Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55
Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55
Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong><br />
Zwillingsmutter mit 50 – das neue<br />
Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />
<strong>Manni</strong> <strong>ohne</strong><br />
<strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator Manfred<br />
Breuckmann über die Zeit<br />
nach dem Mikrofon<br />
<strong>Ich</strong> kann‘s kaum erwarten<br />
„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />
100 Enkeln und dem Haus am See<br />
Hautnah<br />
Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt<br />
Generation 50plus nackt und<br />
selbstbewusst
Wir verbin<strong>den</strong> universitäre Spitzenmedizin<br />
mit menschlicher Nähe<br />
Marienhospital Herne – Klinikum<br />
<strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum<br />
18 Fachabteilungen bieten ein breites diagnostisches und<br />
therapeutisches Spektrum und behandeln mehr als 85%<br />
aller Krankheitsbil<strong>der</strong>.<br />
Klinik Mitte, Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />
Klinik Börnig, Widumer Straße 8, 44627 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-0<br />
MVZ – Medizinisches<br />
Versorgungszentrum<br />
Der Schwerpunkt dieser ambulanten, fachärztlichen Einrichtung<br />
an <strong>der</strong> Klinik-Mitte ist die onkologische und internistische<br />
sowie die ambulante angiologisch-phlebologische<br />
Versorgung von Patienten – als Bindeglied zwischen<br />
hausärztlicher und stationärer Behandlung.<br />
Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-19 70<br />
Wir bil<strong>den</strong> aus und för<strong>der</strong>n<br />
Kompetenz im Gesundheitswesen<br />
Ausbildungsstätte für Pflegeberufe<br />
150 Ausbildungsplätze ermöglichen jungen Menschen<br />
die Qualifikation als Gesundheits- und Krankenpflegerin/pfleger<br />
sowie als Altenpflegerin/-pfleger.<br />
Widumer Straße 8, 44627 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-26 30<br />
548 00 CMYK<br />
125 <strong>Jahre</strong> Stiftung Marienhospital<br />
Bildungswerk Marienhospital<br />
Unsere Seminare und Kurse bieten ein vielfältiges Angebot<br />
an Fort- und Weiterbildungen, nicht nur aus dem Gesundheitsbereich.<br />
Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-19 20<br />
Wir ermöglichen einen<br />
menschenwürdigen Abschied<br />
Lukas-Hospiz Herne<br />
Das Hospiz auf dem Gelände des Marienhospitals versteht<br />
das Sterben als Teil des Lebens. Es soll menschenwürdig,<br />
weitgehend beschwerdefrei, entscheidungs- und<br />
gestaltungsfähig ermöglicht wer<strong>den</strong>.<br />
Jean-Vogel-Straße 43, 44625 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/2 29 71-11<br />
Wir bieten Therapie und<br />
Rehabilitation<br />
The-Ma GmbH & Co. KG<br />
Therapiezentrum Marienhospital<br />
Die mo<strong>der</strong>ne ambulante Praxis für Physiotherapie und<br />
physikalische Therapie wird im stationären Bereich durch<br />
die Logopädie und die Ergotherapie ergänzt.<br />
Klinik Mitte<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-14 30<br />
Klinik Börnig<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-25 42<br />
Wir för<strong>der</strong>n Lebensqualität<br />
im Alter<br />
Seniorenzentrum St. Georg<br />
Die zentrumsnahe Einrichtung besteht aus einem vollstationären<br />
Pflegebereich und einem Bereich mit Seniorenwohnungen.<br />
Sie bietet vielfältige Therapie- und Freizeitangebote<br />
und verfügt über diverse Tagesräume, eine Cafeteria,<br />
Kapelle und ein Schwimmbad.<br />
Wörthstraße 11 - 17, 44629 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/2 03-1<br />
Alten- und Pflegeheim<br />
St. Elisabeth-Stift<br />
Das Leistungsspektrum dieser zentrumsnahen Einrichtung<br />
umfasst vollstationäre und Kurzzeitpflegeplätze, eine Demenzwohngruppe,<br />
ein vielfältiges Therapie- und Freizeitangebot<br />
sowie großzügige Tagesräume, eine Kapelle<br />
und eine Dachterrasse.<br />
Sodinger Straße 11, 44623 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/1 75-0<br />
Seniorenwohnanlagen<br />
Drei Seniorenwohnanlagen mit 528 Wohnungen die eigens<br />
für ältere Menschen ausgerichtet sind, liegen zentrumsnah<br />
und bieten in unterschiedlicher Größe für Alleinstehende<br />
o<strong>der</strong> Paare hohen Wohnkomfort.<br />
Altenhöfener Straße, Funkenbergstraße, Glockenstraße<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-12 18<br />
Ambulante Dienste Marienhospital<br />
Bei <strong>der</strong> häuslichen Pflege und <strong>der</strong> hauswirtschaftlichen<br />
Versorgung stehen die individuellen Bedürfnisse <strong>der</strong> Patientinnen<br />
und Patienten stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Düngelstraße 31, 44625 Herne<br />
Telefon: 0 23 23/4 99-10 77<br />
Gerichtsstraße 3, 44649 Herne<br />
Telefon: 0 23 25/65 30 65<br />
www.stiftung-marienhospital.de<br />
seit<br />
1883<br />
seit<br />
1905<br />
seit<br />
1931<br />
seit<br />
1966<br />
seit<br />
1977<br />
seit<br />
1979<br />
seit<br />
1999<br />
2008<br />
Marienhospital, Glockenstraße<br />
St. Elisabeth-Stift, Hal<strong>den</strong>straße<br />
Josefs-Hospital, Widumer Straße<br />
Marienhospital, Hölkeskampring<br />
St. Georg, Wörthstraße<br />
Klinik Börnig, Widumer Straße<br />
St. Elisabeth-Stift, Sodinger Straße<br />
Klinik Mitte, Hölkeskampring<br />
EDITORIAL<br />
Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles!<br />
Das Ruhrgebiet altert noch schneller als an<strong>der</strong>e Regionen. Doch<br />
was sich für die einen als gesellschaftliches Horrorbild darstellt,<br />
sehen an<strong>der</strong>e als Chance und Herausfor<strong>der</strong>ung. <strong>ID55</strong>, die vom<br />
Land NRW ausgezeichnete Initiative für alle, die im Ruhrgebiet<br />
an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, zeigt uns seit einiger Zeit, wie das geht<br />
– und dies überaus erfolgreich. <strong>ID55</strong>. Magazin, Internet und Forum<br />
fin<strong>den</strong> breite Resonanz und auch die Veranstaltung im September<br />
2007, „Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles!“ machte ihrem<br />
Titel alle Ehre.<br />
In diesem Jahr starten <strong>ID55</strong> und seine mittlerweile zahlreichen<br />
Kooperationspartner – darunter die VHS Herne, die Stadtbibliothek<br />
Herne, die städtische Gleichstellungsstelle und die<br />
Herner Film<strong>Welt</strong> – eine Aktionswoche unter dem Titel „Das<br />
Beste kommt noch“ und machen Lust aufs Älterwer<strong>den</strong>. Gern<br />
habe ich die Schirmherrschaft für diese Veranstaltungsreihe<br />
übernommen, zähle ich mich doch auch zu <strong>den</strong> vielen Menschen<br />
in unserer Region, die „an<strong>der</strong>s älter wer<strong>den</strong> wollen“.<br />
Und – Das Beste kommt noch!<br />
Ja, wir sind viele und damit än<strong>der</strong>n wir alles. Was sage ich?<br />
Unsere Generation, die Generation 50plus, hat doch schon<br />
vieles verän<strong>der</strong>t. Ist nicht das Bild <strong>der</strong> Familie heute ein völlig<br />
an<strong>der</strong>es als noch vor 25 o<strong>der</strong> 30 <strong>Jahre</strong>n? Das Wort „Ehe“<br />
übersetzen die meisten von uns jetzt mit „Partnerschaft“.<br />
Homosexuelle Paare sind anerkannt. Selbst Singles sind anerkannte<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft – lachen Sie bitte nicht,<br />
das war tatsächlich einmal an<strong>der</strong>s. Sie müssten sich vielleicht<br />
noch erinnern?<br />
Unsere Generation, das sind viele und verän<strong>der</strong>t haben wir<br />
sehr viel. Nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.<br />
Son<strong>der</strong>n auch unsere Werte und Normen. Wir sind gleichberechtigt<br />
in <strong>der</strong> Partnerschaft. Frauen und Männer sind gleichgestellt<br />
in ihren beruflichen Chancen. Es war unsere Generation,<br />
die hier einen wesentlichen Fortschritt erreicht hat.<br />
Wir haben aber auch unsere Einstellung zur Umwelt und zu<br />
unserer Lebensführung geän<strong>der</strong>t. „Alles ist Bio. Alles ist Wellness.<br />
Wir sind schön. Alles wird gut? Haben Sie sich heute<br />
schon verwirklicht?“ Augenzwinkern – Sie haben es gemerkt,<br />
da verquickt sich einiges. Jede und je<strong>der</strong> von uns hat eigene<br />
Vorstellungen: Der eine engagiert sich für die Familie, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
im Beruf, <strong>der</strong> nächste für das Klima. Mancher Lebenskünstler<br />
bringt gar alles unter einen Hut. Ein an<strong>der</strong>er hingegen<br />
findet nur Zeit für sich selbst. Warum nicht? Denn unsere<br />
Generation ist Vielfalt pur. „Nichts ist unmöglich!“<br />
Doch nun zu <strong>den</strong> ernsten Dingen: Es wird Zeit, darüber nachzu<strong>den</strong>ken,<br />
wie wir unseren Lebensabend, unseren „Ruhestand“,<br />
verbringen wollen. Lebensabend? Ruhestand? Hilfe!<br />
<strong>Ich</strong> fühle mich doch taufrisch, habe viele Ideen, noch (mehr)<br />
Geld und möchte jetzt einmal so richtig ... – ja? Was möchte<br />
ich <strong>den</strong>n?<br />
Genau hier setzt das Magazin <strong>ID55</strong> an – hier stellt die Generation<br />
50plus ihre Fragen und findet gemeinsam Antworten für<br />
eine attraktive Zukunft. Herzlichen Dank <strong>den</strong> Macherinnen<br />
Susanne Schübel und Susanne Zabel für dieses tolle Magazin<br />
und die Organisation <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe. Herzlichen<br />
Dank allen Partnern, die <strong>ID55</strong> unterstützen.<br />
Lassen Sie sich inspirieren von <strong>den</strong> vielen guten Ideen und wer<strong>den</strong><br />
Sie selbst aktiv. <strong>Ich</strong> wünsche Ihnen viel Glück bei <strong>der</strong> Verwirklichung<br />
Ihrer Lebensträume. Denken Sie immer daran:<br />
Das Beste kommt noch.<br />
Horst Schiereck<br />
Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt Herne<br />
3<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> INHALT<br />
Chancen erkennen: Heike Bandholz (rechts), stellvertretende VHS-Leiterin, und die <strong>ID55</strong>-Initiatorinnen Susanne Schübel (links) und Susanne Zabel<br />
<strong>ID55</strong> TRIFFT VHS<br />
Gute Ideen brauchen Partner, wenn sie weiter wachsen wollen. Deshalb haben sich <strong>ID55</strong>, die Initiative<br />
für alle, die an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, und die Volkshochschule Herne zusammengetan.<br />
Der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft und insbeson<strong>der</strong>e<br />
das Ruhrgebiet grundlegend verän<strong>der</strong>n. Wir wer<strong>den</strong><br />
immer weniger, immer älter und immer bunter. Die Menschen<br />
müssen länger arbeiten und bereiten sich darauf vor. Unternehmen<br />
treten in <strong>den</strong> Wettbewerb um fähige Köpfe – ob blond<br />
o<strong>der</strong> grau. Das Ruhrgebiet hat längst die Ärmel aufgekrempelt,<br />
um <strong>den</strong> Wandel zu meistern - wie so oft. Und die VHS Herne<br />
und <strong>ID55</strong> wollen ihren Teil dazu beitragen, dass es gelingt. Eine<br />
Veranstaltungswoche unter dem Motto „Das Beste kommt<br />
4<br />
AUS DER REDAKTION<br />
noch“ Anfang Februar 2009 wird deshalb <strong>der</strong> Anfang sein für<br />
kreative, kontroverse und kultige Events, die Spaß machen,<br />
Menschen zusammenführen und zum Handeln anregen. Die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, die das Leben in einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Gesellschaft für alle mit sich bringt, mit Lebensfreude und Lust<br />
zu meistern, kann nur gemeinsam gelingen. Deshalb sagt <strong>ID55</strong>:<br />
Danke, Herne! Für die tolle Unterstützung, die engagierten Kooperationspartner<br />
und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.<br />
Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />
Sie hatte alles wun<strong>der</strong>bar im Griff: <strong>den</strong> Partyservice, die Häppchen und ihr Leben. Souverän<br />
bewegte die Gastronomin Beate Jankowiak ihren schwellen<strong>den</strong> Babybauch durch<br />
die Räume <strong>der</strong> Fachhochschule. Sie eroberte uns im Sturm: 50 <strong>Jahre</strong>, schwanger mit<br />
Zwillingen und voller Tatendrang – diese Frau war wie geschaffen für <strong>den</strong> Titel des neuen<br />
<strong>ID55</strong>-Magazins. Kurz vor <strong>der</strong> Geburt präsentierte sich die wer<strong>den</strong>de Mutter Porträtfotografin<br />
Bettina Engel-Albustin in einem Essener Studio – voller Vorfreude auf die Zukunft.<br />
Alles wurde gut: Heute sind Lilith und Milla ein fröhliches Jahr alt, die Familie bricht auf<br />
zu neuen Ufern. Wir wünschen alles Gute und versprechen: Wir bleiben dran!<br />
Stolze Schönheit mit Babybauch: Beate Jankowiak (50) aus Witten<br />
Editorial 3<br />
Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles<br />
Horst Schiereck, Oberbürgermeister<br />
<strong>der</strong> Stadt Herne<br />
Inhalt 4<br />
Aus <strong>der</strong> Redaktion<br />
<strong>ID55</strong> trifft VHS<br />
Kurz & Knapp 6<br />
Knüpfers Kolumne 7<br />
Change on the Beach – vom Wandeln<br />
und Wen<strong>den</strong> in Amerika<br />
Kurz & Knapp 7<br />
<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong> 8<br />
Zwillingsmutter mit 50 – das neue<br />
Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />
Keine Frage des Alters 13<br />
Gute Vorbereitung und gesunde<br />
Lebensführung lassen späte Schwangerschaften<br />
gelingen<br />
Hautnah 14<br />
Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt Generation<br />
50plus nackt und selbstbewusst<br />
<strong>Manni</strong> <strong>ohne</strong> <strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> 16<br />
Nie wie<strong>der</strong> 100 Prozent: WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator<br />
Manfred Breuckmann über<br />
die Zeit nach dem Mikrofon<br />
Nur ein Tropfen auf <strong>den</strong> heißen Stein 22<br />
Wie wer<strong>den</strong> wir in 20 <strong>Jahre</strong>n w<strong>ohne</strong>n?<br />
Ein Interview mit Prof. Dr. Volker Eichener,<br />
EBZ Buisiness School, Bochum<br />
Exklusiver Geschmack 24<br />
Was dem Weinkenner seine Grand Crus,<br />
sind dem Genießer seine Raritätenkaffees.<br />
<strong>ID55</strong> stellt die edelsten Sorten vor<br />
Wie es war, wie es wird. 27<br />
Buchhändlerin Elisabeth Röttsches gibt<br />
Buchtipps für Lesespaß 50plus<br />
<strong>Ich</strong> kann’s kaum erwarten 30<br />
„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />
100 Enkeln und dem „Haus am See<br />
INHALT<br />
Vererbte Verantwortung 32<br />
Nachfolge im „Reich <strong>der</strong> Düfte“:<br />
Stadtparfümerie Pieper schafft <strong>den</strong><br />
Übergang zur dritten Generation<br />
Wohnkultur für alle Generationen 35<br />
NRW-Ministerium zeichnet<br />
„aldo – design in funktion“ mit dem<br />
Innovationspreis aus<br />
Man weiß, was man kann 37<br />
Grün<strong>der</strong> 50plus: Aus <strong>der</strong><br />
Arbeitslosigkeit heraus schaffte<br />
Druckermeister Jürgen Lietz <strong>den</strong><br />
Sprung in die Selbständigkeit<br />
Helfen ist Ehrensache 38<br />
Freiwilligenagenturen: Bürgerschaftliches<br />
Engagement liegt im Trend<br />
Schwer und schmutzig, aber schön 39<br />
Mitmachen – Mitfahren: das Eisenbahnmuseum<br />
in Bochum-Dahlhausen<br />
Impressum / Vorschau 40<br />
Wallis Kehraus 42<br />
Jeens am Kallabräsa<br />
5<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> AKTUELL KOLUMNE<br />
Kurz & Knapp<br />
„MAUERBLÜMCHEN“<br />
BEI DER WEITERBILDUNG<br />
Ältere Beschäftigte sind an beruflicher<br />
Weiterbildung nur unzureichend<br />
beteiligt, das belegt<br />
<strong>der</strong> GeroStat Report „Bildung<br />
und Alter“ vom Januar 2009,<br />
<strong>der</strong> Statistiken und Untersuchungen<br />
zum Bildungsniveau<br />
und zur Bildungsbeteiligung<br />
älterer Menschen zusammenführt.<br />
Die Daten lassen keinen<br />
Zweifel: Bislang sind die älteren<br />
Beschäftigten eine Randgruppe<br />
<strong>der</strong> Weiterbildung. Nur 19 Prozent<br />
<strong>der</strong> 50- bis 64-Jährigen<br />
nehmen innerhalb eines <strong>Jahre</strong>s<br />
an beruflicher Weiterbildung<br />
teil – viel weniger als in <strong>der</strong><br />
Vergleichsgruppe <strong>der</strong> 30- bis<br />
49-Jährigen mit 31 Prozent.<br />
Der gleiche Fakt spiegelt sich<br />
auch bei <strong>den</strong> Weiterbildungsangeboten<br />
<strong>der</strong> Unternehmen<br />
wi<strong>der</strong>: Nur sechs Prozent aller<br />
Firmen mit älteren Beschäftigten<br />
beziehen diese in die<br />
betriebliche Weiterbildung ein.<br />
Spezielle Weiterbildungsangebote<br />
für Ältere gibt es nur im<br />
Ausnahmefall – in einem Prozent<br />
<strong>der</strong> Betriebe.<br />
Kontakt:<br />
Deutsches Zentrum<br />
für Altersfragen (DZA)<br />
www.dza.de, www.gerostat.de<br />
Lebenslanges Lernen<br />
6<br />
ALTER SPIELT<br />
(K)EINE ROLLE<br />
Die Freude daran, an<strong>der</strong>s älter<br />
zu wer<strong>den</strong>, spielt die Hauptrolle,<br />
wenn die Seniorentheater-Plattform<br />
NRW zwischen<br />
April und Mai 2009 drei Theaterstücke<br />
für die Generation<br />
50plus auf die Bühne des<br />
Consol Theaters Gelsenkirchen<br />
bringt. Gezeigt wer<strong>den</strong><br />
„Wir, die Alten“ (1., 2., 28.<br />
und 29. April, 6. und 7. Mai),<br />
„Die Kleinbürgerhochzeit“<br />
(22. und 23. April) und „Alles<br />
Sünde o<strong>der</strong> was?“ (26. April).<br />
Um die wachsende Senioren-<br />
und Generationentheaterszene<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
noch stärker auszubauen und<br />
die Wahrnehmung einer breiten<br />
Öffentlichkeit zu steigern,<br />
hat das NRW Kultursekretariat<br />
gemeinsam mit dem<br />
Consol Theater und <strong>der</strong> Stadt<br />
Gelsenkirchen Ende 2006 die<br />
Seniorentheater-Plattform<br />
NRW gegründet. Neben regelmäßigen<br />
Aufführungen<br />
bietet die Plattform Workshops<br />
für Spielleiter, Theaterpädagogen,<br />
Regisseure und<br />
Darsteller an.<br />
Mehr Infos zu Stücken und<br />
Spieldaten gibt es unter www.<br />
seniorentheaterplattform.de<br />
FRANZ K. HAT<br />
BOCK AUF ROCK<br />
Es war die Zeit <strong>der</strong> Schlaghosen,<br />
<strong>der</strong> Plateauschuhe, <strong>der</strong><br />
langen Haare – und des<br />
Krautrocks. Zu <strong>den</strong> Hel<strong>den</strong><br />
dieser Zeit gehörte die Wittener<br />
Band Franz K., die bis<br />
1985 ganze Hallen zum Kochen<br />
brachte. Anfang 2009<br />
sind ihre deutschsprachigen<br />
Hits zum ersten Mal auf CD<br />
zu hören – mit dem alten<br />
Charme <strong>der</strong> Schallplatte, aber<br />
mit mehr Power. Überrascht<br />
war Stefan Josefus, Schlagzeuger<br />
und Produzent <strong>der</strong><br />
Band, als die Produktionsfirma<br />
SPV verkündete, sie wolle<br />
die Platten „Bock auf Rock“<br />
(1977) und „Geh zum Teufel“<br />
(1978) auf kleine silberne<br />
Scheiben pressen. Stefan Josefus:<br />
„Es ist toll, dass unsere<br />
Musik nach 30 <strong>Jahre</strong>n noch<br />
angesagt ist.“<br />
Rockmusikfans können die<br />
Lie<strong>der</strong> von Franz K. auf www.<br />
musicload.de downloa<strong>den</strong> o<strong>der</strong><br />
auf www.youtube.de als Video<br />
ansehen.<br />
Bestellmöglichkeit <strong>der</strong> CD zum<br />
Beispiel unter www.amazon.de<br />
IM DURCHSCHNITT<br />
13 JAHRE JÜNGER<br />
Menschen über 70 <strong>Jahre</strong> fühlen<br />
sich durchschnittlich 13<br />
<strong>Jahre</strong> jünger als sie sind. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine<br />
Anfang 2009 im „Journal of<br />
Gerontology: Psychological<br />
Sciences“ veröffentlichte Studie,<br />
die von Forscherinnen<br />
des Max-Planck-Instituts für<br />
Bildungsforschung und <strong>der</strong><br />
Universität Michigan durchgeführt<br />
wurde. Die Studie untersucht<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Selbstwahrnehmung des Alters<br />
und <strong>der</strong> Alterszufrie<strong>den</strong>heit<br />
über die Zeit anhand von<br />
Daten einer Berliner Studie.<br />
Die Ergebnisse sind eindeutig<br />
und überraschend: Es wurde<br />
beobachtet, dass sich die Distanz<br />
zwischen tatsächlichem<br />
und gefühltem Alter vergrößerte,<br />
je älter die Studienteilnehmer<br />
waren. Die Verän<strong>der</strong>ung<br />
des gefühlten Alters ist<br />
dabei nicht nur vom Lebensalter,<br />
son<strong>der</strong>n auch vom Gesundheitsstatus<br />
<strong>der</strong> Senioren<br />
abhängig.<br />
Mehr Infos unter<br />
www.mpig-berlin.mpg.de<br />
Das Alter spielt die Hauptrolle Rocken seit 30 <strong>Jahre</strong>n: Franz K. Körperlich fit - geistig jung<br />
Chancen des Wandels<br />
Change on the Beach<br />
Vom Wandeln und Wen<strong>den</strong> in Amerika<br />
In Amerika haben sie gerade <strong>den</strong> „Change“ gefeiert. Also <strong>den</strong> Wandel. (Das Wort Wende ist bei uns ja<br />
an<strong>der</strong>weitig vergeben.) Erhebend. Verwun<strong>der</strong>lich fand ich nur, wie viele junge und sehr junge Menschen<br />
