<br />

Sterilität<br />

TESE<br />

transuterin<br />

Tube<br />

Uterus<br />

Zyste<br />

Entnahme einer einzelnen Zelle aus dem schon<br />

geteilten Embryo (Blastozyste) zur Untersuchung auf<br />

genetische Veränderungen (Chromosomenstörung,<br />

Erbkrankheiten); in Deutschland nicht explizit gestattet<br />

Gelbkörperhormon, wichtigstes Hormon nach dem<br />

Eisprung zur Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut<br />

auf die Einnistung der befruchteten Eizelle<br />

Münchner Protokoll. Durch eine von uns propagierte<br />

Stimulation, u.a. mit Clomifen, soll eine stärkere<br />

Überstimulation vermieden werden. Die dabei<br />

erzielte geringere Anzahl von Eizellen kann aber<br />

auch eine niedrigere Schwangerschaftsrate bedeuten.<br />

Samen/Samenzelle<br />

körpereigene Abwehrstoffe gegen Samenzellen; können<br />

sowohl bei dem Mann und/oder der Frau vorkommen<br />

Analyse der Samenmenge und -qualität<br />

Verstärkung der körpereigenen Eizellbildung, damit<br />

mehrere Eizellen heranreifen; viele der dabei eingesetzten<br />

Hormone ähneln sehr den körpereigenen Hormonen<br />

ungewollte Kinderlosigkeit<br />

Testikuläre Spermien Extraktion, operative<br />

Gewinnung von Spermien aus dem Hoden<br />

durch die Gebärmutter<br />

Eileiter<br />

Gebärmutter<br />

mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. Im Zusammenhang mit<br />

einer Hormonbehandlung sprechen wir von Eierstockzysten,<br />

die immer gutartig sind und meist keiner Therapie bedürfen,<br />

da sie fast immer wieder von alleine verschwinden.<br />

Letztlich ist in diesem Sinne auch jedes kleine Eibläschen<br />

als Zystchen zu bezeichnen, da es sich um einen flüssigkeitsgefüllten<br />

Hohlraum handelt.<br />

61


Die Kosten – was bezahlt die Krankenkasse?<br />

Die Kosten für die Untersuchungen (Diagnostik) der ungewollten Kinderlosigkeit<br />

werden auch nach dem Inkrafttreten des GMG im Januar 2004 weiterhin<br />

vollständig von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) übernommen.<br />

Das gleiche gilt für eventuell notwendige Operationen und die reine<br />

Hormonbehandlung (Stimulation) ohne Insemination. Bis dorthin wird weiterhin<br />

alles, d.h. sowohl die Untersuchungen als auch die Behandlung und die<br />

Medikamente, vollständig von den Kassen erstattet. Bei den erweiterten<br />

Behandlungsmaßnahmen (Insemination, IVF und ICSI, s. a. Seite 20/21) werden<br />

seit dem 1. Januar 2004 jedoch nur noch 50% der Kosten übernommen.<br />

Da die seither geltende Kostenregelung einer sehr differenzierten Aufklärung<br />

bedarf und auch kurzfristige Änderungen möglich sind, erkundigen Sie sich bitte<br />

bei uns nach dem aktuellen Stand.<br />

Die rechtlichen Grundlagen<br />

Seit der Geburt des ersten IVF-Kindes im Jahre 1978 in England ist die Diskussion<br />

über die gesetzlichen Rahmenbedingungen auch in Deutschland weiterhin nicht<br />

vollständig abgeschlossen. Mit der Verabschiedung des Embryonenschutzgesetzes<br />

(ESchG) im Jahr 1991 war Deutschland eines der ersten Länder weltweit, das den<br />

Umgang mit Embryonen und die Anwendung der Fortpflanzungstechniken in<br />

einem Gesetz geregelt hat. Nachfolgend die wesentlichsten Auszüge:<br />

● Erlaubt ist die Verwendung von Spendersamen lediglich bei einer Insemination.<br />

