Wat Los? / Ausgabe 9 - 2016
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<strong>Ausgabe</strong> 9 |Sep. <strong>2016</strong><br />
www.wat-los.com|www.facebook.com/watloshamburg<br />
Chaos auf Hamburgs<br />
Straßen<br />
Warum so viele Baustellen den<br />
Verkehr behindern.<br />
Ärzte in Not<br />
Notaufnahmen der Krankenhäuser<br />
völlig überlastet.<br />
Karoline Herfurth<br />
spricht über das erste Mal hinter der Kamera
Verein zur Bekämpfung von Blindheit in Ghana<br />
Wir kümmern uns um Menschen in Ghana, die von<br />
Blindheit oder Sehbehinderung betroffen oder davon<br />
bedroht sind.<br />
Dafür suchen wir dringend noch unterstützung,<br />
besonders für unseren Spenden-Laden<br />
in Hamburg-Finkenwerder.<br />
Mehr über unseren Verein erfahren Sie unter www.<br />
augenaufghana.de, in dem Artikel über unseren<br />
Verein in der März-<strong>Ausgabe</strong> des Online-Magazins<br />
„<strong>Wat</strong><strong>Los</strong>?“ oder in dem Video in dieser Anzeige.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung.
KOMMENTAR<br />
Hallo liebe Leserinnen und Leser,<br />
Was hat uns der September<br />
noch für schöne Spätsommertage<br />
geschenkt. Bei dem<br />
Wetter kann man es kaum<br />
glauben, dass Weihnachten<br />
gar nicht mehr weit ist.<br />
Schon jetzt sind in den Supermärkten<br />
die Regale voll<br />
mit Lebkuchen, Spekulatius<br />
und anderem Wintergebäck. Und viele<br />
machen sich jetzt schon Gedanken, was<br />
sie ihren Lieben zum Fest schenken können.<br />
Dafür haben wir in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
einen Tipp für euch: selbstgemachte<br />
Liköre. Die sind verdammt lecker und<br />
kommen meist gut an.<br />
Was gerade auch gut ankommt, ist der<br />
Kinofilm „SMS für dich“. Ihr Regiedebüt<br />
stellte Karoline Herfurth vor kurzem in<br />
Hamburg vor. Wir trafen sie und Schauspielkollege<br />
Friedrich Mücke zum Interview.<br />
Anschließend waren die bei-<br />
den noch weiter in Hamburg<br />
unterwegs. Was derzeit nicht<br />
einfach ist. Denn egal wohin<br />
man fährt, man ist von Baustellen<br />
umringt. Und diese<br />
machen einem das Vorankommen<br />
in der Stadt nicht gerade<br />
einfacher. Im Gegenteil. Staus<br />
begleiten einen ständig durch<br />
den Verkehr. Aber warum wird derzeit<br />
gefühlt überall gebaut. Wir fragten nach.<br />
Doch nicht nur die Straßen sind ständig<br />
voll. Auch die Notaufnahmen der Krankenhäuser.<br />
Und das, obwohl es sich bei<br />
vielen Patienten gar nicht um einen Notfall<br />
handelt. Wir wollten wissen, wie sich<br />
diese Mehrarbeit auf die Ärzte in den<br />
Krankenhäusern auswirkt. Und waren<br />
geschockt über die Antworten. Dies und<br />
noch vieles mehr spannende Themen lest<br />
ihr in dieser <strong>Ausgabe</strong> von „<strong>Wat</strong> <strong>Los</strong>?“.<br />
Damit sei erst einmal genug gesagt. Ich wünsche<br />
euch viel Spaß beim Lesen.<br />
Eurer<br />
Christian Ehrhorn<br />
Herausgeber und Chefredakteur von „WAT LOS?“
INHALT<br />
MAGAZIN<br />
03 Editorial<br />
06<br />
Ambulanzen in<br />
Not:<br />
Immer mehr<br />
Ärzte in Krankenhäusern<br />
überfordert.<br />
Gesellschaft<br />
10 Sollte Sterbehilfe erlaubt sein?<br />
14 Helfende Pfoten im Hospiz<br />
Politik<br />
22 Abschaffung von Bargeld<br />
26 Baustellenchaos in Hamburg<br />
SERVICE<br />
Neu im Kino<br />
36 Snowden<br />
Live in Hamburg<br />
40 Die besten Konzerte der Stadt<br />
42 Veranstaltungen in Hamburg<br />
Feiertage<br />
46 Besondere Tage im September<br />
18<br />
Freunde bis zum<br />
Schluss:<br />
Tiere in Alten- und<br />
Pflegeheimen<br />
Auto und Motor<br />
50 Das Auto winterfest machen<br />
Garten und Balkon<br />
52 Balkon fit für den Winter<br />
54 Garten fit für den Winter<br />
Essen und Trinken<br />
58 Liköre selber machen<br />
62 Das fixe Erntedank-Menü
30<br />
Beim Film „SMS für<br />
dich“ stand sie das<br />
erste mal hinter der<br />
Kamera: Karoline Herfurth.<br />
Wir trafen sie<br />
und Schauspielkollege<br />
Friedrich Mücke zum<br />
Interview.<br />
Foto: Bjoern Kommerell / www.bjoernkommerell.com<br />
IMPRESSUM<br />
Königsberger Straße 12a, 22175 Hamburg<br />
redaktion@watlos.de<br />
www.wat-los.com<br />
Herausgeber: Christian Ehrhorn (v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Christian Ehrhorn (Chefredakteur) (ce)<br />
Janine Barthel (jb)<br />
Annika Fervers (af)<br />
Marcel Flock (mf)<br />
Philipp Raue (pr)<br />
Vanessa Göttsche (vg)<br />
Caniz S. Imer (csi)<br />
Patricia Kaufmann (pk)<br />
Claudiamarie Kohl (ck)<br />
Petra Weinstein (pw)<br />
Layout:<br />
Christian Ehrhorn<br />
Korrektur:<br />
Petra Weinstein<br />
(Titel)Foto: Bjoern Kommerell / www.bjoernkommerell.com<br />
(Titel)Foto: © <strong>2016</strong> Warner Bros. Ent.
Es ist ein Problem, das viele<br />
Patienten kennen. Möchte<br />
man einen Termin beim<br />
Facharzt haben, kann dies schon mal<br />
einige Monate bis zu einem Jahr dauern.<br />
Besonders bei Orthopäden und<br />
Internisten sind die freien Termine<br />
ein rares Gut geworden. Und selbst<br />
in dringlichen Fällen schreibt der<br />
Gesetzgeber vor, dass Patienten<br />
sich auf eine Wartezeit von vier<br />
Wochen einstellen müssen.<br />
Ein Zustand, wie ihn viele für<br />
untragbar halten. Da passiert<br />
es immer häufiger,<br />
dass Patienten ohne<br />
akute Not in die<br />
Notaufnahme<br />
eines Krankenhauses<br />
gehen,<br />
um sich<br />
die Wartezeit<br />
beim Facharzt<br />
zu ersparen.
SPECIAL GESELLSCHAFT GUEST<br />
So jedenfalls, ist es in<br />
vielen Medien immer<br />
wieder zu lesen. Die<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
Hamburg sieht<br />
diese Entwicklung allerdings<br />
etwas anders: „Die<br />
These, dass Patienten in<br />
Notfallambulanzen gehen,<br />
weil sie keine Facharzttermine<br />
erhalten, ist<br />
eine durch nichts belegte<br />
Mutmaßung. Dennoch ist<br />
es in der Tat so, dass die<br />
Krankenhausambulanzen<br />
steigende Besuchszahlen<br />
verzeichnen. Dort allerdings<br />
trifft ein Patient in<br />
der Regel nicht auf einen<br />
Facharzt, sondern auf einen<br />
Arzt in Weiterbildung.<br />
[…] Momentan läuft eine<br />
von der KV Hamburg in<br />
Auftrag gegebene wissenschaftliche<br />
Studie zu den<br />
Ursachen der steigenden<br />
Besuchszahlen in Hamburger<br />
Krankenhausambulanzen.<br />
Die Ergebnisse<br />
werden bis Frühjahr 2017<br />
erwartet“, erklärt Dr. Jochen<br />
Kriens, Pressesprecher<br />
der Kassenärztliche<br />
Vereinigung Hamburg.<br />
Doch ist es wirklich nicht<br />
belegt? Bei unseren Recherchen<br />
sind wir auf einen<br />
Artikel des Hamburger<br />
Abendblattes aus dem<br />
letzten Jahr gestoßen, in<br />
dem genau dieses Thema<br />
erörtert wird. Dort weisen<br />
die Chefs der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Hamburg,<br />
Walter Plassmann<br />
und Dr. Stephan Hofmeister,<br />
auf die hohen Kosten<br />
und den zweifelhaften<br />
Nutzen von nicht notwendigen<br />
Behandlungen in<br />
Notaufnahmen hin. Gibt es<br />
also doch eine Verbindung<br />
zwischen langen Wartezeiten<br />
auf einen Termin<br />
beim Facharzt und ansteigenden<br />
Patientenzahlen<br />
in den Notaufnahmen?
Nicht unbedingt, wenn<br />
es nach der Meinung der<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
Hamburg. Laut Dr.<br />
Jochen Kriens sei durch<br />
die Aussagen von Herrn<br />
Plassmann und Herrn Dr.<br />
Hofmeister „keineswegs<br />
bewiesen“, dass sich die<br />
hohe Wartezeit bei Facharztterminen<br />
auf die Patientenzahlen<br />
in den Notaufnahmen<br />
auswirken<br />
würden.<br />
Blickt man jedoch nach<br />
Dresden, sieht es ganz anders<br />
aus. Laut der ARD-<br />
Sendung Fakt spricht<br />
die Direktorin des Herzzentrums<br />
Dresden, Ruth<br />
Strasser, von einem Ansturm<br />
auf die Krankenhäuser,<br />
weil es zu wenige<br />
Termine bei Fachärzten<br />
gibt. Die Planbarkeit in<br />
der Klinik würde fast unmöglich<br />
werden.<br />
Diese Entwicklung hat<br />
nicht nur Einfluss auf die<br />
Patienten, sondern auch<br />
auf die Klinikärzte. Daher<br />
erstellte der Marburger<br />
Bund eine Umfrage, um<br />
herauszufinden, welche<br />
Auswirkungen die höhere<br />
Arbeitsbelastung auf die<br />
Ärzte hat. Und die Ergebnisse<br />
sind deutlich:<br />
So fühlen sich mehr als<br />
die Hälfte der befragten<br />
Klinikärzte (59 %) durch<br />
ihre Tätigkeit häufig psychisch<br />
belastet. Knapp<br />
drei Viertel der Mediziner<br />
(72 %) haben das Gefühl,<br />
dass die Gestaltung der<br />
Arbeitszeiten die eigene<br />
Gesundheit beeinträchtigen<br />
würde. Dies äußert<br />
sich z.B. durch Schlafstörungen<br />
und häufige Mü-
POLITIK<br />
digkeit. Zudem wird sich<br />
über die hohe, vor allem<br />
durch den ökonomischen<br />
Druck verursachte Leistungsverdichtung<br />
beklagt.<br />
Die Arbeitssituation in<br />
Krankenhäusern scheint<br />
sich immer weiter zu verschlechtern.<br />
So erklärte<br />
ein befragter Arzt: „Zu<br />
wenig Zeit für zu viel Arbeit<br />
und kaum Zeit, den<br />
Patienten gerecht zu werden.“<br />
69 % der Mediziner<br />
haben zu wenig Zeit<br />
für ihre Patienten, welche<br />
durch übermäßig viel<br />
Bürokratie verloren geht.<br />
Genau dieser Umstand<br />
ist es, der viele Ärzte am<br />
meisten belastet.<br />
Dieser ökonomische<br />
Druck wirkt sich nicht<br />
nur auf das Klinikleben<br />
aus, sondern begleitet die<br />
Ärzte häufig mit nach<br />
Hause. So nimmt 77 % aller<br />
Befragten (79 % Männer,<br />
76 % Frauen) die Arbeit<br />
so stark in Anspruch,<br />
dass dadurch das Privatbzw.<br />
Familienleben leidet.<br />
Aus diesem Grund erwägt<br />
knapp die Hälfte der<br />
Klinikärzte (46%), ihre<br />
jetzige Tätigkeit aufzugeben.<br />
Als Gründe hierfür<br />
wurden vor allem zu hohe<br />
Arbeitsbelastung und die<br />
vielen Dienste genannt.<br />
Aber auch fehlende Wertschätzung<br />
von Vorgesetzen<br />
und Arbeitgebern gehören<br />
zu den Gründen.<br />
„Die Wertschätzung für<br />
hart geleistete Arbeit geht<br />
gegen Null“, schrieb ein<br />
befragter Arzt.<br />
Doch was würde auf die<br />
Kliniken und auch die Patienten<br />
zukommen, wenn<br />
wirklich die Hälfte der<br />
praktizierenden Ärzte ihre<br />
Tätigkeit in den Krankhäusern<br />
aufgeben würde?<br />
Es wäre nicht auszudenken.<br />
Daher sollte man es<br />
sich gut überlegen, ob es<br />
wirklich notwendig ist,<br />
sich in die Notaufnahme<br />
eines Krankenhauses zu<br />
begeben.<br />
Tipp: Ist man sich<br />
nicht sicher, wohin man<br />
gehen soll, kann man die<br />
Telefonnummer 116 117<br />
anrufen. Hier erreicht<br />
man den ärztlichen Bereitschaftsdienst.<br />
Dieser hilft,<br />
einen geeigneten Arzt in<br />
der Nähe zu finden. An jedem<br />
Tag, zu jeder Zeit. In<br />
akuten Notfällen wie z.B.<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
sollte aber weiterhin<br />
die 112 gewählt werden.