in Washington dem Change, also dem Wandel – o<strong>der</strong> auch dem <strong>Wechsel</strong> – zugejubelt haben. Was wissen<br />
die <strong>den</strong>n schon von Change? Ihre Windeln je<strong>den</strong>falls haben wir gewechselt, nicht sie.<br />
Change-Experten, das sind wir –<br />
und nicht die hoffnungsvollen,<br />
aber ahnungslosen Angehörigen<br />
<strong>der</strong> Generation Pampers&Ipod. Son<strong>der</strong>n<br />
wir, die wir schon zehn US-Präsi<strong>den</strong>ten<br />
auf dem Erfahrungsbuckel hatten, bevor<br />
Barack Obama als 44. vereidigt wor<strong>den</strong><br />
ist. Wir über 50-Jährigen haben schon<br />
<strong>den</strong> <strong>Wechsel</strong> von Eisenhower zu Kennedy<br />
erlebt, von Carter zu Reagan und<br />
von Bush Senior zu Clinton. Wir wissen<br />
genau, was hinter dem rosa Horizont zu<br />
erwarten ist: mehr Horizont.<br />
Von wegen ewiger Sonnenuntergang mit<br />
Wedelpalmen und Sex on the Beach!<br />
Aber mit diesem Wissen prahlen wir<br />
nicht, wir wollen ja <strong>den</strong> jungen Leuten<br />
nicht die Partystimmung ver<strong>der</strong>ben. Ist<br />
doch schön, dass sie sich jetzt wie<strong>der</strong><br />
für Politik begeistern, die gestern noch<br />
von allem so Gelangweilten! Dass sie <strong>der</strong><br />
„Gier“ abschwören und lieber ehrlich<br />
sparen und fleißig arbeiten wollen, ja,<br />
dienen sogar, wie Mr. Obama es ihnen<br />
vorgebetet hat! Ist doch schön, wenn ein<br />
US-Präsi<strong>den</strong>t unserem Nachwuchs einbläut,<br />
was wir uns nicht zu sagen trauten<br />
– hätte ja spießig geklungen, irgendwie<br />
gestrig, so schmidthaft a<strong>den</strong>auerisch:<br />
dass <strong>ohne</strong> Fleiß kein Preis ist, dass man<br />
die astra nur per aspera erreicht, also<br />
nicht in Papas Opel, son<strong>der</strong>n zu Fuß!<br />
Und dass es besser ist, einen anständigen<br />
Beruf gründlich zu erlernen – o<strong>der</strong> besser<br />
noch: zwei, drei, man weiß ja nie,<br />
wie viel Change <strong>der</strong> Arbeitsmarkt noch<br />
bringt –, statt auf die Online-Sportwette<br />
zu vertrauen und aufs Erbe zu schielen!<br />
Das mit dem Erben kann sowieso noch<br />
dauern, weil wir ja gerade mal erst Mitte<br />
Fünfzig sind. Nur wenige <strong>Jahre</strong> noch und<br />
das Leben fängt an – und währet noch<br />
lange. Schon mal was von Jopie Heesters<br />
gehört? Das bisschen, was von unseren<br />
Derivaten und in unseren Wertpapier-<br />
Depots noch übrig ist, das wer<strong>den</strong> wir<br />
noch selbst verjuxen. Besser, ihr Jungen<br />
wisst darüber rechtzeitig Bescheid. Damit<br />
ihr eure zweitbesten <strong>Jahre</strong>, die frühen,<br />
nicht mit eitlem Warten aufs Erbe<br />
vertändelt, son<strong>der</strong>n fleißig ranklotzt und<br />
euch schon mal ein Sparschwein zulegt.<br />
Und nicht vergessen, brav die Rentenkasse<br />
zu bedienen!<br />
Chancen des Wandels? Na klar! Die entdecken<br />
wir gerade. Passiv zugesehen haben<br />
wir lange genug. Jetzt verwandeln<br />
wir unsere Lebensversicherung in Klein-<br />
Text Uwe Knüpfer Illustration Janine Bell<br />
geld und kaufen uns davon ein Wohnmobil<br />
mit GPS und Funkkontakt zum<br />
World Wide Web. Damit wandeln wir<br />
dann Süd- und Nordeuropa ab – und sobald<br />
dort die Straßen und die Campingplätze<br />
besser wer<strong>den</strong>, auch Polen, <strong>den</strong><br />
Balkan und die Ukraine.<br />
Krawatten lassen wir fortan getrost Mister<br />
Presi<strong>den</strong>t Obama bin<strong>den</strong> und seine<br />
fleißigen Jugendbriga<strong>den</strong>. Wir geben unsere<br />
in die Altklei<strong>der</strong>sammlung und die<br />
bügelfreien Popelinehosen gleich mit,<br />
und tragen nur noch T-Shirts und Jeans,<br />
bei Barbecue und Sex on the Beach, zur<br />
Not auch alkoholfreiem.<br />
Um mit unseren amerikanischen (jetzt<br />
wie<strong>der</strong>) Freun<strong>den</strong> zu sprechen: How’s<br />
that for a change?<br />
Frei übersetzt: Ist das nicht mal `ne<br />
nette Abwechselung?<br />
7<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> GESUNDHEIT UND LIFESTYLE GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />
8<br />
Zwillingsmutter mit 50 – das neue Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />
<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong><br />
Text Julia Valtwies Fotos Christoph Fein / Michael Grosler /privat<br />
Babybauch statt Hitzewallungen: Als<br />
Beate Jankowiak mit 50 <strong>Jahre</strong>n<br />
noch immer keine <strong>Wechsel</strong>jahresbeschwer<strong>den</strong><br />
spürte, besuchte sie ihre<br />
Frauenärztin. Diese diagnostizierte keine<br />
Hormonstörung, son<strong>der</strong>n <strong>den</strong> Beginn<br />
eines neuen Lebens: Die Gastronomin aus<br />
Witten war schwanger – mit Zwillingen.<br />
Gemeinsam mit ihren vier Kin<strong>der</strong>n aus<br />
erster Ehe und ihrem elf <strong>Jahre</strong> jüngeren<br />
Ehemann Thomas wagt sie nun <strong>den</strong> Neuanfang<br />
und zieht nach Berlin.<br />
„2007 hat unser Leben komplett auf <strong>den</strong><br />
Kopf gestellt“, sagt Beate Jankowiak.<br />
Die Unternehmerin erweiterte ihr Bistro<br />
„Panini“, zog mit <strong>der</strong> Großfamilie<br />
in ein neues Haus. Und mittendrin die<br />
unglaubliche Nachricht: schwanger mit<br />
Zwillingen. „Zuerst war es ein großer<br />
Schock für mich. <strong>Ich</strong> hatte Angst vor einer<br />
Fehlgeburt“, erinnert sich die sechsfache<br />
Mutter, eine sportliche Frau, 1,75 m<br />
groß, kurze blonde Haare und voller<br />
Energie. Zurück zuhause berichtete sie<br />
ihrem Mann von <strong>der</strong> Neuigkeit. „Das<br />
kann nicht wahr sein“, war seine erste<br />
Reaktion. Der selbständige Raumausstatter<br />
war wegen einer Erkrankung<br />
zuvor immer davon ausgegangen, keine<br />
Kin<strong>der</strong> zeugen zu können. Das Paar hatte<br />
sich damit abgefun<strong>den</strong>, steckte seine<br />
Energie in ihre drei Unternehmen und<br />
die vier Kin<strong>der</strong> – Miriam (25), Julika<br />
(22), Theresa (19) und Olmo (13). Der<br />
Eine Frau mit Mumm: Beate Jankowiak, Unternehmerin und sechsfache Mutter<br />
Umzug in das neue Haus nahe <strong>der</strong> Wittener<br />
Innenstadt sollte <strong>den</strong> glücklichen<br />
Beginn vom <strong>Rest</strong> des Lebens bil<strong>den</strong>.<br />
Nasenspitze an Nasenspitze<br />
Die Ankündigung <strong>der</strong> Zwillinge verän<strong>der</strong>te<br />
alles. Vorfreude und Sorgen, Hoffnungen<br />
und Ängste – die Gefühle fuhren<br />
Achterbahn. Gesundheitlich konnte die<br />
Ärztin die wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Eltern beruhigen.<br />
Beate Jankowiak war körperlich und<br />
geistig topfit, einer glücklichen Schwangerschaft<br />
stand nichts im Wege. Zur Sicherheit<br />
buchten sie in <strong>der</strong> Praxis <strong>den</strong>noch<br />
das „Baby-Paket“, bei dem sie die<br />
Kin<strong>der</strong> im Zwei-Wochen-Rhythmus per<br />
Ultraschall beobachteten. „Wir haben<br />
gesehen, wie die zweieiigen Zwillinge<br />
Nasenspitze an Nasenspitze miteinan<strong>der</strong><br />
kommunizierten. Es gab zum Glück<br />
keine Komplikationen. <strong>Ich</strong> habe in <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft aber auch sehr gesund<br />
gelebt.“<br />
Kaiserschnitt vier Wochen vor Termin<br />
Vier Wochen vor dem errechneten Termin<br />
kamen Lilith und Milla am 20. Dezember<br />
2007 per Kaiserschnitt zur <strong>Welt</strong>.<br />
„Eigentlich hatte ich mir eine natürliche<br />
Geburt gewünscht. Das wäre auch möglich<br />
gewesen, aber da sich die Plazenta<br />
gelöst hatte, musste die Geburt schnell<br />
eingeleitet wer<strong>den</strong>“, erinnert sich Beate.<br />
Ehemann Thomas war im Kreißsaal dabei<br />
und erlebte alles mit: „Lilith kam als<br />
Erste. Ein unglaubliches Erlebnis.“ Miriam,<br />
Julika, Theresa und Olmo machten<br />
sich während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Sorgen um ihre Mutter, doch nach <strong>der</strong><br />
Geburt war all das vergessen. Olmo<br />
ist heute stolz, endlich großer Bru<strong>der</strong><br />
zu sein. Julika übernahm während <strong>der</strong><br />
Auszeit ihrer Mutter das „Panini“, und<br />
Theresa hilft täglich beim Anziehen, Wickeln,<br />
Füttern und Bespaßen des Nachwuchses.<br />
Alles im Griff<br />
Der gute Zusammenhalt in <strong>der</strong> Familie<br />
ist ein großer Vorteil, wenn es darum<br />
geht, Unternehmen und Kin<strong>der</strong> unter einen<br />
Hut zu bekommen. Während Beate<br />
und Thomas täglich von acht bis 20<br />
Uhr beruflich unterwegs sind, Caterings<br />
vorbereiten, Kaffee servieren und Wohnungen<br />
einrichten, wirbelt Tochter Theresa<br />
mit Doris, einer Freundin <strong>der</strong> Familie,<br />
durch das Haus. Die bei<strong>den</strong> putzen,<br />
kochen, waschen und füttern die Kin<strong>der</strong>.<br />
Schlafens- und Essenszeiten wer<strong>den</strong><br />
schriftlich festgehalten, damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
die Kin<strong>der</strong> betreut, im Bilde ist. Wenn<br />
Beate Jankowiak sich mit <strong>der</strong> Buchführung<br />
beschäftigt, klemmt sie zwei Kin<strong>der</strong>sitze<br />
an <strong>den</strong> Schreibtisch, setzt ihre<br />
Lesebrille auf und packt die Unterlagen<br />
aus. Wenn aber Lilith mit Stoffhund und<br />
Stift <strong>den</strong> Tisch abräumt und Milla ihren<br />
großen rosa Kreisel erforscht, kann sich<br />
die taffe Geschäftsfrau nur schwer kon-<br />
9<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong><br />
GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />
Ob am Wickeltisch … … o<strong>der</strong> am Schreibtisch:<br />
Mama Beate hat alles fest im Griff<br />
zentrieren. Nachtschichten, bei <strong>den</strong>en<br />
sie in aller Ruhe um ein Uhr unter dem<br />
großen Glas-Kronleuchter sitzt, sind deshalb<br />
keine Seltenheit.<br />
Den Alltag gut organisiert<br />
„Im Moment habe ich einen doppelten<br />
Fulltime-Job“, sagt die Powerfrau, während<br />
sie <strong>den</strong> heruntergefallenen Zwieback<br />
für Lilith säubert und Freundin<br />
Doris mitteilt, was sie zum Mittag kochen<br />
soll. Beate Jankowiak hat ihren<br />
Alltag gut organisiert, viel besser als vor<br />
25 <strong>Jahre</strong>n, als sie zum ersten Mal Mutter<br />
wurde. Jüngere Mütter fragen sie regelmäßig,<br />
wieso sie nach fünf Schwangerschaften<br />
noch immer keine Schwangerschaftsstreifen<br />
hat, warum sie so schlank<br />
bleibt und trotz Zwillingen und Vollzeitjob<br />
die Ruhe bewahrt. Ihr Geheimnis:<br />
Trotz <strong>der</strong> absoluten Auslastung durch<br />
Familie und Beruf, gönnt sie sich täglich<br />
eine Stunde für sich – meistens zwischen<br />
fünf und sechs Uhr morgens. Dann geht<br />
sie joggen o<strong>der</strong> verwöhnt ihren Körper<br />
mit einem heißen Bad und Lotionen.<br />
Beate Jankowiak: „Auch wenn Thomas<br />
Beate Jankowiak wurde am 12. Juni 1957 in<br />
Frankfurt am Main geboren. Nach <strong>der</strong> Schule<br />
machte sie dort eine Ausbildung zur Kauffrau in<br />
<strong>der</strong> Textilbranche. Schon immer war Kochen ihr<br />
größtes Hobby: Am 14. Februar 2004 wagte sie<br />
dann <strong>den</strong> Schritt und eröffnete ihr Bistro „Panini“<br />
mit angeschlossenem Catering-Service. Gemeinsam<br />
mit ihrem 1969 geborenen Mann Thomas,<br />
<strong>den</strong> sie im September 2003 heiratete, führt sie<br />
einen La<strong>den</strong> für Inneneinrichtung und Dekoration.<br />
2009 verkauft die Familie die Wittener Unternehmen<br />
und zieht nach Berlin.<br />
10<br />
und ich arbeiten müssen, ist immer jemand<br />
für die Kin<strong>der</strong> da. <strong>Ich</strong> will mich<br />
aber in Zukunft hauptsächlich um die<br />
Kin<strong>der</strong> kümmern. Deshalb muss sich etwas<br />
än<strong>der</strong>n, <strong>den</strong>n die bei<strong>den</strong> sollen nicht<br />
in eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte.“<br />
Mit 70 da, wo an<strong>der</strong>e mit 50 sind<br />
In <strong>der</strong> Erziehung von Lilith und Milla<br />
legt die sechsfache Mutter beson<strong>der</strong>en<br />
Wert auf Selbständigkeit und ein starkes<br />
Selbstwertgefühl. Sie sollen vorbereitet<br />
sein, wenn sie sich in <strong>der</strong> Schule Hänseleien<br />
von Kin<strong>der</strong>n anhören müssen,<br />
<strong>der</strong>en Mütter im Schnitt 20 <strong>Jahre</strong> jünger<br />
sind als ihre. Einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Gründe, <strong>der</strong> Familie Jankowiak zu dem<br />
Schritt in ein neues Leben bewegte, war<br />
„das Gerede <strong>der</strong> Leute in Witten, die<br />
sich schon die Mäuler zerrissen, als ich<br />
2003 einen jüngeren Mann heiratete.<br />
Es hat mich wirklich geärgert, dass ich<br />
mir während <strong>der</strong> Schwangerschaft Fragen<br />
anhören musste wie: Muss das <strong>den</strong>n<br />
noch sein? Warum soll ich mit 50 eine<br />
schlechtere Mutter sein als mit 25?“ In<br />
Berlin hofft das Paar auf einen Neuan-<br />
fang <strong>ohne</strong> böse Blicke. Im Frühling 2009<br />
bricht die Familie alle Zelte in Witten<br />
ab und zieht in eine romantische Villa<br />
in Berlin direkt am See. Im Hinterhaus<br />
sollen unter an<strong>der</strong>em Kochseminare in<br />
gemütlicher Atmosphäre angeboten wer<strong>den</strong>.<br />
Tochter Miriam regte <strong>den</strong> Umzug<br />
an. Sie hat sich als Make-up-Artist für<br />
Film- und Fernsehproduktionen in <strong>der</strong><br />
Hauptstadt selbständig gemacht. Ihre<br />
Schwester Julika studiert an <strong>der</strong> Spree<br />
Marketing-Kommunikation.<br />
Gelassen in die Zukunft<br />
Die nächsten <strong>Jahre</strong> lässt die kecke Frau<br />
im Kapuzenpulli in Ruhe auf sich zukommen:<br />
„Dass die Leute mich als Oma<br />
betiteln, finde ich ganz lustig.“ Doch wie<br />
wird es in 20 <strong>Jahre</strong>n sein, wenn sie das<br />
Rentenalter erreicht hat und die Zwillinge<br />
gerade volljährig sind? Beate Jankowiak<br />
hat auch auf diese Frage ihre<br />
Antwort gefun<strong>den</strong>: „Mit 70 werde ich<br />
da sein, wo an<strong>der</strong>e mit 50 sind. Mein<br />
Mann ist dann erst 60 <strong>Jahre</strong> alt. Und die<br />
Zwillinge haben sich ja gegenseitig ein<br />
ganzes Leben lang.“<br />
Glück hoch sechs: Theresa (19), Lilith (1), Miriam (25), Milla (1), Julika (22) und Olmo (13) unter dem<br />
Weihnachtsbaum<br />
ADVERTORIAL<br />
HART<br />
UND<br />
HERZLICH<br />
Kaum sind die ersten 10 bis 20 <strong>Jahre</strong> des wun<strong>der</strong>schönen<br />
Erwachsenendaseins überstan<strong>den</strong>, stellt<br />
sich die Sichtweise für das weitere Leben völlig<br />
an<strong>der</strong>s als bisher dar. Der eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e ist<br />
mit einem blauen Auge aus <strong>der</strong> letzten Beziehung<br />
halbwegs unversehrt davon gekommen, bei dem<br />
an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> <strong>der</strong> einen sind gerade die Wun<strong>den</strong><br />
<strong>der</strong> letzten Beziehungsbeendigung verheilt, da<br />
taucht die Frage auf, ob die <strong>der</strong>zeitige Beziehung<br />
dauerhaft fortgesetzt und ob erneut o<strong>der</strong> erstmals<br />
eine Ehe geschlossen wer<strong>den</strong> soll.<br />
Als Sabine und Oliver heirateten, waren sie immerhin<br />
schon 35 <strong>Jahre</strong> alt. Oliver hatte einen guten Job,<br />
Sabine arbeitete halbtags. In Olivers Mehrfamilienhaus,<br />
noch mit Schul<strong>den</strong> belastet, richteten sie ihre<br />
Ehewohnung ein. Auch Sabines Kin<strong>der</strong> aus erster<br />
Ehe – damals 13 und 14 <strong>Jahre</strong> alt – zogen gern mit<br />
ein. Kurz vor <strong>der</strong> Hochzeit nahmen das Paar einen<br />
Kredit auf, um es sich in <strong>der</strong> Wohnung so gemütlich<br />
wie möglich zu machen. Sabine hatte 15.000<br />
Euro gespart, die sie gerne in die Gemeinschaft<br />
investierte. Gemeinsam entschei<strong>den</strong> die Eheleute,<br />
dass Sabine ihre Halbtagstätigkeit fortsetzt, allerdings<br />
<strong>ohne</strong> sich beruflich weiterzubil<strong>den</strong>. Nach 15<br />
<strong>Jahre</strong>n Ehe kommt es zur Trennung. Sabine möchte<br />
zwar gern in <strong>der</strong> Ehewohnung bleiben, sieht jedoch<br />
keine Möglichkeit und sucht sich eine kleine<br />
Wohnung. Die mittlerweile erwachsenen Kin<strong>der</strong><br />
leben schon lange nicht mehr bei ihr. We<strong>der</strong> Oliver<br />
noch Sabine dachten zu Beginn ihrer Ehe daran,<br />
einen Vertrag zu schließen. Mit 50plus stehen sie<br />
nun vor dem Problem, ihre weitere Existenz sichern<br />
zu müssen und <strong>den</strong> Lebensstandard zu erhalten,<br />
<strong>den</strong> sie in <strong>den</strong> gemeinsamen <strong>Jahre</strong>n erreicht<br />
hatten. Schockiert sind sie, als sie hören, dass die<br />
finanziellen Aussichten für einen von bei<strong>den</strong> – in<br />
diesem Fall für Sabine – ziemlich düster aussehen.<br />
Auch wenn auf Olivers Haus keine Schul<strong>den</strong> mehr<br />
lasten und alle Umbaukredite längst getilgt sind,<br />
so ist angesichts <strong>der</strong> Anfang 2009 gelten<strong>den</strong> Immobilienpreise<br />
kaum mit einer Wertsteigerung zu<br />
rechnen, an <strong>der</strong> Sabine teilhaben könnte. Und es<br />
ist noch nicht einmal völlig abwegig, dass Sabine<br />
finanziell völlig leer ausgehen könnte. Keine Frage:<br />
Zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung hat Oliver<br />
dieses Ergebnis ganz bestimmt nicht gewollt.<br />
Hätten die Eheleute eine Vereinbarung abgeschlossen,<br />
die bei<strong>den</strong> Interessen gerecht gewor<strong>den</strong> und<br />
von bei<strong>den</strong> damals getragen wor<strong>den</strong> wäre, ließe<br />
sich ein Existenzkampf zwischen <strong>den</strong> ehemals Lieben<strong>den</strong><br />
vermei<strong>den</strong>. Beide hätten von Anfang an<br />
gewusst, wie es im Falle einer Trennung um ihre<br />
finanzielle Zukunft bestellt wäre. Ihnen wäre von<br />
Anfang an klar gewesen, welches Risiko sie nicht<br />
nur in emotionaler, son<strong>der</strong>n auch in finanzieller<br />
Hinsicht eingegangen sind.<br />
Die Lebenssituation <strong>der</strong>jenigen, die im Alter von<br />
über 30- bis über 40-jährig eine Ehe eingehen<br />
wollen, ist eine völlig an<strong>der</strong>e als diejenige, die in<br />
ihren „Zwanzigern“ heiraten. Letztere stehen gerade<br />
am Beginn ihrer beruflichen Karriere, wollen<br />
eine Familie grün<strong>den</strong>, ein Eigenheim erwerben, ihr<br />
berufliches und finanziertes Fortkommen auf eine<br />
solide Basis stellen.<br />
Die Furcht vor einer Eheschließung ist in dieser<br />
Lebenssituation eher selten, während sie bei <strong>den</strong>jenigen,<br />
die in etwas reiferem Alter in eine neue<br />
Zweierbeziehung gehen und schon Trennungssituationen<br />
und Scheidungen hinter sich haben,<br />
häufiger auftritt. In dieser Lebensphase ist die<br />
weitere berufliche Laufbahn, insbeson<strong>der</strong>e für<br />
<strong>den</strong> Mann, vorgezeichnet. Es sind Kin<strong>der</strong> aus einer<br />
vorherigen Beziehungen da, Immobilien erworben,<br />
kleinere Vermögenswerte, Ersparnisse und<br />
Vorsorgebeträge (z. B. Lebensversicherungen) für<br />
die Rente angespart. Die Ängste vor möglichen<br />
finanziellen Schä<strong>den</strong> durch eine Trennung sind<br />
dem Grunde nach berechtigt. Diese Ängste sollten<br />
zwischen <strong>den</strong> Partnern vor <strong>der</strong> Eheschließung thematisiert<br />
wer<strong>den</strong>. Sie lassen sich in <strong>den</strong> meisten<br />
Fällen durch geeignete Eheverträge aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
räumen. Will man keine neue Eheschließung, aber<br />
zusammen leben und wirtschaften, so bietet es<br />
sich ebenfalls o<strong>der</strong> erst recht an, vertragliche Absprachen<br />
zu treffen.<br />
FACHANWALTSKANZLEI<br />
FÜR FAMILIEN- UND STRAFRECHT
Rund 75 % <strong>der</strong> Bevölkerung haben Beckenbo<strong>den</strong>probleme. Ob<br />
Jung o<strong>der</strong> Alt, ob Mann o<strong>der</strong> Frau, je<strong>der</strong> Mensch kann betroffen<br />
sein. Bis zu 40 % <strong>der</strong> Frauen über 50 <strong>Jahre</strong>n lei<strong>den</strong> in<br />
unterschiedlichem Ausmaß an Harninkontinenz. Schwangerschaft<br />
und Geburt o<strong>der</strong> die nachlassende Kraft des Bindegewebes<br />
zählen zu <strong>den</strong> Hauptursachen. Für die Betroffenen bedeutet<br />
das eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität. Hilfe<br />
bietet das interdisziplinäre Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet an<br />
<strong>der</strong> Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses Herne.<br />
„Eines unserer Hauptanliegen<br />
ist es, <strong>den</strong> Frauen die<br />
Hemmungen im Umgang mit<br />
diesem Thema zu nehmen“,<br />
sagt Luljeta Korca. Die leitende<br />
Abteilungsärztin führt<br />
gemeinsam mit Chefärztin<br />
PD Dr. Gabriele Bonatz das<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />
an <strong>der</strong> Frauenklinik<br />
des EvK Herne. Trotz eines<br />
gesellschaftlichen Wandels,<br />
eines gestiegenen Bewusstseins<br />
für Vorsorge und Gesundheit<br />
sind Körperzonen<br />
wie <strong>der</strong> Genitalbereich noch<br />
immer mit großen Tabus<br />
und Scham verbun<strong>den</strong>. Ein<br />
Grund mag in anerzogenen<br />
Regeln und Verhaltensmustern<br />
liegen.<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet:<br />
Doch Harninkontinenz ist<br />
heilbar. Trotzdem erhalten<br />
nur 15 % <strong>der</strong> Patientinnen<br />
eine angemessene Behandlung. Ein erster wichtiger Schritt ist<br />
eine präzise urogynäkologische Diagnostik wie sie das Beckenbo<strong>den</strong>zentrum<br />
Ruhrgebiet mit seiner Spezialausstattung gewährleistet.<br />
Bei <strong>der</strong> Harninkontinenz wird unterschie<strong>den</strong><br />
zwischen <strong>der</strong> Belastungsinkontinenz und <strong>der</strong> Dranginkontinenz.<br />
Unter Belastungsinkontinenz versteht man <strong>den</strong> nicht beherrschbaren<br />
Urinverlust bei körperlichen Anstrengungen wie<br />
Sport o<strong>der</strong> auch Treppensteigen. Dranginkontinenz ist die Folge<br />
einer überaktiven Blase. Die Ursachen können sehr unterschiedlich<br />
sein, so dass hier eine präzise Diagnose beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist.<br />
Der große Vorteil des Beckenbo<strong>den</strong>zentrums Ruhrgebiet besteht<br />
in seinem interdisziplinären Ansatz. Blasenprobleme, Stuhlin-<br />
Inkontinenz im Zentrum<br />
Harninkontinenz<br />
ist heilbar<br />
kontinenz und Senkungsbeschwer<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nie isoliert betrachtet.<br />
Es existiert eine enge, fachübergreifende Kooperation<br />
mit Proktologen (Spezialisten für Mastdarmerkrankungen),<br />
Urologen und Neurologen, um <strong>den</strong> Patientinnen eine optimale<br />
Beratung und Therapie anzubieten. Hinzugezogen wer<strong>den</strong> außerdem<br />
Ernährungsberaterinnen, da auch <strong>der</strong> richtigen Ernährung<br />
eine wichtige Rolle bei einzelnen Beckenbo<strong>den</strong>problemen<br />
zukommt. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist überdies die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> Physiotherapeutinnen.<br />
Sie vermitteln <strong>den</strong> Frauen die<br />
Fähigkeit, ihren Beckenbo<strong>den</strong><br />
wahrzunehmen und im<br />
Alltag gezielt einzusetzen.<br />
Ein kontinuierliches Training<br />
ist wichtig, um diese Partie<br />
zu stabilisieren. Das gilt für<br />
<strong>den</strong> Bereich <strong>der</strong> Vorbeugung,<br />
<strong>der</strong> begleiten<strong>den</strong> Therapie<br />
und auch für die Phase <strong>der</strong><br />
Rehabilitation nach einem<br />
möglichen operativen Eingriff.<br />
Inkontinenz kann je nach<br />
Ausprägung des Krankheitsbildes<br />
konservativ durch<br />
Medikamente o<strong>der</strong> durch<br />
ein gezieltes Beckenbo<strong>den</strong>training<br />
behandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Helfen diese Maßnahmen<br />
nicht, so gibt es mehrere<br />
operative Möglichkeiten, um<br />
eine Besserung zu erreichen.<br />
Unter an<strong>der</strong>em kann zur Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Harnröhre<br />
ein spannungsfreies Band<br />
eingesetzt o<strong>der</strong> bei einer Senkung ein Netz zur Unterstützung<br />
des defekten Gewebes eingelegt wer<strong>den</strong>. Die leitende Abteilungsärztin<br />
Luljeta Korca: „Mit unserem Behandlungskonzept,<br />
das wir individuell für jede Patientin im Rahmen einer interdisziplinären<br />
Beckenbo<strong>den</strong>konferenz entwickeln, konnten wir<br />
schon vielen Frauen erfolgreich bei ihren Inkontinenz-Problemen<br />
helfen.“<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />
Evangelisches Krankenhaus Herne – Frauenklinik<br />
Wiescherstraße 24<br />
44623 Herne<br />
02323 . 498 2041<br />
www.evk-herne.de<br />
Macht Frauen Mut: Prof. Dr. Eva-Maria Grischke, Tübingen<br />
Keine Frage des Alters<br />
Gute Vorbereitung und gesunde Lebensführung lassen späte Schwangerschaften gelingen<br />
VON PROF. DR. MED. EVA-MARIA GRISCHKE<br />
Das Alter von 35 <strong>Jahre</strong>n galt lange als Grenze, ab <strong>der</strong> die Medizin<br />
von einer späten Schwangerschaft sprach. Heute existiert diese<br />
Grenze so nicht mehr.<br />
Die berufliche Situation von Frauen und die mo<strong>der</strong>nen Lebensumstände<br />
von Familie und Partnerschaft verschieben seit einigen<br />
<strong>Jahre</strong>n <strong>den</strong> Kin<strong>der</strong>wunsch stetig nach hinten. Das Risiko,<br />
ein Kind mit Down-Syndrom zur <strong>Welt</strong> zu bringen, steigt statistisch<br />
gesehen zwar an, doch sind die Untersuchungsmetho<strong>den</strong><br />
<strong>der</strong>maßen verbessert wor<strong>den</strong>, dass zumindest durch <strong>den</strong> Eingriff<br />
keine Schä<strong>den</strong> mehr verursacht wer<strong>den</strong>. Ultraschall und<br />
Blutabnahmen sorgen sowohl bei jüngeren als auch älteren<br />
Schwangeren für eine gute Kontrolle während <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />
Risiken kennen<br />
Die gesundheitlichen Risiken einer wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mutter in höherem<br />
Alter sind dabei nicht zu leugnen. Bluthochdruck und<br />
Schwangerschaftsdiabetes sind nur zwei Beispiele, die zu Komplikationen<br />
in <strong>der</strong> Schwangerschaft führen können. Rein biologisch<br />
gesehen ist es entsprechend zwar besser, zwischen 20 und<br />
25 <strong>Jahre</strong>n schwanger zu wer<strong>den</strong>. Doch die Medizin hat gelernt,<br />
mit späteren Schwangerschaften umzugehen. Vermehrte Kontrollen<br />
sind dabei nicht zwangsläufig erfor<strong>der</strong>lich. Bewusste Ernährung<br />
und detaillierte Aufklärung durch <strong>den</strong> behandeln<strong>den</strong><br />
Arzt können zu einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf<br />
beitragen. Das hängt nicht direkt mit dem Alter zusammen,<br />
son<strong>der</strong>n mit dem individuellen Gesundheitszustand.<br />
Mit 50 schwanger – eine Seltenheit<br />
Häufig sehen sich Spätgebärende <strong>den</strong> Vorurteilen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
gegenüber. Sie wer<strong>den</strong> als „Oma“ betitelt, was die<br />
meisten verletzt. Zwar steigt das Alter schwangerer Frauen gesamtgesellschaftlich<br />
gesehen an, <strong>den</strong>noch sind Schwangere im<br />
Alter von 50 <strong>Jahre</strong>n eine Seltenheit. Die meisten Schwangeren<br />
findet man vielmehr unter <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen. Der Trend<br />
geht dabei stetig in Richtung späte Schwangerschaft.<br />
GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />
Bewusste Entscheidung für das Kind<br />
Bei älteren Schwangeren – beson<strong>der</strong>s bei <strong>den</strong>en, die künstlich<br />
befruchtet wur<strong>den</strong> – kann man häufig beobachten, wie gut sie<br />
vorbereitet sind, da sie sich bewusst für das Kind entschie<strong>den</strong><br />
haben: Die finanzielle Situation ist stabil, das Umfeld eingestimmt.<br />
Wenn man sich also <strong>den</strong> Risiken bewusst und gesundheitlich<br />
nicht vorbelastet ist, steht einer späten Elternschaft<br />
unter medizinischen Gesichtspunkten nichts im Wege.<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. med. Eva-Maria Grischke arbeitet seit Oktober 2007 im Rahmen<br />
einer Stiftungsprofessur für Gynäkologische Onkologie an <strong>der</strong> Universitäts-<br />
Frauenklinik Tübingen. Im Dezember 2008 leitete sie dort eine Patientenveranstaltung<br />
zum Thema „Späte Schwangerschaft“. Neben <strong>der</strong> Onkologie<br />
liegt auch die Geburtshilfe in ihrem Tätigkeitsbereich. Seit sie 1982 ihr Studium<br />
<strong>der</strong> Medizin in Heidelberg abschloss, arbeitete sie lange Zeit an <strong>der</strong><br />
Frauenklinik Heidelberg, bevor sie im Jahr 2000 als Chefärztin in München<br />
anfing.<br />
INFO<br />
Das durchschnittliche Alter von Frauen bei <strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes<br />
steigt seit <strong>den</strong> 70er <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich an. Waren 1970 die meisten<br />
wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mütter zwischen 20 und 24 <strong>Jahre</strong> alt, so wer<strong>den</strong> sie seit<br />
2002 von <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen abgelöst. An zweiter Stelle stehen die<br />
35- bis 39-Jährigen. Auch die Zahl <strong>der</strong> Schwangeren im Alter von 40 bis<br />
49 <strong>Jahre</strong>n nimmt stetig zu – für Schwangere ab 50 <strong>Jahre</strong>n gibt es hingegen<br />
keine offiziellen Zahlen, da sie lediglich eine kleine Gruppe ausmachen.<br />
Dadurch, dass die erstgebären<strong>den</strong> Mütter immer älter wer<strong>den</strong>, sich <strong>der</strong><br />
Zeitraum, in dem Frauen Kin<strong>der</strong> bekommen können allerdings nicht verän<strong>der</strong>t,<br />
wird es in Zukunft immer weniger Kin<strong>der</strong> geben. Der demografische<br />
Wandel zu einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gesellschaft wird somit vorangetrieben.<br />
Quelle: Statisches Bundesamt, 2007.<br />
13<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> LIFESTYLE<br />
Hautnah<br />
Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt Generation 50plus nackt und selbstbewusst<br />
Text Susanne Schübel Fotos platinnetz.de<br />
Fre<strong>der</strong>ik, 57 Gabi, 52<br />
Anuschka, 59<br />
Mit einem solchen Ansturm von Klicks<br />
hatte Platinnetz.de, ein bundesweites<br />
Online-Netzwerk für alle in <strong>der</strong> Mitte<br />
des Lebens, wirklich nicht gerechnet.<br />
Im November 2008 präsentierte die<br />
vom Holtzbrinck-Verlag unterstützte<br />
Web-Community <strong>den</strong> ersten Best-Ager-<br />
Aktkalen<strong>der</strong> Deutschlands – da rauschte<br />
es nicht nur im Netz, son<strong>der</strong>n auch im<br />
Blätterwald. „Sex sells – in jedem Alter“<br />
urteilten die Redaktionen erstaunt<br />
über die sinnlich-erotischen Fotos von<br />
zwölf Platinnetz-Mitglie<strong>der</strong>n. Ihr Altersdurchschnitt:<br />
52 <strong>Jahre</strong>.<br />
Der Kalen<strong>der</strong> „Platinnetz hautnah“ kommt<br />
in edler Ästhetik daher, sei<strong>den</strong>mattes Papier,<br />
sepia-getönt. Im Spiel von Licht und<br />
Halbschatten zeigen elf Frauen und ein<br />
Mann jenseits <strong>der</strong> 50 blanke Brust, nackte<br />
Pos und klassische Erotikposen. Die Kamera<br />
beschönt wenig: Graue Haare, Falten,<br />
Altersflecken und markante A<strong>der</strong>n<br />
sind sichtbar und erhöhen gleichzeitig<br />
<strong>den</strong> Reiz <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>. „Der Kalen<strong>der</strong> zeigt<br />
Menschen, vom Leben und ihren Erfahrungen<br />
positiv geprägt“, sagt Platinnetz-<br />
Geschäftsführerin Heike Helfenstein.<br />
Aus 150 Bewerbern wur<strong>den</strong> die Modelle<br />
ausgewählt. Die Vorentscheidung fällte<br />
die Platinnetz-Jury. Die schönsten zwölf<br />
ließ die Community via Web-Umfrage<br />
bestimmen. Dass anschließend unter <strong>den</strong><br />
Nutzern eine scharfe Debatte über <strong>den</strong><br />
Sinn solcher Kalen<strong>der</strong>projekte begann,<br />
Marita, 48<br />
die auch an <strong>den</strong> „Models“ nicht spurlos<br />
vorbeiging, überraschte die Platinnetz-<br />
Verantwortlichen – <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> jedoch<br />
erschien trotzdem.<br />
Dabei sind Aktkalen<strong>der</strong> nichts Neues, Stu<strong>den</strong>ten<br />
entblättern sich, Feuerwehrleute<br />
und Polizisten – zumeist für einen guten<br />
Zweck. Wie schwer es für reifere Models<br />
ist, sich vor <strong>der</strong> Kamera auszuziehen, erzählt<br />
mit liebevollem Humor und großem<br />
Erfolg <strong>der</strong> britische Kinofilm „Calendar<br />
Girls“ von Nigel Cole. Gleichwohl<br />
dokumentiert die Aufregung um <strong>den</strong><br />
„Hautnah“-Kalen<strong>der</strong>, dass in <strong>der</strong> deutschen<br />
Gesellschaft in Altersfragen <strong>der</strong>zeit<br />
ein Um<strong>den</strong>ken stattfindet. Normen,<br />
die früher sehr konkret das Verhalten<br />
von Menschen über 50 bestimmten und<br />
einengten, wirft die Generation, die sich<br />
aktuell auf die Rente zubewegt, selbstbewusst<br />
über Bord. Studien belegen, dass<br />
diese Menschen an<strong>der</strong>s leben und an<strong>der</strong>s<br />
gesehen wer<strong>den</strong> wollen. Sie haben wichtige<br />
Verän<strong>der</strong>ungen angeregt und umgesetzt.<br />
Sie wollen auf eine an<strong>der</strong>e, angemessene<br />
Weise angesprochen wer<strong>den</strong>,<br />
<strong>den</strong>n sie stehen für ein differenziertes,<br />
optimistisch geprägtes Bild vom Alt-<br />
wer<strong>den</strong>. Im „Hautnah“-Kalen<strong>der</strong> wird<br />
es sichtbar.<br />
Aktmodell Anuschka, 59, Unternehmerin<br />
aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg und gerade<br />
zum zweiten Mal geschie<strong>den</strong>, antwortete<br />
Gabi, 46<br />
LIFESTYLE<br />
<strong>Ich</strong> weiß, wer ich bin und das kann ich auch zeigen – so lautet die neue Devise <strong>der</strong> Generation 50plus.<br />
Vorbei die Zeit, als Menschen in <strong>der</strong> Mitte des Lebens nicht mehr zu erwarten hatten, als Kaffeefahrten<br />
o<strong>der</strong> Heizdecken. In <strong>der</strong> Werbung, in Kinofilmen, in <strong>der</strong> Literatur und nicht zuletzt in <strong>der</strong> erotischen<br />
Fotografie zeigen Männer und Frauen jenseits <strong>der</strong> 50, wie sexy und vital sie sind.<br />
im Interview mit „spiegel online“: „Wir<br />
wollten zeigen, dass auch ältere Körper<br />
attraktiv und begehrenswert sind. Wir<br />
müssen uns nicht verstecken.“ Es ärgert<br />
sie, dass Menschen über 50 kein Sexleben<br />
zugetraut wird. Sie selbst habe ihre<br />
Sexualität erst vor Kurzem neu entdeckt:<br />
„Wenn man älter ist, geht man damit<br />
unaufgeregter um, man kennt seinen<br />
Körper und kann seine Wünsche besser<br />
ausdrücken.“ Katy, 51, zu sehen auf dem<br />
Kalen<strong>der</strong>blatt Januar, ließ sich erst die<br />
Arbeiten <strong>der</strong> Fotografin vorlegen, danach<br />
fielen erst Be<strong>den</strong>ken und Hemmungen,<br />
anschließend die Klei<strong>der</strong> von ihr ab: „<strong>Ich</strong><br />
konnte die Aufnahmen machen, von <strong>den</strong>en<br />
ich bis dahin nur geträumt habe. Mit<br />
dem Kalen<strong>der</strong> habe ich neue Seiten an<br />
mir entdeckt und bin jetzt richtig stolz<br />
darauf. <strong>Ich</strong> sehe mich als Vorreiterin für<br />
eine neue Lebenseinstellung.“<br />
Über Platinnetz<br />
Platinnetz.de ist das kostenlose Online-Netzwerk<br />
für die Generation 50plus. Seit April 2007 haben<br />
sich über 125.000 Junggebliebene bei Platinnetz<br />
registriert. Täglich wer<strong>den</strong> mehr als 50.000<br />
Nachrichten versandt und jede Woche Tausende<br />
von Forenbeiträgen und Artikeln verfasst. Platinnetz<br />
ist mit über 30 Mio. Seitenklicks das aktivste<br />
Best-Ager-Netzwerk in Deutschland.<br />
Einen Blick auf die Fotos und weitere Infos zur<br />
Bestellung gibt es unter:<br />
www.platinnetz.de/hautnah.<br />
15<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> INTERVIEW<br />
MAnni<br />
<strong>ohne</strong> <strong>den</strong> <strong>Rest</strong><br />
deR <strong>Welt</strong><br />
NIE WIEDER 100 PROZENT<br />
WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator<br />
Manfred Breuckmann über<br />
die Zeit nach dem Mikrofon<br />
Abschied von <strong>der</strong> „Stimme des Reviers“:<br />
Mit seinem letzten Satz* als Fußballkommentator<br />
schrieb <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />
noch einmal ein kleines Stück Radiogeschichte.<br />
Die WDR 2-Hörer wählten seinen<br />
Spruch zum O-Ton des <strong>Jahre</strong>s 2008 –<br />
noch vor Barack Obamas „Yes, we can“.<br />
Doch verstummen wird <strong>der</strong> 57-Jährige<br />
damit noch lange nicht. <strong>ID55</strong>-Redakteur<br />
Jens Südmeier sprach mit ihm über sein<br />
finales Spiel, neue Freiheiten und Pläne<br />
für die Zukunft.<br />
Herr Breuckmann, am 13. Dezember<br />
2008 hatten Sie in Bochum Ihren<br />
letzten Einsatz für <strong>den</strong> WDR. Wie haben<br />
Sie diesen Moment erlebt?<br />
Es war arschkalt (schmunzelt). Und nach<br />
dem Spiel war ich sehr wehmütig, weil<br />
die Kollegen vom WDR Sport noch eine<br />
Art Konferenzschaltung gemacht haben,<br />
in <strong>der</strong> sie persönliche Erlebnisse mit mir<br />
erzählt haben. Da hatte ich schon Pipi<br />
in <strong>den</strong> Augen. Vorher gab es noch eine<br />
Ehrung durch die Deutsche Fußballliga.<br />
Ein Riesenaufgebot an Fotografen<br />
und Kameraleuten – das bin ich ja auch<br />
nicht gewohnt. Das war schon ein tolles<br />
Gefühl. In <strong>der</strong> Ostkurve schrien die Bochumer<br />
Fans „<strong>Manni</strong>, <strong>Manni</strong>“. Gegenüber<br />
auf <strong>der</strong> Tribüne ein Plakat: „Mach’s<br />
gut, <strong>Manni</strong>“. Das war manchmal wie in<br />
einem an<strong>der</strong>en Film.<br />
Was wer<strong>den</strong> Sie am meisten vermissen?<br />
<strong>Ich</strong> werde selbstverständlich die Situa-<br />
tionen im Stadion vermissen. Wenn in <strong>der</strong><br />
neunzigsten Minute das entschei<strong>den</strong>de<br />
Tor fällt und ich da rum gröle. Aber das<br />
Text Jens Südmeier Fotos Bettina Engel-Albustin/Tanja Pickartz/WDR<br />
werde ich auch nicht auf Ewig vermissen.<br />
Denn je<strong>der</strong> Trennungsschmerz lässt<br />
irgendwann mal nach. Und ich habe ja<br />
immer noch die Option, für die Blin<strong>den</strong><br />
im Stadion zu kommentieren. Das gibt’s<br />
in Bochum, Dortmund, Mönchengladbach<br />
und Leverkusen. In <strong>der</strong> Regel sitzen<br />
auf <strong>der</strong> Tribüne 20 bis 25 Blinde mit<br />
Kopfhörern auf und die bekommen das<br />
ganze Spiel übertragen. Das werde ich<br />
nicht regelmäßig machen, aber ab und<br />
zu mit Sicherheit.<br />
Sie hätten auch noch bis 65 beim WDR<br />
weitermachen können, haben nun aber<br />
einen Schlusspunkt gesetzt und sich für<br />
das Altersteilzeitmodell entschie<strong>den</strong>.<br />
Warum?<br />
Die Entscheidung fiel bereits im <strong>Jahre</strong><br />
2003. Damals hatte ich die Wahl, ob ich<br />
weitermache o<strong>der</strong> frühzeitig aussteige.<br />
<strong>Ich</strong> habe mir gedacht: In fünf <strong>Jahre</strong>n<br />
möchte ich <strong>den</strong> Fuß etwas vom Gas<br />
nehmen. <strong>Ich</strong> habe 36 <strong>Jahre</strong> lang Fußballspiele<br />
kommentiert. Und es gibt so viel,<br />
was ich nebenher mache – das rückt nun<br />
etwas mehr ins Zentrum.<br />
Was zum Beispiel?<br />
<strong>Ich</strong> werde sicherlich weiterhin Gastauftritte<br />
bei <strong>den</strong> an<strong>der</strong>en Hörfunksen<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> ARD haben. Beim RBB in Berlin<br />
zum Beispiel führe ich alle 14 Tage sonntags<br />
ein Bundesligakommentargespräch<br />
– das werde ich weiter machen, also ein<br />
bisschen ins Mikrofon sprechen. Außerdem<br />
bleibe ich dem Bundesligatippspiel<br />
„<strong>Manni</strong> gegen <strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ noch<br />
bis zum Saisonende erhalten. Dann werde<br />
ich des Öfteren noch Veranstaltungen<br />
mo<strong>der</strong>ieren. Momentan schreibe ich ein<br />
Buch – das Manuskript muss bis Ende<br />
April fertig sein. Es wird ein Fußballbuch<br />
mit dem Arbeitstitel „Die fünfzig<br />
INTERVIEW<br />
spektakulärsten Momente des deutschen<br />
Fußballs“. Zu 50 Szenen schreibe ich<br />
einen Kommentar, eine Glosse o<strong>der</strong> ein<br />
kleines Hintergrundstück und interviewe<br />
die Protagonisten. Außerdem bin ich<br />
immer noch dabei, die ganzen Mails und<br />
Briefe abzuarbeiten. Rund 600 Mails<br />
habe ich nach meinem letzten Spiel bekommen.<br />
Weil mir das in meinem Leben<br />
nicht noch mal passieren wird, habe ich<br />
mir vorgenommen, alle persönlich zu beantworten.<br />
Langeweile hört sich an<strong>der</strong>s an.<br />
Richtig. <strong>Ich</strong> hab so viele Kontakte, Beziehungen<br />
und dann schreibe ich auch<br />
immer wie<strong>der</strong> ein bisschen was für Zeitungen.<br />
Also, ich habe immer irgendetwas<br />
zu tun. Es wer<strong>den</strong> nie wie<strong>der</strong> 100%<br />
wer<strong>den</strong> – das will ich auch gar nicht.<br />
„<strong>Ich</strong> möchte meine freie Zeit genießen,<br />
solange ich noch in einem Alter und <strong>der</strong><br />
Verfassung bin, dass fast alles möglich ist.“<br />
Was macht <strong>Manni</strong> Breuckmann zukünftig<br />
samstags zwischen halb vier und viertel<br />
nach fünf?<br />
Da sitze ich auf meiner wun<strong>der</strong>schönen<br />
ockergelben Le<strong>der</strong>couch, gucke Fernsehen<br />
o<strong>der</strong> höre Radio o<strong>der</strong> bin im Stadion.<br />
O<strong>der</strong> ich bin vielleicht in <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren<br />
Düsseldorfer Altstadt und schaue<br />
erst abends, was da so los war in <strong>der</strong><br />
Bundesliga. Das Schöne ist, dass ich die<br />
freie Auswahl habe, was ich mache. Vielleicht<br />
bin ich auch auf einer Städtereise<br />
in Stockholm o<strong>der</strong> Wien. Wer weiß?<br />
Ist das ein großer Traum von Ihnen?<br />
Mehr zu reisen?<br />
<strong>Ich</strong> werde auf je<strong>den</strong> Fall häufiger verreisen.<br />
Keine großen Fernreisen, son<strong>der</strong>n<br />
mehr innerhalb Europas. Auf Mallorca<br />
17<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> INTERVIEW<br />
<strong>Manni</strong> mit Fiege-Bierkutschermütze 2008 Kenntnisreich, fair und nie <strong>ohne</strong> Emotion: <strong>Manni</strong> am WDR-Mikrofon<br />
bin ich immer wie<strong>der</strong> sehr gerne. Dort<br />
habe ich in diesem Jahr von Februar bis<br />
Oktober ein Ferienhaus gemietet, in dem<br />
meine Frau und ich viel Zeit verbringen<br />
wer<strong>den</strong>. <strong>Ich</strong> war auch noch nie in Norwegen.<br />
Einmal mit <strong>der</strong> Eisenbahn von<br />
Oslo nach Bergen zu fahren – das wäre<br />
schon toll. Mein großer Traum geht aber<br />
in eine an<strong>der</strong>e Richtung: <strong>Ich</strong> würde sehr<br />
gerne noch einen Roman schreiben. Erzählen,<br />
beschreiben, sich eine gute Geschichte<br />
aus<strong>den</strong>ken. <strong>Ich</strong> weiß, dass ich<br />
kein großer Schriftsteller bin, aber am<br />
Ende sein eigenes Buch in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> zu<br />
halten, ist schon ein irres Gefühl. Außerdem<br />
möchte ich meine freie Zeit nutzen,<br />
um mir Kunstausstellungen anzusehen,<br />
sehr viel zu lesen und um wie<strong>der</strong> mehr<br />
zu kochen. Das habe ich in letzter Zeit<br />
sehr vernachlässigt.<br />
Was kochen Sie am liebsten?<br />
Querbeet. Einer meiner Klassiker ist Rin<strong>der</strong>filet<br />
mit Roquefortsauce – das kann<br />
ich ziemlich gut. Was ich aber auf je<strong>den</strong><br />
Fall noch lernen möchte, ist backen.<br />
Es heißt immer: „Man ist so alt, wie man<br />
sich fühlt“. Wie alt fühlen Sie sich?<br />
Ein interessantes Thema. Die meisten<br />
Leute haben ein subjektives Alter, das<br />
unter ihrem wirklichen Alter liegt. <strong>Ich</strong><br />
bin nun 57 und fühle mich, sagen wir<br />
mal, wie Mitte 40 – gemessen an dem,<br />
was ich alles so tue, mache und lasse.<br />
<strong>Ich</strong> merke aber schon, dass in allen Bereichen<br />
die Kräfte eher schwin<strong>den</strong>. Man<br />
darf sich eben nicht einre<strong>den</strong>, wenn man<br />
auf die 60 zumarschiert, dass man kräftemäßig<br />
so gut drauf ist wie ein 30-Jähriger.<br />
Das stimmt einfach nicht.<br />
18<br />
Sie stehen dem Älterwer<strong>den</strong> relativ<br />
gelassen gegenüber?<br />
Absolut. Was mir gut gefällt ist, dass<br />
man mit <strong>den</strong> <strong>Jahre</strong>n souveräner wird.<br />
Man muss nicht mehr auf „Teufel komm<br />
raus“ etwas erreichen. <strong>Ich</strong> lehne mich<br />
zwar nicht zurück und mache nichts<br />
mehr, aber ich muss einfach keinen verbissenen<br />
Ehrgeiz mehr entwickeln.<br />
Was tun Sie, um fit zu bleiben?<br />
<strong>Ich</strong> jogge regelmäßig, trinke nicht zuviel<br />
Alkohol. <strong>Ich</strong> rauche nur ab und zu,<br />
außerdem ernähre ich mich gesund. Ein<br />
Gesundheitsapostel bin ich zwar nicht,<br />
aber immer ein bisschen vorsichtig bei<br />
<strong>der</strong> Lebensführung. Trotzdem bin ich<br />
mir bewusst, dass mich auch eine schwere<br />
Krankheit erwischen kann – das habe<br />
ich schon einmal im Hinterkopf gespeichert<br />
und bin zumindest darauf vorbereitet.<br />
Man sollte natürlich nicht <strong>den</strong><br />
ganzen Tag darüber nach<strong>den</strong>ken, aber<br />
die Wahrscheinlichkeit wird ja größer.<br />
Deswegen finde ich auch <strong>den</strong> Spruch<br />
„Carpe diem“ so wichtig. Also, nutze<br />
<strong>den</strong> Tag! Wichtig! Ohne Hektik!<br />
* „<strong>Ich</strong> hab geschrien, ich hab geflüstert,<br />
ich hab gegähnt, ich hab gezittert, ich hab<br />
gefroren, ich hab geschwitzt, aber ich<br />
hab Spaß gehabt – je<strong>den</strong>falls meistens in<br />
diesen 36 <strong>Jahre</strong>n. Danke für’s Zuhören<br />
und halten Sie <strong>der</strong> Bundesligakonferenz<br />
in <strong>der</strong> ARD die Treue.“ <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />
am 13. Dezember 2008 nach dem Ende des Spiels VfL<br />
Bochum gegen <strong>den</strong> 1. FC Köln.<br />
Ehrung zum „Bürger des Ruhrgebiets“<br />
Vita – <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />
Manfred „<strong>Manni</strong>“ Breuckmann wurde am 11. Juni 1951 in Datteln geboren. Nach<br />
dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Bochum und Marburg, erlangte 1975<br />
das erste Staatsexamen und arbeitete als Referendar in Düsseldorf. Bereits während<br />
des Studiums kommentierte Breuckmann Fußballspiele im Radio. Seine erste Übertragung<br />
war das Regionalligaspiel Wattenscheid gegen Neuss am 7. Mai 1972. 1982<br />
wechselte er aus dem juristischen Fach komplett zum WDR – er ging als landespolitischer<br />
Korrespon<strong>den</strong>t, Mo<strong>der</strong>ator und vor allem als Fußballkommentator auf Sendung<br />
– und berichtete u.a. aus <strong>der</strong> Bundesliga und von insgesamt sechs <strong>Welt</strong>- und sechs<br />
Europameisterschaften. 2008 ernannte <strong>der</strong> Verein „pro Ruhrgebiet“ <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />
zum „Bürger des Ruhrgebiets“. Gemeinsam mit seiner 14 <strong>Jahre</strong> jüngeren Frau<br />
Susanne und dem Bearded Collie „Camillo“ lebt er in Düsseldorf.<br />
Zur Autorin:<br />
Elke Müller leitet seit Juli 2008 die Ernährungsberatung<br />
in <strong>den</strong> convita apotheken. Die<br />
pharmazeutisch-technische Assistentin absolvierte<br />
2005 die IHK-Weiterbildung zur<br />
Fachkraft zur Beurteilung ernährungsbedingter<br />
Krankheitsbil<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Gut essen und gesund bleiben<br />
Vital, neugierig und voller Ideen älter wer<strong>den</strong> – wie wir durch die Balance von Ernährung und<br />
Bewegung unser Wohlbefin<strong>den</strong> steigern können<br />
VON ELKE MÜLLER, ERNÄHRUNGSBERATERIN,<br />
CONVITA APOTHEKEN HERNE<br />
Mit unserer Ernährung nehmen wir wichtigen Einfluss auf unsere<br />
Gesundheit, unser Wohlbefin<strong>den</strong> und unsere Leistungsfähigkeit<br />
im Alltag. Durch sie liefern wir unserem Körper wichtige<br />
Nährstoffe, doch ihr Einfluss kann auch negativ sein, durch<br />
Über- o<strong>der</strong> Fehlernährung. Nicht zuletzt erfor<strong>der</strong>n verschie<strong>den</strong>e<br />
Lebensumstände und auch Krankheiten, wie Diabetes,<br />
Gicht, Osteoporose, ein beson<strong>der</strong>es Ernährungsverhalten.<br />
Wird unsere Ernährung <strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen unseres Körpers<br />
nicht gerecht, muss unser Körper von seinen Reserven<br />
zehren. Das kann zur schleichen<strong>den</strong> Gesundheitsschädigung<br />
führen, <strong>der</strong>en Folgen sich mitunter erst nach <strong>Jahre</strong>n zeigen<br />
und dann nicht mehr zu beheben sind. Umso wichtiger ist es<br />
deshalb, sich bewusst und <strong>den</strong> eigenen, persönlichen Lebensumstän<strong>den</strong><br />
entsprechend zu ernähren.<br />
Zeichen <strong>der</strong> Zeit aufhalten<br />
Die Zeit kann man nicht aufhalten, ihre Zeichen schon.<br />
Wir wollen unseren Kun<strong>den</strong> dabei helfen, körperlich, seelisch<br />
und geistig fit zu bleiben o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zu wer<strong>den</strong>. Wer<br />
sich nicht regelmäßig bewegt, läuft Gefahr, an Arthrose<br />
(Gelenkentzündung) und Osteoporose (Knochenschwund)<br />
zu erkranken. Gelenke brauchen regelmäßige Bewegung,<br />
um sie vor Entzündungen und Verformungen zu bewahren.<br />
Muskelzellen brauchen Bewegung, um stark zu bleiben. Das<br />
Skelett wie<strong>der</strong>um benötigt „Pflege“ in Form von Kalzium,<br />
um nicht porös zu wer<strong>den</strong>. Bei Gelenkbeschwer<strong>den</strong> können<br />
verschie<strong>den</strong>e pflanzliche Produkte die Schmerzen vermin<strong>der</strong>n<br />
und Entzündungen lösen.<br />
Unkomplizierte Beratung<br />
Die individuelle und unkomplizierte Ernährungsberatung<br />
<strong>der</strong> convita apotheken hilft dabei, einen speziell auf die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> Ratsuchen<strong>den</strong> zugeschnittenen Ernährungsplan<br />
zu erstellen, und unterstützt in allen Fragen rund um<br />
die Ernährung. Wir setzen auf Prävention: Deshalb bieten<br />
die convita apotheken regelmäßig kostenlose Seminare und<br />
Vorträge zum Thema Ernährung an, die hilfreiche Tipps geben.<br />
2009 wer<strong>den</strong> wir diesen Service weiter ausbauen – speziell<br />
für die Generation 50plus und Familien.<br />
ADVERTORIAL<br />
Die Mischung macht‘s<br />
Gesund und ausgewogen genießen – die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) hat zehn Regeln aufgestellt:<br />
• Essen Sie vielseitig, aber nicht zu viel.<br />
• Essen Sie reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln.<br />
• 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag geben uns alle<br />
Vitamine und Spurenelemente, die wir brauchen.<br />
• Essen Sie täglich Milch und Milchprodukte, möglichst<br />
1x die Woche Fisch, Fleisch, Wurst und Eier in Maßen.<br />
• Reduzieren Sie Fett und fettreiche Lebensmittel. Bevor-<br />
zugen Sie hochwertige Fette wie Oliven- o<strong>der</strong> Rapsöl.<br />
• Achten Sie beson<strong>der</strong>s auf versteckte Fette in Wurstwa-<br />
ren und Süßigkeiten.<br />
• Zucker und Salz sollten nur in Maßen verzehrt wer<strong>den</strong>.<br />
Würzen Sie lieber mit Kräutern und Gewürzen.<br />
• Ganz beson<strong>der</strong>s wichtig ist die ausreichende Zufuhr<br />
von Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüßten Kräuter-<br />
und Früchtetees und Obstsäften, am besten als Schorle.<br />
Mindestens 1,5 Liter am Tag trinken.<br />
• Alkohol und Kaffee in Maßen sind erlaubt.<br />
• Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie Ihr Essen. Auch<br />
das Auge isst mit, also machen Sie es sich gemütlich am<br />
Tisch. Hektik und Stress sind nicht för<strong>der</strong>lich für die<br />
Gesundheit.<br />
Informationen & Beratung / Bestell- & Lieferservice<br />
convita apotheke am EVK<br />
Wiescherstraße 20<br />
44623 Herne<br />
Tel 02323/1 46 35 42<br />
convita apotheke<br />
an <strong>der</strong> Akademie<br />
Mont-Cenis-Str.267<br />
44627 Herne<br />
Tel 02323/50595<br />
convita apotheke<br />
am EVK Eickel<br />
Hordelerstraße 1<br />
44651 Herne<br />
Tel 02325/587086<br />
Zentrale Servicenummer<br />
0800/5059595<br />
www.convita-apotheke.de<br />
mail@convita-apotheke.de<br />
19<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> ADVERTORIAL<br />
ADVERTORIAL <strong>ID55</strong><br />
Investition in Gesundheit: Ein Implantatschutzbrief macht es Zahnpatienten jetzt noch einfacher, ihr natürliches Lächeln so lange wie möglich zu bewahren.<br />
Mit Sicherheit<br />
ein schönes Leben<br />
Immer mehr Patienten entschei<strong>den</strong> sich für Zahnimplantate mit Vollkaskoschutz<br />
Die Gesundheit seiner Familie zählt für<br />
Oliver Wartenberg (*Name geänd.) zu<br />
<strong>den</strong> wichtigsten Gütern in seinem Leben.<br />
Nur an sich selbst hat <strong>der</strong> 55-jährige<br />
Malermeister aus Bochum in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit wohl zu wenig gedacht.<br />
Genauer gesagt: an seine Zähne. Deshalb<br />
entschied sich Wartenberg im Sommer<br />
2008 als einer <strong>der</strong> ersten Patienten<br />
in Deutschland für ein sogenanntes<br />
Vollkaskoimplantat – ausgestattet mit<br />
einem 10-jährigen, kostenfreien Versicherungsschutz.<br />
„<strong>Ich</strong> selbst bin Hand-<br />
werksmeister, und für mich ist ein Zahnarzt<br />
etwas Ähnliches, nur feiner“, sagt<br />
<strong>der</strong> 55-Jährige. „<strong>Ich</strong> muss meinen Kun<strong>den</strong><br />
für jede Wand, die ich streiche, eine<br />
Garantiebescheinigung ausstellen. Seit<br />
<strong>Jahre</strong>n wun<strong>der</strong>e ich mich, warum das<br />
gerade bei Ärzten nicht möglich ist. Das<br />
Vollkaskoimplantat entspricht somit<br />
also vollkommen meiner Logik.<br />
20 <strong>Jahre</strong> war Wartenberg zuvor nicht<br />
beim Zahnarzt gewesen: „<strong>Ich</strong> hatte schon<br />
20<br />
immer Probleme mit Zahnengstand, daraus<br />
folgendem Zahnfleischbluten und<br />
schließlich Entzündungen. Hinzu kam,<br />
dass ich in meiner Kindheit durch meinen<br />
Zahnarzt sehr geschockt war, <strong>den</strong>n<br />
er kam mir eher wie ein Fleischer nicht<br />
wie ein Zahnarzt vor.“ Als <strong>der</strong> Ärger mit<br />
<strong>den</strong> Zähnen immer schlimmer wurde,<br />
war <strong>der</strong> Gang zum Zahnarzt nicht mehr<br />
aufzuschieben.<br />
Spezialist gesucht<br />
Dabei plagten <strong>den</strong> 55-Jährigen große<br />
Sorgen: „Man hat ein Riesenloch im<br />
Mund und weiß nicht, wie so ein neues<br />
Zahnimplantat dort eingeschraubt wer<strong>den</strong><br />
kann. Wie wird es aussehen? Wie<br />
kann ich sicherstellen, dass die Versorgung<br />
lange hält und gut gemacht wird?“<br />
Den Behandler seines Vertrauens fand<br />
Oliver Wartenberg in Bochums einzigem<br />
Dental High Care Center, einer durch<br />
die Universitäten Marburg und Hannover<br />
aufgrund beson<strong>der</strong>er Qualität<br />
ausgezeichneten Fünf-Sterne-Praxis in<br />
Wattenscheid. Weitere Praxen dieser Art<br />
gibt es in – Dortmund, Essen, Mülheim,<br />
Düsseldorf und Kevelaer. Als einer <strong>der</strong><br />
ersten Zahnärzte in Deutschland setzt<br />
<strong>der</strong> Wattenschei<strong>der</strong>er Implantatspezialist<br />
das neue Vollkaskoimplantat ein.<br />
Warum sich immer mehr Implantologen<br />
für das neue Medizintechnikprodukt<br />
entschei<strong>den</strong>, erläutert Sven Grether, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Implantatfirma Clinical<br />
House Dental aus Bochum, die das<br />
Implantat auf dem deutschsprachigen<br />
Markt vertreibt: „Es gibt eine Vielzahl<br />
guter Implantatsysteme auf dem Markt.<br />
Nach längerer Tragezeit jedoch haben<br />
wir immerwie<strong>der</strong> feststellen können,<br />
dass es bei Implantatpatienten zu Periimplantitis<br />
kommen kann. Dabei handelt<br />
es sich um eine Entzündung des harten<br />
und weichen Gewebes um das Implantat<br />
herum. Wir kennen Entzündungen zum<br />
Beispiel im Bereich des Implantathalses,<br />
die durch Bakterien hervorgerufen wer<strong>den</strong>,<br />
weil zum Beispiel die Oberfläche<br />
des Implantats verkratzt ist o<strong>der</strong> nicht<br />
diamanthart. Diese Risiken sind beim<br />
neuen Vollkaskoimplantat geringer.“<br />
Schutz <strong>ohne</strong> Aufpreis<br />
Die Vollkaskoversicherung für das Implantat<br />
gilt als bahnbrechende Neuheit<br />
in <strong>der</strong> Zahnmedizin. Wegen seiner herausragen<strong>den</strong><br />
technischen Eigenschaften<br />
hat die Gothaer/AMG, eine <strong>der</strong> ältesten<br />
Versicherungsgesellschaften in Deutschland,<br />
sich entschlossen, diesen Schutz<br />
bereitzustellen. Durch <strong>den</strong> Implantatschutzbrief<br />
genießt <strong>der</strong> Patient <strong>den</strong> Vollkaskoschutz<br />
eines großen deutschen alten<br />
Versicherungsunternehmens.<br />
Patienten wünschen Garantie<br />
70 Prozent aller Deutschen wünschen<br />
sich eine Garantie auf medizinische Versorgung.<br />
Das ergab eine aktuelle forsa-<br />
Umfrage*. Die Mehrheit <strong>der</strong> 1.000<br />
Befragten gab an, dass sie sich eher für<br />
ein Zahnimplantat entschei<strong>den</strong> wür<strong>den</strong>,<br />
wenn sie <strong>ohne</strong> Mehrkosten eine<br />
10-<strong>Jahre</strong>s-Vollkaskogarantie auf kostenfreien<br />
Implantatersatz erhalten wür<strong>den</strong>.<br />
Da zahnimplantologische Versorgungen<br />
vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt<br />
wer<strong>den</strong> müssen, gewinnt dieser Wunsch<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung. Wer dazu bezahlt,<br />
möchte maximale Sicherheit. Beim Auto<br />
gibt es das längst, und warum nicht in<br />
<strong>der</strong> Medizin, genauer Zahnmedizin?<br />
Einfach „unkaputtbar“<br />
Mit dem Fraunhofer-Institut für Oberflächentechnologien<br />
forscht Clinical<br />
House seit <strong>Jahre</strong>n an immer besseren<br />
Implantaten. So entstand eine völlig<br />
neue Beschichtung für Zahnimplantate –<br />
eine Nano-Oberfläche aus Zirkonnitrid,<br />
hart wie Diamant und verschleißfest wie<br />
keine an<strong>der</strong>e. Grether: „Dieses Implan-<br />
I<br />
Dr. Frank Stebner, Fachanwalt<br />
für Medizinrecht, aus Salzgitter<br />
Ideale Lösung für Patienten<br />
So beurteilen Medizinrechtler<br />
<strong>den</strong> neuen Implantatschutzbrief<br />
Wer in <strong>der</strong> Zahnmedizin von Vollkaskoschutz<br />
spricht, muss Patien-<br />
tat besitzt an <strong>der</strong> wichtigen Stelle – am<br />
Durchtritt aus dem Zahnfleisch – einen<br />
Ring von diamanthartem Zirkonnitrid.<br />
Es ist also an einer sehr zentralen Stelle<br />
extrem wi<strong>der</strong>standsfähig zum Beispiel<br />
gegen intensive Reinigung, gegen Putzen<br />
und Bürsten. Diese Eigenschaften haben<br />
große Bedeutung für <strong>den</strong> Langzeiterhalt<br />
von Implantaten und die Vorbeugung<br />
gegen Periimplantitis. Auf einer Implantatoberfläche<br />
dürfen keine Kratzer entstehen,<br />
damit die Anlagerung von Zahn-<br />
belag o<strong>der</strong> Plaque wirksam verhin<strong>der</strong>t<br />
wird. Beim Vollkaskoimplantat ist uns<br />
dieser Durchbruch gelungen.“<br />
Keine Komplikationen<br />
Von all dem wusste Wartenberg gar<br />
nichts, als er sich auf die Suche nach dem<br />
passen<strong>den</strong> Implantat machte. Seit Sommer<br />
2008 bewährt es sich nun tagtäglich<br />
in seinem Oberkiefer. Wartenberg ist mit<br />
seiner Entscheidung zufrie<strong>den</strong>: „Das Implantat<br />
ist prima eingeheilt. Mein Zahn-<br />
fleisch und <strong>der</strong> neue Zahn sehen super<br />
aus. Und mit dem kostenlosen Schutzbrief<br />
kann ich sicher sein, dass ich in Zukunft<br />
gegen finanzielle Risiken im Falle<br />
eines Implantatverlustes abgesichert bin.<br />
Obendrein ist das Implantat günstiger<br />
als an<strong>der</strong>e. Eine tolle Sache.“<br />
*Die Ergebnisse gehen zurück auf eine Datenerhebung<br />
des forsa-Institutes im Auftrag von Clinical<br />
House Dental am 26. und 27. August 2008.<br />
Mehr Sicherheit - weniger Risiko: Vollkaskoimplantate sichern Patienten dauerhaft ab.<br />
ten echte Vorteile bieten, um alle<br />
wettbewerbs- und berufsrechtlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen zu erfüllen.<br />
Deshalb wurde das neue Implantat<br />
samt Schutzbrief von führen<strong>den</strong><br />
deutschen Medizinrechtlern auf<br />
Herz und Nieren geprüft.Ihr Urteil<br />
fiel eindeutig aus: Die 10-<strong>Jahre</strong>s-<br />
Garantie des Vollkaskoimplantats<br />
bietet allen Patienten einen wesentlichen<br />
und echten Nutzen<br />
gegenüber <strong>den</strong> gesetzlich vorgeschriebenen<br />
und aktuell gültigen<br />
Gewährleistungsregelungen.<br />
Die Position des Patienten stärken<br />
Der Schutzbrief und die damit verbun<strong>den</strong>e<br />
Garantie stärkt die Position<br />
des Patienten: Will ein Patient seinen<br />
Zahnarzt wegen einer fehlerhaften<br />
Behandlung belangen, so muss er<br />
diese Pflichtverletzung, <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong><br />
und die Kausalität zwischen<br />
beidem darlegen und beweisen.<br />
Dies bringt für Patienten manchmal<br />
große Schwierigkeiten mit sich. Dr.<br />
Frank Stebner, Fachanwalt für Medizinrecht,<br />
Salzgitter: „Deshalb ist<br />
die Vereinbarung einer Garantie mit<br />
dem behandeln<strong>den</strong> Zahnarzt aus<br />
Patientensicht die ideale Lösung.”<br />
Wie beim Kauf eines Pkw beinhaltet<br />
<strong>der</strong> Vollkaskoschutz des Zahnimplantats<br />
das Versprechen, dass<br />
innerhalb einer vereinbarten Frist<br />
alles fehlerfrei funktioniert. Ist dies<br />
Mit einer eigenen Hotline bietet die Stiftung<br />
Mensch und Medizin, Bochum, Zahnpatienten<br />
die Möglichkeit, sich umfassend über das Vollkasko-Implantat<br />
zu informieren und <strong>den</strong> passen<strong>den</strong><br />
Experten zu fin<strong>den</strong>.<br />
Mehr Informationen:<br />
Stiftung Mensch und Medizin GmbH, Bochum<br />
Dr. Ralf Engeln, Telefon (0234) 90 10 190,<br />
Mo - Fr 8.00 Uhr - 17.00 Uhr<br />
www.stiftung-mensch-und-medizin.de<br />
www.dasvollkaskoimplantat.de<br />
tatsächlich einmal nicht <strong>der</strong> Fall,<br />
erfolgt eine Reparatur, <strong>ohne</strong> dass<br />
nach <strong>der</strong> Ursache gefragt wird.<br />
Viele Vorteile für Privatversicherte<br />
„Beson<strong>der</strong>s vorteilhaft ist <strong>der</strong> Implatatschutzbrief<br />
für Privatversicherte,<br />
die im Gegensatz zu Kassenpatienten<br />
über ihre Versicherungen<br />
bisher keinerlei gesetzliche Garantien<br />
erhalten”, so Dr. Stebner. Die<br />
10-<strong>Jahre</strong>s-Frist geht zudem deutlich<br />
über Garantieangebote hinaus,<br />
die einzelne Implantologen ihren<br />
Patienten bereits freiwillig über drei<br />
o<strong>der</strong> fünf <strong>Jahre</strong> gewähren.<br />
21
<strong>ID55</strong> WOHNEN<br />
WOHNEN<br />
„Nur ein Tropfen<br />
auf <strong>den</strong> heißen Stein“<br />
Wie wer<strong>den</strong> diejenigen, die heute um die 50 sind, in 20 <strong>Jahre</strong>n w<strong>ohne</strong>n?<br />
Prof. Dr. Volker Eichener, Experte in Wohnfragen, gibt einen Ausblick. Das Gespräch mit ihm führte<br />
<strong>ID55</strong>-Mitarbeiter Dr. Nils Rimkus.<br />
Herr Prof. Eichener, mit „Pro W<strong>ohne</strong>n“<br />
in Oberhausen gibt es nun das erste intergenerative<br />
und interkulturelle Wohnprojekt<br />
in NRW. Gute Aussichten also<br />
für das W<strong>ohne</strong>n und Leben im Alter?<br />
Das muss ich lei<strong>der</strong> verneinen. Im politischen<br />
Raum nehme ich wahr, dass systematisch<br />
eine neue Lebenslüge aufgebaut<br />
wird. Die Lebenslüge heißt Seniorenwirtschaft,<br />
heißt Gruppenwohnprojekte,<br />
heißt Selbstorganisation und Mehrgenerationenhäuser.<br />
Es ist eine Lebenslüge,<br />
weil das Ideal des Lebens im Alter, das<br />
sich hinter diesen Stichworten verbirgt,<br />
nur einer kleinen, sozial und ökonomisch<br />
privilegierten Gruppe zugute kommen<br />
wird. Sie profitiert von Modellprojekten,<br />
die nicht nur eine hohe För<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n<br />
auch eine hohe politische und mediale<br />
Aufmerksamkeit genießen und die<br />
sich wun<strong>der</strong>bar eignen, für Politiker Medientermine<br />
zu generieren.<br />
Heißt das, diese Wohnprojekte<br />
sind sinnlos?<br />
Nein, aber so sinnvoll diese Projekte<br />
sind, weil man viel ausprobieren und<br />
lernen kann, so groß ist die Gefahr, dass<br />
das eigentliche sozialpolitische Versorgungsproblem,<br />
das die große Mehrheit<br />
<strong>der</strong> alten Menschen betrifft, darüber<br />
verschüttet wird. Weil man sich lieber<br />
gegenseitig zu Leuchtturmprojekten<br />
gratuliert, die wun<strong>der</strong>bar schillern und<br />
glitzern, aber doch nicht mehr als einen<br />
Tropfen auf <strong>den</strong> heißen Stein darstellen.<br />
Die eigentliche Aufgabe, ein menschenwürdiges<br />
Leben im Alter für die<br />
große Masse, wenn nicht für alle alten<br />
Menschen, zu ermöglichen, ist sehr viel<br />
schwieriger, als 360 Mehrgenerationenhäuser<br />
zu eröffnen. Denn sie erfor<strong>der</strong>t<br />
in <strong>der</strong> Tat einen Umbau unseres sozialen<br />
Sicherungssystems.<br />
22<br />
Menschen, die mit Wohnprojekten<br />
zu tun haben, sind optimistischer.<br />
Da begegnen Sie dem Resultat symbolischer<br />
Politik. Sie soll ja die Nichtbearbeitung<br />
von schwierigen Problemen<br />
verschleiern. Das Problem ist, dass über<br />
die berechtigte Begeisterung für die innovativen<br />
generationsübergreifen<strong>den</strong> Projekte<br />
die eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
nämlich die Bundesrepublik Deutschland<br />
demografiefest zu machen, vernachläs-<br />
sigt wird.<br />
Und wenn Sie jetzt an das Ruhrgebiet<br />
<strong>den</strong>ken?<br />
Im Jahr 2030 wer<strong>den</strong> hier ungefähr eine<br />
halbe Million Menschen leben, die bezahlbare<br />
altersgerechte Wohnformen,<br />
entsprechende Betreuung und soziale<br />
Netzwerke brauchen. In <strong>den</strong> selbstorga-<br />
Prof. Dr. Volker Eichener<br />
nisierten Gruppenwohnprojekten, die<br />
<strong>der</strong>zeit so große mediale Aufmerksamkeit<br />
erhalten, wer<strong>den</strong> vielleicht 200 Senioren<br />
unterkommen. Seit 1998 – Regierungsantritt<br />
Gerhard Schrö<strong>der</strong> – wird<br />
zwar vom Umbau des Sozialstaates geredet,<br />
tatsächlich aber ein reiner Abbau<br />
betrieben. Denken wir das hinzu, ist für<br />
2030 zu erwarten, dass wir sehr große<br />
Zahlen von Menschen haben wer<strong>den</strong>,<br />
die in echter Altersarmut leben. Für sie<br />
wird es we<strong>der</strong> eine altersgerechte soziale<br />
Infrastruktur noch soziale Netzwerke<br />
geben. Sie wer<strong>den</strong> in kleinen, nicht barrierefreien<br />
Mietwohnungen in irgendwelchen<br />
Altbauten irgendwo in Stadtteilen<br />
wie Bochum-Hamme, Herne-Bickern<br />
o<strong>der</strong> Gelsenkirchen-Bismarck leben.<br />
Ökonomische Armut, soziale Vereinsamung,<br />
Verwahrlosung in großem Umfang<br />
sind vorprogrammiert. Wenn es so<br />
nicht kommen soll, wenn aus <strong>den</strong> Modell-Wohnprojekten<br />
für das Gros <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
tragfähige Wohnformen für<br />
ein menschenwürdiges Leben im Alter<br />
wer<strong>den</strong> sollen, ist von <strong>den</strong> Entschei<strong>der</strong>n<br />
wesentlich mehr sozialpolitisches Engagement<br />
erfor<strong>der</strong>lich, als sie in <strong>den</strong> letzten<br />
zehn <strong>Jahre</strong>n gezeigt haben.<br />
Prof. Dr. Volker Eichener ist Gründungsrektor<br />
<strong>der</strong> neuen Business School des Europäischen<br />
Bildungszentrums <strong>der</strong> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
(EBZ) in Bochum. Zuvor leitete er<br />
<strong>den</strong> Bereich Forschung am EBZ und war Professor<br />
für Politikwissenschaften an <strong>der</strong> FH Düsseldorf.<br />
Prof. Eichener war zudem zehn <strong>Jahre</strong> lang<br />
Geschäftsführer des InWIS Instituts für Wohnungswesen,<br />
Immobilienwirtschaft, Stadt- und<br />
Regionalentwicklung, dessen Wissenschaftlicher<br />
Direktor er weiterhin ist.<br />
www.e-b-z.de<br />
Eine Idee wird Wirklichkeit: Das WiG-Projekt in Herne soll noch 2009 realisiert wer<strong>den</strong><br />
Raus aus dem grauen Alltag im buntStift-Projekt, Bochum-Langendreer<br />
buntStift<br />
Das Wohnprojekt in Bochum-Langendreer setzt auf<br />
Chancengleichheit<br />
Das Wohnprojekt „buntStift“ in Bochum-Langendreer ruht auf<br />
vier Säulen: Die erste Säule bildet das intergenerative W<strong>ohne</strong>n,<br />
wozu auch gegenseitiges Helfen im Alltag zählt. Die zweite Säule<br />
bezieht sich auf ältere und gebrechliche Menschen. Für sie<br />
gibt es barrierefreie Appartements. Das Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bew<strong>ohne</strong>r<br />
wird durch ein Gemeinschaftshaus mit diversen Angeboten<br />
für alle Bew<strong>ohne</strong>r geför<strong>der</strong>t (dritte Säule). Die vierte Säule<br />
heißt Genossenschaft. Diese Rechtsform ist bedingt durch<br />
demokratische Strukturen und schließt die Chancengleichheit<br />
aller Bewerber um eine Wohnung ein: Der individuelle soziale<br />
und finanzielle Hintergrund ist in <strong>der</strong> Auswahl nachrangig.<br />
www.dasbuntstift.de<br />
Pro W<strong>ohne</strong>n<br />
Internationales W<strong>ohne</strong>n in Oberhausen-Tackenberg<br />
Innovativ ist „Pro W<strong>ohne</strong>n“ nicht seines intergenerativen, son<strong>der</strong>n<br />
seines interkulturellen Ansatzes wegen. Das Modellprojekt<br />
zielt nämlich gleichermaßen auf ältere Deutsche und ältere<br />
türkischstämmige Migranten. Die Gruppe <strong>der</strong> Migranten über<br />
60 <strong>Jahre</strong> wird bis 2020 die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe<br />
in Nordrhein-Westfalen sein. Und auch sie ist vom<br />
Zerfall tradierter Familien- und Sozialstrukturen betroffen.<br />
„Pro W<strong>ohne</strong>n“ ist ein erster Ansatz, die Wohn- und Lebensbedürfnisse<br />
von Deutschen und Migranten im Alter zu integrieren.<br />
www.wohnbund-beratung-nrw.de<br />
WiG – W<strong>ohne</strong>n in Gemeinschaft<br />
Der Herner Verein plant 30 Wohnungen für Senioren und<br />
Familien<br />
Gegenseitige Hilfe – auf diese Formel kann das Wohnprojekt<br />
des Vereins WiG gebracht wer<strong>den</strong>, das noch in diesem Jahr in<br />
Kooperation mit dem Wohnungsverein Herne an <strong>der</strong> Straße des<br />
Bohrhammers entsteht. Die Planungen für <strong>den</strong> Neubau in<br />
Herne-Süd sind abgeschlossen, die Bauphase beginnt, wenn die<br />
letzten Verträge unterzeichnet sind. 30 bis 35 W<strong>ohne</strong>inheiten<br />
wer<strong>den</strong> entstehen, darunter sind kleinere für Senioren und<br />
große für Familien. Die gewünschte Altersspanne <strong>der</strong> erwachsenen<br />
Mieter liegt zwischen 25 und 75 <strong>Jahre</strong>n. Beim WiG ist<br />
gegenseitige Hilfe unerlässlich: Wo die Jüngeren <strong>den</strong> Einkauf<br />
für die älteren Nachbarn erledigen, passen die auf, wenn ein<br />
Babysitter gebraucht wird. Wer dort w<strong>ohne</strong>n möchte, sollte<br />
sich beeilen. Noch sind Wohnungen frei …<br />
www.wohnungsverein-herne.de<br />
Unscheinbar, aber innovativ: Pro W<strong>ohne</strong>n in Oberhausen<br />
23<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> ERNÄHRUNG UND GENUSS<br />
ERNÄHRUNG UND GENUSS<br />
Exklusiver<br />
Geschmack an<strong>der</strong>en<br />
Was dem Weinkenner seine Grand Crus sind dem Kaffeeliebhaber seine Raritätenkaffees – <strong>ID55</strong> stellt<br />
einige <strong>der</strong> exklusivsten Kaffees <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> vor Text Sabine Jürgenmeier Fotos Christoph Fein<br />
Ein kleines Vermögen im Weinglas,<br />
edelste Plantagenschokolade<br />
auf <strong>der</strong> Zunge und nun auch<br />
noch <strong>der</strong> pure Luxus in <strong>der</strong> Kaffeetasse.<br />
Was beim Wein schon lange akzeptiert,<br />
beim Kakao in aller Munde ist, setzt sich<br />
langsam auch bei unserem Lieblingsgetränk<br />
Nummer eins, dem Kaffee, durch<br />
– Plantagen- und Raritätenkaffees. Für<br />
<strong>den</strong> Kenner ist es längst nicht mehr die<br />
„Krönung“, einen Kaffee aus dem Supermarktregal<br />
zu trinken, für ihn muss<br />
es schon etwas Beson<strong>der</strong>es wie Jamaika<br />
Blue Mountain Kaffee sein. Der Name<br />
kommt Ihnen bekannt vor? Dann haben<br />
Sie schon einmal von dem Luxuskaffee<br />
schlechthin gehört o<strong>der</strong> gelesen.<br />
Lange galt <strong>der</strong> Kaffee aus dem Blue<br />
Mountain Gebirge auf <strong>der</strong> Insel Jamaika<br />
als <strong>der</strong> beste und teuerste Kaffee<br />
<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Jamaika war eines <strong>der</strong> ersten<br />
Kaffeeanbaulän<strong>der</strong>, das die geografische<br />
Herkunft mit einer klar definierten Bezeichnung<br />
verband. Deshalb dürfen nur<br />
Kaffeeb<strong>ohne</strong>n, die im Blue Mountain<br />
District wachsen, als echter Jamaika<br />
Blue Mountain Coffee vermarktet wer<strong>den</strong>.<br />
Die durch die geografische Lage<br />
24<br />
begrenzte Erntemenge und die außeror<strong>den</strong>tlich<br />
gute Qualität <strong>der</strong> B<strong>ohne</strong>n liegt<br />
<strong>der</strong> Preis für <strong>den</strong> Kaffee von <strong>der</strong> Karibikinsel<br />
weit über dem Normalpreis<br />
von Röstkaffee im Handel. 100 Gramm<br />
dieser wertvollen Arabica-Kaffeeb<strong>ohne</strong>n<br />
kosten im Internetversandhandel durchschnittlich<br />
16 Euro – das ergibt einen<br />
500-Gramm-Preis von 80 Euro.<br />
Kaffeekirschen – frisch vom Strauch<br />
Ähnlich exklusiv (und kostspielig) ist<br />
eine Kaffeerarität aus dem Himalaja.<br />
Diese Hochgebirgsregion bringt kaum<br />
jemand mit Kaffee in Verbindung, eher<br />
noch mit Tee o<strong>der</strong> Reis. Erst 1994 wurde<br />
Kaffee erstmals auf einer Plantage etwas<br />
nördlich von Kathmandu angepflanzt.<br />
Der Nepal Mount Everest Supreme Kaffee<br />
stammt somit von <strong>der</strong> nördlichsten<br />
Plantage <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Die Anbaufläche ist<br />
etwa 70 Hektar groß und liefert zurzeit<br />
eine <strong>Jahre</strong>sproduktion von etwa 1.000<br />
Sack Kaffee (à 50 Kilo).<br />
Auf unserer Reise zu <strong>den</strong> Luxuskaffees<br />
<strong>der</strong> <strong>Welt</strong> geht es nun vom gebirgigen Himalaja<br />
ins feuchtwarme Indonesien, genauer<br />
gesagt auf die Inseln Sumatra, Java<br />
und Sulawesi. Berühmt gewor<strong>den</strong> ist <strong>der</strong><br />
Kopi Luwak genannte Kaffee nicht durch<br />
seine beson<strong>der</strong>e Lage, son<strong>der</strong>n durch seine<br />
außergewöhnliche „Verarbeitung“<br />
durch eine in Indonesien verbreitete<br />
Schleichkatzenart – <strong>den</strong> Luwak. Diese<br />
Schleichkatze ist ganz versessen auf die<br />
reifen, roten Kaffeekirschen. Nachdem<br />
<strong>der</strong> Luwak die süßen Kaffeekirschen gefressen<br />
hat, scheidet er die Kerne – die<br />
Kaffeeb<strong>ohne</strong>n – unverdaut wie<strong>der</strong> aus.<br />
Der Kaffee ist fertig – duftend und heiß<br />
Den Kot sammeln die Inselbew<strong>ohne</strong>r<br />
auf, waschen die B<strong>ohne</strong>n heraus und rös-<br />
ten sie. Seinen beson<strong>der</strong>en Geschmack<br />
erhält <strong>der</strong> Kaffee durch die Nassfermentation<br />
mit Enzymen im Darmtrakt <strong>der</strong><br />
Schleichkatze. Diese Enzyme verän<strong>der</strong>n<br />
und veredeln die Geschmackseigenschaften<br />
<strong>der</strong> B<strong>ohne</strong>n. Da <strong>der</strong> Ernteertrag<br />
von <strong>der</strong> Fresslust <strong>der</strong> Luwaks abhängt,<br />
schwankt <strong>der</strong> Ernteertrag des Kopi Luwak<br />
sehr. Normalerweise wer<strong>den</strong> nur<br />
wenige 100 Kilo dieses speziellen Kaffees<br />
im Jahr gesammelt. Dementsprechend<br />
hoch ist auch <strong>der</strong> Preis für diese Rarität:<br />
Für Kopi Luwak muss man im Internet-<br />
handel rund 35 Euro pro 100 Gramm<br />
bezahlen, das entspricht 175 Euro pro<br />
Pfund.<br />
Von Indonesien ist es fast nur ein Katzensprung<br />
nach Australien und einer weiteren<br />
Kaffeerarität, dem Skybury. Der<br />
Kaffee, <strong>der</strong> in Deutschland nicht häufig<br />
zu fin<strong>den</strong> ist, wurde nach <strong>der</strong> Plantage<br />
Skybury auf <strong>den</strong> Atheron Tablelands im<br />
nördlichen Queensland benannt. Skybury<br />
Kaffee ist sehr mild, nussig im Geschmack,<br />
koffeinarm und hat nur wenig<br />
Bitterstoffe. Die <strong>Jahre</strong>sernte dieser australischen<br />
Rarität beträgt etwa 150 Tonnen.<br />
Der Preis für 100 Gramm Skybury<br />
liegt im Internet bei etwa 10 Euro.<br />
Von Australien geht es weiter Richtung<br />
Südamerika, genauer gesagt, zu dem berühmten<br />
Archipel <strong>der</strong> Galapagos Inseln.<br />
Hier gedeiht auf <strong>der</strong> Insel San Cristóbal<br />
ein ausgezeichneter, rein organisch angepflanzter<br />
Arabica-Kaffee, <strong>der</strong> San Cristóbal<br />
Island Coffee. Da Einfuhr und Einsatz<br />
von Düngemitteln, Pestizi<strong>den</strong> und<br />
100 Prozent Geschmack – die Kaffeeb<strong>ohne</strong> hat’s in sich<br />
Chemikalien auf <strong>den</strong> Galapagos<br />
Inseln strengstens verboten sind, gilt <strong>der</strong><br />
dort angebaute Kaffee (inoffiziell) als Bio-<br />
kaffee. Von <strong>der</strong> Galapagos Insel Santa<br />
Cruz stammt <strong>der</strong> Santa Cruz Estate Coffee.<br />
Die Kaffees von <strong>den</strong> berühmten Inseln<br />
zeichnen sich durch ein sehr volles,<br />
intensives Aroma aus. 100 Gramm bekommt<br />
man im Internethandel bereits<br />
für 5,90 Euro.<br />
Ebenfalls von einer Inselgruppe, allerdings<br />
auf <strong>der</strong> gegenüberliegen<strong>den</strong> Seite<br />
des amerikanischen Kontinents, stammt<br />
<strong>der</strong> berühmte Hawaii Kona Kaffee. Kaffee<br />
wird auf Hawaii seit 1813 angebaut.<br />
Der berühmteste Kaffee stammt aus <strong>der</strong><br />
Kona-Region im Westen <strong>der</strong> Hauptinsel<br />
Hawaii. Sein beson<strong>der</strong>es Aroma verdankt<br />
er dem sehr mil<strong>den</strong>, gemäßigten<br />
Klima und <strong>den</strong> fruchtbaren vulkanischen<br />
Bö<strong>den</strong>. Geerntet wer<strong>den</strong> jedes<br />
Jahr zwischen 16.000 und 24.000 Säcke,<br />
von <strong>den</strong>en ein Großteil in <strong>den</strong> Kaffeetassen<br />
<strong>der</strong> US-Amerikaner landet, die<br />
ein großes Faible für diesen beson<strong>der</strong>en<br />
Kaffee haben. Wer <strong>den</strong> Kaffee aus Ha-<br />
Harte Arbeit: Helfer bei <strong>der</strong> Kaffee-Ernte<br />
waii probieren möchte, bekommt ihn in<br />
Onlineshops bereits ab 11,90 Euro pro<br />
100 Gramm.<br />
Die letzte Rarität stammt von einer Insel,<br />
die viele als Urlaubsziel schätzen. Gran<br />
Canaria gilt als die kanarische Insel mit<br />
Sonnenschein-Garantie. Dass hier, im<br />
Nordwesten <strong>der</strong> Insel, im Tal von Agaete,<br />
Kaffee in kleinen Mengen angebaut wird,<br />
ist noch weitgehend unbekannt. Damit<br />
macht <strong>der</strong> Kaffee von Gran Canaria dem<br />
Nepal Mount Everest Estate <strong>den</strong> Rang<br />
als nördlichstes Anbaugebiet <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
streitig – und ist außerdem <strong>der</strong> einzige<br />
Kaffee, <strong>der</strong> innerhalb Europas wächst.<br />
Der im Tal von Agaete angebaute Arabica-Kaffee<br />
steht geschützt und schattig<br />
zwischen Mango-, Orangen- und Papayabäumen<br />
und entwickelt so einen vollmundigen<br />
Geschmack mit feiner Säure<br />
und mil<strong>den</strong> Fruchtnoten.<br />
Als Abschluss <strong>der</strong> kleinen Reise durch<br />
die <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> edelsten und exklusivsten<br />
Kaffees empfehlen wir ... natürlich eine<br />
gute Tasse Kaffee!<br />
Luxuskaffee – einfach im Netz bestellen:<br />
Berliner Kaffeerösterei<br />
www.berliner-kaffeeroesterei.de<br />
Coffeeshop<br />
www.coffeeshop.de<br />
Espresso International<br />
www.espresso-international.de<br />
Kaffeezentrale<br />
www.kaffeezentrale.de<br />
25<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong> ADVERTORIAL<br />
Neuer Glanz für historische Räume – das Parkrestaurant Küchenchef Johannes Große Verführung pur – die Desserts<br />
100 <strong>Jahre</strong> Hernes erste Adresse<br />
Das Parkrestaurant feiert Jubiläum – nach einer Schönheitskur und dank <strong>der</strong> Kochkunst<br />
von Johannes Große ist das Haus so gefragt wie noch nie<br />
Neues wagen, das Bewährte erhalten: Hans-Ulrich van Dillen, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> städtischen Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft<br />
(TGG) Herne, hat das Parkrestaurant großzügig verjüngt,<br />
um für alle Altersgruppen gleichermaßen attraktiv zu bleiben.<br />
Fußbö<strong>den</strong> von Parador, Tische aus Makassar, edles Le<strong>der</strong> und<br />
als Hingucker schimmernde Kronleuchter aus Designerhand<br />
bil<strong>den</strong> einen stilvollen Rahmen. Das idyllisch gelegene Haus<br />
mit Wintergarten und Terrasse ist ein Ort, wo es sich an 56 festlich<br />
gedeckten Tischen mit dem Blick auf uralten Baumbestand<br />
auf hohem Niveau genießen lässt. Ein Biergarten, das Bistro<br />
„Parks“ und das Parkhotel run<strong>den</strong> das Angebot ab.<br />
Qualität, Phantasie und Sorgfalt<br />
Seit 1992 lenkt Küchenchef Johannes Große an <strong>der</strong> Spitze einer<br />
zwölfköpfigen Brigade die kulinarischen Geschicke des Hauses.<br />
Inspiriert von <strong>der</strong> französischen Küche pflegt er mit Phantasie<br />
und Sorgfalt seine Vorlieben: Fisch und Wild. Nicht nur die Seezunge<br />
in allen Variationen – beim Service nachfragen! – lockt<br />
Freunde maritimer Genüsse zuverlässig herbei. Ein Genuss sind<br />
VERANSTALTUNGSPROGRAMM<br />
1. HALBJAHR 2009<br />
Genießen und Erleben<br />
2009 steht das Parkrestaurant ganz im Zeichen<br />
des 100-jährigen Jubiläums, das im Mai groß gefeiert<br />
wird. Ab Februar geht es schon los – hier ein<br />
Überblick über das erste Quartal 2009.<br />
RESERVIERUNGEN UND INFORMATION<br />
Parkrestaurant Herne<br />
Schäferstraße 109<br />
44623 Herne<br />
Telefon 02323 – 955 333<br />
Telefax 02323 – 955 230<br />
www.parkrestaurant-herne.de<br />
26<br />
WEINVERKOSTUNG UND KRIMILESUNG<br />
Donnerstag, 12. Februar 2009, 19.00 Uhr<br />
Preis pro Person: 25 Euro inkl. Fingerfood<br />
(5 Euro unterstützen eine gemeinnützige<br />
Einrichtung in Herne)<br />
Der Dortmun<strong>der</strong> Rechtsanwalt und Krimiautor Dr.<br />
Klaus Erfmeier nimmt in seinem Roman „Geldmarie“<br />
mit Ironie und Humor das Anwaltsmilieu<br />
im Ruhrgebiet auf die Schippe. Spannend wird<br />
<strong>der</strong> Abend auch durch Riesling-Weine vom Weingut<br />
Clemens Busch, Pün<strong>der</strong>ich, und Fingerfood<br />
wie Serrano-Schinken auf Croustini o<strong>der</strong> Queso<br />
Manchego mit Feigensenf.<br />
VALENTINSMENÜ UND PIANOMUSIK<br />
Samstag, 14. Februar 2009, ab 18.00 Uhr<br />
Preis pro Person: 27,50 Euro<br />
Gemeinsam schlemmen – was könnte sinnlicher<br />
sein? Das sorgfältig komponierte Drei-Gänge-Valentinsmenü<br />
im Parkrestaurant könnte die ideale<br />
Ouvertüre zu einem vielversprechen<strong>den</strong> Abend<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
auch Großes Fleischgerichte, natürlich vom Metzger seines<br />
Vertrauens: Das „Rin<strong>der</strong>filet auf getrüffeltem Rahmwirsing mit<br />
Zwiebelgnocchis und Ochsenschwanzjus“ zergeht ebenso auf<br />
<strong>der</strong> Zunge wie das „Rehfilet im Briqueteig mit Romanesco-Gemüse,<br />
Aprikosenchutney und Herzoginkartoffeln“ (Hauptgerichte<br />
ab 17,30 Euro). Unter Leitung von Hans Joachim Schinköthe<br />
als <strong>Rest</strong>aurantleiter und Nadine Hanis als Bankettleiterin<br />
wird das kompetente, freundliche Service-Team je<strong>den</strong> Tag aufs<br />
neue zu perfekten Gastgebern.<br />
Auf dem Bo<strong>den</strong> geblieben<br />
Bei aller optischen und kulinarischen Opulenz blieb das Parkrestaurant<br />
so bo<strong>den</strong>ständig wie die Menschen, für die hier gekocht<br />
wird: Wer bei Große und van Dillen speist, sollte Appetit<br />
mitbringen, die Portionen sind reell und reichlich. Ein Vier-<br />
Gänge-Menü kostet 39,80 Euro. Geschäftsführer Hans-Ulrich<br />
van Dillen, selbst gelernter Koch, hält die Qualität hoch, die<br />
Preise im Wissen um sein Revierpublikum aber im Zaum: „Wir<br />
wollen, dass Menschen mit normalem Budget bei uns gut essen<br />
und feiern können.“<br />
23. HERNER JAZZ-DINNER<br />
Samstag, 21. Februar 2009, ab 18.00 Uhr<br />
Preis pro Person: 45 Euro<br />
Jazz-Stars wie Volker Bru<strong>der</strong> (Saxophon, Klarinette)<br />
und Joachim Refardt (Piano) treffen auf<br />
Sterne <strong>der</strong> Gourmetküche – zum Jazz serviert<br />
wird ein Vier-Gänge-Menü, zusammengestellt von<br />
Küchenchef Johannes Große.<br />
JAZZ-BRUNCH IM PARKS<br />
Ab März je<strong>den</strong> ersten Sonntag im Monat<br />
Ab 11.00 Uhr<br />
Preis pro Person: 18 Euro<br />
Musikalische und kulinarische Highlights vom<br />
Feinsten – das bietet <strong>der</strong> beliebte Jazz-Brunch in<br />
lockerer Atmosphäre. Das richtige Fingerspitzengefühl<br />
für die Band-Auswahl beweist Hernes Jazz-<br />
Papst Knut Troge. So wird <strong>der</strong> Sonntag ein Fest<br />
für alle Sinne – das hochwertige Brunchbüfett mit<br />
kalten und warmen regionalen Spezialitäten, die<br />
saisonal wechseln, rundet das Programm ab und<br />
gibt Schwung für die kommende Woche.<br />
Wie es war, wie es wird<br />
Die Herner Buchhändlerin Elisabeth Röttsches hat für <strong>ID55</strong> nützliche und unterhaltsame Bücher<br />
gefun<strong>den</strong>. Als Ratgeber widmen sie sich wichtigen Altersthemen, wie dem W<strong>ohne</strong>n in Gemeinschaft<br />
und dem Wandel von Beziehungen. Als Bildbände, Romane und Essays drehen sie sich hingegen<br />
um fundamentale Fragen: Wie es war, wie es wird.<br />
Über mich sprechen wir ein an<strong>der</strong>mal<br />
Edna Mazya<br />
Kiepenheuer & Witsch, 19,95 Euro<br />
Nomi ist Ende 40, Verlegerin in Tel Aviv und unglücklich in<br />
ihrer Beziehung. Als sie nach Wien reist, stößt die Deutsch-<br />
Jüdin unerwartet auf familiäre Spuren und liest die Tagebücher<br />
ihrer Großmutter. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und<br />
lernt ihre stets verständnisvolle Großmutter Ruth als Frau mit<br />
lei<strong>den</strong>schaftlichen Gefühlen und abstoßen<strong>der</strong> Kälte kennen.<br />
Auch ihre Eltern, die sie immer verachtete, sieht sie plötzlich<br />
in neuem Licht. Zudem erkennt sie: Die Frauen ihrer Familie<br />
neigen offenbar zu einer gewissen Art von Männern… Elisabeth<br />
Röttsches: „Ein richtig gut erzählter, schön zu lesen<strong>der</strong><br />
Familien- und Frauenroman.“<br />
60 <strong>Jahre</strong> und ein bisschen<br />
weiser: 21 Frauen erzählen<br />
Ute Karen Seggelke<br />
Gerstenberg Verlag,<br />
29,90 Euro<br />
„Die geschil<strong>der</strong>ten Lebenswege sind sehr<br />
unterschiedlich. Das macht das Lesen <strong>der</strong><br />
Biografien sehr kurzweilig“, findet Elisabeth<br />
Röttsches. „Zumal in diesen Frauen<br />
über 60 so viel Vitalität und Lebenslust<br />
steckt. Das gibt Mut, weil sie auch von<br />
schweren Schicksalen erzählen.“ Für das<br />
Buch traf Ute Karen Seggelke 21 Frauen<br />
über 60, fotografierte und befragte sie.<br />
Dabei entstan<strong>den</strong> sind intensive Schwarz-<br />
Weiß-Porträts von prominenten Frauen,<br />
wie Senta Berger, Hannelore Elsner und<br />
Gesine Schwan. Außerdem dabei eine<br />
Musikerin, eine Bäuerin und eine Kauffrau.<br />
Die gelassenen Gesichter <strong>der</strong> Aufnahmen<br />
bestätigen, wovon die Protagonisten<br />
erzählen: vom Älterwer<strong>den</strong>, vielen<br />
Erfahrungen und großer Neugierde auf<br />
das, was kommt.<br />
Die steigende Lebenserwartung führt<br />
dazu, dass immer mehr Menschen ab 55<br />
<strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong> in eine engere Beziehung<br />
zu ihren Eltern treten: Sie müssen sie umsorgen,<br />
manchmal sogar pflegen. Aber<br />
wie geht man mit <strong>den</strong> starken Spannungen<br />
um, die dann zu erwarten sind?<br />
Auf einmal verlieren Vater und Mutter<br />
ihre angestammte Rolle. Sie erleben,<br />
wie ihr Wort nichts mehr gilt und sie<br />
bevormundet wer<strong>den</strong>. Und Töchter und<br />
Söhne? Ihre neue Rolle konfrontiert sie<br />
mit schmerzlichen Gefühlen, wie Überanstrengung,<br />
Scham, Ekel. Elisabeth<br />
Röttsches: „Es ist das Verdienst <strong>der</strong> sehr<br />
kompetenten Autorinnen, Tabuthemen<br />
schonungslos anzusprechen, gleichzeitig<br />
aber Wege zu einem glücklichen Miteinan<strong>der</strong><br />
zu weisen.“<br />
Lebensträume kennen kein Alter.<br />
Neue Ideen für das Zusammenw<strong>ohne</strong>n im Alter<br />
Dorette Deutsch<br />
Krüger-Verlag, 14,90 Euro<br />
Was tun, wenn <strong>der</strong> Partner stirbt o<strong>der</strong> die Eltern pflegebedürftig<br />
wer<strong>den</strong>? Wie geht es weiter – und vor allem wo? „Der demografische<br />
Wandel konfrontiert immer mehr Menschen mit<br />
diesen Fragen. Und wer in Alten- o<strong>der</strong> Pflegeheimen keine Antworten<br />
sieht, dem zeigt dieses Buch neue Möglichkeiten eines<br />
sozialen Miteinan<strong>der</strong>s auf“, sagt Elisabeth Röttsches. Dorette<br />
Deutsch besuchte zwei Dutzend Wohnprojekte in Deutschland:<br />
darunter Alten- und Mehrgenerationen-WGs, Wohngruppen<br />
für Demenzkranke und ganze „Dörfer“. Das Ergebnis ihrer Recherche<br />
ist ein unterhaltsamer Ratgeber, <strong>der</strong> die Schwierigkeiten<br />
gemeinschaftlichen W<strong>ohne</strong>ns schil<strong>der</strong>t und Lösungen aufzeigt.<br />
<strong>Ich</strong> kann doch nicht<br />
immer für dich da sein<br />
Cornelia Kazis, Bettina<br />
UgoliniZsolnay,<br />
Pendo Verlag, 18,00 Euro<br />
Bestellmöglichkeit und Informationen: Telefon 02323 - 147670 | www.dasbuch24.de<br />
LITERATURTIPPS<br />
Altersglück. Vom Segen<br />
<strong>der</strong> Vergesslichkeit<br />
Dietmar Bittrich<br />
Hoffmann und Kampe,<br />
16,95 Euro<br />
Je<strong>den</strong> Tag eine neue <strong>Welt</strong> entdecken,<br />
vertraute wie fremde, stets freundliche<br />
Menschen umarmen und aufregende<br />
Dinge erleben! Ja, <strong>den</strong>ken Sie nun, fein,<br />
so ein Kin<strong>der</strong>leben. Nur ist von <strong>den</strong>en<br />
gar nicht die Rede. Son<strong>der</strong>n vom alten<br />
Menschlein, das langsam seine Erinnerung<br />
verliert und wie<strong>der</strong> eintauchen<br />
darf in das versunkene, magische Land<br />
des Nichtwissens, in dem man einst als<br />
Kind lebte. Auf sensible, humorvolle<br />
Weise widmet sich <strong>der</strong> preisgekrönte Satiriker<br />
Dietmar Bittrich dem Altwer<strong>den</strong><br />
und <strong>den</strong> Folgen für das Gedächtnis. Und<br />
wie meist bei guten Humoristen, gelangt<br />
man auch bei ihm über das Lachen zur<br />
Erkenntnis. Bittrich bereitet <strong>der</strong> Einsicht<br />
<strong>den</strong> Weg: Vergessen kann befreien, und<br />
erst befreit ist man glücklich.<br />
27<br />
<strong>ID55</strong>
KEVELAER<br />
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Marika Halbach-Spielau MSc,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Thomas Spielau MSc<br />
Implantologie - Kieferorthopädie<br />
MÜLHEIM/RUHR<br />
Metz Heller, Praxisklinik für Implantologie<br />
und Ästhetische Zahnheilkunde,<br />
Drs. (NL) Raymond A. Metz MSc,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Michael Heller MSc,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Helge Alfers MOM,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Elena Walter<br />
H Optimaler Patientenschutz durch Garantie<br />
auf ausgewählte zahnmedizinische Leistungen<br />
H Maximale Sicherheit durch dokumentierte<br />
Behandlungsqualität<br />
H Maßgeschnei<strong>der</strong>te Terminvergabe durch<br />
effizientes Praxismanagement<br />
BOCHUM<br />
Praxis für Zahnheilkunde & Implantologie<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Jörn Thiemer MSc, Dr. med.<br />
<strong>den</strong>t. Simone Thiemer, Dr. med. <strong>den</strong>t. Jan<br />
Heermann<br />
DORTMUND<br />
Zahnärztliche Praxisklinik,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Klaus Musebrink<br />
Implantologie - Parodontologie<br />
100% Zahnarzt<br />
aus Lei<strong>den</strong>schaft !<br />
Fünf Sterne für die Zahnmedizin: doppelt geprüft, doppelt gut<br />
H Persönliche Betreuung durch exzellenten<br />
Praxisservice<br />
H Sanfte Zahnmedizin durch Verbindung von<br />
Naturheilkunde und High Tech<br />
Dokumentierte Behandlungsqualität nach Richtlinien <strong>der</strong> Universität Marburg<br />
Qualitätsmanagement und Patientenorientierung zertifiziert durch die Medizinische<br />
Hochschule Hannover<br />
DÜSSELDORF<br />
Zahnärztliche Praxisgemeinschaft<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Hans-Dieter John MSD (USA)<br />
Marcel Chanteaux<br />
Implantologie - Parodontologie - Endodontie<br />
ESSEN<br />
Klinik im Rü-Karree,<br />
Zahnmedizinische Privatklinik,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Peter Gehlhar MSc,<br />
Dr. med. <strong>den</strong>t. Ingo Brockmann MSc<br />
Implantologie - Ganzheitliche Zahnmedizin<br />
Der gute Weg<br />
zu gesun<strong>den</strong> Zähnen!<br />
Informieren Sie sich über Dental High<br />
Care - Praxen in Ihrer Nähe unter<br />
www.<strong>den</strong>talhighcare.com<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> DHC-Hotline<br />
02323 - 99 49 614<br />
mo-fr, 8.30 Uhr - 16.30 Uhr<br />
Text Martin von Berswordt Foto Stefan Kuhn<br />
designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />
Eine selbstbewusste<br />
Generation fest im Blick<br />
Der ASB in Herne und Gelsenkirchen widmet sich Angeboten für die Generation 55plus<br />
Endlich wie<strong>der</strong> Kino: Wenn das Programm und das Drumherum stimmen, dann lässt das Publikum nicht lange auf sich warten<br />
„Das Beste kommt zum Schluss“ hieß <strong>der</strong> Film, <strong>den</strong> im vergangenen Sommer mehr als 400 begeisterte<br />
Gäste im malerischen Innenhof des Schloss Strünkede verfolgten. Die Hollywood-Altstars<br />
Morgan Freeman und Jack Nicholson beschließen darin, ihren letzten Lebensabschnitt eben nicht<br />
in Ruhe zu begehen, son<strong>der</strong>n all das nachzuholen, wozu sie in ihrem Arbeitsleben keine Zeit hatten.<br />
Ein Gedanke, <strong>der</strong> vielen Menschen jenseits <strong>der</strong> 55 inzwischen sehr vertraut ist.<br />
Eingela<strong>den</strong> zu diesem beson<strong>der</strong>en Film-<br />
abend unter freiem Himmel hatte <strong>der</strong><br />
Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Regionalverband<br />
Herne-Gelsenkirchen e.V.,<br />
<strong>der</strong> in jedem Sommer damit seine erfolgreiche<br />
Reihe „Kinocafé“ für ältere<br />
Filmfreunde krönt. Zweimal im Monat<br />
begrüßen <strong>der</strong> Verband und die Filmwelt<br />
Herne dabei knapp 200 Gäste jenseits<br />
<strong>der</strong> 50 zu einem speziell ausgewählten,<br />
meist aktuellen Kinofilm und einem anschließen<strong>den</strong><br />
Beisammensein bei Kaffee<br />
und Kuchen. Für viele Kinocafé-Besucher<br />
war dies nach langer Zeit wie<strong>der</strong> ein<br />
Einstieg in <strong>den</strong> regelmäßigen Kinobesuch<br />
– sie hatten sich schlichtweg nicht mehr<br />
in das mo<strong>der</strong>n gestaltete und vor allem<br />
von Jugendlichen und Familien besuchte<br />
Lichtspielhaus getraut.<br />
Damit erfüllt die Reihe, die sich inzwischen<br />
als traditionelle Veranstaltung in<br />
<strong>der</strong> Herner Kulturlandschaft etabliert<br />
hat, einen wichtigen Zweck: Sie spricht<br />
gezielt die Menschen an, die nach dem<br />
Ende des Arbeitsleben ihre freie Zeit für<br />
unterschiedlichste Aktivitäten nutzen<br />
wollen. Gleichzeitig sind diese Men-<br />
schen oftmals Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Angehörige<br />
<strong>der</strong> Bew<strong>ohne</strong>r in <strong>den</strong> ASB Begegnungs-<br />
und Pflegezentren, was einen weiteren<br />
wichtigen Berührungspunkt darstellt.<br />
Deshalb weitete <strong>der</strong> ASB in Herne und<br />
Gelsenkirchen seine Angebote für die<br />
Generation 55plus immer weiter aus.<br />
Kooperationen mit dem Herner Kulturamt<br />
folgten ebenso wie eine erste<br />
Gruppenreise nach Hamburg, wo die<br />
30-köpfige Gruppe zwei erlebnisreiche<br />
Tage mit Shopping, Musicalbesuch, Hafenrundfahrt<br />
und entspannten Aben<strong>den</strong><br />
verlebte. Eine Fortsetzung dieser ASB-<br />
Reise ist bereits in Planung und soll die<br />
Gruppe beim nächsten Mal in die Bundeshauptstadt<br />
Berlin führen – auch die<br />
Vorbereitungen für eine erste Auslandsreise<br />
für die Generation 55plus laufen<br />
auf Hochtouren.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung seiner Angebote hat <strong>der</strong><br />
ASB stets ein offenes Ohr für die Wünsche<br />
<strong>der</strong> angesprochenen Gruppe. So<br />
formierte sich aus diesem Kreis kürzlich<br />
eine Motorradfahrergruppe, die noch in<br />
diesem Jahr zu einer ersten gemeinsamen<br />
Tour aufbrechen wird. Alle Teilnehmer<br />
hatten die Lei<strong>den</strong>schaft für das Zweirad<br />
irgendwann im Berufsstress aufgegeben<br />
– jetzt haben sie endlich Zeit und Gelegenheit,<br />
die Maschine zu überholen und<br />
wie<strong>der</strong> auf die Straße zu bringen.<br />
Auch beim jüngsten Projekt des ASB für<br />
aktive Menschen jenseits <strong>der</strong> 55 geht<br />
es um das Wie<strong>der</strong>beleben alter Lei<strong>den</strong>schaften:<br />
Mit einem Casting suchte und<br />
fand <strong>der</strong> Verband in Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> Herner Musikschule die „Silberrocker“,<br />
eine Rockgruppe mit durchweg<br />
grauhaarigen aber musikalisch äußerst<br />
engagierten Mitglie<strong>der</strong>n.<br />
Sie haben Interesse an einem <strong>der</strong> Angebote<br />
des ASB für die Generation 55plus? Sie<br />
wollen mit uns verreisen, Motorrad fahren<br />
o<strong>der</strong> Filme genießen? Dann schreiben Sie<br />
uns unter info@asb-mail.de o<strong>der</strong> mel<strong>den</strong><br />
Sie sich telefonisch bei uns unter<br />
0 23 23-91 90 40.<br />
29
<strong>ID55</strong> KUNST UND KULTUR<br />
„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />
100 Enkeln und dem Haus am See<br />
ICH KANN‘S<br />
KAUM ERWARTEN<br />
Text Susanne Schübel Fotos Eric Weiss /Felix Roede<br />
War da was?<br />
Es gibt Musik, die fliegt durch die Luft und schraubt sich ins<br />
Herz. Direkt. <strong>Ich</strong> fahre im Regen durch graue Straßen und<br />
will tanzen. Sofort. Die Beats, die Trommeln, das Orchester,<br />
die Reime – es haut mich um. Peter Fox aus Berlin schwingt<br />
die Abrissbirne für Mief und Muff. Das Autoradio stößt an<br />
seine Grenzen. Mach’s neu! Alles glänzt! Steig auf <strong>den</strong> Berg<br />
aus Dreck, weil oben frischer Wind weht! Schönes Leben!<br />
Und dann singt dieser Mann plötzlich im Gute-Laune-Ohrwurm-Sound<br />
von diesem „Haus am See“, von Wurzeln und<br />
Flügeln, von Lebens- und Liebeslust, von Alpha und Omega.<br />
Eine positive Vision vom Älterwer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Charts? Rauf<br />
und runter gedudelt auf allen jungen Kanälen? Nicht zu fassen,<br />
aber wahr.<br />
Wer ist Peter Fox?<br />
Peter Fox (38) – bürgerlich Pierre Baigorry – ist ein Reggae-<br />
und Hip-Hop-Musiker, geboren in Berlin. Bekannt wurde er<br />
als einer <strong>der</strong> drei Frontmänner <strong>der</strong> deutschen Reggae/Dancehall-Gruppe<br />
Seeed („Dickes B“). Den Namen Fox gab er sich<br />
wegen seiner roten Haare. Der Künstler lebt mit seiner Familie<br />
in <strong>der</strong> Nähe des Kottbusser Tors in Berlin-Kreuzberg, das<br />
ihm häufig als Inspiration für seine Lie<strong>der</strong> über das Innenleben<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt dient, mit <strong>der</strong> ihn eine Hass-Liebe verbindet.<br />
Seine musikalischen Vorbil<strong>der</strong> heißen Jimi Hendrix, James<br />
Brown, Prince, Thelonius Monk und AC/DC. Im September<br />
2008 veröffentlichte Fox unter dem Titel „Stadtaffe“ sein erstes<br />
Solo-Album, das im Rekordtempo die TopTen stürmte. Es<br />
regnete Preise. Auskopplungen sind bisher die Singles „Alles<br />
Neu“, „Haus am See“ und „Schwarz zu Blau“, eine groß-<br />
30<br />
artige Hymne über die Hauptstadt – häßlich und schön. Ab<br />
Mitte Februar 2009 setzt Fox seine große Deutschland-Tournee<br />
fort. Karten sind kaum noch zu bekommen.<br />
Was prägt Peter Fox?<br />
Die größte Angst von Peter Fox ist es, im Rollstuhl zu sitzen.<br />
Die Furcht hat ernste Ursachen: Ende 2001 erkrankte er auf<br />
Tournee an einer virusbedingten Gesichtslähmung, die aufgrund<br />
einer Fehldiagnose nicht rechtzeitig behandelt wurde.<br />
Seine rechte Gesichtshälfte ist heute noch leicht gelähmt. Fox:<br />
„<strong>Ich</strong> kann nicht mehr ein astreines ,pf‘ sprechen und pfeifen<br />
geht auch nicht mehr, aber mein Gott, mir fehlt kein Bein. Das<br />
schlimmste war das erste Gefühl – wenn du merkst, dass dein<br />
Körper nicht das macht, was du willst. Auf einmal konnte ich<br />
die Augen nicht mehr schließen, immer offene Augen, das war<br />
ein Schockerlebnis. Na ja, es blieb mir nichts an<strong>der</strong>es übrig,<br />
als mit <strong>der</strong> Lähmung einigermaßen cool umzugehen.“<br />
Was will Peter Fox?<br />
„<strong>Ich</strong> habe <strong>den</strong> Anspruch, Texte auf höchstem Rap-Niveau zu<br />
reimen. Nur eben <strong>ohne</strong> die typischen Rap-Inhalte, weil ich ja<br />
aus dem Alter raus bin, wo man auf dem Schulhof peinlich<br />
herumstammelt. Was du rappst, darf nicht dumm, aber ebenso<br />
wenig zu schlau klingen. (…) Die meisten Songs behandeln<br />
Dinge, mit <strong>den</strong>en ich mich beschäftige, worüber ich nach<strong>den</strong>ke.<br />
Und das auf unterhaltsame Art und Weise in Musik zu<br />
verpacken, darum ging es mir. <strong>Ich</strong> hoffe natürlich auch, dass<br />
sich damit viele i<strong>den</strong>tifizieren können. Leute, die in meinem<br />
Alter sind, immer noch jung, aber eben keine Teenies mehr,<br />
son<strong>der</strong>n erwachsene Großstadtmenschen, die genauso ihre<br />
Neurosen mit sich herumschleppen und auf <strong>der</strong> Suche nach<br />
einem glücklichen Leben sind wie ich.“<br />
Was sagen Fans über das „Haus am See“?<br />
Eine wun<strong>der</strong>schöne Atmosphäre, mit einem Augenzwinkern abgeliefert,<br />
wie für Spätsommer-Tage gemacht. (atrachte) Irgendwie ne<br />
klasse Vorstellung von <strong>der</strong> Zukunft. (biggyfr) Der Text ist perfekt!<br />
Da möchte ich auch ein Haus am See haben und mir mein Leben so<br />
wie im Song beschrieben gestaltet wissen! (zatzeck)<br />
Alle Infos und Videos www.peterfox.de<br />
HAUS AM SEE<br />
Hier bin ich gebor‘n und laufe durch die Straßen!<br />
Kenn die Gesichter, jedes Haus und je<strong>den</strong><br />
La<strong>den</strong>! <strong>Ich</strong> muss mal weg, kenn jede Taube<br />
hier beim Namen. Daumen raus, ich warte auf<br />
‘ne schicke Frau mit schnellem Wagen.<br />
Die Sonne blendet, alles fliegt vorbei. Und die<br />
<strong>Welt</strong> hinter mir wird langsam klein. Doch die<br />
<strong>Welt</strong> vor mir ist für mich gemacht! <strong>Ich</strong> weiß, sie<br />
wartet, und ich hol‘ sie ab!<br />
<strong>Ich</strong> hab <strong>den</strong> Tag auf meiner Seite, ich hab Rückenwind!<br />
Ein Frauenchor am Straßenrand,<br />
<strong>der</strong> für mich singt! <strong>Ich</strong> lehne mich zurück und<br />
guck‘ ins tiefe Blau, schließ‘ die Augen und<br />
lauf‘ einfach gradeaus.<br />
Und am Ende <strong>der</strong> Straße steht ein Haus am<br />
See. Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.<br />
<strong>Ich</strong> hab‘ 20 Kin<strong>der</strong>, meine Frau ist schön. Alle<br />
kommen vorbei, ich brauch‘ nie rauszugehen.<br />
<strong>Ich</strong> suche neues Land mit unbekannten Straßen,<br />
frem<strong>den</strong> Gesichtern und keiner kennt<br />
meinen Namen! Alles gewinnen beim Spiel mit<br />
gezinkten Karten. Alles verlieren, Gott hat einen<br />
harten linken Haken.<br />
<strong>Ich</strong> grabe Schätze aus im Schnee und Sand.<br />
Und Frauen rauben mir je<strong>den</strong> Verstand! Doch<br />
irgendwann werd‘ ich vom Glück verfolgt. Und<br />
komm‘ zurück mit bei<strong>den</strong> Taschen voll Gold.<br />
<strong>Ich</strong> lad‘ die alten Vögel und Verwandten ein.<br />
Und alle fang‘n vor Freude an zu weinen. Wir<br />
grillen, die Mamas kochen und wir saufen<br />
Schnaps. Und feiern eine Woche jede Nacht.<br />
Und <strong>der</strong> Mond scheint hell auf mein Haus am<br />
See. Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.<br />
<strong>Ich</strong> hab‘ 20 Kin<strong>der</strong>, meine Frau ist schön. Alle<br />
kommen vorbei, ich brauch‘ nie rauszugehen.<br />
(...)<br />
Hier bin ich gebor‘n, hier werd‘ ich begraben.<br />
Hab taube Ohr‘n, ‘nen weißen Bart und sitz‘ im<br />
Garten. Meine 100 Enkel spielen Cricket auf‘m<br />
Rasen. Wenn ich so daran <strong>den</strong>ke, kann ich‘s<br />
eigentlich kaum erwarten.<br />
Wir bedanken uns für die Zitate von Peter Fox bei<br />
„Der Musik-Express“, „Tagesspiegel“ und „JUICE“.<br />
KUNST UND KULTUR<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong><br />
WIRTSCHAFT<br />
VeReRbte Text Jens Südmeier Fotos Michael Grosler<br />
VeRAntWoRtung<br />
Nachfolge im „Reich <strong>der</strong> Düfte“: Mit Torsten (37) und Oliver Pieper (33) geht die Stadtparfümerie<br />
Pieper in die dritte Generation. In <strong>der</strong> Geschäftsführung beerben die bei<strong>den</strong> Brü<strong>der</strong> ihren Vater<br />
Gerd Pieper, <strong>der</strong> das Unternehmen bereits seit 1969 leitet. Nun möchte sich <strong>der</strong> 65-Jährige langsam,<br />
aber sicher aus dem operativen Geschäft zurückziehen: „Noch fünf <strong>Jahre</strong>, dann ist spätestens<br />
Schluss“, sagt er. „Dann habe ich mein Rentenalter mehr als erreicht.“<br />
32<br />
Bild links:<br />
Drei Generationen: Firmenchef Gerd Pieper am Stammsitz in Wanne-Eickel mit<br />
seinen Söhnen Oliver (links) und Torsten vor <strong>den</strong> Familienporträts <strong>der</strong> Eltern Maria<br />
und Gerhard Pieper, die 1931 mit „Seifen Pieper“ <strong>den</strong> Grundstein für <strong>den</strong> unternehmerischen<br />
Erfolg legten<br />
Bild oben:<br />
Gabriele und Torsten Pieper zeichnen verantwortlich für die Personalabteilung<br />
Bild rechts:<br />
Immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiten<strong>den</strong>: Oliver Pieper am „Point of Sale“<br />
im Gespräch mit Fachverkäuferin Heike Deffner<br />
Konzentriert sitzt Gerd Pieper an seinem Schreibtisch. Er arbeitet<br />
sich durch einen Stapel Unterlagen. Links neben ihm<br />
ein großes Regal mit Büchern über edle Düfte und Parfüms.<br />
Bil<strong>der</strong> auf einem Sideboard zeigen Pieper zusammen mit Prominenten,<br />
unter ihnen Altkanzler Helmut Kohl und Bundespräsi<strong>den</strong>t<br />
Horst Köhler. Die auf einer Fensterbank geparkten<br />
Rennautos und ein alter Le<strong>der</strong>fußball – ein WM-Original von<br />
1954 – zeugen von <strong>der</strong> Sportbegeisterung des Unternehmers.<br />
In Glasvitrinen reihen sich Flakons: kleine, große, historische,<br />
mo<strong>der</strong>ne und skurrile – zu jedem weiß Gerd Pieper eine Geschichte<br />
zu erzählen. Er fühlt sich sichtlich wohl in seinem<br />
Büro, das mehr einem Wohnzimmer <strong>den</strong>n einem nüchternen<br />
Arbeitsplatz gleicht: „<strong>Ich</strong> habe einen Großteil meines Lebens in<br />
diesem Raum verbracht. Deshalb habe ich ihn gemütlich und<br />
persönlich eingerichtet.“<br />
65. Geburtstag im Mondpalast<br />
Im August 2008 feierte Gerd Pieper seinen 65. Geburtstag – mit<br />
einem eigenen Theaterstück im Mondpalast von Wanne-Eickel.<br />
Auf <strong>der</strong> Bühne ließen Schauspieler das Leben des Jubilars Revue<br />
passieren. Ein Leben, das von harter Arbeit und zahlreichen Erfolgsstationen<br />
geprägt ist. Als Gerd Pieper 1969 in das Unternehmen<br />
einstieg, gab es fünf Filialen. In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
hat er es Schritt für Schritt erweitert. Mit <strong>der</strong>zeit 109 Filialen<br />
und über 1.000 Mitarbeitern ist Pieper Deutschlands größte<br />
WIRTSCHAFT<br />
privat geführte Parfümerie. Obendrein ist Gerd Pieper Präsi<strong>den</strong>t<br />
<strong>der</strong> IHK im mittleren Ruhrgebiet, Vize-Präsi<strong>den</strong>t von Borussia<br />
Dortmund, „Bürger des Ruhrgebiets“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes.<br />
Da verwun<strong>der</strong>t es auch nicht, dass zahlreiche<br />
Prominente wie NRW-Ministerpräsi<strong>den</strong>t Jürgen Rüttgers und<br />
Ex-Landesvater Wolfgang Clement ihm höchstpersönlich zum<br />
Geburtstag gratulierten.<br />
Druck spornt an<br />
„Sicherlich setzt uns <strong>der</strong> Erfolg unseres Vaters unter Druck“,<br />
geben Torsten und Oliver Pieper zu. „Aber Druck spornt an<br />
und motiviert. Wir sind uns sicher, dass wir die Aufgaben meistern<br />
und die Stadtparfümerie Pieper gut durch die nächsten<br />
<strong>Jahre</strong> führen wer<strong>den</strong>.“ In ein gut funktionierendes Unternehmen<br />
einzusteigen, sehen die bei<strong>den</strong> als riesige Chance. Dabei<br />
hat es ihnen ihr Vater freigestellt, welchen Weg sie einschlagen.<br />
Gerd Pieper: „<strong>Ich</strong> habe ihnen gesagt: ‚Ihr könnt machen, was<br />
ihr wollt. Aber wenn ihr euch für das Unternehmen entscheidet,<br />
müsst ihr voll dahinter stehen und eine entsprechende Ausbildung<br />
machen’.“<br />
Zwei Brü<strong>der</strong> – zwei Charaktere<br />
Auf eine Banklehre folgten für beide zunächst die Bundeswehr<br />
und dann ein Studium <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre in Münster,<br />
das beide mit einem Diplom beendeten. Oliver ging noch ei-<br />
33<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong><br />
WIRTSCHAFT<br />
Stabilitätsfaktor Familienunternehmen<br />
Von wegen klein: Rund 70 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland<br />
sind bei Familienunternehmen angesiedelt. Gemeinsam erbringen<br />
sie mehr als die Hälfte <strong>der</strong> deutschen Bruttowertschöpfung<br />
– und haben gegenüber managergeführten Großkonzernen einen<br />
entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Vorteil: Familienunternehmen setzen nicht auf<br />
schnelle Gewinnmaximierung, son<strong>der</strong>n auf Kontinuität und langfristige<br />
Perspektive. Dies macht sie beson<strong>der</strong>s in Krisenzeiten zu<br />
einem stabilisieren<strong>den</strong> Wirtschaftsfaktor. Zwischen 2003 und 2005<br />
erweiterten beispielsweise die 500 größten Familienunternehmen<br />
in Deutschland ihre Belegschaft um zehn Prozent auf 2,2 Mio.<br />
Beschäftigte und verzeichneten einen Umsatzanstieg von rund 16<br />
Prozent. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum vergrößerten die 30<br />
DAX-Konzerne ihre Belegschaft nur um 3,5 Prozent auf knapp 1,6<br />
Mio. Beschäftigte. Der Umsatzanstieg lag lediglich bei neun Prozent.<br />
Informationen:<br />
Wittener Institut für Familienunternehmen<br />
http://wifu.uni-wh.de<br />
nen Schritt weiter und fügte in Köln noch eine Promotion im<br />
Bereich Marketing an. Doch so ähnlich ihre Ausbildungswege<br />
auch waren, so unterschiedlich sind die bei<strong>den</strong> Brü<strong>der</strong> im täglichen<br />
Leben. Torsten, verheiratet und Vater eines fünf Monate<br />
alten S<strong>ohne</strong>s, ist ein Familienmensch – ruhig, zurückhaltend,<br />
besonnen. Ganz an<strong>der</strong>s dagegen Oliver: Er ist extrovertierter,<br />
forscher und draufgängerischer als sein Bru<strong>der</strong> – was auch<br />
durch seine Hobbys wie Wakeboar<strong>den</strong>, Kitesurfen und Skifahren<br />
deutlich wird.<br />
Nachfolge für viele ein Problem<br />
„Wahrscheinlich ergänzen wir uns deshalb auch so gut“, sagt<br />
Torsten. Im Unternehmen haben sich beide auf unterschiedliche<br />
Aufgabengebiete spezialisiert. Der ältere kümmert sich um das<br />
Personal, die Finanzen und das Controlling. Der jüngere ist für<br />
Einkauf, Verkauf und Marketing zuständig. „<strong>Ich</strong> freue mich,<br />
dass das so gut funktioniert“, sagt Gerd Pieper. „Für viele Familienunternehmen<br />
ist die Frage <strong>der</strong> Nachfolge ein großes Problem.“<br />
Als IHK-Präsi<strong>den</strong>t weiß er: „Bei vielen sind entwe<strong>der</strong><br />
erst gar keine Kin<strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachwuchs möchte<br />
an<strong>der</strong>e Wege gehen.“ Oftmals bleibe dann nur <strong>der</strong> Verkauf<br />
o<strong>der</strong> die Übergabe an einen externen Nachfolger.<br />
In die Aufgaben hineinwachsen<br />
Die bei<strong>den</strong> jungen Piepers arbeiten bereits jetzt voll im Unternehmen<br />
mit – Torsten seit vier, Oliver seit einem Jahr. „Wir<br />
wachsen langsam in unsere Aufgaben hinein“, sagt <strong>der</strong> 37-Jährige.<br />
So haben die bei<strong>den</strong> beispielsweise zwei Monate lang je<strong>den</strong><br />
Tag eine an<strong>der</strong>e Filiale besucht, um möglichst viele Mitarbeiter<br />
kennen zu lernen. Dieser persönliche Kontakt zum Personal<br />
gehört für Gerd Pieper und seine Söhne genauso zu <strong>den</strong> wesentlichen<br />
Bestandteilen eines Familienunternehmens wie langfristige<br />
Planung und behutsames Wirtschaften. Dabei starten<br />
die Gebrü<strong>der</strong> Pieper keinesfalls mit einem Familienbonus in<br />
ihre Führungsrollen. „<strong>Ich</strong> erwarte von <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> mehr als von<br />
externen Mitarbeitern“, so Gerd Pieper. „Und auch gegenüber<br />
dem Personal müssen sie sich erst einmal behaupten.“ Denn:<br />
Respekt werde nicht vererbt, dafür aber große Verantwortung.<br />
34<br />
Senior bleibt dem Unternehmen erhalten<br />
Als Berater bleibt Gerd Pieper <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> und dem Unternehmen<br />
auch nach seinem Ausschei<strong>den</strong> aus dem operativen Geschäft<br />
noch erhalten. „Auch das ist ein Vorteil von Familienbetrieben“,<br />
sagt er. „<strong>Ich</strong> werde mich keinesfalls einmischen.<br />
Sollten die bei<strong>den</strong> aber Fragen haben, können sie je<strong>der</strong>zeit zu<br />
mir kommen.“ Über die Zeit nach <strong>der</strong> Geschäftsführung hat<br />
sich <strong>der</strong> 65-Jährige schon intensiv Gedanken gemacht: „<strong>Ich</strong><br />
werde sicherlich nie wirklich aufhören zu arbeiten. Aber ich<br />
mache nur noch das, was mir Spaß macht.“ So könne er sich<br />
gut vorstellen, die einzelnen Filialen zu besuchen und zu analysieren.<br />
„Da kann ich mit meiner Erfahrung sicher noch einige<br />
gute Tipps geben.“<br />
Zwei Stecknadeln für die <strong>Welt</strong>karte<br />
Seine freie Zeit möchte Gerd Pieper vor allem für gemeinsame<br />
Reisen mit seiner Frau Gabriele nutzen. Eine <strong>Welt</strong>karte in seinem<br />
Büro zeigt, wo er schon überall war. Von Hawaii bis Afrika,<br />
von China bis Australien – dutzende bunter Stecknadeln<br />
markieren die bereits besuchten Ziele. „<strong>Ich</strong> war noch nie in<br />
<strong>der</strong> Mongolei und ich träume von einer Fahrt mit <strong>der</strong> transsibirischen<br />
Eisenbahn“, sagt Pieper und blickt auf die <strong>Welt</strong>karte.<br />
Diese zwei kleinen Nadeln möchte er dort auf je<strong>den</strong> Fall noch<br />
hineinpieksen.<br />
www.pieper-online.de<br />
Düfte in allen Farben und Formen: Gerd Pieper sammelt Parfum-Flakons<br />
Text Nils Rimkus Fotos Michael Grosler<br />
ADVERTORIAL<br />
Wohnkultur für alle Generationen<br />
Kompetente Beratung für alle Lebenslagen: Barrierefreies und komfortables W<strong>ohne</strong>n soll auch für Menschen mit schmalem Geldbeutel möglich sein<br />
NRW-Ministerium zeichnet „aldo – design in funktion“ mit Innovationspreis aus<br />
„Die Auszeichnung hat uns total überrascht.“ Wenn Albert Landsberger das sagt, schwingt Stolz, aber<br />
auch Ungläubigkeit mit. Dabei überzeugt ein Gang durch <strong>den</strong> Showroom: Die Düsseldorfer Jury tat<br />
gut daran, <strong>den</strong> Preis „Kultur für Generationen“ an „aldo – design in funktion“ zu vergeben. Die ausgestellten<br />
Produkte und baulichen Maßnahmen sind stilvoll, intelligent – und schaffen alle Barrieren im<br />
Wohnumfeld aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Die Jury sah hierin „eine innovative Antwort auf die alternde Gesellschaft“.<br />
Albert Landsberger sieht darin mehr. Ihm geht es generell um Komfort und Lebensqualität – für Alt<br />
und Jung, Groß und Klein.<br />
Im Juni 2008 eröffnete Albert Landsberger<br />
in Bochum <strong>den</strong> Showroom „aldo<br />
– design in funktion“. Mit breiter, offener<br />
Fensterfront ausgestattet, liegt das<br />
La<strong>den</strong>lokal unweit seines Handwerksbetriebs<br />
aldo an <strong>der</strong> Ecke Castroper<br />
Straße/I. Parallelstraße. Seit er aldo im<br />
Jahr 1990 gründete, versucht Albert<br />
Landsberger, Obermeister <strong>der</strong> Innung für<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in<br />
Bochum, die Schwierigkeiten zu verringern,<br />
die das „W<strong>ohne</strong>n von <strong>der</strong> Stange“<br />
produziert. Denn das geht immer<br />
vom durchschnittlichen und gesun<strong>den</strong><br />
Erwachsenen aus. Kin<strong>der</strong>, Ältere o<strong>der</strong><br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen fallen aus<br />
dem Rahmen – und nicht nur die. Albert<br />
Landsberger: „Je nachdem, ob man 1,75<br />
m o<strong>der</strong> 1,95 m misst, kann schon die<br />
Spüle zur Barriere wer<strong>den</strong>.“<br />
Die höhenverstellbare Spüle ist aber nur<br />
eine <strong>der</strong> vielen guten Ideen, die formschön<br />
und funktional im Showroom umgesetzt<br />
sind. Eine spezielle Kin<strong>der</strong>toilette<br />
etwa vermag mit dem Kind zu „wachsen“.<br />
Fein auch die Dusche, die zur Badewanne<br />
umfunktioniert wer<strong>den</strong> kann.<br />
„Oft reichen aber schon Kleinigkeiten“,<br />
sagt Fachberaterin Sabine Waterkotte.<br />
So die Steckdose mit Auswurffunktion<br />
– Stolperfalle ade! Sabine Waterkotte:<br />
„Die Hilfsmittel, die wir zeigen, helfen,<br />
ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.“<br />
Dazu gehören auch computerbasierte<br />
Haussteuerungen. Komplizierte,<br />
die mit einer Stimmerkennung arbeiten<br />
und gelähmten Menschen <strong>den</strong> Alltag ermöglichen.<br />
Aber auch einfache: ein kleiner,<br />
bedienungsfreundlicher Computer,<br />
<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Alarmanlage bis zur Waschmaschine<br />
alles reguliert und überwacht.<br />
Als diplomierte Fachwirtin kennt sich<br />
Sabine Waterkotte nicht nur im Showroom<br />
bestens aus. Auf Wunsch schaut<br />
sie sich auch Wohnungen an und berät,<br />
was verbesserungswürdig ist und welche<br />
finanziellen Hilfen von <strong>den</strong> Kassen wie<br />
beantragt wer<strong>den</strong> können. Denn darin<br />
ist sich das Team Landsberger und<br />
Waterkotte einig: „Es muss Komfort<br />
und gesteigerte Lebensqualität auch für<br />
Menschen geben, die über ein geringeres<br />
Einkommen verfügen.“ Dieser umfassende<br />
Ansatz und seine fundierte Umsetzung<br />
überzeugte nicht nur die Preisjury.<br />
Nur wenige Monate nach <strong>der</strong> Eröffnung<br />
hat „aldo – design in funktion“ ein <strong>der</strong>art<br />
intensives Kun<strong>den</strong>interesse entfacht,<br />
dass Umbauten für die Ausweitung des<br />
Angebots nötig wur<strong>den</strong>.<br />
DER PREIS „KULTUR FÜR GENERA-<br />
TIONEN“ UND DER PREISTRÄGER<br />
Der Preis geht auf die Initiative des<br />
NRW-Ministeriums für Generationen,<br />
Familie, Frauen und Integration, <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer Düsseldorf sowie<br />
des Städte-Netzwerks NRW zurück. Er<br />
zeichnet Unternehmer aus, die mit innovativen<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
auf die Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft eingehen.<br />
Erstmals verliehen wurde <strong>der</strong><br />
Preis am 21. Dezember 2008 auf <strong>der</strong><br />
Kölner Messe „Haus und W<strong>ohne</strong>n“.<br />
Die Vergabe begründete die Jury damit,<br />
dass „aldo – design in funktion“ „alle<br />
Aspekte des W<strong>ohne</strong>ns von <strong>der</strong> Barrierefreiheit<br />
über die hygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
bis hin zu stilvollem Design und<br />
anspruchsvoller Technik“ vereine.<br />
aldo – design in funktion<br />
Sabine Waterkotte<br />
I. Parallelstraße 2<br />
44791 Bochum<br />
Fon 0234 - 239 52 60<br />
design-in-funktion@aldo-gmbh.de<br />
www.aldo-gmbh.de<br />
35<br />
<strong>ID55</strong>
Zugegeben: Unsere Energie ist<br />
manchmal nur zum Spaß da.<br />
Wir bringen Herne in Fahrt. Ob Kino, Kirmes und Kultur, Sport o<strong>der</strong> Freizeit – wir sind<br />
gleichermaßen mo<strong>der</strong>ner Dienstleister, Arbeitgeber, Investor und Sponsorpartner zur För<strong>der</strong>ung<br />
vielfältiger Initiativen in Herne.<br />
Denn ein deutliches Mehr an Lebensqualität macht auch uns mehr Spaß ...<br />
www.stadtwerke-herne.de<br />
Ein kurzer Weg. Viele Lösungen.<br />
Kein Druck <strong>ohne</strong> prüfen<strong>den</strong> Blick Service: Der direkte Draht zum Kun<strong>den</strong> ist wichtig Liebe zum Beruf: Jürgen Lietz setzt auf Präzision<br />
Man weiß, was man kann<br />
Grün<strong>der</strong> 50plus: Aus <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit heraus schaffte Druckermeister Jürgen Lietz <strong>den</strong> Sprung<br />
ins eigene Unternehmen<br />
Jürgen Lietz (54) öffnet die Türen zu<br />
seiner Druckerei, und sofort springt<br />
ihm Labrador-Mischling Sam entgegen.<br />
Der Hund begrüßt <strong>den</strong> 54-jährigen Wittener,<br />
als hätten sie sich jahrelang nicht<br />
gesehen. Sam gehört zur Firma. Genauso<br />
wie die Druckmaschinen, über die<br />
er wacht. „Das ist meine Zweifarben-<br />
Druckmaschine, eine alte Heidelberger.<br />
Die Maschine habe ich vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
gekauft“, sagt Lietz und deutet auf ein<br />
Monstrum im vor<strong>der</strong>en Bereich <strong>der</strong> 300<br />
Quadratmeter großen Halle in <strong>der</strong> Nähe<br />
des Dortmun<strong>der</strong> Fre<strong>den</strong>baums. In <strong>der</strong><br />
Ecke gegenüber glänzt eine Schneidemaschine.<br />
Seine neueste Errungenschaft.<br />
Hätte jemand Jürgen Lietz vor fünf <strong>Jahre</strong>n<br />
erzählt, dass er im Februar 2009 Inhaber<br />
einer Druckerei in Dortmund sein<br />
würde, hätte er nur müde gelächelt. Die<br />
Firma in Gelsenkirchen, bei <strong>der</strong> Lietz 14<br />
<strong>Jahre</strong> lang als Druckereileiter beschäftigt<br />
war, ging pleite – Jürgen Lietz wurde<br />
arbeitslos. Private Probleme ließen <strong>den</strong><br />
damals 49-Jährigen in ein tiefes Loch<br />
fallen. „Drei Monate habe ich mich abgeschottet,<br />
um darüber nachzu<strong>den</strong>ken,<br />
wie das Leben weitergeht.“ Die Verantwortung<br />
gegenüber seinen bei<strong>den</strong><br />
Kin<strong>der</strong>n rüttelte ihn wach und gab <strong>den</strong><br />
Ansporn, Bewerbungen zu schreiben.<br />
„Schnell merkte ich, dass man mit 50<br />
<strong>Jahre</strong>n auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr<br />
gefragt ist.“<br />
Die Chance ergreifen<br />
Eine Absage folgte <strong>der</strong> nächsten. Bis die<br />
Arbeiterwohlfahrt (Awo) Dortmund<br />
auf seine Initiativbewerbung eine über-<br />
raschende Antwort gab. In <strong>den</strong> Awo-<br />
Räumen verstaubten die Geräte einer<br />
ehemaligen Hausdruckerei. „Die Awo<br />
fragte, ob ich Interesse hätte, die alten<br />
Druckmaschinen zu übernehmen.“ Der<br />
damals 50-Jährige ergriff die Chance<br />
und eröffnete im Juni 2004 die Druckerei<br />
„Druck&Design“. Zusammen mit<br />
Diplom-Designer Jürgen Telghe<strong>der</strong>, damals<br />
arbeitslos und heute sein Geschäftspartner.<br />
Kredit und Kun<strong>den</strong><br />
Aller Anfang war schwer. Drei Monate<br />
kämpfte Lietz mit <strong>den</strong> Banken. Die<br />
wollten ihm, dem älteren Arbeitslosen,<br />
keinen Kredit gewähren – eine typische<br />
Zwickmühle für Grün<strong>der</strong> jenseits <strong>der</strong><br />
50. Lietz: „<strong>Ich</strong> besaß ein wenig Erspartes.<br />
Das reichte aber nicht als Startkapital.“<br />
Endlich führte <strong>der</strong> Weg Jürgen<br />
Lietz zur Volksbank: „Die unterstützten<br />
meine späte Selbstständigkeit, <strong>ohne</strong> zu<br />
zögern.“ Das Arbeitsamt zahlte zusätzlich<br />
sechs Monate lang Überbrückungsgeld.<br />
Was nun zum Erfolg noch fehlte,<br />
waren die Kun<strong>den</strong>. Gezielt wärmten die<br />
bei<strong>den</strong> Grün<strong>der</strong> alte Kontakte auf. Guter<br />
Service und Mundpropaganda taten ein<br />
Übriges. Lietz: „Wir arbeiteten Tag und<br />
Nacht, lasen unseren Kun<strong>den</strong> je<strong>den</strong><br />
Wunsch von <strong>den</strong> Augen ab.“ Mittlerweile<br />
zählen 208 Kun<strong>den</strong> aus ganz Deutschland<br />
zum festen Stamm.<br />
Lei<strong>den</strong>schaft für <strong>den</strong> Beruf<br />
Zweifel an seiner späten Selbstständigkeit<br />
plagten Jürgen Lietz nie. „<strong>Ich</strong> hatte<br />
keine an<strong>der</strong>e Wahl. <strong>Ich</strong> konnte doch<br />
nicht die Flinte ins Korn werfen und<br />
KARRIERE<br />
arbeitslos bleiben. Mit 50. Was sollten<br />
meine Kin<strong>der</strong> <strong>den</strong>ken?“ Heute ist er<br />
stolz auf seine Leistung. „<strong>Ich</strong> sehe vieles<br />
gelassener.“ Das Alter habe durchaus<br />
Vorteile für Neu-Unternehmer. „Mit<br />
50plus hat man genug Lebenserfahrung,<br />
um Risiken besser erkennen zu können.<br />
Nur wenn man weiß, was man kann und<br />
davon überzeugt ist, hält man durch“,<br />
sagt er selbstbewusst. „Ohne die Liebe<br />
und Lei<strong>den</strong>schaft für <strong>den</strong> Beruf geht es<br />
nicht.“ Ein Tipp, <strong>den</strong> er jedem älteren<br />
Grün<strong>der</strong> gibt – und vorlebt. Die Druckmaschinen<br />
sind sein Leben. Er hütet sie<br />
wie Babys.<br />
Was kommt, das kommt<br />
Über die Zukunft <strong>den</strong>kt Jürgen Lietz<br />
wenig nach. „Was kommt, das kommt“,<br />
sagt er. Nur eins steht fest: „Man wird<br />
mich wahrscheinlich irgendwann aus<br />
dieser Druckerei heraustragen müssen.<br />
Denn von alleine gehe ich nicht.“ Mittlerweile<br />
läuft die Druckerei gut. „Wir<br />
setzen 262.000 Euro im Jahr um“, sagt<br />
Lietz nicht <strong>ohne</strong> Stolz. Und was würde<br />
er an<strong>der</strong>s machen, wenn er noch einmal<br />
die Entscheidung zur späten Selbstständigkeit<br />
treffen müsste? „Nichts!“<br />
Eine Studie über das Gründungsverhalten Älterer<br />
veröffentlichte das Institut für Mittelstandsforschung<br />
in Bonn im Oktober 2008. Diskutiert<br />
wer<strong>den</strong> die Unterschiede zwischen jüngeren und<br />
älteren Grün<strong>der</strong>n sowie die Erfolgsquoten <strong>der</strong><br />
älteren Grün<strong>der</strong>. Die Studie gibt es im Internet<br />
unter www.ifm-bonn.org. Informationen für Neu-<br />
Unternehmer <strong>der</strong> Generation 50plus bietet auch<br />
die Internetseite www.existenzgruen<strong>der</strong>.de.<br />
37<br />
<strong>ID55</strong>
<strong>ID55</strong><br />
ENGAGEMENT<br />
Helfen ist Ehrensache<br />
Ehrenamtliches Engagement liegt voll im Trend – Freiwilligenagenturen fin<strong>den</strong> für je<strong>den</strong> die<br />
passende Aufgabe. Mit anpacken, an<strong>der</strong>en helfen, sich sozial engagieren: Je<strong>der</strong> dritte Einw<strong>ohne</strong>r<br />
des Ruhrgebiets geht einer freiwilligen, gemeinnützigen Tätigkeit nach – Ten<strong>den</strong>z steigend.<br />
Freiwilligenagenturen informieren über Einsatzmöglichkeiten bei Vereinen, Projekten, Gruppen und<br />
Verbän<strong>den</strong> und vermitteln zwischen Hilfesuchen<strong>den</strong> und Helfern.<br />
BOCHUM<br />
Freiwilligen-Zentrum Bochum<br />
Telefon 0234 - 3255602<br />
www.ehrenamt-bochum.de<br />
CASTROP-RAUxEL<br />
Ehrensache!<br />
Vermittlungsstelle für<br />
bürgerschaftliches Engagement<br />
Telefon 02305 - 92355-37 o<strong>der</strong> -20<br />
www.caritas-castrop-rauxel.de<br />
DORTMUND<br />
FreiwilligenAgentur Dortmund<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> freiwilligenTätigkeit<br />
in Dortmund e.V.<br />
Telefon 0231 - 5010600<br />
www.freiwilligenagenturdortmund.de<br />
ESSEN<br />
Ehrenamt Agentur Essen<br />
Telefon 0201 - 4513580<br />
www.ehrenamtessen.de<br />
Wird Darmkrebs<br />
frühzeitig entdeckt, ist er zu<br />
100 Prozent heilbar!<br />
Nutzen Sie die Chance <strong>der</strong><br />
kostenlosen Vorsorge<br />
ab 55 <strong>Jahre</strong>n<br />
GLADBECK<br />
Netzwerk Freiwilligenarbeit<br />
Gladbeck<br />
Telefon 02043 - 992080<br />
und 992464<br />
christa.spickermann@stadt-<br />
gladbeck.de<br />
GELSENKIRCHEN<br />
Ehrenamtsagentur<br />
Gelsenkirchen e.V.<br />
Telefon 0209 - 1693333<br />
www.ehrenamt.gelsenkirchen.de<br />
HALTERN<br />
Freiwilligen Agentur Haltern<br />
Telefon 02364 - 933-250 und -230<br />
michael.schnier<strong>der</strong>jan@haltern.de<br />
HATTINGEN<br />
Freiwilligenagentur<br />
Telefon 02324 - 393991<br />
freiwillig@hattingen.de<br />
HERNE<br />
Koordinierungsstelle<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
Telefon 02323 - 163548<br />
ehrenamt@herne.de<br />
HERTEN<br />
sozial aktiv agentur Herten<br />
Telefon 02366 - 303215<br />
j.geukes@herten.de<br />
OBERHAUSEN<br />
Freiwilligenagentur<br />
Telefon 0208 - 8258111<br />
www.oberhausen.de/ehrenamt<br />
RECKLINGHAUSEN<br />
Netzwerk Bürgerengagement<br />
Freiwilligenzentrum und<br />
Selbsthilfe<br />
Telefon 02361 - 109735<br />
www.netzwerkbuergerengagement.de<br />
DARMKREBS-VORSORGE<br />
RETTET LEBEN!<br />
Beugen Sie<br />
Darmkrebs vor<br />
und gehen Sie zur<br />
Darmspiegelung!<br />
Weitere Informationen bei Ihrem Hausarzt o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Herne<br />
Felten/Hartmann/Hüppe, Wiescherstraße 20, 44623 Herne,<br />
Telefon: 02323-946220 – www.gastro-praxis-herne.de<br />
WALTROP<br />
Stadt Waltrop<br />
Koordinationsstelle für bürgerschaftliches<br />
Engagement ab 50+<br />
Telefon 02309 - 930310<br />
marion.dietrich@waltrop.de<br />
Weitere Freiwilligenagenturen fin<strong>den</strong><br />
sich auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Freiwilligenagenturen<br />
in Nordrhein-Westfalen:<br />
www.lagfa-nrw.de<br />
Eine Service-Seite des Ministeriums<br />
für Generationen, Familie, Frauen<br />
und Integration ermöglicht eine gezielte<br />
Suche nach Projekten – mit<br />
Sortierungsmöglichkeiten nach Aufgabenfel<strong>der</strong>n,<br />
Zielgruppen und Regionen:<br />
www.engagiert-in-nrw.de<br />
Schwer und schmutzig, aber schön<br />
Im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen halten ehrenamtliche<br />
Helfer historische Dampflokomotiven in Schuss – und la<strong>den</strong> zum<br />
Mitfahren ein Text und Fotos Stefan Schütter / Eisenbahnmuseum Bochum<br />
Es qualmt, quietscht und pfeift –<br />
langsam setzt sich das Dampfross<br />
in Bewegung: Fans von<br />
historischen Lokomotiven kommen<br />
im Eisenbahnmuseum<br />
Bochum-Dahlhausen nicht nur<br />
als Besucher voll auf ihre Kosten.<br />
Der private Trägerverein<br />
freut sich je<strong>der</strong>zeit über Interessenten,<br />
die sich an <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />
Museumsarbeit<br />
beteiligen möchten. Handwerkliches<br />
Geschick ist dabei von<br />
Vorteil, aber keine Bedingung.<br />
Wenn genug Begeisterung da<br />
ist, lässt sich alles an<strong>der</strong>e erlernen.<br />
Während <strong>der</strong> Winterpause<br />
von Mitte November bis Ende<br />
Februar wird es früh dunkel<br />
auf dem 40.000 m 2 großen<br />
Museumsgelände am Ruhrufer.<br />
Doch im historischen<br />
Ringlokschuppen von 1918<br />
und <strong>den</strong> Werkshallen des ehemaligen<br />
Bahnbetriebswerkes<br />
brennt donnerstags und samstags<br />
jede Woche Licht, wenn<br />
ein Teil <strong>der</strong> 140 Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />
mit <strong>Rest</strong>aurierungs-<br />
und Instandhaltungsarbeiten<br />
beschäftigt ist. Stefan Harzendorf<br />
(57) beispielsweise kümmert<br />
sich seit 1991 um die<br />
elektrischen Anlagen. „Als<br />
Kind haben mich Modelleisenbahnen<br />
begeistert. Im Alter<br />
habe ich dann in Dahlhausen<br />
eine handfestere Aufgabe<br />
gefun<strong>den</strong>“, erzählt <strong>der</strong> pensionierte<br />
Postbeamte. „Insgesamt<br />
schrauben 30 bis 40<br />
Leute an <strong>den</strong> Fahrzeugen und<br />
Gleisanlagen“, ergänzt Zugführer<br />
Sönke Windelschmidt,<br />
<strong>der</strong> für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
zuständig ist.<br />
Faszination Dampfmaschine<br />
Im Lokschuppen macht zurzeit<br />
die Aufarbeitung <strong>der</strong><br />
preußischen P8 von 1918<br />
langsam Fortschritte: Die<br />
Dampflok zieht seit 1992<br />
<strong>den</strong> Museumszug, ein Kesselscha<strong>den</strong><br />
machte sie jedoch<br />
2006 fahruntüchtig. Beim<br />
Einsetzen einer neuen 300 kg<br />
schweren Treibstange müssen<br />
sechs kräftige Männer anpacken.<br />
Einer von ihnen ist<br />
Volker Horn (47). „Die Faszination<br />
Dampfmaschine hat<br />
mich seit dem Studium nicht<br />
mehr losgelassen“, begründet<br />
<strong>der</strong> technische Angestellte im<br />
Bergbau, <strong>der</strong> seit 1985 in seiner<br />
Freizeit als Lokschlosser<br />
tätig ist, sein Engagement.<br />
Ehrenamtliche sorgen für<br />
reibungslosen Fahrbetrieb<br />
Sonntags sind etwa 20 Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />
für das Kassenhäuschen,<br />
Besucherführungen<br />
und an<strong>der</strong>e Aufgaben zuständig.<br />
Je<strong>der</strong> hat etwa alle sieben<br />
Wochen Dienst. Das meiste<br />
Personal benötigt dabei <strong>der</strong><br />
Museumszug, <strong>der</strong> von Mai<br />
bis Mitte Oktober freitags<br />
und sonntags dreimal täglich<br />
als „Ruhrtalbahn“ von<br />
Dahlhausen zum Hagener<br />
Hauptbahnhof fährt. Für <strong>den</strong><br />
reibungslosen Fahrbetrieb<br />
sind unter an<strong>der</strong>em Schaffner,<br />
Rangierer und Heizer erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Damit alle Beteiligten<br />
auf dem neuesten Stand bleiben,<br />
gibt es zweimal im Jahr<br />
Dienstunterricht.<br />
Einige kennen Technik aus <strong>der</strong><br />
Kindheit<br />
„Mit einer engagierten Gemeinschaft<br />
kann man einiges<br />
auf die Beine stellen, wie die<br />
Besucher bei uns sehen können“,<br />
resümiert Volker Böhm<br />
(36) zufrie<strong>den</strong>. Der Industriemeister<br />
ist als stellvertreten<strong>der</strong><br />
Museumsleiter tätig.<br />
ENGAGEMENT<br />
SOZIALES <strong>ID55</strong><br />
Die Mitglie<strong>der</strong> des Vereins<br />
kommen aus allen Altersklassen<br />
und Berufsgruppen.<br />
Die älteren Kollegen kennen<br />
die Technik und die alten<br />
Züge noch aus ihrer Kindheit.<br />
Und natürlich gehören auch<br />
Frauen zum Team. Böhm:<br />
„Eine Kollegin beispielsweise<br />
näht neue Vorhänge für einen<br />
Personenwagen und hält unsere<br />
historischen Uniformen<br />
in Schuss.“<br />
Neben <strong>der</strong> Arbeit kommt<br />
das Vergnügen aber nicht zu<br />
kurz: Gemütliche Grillabende<br />
und Ausflüge zählen zu regelmäßigen<br />
Aktivitäten <strong>der</strong><br />
Hobbyeisenbahner. Sönke<br />
Windelschmidt: „Für Interessierte<br />
bieten wir am 28. und<br />
29. März sowie am 7.und 8.<br />
November 2009 zweitägige<br />
Workshops an, um in die aktive<br />
Museumsarbeit hinein zu<br />
schnuppern – und die Faszination<br />
für die historischen<br />
Dampfrösser hautnah mitzuerleben.“<br />
Kontakt:<br />
Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen<br />
GmbH<br />
Dr.-C.-Otto-Str. 191<br />
44879 Bochum<br />
Telefon 0234-492516 (Di.-Fr. von<br />
10.00 Uhr bis 17.00 Uhr)<br />
info@eisenbahnmuseum-bochum.de<br />
www.eisenbahnmuseum-bochum.de<br />
38 39
<strong>ID55</strong> IMPRESSUM / VORSCHAU<br />
2009 – wir kommen!<br />
Handeln statt jammern: Zur <strong>ID55</strong>-Veranstaltungswoche<br />
„Das Beste kommt noch“ ab 7. Februar<br />
2009 in Herne erscheint das neue <strong>ID55</strong>-Magazin.<br />
Ab sofort präsentieren wir allen, die (im Ruhrgebiet)<br />
an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, viermal pro Jahr<br />
Themen, Trends und Tipps rund um das Leben in<br />
einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gesellschaft.<br />
Wir freuen uns, dass es wie<strong>der</strong> gelungen ist, in<br />
<strong>der</strong> <strong>ID55</strong>-Redaktion bekannte Journalistinnen<br />
und Journalisten, Fotografinnen und Fotografen<br />
<strong>der</strong> Region für unsere Initiative zu begeistern.<br />
Gemeinsam sind wir davon überzeugt: Wenn<br />
nicht wir, wer sonst?<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>ID55</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>ID55</strong> ® – ein Gemeinschaftsprojekt von<br />
JournalistenBüro Herne, PubliCreation GmbH Herne<br />
und designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />
Chefredaktion<br />
Susanne Schübel (v.i.S.d.P.),<br />
JournalistenBüro Herne / PubliCreation GmbH<br />
Art Direction<br />
Susanne Zabel, Diplom-Kommunikationsdesignerin,<br />
designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />
Redaktion<br />
Julia Valtwies (CvD), Jens Südmeier,<br />
Frie<strong>der</strong>ike Krajenski<br />
PubliCreation GmbH, Herne<br />
Layout/Bildredaktion<br />
Janine Bell, Kathryn Homberg<br />
designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />
40<br />
®<br />
Das Magazin für alle,<br />
die an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen.<br />
Titelbild<br />
Beate Jankowiak,<br />
fotografiert von Bettina Engel-Albustin,<br />
Fotoagentur Ruhr, Essen<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Sabine Jürgenmeier, Uwe Knüpfer, Kerstin Letzner,<br />
Esther Münch, Dr. Nils Rimkus, Stefan Schütter<br />
Fotografen dieser Ausgabe<br />
Buntstift Bochum-Langendreer, Eisenbahnmuseum<br />
Bochum, Bettina Engel-Albustin, Christoph Fein,<br />
Michael Grosler, Beate Jankowiak, Stefan Josefus /<br />
Franz K., Architekturbüro Jürgen Köhne, Frie<strong>der</strong>ike<br />
Krajenski, Tanja Pickartz, Pro W<strong>ohne</strong>n Oberhausen,<br />
Stefan Kuhn, platinnetz.de, Seniorentheater-Plattform<br />
NRW, Thomas Schmidt und Kirsten Weber<br />
(Stadt Herne), Eric Weiß / Felix Roede, Susanne Zabel<br />
Lithografie und Druck<br />
color-offset-wälter GmbH & Co. KG<br />
Oberste-Wilms-Straße 18, 44309 Dortmund<br />
Der Gesamtauflage ist eine Informationskarte<br />
über <strong>den</strong> Bezug des kostenlosen <strong>ID55</strong>-Magazins<br />
beigefügt. Weitere Informationen über Bezugsmöglichkeiten<br />
erhalten Sie unter www.id55.de<br />
Das nächste <strong>ID55</strong>-Magazin<br />
erscheint im Mai 2009.<br />
Unsere Themen:<br />
My Generation – „Silberrocker“ stürmen die<br />
Bühne / Fast unsterblich – Tiere erreichen ein<br />
biblisches Alter / Biografie nach Noten – Der<br />
Komponist Stefan Heucke wird 50 / Lebenslang<br />
lernen – und was die Agentur für Arbeit<br />
dazu beitragen will / Methusalems Märkte –<br />
Handel und Werbung entdecken 50plus<br />
Stefan Heucke<br />
Auflage<br />
10.000 Exemplare<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>ID55</strong>-Redaktion print & online, PubliCreation GmbH<br />
Elke Dierkes, Straßburger Straße 32,<br />
44623 Herne, Fon 02323 - 99 49 60,<br />
Fax 02323 - 99 49 619, Mail info@id55.de,<br />
Internet www.id55.de<br />
Anzeigen<br />
Rainer Karp<br />
Telefon 0173 - 4103703<br />
r.karp@t-online.de<br />
PubliCreation GmbH, Elke Dierkes, Julia Valtwies<br />
Straßburger Straße 32, 44623 Herne<br />
Fon 02323 - 99 49 60, Fax 02323 - 99 49 619<br />
Mail info@id55.de<br />
designbüro zabel im Werk.Kontor, Brigitte Schluck<br />
Antonienallee 19, 45279 Essen,<br />
Fon 0201 - 85 30 141, Fax 0201 - 85 30 140<br />
dfü 0201 - 85 30 113,<br />
Mail info@designbuero-zabel.de<br />
Mit großer Son<strong>der</strong>ausstellung<br />
<strong>der</strong><br />
Zu Hause w<strong>ohne</strong>n -<br />
ein Leben lang.<br />
Besuchen Sie uns am 14. Februar in<br />
unserer Hauptstelle am Berliner Platz.<br />
Sie interessiert das W<strong>ohne</strong>n <strong>der</strong> Zukunft? Das barrierefreie W<strong>ohne</strong>n<br />
im Alter? Dann besuchen Sie die Hausmesse <strong>der</strong> Herner Sparkasse!<br />
Von 10.00 bis 16.00 Uhr treffen Sie auch die Experten aus dem<br />
Herner Handwerk - und erhalten wertvolle Tipps für alle Wohnbereiche.<br />
s Herner Sparkasse<br />
www.herner-sparkasse.de
<strong>ID55</strong><br />
GLOSSE<br />
Wallis Kehraus<br />
Jeens am Kallabräsa<br />
42<br />
Hönnse ma, ich stell mich Sie ma<br />
kurz vor. Mein Name is Waltraud<br />
Ehlert, und ich bin die Reinigungsfachkraft<br />
Nr. 1 vonnen Ruhrgebiet.<br />
Lassen se sich nix erzählen, ich bin<br />
dat Oregenal! Ja wat soll ich sie sagen,<br />
ich hab mit dat Alter getz keine Probleme.<br />
<strong>Ich</strong> bin auch schon gute Mitte 60,<br />
man sieht mich dat nich unbedingt so an,<br />
wegen weil ich zurre Blutwäsche inne<br />
Schweiz gewesen war ... ne Quatsch.<br />
Dat mit dat Aussehen liecht inne Gene,<br />
da machse nix dranne. Und weil ich dat<br />
weiß, hab ich damit ebend nix am Hut.<br />
Ehrlich gesacht, kenn ich auch gar keine<br />
Frau, die sich darüber Sorgen macht.<br />
Die ham alle wat Besseret zu tun, als wie<br />
sich umme Schlabba-Arme o<strong>der</strong> umme<br />
Optik zu kümman. Die Frauen, die ich<br />
kenn, also die ich richtich kenn, nich<br />
nur so von mal Hallo sagen, die kucken,<br />
wat an meisten Sinn macht, wat am bes-<br />
ten geht, wieße auf dich selba aufpasst<br />
und wieße an besten spaan kanns, so si<br />
dat nemmich aus!!!<br />
Möchlicherweise ist dat auch daran an liegen,<br />
dat ich außen echten Leben komme<br />
und weiß, wat echten Dreck is! Und wat<br />
soll ich auch mit so’n Schischi, dat kann<br />
mich vielleicht ma kurz gefallen, abba<br />
dat is doch nich die Wirklichkeit!<br />
Und ma ganz ehrlich gesacht, ich bin<br />
froh, dat ich in diese Zeit an leben bin<br />
und nich zurre Zeit von unsa Omma.<br />
Heute is doch als Frau allet möchlich.<br />
Dat fängt schon beie Klamotten an. So<br />
Jeenshosen, die kannze auch in mein Alter<br />
noch anziehen, selbs wennze or<strong>den</strong>tlichen<br />
Kallabräsa has (dat is dat hintere<br />
Teil vonne Frau, falls Sie nich von hier<br />
kommen).<br />
Dann geht dat weiter mitten Job, du<br />
kannz dich heute auch mit 50 noch selbständich<br />
machen, dat is kein Problem.<br />
Und an <strong>den</strong> Kerl musse dich auch nich<br />
mehr ein ganzet Leben lang ketten, dat<br />
kannze dich heute als Frau aussuchen:<br />
du bleibs, wennze wills, und gehs, wennet<br />
besser is.<br />
O<strong>der</strong> sie machen dat so wie ich, eigenslich<br />
würd ich gerne <strong>ohne</strong> mein Willi leben,<br />
abba ich hab ebent soziale A<strong>der</strong>, da setzte<br />
einen Kerl nach übba 40 <strong>Jahre</strong> nich mehr<br />
aus. Den nimmt doch keina mehr. Abba<br />
dat wär widda eine an<strong>der</strong>e Geschichte<br />
und um die gehtet ja heute nich. Die erzähl<br />
ich sie ein an<strong>der</strong>et Mal. <strong>Ich</strong> geh je<strong>den</strong>falls<br />
gerne abeiten, da kommse rum,<br />
da lernse Leute kennen, da kannze dich<br />
mit an<strong>der</strong>e austauschen und du has noch<br />
Euros auffe Tasche.<br />
ESTHER MÜNCH, Germanistik / Geschichte / Pädagogik<br />
lebt in Bochum, hat immer gute Laune, war eine Prüfung für ihre Eltern,<br />
spielt wie jede Frau viiiiele Rollen, am erfolgreichsten sind dabei<br />
Waltraud Ehlert (Reinigungsfachkraft) und Irma Heftich (PR-Frau,<br />
die mit <strong>den</strong> Zähnen).<br />
Mehr Infos unter: www.esther-muench.de<br />
Das Zahnimplantat mit dem 10-<strong>Jahre</strong>s-Versicherungsschutz<br />
Wir beraten Sie gerne telefonisch unter 0234 - 9010224 und<br />
bei unseren regelmäßig stattfi n<strong>den</strong><strong>den</strong>, kostenlosen Patienten<br />
Informationsaben<strong>den</strong>.<br />
Stiftung Mensch und Medizin GmbH • Am Bergbaumuseum 31 • 44791 Bochum • Tel. 0234-9010224<br />
ralf.engeln@stiftung-mensch-und-medizin.de • www.dasvollkaskoimplantat.de<br />
Foto: corbis
Alles in Ordnung.<br />
Das Rundum-Sorglos-Paket von LUEG.<br />
B 150 BlueEfficiency 1<br />
Ein Leasingangebot <strong>der</strong> Mercedes-Benz Leasing GmbH<br />
Kaufpreis ab Werk 23.978,50 Euro<br />
Leasing-Son<strong>der</strong>zahlung 5.994,63 Euro<br />
Laufzeit 36 Monate<br />
Gesamtlaufleistung 30.000 km<br />
Monatliche Rate Leasing 318,10 Euro<br />
Monatliche Rate Service & