Grußwort des Schirmherrn - Schüler-Symphonie-Orchester Stuttgart
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Komponisten & Werke<br />
Leonard Bernstein (1918 – 1990)<br />
Ouvertüre zu Candide<br />
Candide, nicht so einfach einem der gängigen Genres<br />
<strong>des</strong> Musiktheaters zuzuordnen und von Bernstein selbst<br />
als »komische Operette« bezeichnet, basiert auf Voltaires<br />
1759 erschienenen, gleichnamigen satirischen Roman. Der<br />
Roman wendet sich gegen den Philosophen Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz (1646 – 1716) und <strong>des</strong>sen These von dieser<br />
Welt als der besten aller möglichen Welten, in der die reine,<br />
törichte Unschuld über die Realität einer verdorbenen,<br />
heimtückischen Welt siegt.<br />
Die Hochzeit <strong>des</strong> einfältigen Candide mit Kunigunde<br />
wird durch einen Krieg zwischen Westfalen und Hessen<br />
unterbrochen, in <strong>des</strong>sen Verlauf Kunigunde plötzlich verschollen<br />
ist. Bis Candide seine Angebetete wieder in Armen<br />
halten kann, muss er um die halbe Welt reisen und allerhand Abenteuer bestehen. Er<br />
überlebt das Erdbeben von Lissabon und gelangt über Paris und Buenos Aires nach einem<br />
überstandenen Schiffbruch schließlich nach Venedig, wo er endlich Kunigunde wieder findet,<br />
um mit ihr und um die Erfahrung reicher, dass diese Welt keine der reinen Glückseligkeit ist,<br />
in das heimatliche Westfalen zurückzukehren. Bernsteins erste Fassung aus dem Jahre 1956<br />
verschwand nach nur 73 Vorstellungen wieder vom Spielplan. Erst die überarbeitete Version<br />
von 1973 war mit 740 Vorstellungen weitaus erfolgreicher.<br />
Die prickelnde, vor Virtuosität, Witz und überschäumendem Temperament strotzende Ouvertüre,<br />
die stellenweise bedenkenlos das Operettengenre Jaques Offenbachs und Gilbert &<br />
Sullivans parodiert, erfreut sich mehr als die »übrige« Schauspielmusik einer ungebrochenen<br />
Popularität. Vorwitzig freche Fanfarenelemente und das bravourös virtuose Getümmel einer<br />
Schlachtenmusik konkurrieren ebenso »harmonisch« mit dem lyrischen »Oh Happy We« wie<br />
ein Ausschnitt aus »Glitter And Be Gay«, den Cunégonde in ihrer übermütigen Ausgelassenheit<br />
zum Besten gibt.<br />
Frank Kleinheins<br />
Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
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