Die Inselzeitung Mallorca Oktober 2016

AUSGABE 41 | OKTOBER 2016
INSELBLICK
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Nach saisonende und ihrer
mittel für bedürftige familien
kündigung kann das zim-
und kinderheime begonnen.
mermädchen also zwar ar-
Mittlerweile liegt der schwer-
beitslosengeld beantragen,
punkt unserer arbeit auf der
doch das reicht dann wirklich
familiennothilfe.
nicht mehr hinten und nicht
vorne.
Was ist darunter
zu verstehen?
In vielen Medien wurde
Wir suchen beispielsweise bei
berichtet, dass Arbeitslose in
zwangsräumungen eine er-
Spanien jetzt auch eine Art
satzbleibe für familien oder
„Hartz IV“ wie in Deutsch-
alleinstehende Mütter mit
land erhalten könnten.
kindern. Oder Paten, die fa-
Diese sogenannte „renta mí-
milien bei der zahlung der
nima garantizada“ existiert in
schulspeisen unterstützen.
der Praxis eigentlich kaum.
grund dafür sind die Min-
Wie wichtig sind private
destbedingungen, die für die
Initiativen zur Linderung der
Beantragung daran geknüpft
sozialen Misere?
sind. In Deutschland hat je -
auch wenn man sich das auf
der anspruch auf sozialgeld.
Mallorca kaum vorstellen
egal, ob er arbeitet oder nicht.
kann: Ohne private hilfe und
Das ist in spanien gänzlich
Wohltäter geht heutzutage
anders. Beziehungsweise auf
kaum etwas.
den Balearen.
J&A Photos
Der Hilfsverein „SI Mallorca“
Warum speziell
braucht für seine Arbeit
auf den Balearen?
auf der Insel am härtesten?
ten können.
gehen bis zu sechs Monate
gelrecht verhungern.
dringend Spenden und
Im gegensatz zu Deutsch-
Im regelfall sind es alleiner-
von der antragstellung bis zur
Paten. Weitere Infos unter
land, wo in allen ländern die
ziehende Mütter oder Men-
Wie helfen die öffentlichen
ersten finanziellen stütze. Die
Wie hilft „SI Mallorca“?
www.si-mallorca.org.
gleichen Vorgaben für die Ver-
schen, die aufgrund einer
Sozialeinrichtungen?
Bürokratie lässt also viele
Wir haben damals mit spen-
gabe von sozialer unterstüt-
krankheit nicht mehr arbei-
sehr schleppend. häufig ver-
Menschen am langen arm re-
densammlungen für lebens-
Andreas John
zung gelten, bestimmen in
spanien die einzelnen „autonomen
regionen“ selbst,
welche finanzielle Mittel sie
für soziale Notdürftige bereit
stellen. ein gutes Beispiel
hierfür ist auch der Preis für
das schulessen an öffentlichen
schulen.
Wieso?
In der region Madrid beispielsweise
darf ein schulessen
nicht mehr als 4,50 euro
pro schüler und tag kosten.
auf den Balearen gibt es keine
Preisbegrenzung. hier liegen
die kosten für die schulspeisung
zwischen 6,50 und 8,50
euro pro tag. Das ist gerade
für alleinerziehende Mütter
eine oftmals kaum zu bewältigende,
finanzielle Belastung.
Wie sieht es mit Kindergeld
auf Mallorca aus?
staatliches kindergeld – wir
reden dabei übrigens von gerade
einmal 30 euro pro Mo -
nat – steht ausschließlich alleinerziehenden
Mütter in
einem Beschäftigungsverhält -
nis zu. arbeitslose bekommen
auf den Balearen gar nichts.
Wen trifft die soziale Misere