Mord oder Erlösung<br />
Sollte Sterbehilfe erlaubt sein?<br />
10<br />
Sterbehilfe ist stets<br />
ein Thema, das<br />
viele Menschen<br />
berührt und bei dem die<br />
Meinungen auseinander<br />
gehen. Die einen kämpfen<br />
für das Recht auf jegliche<br />
Formen des selbstbestimmten<br />
Suizids und<br />
dementsprechende Hilfsangebote.<br />
Während andere<br />
prinzipiell gegen jede<br />
Art von Sterbehilfe argumentieren.<br />
Doch es gibt<br />
auch Raum für Entscheidungen,<br />
die wir selbst<br />
treffen können.<br />
Besonders in Deutschland<br />
wird das Thema<br />
Sterbehilfe, aufgrund der<br />
mörderischen Euthanasiepraktiken<br />
der Nationalsozialisten,<br />
sehr vorsichtig<br />
diskutiert. So wurden<br />
ab dem Jahr 1940 bis<br />
Kriegsende schätzungsweise<br />
mehr als 70.000<br />
Menschen mit geistigen<br />
oder körperlichen Behinderungen<br />
getötet. Der<br />
Film „Nebel im August“,<br />
mit dem seit dem 29. September<br />
<strong>2016</strong> das Leben<br />
des Ernst <strong>Los</strong>sa im Kino<br />
nacherzählt wird, verdeutlicht<br />
aktuell: Selbst Kinder<br />
wurden mit Etiketten<br />
wie „Psychopath“ versehen<br />
und dann ermordet.<br />
In der Gegenwart ist Sterbehilfe<br />
ein Thema, das<br />
über viele Facetten verfügt.<br />
Es gibt eine Vielzahl<br />
an Gegnern und Befürwortern,<br />
während die<br />
jeweils vorgeschlagenen<br />
Regulierungskonzepte<br />
sich stark voneinander<br />
unterscheiden können.<br />
Zu den bekanntesten Argumenten<br />
gegen die Sterbehilfe<br />
zählt mitunter,<br />
dass eine Gesellschaft zu<br />
verhindern ist, in der sich<br />
Ältere als Last für die jüngere<br />
Generation wahrnehmen<br />
– und aus dieser Art<br />
Gründen Möglichkeiten<br />
der Sterbehilfe nutzen.<br />
Oder auch, dass aus den<br />
Suizidwünschen notleidender<br />
Menschen kein<br />
Geschäft werden darf.<br />
Letztere Befürchtungen<br />
wurden in Deutschland<br />
im Jahr 2015 mit einem<br />
eigens eingeführten Paragraphen<br />
entkräftet. So ist<br />
seit Dezember 2015 die<br />
geschäftsmäßige Förderung<br />
von Selbstmord mit
SPECIAL GESELLSCHAFT GUEST<br />
der Einführung des § 217<br />
in das Strafgesetzbuch<br />
verboten. Im November<br />
2015 wurde weiter gesetzlich<br />
geregelt, dass ein Verwandter<br />
oder nahestehender<br />
Bekannter bei einem<br />
Selbstmord assistieren<br />
darf. Auf diese Weise<br />
soll in Deutschland also<br />
endgültig ausgeschlossen<br />
sein, dass sich Gewerbe<br />
bilden, die monetäre Interessen<br />
über das Wohl<br />
von Menschen mit Selbstmordabsichten<br />
stellen.<br />
Karl Lauterbach (SPD)<br />
wies in diesem Zusammenhang<br />
während einer<br />
Bundestagsdebatte im<br />
November 2014 darauf<br />
hin, dass es zahlreiche<br />
Fälle gibt, in denen ein<br />
Suizid vermeidbar ist:<br />
„Zu Seriensterbehelfern<br />
und entsprechenden Organisationen<br />
gehen auch<br />
viele Menschen mit Depressionen,<br />
die eigentlich<br />
gerettet werden könnten.“<br />
Mit dieser Argumentation<br />
nimmt der Politiker,<br />
wenn auch überspitzt, Bezug<br />
auf Institutionen, die<br />
es beispielsweise in der<br />
Schweiz gibt. Einer der<br />
bekanntesten schweizerischen<br />
Vereine ist hierbei<br />
die Dignitas, der Menschen<br />
mit Suizidabsichten<br />
Hilfsangebote bereitstellt.<br />
Befürworter der Sterbehilfe<br />
dagegen weisen<br />
daraufhin, dass jeder<br />
Mensch das Recht haben<br />
sollte, in Würde zu sterben.<br />
Und das nicht nur bei<br />
Krankheit oder einem hohem<br />
Lebensalter. Sie wollen<br />
verhindern,<br />
dass Menschen mit Selbstmordabsichten<br />
sich notgedrungen<br />
vor Züge werfen<br />
müssen. Oder fragliche<br />
Substanzen einnehmen,<br />
die statt dem gewünschten<br />
Suizid langfristige Folgen<br />
für die Gesundheit nach<br />
sich ziehen können. Der<br />
Suizid soll enttabuisiert<br />
werden und nicht mehr<br />
zwangsweise eine letzte,<br />
einsame Reise darstellen.<br />
Grundsätzlich gibt es<br />
hier viele Argumente für<br />
und wider die Sterbehilfe,<br />
sodass das Thema nicht<br />
nur in den Medien immer<br />
wieder für Diskussionen<br />
sorgt.<br />
Begrifflichkeiten<br />
und medizinische<br />
Sterbehilfe<br />
In Deutschland gibt es<br />
mehrere Begriffe, die einerseits<br />
zur Beschreibung<br />
von Fällen der Sterbehilfe<br />
dienen und gleichzeitig<br />
auch die Gesetzeslage<br />
repräsentieren können. So<br />
gibt es einen Unterschied<br />
zwischen einem assistierten<br />
Suizid und einer<br />
Tötung auf Verlangen. Er-<br />
11
12<br />
steres, also die Beihilfe<br />
zur Selbsttötung, ist in gewissen<br />
Fällen legal. Beispielsweise,<br />
wenn der betroffene<br />
Mensch, der aus<br />
dem Leben scheiden will,<br />
hierfür ein tödliches Mittel<br />
selbst nimmt, welches<br />
ihm zuvor von einem<br />
seinem Umfeld nahestehenden<br />
Helfer beschafft<br />
wurde. Aktive Sterbehilfe<br />
wäre es dagegen, wenn<br />
der Helfer dem<br />
Sterbewilligen das Mittel<br />
beispielsweise mit einer<br />
Spritze verabreicht. Dies<br />
stellt eine Straftat dar und<br />
kann mit einer Haftstrafe<br />
von bis zu fünf Jahren<br />
geahndet werden.<br />
Bei der passiven Sterbehilfe,<br />
werden im Rahmen<br />
einer medizinischen Behandlung<br />
lebensverlängernde<br />
Maßnahmen eingestellt.<br />
In diesem Fall<br />
muss man sich aber nicht<br />
einen schmerzvollen Tod<br />
vorstellen, bei dem man<br />
alleine gelassen wird.<br />
Denn möchte man sich<br />
als Kranker für die passive<br />
Sterbehilfe entscheiden,<br />
weil der Tod nicht<br />
abwendbar ist, folgt der<br />
kurativen Behandlung,<br />
deren Ziel die Heilung ist,<br />
die Palliativmedizin.<br />
In der Palliativmedizin<br />
sichern Spezialisten noch<br />
immer, dass totkranke<br />
Menschen schmerzlindernde<br />
Medikamente<br />
erhalten und die Lebensqualität<br />
so gut wie<br />
möglich gefördert wird.<br />
Um indirekte Sterbehilfe<br />
handelt es sich dagegen,<br />
wenn beispielsweise stark<br />
schmerzlindernde Mittel
GESELLSCHAFT<br />
verabreicht werden, die<br />
wissentlich lebensverkürzend<br />
sind oder zum<br />
Tod führen können. Dies<br />
kann geschehen, wenn die<br />
behandelnden Ärzte entscheiden,<br />
dass es das Beste<br />
für den Patienten ist.<br />
Informationsangebote<br />
und<br />
Möglichkeiten<br />
Wer sich über Möglichkeiten<br />
der Sterbehilfe bei<br />
Krankheit und im hohen<br />
Alter erkundigen möchte,<br />
findet diverse Angebote.<br />
Beratungen in Deutschland<br />
bieten unter anderem<br />
die Caritas oder auch<br />
Vereine an, die sich auf<br />
die Patientenverfügung<br />
spezialisiert haben. Interessierte<br />
können weiter in<br />
der Palliativmedizin sehr<br />
gute Ansprechpartner finden,<br />
die auf die Sterbebegleitung<br />
und ebenfalls auf<br />
Beratungen in diesem Bereich<br />
spezialisiert sind.<br />
Mit einer Patientenverfügung<br />
und dem letzten<br />
Willen kann man zudem<br />
eine genauere Auskunft<br />
darüber geben, bis zu<br />
welchem Punkt beispielsweise<br />
lebensverlängernde<br />
Maßnahmen durchgeführt<br />
werden sollen. Menschen,<br />
die sich vor einem langwierigen<br />
Sterben fürchten,<br />
finden hier also erste Anlaufstellen,<br />
die die Angst<br />
vor einem Ausgeliefertsein<br />
und anderen Horrorszenarien<br />
zum Lebensende<br />
lindern.<br />
Wenn ein Mensch derweil<br />
aufgrund persönlicher<br />
Lebensumstände und Depressionen<br />
nicht mehr leben<br />
möchte,<br />
ist es wichtig<br />
zu wissen,<br />
dass es<br />
hier ebenfalls<br />
Hilfsangebote<br />
gibt. Wie auch,<br />
dass man nicht<br />
für immer mit<br />
diesem Lebensgefühl leben<br />
muss. Betroffene<br />
müssen sich auch nicht<br />
schämen und sollten sich<br />
nicht aufgrund der Befürchtung,<br />
dass niemand<br />
helfen kann, diesen Angeboten<br />
entziehen. Denn<br />
eine psychiatrische Behandlung<br />
kann in vielen<br />
Fällen für eine seelische<br />
Entlastung sorgen.<br />
Wenn Beruf und Privatleben<br />
aus dem Lot geraten<br />
und der Druck zu groß<br />
wird, sollte zudem auch<br />
unbedingt die Möglichkeit<br />
genutzt werden, sich eine<br />
längerfristige Auszeit zu<br />
gönnen. Helfen kann hier,<br />
sich bewusst zu machen,<br />
dass wir zwar in einer Leistungsgesellschaft<br />
leben,<br />
es aber kein Stigma ist,<br />
die seelische Gesundheit<br />
zur Priorität zu erklären.<br />
Und dass man nicht alleine<br />
mit diesem Lebensgefühl<br />
ist. Es ist für alle Betroffenen<br />
ein langer Weg,<br />
doch es gibt nachweislich<br />
sehr viele Beispiele die<br />
beweisen, dass ein Selbstmordwunsch<br />
therapiert<br />
werden kann.<br />
(csi)<br />
13
Helfende Pfoten<br />
im Hospiz<br />
14
GESELLSCHAFT<br />
Es ist ein trostloser<br />
Ort. Der Tod ist<br />
allgegenwärtig.<br />
Eine Bedrückende Stimmung<br />
erfüllt das ganze<br />
Haus. Ein Lachen wurde<br />
hier schon lange nicht<br />
mehr gehört.<br />
So stellen sich viele Leute<br />
den Alltag in einem Hospiz<br />
vor. Hatte man doch<br />
schon vielen Reportagen<br />
über diese Einrichtungen<br />
gesehen, allesamt traurig<br />
und deprimierend. Doch<br />
im Hospiz Sinus Barmbek<br />
soll es anders sein.<br />
Das Besondere an dieser<br />
Einrichtung: Hier sind die<br />
Gäste jeden Tag mit Hunden<br />
zusammen. Wir haben<br />
das Hospiz vor zwei Jahren<br />
bereits besucht. Zum<br />
Deutschen Hospiztag am<br />
14.10. wollen wir diese<br />
Erfahrung noch einmal<br />
mit euch teilen.<br />
Es gehen einem viele Gedanken<br />
durch den Kopf,<br />
was erwartet einen, wenn<br />
man das erste mal ein<br />
Hospiz betritt. Gedanken<br />
an Krankenhäuser kommen<br />
einen in den Sinn.<br />
Kühl und Steril. Doch<br />
wenn die Tür zum Hospiz<br />
Sinus sich öffnet, erwartet<br />
einen etwas völlig anderes.<br />
Helle, von Sonnenlicht<br />
durchflutete Räume.<br />
Glänzender Parkettfußboden.<br />
Bilder von Tieren<br />
und andere Kunstwerke<br />
hängen an der Wand. Von<br />
den Mitarbeitern wird<br />
man dort sehr freundlich<br />
und herzlich Empfangen.<br />
Allen voran die Leiterin<br />
des Hospiz, Gabriela Holmer<br />
(45). Ihr auf den Fersen<br />
sind zwei Mitarbeiter<br />
der besonderen Art: Der<br />
50 Kilo schwere Landseer<br />
Bruno und der kleine Jack<br />
Russell Terrier-Mix<br />
Selma. „Dies sind<br />
zwei unserer bis zu<br />
sieben Hunde hier<br />
im Hospiz“, erklärt<br />
Gabriela Holmer.<br />
„Alle Hunde hier<br />
gehören verschiedenen<br />
Mitarbeitern.<br />
Jeden Tag<br />
sind einige hier zu<br />
Gast.“ Schnaufend<br />
legt sich der<br />
große zottelige<br />
Hund zu Boden.<br />
„Mein Bruno ist<br />
zum Beispiel<br />
fast jeden Tag<br />
mit mir hier“,<br />
ergänzt Sie. „Wir möchten<br />
für unsere Gäste angenehme<br />
Lebensumstände<br />
schaffen und das sie sich<br />
bei uns wirklich heimisch<br />
fühlen. Es gibt einige<br />
Bewohner, die sich allein<br />
wegen der Hunde für<br />
dieses Hospiz entschieden<br />
haben. Tiere haben<br />
einfach einen positiven<br />
Effekt auf Menschen.<br />
Nicht nur emotional sonder<br />
auch gesundheitlich.<br />
Zudem können die Gäste<br />
währende des Kontaktes<br />
mit den Tieren mal etwas<br />
zurückgeben, was auch<br />
15
ganz wichtig ist. Sie können<br />
sich so auch mal um<br />
andere kümmern.“<br />
Draußen scheint die Sonne.<br />
Gabriela Holmer betritt<br />
den großen Garten<br />
des Hospiz. Auch die<br />
Hunde folgen ihr.<br />
Einige Gäste des Hauses<br />
sitzen dort zusammen,<br />
unterhalten sich, trinken<br />
etwas. Auch zwei weitere<br />
Vierbeiner befinden sich<br />
bereits dort. „Ach da ist<br />
Kalli“, freut sich Gabriela<br />
Holmer. Kalli, ein kleiner<br />
wilder Mischling aus dem<br />
Tierschutz, ist Brunos bester<br />
Freund. Als dieser<br />
den Landseer sieht, stürzt<br />
er sofort auf den wuscheligen<br />
Riesen zu. Fröhlich<br />
quietschend und knurrend<br />
kugeln beide ein paar Sekunden<br />
später über die<br />
Rasenfläche. Lachend beobachten<br />
die Hospiz-Gäste<br />
das geschehen.<br />
Alle sind gut gelaunt, es<br />
werden Späße gemacht<br />
und sich angeregt unterhalten.<br />
Im Bezug auf die<br />
Hunde sind sich hier alle<br />
einig: „Es ist toll die Tiere<br />
hier zu haben.“ „Ich sehe es<br />
zu gerne, wenn die Hunde<br />
hier gemeinsam Spielen“,<br />
ergänzt Jürgen Schreiert.<br />
„Es sind alles sehr liebevolle<br />
Tiere. Die sind auch<br />
nicht zu aufdringlich zu<br />
den Gästen. Sie verbreiten<br />
einfach eine gute Stimmung.“<br />
Auch Heide Prange,<br />
die seit fünf Wochen<br />
im Hospiz lebt, mag die<br />
Hunde sehr: „Mit den Tieren<br />
herrscht immer eine<br />
positive Atmosphäre. Es<br />
ist nun mal so wie es ist.<br />
Wichtig ist, jeden Tag zu<br />
genießen. Und das können<br />
wir hier. Nicht nur wegen<br />
16
SPECIAL GUEST<br />
der Hunde. Auch wegen<br />
dem tollen Personal und<br />
der großartigen Arbeit der<br />
ehrenamtlichen Helfer.<br />
Ich bin noch nie so verwöhnt<br />
worden wie hier.“<br />
All dies, was für die Gäste<br />
geboten wird, wird aus<br />
Spenden finanziert, wie<br />
Gabriela Holmer verrät.<br />
Und auch wenn die Mittel<br />
einmal knapp sind, mit<br />
Leidenschaft und Engagement<br />
schaffen die Mitarbeiter<br />
und ehrenamtlichen<br />
Helfer des Hospiz Sinus<br />
es jeden Tag, dass die Gäste<br />
ihre Zeit dort genießen<br />
können. Allen voran die<br />
Helfer auf vier Pfoten, die<br />
einem vor Augen führen,<br />
welchen starken und positiven<br />
Einfluss Tiere auf<br />
den Menschen haben können.<br />
Und der Besuch im Hospiz<br />
Sinus zeigt: Egal in<br />
welcher Lebenslage man<br />
sich befindet, es gibt immer<br />
einen Grund zum Lachen.<br />
(ce)<br />
17
Gemeinsam bis zum Schluss<br />
Haustiere in Alten- und Pflegeheimen<br />
18<br />
Ein Zentimeter<br />
Hund ist mir lieber<br />
als ein Kilometer<br />
Stammbaum<br />
(Dana Burnett)<br />
Oft bleibt der Kanarienvogel<br />
die einzige Gesellschaft<br />
im Alter. Oder der<br />
Hund, die Katze, die Fische<br />
im Aquarium. Und<br />
natürlich soll das Tier mit<br />
auf die vorletzte Station<br />
- ins Altenheim. „Klar“,<br />
denken wir, „warum<br />
nicht“; schließlich wirkt<br />
der Gedanke absurd, eine<br />
ältere Dame müsse, bevor<br />
sie mit ein paar letzten geliebten<br />
Habseligkeiten in<br />
ein Pflegeheim umzöge,<br />
erst einmal ihren Dackel<br />
im Tierheim abgeben.<br />
Aber auf der anderen Seite<br />
wissen wir lange und<br />
längst, dass das Leben<br />
und auch die Arbeit in<br />
Alten- und Pflegeheimen<br />
kein Zuckerschlecken ist.<br />
Zuwenig Personal, zu viel<br />
Pflegebedürftigkeit. Wer<br />
soll da noch für einen Dackel<br />
sorgen. Auch absurd,<br />
der Gedanke!<br />
Die Verhältnisse lassen<br />
es zumeist nicht zu.<br />
Ein Hund braucht Futter,<br />
tierärztliche Versorgung<br />
und muss mehrmals täglich<br />
Gassi gehen. Und da
GESELLSCHAFT<br />
ein Hund ein Hund ist,<br />
bellt er, knurrt und tollt<br />
zuweilen übermütig herum.<br />
Ein Hund schleppt<br />
Flöhe an, wenn es regnet,<br />
stinkt sein Fell, er macht<br />
Dreck mit seinen Pfoten<br />
und haart. Das bedeutet<br />
mehr Arbeit für das Personal.<br />
Definitiv, selbst, wenn<br />
Herrchen oder Frauchen<br />
fast alles rund um das Tier<br />
selbst erledigen. Wer will<br />
das stemmen, gäbe es unzählige<br />
Hunde in einem<br />
Altenheim. „Ein Altenheim<br />
kann kein Zoo sein“,<br />
heißt es oder „Wie kann<br />
man einen alten Kater von<br />
einer alten Dame trennen“.<br />
Schwierig. Beides<br />
leuchtet ein. Das Geschäft<br />
mit Pflegebedürftigen ist<br />
ein Geschäft, war immer<br />
ein Geschäft und wird es<br />
immer bleiben. Ein Geschäft<br />
wie jedes andere,<br />
mit dem sich Geld verdienen<br />
lässt. Manch einem<br />
mag das aufstoßen. Ein<br />
anderer wird das okay finden.<br />
Hin oder her. Pflege<br />
kostet in Deutschland<br />
Geld. Pflege unterliegt<br />
Auflagen, die es zu erfüllen<br />
gilt, Pflege braucht<br />
Administration und Tiere<br />
brauchen ein verantwortungsbewusstes<br />
Umfeld,<br />
angemessene Pflege und<br />
entsprechenden Raum.<br />
Das sind Gründe, warum<br />
einige Alten- und Pflegeheime<br />
Tierhaltung zulassen,<br />
andere nur bedingt<br />
und wieder andere sie kategorisch<br />
ablehnen. Ein<br />
Wellensittich, ein Aquarium.<br />
Das kann schon mal<br />
klappen. Aber ein Hund.<br />
Seltener. In den Verträgen<br />
heißt es zumeist: Das<br />
Mitbringen von Kleinheimtieren<br />
ist mit der<br />
Pflegedienstleitung abzusprechen.<br />
Ein<br />
Hund ist aber kein<br />
Kleintier.<br />
Im betreuten<br />
Wohnen hingegen<br />
ist es häufiger<br />
möglich,<br />
dass das Haustier<br />
miteinzieht,<br />
in das neue Domizil.<br />
„Natürlich darf<br />
der Hund mit“,<br />
sagt Wolfgang<br />
Grunwald<br />
(Heimleitung)<br />
vom evangelischen<br />
Altenwohnheim<br />
Billwerder Bucht, sonst<br />
nähme man den Menschen<br />
ja ein Stück Leben weg.<br />
Probleme habe es bisher<br />
nicht gegeben. Bei Krankheit<br />
des Hundebesitzers<br />
springen immer Freunde<br />
und Verwandte ein, man<br />
spreche das vorher ab.<br />
Und bisher habe das immer<br />
geklappt. Hier im<br />
Stadtteil Rothenburgsort,<br />
befindet sich neben dem<br />
betreuten Wohnen auch<br />
ein Pflegeheim. Einmal<br />
die Woche kommt eine<br />
Dame mit Hund im Rahmen<br />
eines Besuchshundeprogrammes.<br />
19
20<br />
Denn es ist längst wissenschaftlich<br />
erwiesen, dass<br />
Tiere Menschen guttun.<br />
So lösen sie Spannungen<br />
und Stress und wirken<br />
blutdrucksenkend. „Betrachtet<br />
man die Gesichter,<br />
das Mienenspiel der<br />
Heimbewohner, so denkt<br />
man, ein Hund wedelt so<br />
manches Mal die Sorgen<br />
weg“, erzählt Grunwald,<br />
der auf eine lange Erfahrung<br />
im Altenpflegebereich<br />
zurückblickt. Er berichtet<br />
von einem Projekt<br />
in Ostfriesland, wo man<br />
schon vor vielen Jahren<br />
Kaninchen im Garten<br />
des Heimes gehalten hat.<br />
Versorgt wurden sie vom<br />
Hausmeister und den Bewohnern,<br />
die eine Patenschaft<br />
übernommen hatten.<br />
Es wird etwas versucht<br />
in Sachen Tiere in Alten-<br />
und Pflegeheimen.<br />
So gibt es im Alten- und<br />
Pflegeheim Georg –Behrmann-Stiftung<br />
in der Justus-Brinckmann<br />
Straße<br />
in Hamburg Lucky, einen<br />
Golden Retriever, den das<br />
Heim gekauft hat, deren<br />
Kosten das Haus trägt,<br />
der aber bei einer Betreuungskraft<br />
lebt. Kommt sie<br />
zur Arbeit, kommt Lucky<br />
mit, sehr zur Freude der<br />
Heimbewohner, berichtet<br />
man von der Pflegedienstleitung.<br />
Lucky spaziert<br />
über die Gänge, liegt vor<br />
den Betten und lässt sich<br />
streicheln. Tiere zu therapeutischen<br />
Zwecken. Prima<br />
Idee.<br />
Aber was wird aus all<br />
den Tieren, die nicht mit<br />
ins Heim einziehen dürfen?<br />
Sie landen nicht selten<br />
im Tierheim oder bei<br />
Tierschutzorganisationen,<br />
bestätigt der Tierschutzverein<br />
Buchholz bei Hamburg.<br />
Wellensittiche. 20<br />
Jahre alte Katzen. Schäferhunde.<br />
Traurig. Da<br />
schieben Kinder ihre alte<br />
Mutter ins Altenheim ab,<br />
was aus ihren alten Katzen<br />
wird, ist egal, Hauptsache<br />
das Erbe kann schon mal<br />
vorab angetreten werden.<br />
Aber bitte ohne Katzen.<br />
Können denn nicht zwei<br />
alte Katzen eine Zeitlang<br />
mit im Altenheim wohnen,<br />
fragt man aus Tierschutzkreisen.<br />
Ja, das sollte doch<br />
gehen. Oder? Entschieden<br />
wird – bei Heimen,
GESELLSCHAFT<br />
die Tiere nicht per se und<br />
kategorisch ablehnen –<br />
immer im Einzelfall. Ein<br />
Dackel hat eher Chancen<br />
als eine Dogge. Und die<br />
Familie muss dahinter<br />
stehen. Übernehmen die<br />
Verwandten oder Freunde<br />
die Verantwortung für das<br />
Tier, sollte der Besitzer so<br />
pflegebedürftig sein, dass<br />
er sich nicht mehr um das<br />
Tier kümmern kann; so<br />
kann es sein, dass Kater<br />
Estragon, Pieps der Kanarienvogel<br />
oder Mops<br />
Minto mit einziehen ins<br />
Altenheim, der vorletzten<br />
Station. Bei „pflegen und<br />
wohnen Hamburg“ beispielsweise,<br />
im „Domizil<br />
Kursana“ in Buchholz<br />
etwa oder im betreuten<br />
Wohnen im „Wohnstift<br />
Augustinum“.<br />
„Je hochklassiger das Domizil,<br />
je höher sind die<br />
Chancen dein Tier mitzunehmen“,<br />
berichtet ein<br />
Kenner der Branche – will<br />
aber als Informant nicht<br />
genannt werden. Ein spannendes<br />
Thema, dem sich<br />
wat-los ein anderes Mal<br />
annimmt. Wir halten erst<br />
einmal fest: Das Leben ist<br />
kein Ponyhof! Und, wenn<br />
die Familie auf den Rest<br />
hin nicht zu Dir hält, ja,<br />
dann bleibt nicht nur der<br />
Mensch nach einem langen<br />
Leben auf der Strecke,<br />
da gehen auch ein<br />
paar Katzen, Hunde und<br />
Wellensittich mit drauf.<br />
So ist das eben. Traurig.<br />
Und wir lernen, manchmal<br />
ist es besser ein Dackel zu<br />
sein als eine Dogge; oder<br />
besser noch ein Kanarienvogel.<br />
(pk)<br />
Haustiere müssen gepflegt und<br />
beschäftigt werden.<br />
21
Nur Bares<br />
ist Wahres<br />
Die EZB schafft den 500er ab. Folgen ihm die anderen<br />
Scheine und Münzen in Zukunft ebenfalls?<br />
22
SPECIAL POLITIK GUEST<br />
„Nur Bares ist<br />
Wahres“, besagt ein<br />
Sprichwort. Schwer<br />
vorstellbar also, den eigenen<br />
Alltag ohne die<br />
bunten Scheinchen und<br />
glänzenden Münzen zu<br />
managen. Natürlich greift<br />
man bei der einen oder anderen<br />
Besorgung auf die<br />
elektronische Bezahlung<br />
zurück, weil es bequemer<br />
oder einfach sinnvoller ist,<br />
aber die Europäische Zentralbank<br />
(EZB) kündigte<br />
vor geraumer Zeit an, die<br />
500 Euro-Banknote aus<br />
dem Verkehr zu ziehen.<br />
Da fragt man sich doch,<br />
was ist, wenn uns schon<br />
bald überhaupt kein Bargeld<br />
mehr zur Verfügung<br />
steht?<br />
Das Bargeld, so wie wir<br />
es heute kennen, hat eine<br />
lange Entwicklung hinter<br />
sich und ist ein fester Bestandteil<br />
unseres Lebens.<br />
Um eine Nachtund<br />
Nebelaktion kann<br />
es sich bei der Abschaffung<br />
also nicht handeln.<br />
Aus genau diesem<br />
Grund betrachten viele<br />
die Abschaffung der 500<br />
Euro-Banknote mit äußert<br />
skeptischen Augen.<br />
Auch wenn der größte<br />
Teil der Otto-Normalverbraucher<br />
vermutlich nie<br />
oder nur ganz selten einen<br />
solchen Schein zu Gesicht<br />
bekommt, so stellt<br />
man sich doch die Frage,<br />
warum er denn plötzlich<br />
nicht mehr unter die Leute<br />
kommen soll.<br />
Das Statement der EZB<br />
zu dieser Frage ist klar.<br />
Man wolle auf diesem<br />
Wege kriminelle Machenschaften,<br />
wie Drogenhandel<br />
oder Geldwäsche eindämmen,<br />
da kriminelle<br />
Organisationen wohl am<br />
häufigsten auf die großen,<br />
Lilascheine zurückgreifen.<br />
Okay, das mag vielleicht<br />
im ersten Moment einleuchten,<br />
aber denkt man<br />
etwas genauer darüber<br />
nach, fällt es schwer,<br />
dieser Aussage den nötigen<br />
Glauben zu schenken.<br />
Mal ganz davon abgesehen,<br />
dass wohl kaum etwas<br />
in unserer Gesellschaft<br />
so beständig ist, wie der<br />
Schwarzmarkt – was hindert<br />
Kriminelle daran auf<br />
die nächstkleinere Banknote<br />
auszuweichen – den<br />
200 Euro-Schein.<br />
Natürlich, macht es bezogen<br />
auf das Gewicht einen<br />
Unterschied, ob man eine<br />
Million Euro in Form von<br />
500 Euro-Scheinen, oder<br />
in 200 Euro-Scheinen<br />
transportiert, allerdings<br />
ist dieser eher gering. Die<br />
Summe in 500ern wiegt<br />
etwa 2,4kg, dieselbe Summe<br />
in 200ern etwa 5,6kg.<br />
Diese Differenz stellt<br />
meiner Meinung nach nur<br />
eine sehr ge-<br />
23
inge Hürde für besagte<br />
Organisationen dar. Denn,<br />
wäre der Schwarzmarkt<br />
so beständig, wenn er sich<br />
nicht anpassen könnte, an<br />
eben solche Umstände?<br />
Der Vorwand der EZB,<br />
gegen das organisierte<br />
Verbrechen vorgehen zu<br />
wollen, erscheint mir daher<br />
ziemlich hinfällig.<br />
B u n d e s f i n a n z m i n i -<br />
ster Wolfgang Schäuble<br />
(CDU) weist die Befürchtungen,<br />
ob Deutschland<br />
eine Abschaffung des Bargelds<br />
bevorsteht, mit Aussagen,<br />
wie „Ich finde, wir<br />
sollten uns in diese Aufregungsspirale<br />
nicht hineinbegeben.“<br />
unbesorgt ab.<br />
Diese Interpretationen, im<br />
Bezug auf den 500 Euro-<br />
Schein seien „ziemlicher<br />
Unsinn“, so Schäuble.<br />
Wenn man jetzt aber immer<br />
noch nicht ganz überzeugt<br />
davon ist, die Abschaffung<br />
des Bargelds<br />
wäre nur reinstes Hirngespinst,<br />
dann lohnt sich womöglich<br />
ein Blick in den<br />
Norden – nach Schweden.<br />
Schweden ist das Land,<br />
das als erstes in Europa im<br />
Jahr 1661 die Geldscheine<br />
eingeführt hat. Trotzdem<br />
setzen dort immer mehr<br />
Leute auf den elektronischen<br />
Zahlungsverkehr.<br />
In Stockholm z.B. ist es<br />
inzwischen in der U-Bahn,<br />
in Bussen oder sogar in<br />
vielen Bars oder Gaststätten<br />
nicht mehr möglich<br />
mit Bargeld zu bezahlen.<br />
Sogar Einzelhändler und<br />
Firmen können, wenn sie<br />
wollen, die Annahme von<br />
Bargeld verweigern.<br />
Selbst viele Kirchen aller<br />
Konfessionen beziehen<br />
ihre Spenden mittlerweile<br />
nicht mehr über den Klingelbeutel,<br />
sondern über<br />
einen Kollektomat. Dieser<br />
macht eine Spendenabgabe<br />
über Kreditkarte ganz<br />
einfach möglich. Die Tatsache,<br />
dass eine Kreditkarte<br />
eher dazu verleitet<br />
einen runden Betrag von<br />
z.B. 5 Euro zu spenden,<br />
als nur die Cents aus dem<br />
Portemonnaie, ist sicherlich<br />
nur ein netter Nebeneffekt.<br />
Laut dem schwedischen<br />
Bankenverband,<br />
sind inzwischen von insgesamt<br />
1800 Banken bereits<br />
knapp die Hälfte<br />
bargeldlos, mit steigender<br />
Tedenz.<br />
Wenn die Abschaffung<br />
der Scheine und Münzen<br />
also in Schweden schon<br />
in vollem Gange ist, warum<br />
sollte dieser Gedanke<br />
in Deutschland so abwegig<br />
sein und was wären<br />
die konkreten Folgen?<br />
Stichwort: „Der gläserne<br />
Bürger“. Das Bargeld, so<br />
wie es jeder von uns kennt,<br />
24
SPECIAL POLITIK GUEST<br />
schafft eine gewisse Privatsphäre,<br />
bzw. ermöglicht<br />
diese überhaupt erst.<br />
Außerdem: Wer garantiert<br />
mir, dass sich mein angelegtes<br />
Polster, bei der Bank<br />
meines Vertrauens, nicht<br />
durch irgendeinen spekulativen<br />
Unfall plötzlich in<br />
Luft auflöst? Bargeld als<br />
Wertaufbewahrungsmittel<br />
stellt in diesem Fall eine<br />
durchaus attraktive und<br />
vor allem sichere Alternative<br />
dar.<br />
Dazu kommt, dass unsere<br />
Gesellschaft durch<br />
Facebook, Whatsapp &<br />
Co. bereits einen Großteil<br />
ihres Privatlebens einsehbar<br />
macht. Wenn jeglicher<br />
Zahlungsverkehr nur noch<br />
digital stattfindet, dann ist<br />
der gläserne Bürger nicht<br />
mehr Utopie sondern Realität.<br />
Darüber hinaus sollte man<br />
bedenken, dass man ohne<br />
Bargeld unserer Regierung,<br />
den Bankunternehmen<br />
bzw. einem einzelnen<br />
Bankangestellten bedingungslos<br />
ausgeliefert ist,<br />
wenn diese Organe ihre<br />
Zeigefinger heben. Bargeld<br />
lässt sich im Zweifelsfall<br />
immer irgendwie<br />
beschaffen, aber wenn die<br />
eigene Bank, aus welchem<br />
Grund auch immer, plötzlich<br />
beschließt das eigene<br />
Konto zu sperren – was ist<br />
dann, wenn es nur noch<br />
elektronisches Geld gibt?<br />
Malt man sich ein solches<br />
Szenario aus, scheint es<br />
nur noch ein Kinderspiel<br />
für unsere Regierung zu<br />
sein, einzelne Personen<br />
oder Gruppierungen handlungsunfähig<br />
zu machen,<br />
doch die Folgen für den<br />
normalen Bürger sind katastrophal.<br />
Überspitzt gesagt, lässt<br />
sich behaupten, dass wir<br />
mit der Abschaffung unseres<br />
Bargeldes Stück für<br />
Stück immer mehr nach<br />
der Pfeife unserer Regierung<br />
tanzen werden – tanzen<br />
müssen – man könnte<br />
sagen, ohne Bargeld hat<br />
sie uns und unser Handeln<br />
unter Kontrolle. Denn was<br />
sind wir in der heutigen<br />
Zeit ohne Geld?<br />
Außerdem darf man einen<br />
weiteren Punkt nicht außer<br />
Acht lassen. Wenn es<br />
nur noch elektronisches<br />
Geld gäbe, könnten die<br />
Notenbanken ganz nach<br />
Belieben die Geldhaltung<br />
mit sog. Strafgebühren<br />
belegen und somit die<br />
Leute zum Ausgeben anregen,<br />
statt zum Anlegen.<br />
Wie gesagt, sie könnten<br />
dann unser Handeln absolut<br />
kontrollieren und nach<br />
ihren Bedürfnissen steuern.<br />
Unterm Strich kann man<br />
der Frage nach einer Abschaffung<br />
nur ungewiss<br />
gegenüberstehen. Gewiss<br />
ist aber im Gegenzug, dass<br />
die Produktion der 500<br />
Euro-Banknote ab Ende<br />
2018 eingestellt wird.<br />
Ob<br />
es bei dem großen Schein<br />
bleibt, oder ob dies nur<br />
der erste Schritt in ein<br />
Deutschland ohne Bargeld<br />
sein wird, bleibt abzuwarten.Der<br />
Trend der<br />
vergangenen Jahre zeigt<br />
aber deutlich, in welche<br />
Richtung die breite Masse<br />
steuert.<br />
Ich für meinen Teil, würde<br />
allerdings auch in Zukunft<br />
gerne für mich behalten,<br />
was ich für private<br />
Besorgungen mache<br />
und was ich generell mit<br />
meinem selbst verdienten<br />
Geld anstelle.<br />
(pr)<br />
25
Baustellenchaos<br />
in Hamburg<br />
26<br />
Sie prägen das Bild<br />
von Hamburgs<br />
Straßen: Baustellen.<br />
Fährt man durch die<br />
Stadt, hat man das Gefühl,<br />
jede zweite Straße würde<br />
von einem Bagger aufgerissen.<br />
Wie die Kugel in<br />
einem Flipperautomaten,<br />
rollt man mit dem Auto<br />
von einer Sperrung in die<br />
nächste. Und auch lange<br />
Staus sind meist unver-<br />
meidlich. Besonders zu<br />
den Hauptverkehrszeiten<br />
wird es schon mal sehr<br />
eng auf den Fahrbahnen.<br />
Doch warum wird gerade<br />
jetzt so viel in Hamburg<br />
gebaut? Und warum überall<br />
gleichzeitig? Hierfür<br />
hat die Behörde für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Innovation<br />
eine Erklärung:<br />
„Hamburg gibt derzeit pro<br />
Jahr rund 70 Millionen<br />
Euro für die Erneuerung<br />
und Instandhaltung seiner<br />
Straßen aus. Dies ist deutlich<br />
mehr als in den vergangenen<br />
Legislaturperioden.<br />
Notwendig ist das,<br />
weil in den vergangenen<br />
Jahrzehnten die Verkehrsinfrastruktur<br />
vernachlässigt<br />
wurde,“ erklärte<br />
Pressesprecher Richard<br />
Lemloh.<br />
Betrachtet man die vie-
SPECIAL GESELLSCHAFT GUEST<br />
len Straßen in Hamburg,<br />
welche mit Schlaglöchern<br />
übersät sind, kann man<br />
der Aussage von Herr<br />
Lemloh nur recht geben.<br />
Die Hamburger Politik<br />
hat die Pflege der Straßen<br />
wirklich ziemlich vernachlässigt.<br />
Blicken wir<br />
nur einige Jahre zurück,<br />
als die Fahrbahn in der in<br />
der Thomas-Mann-Straße<br />
im Stadtteil Bramfeld<br />
einbrach. Ein tiefes Loch<br />
klaffte in der Fahrbahn,<br />
das durch ein nicht repariertes<br />
Schlagloch entstand.<br />
Also ist es richtig, dass<br />
Handlungsbedarf an der<br />
Instandsetzung von Hamburgs<br />
Straßen besteht.<br />
Doch zurzeit wirkt es so,<br />
als sei Hamburgs Politik<br />
aus einem jahrelangen<br />
Schlaf erwacht<br />
und hätte nun entsetzt<br />
festgestellt, wie marode<br />
die Fahrbahnen der Stadt<br />
sind. Es war fünf vor<br />
zwölf und so mussten alle<br />
Straßen zugleich saniert<br />
werden. Und dabei machen<br />
sie ihre Arbeit gut,<br />
findet zumindest Richard<br />
Lemloh: „Für die Vielzahl<br />
der notwendigen Bauarbeiten<br />
läuft der Verkehr in<br />
Hamburg zufriedenstellend<br />
– auch wenn es klar<br />
ist, dass es hier und dort<br />
zu Beeinträchtigungen<br />
kommt.“<br />
Wer täglich auf Hamburgs<br />
Straßen unterwegs<br />
ist und diesen Satz liest,<br />
wird lautschallend lachen.<br />
Denn „hier und dort“ ist<br />
momentan gefühlt überall.<br />
Auch Dauerbaustellen<br />
sind keine Seltenheit<br />
mehr. Davon können die<br />
Bewohner rund um die<br />
Oktaviostraße in Wandsbek<br />
ein Lied singen. Seit<br />
mehr als zwei Jahren sind<br />
die Straßen dort mit Sperrungen<br />
nur so gespickt,<br />
auch immer an verschiedenen<br />
Stellen. Eine gestern<br />
noch freie Straße<br />
wird dadurch plötzlich zur<br />
Sackgasse, so wie die drei<br />
Nebenstraßen ebenso. Jeden<br />
Tag kann man sich auf<br />
eine neue Überraschung<br />
gefasst machen. Und das<br />
alles, ohne eine Ausschilderung<br />
von Umleitungen.<br />
Doch warum wird dort<br />
nichts ausgeschildert?<br />
„Bei der Baustelle in der<br />
Oktavio-<br />
27
GESELLSCHAFT<br />
28<br />
straße handelt es sich um<br />
die sog. „Baumaßnahme<br />
Siel“ der HSE (Hamburger<br />
Stadtentwässerung,<br />
heute: Hamburg Wasser)“,<br />
erklärt der Pressesprecher<br />
der Hamburger Polizei<br />
Rene Schönhardt. „Dafür<br />
wird durch die HSE eine<br />
entsprechende straßenbaubehördliche<br />
Anordnung<br />
gefertigt und gemäß<br />
Baufortschritt sukzessive<br />
angepasst, also ständig<br />
verändert und der Polizei/<br />
PK 37 zur Zustimmung<br />
gegeben. Der Bereich Oktaviostraße<br />
ist ein reines<br />
Wohngebiet und darüber<br />
hinaus eine 30er-Zone.<br />
Derartige Gebiete werden<br />
grundsätzlich nur durch<br />
Anwohner frequentiert,<br />
die sich in dem Bereich<br />
auskennen und über die<br />
Bautätigkeiten hinlänglich<br />
informiert sind. Sie<br />
benötigen deshalb keine<br />
Umleitungsempfehlung.<br />
Verkehrsteilnehmer, die<br />
nicht dort wohnen, benutzen<br />
angrenzende Hauptverkehrsstraßen.<br />
Umleitungsbeschilderungen<br />
würden, weil diese<br />
folgerichtig bereits an der<br />
Hauptverkehrsstraße beginnen<br />
müssten, dazu führen,<br />
dass unerwünschter<br />
Durchgangsverkehr durch<br />
das Wohngebiet fährt.<br />
Dies geschieht in der Annahme,<br />
dass der Weg der<br />
schnellere ist oder dass er<br />
Baustellen auf der Hauptverkehrsstraße<br />
ausweichen<br />
muss. Dies ist weder<br />
im Sinne der Anwohner<br />
noch im Sinne der Polizei.“<br />
Das klingt in der Theorie<br />
alles gut. Aber spricht<br />
man mit den Anwohnern,<br />
so bekommt man ein völlig<br />
anderes Bild. Die Baustellen<br />
sind auch ihnen<br />
schon seit längerem ein<br />
Dorn im Auge. Und auch<br />
als Anwohner durchblickt<br />
man das Gewirr von Baustellen<br />
und Sperrungen<br />
eher schlecht als recht. So<br />
passiert es immer wieder,<br />
dass selbst in der Oktaviostraße<br />
Ansässige einen<br />
fragen, wo man heute am<br />
besten durchkommt.<br />
Blickt man auf Hamburgs<br />
Straßen und sieht sich<br />
die Aussagen der Verantwortlichen<br />
an, wird einem<br />
Eines schnell klar: Der<br />
Bürger muss einmal mehr<br />
unter den Versäumnissen<br />
der Politik leiden. Vielleicht<br />
sollte unser Bürgermeister<br />
Olaf Scholz sich<br />
mal wieder auf die Stadt<br />
Hamburg konzentrieren<br />
und gedanklich aus Berlin<br />
in die Hansestadt zurückkehren<br />
(ce)
MEET YOUR STARS AT COMIC CON IN SPECIAL BERLIN! GUEST<br />
15. - 16. Oktober <strong>2016</strong><br />
Messe Berlin<br />
WWW.GERMANCOMICCON.COM<br />
GERMANCOMICCON<br />
29
verrückter<br />
„Größer,<br />
und schöner“<br />
Karoline Herfurth und Friedrich Mücke im<br />
Interview zum neuen Film „SMS für dich“.<br />
Foto: © <strong>2016</strong> Warner Bros. Ent.<br />
30
SPECIAL GUEST<br />
Sie sind das angesagteste<br />
Pärchen in der deutschen<br />
Kinolandschaft: Karoline<br />
Herfurth und Friedrich Mücke.<br />
Gemeinsam präsentierten sie ihren<br />
neuen Film „SMS für dich“<br />
in Hamburg, der gleichzeitig<br />
Karoline Herfurths Regiedebüt<br />
darstellt. Wir trafen die beiden<br />
Schauspieler zum Interview und<br />
Sprachen über die Erfahrungen<br />
hinter der Kamera und die Zukunft<br />
des deutschen Films.<br />
<strong>Wat</strong> <strong>Los</strong>?: „SMS für dich“ war<br />
dein Regiedebüt. War es schwer<br />
für dich, gleich zu Anfang vor und<br />
hinter der Kamera zu stehen?<br />
Karoline: Es war auf jeden Fall ein Prozess.<br />
Für mich war es ein großes Glück,<br />
dass man nicht gleich damit anfängt direkt<br />
am Set zu stehen, sondern eine Vorbereitungsphase<br />
hat.<br />
In der hat man schon die Schauspieler<br />
getroffen, das Drehbuch und die Dialoge<br />
durchgesprochen und die Figuren schon<br />
gebaut. Und dann beginnt der Dreh.<br />
Dann ist es auch natürlich eine Gewöhnungssache<br />
nicht nur sich selbst zu beurteilen,<br />
sondern auch alle anderen.<br />
Friedrich, wie hat sich deiner Meinung<br />
nach Karoline das erste Mal<br />
als Regisseurin geschlagen?<br />
Friedrich: Toll.<br />
Karoline: Es ist immer so schön, wenn<br />
das gefragt wird und ich daneben sitze<br />
(lacht).<br />
F riedrich: Weil ich das weiß und wir<br />
das auch schon ein paar Tage machen,<br />
haben ich jetzt mal etwas vorbereitet,<br />
was ich so noch nie gesagt habe. Hör<br />
mal ganz genau zu Karoline: Natürlich<br />
war sie sehr gut. Es kommt ja auch nicht<br />
so oft vor, dass Kollegen einen fragen,<br />
ob man in deren Film mitspielen möchte.<br />
Gerade weil wir noch nicht miteinander<br />
gearbeitet haben. Mich hat es schon<br />
sehr gefreut, weil Karoline eine Schauspielerin<br />
ist die ich immer schon toll<br />
fand. Und ich dachte mir, wenn sie jetzt<br />
ihr Regiedebüt macht, ist das total interessant<br />
und spannend. Ich merkte auch<br />
recht früh, dass sie genau mich in der<br />
Rolle haben wollt und sie einen klaren<br />
Plan hatte. Das fand ich echt toll.<br />
Und in der Arbeit muss ich schon sagen,<br />
dass sie den Schauspielern Anweisungen<br />
geben oder Ideen und Inspirationen<br />
schaffen konnte, die wirklich vom<br />
Figureninnern bzw. vom Schauspielerzugang<br />
kamen. Im Grunde sehr spielerisch<br />
geprägt. Weil sie eben vom Schauspiel<br />
kommt. Und es ist toll, wenn man<br />
jemanden hat, der weiß, was er will. Und<br />
das hat von Anfang an total geklickt. Da<br />
war nie ein Zweifel, dass das was sie<br />
31
32<br />
sagt vielleicht nicht stimmen würde.<br />
Man probiert einfach miteinander einen<br />
Weg zu gehen. Auch in der Kommunikation.<br />
Sie testet einfach etwas aus. Und<br />
hat auch einen ganz klaren Zugang zum<br />
Stoff. Sie wusste wirklich, was der Film<br />
braucht, was die Szenen sollen und Figuren<br />
wollen. Und das ist natürlich ein<br />
ganz großes Geschenk. Das gibt es nicht<br />
so häufig.<br />
Also macht es einen großen Unterschied,<br />
ob jemand mit oder<br />
ohne Schauspielerfahrung hinter<br />
der Kamera steht?<br />
Friedrich: Das macht einen riesen Unterschied,<br />
meiner Meinung nach. Ich<br />
sag jetzt mal nicht, was besser oder was<br />
schlechter ist. Es gibt natürlich Regisseure,<br />
die noch nie gespielt haben und<br />
einfach nur die eine Seite kennen. Was<br />
sie aber nicht schlechter macht. Karoline<br />
hat aber einfach eine wahnsinnige<br />
Erfahrung als Schauspielerin, die sie mit<br />
einbringt. Da muss ich dich fragen Karoline,<br />
hast du dich an jemandem orientiert?<br />
Karoline: Ach Quatsch (lacht). Ich<br />
weiß gar nicht, ob man sich da überhaupt<br />
an jemandem orientieren kann.<br />
Ich habe selber Erfahrungen gesammelt<br />
und vielen Leuten über die Schulter gucken<br />
können. Ich hatte Projekte die mir<br />
gut gefallen haben und Projekte die mir<br />
nicht so gut gefallen haben. Aber letztendlich<br />
geht es nicht darum, was ich für<br />
eine Regisseurin bin. Damit beschäftige<br />
ich mich gar nicht. Sondern ich beschäftige<br />
mich damit, wie ich mit jedem einzelnen<br />
Schauspieler das erreichen kann,
SPECIAL GUEST<br />
was ich mir für die Szene wünsche und<br />
was die Geschichte braucht. Ich werde<br />
oft gefragt, wie man dann so ist, hinter<br />
der Kamera. Und ehrlich gesagt, habe<br />
ich mir während des ganzes Prozesses<br />
gar keine Gedanken darum gemacht.<br />
Ich, bzw. wir, haben uns einfach auf den<br />
Inhalt konzentriert. Man wird auch immer<br />
gefragt, ob es komisch ist, wenn die<br />
Schauspielerin dann Anweisungen gibt.<br />
Ich glaube, das war für uns gar kein Thema.<br />
Friedrich: Uns verbindet auch, dass<br />
wir auf der gleichen Schauspielschule<br />
waren. Und wir hatten früher Dozenten<br />
oder später Regisseure vom Theater, wo<br />
man wirklich eine Szene sechs Wochen<br />
probt. Und wenn man das macht, eine<br />
Szene sechs Wochen proben, dann stellt<br />
man die Fragen irgendwann genau. Und<br />
das macht Karoline. Das ist auch noch<br />
ein großer Unterschied. Dass sie nicht<br />
loslässt oder ruhig ist, bis alles diskutiert<br />
und hinterfragt wurde. Und die Gespräche<br />
drehen sich drei Mal, vier Mal<br />
um das gleiche Thema und kommen<br />
immer wieder. Also, da pocht sie schon<br />
sehr drauf. Aber das ist auch gut so. Sie<br />
leistet einfach eine genaue Arbeit.<br />
Karoline, hast du dir dein Regiedebüt<br />
so vorgestellt, wie es jetzt<br />
gelaufen ist?<br />
Karoline: Ich habe mir im Vorwege<br />
nicht so großartige Vorstellungen gemacht.<br />
Weil mir schon klar war, dass ich<br />
mir das gar nicht vorstellen kann. Ich<br />
glaube es wurde in allen Bereichen sehr<br />
viel besonderer und verrückter, größer<br />
und schöner, als ich es mir jemals hätte<br />
denken können.<br />
Werden noch weitere Filme von<br />
dir als Regisseurin folgen?<br />
Karoline: Also, ich bringe jetzt erstmal<br />
diesen Film in die Kinos (lacht).<br />
Und dann drehe ich erstmal einen anderen<br />
Film als Schauspielerin: Die kleine<br />
Hexe. Danach werde ich mich erstmal<br />
wieder sortieren und sehen, was das Leben<br />
so bringt. Ich habe auf jeden Fall sehr<br />
große Lust das nochmal zu machen.<br />
Wir haben vor Kurzem mit Regisseur<br />
Dennis Gansel gesprochen<br />
(Interview zu lesen in der letzen<br />
<strong>Ausgabe</strong>). Er sagte uns, dass in<br />
Deutschland fast nur Komödien<br />
produziert werden, weil andere<br />
Genres hier nicht so gut ankommen.<br />
Könnt ihr sagen, warum das<br />
so ist?<br />
Karoline: Also, nicht so gut ankommen<br />
stimmt ja nicht. Es kommt natürlich auf<br />
das Thema an. Es gibt auch hier Genres<br />
die möglich sind umzusetzen. Wenn du<br />
in Deutschland einen Film produzierst,<br />
dann hast du als Publikum den deutschsprachigen<br />
Raum. Das ist ein sehr viel<br />
Foto: Marc Rehbeck<br />
33
34<br />
begrenzteres Publikum, als wenn man<br />
für den Weltmarkt produziert. Aber<br />
hier im Kino laufen alle Filme aus der<br />
ganzen Welt. Amerikanische Filme haben<br />
ein ganz anderes Budget und einen<br />
ganz anderen Markt zur Verfügung, als<br />
deutsche Filme es jemals haben könnten.<br />
Und deswegen sind auch ganz andere<br />
Möglichkeiten geschaffen. Ein Fantasy-<br />
Film wie Harry Potter hätte hier niemals<br />
eine Chance. Weil das Budget des Films<br />
nie wieder eingespielt werden würde,<br />
selbst wenn alle Deutschen in Kino gingen.<br />
Und das ist einfach eine Schwierigkeit,<br />
die hat der deutsche Markt. Und<br />
die Konkurrenz aus dem Ausland hat er<br />
gleichzeitig. Da sind wir alle, glaube ich,<br />
immer dabei zu gucken, was ist möglich<br />
und was ist nicht möglich. Und da hört<br />
der deutsche Filmmarkt gar nicht auf zu<br />
suchen. Ich würde es nicht so abtun und<br />
sagen, man macht jetzt nur Komödien.<br />
Gerade Dennis Gansel ja auch nicht.<br />
Friedrich, du hast in der Mysery-<br />
Serie „Weinberg“ gespielt. Da Serien<br />
gerade sehr beliebt sind, wäre<br />
es nicht eine Möglichkeit über Serien<br />
ein paar Genres in Deutschland<br />
abzudecken, die man im Film<br />
normalerweise nicht hat?<br />
Friedrich: Es ist absolut möglich. Und<br />
es bewegt sich auch alles gerade in diese<br />
Richtung. Ich empfinde es schon viel<br />
länger so. Da gab es vor Kurzem auch<br />
ein Statement der Produktionsfirma<br />
Clausen und Putz, dass sie es verstanden<br />
haben. Es muss weiter in diese Richtung<br />
gehen. Und dass sie jetzt auch probieren<br />
wollen, eine Serie zu machen. Und<br />
das ist auch eine logische Entwicklung.<br />
Gerade, weil Produzenten auch neugierige<br />
Menschen sind. Die möchten herausfinden,<br />
ob sie so eine Serie bewältigen<br />
könnten. Und die merken auch,<br />
wenn so etwas wie „Weinberg“ gemacht<br />
wird. Das war eine ganz tolle Erfahrung.<br />
Ich finde auch ein mutiger Schritt<br />
nach vorne. Aber da geht noch so viel<br />
mehr. Es gibt jedoch auch immer wieder<br />
die Diskussion um die Mentalität. Dass<br />
man hier nicht scheitern darf. Doch<br />
man muss nur auf „Weinberg“ gucken.<br />
Es gab zwar bis jetzt nur das Pay-TV-<br />
Publikum, bald kommt es auf VOX im<br />
Free-TV. Aber die Serie wurde ziemlich<br />
gut aufgenommen. Und für mich ist der<br />
Weg in neue Genres schon beschritten.<br />
Und es kommt immer mehr.
SPECIAL GUEST<br />
Karoline: Und es werden ja auch schon<br />
wahnsinnig viele Serien gedreht. Der<br />
Markt entwickelt sich einfach in diese<br />
Richtung, genau wie der Zuschauer.<br />
Friedrich: Ich habe auch wirklich das<br />
Gefühl, es wird immer mehr nach Möglichkeiten<br />
in Richtung Mystery und<br />
Horror geguckt. Was eben auch die Zuschauer<br />
anzieht. Da bin ich aber auch<br />
kein Produzent, der weiß, welcher Stoff<br />
sich für eine Serie anbietet.<br />
Es ist halt einfach nur wichtig, dass man<br />
einzigartig bleibt.<br />
Gerade im deutschen Bereich. Der Stoff<br />
muss einfach tief sein, verletzlich oder<br />
eben erschreckend. Oder einfach absurd<br />
und heftig.<br />
Man muss die Superlative finden. Und<br />
daraus etwas Eigenständiges kreieren<br />
und visualisieren.<br />
(ce)<br />
„<strong>Wat</strong> <strong>Los</strong>?“-Redakteurin<br />
Janine Barthel<br />
(li.) und Chefredakteur<br />
Christian Ehrhorn<br />
(re.) trafen Karoline<br />
Herfurth und Friedrich<br />
Mücke (mi.) zum Interview.<br />
35
Snowden<br />
Als Edward Snowden (Joseph Gordon-Levitt) im Jahr 2013 seinen Job<br />
bei der NSA hinter sich lässt und nach Hongkong fliegt, tut er das<br />
stillschweigend, ohne dass NSA-Mitarbeiter oder seine langjährige<br />
Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley) davon etwas ahnen. In Hongkong<br />
will er sich mit den Journalisten Glenn Greenwald (Zachary Quinto) und Ewen<br />
MacAskill (Tom Wilkinson) sowie der amerikanischen Dokumentarfilmerin<br />
Laura Poitras (Melissa Leo) treffen, um Informationen über weltweite und in<br />
tiefste Privatbereiche vordringende Überwachungsprogramme der US-Regierung<br />
zu enthüllen. Der herausragende Programmierer und Berater für IT-Sicherheit<br />
hatte entdeckt, dass amerikanische Regierungsbehörden eine Unmenge<br />
an Daten gesammelt hatten und dafür jede nur erdenkliche Form digitaler<br />
Kommunikation überwacht und aufgezeichnet worden war. Belauscht wurden<br />
dabei nicht nur ausländische Regierungen und Terrorgruppen, sondern auch<br />
ganz normale amerikanische Bürger.<br />
Von seiner Geheimdienstarbeit desillusioniert, trägt Snowden nach dieser schockierenden<br />
Entdeckung hunderttausende geheimer Dokumente zusammen, die<br />
das ganze Ausmaß dieses Missbrauchs deutlich machen. Am Ende lässt er sogar<br />
seine große Liebe Lindsay zurück und findet den Mut, seinen Grundsätzen<br />
entsprechend zu handeln. SNOWDEN öffnet die Tür zu einer Geschichte, die<br />
bisher nicht erzählt wurde, untersucht die Kräfte, die einen konservativen jungen<br />
Patrioten, der unbedingt seinem Land dienen wollte, zu einem Whistleblower<br />
machten, der Geschichte schrieb. Dabei wirft SNOWDEN provokative<br />
Fragen darüber auf, welche Freiheiten wir aufzugeben bereit sind, damit unsere<br />
Regierung uns beschützen kann.<br />
der hochrangigen Eliten.<br />
36
Fotos: UniversumFilm<br />
NEU IM KINO<br />
37
38<br />
USA, <strong>2016</strong><br />
Regie: Oliver Stone<br />
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt,<br />
Shailene Woodley, Zachary Quinto<br />
Kinostart: 22.09.<strong>2016</strong> / FSK: 6<br />
Laufzeit: 109 Minuten<br />
Oliver Stone, ein Mann, der mit seinen<br />
Filmen polarisiert wie kein zweiter.<br />
Und wer passt da thematisch besser<br />
als Edward Snowden ? Der Mann, der<br />
2013 das meist diskutierteste Thema<br />
weltweit war, der den Überwachungswahn<br />
der Amerikaner, den viele lange<br />
vermuteten, ans Tageslicht brachte.<br />
Held oder Verräter? War sein Handeln<br />
richtig oder falsch? Fragen über Fragen,<br />
wochenlange Berichterstattung<br />
in sämtlichen Medien und am Schluss<br />
eine Dokumentation mit dem Titel<br />
„Citizen Four“, in der die ganzen Ereignisse<br />
noch einmal filmisch zusammengefasst<br />
sind und man Snowdens<br />
Standpunkt erfährt.<br />
Da drängt sich doch die Frage auf:<br />
Braucht man dann wirklich noch einen<br />
Spielfilm davon, der das Gleiche im<br />
anderen Gewand erneut wiedergibt?<br />
Die Antwort ist: nein. Jedoch Stones<br />
Eifer, sich einem Thema anzunehmen,<br />
das in den USA bis zuletzt verpönt ist<br />
und sie noch heute nicht verkraftet haben,<br />
ist schon bewundernswert.<br />
Dafür nahm er sich sogar die finanzielle<br />
Unterstützung des Bayerischen Filmfonds<br />
zur Hand und drehte einen Teil<br />
in München. Dennoch reicht das Endprodukt<br />
qualitativ nicht an seine glorreichen<br />
früheren Zeiten heran. Das liegt<br />
hauptsächlich auch daran, dass Stone das<br />
bisherige Wissen jener obig erwähnten<br />
Doku und den Medien nutzt und dem<br />
nichts Neues und/oder Relevantes hinzufügt.<br />
Positiv ist allerdings die herausragende<br />
Darstellung des Edward Snowden von<br />
Joseph Gorden Levitt, der hier jedem anderen<br />
den Rang abläuft und erneut unter<br />
Beweis stellt, wie unglaublich vielseitig<br />
er sein kann. Man erkennt ihn in der Rolle<br />
kaum wieder. Auch zieht sich der Spannungsbogen<br />
wie ein roter Faden durch<br />
den Film, ohne große Abweichungen.<br />
Außerdem sieht man seit langem wieder<br />
Nicolas Cage auf der großen Leinwand.<br />
In einer Rolle, die ihm auch gebührt,<br />
statt immer die langweiligen Direct-to-<br />
DVD-Streifen, von denen manche unter<br />
seinem Niveau sind.<br />
Einzige Kritikpunkte an dem Film wären<br />
die stereotypische Computermusik,<br />
die sich durch den ganzen Film zieht<br />
und keine großen Überraschungen bereit<br />
hält, und eine typische Hollywood-Liebesgeschichte,<br />
in der Shaileene Woodley<br />
zwar einen durchaus passablen Job<br />
abliefert, sie jedoch vom eigentlichen<br />
Geschehen eher ablenkt und im Laufe<br />
der Handlung recht störend wirkt.
NEU IM KINO<br />
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39
Foto: Karsten Jahnke Konzertdirektion<br />
Berühmte letzte Worte<br />
Der Hamburger Jung Sammy Delux ist mit seinem neuen<br />
Album „Berühmte letzte Worte“ auf Tour. Und natürlich<br />
spielt er auch in seiner Heimat. Am 28.10.<strong>2016</strong><br />
tritt er um 20 Uhr im Mehr! Theater am Großmarkt<br />
auf. Tickets gibt es ab 34,45 Euro.<br />
Teenieschwarm in Hamburg<br />
Justin Bieber kommt in die Hansestadt.<br />
Auf seiner Welttournee spielt der Kanadier<br />
am 14.11.<strong>2016</strong> in der Barclaycard Arena.<br />
Tickets gibt es ab 45 Euro.<br />
40
Zurück in Deutschland<br />
Die erfolgreiche US-Rockband 3 Doors Down<br />
besucht in diesem Jahr wieder Deutschland.<br />
In Hamburg spielen sie am 20.10.<strong>2016</strong> im<br />
Mehr! Theater am Großmarkt. Beginn ist um<br />
20 Uhr Tickets gibt es für 46,55 Euro<br />
Finnlands<br />
Metal-Queen<br />
Ex-Nightwish-Sängerin Tarja<br />
kommt ins Docks. Siespielt am<br />
08.10.<strong>2016</strong> ab 19 Uhr. Tickets<br />
gibt es für 44,29 Euro.<br />
Norwegens<br />
schönste Stimme<br />
Maria Mena spielt am<br />
28.10.<strong>2016</strong> um20 Uhr<br />
im Mojo Club. Tickets<br />
gibt es ab 39,50 Euro.<br />
41
Veranstaltungen in Hamburg<br />
St. Pauli Straßenmampf<br />
Der Herbst ist da. Das Essen wird wieder deftiger und das Leben etwas gemütlicher.<br />
Das merkt man auch bei den Veranstaltungen in unserer Stadt. Diesen Monat<br />
erwartet euch z.B. die Herbstmesse in Norderstedt. Kulinarische Highlights in<br />
gemütlicher Hofatmosphäre gibt es z.B. beim Apfel und Kürbisfest in Jork oder<br />
bei der Eröffnung des gemütlichen Winterdecks auf dem Spielbudenplatz mit<br />
leckerem Grünkohl. Neue und spannende Brettspiele gibt es bei der BRETT Hamburg.<br />
Und für diejenigen, die etwas in unserer Gesellschaft verändern möchten,<br />
ist in diesem Monat die Wandelwoche in Hamburg. Damit ihr kein Highlight verpasst,<br />
könnt ihr hier lesen. was wann und wo stattfindet:<br />
01.10.<br />
The Sound of St. Pauli<br />
Spielbudenplatz<br />
Ralph Arthur Roberts<br />
komponierte bereits 1912<br />
den Walzer »Auf der Reeperbahn<br />
nachts um halb<br />
eins«, lange bevor das<br />
Lied in dem gleichnamigen<br />
Film mit Hans Albers<br />
große Berühmtheit<br />
erfuhr. Heute ist der Titel<br />
die Hymne eines ganzen<br />
Stadtteils und das BID<br />
Repperbahn+ hat dem<br />
Lied nun neues Leben eingehaucht:<br />
Im September<br />
erscheint eine Compilation,<br />
auf der verschiedene<br />
Künstler den Schlager in<br />
Stilen wie Swing, Jazz,<br />
Soul, Singer-Songwriter,<br />
Rockabilly, Hip Hop u.v.a.<br />
interpretieren. Mit dabei<br />
sind Musiker wie Yared<br />
Dibaba, Rats Of Sankt<br />
42
VERANSTALTUNGEN<br />
Pauli, San Glaser, Magnus<br />
Landsberg, Die Tüdelband<br />
oder John Monday. Am<br />
01. Oktober ab 14:00 präsentieren<br />
all diese Künstler<br />
ihre Interpretationen des<br />
Songs bei einem Konzert<br />
auf dem Spielbudenplatz.<br />
02.10. –<br />
03.10.<br />
Brett Hamburg<br />
Gymnasium Rahlstedt,<br />
Scharbeutzer Straße 36,<br />
22147 Hamburg<br />
Lust auf Spiele? Dann geh<br />
mit Familie und Freunden<br />
zur Brett XVI! Hier können<br />
über 500 verschiedene<br />
Brett- und Kartenspiele,<br />
darunter viele Neuheiten,<br />
ausprobiert werden. Verlage<br />
stellen ihr Programm<br />
vor und geschulte Erklärer<br />
machen den Einstieg<br />
in neue Spiele leicht.<br />
Zahlreiche Turniere winken<br />
mit Preisen und es<br />
besteht die Möglichkeit,<br />
sich für Deutsche Meisterschaften<br />
zu qualifizieren.<br />
Für die Kinder stehen Kinderbrettspiele<br />
zur Verfügung,<br />
sowie ein spezielles<br />
Kinderprogramm. Auf<br />
dem Flohmarkt können<br />
gebrauchte Spiele erworben<br />
und verkauft werden.<br />
Eine Cafeteria sorgt für das<br />
leibliche Wohl. Der Eintritt<br />
beträgt für Erwachsene 4<br />
€ (Dauerkarte 6 €), Kinder<br />
2 € (Dauerkarte 3 €) und<br />
Familien 8 € (Dauerkarte<br />
12 €).<br />
6.10. +<br />
13.10. +<br />
20.10. +<br />
27.10.<br />
(jeden Do.), danach Winterpause<br />
St. Pauli Straßenmapf<br />
Spielbudenplatz<br />
Jeden Donnerstag von 17<br />
bis 23 Uhr verwandelt sich<br />
der Spielbudenplatz in ein<br />
Schlemmerparadies für<br />
Jung und Alt. An über 20<br />
wechselnden Food-Trucks,<br />
Food-Trailern und Food-<br />
Ständen gibt es Hochwertiges,<br />
Experimentelles,<br />
Eigenes und vor allem Leckeres<br />
aus aller Welt zu<br />
entdecken.<br />
Für die optimale Wohlfühlatmosphäre<br />
bei der<br />
Street Food Session sorgt<br />
eine hundert Meter lange<br />
Tafel, an der gespeist und<br />
geklönt werden darf. Der<br />
Eintritt ist frei. Ab November<br />
verabschiedet sich die<br />
Street Food Session dann<br />
in eine kurze Winterpause<br />
bis Anfang Januar 2017.<br />
08.10. –<br />
09.10.<br />
Norderstedter<br />
Herbstmesse<br />
Norderstedt,<br />
Rathausplatz und<br />
Rathauspassage<br />
Unternehmen aus Handel,<br />
Handwerk, Dienstleistung,<br />
Kunsthandwerker sowie<br />
Vereine und Verbände<br />
und ein buntes Kinderprogramm<br />
erwarten die Besucher<br />
am 08. und 09. Oktober<br />
auf der Norderstedter<br />
Herbstmesse.<br />
43
08.10. +<br />
09.10.<br />
Apfel und Kürbisfest<br />
Obstparadies Schuback,<br />
Westerjork 81, 21635 Jork<br />
Am 08.10. und 09.10. jeweils<br />
ab 10:00 findet das<br />
Hoffest zum Thema „Kulinarisches<br />
rund um den<br />
Apfel und Kürbis“ statt.<br />
Lasse dich von kulinarischen<br />
Highlights in gemütlicher<br />
Hofatmosphäre<br />
verwöhnen und kaufe direkt<br />
beim Erzeuger ein.<br />
08.10.<br />
Harburger Kulturtag<br />
Harburg,<br />
verschiedene Orte<br />
Am 08.10. findet der 13.<br />
Harburger Kulturtag statt.<br />
Für 3€ erwirbt man einen<br />
Kulturtags Pin vor Ort und<br />
kann damit von 12-20 Uhr<br />
das kulturelle Harburg entdecken.<br />
Ausstellungen, Führungen<br />
und Musik warten auf die<br />
Besucher von der Harburger<br />
City bis hin zum Binnenhafen.<br />
09.10. –<br />
15.10.<br />
Wandelwoche<br />
Hamburg,<br />
verschiedene Orte<br />
Eine Welt, die ein gutes<br />
Leben für alle ermöglicht,<br />
ist möglich. Daran glauben<br />
die Initiatoren, Macher<br />
und Unterstützer der<br />
Wandelwoche. Ein gutes<br />
Leben, das für ein solidarisches,<br />
gerechtes, achtsames<br />
Miteinander steht<br />
– mit dem ökologischen<br />
44
VERANSTALTUNGEN<br />
SPECIAL GUEST<br />
Bewusstsein, das Umwelt<br />
& Natur erhält und unseren<br />
Planeten auch für<br />
die nachfolgenden Generationen<br />
lebenswert<br />
macht.<br />
Mehr zum Programm erfahrt<br />
ihr unter http://www.<br />
wandelwoche.org/<br />
24.10.<br />
Ferienprogramm im<br />
Wachsfigurenkabinett<br />
Panoptikum,<br />
Spielbudenplatz 3<br />
Das Panoptikum bietet<br />
am 24.10. ein Ferienprogramm<br />
für Kinder von 6<br />
bis 14 Jahren an. Die Kinder<br />
erfahren, wie Wachs-<br />
figuren entstehen und<br />
warum es sie überhaupt<br />
gibt.<br />
Anschließend wird eine<br />
spannende Rallye absolviert,<br />
bei der die Teilnehmer<br />
die über 120<br />
Wachsfiguren entdecken.<br />
Abschließend wird mit<br />
Ton modelliert. Zwischendurch<br />
bleibt genug Zeit für<br />
ein Selfie mit dem Lieblings-Promi.<br />
Egal ob Helene<br />
Fischer, Angelina Jolie<br />
oder Queen Elizabeth II.<br />
– alle stehen für ein Erinnerungsfoto<br />
bereit!<br />
Termin: 24. Oktober <strong>2016</strong>,<br />
14:00 Uhr bis 16:30 Uhr,<br />
8,00 € pro Kind inklusive<br />
Eintritt.<br />
Eine Anmeldung für das<br />
Ferienprogramm ist unbedingt<br />
erforderlich, Telefon<br />
040 – 511 75 34.<br />
26.10.<br />
Eröffnung des Winterdecks<br />
auf dem Spielbudenplatz<br />
Spielbudenplatz<br />
Fröstelnde Kiezschwärmer<br />
können sich hier ab dem<br />
26.10. täglich ab 17:00 mit<br />
leckerem<br />
Apfelglühwein in gemütlicher<br />
Atmosphäre ein<br />
wenig vor dem Kamin aufwärmen.<br />
26.10.<br />
St. Pauli Nachtmarkt<br />
Grünkohlspezial<br />
Spielbudenplatz<br />
Der St. Pauli Nachtmarkt<br />
am 26. Oktober steht<br />
ganz im Zeichen des<br />
Grünkohls.<br />
Passend zum ersten<br />
Glühwein der Saison bei<br />
der Eröffnung des Winterdecks,<br />
gibt’s auf dem<br />
Nachtmarkt Grünkohl<br />
satt mit Bratkartoffeln,<br />
Kohlwurst und Kassler.<br />
45
Besondere Tage vom<br />
01.09 – 29.09.<br />
Es gibt Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder Silvester die jeder kennt. Doch<br />
eigentlich ist jeder Tag im Jahr ein Feiertag. Denn jedes der 365 Kalenderdaten<br />
widmet sich einer bestimmten Sache. Und häufig machen sie auch auf wichtige<br />
Themen aufmerksam. Wir haben für euch die interessantesten Tage des nächsten<br />
Monats herausgesucht.<br />
46<br />
02.10.<br />
Spaß trotz<br />
Sparsamkeit – Tag<br />
Dieser Tag soll daran erinnern, dass man<br />
auch mit geringen Mitteln Spaß haben<br />
kann. Deshalb soll an diesem Tag nichts<br />
gemacht werden, was mehr als 5€ kostet.<br />
Die meiste Freude hat man eh, wenn<br />
man mit seinen besten Freunden zusammen<br />
ist – und das ist unbezahlbar.<br />
02.10.<br />
Erntedankfest<br />
in Deutschland wird am ersten Sonntag<br />
im Oktober das Erntedankfest gefeiert.<br />
Es ist ein christlicher Feiertag, der daran<br />
erinnern soll, dass es nicht allein in der<br />
Hand der Menschen liegt, über ausreichend<br />
Nahrung zu verfügen. Auch für<br />
diejenigen, die nicht gläubig sind, kann<br />
es ein Moment sein, mal inne zu halten<br />
und dafür dankbar zu sein wie gut es uns<br />
geht und dass wir genügend zu essen<br />
und sauberes Trinkwasser haben.<br />
03.10.<br />
Tag der<br />
Deutschen Einheit<br />
Der Tag der Deutschen Einheit ist seit<br />
1990 ein nationaler Feiertag, da an die-
SPECIAL FEIERTAGE GUEST<br />
sem Datum die Wiedervereinigung der<br />
beiden deutschen Staaten vollzogen<br />
wurde. Nach der Wende war ursprünglich<br />
der Tag des Mauerfalls (9. November)<br />
als Nationalfeiertag im Gespräch.<br />
Wegen der Datumsgleichheit mit der<br />
Reichspogromnacht von 1938, erschien<br />
dieses Datum aber als unangebracht. Es<br />
wurde festgelegt, dass das „D“ in deutschen<br />
großgeschrieben wird, obwohl<br />
dies grammatikalisch eigentlich falsch<br />
wäre.<br />
03.10.<br />
Tag der offenen Moschee<br />
Der Tag der offenen Moschee findet seit<br />
1997 jährlich am Tag der Deutschen Einheit<br />
statt. Den Termin hat der Zentralrat<br />
der Muslime in Deutschland (ZMD) bewusst<br />
gewählt.<br />
Er soll die Zugehörigkeit der Muslime<br />
zur Einheit Deutschlands zeigen. In<br />
Deutschland öffnen an diesem Tag etwa<br />
1.000 Moscheen verschiedener Verbände<br />
ihre Türen für Besucher.<br />
14.10.<br />
Deutscher Hospiztag<br />
Ein Hospiz ist eine Einrichtung, die Sterbebegleitung<br />
anbietet. Es ist ähnlich wie<br />
ein Pflegeheim. Es geht dabei darum,<br />
einem bald sterbenden Menschen in seinen<br />
letzten Tagen so viel Lebensqualität<br />
(nicht Quantitat) und Freude wie möglich<br />
zu schenken. Auch die Angehörigen<br />
werden hier in ihrer Trauer begleitet.<br />
Den Kranken und ihren Angehörigen<br />
soll ein Stück Normalität vermittelt werden,<br />
was im Krankenhaus oder zu Hause<br />
oft nicht mehr möglich ist. Umfragen<br />
zufolge, möchten etwa 90 Prozent aller<br />
Menschen zu Hause sterben.<br />
Tatsächlich sterben nach Schätzungen<br />
jedoch aber etwa 50 Prozent der Menschen<br />
im Krankenhaus und weitere 20<br />
Prozent im Pflegeheim. Hospize wollen<br />
dabei eine menschenwürdige Alternative<br />
sein, wenn eine Krankenhausbehandlung<br />
nicht mehr gewollt wird oder aus<br />
medizinischer Sicht nicht erforderlich<br />
ist, ein Pflegeheim aber aufgrund unzureichender<br />
medizinischer und pflegerischer<br />
Versorgungsmöglichkeiten<br />
bei schwerer Erkrankung nicht in Frage<br />
kommt.<br />
Der deutsche Hospiztag findet seit dem<br />
Jahr 2000 jährlich am 14. Oktober statt.<br />
Hospize nutzen diesen Tag oft für Benefizkonzerte<br />
oder Gedenkgottesdienste.<br />
15.10.<br />
Tag des weißen Stockes<br />
Am Tag des weißen Stockes sollen sehende<br />
Menschen dafür sensibilisiert<br />
werden, welche Hindernisse sehbehinderte<br />
Menschen im Alltag überwinden<br />
müssen.<br />
47
48<br />
19.10.<br />
Evaluier-dein-Leben-Tag<br />
Dieser Tag soll der Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Leben dienen. In sich<br />
gehen und reflektieren, ob man mit sich<br />
selbst und seinem Leben zufrieden ist.<br />
Und wenn man es nicht ist, Überlegungen<br />
anzustellen, wie man es ändern<br />
kann.<br />
20.10.<br />
Welt Osteoporose Tag<br />
Osteoporose wird auch Knochenschwund<br />
genannt. Bei der Krankheit<br />
nimmt die Knochenstruktur ab, und die<br />
Knochen werden anfälliger für Brüche.<br />
In schweren Fällen brechen Knochen<br />
ohne ersichtlichen Grund.<br />
Wer Osteoporose vorbeugen möchte,<br />
sollte auf eine kalziumreiche Ernährung<br />
achten. Vitamin D und regelmäßige<br />
Bewegung sind ebenfalls wichtig. Lebensmittel,<br />
die viel Phosphat enthalten,<br />
sollten gemieden werden.<br />
22.10.<br />
Bewirke etwas – Tag<br />
Dieser Tag wird immer am 4. Samstag<br />
im Oktober begangen und jeder soll dazu<br />
beitragen, die Welt ein kleines Stückchen<br />
besser zu machen. So hilft es zum<br />
Beispiel ihrem älteren Nachbarn, wenn<br />
sie ihm die Einkäufe tragen oder einem<br />
Obdachlosen etwas zum Anziehen oder<br />
eine Mahlzeit spendieren.<br />
25.10.<br />
Welt Nudeltag<br />
Der Welt Nudeltag wurde 1995 beim<br />
World Pasta Kongress von Pasta Produzenten<br />
ins Leben gerufen. Der Welt-<br />
Nudel-Tag soll zeigen, dass es sich bei<br />
Nudeln um ein auf allen Kontinenten<br />
genutztes Lebensmittel handelt. Weltweit<br />
finden an dem Tag Veranstaltungen<br />
rund um die Nudel statt, und Pasta-Produzenten<br />
werden ausgezeichnet.<br />
28.10.<br />
Welt Polio Tag<br />
Polio, auch Kinderlähmung genannt,<br />
ist eine Krankheit, bei der Polioviren<br />
das Rückenmark befallen und schwere<br />
Schäden verursachen, die Lähmungen<br />
oder sogar den Tod zur Folge haben.<br />
Ziel des Aktionstages ist es, die Bevölkerung<br />
zu Auffrischungs-Impfungen zu<br />
motivieren, um eine Rückkehr der nahezu<br />
ausgerotteten Krankheit zu verhindern.<br />
Der 28.10. ist der Geburtstag des<br />
Amerikaners Jonas Salk (1914-1995),<br />
der 1955 den Impfstoff entdeckte.<br />
30.10.<br />
Zeitumstellung auf<br />
Winterzeit<br />
Der 30.10. ist der letzte Sonntag im Oktober.<br />
Somit ist es wieder Zeit, die Uhren<br />
zurück zu drehen.
SPECIAL FEIERTAGE GUEST<br />
Ab diesem Zeitpunkt herrscht wieder die<br />
Normalzeit, die nur umgangssprachlich<br />
Winterzeit genannt wird. Gründe dafür<br />
waren unter anderem die Anpassung an<br />
die Nachbarländer sowie die verbesserte<br />
Nutzung des Tageslichts zur Einsparung<br />
von Energie. Die Annahme, dass die<br />
Zeitumstellung positive Auswirkungen<br />
auf den Energieverbrauch haben könne,<br />
hat sich jedoch nicht bestätigt. Bis heute<br />
können Wissenschaftler nicht nachweisen,<br />
dass der Energieverbrauch während<br />
der Sommerzeit geringer wird.<br />
Auf den menschlichen Biorhythmus hat<br />
die Zeitumstellung negative Auswirkungen.<br />
Vor allem Menschen mit Schlafstörungen<br />
oder organischen Erkrankungen<br />
leiden unter der Zeitumstellung. Des<br />
Weiteren kommt es nach der Zeitumstellung<br />
häufiger zu Unfällen. Der Mensch<br />
benötigt ca. eine Woche, um sich auf die<br />
neue Zeit einzustellen.<br />
Eselsbrücken zur Zeitumstellung sind:<br />
• Der Bär macht einen langen Winterschlaf.<br />
Er muss viel schlafen und bekommt<br />
daher eine Stunde dazu. Die Uhr<br />
wird also zurück gestellt.<br />
• Wir freuen uns so doll auf den bevorstehenden<br />
Sommer, dass wir es kaum<br />
erwarten können. Um eine Stunde weniger<br />
warten zu müssen, wird die Uhr vor<br />
gestellt.<br />
• Im Sommer stellen wir die Gartenmöbel<br />
VOR das Haus, im Winter wieder<br />
ZURÜCK in den Keller.<br />
31.10.<br />
Halloween<br />
Halloween wird immer in der Nacht<br />
vom 31.10. zum 01.11. gefeiert. Es ist<br />
der Abend vor Allerheiligen. Was auf<br />
Englisch „All Hallows’ Eve“ heißt,<br />
welches sich im späteren Volksmund zu<br />
Halloween abkürzte. Das Fest stammt<br />
ursprünglich aus Irland. Die irischen<br />
Einwanderer in den USA pflegten ihre<br />
Bräuche in Erinnerung an die Heimat<br />
und bauten sie aus. In den 1990 Jahren<br />
kam Halloween dann von den USA auch<br />
auf den europäischen Kontinent.<br />
Bereits die Kelten vor über 2.000 Jahren<br />
feierten das Fest „Samhain“, mit welchem<br />
der Sommer verabschiedet und<br />
der Winter begrüßt wurde. In der Nacht<br />
vom 31. Oktober auf den 01. November<br />
sollten die Seelen der Verstorbenen<br />
als Geister auf die Erde zurückkehren,<br />
weshalb große Feuer entfacht wurden.<br />
Die Geister, die trotz der Feuer nicht<br />
den Weg in ihre alten Häuser finden<br />
konnten, spukten durch die Nacht und<br />
erschreckten die Menschen. Um jene<br />
Gestalten fernzuhalten, verkleiden sich<br />
noch heute viele Menschen als Gespenster,<br />
Hexen oder mit anderen gruseligen<br />
Kostümen an Halloween.<br />
49
So machst du dein Auto<br />
fit für den Winter<br />
50<br />
Die Temperaturen sinken, es wird<br />
kühler, die Blätter färben sich<br />
bunt und fallen. Das ist auch die<br />
Zeit, allmählich sein Auto auf den Winter<br />
vorzubereiten. Wir haben für euch<br />
ein paar Tipps zusammengestellt, wie<br />
ihr gut mit eurem Auto durch den Winter<br />
kommt.<br />
1Es wird Oktober. Zeit, die Winterreifen<br />
aufzuziehen. In Deutschland<br />
gibt es zwar keinen gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Zeitraum für die Nutzung<br />
von Winterreifen. Ab wann sie verwendet<br />
werden sollten, hängt von den jeweiligen<br />
Wetterbedingungen ab. Aber es<br />
gibt einen Leitspruch mit dem du immer<br />
gut fährst: Das Auto fängt mit A an und<br />
hört mit O auf. So nutzt man die Sommerreifen<br />
von April bis Oktober. Dementsprechend<br />
zieht man ab Oktober die<br />
Winterreifen auf.
AUTO SPECIAL UND MOTOR GUEST<br />
2<br />
Packe alles, was du im Winter im<br />
Auto benötigen kannst, in eine Extrakiste<br />
in deinen Kofferraum:<br />
Checkliste:<br />
- Eiskratzer<br />
- Handbesen<br />
- Decke<br />
- Handschuhe<br />
- Starthilfekabel<br />
- Schneeketten<br />
- Abdeckfolie für die Frontscheibe<br />
bzw. eine große Abdeckplane<br />
Extratipp: Türschlossenteiser sollten<br />
nicht im Auto aufbewahrt werden. Denn<br />
wenn das Auto zugefroren ist, kommt<br />
man da ja nicht ran. Am besten immer zu<br />
Hause parat stehen haben oder eine kleine<br />
Flasche in die Handtasche packen.<br />
3<br />
Fülle Frostschutzmittel nach. Sowohl<br />
in die Scheibenwaschflüssigkeit, als<br />
auch die Kühlflüssigkeit benötigen ausreichend<br />
Frostschutzmittel. Reicht der<br />
Frostschutzanteil im Kühlmittel nicht<br />
aus, kann der Wasserkreislauf des Motors<br />
einfrieren, im schlimmsten Fall<br />
kann der Motorblock reißen.<br />
4Wenn deine Autobatterie älter als 5<br />
Jahre ist, sollte sie auf Tauglichkeit<br />
in einer Werkstatt geprüft werden. Defekte<br />
oder entladene Batterien, sind im<br />
Winter die häufigste Pannenursache.<br />
5Es sollte genügend Motoröl vorhanden<br />
sein. Und bei extremer Kälte<br />
sollte man von Sommer- auf Winteröl<br />
umsteigen, damit der Motor auch bei<br />
eisigen Temperaturen nicht anfängt zu<br />
stottern.<br />
6Damit die Türen nicht festfrieren,<br />
sollten die Türdichtungen mit einem<br />
Fettstift, Glyzerin oder Hirschtalg eingerieben<br />
werden. Außerdem verlängert<br />
dies die Lebensdauer der Dichtungen.<br />
7Lasse sämtliche Scheinwerfer und<br />
Leuchten am besten in der Werkstatt<br />
überprüfen und halte diese stets sauber,<br />
denn vor allem im Winter gilt: sehen und<br />
gesehen werden.<br />
8Überprüfe deine Scheibenwischer.<br />
Wenn sie bereits etwas älter sind,<br />
können sie evtl. etwas rissig sein und<br />
wischen nicht mehr so gut.<br />
9Reinige deine Scheiben von innen.<br />
So beschlagen sie nicht so schnell.<br />
Evtl. auch mit einem Antibeschlag-Mittel<br />
behandeln. Luftentfeuchterkissen<br />
können auch ein wenig gegen Feuchtigkeit<br />
und Beschlag helfen.<br />
Damit Türschlösser nicht einfrieren,<br />
kann man sie vorsorglich<br />
mit einem Grafitspray behandeln.<br />
Ohne Eiskratzer ist<br />
man im Winter schnel<br />
aufgeschmissen<br />
51
Den Balkon<br />
winterfest machen<br />
52<br />
Wie das Gartenjahr, endet die<br />
Balkonsaison Ende Oktober/<br />
Anfang November. Eine gute<br />
Zeit, um alles winterfest zu verpacken,<br />
Rückschnitte zu machen und alles winterlich,<br />
adventlich zu dekorieren. Hier<br />
ein paar Tricks und Tipps, damit eure<br />
Balkonoase auch im Frühjahr wunderschön<br />
aussieht.<br />
1. In Schalen oder Töpfen kann man<br />
nun Zwiebeln von Frühlingsblühern einsetzen.<br />
Faustregel: Abstand und Tiefe<br />
doppelt so groß wie der Zwiebelumfang,<br />
dh Tulpen und Narzissen liegen tiefer,<br />
Krokusse in der Erdschicht darüber.<br />
2. Viele Pflanzen bereiten sich nun<br />
auch innerlich auf die Winterruhe vor.<br />
Um sie darin gut zu unterstützen, ab jetzt<br />
nicht mehr düngen und auch das Gießen<br />
reduzieren. Bitte nicht ganz einstellen.<br />
3. Hübsch und schützend ist ein<br />
Zweigenmix aus Tannen und Koniferen,<br />
zwischen bzw um die Pflanzen in<br />
die Kästen gesteckt. Vorher alle reinen<br />
Sommerblumen daraus entfernen; oberirdisch<br />
ist ausreichend, dh die Wurzeln<br />
bleiben im Kasten und geben den Zweigen<br />
Halt.<br />
4. Formschnitte beim Buchs sollten<br />
ab Oktober eingestellt werden.<br />
5. Kübelpflanzen zu einer Gruppe<br />
zusammenstellen. Gern in die Nähe der<br />
Hauswand, strahlt diese im Winter etwas<br />
Wärme ab.<br />
6. Mediterrane Gewächse (zB Oleander,<br />
Hibiskus, Agaven), brauchen ein<br />
Winterquartier IM Haus.<br />
7. Hat man keinen Platz, bieten einige<br />
Gärtnereien einen Überwinterungsservice.<br />
8. Pflanzen in großen Töpfen müssen<br />
vor Staunässe geschützt werden. Wichtig<br />
sind Abzugslöcher im Boden und das
GARTEN UND BALKON<br />
Stellen auf kleine „Füße“, Holzleisten<br />
oder Rolluntersetzer.<br />
9. Speziell die Wurzeln in Töpfen<br />
und Kübeln müssen warm gehalten werden.<br />
Sie frieren schnell durch und wie<br />
bei uns Menschen: sind die Füße erst<br />
mal kalt, friert auch der Rest. Bei Erdgeschoßterrassen<br />
oder zugigen Nordostlagen,<br />
empfehlen wir zusätzlich Styroporplatten<br />
drunter zu legen.<br />
10. Die Kübel umwickelt man zuerst<br />
mit Luftpolsterfolie, dann folgt entweder<br />
ein Jutesack oder ein Vlies. Diese<br />
gibt es in unterschiedlichen Farben,<br />
und mit einer dekorativen Kordel oder<br />
Schleife drumherum, ist es ein schönes<br />
Winterhighlight.<br />
11. Entscheidet man sich für ein Vlies<br />
oder eine Haube, muß eine Gießöffnung<br />
bleiben. Auch im Winter brauchen Pflanzen<br />
etwas Feuchtigkeit. Wasser Stopp<br />
heißt es erst, wenn die Erde im Kübel<br />
gefroren ist.<br />
12. Ganz wichtig: 1x die Woche einen<br />
Rundgang machen. Evtl gießen<br />
oder Vliese wieder in Form bringen.<br />
Die meisten Pflanzen erfrieren nicht, sie<br />
vertrocknen!<br />
Wer diese Tipps beherzigt, wird auch<br />
im nächsten Jahr wieder eine tolle Balkonoase<br />
sein Eigen nennen. (pw)<br />
53
54<br />
Den Garten<br />
winterfest machen
GARTEN SPECIAL UND BALKON GUEST<br />
Vor dem Wintereinbruch stehen<br />
noch einige Arbeiten im Garten<br />
an, damit Pflanzen und Bäume<br />
den Frost und die strenge Witterung gut<br />
überstehen. Eine alte Regel besagt, dass<br />
der Garten bis 21.10. winterfest sein<br />
sollte. Damit dein grünes Gartenparadies<br />
im Frühjahr wieder in voller Pracht<br />
zum Leben erwacht, haben wir hier ein<br />
paar Tipps für euch zusammengestellt.<br />
1. Damit der Rasen keine braunen<br />
Stellen bekommt, sollte das herabfallende<br />
Herbstlaub regelmäßig vom Rasen<br />
entfernt werden. Am einfachsten<br />
geht das mit dem Rasenmäher. Wer sich<br />
etwas Zeit nimmt und das Laub zusammenharkt,<br />
kann damit seine Beete abdecken<br />
und die Pflanzen so ein wenig<br />
vor dem Frost schützen. Wer zusätzlich<br />
noch einen Haufen Laub in einer etwas<br />
windstilleren Ecke an häufelt, bietet<br />
Igeln auch noch eine kuschelige Überwinterungsmöglichkeit.<br />
2. Auch Regenrinnen sollten vor dem<br />
Wintereinbruch noch einmal vom Laub<br />
befreit werden, damit es die Rinnen nicht<br />
verstopft und sich darin im Winter auch<br />
kein Wasser staut.<br />
3. Hecken, Sträucher und Bäume<br />
sollten noch einmal beschnitten werden,<br />
damit sie im Frühling wieder gesund<br />
und kräftig nachwachsen können. Außer<br />
Frühlingsblüher, die schneidet man<br />
im Frühjahr nach der Blüte.<br />
4. Temperaturempfindliche Pflanzen<br />
55
GARTEN UND BALKON<br />
werden mit Vlies und Hauben abgedeckt.<br />
5. Wer im Frühling einen blühenden<br />
Garten haben möchte, sollte bereits im<br />
Herbst vor Frostbeginn Zwiebeln der<br />
Frühblüher, wie Narzissen oder Tulpen<br />
pflanzen.<br />
6. Wer an seinen Gartenmöbeln lange<br />
Freude haben will, bewahrt seine<br />
Möbel am besten in einem geschützten<br />
Raum auf, z.B. im Gartenhäuschen. Wer<br />
keines hat, kann seine Möbel mit einer<br />
Schutzhülle abdecken.<br />
7. Wer einen Gartenteich hat, sollte<br />
diesen auch winterfest machen. Je nachdem,<br />
ob und welche Tiere darin leben,<br />
muss geprüft werden, ob die Wasserpumpe<br />
die kalten Temperaturen übersteht<br />
oder ob sie ausgebaut werden muss.<br />
Auch manche Wasserpflanzen vertragen<br />
zu eisige Temperaturen nicht. Lass dich<br />
dazu am Besten in einem Fachmarkt beraten.<br />
8. Gartengeräte wie z.B. Rasenmäher<br />
oder Gartenschlauch sind im Keller,<br />
Garage oder Gartenhäuschen gut, warm<br />
und trocken verstaut. Vor dem Winterschlaf<br />
sollten sie gereinigt und ggf. gewartet<br />
werden.<br />
Wenn ihr diese Tipps befolgt, wird euer<br />
Garten den Winter sicherlich gut überstehen,<br />
und ihr habt auch nächstes Jahr<br />
wieder viel Freude an eurem grünen<br />
Paradies.<br />
56
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Die Pflanzenflüsterin<br />
Rettung für Balkons und Dachterrassen<br />
Was machen Stadtbewohner<br />
ohne Garten? Der Wunsch<br />
nach „Grün“, darf nun zu Ende<br />
geträumt werden. Die Rettung: Petra<br />
Weinstein, Hamburgs mobile Balkonberaterin<br />
plus Pflanzservice.<br />
Will man blühende Oase gestalten, stellen<br />
sich viele Fragen: Wie wird der Ort<br />
genutzt? Möchte ich Sichtschutz zum<br />
Nachbarn? Sonne oder Schatten? Welche<br />
Pflanzen sind dafür geeignet? Und<br />
Möbel? Die Beantwortung kostet viel<br />
Zeit und Wissen, das oft fehlt.<br />
Mit großer Freude und Engagement<br />
hilft Petra Weinstein,<br />
Antworten zu finden.<br />
Ihre Beratung vor Ort beim Kunden<br />
startet mit der „Balkontyp-Ermittlung“:<br />
ihr entwickelter Fragebogen und die<br />
Bestandsaufnahme von Vorhandenem,<br />
verschaffen einen Überblick zur Ist-Situation.<br />
Nach dieser Stunde, erfährt mancher<br />
Balkon- oder Terrassenbesitzer erstmals,<br />
wie toll dieser Raum aussehen könnte.<br />
Abgestimmt auf die Bedürfnisse von<br />
Mensch + Pflanze, entsteht ein individuelles<br />
Konzept. Nach Kosten- und Terminabsprache,<br />
folgen Einkauf und Umsetzung<br />
vor Ort. Gern auch abends oder<br />
am Wochenende.<br />
Ist alles fertig, gibt sie Pflegetipps, reinigt<br />
grob den Balkon, entsorgt ggf. alte<br />
Pflanzen und Erde.<br />
Auch im Herbst/Winter, ist sie mit<br />
Know-How zur Stelle. Ob winterfester<br />
Pflanzenschutz, Rückschnitte, winterliche,<br />
adventliche Deko: „Auf Balkon<br />
oder Dachterrasse gibt es immer etwas<br />
zu tun“, weiß Petra Weinstein. Und sei<br />
es nur, sich darauf die Frage zu stellen:<br />
Bin ich hier glücklich? Auf Ihre Antwort<br />
ist sie gespannt: Tel.: 040-866 816 20,<br />
Erster Eindruck unter<br />
www.balkon.service.ms<br />
57
Leckere Geschenke<br />
Liköre selber gemacht<br />
Der Herbst hat zwar gerade erst<br />
begonnen, aber Weihnachten<br />
und der Winter nahen. Wer zu<br />
Weihnachten gerne einen selbstgemachten<br />
Likör verschenken möchte,<br />
sollte so langsam mit den Vorbereitungen<br />
beginnen. Denn ein guter Likör<br />
muss eine ganze Weile ziehen, bis er<br />
so richtig gut schmeckt. Wir haben für<br />
euch ein paar Rezepte zusammengetragen,<br />
mit denen ihr zu Weihnachten<br />
ordentlich Eindruck schinden könnt.<br />
Ansatzliköre<br />
Bratapfellikör<br />
3 bis 4 Äpfel kleinschneiden (Schale<br />
dran lassen) und mit 300 – 400g Zucker<br />
(kein Fett) in einem Topf anschwitzen.<br />
Nach Geschmack kann man Rosinen,<br />
Zimt, Marzipan, Nelken, Anis, etwas Zitrone<br />
und / oder ein Weihnachtsgewürz<br />
hinzufügen. Dann die Apfelmasse in ein<br />
verschließbares Glasgefäß geben und<br />
58
ESSEN UND TRINKEN<br />
ein wenig abkühlen lassen. Dann eine<br />
Flasche Wodka oder Korn hinzugeben<br />
und das Gefäß verschließen. Die Äpfel<br />
sollten von der Flüssigkeit vollständig<br />
bedeckt sein. Mindestens 4-6 Wochen<br />
stehen lassen. Je länger er ruht, desto<br />
besser schmeckt er.<br />
Nach dieser Ruhephase, alle Stücke abgießen,<br />
den Likör filtern und in Flaschen<br />
abfüllen.<br />
Flasche Rum, Korn oder Wodka in ein<br />
verschließbares Glasgefäß geben und<br />
mindestens 4 – 6 Wochen stehen lassen.<br />
Hin und wieder mal etwas schütteln.<br />
Danach filtern und in Flaschen füllen.<br />
Tipp: Mit den „beschwipsten“ Nüssen<br />
kann man noch einen leckeren Kuchen<br />
backen!<br />
Haselnusslikör<br />
200 g Haselnüsse (ohne die braune Haut)<br />
grob zerkleinern und gut in einer Pfanne<br />
ohne Fett anrösten. Mit 200 g Zucker<br />
kurz karamellisieren lassen und mit ca.<br />
80 ml Wasser ablöschen. Wer mag, kann<br />
noch eine Zimtstange, Vanilleschote<br />
und / oder Kaffeebohnen hinzugeben.<br />
Ist aber kein Muss. Zusammen mit einer<br />
Himbeerlikör<br />
500 g Himbeeren (am besten tiefgefrorene)<br />
mit 300 g Zucker, 1 Pck. Vanillezucker,<br />
1 EL Zitronensaft und 1 Flasche<br />
Korn oder Wodka in ein verschließbares<br />
Glasgefäß geben und 6 – 8 Wochen stehen<br />
lassen. Hin und wieder mal etwas<br />
schütteln. Dann filtern und in Flaschen<br />
füllen.<br />
59
ESSEN UND TRINKEN<br />
Engelchenlikör<br />
1 Becher (200ml) haltbarer Schlagsahne<br />
mit 100 g Puderzucker aufkochen. Vom<br />
Herd nehmen und in die heiße Masse<br />
400g weiße Schokolade einrühren und<br />
auflösen. Dann nochmal 1 Becher (200<br />
ml) Schlagsahne und 250 ml Amaretto<br />
hinzufügen, in Flaschen abfüllen und<br />
kaltstellen. Sollte der Likör etwas zu<br />
fest sein, nochmal etwas Schlagsahne<br />
und / oder Amaretto hinzugeben. Der<br />
Likör ist bei durchgehender Kühlung in<br />
etwa solange haltbar wie die verwendete<br />
Sahne.<br />
Für diejenigen, die nicht die Zeit<br />
oder die Lust haben Ansatzliköre<br />
mit 4-6 Wochen Vorlauf herzustellen:<br />
mit diesen Rezepten<br />
geht´s flotter:<br />
Schnelle Liköre<br />
schneller Ouzo<br />
Eine Flasche Korn mit einer Tasse weißem<br />
Zucker und 6-10 Tropfen (nach<br />
persönlichem Geschmack) Anisöl (gibt<br />
es in der Apotheke) mischen. Hin und<br />
wieder schütteln, bis sich der Zucker<br />
aufgelöst hat. Der Ouzo ist dann direkt<br />
trinkfertig. Schmeckt eiskalt am besten.<br />
Kaffeelikör<br />
Einen Kaffeefilter Gr.4 mit gemahlenem<br />
Kaffee fast voll machen und mit 500 ml<br />
heißem, nicht mehr kochendem Wasser<br />
überbrühen. Dann 250 – 300g (nach Geschmack)<br />
Puderzucker unterrühren und<br />
abkühlen lassen. Abschließend 300 ml<br />
braunen Rum unterrühren. In Flaschen<br />
umfüllen und kaltstellen. Pur oder mit<br />
einem Schuss Sahne genießen.<br />
60
Sein Einsatz ist<br />
unbezahlbar.<br />
Deshalb braucht<br />
er Ihre Spende.<br />
www.seenotretter.de<br />
61
Das fixe Erntedank-Menü<br />
Vorspeise<br />
62
ESSEN UND TRINKEN<br />
Kürbissuppe mit Croutons<br />
Zubereitungszeit: 20 Minuten<br />
Kochzeit: 60 Minuten<br />
Ergibt ca. 6 Portionen<br />
Zutaten:<br />
1 Hokkaido Kürbis (ca. 1kg)<br />
1 Zwiebel<br />
5 große Kartoffeln<br />
4 große Karotten<br />
1,25 l kochendes Wasser<br />
2-3 TL Gemüsebrühe Pulver<br />
1 Lorbeerblatt<br />
100 ml Schlagsahne<br />
7 EL Olivenöl<br />
3 Scheiben Toastbrot<br />
Zum Würzen:<br />
nach Belieben Salz, Pfeffer, Chilipulver,<br />
Muskat, Knoblauchgranulat, Rosmarin<br />
Alternativ zum Garnieren:<br />
100 g Kürbiskerne<br />
6 EL Kürbiskernöl<br />
Zubereitung:<br />
1. Hokkaido Kürbis waschen und<br />
ungeschält halbieren, Kerngehäuse entnehmen,<br />
dann in kleine Stücke schneiden.<br />
Karotten und Kartoffeln schälen<br />
und ebenfalls in kleine Stücke schneiden.<br />
Zwiebel fein hacken.<br />
2. 2 EL Olivenöl im Suppenkochtopf<br />
erwärmen, Zwiebel zufügen und darin<br />
anschwitzen. Kürbisfleisch hinzugeben<br />
und bei schwacher-mittlerer Hitze ca.<br />
15 Minuten andünsten. Kartoffeln und<br />
Karotten hinzugeben, weitere 10 Minuten<br />
andünsten, dann mit 1,25 l Gemüsebrühe<br />
ablöschen, kurz aufkochen lassen.<br />
Lorbeerblatt hinzugeben, zugedeckt 20<br />
Minuten köcheln lassen.<br />
3. Lorbeerblatt entnehmen. Mit dem<br />
Mixstab pürieren und Sahne unterheben.<br />
Mit Salz und Pfeffer nach Belieben<br />
würzen, auf Wunsch mit Chilipulver und<br />
Muskat abschmecken.<br />
Zum Garnieren:<br />
• Croutons: Toastbrotscheiben in<br />
kleine Würfel schneiden. Restliches<br />
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Würfel<br />
hinzugeben und kross anbraten. Mit<br />
Salz, Pfeffer, Knoblauchgranulat und<br />
Rosmarin würzen.<br />
• Kürbiskerne in einer Pfanne bei<br />
mittlerer Hitze (ohne Fett!) rösten bis diese<br />
braun werden, dann vom Herd nehmen.<br />
Alternativ können die gerösteten<br />
Kürbiskerne auch im Backofen zubereitet<br />
werden: Hierfür die Kürbiskerne mit<br />
einer Marinade aus Öl, Salz und Pfeffer<br />
vermengen, auf einem Backpapier verteilen<br />
und für 10 Minuten bei 200° C<br />
Ober- und Unterhitze in den Backofen<br />
schieben. Wenden und nochmal weitere<br />
10 Minuten in den Ofen.<br />
Suppe mit Croutons oder alternativ gerösteten<br />
Kürbiskernen sowie (pro Teller<br />
Suppe) 1 EL Kürbiskernöl servieren.<br />
63
64<br />
Hauptgericht
ESSEN UND TRINKEN<br />
Kurzgebratenes Wild mit<br />
Kartoffelpüree und Zwiebelpilzgemüse<br />
Für das Fleisch:<br />
pro Person ca. 200g Hirschmedaillons<br />
oder anderes Wildfleisch<br />
Salz, Pfeffer<br />
Öl zum Braten<br />
Champignons abbürsten oder mit einem<br />
leicht feuchten Tuch abwischen. Nicht<br />
abspülen. Champignons und Zwiebeln<br />
in Scheiben schneiden. Öl erhitzen und<br />
erst die Zwiebeln anbraten. Wenn sie<br />
glasig werden, ca. 1 TL Zucker darüber<br />
geben und die Zwiebeln kurz karamellisieren<br />
lassen. Dann die Pilze dazu geben<br />
und kurz weiterbraten lassen. Mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken.<br />
Fleisch von einer Seite anbraten und<br />
würzen. Von der anderen Seite anbraten<br />
und ebenfalls würzen.<br />
Für das Kartoffelpüree:<br />
Für 4 Personen:<br />
ca. 500 g Kartoffeln<br />
2 EL Butter<br />
ca. 150 ml Milch<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
Kartoffeln schälen und mit etwas Salz<br />
kochen bis sie gar sind. Abgießen. Butter<br />
und Milch hinzufügen und stampfen.<br />
Mit Salz Pfeffer und Muskat abschmecken.<br />
Für das Zwiebelpilzgemüse:<br />
800 -1000 g frische Champignons<br />
4 – 5 Zwiebeln<br />
Salz, Pfeffer<br />
etwas Zucker<br />
4 – 5 EL Öl zum anbraten<br />
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Nachspeise
ESSEN UND TRINKEN<br />
Schneller Apfelkuchen<br />
– Apple Crumble<br />
Auflaufform, ca. 30 cm<br />
Backzeit: 30 Minuten<br />
Zubereitung: 10 Minuten<br />
Zutaten:<br />
6 große Äpfel (z.B. Gala)<br />
150 g weiche Margarine oder Butter<br />
(am besten flüssig)<br />
150 g Zucker<br />
275 g Mehl<br />
2 Pck. Vanillezucker<br />
2 EL Zitronensaft<br />
3 TL Zimt<br />
Zubereitung:<br />
1. Äpfel schälen, entkernen und vierteln,<br />
dann in kleine Stücke schneiden.<br />
Mit etwas Zucker, Zimt und Zitronensaft<br />
beträufeln (dadurch werden die Äpfel<br />
nicht braun). In die Auflaufform geben<br />
(diese muss nicht eingefettet werden),<br />
den Backofen vorheizen auf 180 °C<br />
2. Vanillezucker, Zucker, Mehl, Margarine<br />
(oder Butter) in eine Rührschüssel<br />
geben und mit den Knethaken des<br />
Handrührgeräts zu Streuseln verarbeiten.<br />
Zu den Apfelstücken in die Auflaufform<br />
geben und ca. 30 Minuten bei 180<br />
°C Umluft goldbraun backen.<br />
Schmeckt am besten mit Schlagsahne<br />
und einer Kugel Vanilleeis!<br />
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