Die Verwendung des Samens darf allerdings nur unter bestimmen juristischen<br />

Bedingungen erfolgen.<br />

● IVF und ICSI dürfen nur von speziell dafür ausgebildeten Ärzten durchgeführt<br />

werden und müssen im so genannten homologen System erfolgen.<br />

Für diese Behandlungen schreibt die bayerische Ärztekammer allerdings nicht<br />

mehr zwingend vor, dass man verheiratet sein muss.<br />

● Erlaubt ist die Kryokonservierung von Eizellen im Vorkernstadium (die<br />

Samenzelle ist zwar bereits in die Eizelle eingedrungen, aber die Erbanlagen<br />

sind noch nicht miteinander verschmolzen).<br />

62<br />

● Verboten ist:<br />

- die Übertragung von mehr als drei Embryonen in die Gebärmutterhöhle in<br />

einem Behandlungszyklus,<br />

- die Eizellspende,<br />

- die Leihmutterschaft,<br />

- verbrauchende Versuche an Embryonen.<br />

Wir garantieren Ihnen die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

vom ESchG bis zu den Vorgaben der Berufsordnung der bayerischen Ärztekammer.<br />

Die ethischen Grundsätze mit der Wahrung der Menschwürde als höchstes Gut<br />

ist das oberste Anliegen aller Mitarbeiter im Kinderwunsch Centrum München.<br />

Ihre persönlichen Daten unterliegen den Datenschutzbestimmungen. Alle persönli-<br />

chen Angaben und Ihre Daten werden von uns streng vertraulich behandelt. Die<br />

anonyme Datenerfassung, hierbei insbesondere die Meldung der Daten an das<br />

Deutsche IVF-Register (DIR), dient der Qualitätssicherung und ist damit ein wichtiger<br />

Bewertungsmaßstab für die Einschätzung und Beurteilung unserer Arbeit durch Sie.<br />

Hinweise zu aktuellen Informationen und unseren monatlichen Vortragsabenden<br />

entnehmen Sie bitte auch unseren Internetseiten www.ivf-muenchen.de<br />

Das Kinderwunschteam<br />

63


Impressum: Konzept und Inhalte: Dr. med. Klaus Fiedler/Prof. Dr. Dr. med. Wolfgang Würfel<br />

Grafikdesign: Bernhard Kalteich (08141) 357 753 . bernkalt@freenet.de<br />

Druck: ILDA-Druck München<br />

Urheberrechtlich geschützt.<br />

Autobahn<br />

Stuttgart<br />

stadtauswärts<br />

Germering<br />

Pippinger<br />

Lortzingstraße<br />

Maria-Eich-Str.<br />

5<br />

Eisenbahnunterführung<br />

Kaflerstraße<br />

KCM<br />

Ernsberger Straße<br />

Manzinger Weg<br />

Frauenklinik<br />

Dr. Krüsmann<br />

Institutstraße<br />

KINDERWUNSCH KINDERWUNSCH CENTRUM CENTRUM MÜNCHEN MÜNCHEN<br />

gegründet gegründet an an der der Frauenklinik Frauenklinik Dr. Dr. Wilhelm Wilhelm Krüsmann Krüsmann<br />

gynäkologische gynäkologische Endokrinologie Endokrinologie und und operative operative Sterilitätsmedizin Sterilitätsmedizin IVF/ICSI IVF/ICSI<br />

zertifiziert zertifiziert nach nach DIN DIN EN EN ISO ISO 9001 9001<br />

Dr. Dr. med. med. Klaus Klaus Fiedler Fiedler<br />

Dr. Dr. med. med. Irene Irene von von Hertwig Hertwig<br />

Dr. Dr. med. med. Gottfried Gottfried Krüsmann Krüsmann<br />

Prof. Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. med. med. habil. habil. Wolfgang Wolfgang Würfel Würfel<br />

Belegärzte Belegärzte an an der der Frauenklinik Frauenklinik Dr. Dr. Wilhelm Wilhelm Krüsmann Krüsmann<br />

Lortzingstraße Lortzingstraße 26, 26, DD -- 81241 81241 München München<br />

Telefon Telefon (089) (089) 244 244 144 144 -0 -0<br />

Sekretariat Sekretariat ...............-99<br />

...............-99<br />

Patientenanmeldung...-67<br />

Patientenanmeldung...-67<br />

Telefax Telefax (089) (089) 244 244 144 144 -41 -41 u. u. -42 -42<br />

info@ivf-muenchen.de<br />

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www.ivf-muenchen.de<br />

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Irmonherstr.<br />

Bachbauernstraße<br />

Schmiedwegerl<br />

P<br />

Spiegelstr.<br />

Bahnof Pasing DB<br />

S<br />

Hotel<br />

Zur<br />

Post<br />

Gleichmannstraße<br />

stadteinwärts<br />

Bodenseestraße Landsb.Str.<br />

Planegger Str.<br />

Pasinger<br />

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