INSIDER Osnabrück // Oktober 2016 // No. 399
"Kennste den noch?" - 7 fast vergessene Osnabrücker & ihre Stories // TV-Koch Rach in OS: Wie er eine Pizzeria retten will // Lokales: Neue Rutsche fürs Nettebad, Ex-Junkie veröffentlicht Buch, Nachtbürgermeister für Osnabrück? // Erstis auf Wohnungssuche: 10 unzulässige Vermieter-Fragen // Im Test: Osnabrücker Sportfachgeschäfte // Romeo & Giulia: Der neue Alfa im Autotest // Pyrotechnik ist (k)ein Verbrechen - Wie böse sind die VfL-Fans tatsächlich? // + VERLOSUNGEN, SZENE-NEWS, TERMINE, ENTERTAINMENT-TIPPS!
"Kennste den noch?" - 7 fast vergessene Osnabrücker & ihre Stories // TV-Koch Rach in OS: Wie er eine Pizzeria retten will // Lokales: Neue Rutsche fürs Nettebad, Ex-Junkie veröffentlicht Buch, Nachtbürgermeister für Osnabrück? // Erstis auf Wohnungssuche: 10 unzulässige Vermieter-Fragen // Im Test: Osnabrücker Sportfachgeschäfte // Romeo & Giulia: Der neue Alfa im Autotest // Pyrotechnik ist (k)ein Verbrechen - Wie böse sind die VfL-Fans tatsächlich? // + VERLOSUNGEN, SZENE-NEWS, TERMINE, ENTERTAINMENT-TIPPS!
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SONGS AUSM<br />
HAIFISCHBECKEN<br />
<strong>INSIDER</strong> PROMI-TALK MIT PLACEBO-SÄNGER BRIAN MOLKO<br />
Lidschatten, aufgeklebte Wimpern und Lippenstift – als Placebo 1996 auf dem Höhepunkt der Bripop-Welle<br />
auftauchten, wirkten sie wie eine Reinkarnation des 70er-Jahre-Gamrock. Fortan erkor David Bowie sie zu<br />
seiner Lieblingsgruppe. Nun wird die Alternative-Rock-Band um den androgynen Sänger und Gitarristen Brian<br />
Molko (43) 20 Jahre alt und legt eine umfassende Werkschau in Form einer Doppel-CD sowie eine EP mit<br />
sechs neuen Stücken vor. Das Ganze wird flankiert von einer Tournee. <strong>INSIDER</strong> sprach mit dem in Brüssel geborenen<br />
Briten Brian Molko über seine rebellische Jugend und das, was ihn an der Gegenwart nervt.<br />
<strong>INSIDER</strong>: Das neue Placebo-Werk heißt „A<br />
Place For Us To Dream”. Als du Placebo vor<br />
20 Jahren gründetest, warst du da auf der<br />
Suche nach einem Ort, an dem du ungehindert<br />
träumen konntest?<br />
Brian Molko: Ich denke ja. Meine Hauptmotivation,<br />
eine Band zu gründen, war, alles zu tun<br />
was in meiner Macht stand, damit ich keinen<br />
bürgerlichen Beruf ergreifen musste. Ich konn-<br />
Welche Vorstellungen hattest du damals<br />
von deinem Leben?<br />
Ich war kein Junge, der davon träumte, ein<br />
Star zu werden. Mein Ziel war realistischer, ich<br />
wollte eines Tages von der Musik leben (lacht).<br />
Mehr wollte ich gar nicht. Aber das Schicksal<br />
hatte andere Pläne für mich und meine Band.<br />
Diesen sind wir in den letzten 20 Jahren bereitwillig<br />
gefolgt. Das war für uns in Ordnung, denn<br />
der Erfolg gab uns eine gewisse Sicherheit.<br />
Dein Vater hatte für dich eine Karriere als<br />
Banker vorgesehen, nach dem Wunsch<br />
deiner Mutter solltest du Pfarrer werden.<br />
te mir partout nicht vorstellen, jeden Tag mit<br />
der U-Bahn ins Büro zu fahren, um acht Stunden<br />
am Schreibtisch zu hocken. Diese Vorstellung<br />
machte mir als Junge regelrecht Angst.<br />
Mir wurde schon mit elf Jahren klar: Das wird<br />
niemals passieren!<br />
Meine Mutter war sehr religiös und mein Vater<br />
war selbst Banker. In seiner Vorstellung<br />
war eine Karriere als Künstler reine Zeitverschwendung.<br />
Und dennoch haben mir meine<br />
Eltern auf gewisse Weise schon sehr früh<br />
dabei geholfen, mich zu formen. Und zwar indem<br />
sie versuchten, mich von der Kunst fern<br />
zu halten. Doch das führte eher dazu, dass ich<br />
mich über alle Maßen anstrengte, ein besonders<br />
guter Künstler zu werden. Ich war schon<br />
als Teenager sehr zielstrebig und wollte unbedingt<br />
weiter kommen. Was auch immer meine<br />
Eltern unternahmen, mich von meinem Weg<br />
abzubringen: ich ignorierte es einfach. Wenn<br />
ich an diese Zeit zurückdenke, wird mir ganz<br />
anders. Ich finde es rückblickend geradezu<br />
überwältigend, wie ich damals drauf war.<br />
Hast du inzwischen deinen Frieden mit deinen<br />
Eltern beziehungsweise mit der Welt<br />
gemacht?<br />
wollte eine Dramaturgie herstellen, die den<br />
Hörer dazu bringt, sich sämtliche 36 Stücke<br />
nacheinander anzuhören. Er soll sich in uns hineindenken<br />
können und mit uns auf eine emotionale<br />
Reise durch die letzten 20 Jahre gehen.<br />
Ist das Album auch Ausgangspunkt eurer<br />
Jubiläumstournee?<br />
Molko: Aber ja. Auf unserer Setliste stehen<br />
auch ältere Hits wie "Pure Morning", die wir<br />
seit rund zehn Jahren nicht mehr gespielt haben.<br />
Wer diese Sachen von uns zum vielleicht<br />
letzten Mal hören möchte, soll vorbeikommen.<br />
Mir dieser Tour feiern wir auch den ungewöhnlichen<br />
Umstand, in dem Haifischbecken Musikbusiness<br />
20 Jahre überlebt zu haben.<br />
Ist die EP „Life's What You Make It” Vorbote<br />
eines neues Placebo-Albums?<br />
Fuck, mit dieser Welt ganz sicher nicht! Wir<br />
leben doch auf einer gigantischen Müllhalde!<br />
Menschen bringen sich gegenseitig um,<br />
entweder im Namen Gottes oder des Geldes.<br />
Der Technikvisionär Ray Kurzweil prophezeit,<br />
dass um das Jahr 2045 herum die Computer<br />
die Menschen überflügeln werden. Wir Menschen<br />
werden dann mit den Maschinen zu Cyborgs<br />
verschmelzen. Wie soll man bei solchen<br />
Zukunftsaussichten im Frieden mit der Welt<br />
sein? Aber ich habe definitiv Frieden mit mir<br />
selbst geschlossen.<br />
Nein. Uns war wichtig, unseren Fans mehr zu<br />
bieten als nur eine Retrospektive. Mit dieser<br />
EP wollen wir aufzeigen, in welche Richtung<br />
wir uns entwickeln. Sie besteht aus sechs bisher<br />
unveröffentlichten Aufnahmen inklusive<br />
der neuen Single „Jesus' Son“ und einer Cover-<br />
Version des Talk-Talk-Klassikers „Life's What<br />
You Make It“. Aber beim nächsten Mal machen<br />
wir wieder ein richtiges Album. Versprochen!<br />
Placebo live:<br />
Was war das für ein Gefühl, sich noch einmal<br />
intensiv mit dem eigenen Werk zu beschäftigen?<br />
Es war sehr emotional. Da ich aber nicht so<br />
gern in Erinnerungen schwelge, habe ich mir<br />
unsere ganzen Alben nicht noch einmal zu Gemüte<br />
geführt, ich kenne sie ohnehin in- und<br />
auswendig. Die Songs auf dem vorliegenden<br />
Sampler sind ganz bewusst nicht chronologisch<br />
arrangiert, sondern nach Gefühl. Ich<br />
31.10.16 Hamburg, Barclaycard Arena<br />
02.11.16 Köln, Lanxess Arena<br />
04.11.16 München, Olympiahalle<br />
05.11.16 Leipzig, Arena<br />
07.11.16 Berlin, Mercedes-Benz-Arena<br />
13.11.16 Wien, Stadthalle<br />
16.11.16 Zürich, Hallenstadion<br />
19.11.16 Antwerpen, Sportpalais<br />
23.11.16 Frankfurt, Festhalle<br />
24.11.16 Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyerhalle<br />
06<br />
Lokal | Regional Anzeigensonderteil <strong>INSIDER</strong> 10-<strong>2016</strong>