SC <strong>DHfK</strong> hoch 10 Gegner MT WILL MIT REICHMANN UND LEMKE HOCH HINAUS Als die Nachricht rauskam ging, gab es großes Staunen. Die MT Melsungen hat ab 2017/18 Europameister, Olympiabronzemedaillengewinner und Champions League-Sieger Tobias Reichmann aus Kielce verpflichtet. Nicht die „Großen“ machten <strong>das</strong> Rennen um den Shooting Star, <strong>der</strong> sich zu einem <strong>der</strong> weltbesten Rechtsaußen entwickelt hat. Ein starker Coup, den die MT landete. Doch einige Fans waren in den sozialen Medien nicht gerade erbaut darüber, <strong>das</strong>s Johannes Sellin, einer ihrer Publikumslieblinge, dann gehen muss. Ein paar Wochen später <strong>der</strong> nächste Kracher: Finn Lemke, wie Reichmann mit EM-Titel und Olympia-Bronze dekoriert, kommt ebenfalls zur Saison 2017/18 vom SC Magdeburg. Der Fels in <strong>der</strong> Brandung <strong>der</strong> Nationalmannschafts-Abwehr erhofft sich durch den Wechsel mehr Spielzeiten im Angriff. „Ich sehe Finn Lemke für die MT als eine Investition in die Zukunft. Er ist hochtalentiert und man tut ihm eher unrecht, ihn lediglich als Abwehrspezialisten zu titulieren <strong>–</strong> auch wenn man ihm diese Rolle <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Nationalmannschaft und im Verein zuschreibt. Er hat zweifelsohne auch im Angriff seine Qualitäten. So kann es gut sein, <strong>das</strong>s sich seine Aufgaben bei uns genau umkehren. Er braucht auf jeden Fall Vertrauen und <strong>das</strong> werden wir ihm geben”, sagt MT-Trainer Michael Roth. Dass für ihn dann Shooter Momir Rnic, in den letzten Spielzeiten mit Johannes Sellin stets <strong>der</strong> beste Torschütze <strong>der</strong> Melsunger, weichen muss, ist eine Parallele zu Tobias Reichmann. Doch diese Personalentscheidungen stehen geradezu symbolisch für den Weg, den die Nordhessen künftig gehen. Denn mit dem Einzug in den EHF-Cup in <strong>der</strong> vorletzten Saison und dem dort nur hauchdünn verpassten Final Four, mit Rang vier und damit <strong>der</strong> besten Platzierung seit <strong>der</strong> Zugehörigkeit zur DKB Handball-Bundesliga und <strong>der</strong> erneuten Qualifikation für den EHF-Cup in <strong>der</strong> Vorsaison feierte die MT zwei sehr erfolgreiche Spielzeiten und hat den Anspruch untermauert, zu den besten Clubs <strong>der</strong> Liga zu gehören. Das soll keine Momentaufnahme sein. Der clevere Manager und ehemalige Nationaltorhüter Axel Geerken und Trainer Michael Roth basteln längst an einer Mannschaft, die konstant ganz oben mitspielen soll. Weiteres Indiz für den Umbruch: Auch <strong>der</strong> Vertrag mit Ex-Kapitän und Spielmacher Nenad Vuckovic wird zum Saisonende nicht verlängert, U 20-EM- Silbermedaillengewinner Johannes Golla dagegen behutsam aufgebaut. Zum Saisonstart hat die MT allerdings geschwächelt. Die Nie<strong>der</strong>lagen gegen die beiden Aufsteiger Coburg und Erlangen waren keinesfalls eingeplant und taten richtig weh, es dauerte, bis <strong>der</strong> Knoten dann gegen Altmeister Gummersbach platzte. Da zeigte sich <strong>das</strong> Team um Michael Müller wie<strong>der</strong> als Einheit. Der Kapitän bekommt nun endlich Entlastung, mit dem Esten Dener Jaanimaa (zuletzt Kiel) wurde ein sehr zuverlässiger und erfahrener Halbrechter verpflichtet. Der kroatische Allroun<strong>der</strong> und EM-Bronzemedaillengewinner Marino Maric sorgt nach langer Verletzungspause nun wie<strong>der</strong> für mehr Durchschlagskraft. Die größten Hoffnungen ruhen aber auf dem Comeback von Torhüter Johan Sjöstrand, in <strong>der</strong> letzten Saison <strong>der</strong> ganz große Rückhalt und einer <strong>der</strong> besten Goalies <strong>der</strong> Liga. „Wir müssen jetzt dort anfangen zu arbeiten wo wir gerade sind, nämlich ganz unten“, hatte Trainer Michael Roth, <strong>der</strong> die MT zum Erfolgsteam entwickelte, nach dem verpatzten Saisonstart gesagt. Die Botschaft ist angekommen, so scheint es. Info Seit 2005 spielt die MT Melsungen in <strong>der</strong> DKB Handball-Bundesliga. 13 Jahre spielten die Nordhessen in <strong>der</strong> Zweiten Bundesliga, 1996 qualifizierten sie sich für <strong>das</strong> Pokal Final Four, was als Erstligist 2013 und 2014 nochmal gelang. In letzten beiden Jahren wurde <strong>der</strong> sportliche Höhepunkt mit Platz sechs und vier und <strong>der</strong> Teilnahme am EHF-Pokal erreicht. 2012 wurden mit <strong>der</strong> Umwandlung des wirtschaftlichen Trägers des Bundesligateams von einer GmbH in eine nicht-börsennotierte AG die professionellen Strukturen optimiert. Seite 24 <strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong>
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