Zeitung 2-10 gesamt - Elternrunde Down-syndrom Regensburg

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-10- down und obenauf Erfahrungsbericht Ein Herzenswunsch hat sich erfüllt Von Katrin Kessel S eit Tobias (9,5 Jahre) heuer das Fest der 1. Hl. Kommunion gefeiert hat, äußerte er immer wieder einen Wunsch: Ich möchte ministrieren! Mit dieser Bitte traten wir nach langen Überlegungen, ob Tobias das schaffen kann, an die Pastoralreferentin unserer Pfarrei Herz Marien heran, was sie dazu meine. Und wie schon so oft in Tobias` Leben rannten wir offene Türen ein: Sie selbst hatte Tobias Entwicklung bereits seit Jahren in den Sonntagsgottesdiensten beobachtet und trat ohne Zögern nach Rücksprache mit unserem Herrn Pfarrer als „Vermittlerin“ bei den jugendlichen Leitern der Ministrantengruppen auf. Auch dort fanden sich sehr schnell 3 junge Herren, die Tobias in ihre Gruppe mit aufnehmen wollten. Aus terminlichen Gründen begannen die Gruppenstunden dann erst nach den Sommerferien. Eigentlich wollten wir – die Eltern – es etwas langsamer angehen lassen und abwarten, ob alle mit Tobias zurecht kommen..... Aber bereits im Oktober redeten uns die Gruppenleiter gut zu, dass Tobias nach den wenigen Übungsstunden so weit sei, dass er bereits an der offiziellen Ministrantenaufnahme teilnehmen könne. Wir stimmten dem zu und hofften, dass alles klappen werde. Und es klappte. Tobias war stolz einer von den fleißigen Helfern des Pfarrers werden zu dürfen. Er wollte es aus seinem Herzen heraus – und genau das hat er den Gottesdienst lang mit seinem Ein- und Auszug und den verschiedensten Formationen ausgestrahlt. (Das Mutterherz quoll über aus Stolz, dass Tobias dies so toll gemacht hat – denn ich hatte die meisten Zweifel daran, dass „er nicht aus der Reihe tanzt“.) Bereits wenige Wochen später am Wochenende des 1. Advent diente Tobias dann erstmals im Samstagabendgottesdienst. Er wurde bereits als „Sammler“ eingesetzt. Auch diese Aufgabe hat er gut gemeistert und kam im Parallelmarsch mit seinem Mitkollegen wieder zurück zum Altar. Und hinter dem großen Adventskranz mit gefalteten Händen in dem weißen Ministrantenkleid sah er aus wie ein glückliches Engerl (jedoch ohne Flügel). Allerdings strengte ihn dieses erste Mal schon sehr an und man merkte wie er dem Ende zu mit der Kraft kämpfte. Aber sein eiserner Wille Ministrant zu sein spornte ihn zum Durchhalten an und so führte er den Auszug in der ersten Reihe mit gehobenen Haupt und glücklichen Lächeln auf den Lippen an. Ich wünsche ihm ,dass er sich diesen Stolz und Ehrgeiz für sein Leben bewahrt und dass er viele Jahre Freude an dieser kirchlichen Aufgabe findet. Allen, die ihn und dadurch uns unterstützen sei ein herzliches Vergelt´s Gott! gewünscht, denn ohne viele offene und tragende Arme, wäre vieles nicht möglich, was man sich als Familie für sein besonderes Kind wünscht.
Nachrichten down und obenauf -11- Yes, we can …. Calculate! U nter dem Motto „lebenslanges Lernen“ für alle EU- Bürger ist mit Beginn dieses Jahres der Startschuss zu einer multilateralen Zusammenarbeit von sechs Ländern gefallen, welche die Entwicklung von mathematischen Fähigkeiten bei Menschen mit Down-Syndrom zum Inhalt hat. Seit vielen Jahrzehnten ist in internationaler Literatur zu lesen, dass Menschen mit Down-Syndrom keine Rechenkompetenzen erwerben können. Ziel dieses innovativen Projektes, welches mit EU-Mitteln aus dem Grundtvig- Programm „lifelong learning“ gefördert wird, ist es, diese Vorurteile und falschen Behauptungen zu widerlegen. Unter der Projektleitung von Österreich werden Deutschland, Rumänien, Tschechien, Italien und Dänemark gemeinsam ein effizientes, didaktisches Konzept entwickeln, welches auf neuropädagogischen Ansätzen beruhend Menschen mit Down-Syndrom an die Grundrechnungsarten heranführt. Gezielte Aktivierung beider Gehirnhälften durch den Einsatz der Hände erleichtert das Erlernen der Grundrechnungsarten und fördert die optimale Abspeicherung im Langzeitgedächtnis. Die neue Methode fußt auf dem Einsatz der 10 Finger und bringt den Vorteil, dass die sog. Rechenmaterialien immer zur Hand sind. Mehr als 600 Menschen mit Grundtvig Programm Down-Syndrom sollen durch die zu entwickelnden Konzepte dadurch europaweit auch im Alltag unabhängiger werden, den Umgang mit Geld und die Uhr erlernen und somit einen weiteren großen Schritt in Richtung Selbständigkeit machen. Das EU-Projekt „Yes, we can“ hat eine Dauer von 2 Jahren und macht europaweit auf die Bedürfnisse und Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam. Viel zu lange unterschätzt und unterfordert, erhalten mit dieser Chromosomenbesonderheit dank des Grundtvig Programms gleichberechtigte Chancen auf mathematische Bildung, welche in Workshops anhand einer Mathe- Toolbox, einer DVD sowie eines Handbuchs vermittelt wird. Mehr Informationen finden Sie auf der englischsprachigen Webseite: http://www.downsyndrom-yeswecan.eu/ Multilaterale Netzwerke im Rahmen des Grundtvig Programmes „Lifelong learning“ sind auf eine effiziente Verknüpfung verschiedener, an der Erwachsenenbildung beteiligter Einrichtungen ausgelegt. Durch den innovativen Charakter dieses Netzwerkes wird innerhalb der Zusammenarbeit Neues in Bezug auf Lernmöglichkeiten, Entwicklung von Fähigkeiten, Zugang zu Informationen entwickelt bzw. Lösungsansätze für aktuell identifizierte Bedarfslagen von Zielgruppen, welche in keinem der am Programm für lebenslanges Lernen teilnehmenden Ländern existieren, gesucht. Unter der Gesamtleitung von Österreich nehmen am Projekt „Yes we can!“ die europäischen Länder Italien, Tschechien, Rumänien, Dänemark und Deutschland an der multilateralen Zusammenarbeit teil. Quelle: www.down-syndrom.at Foto: Jänner 2010 – erstes Treffen der am Projekt beteiligten Länder im Down-Syndrom Kompetenzzentrum in Leoben.
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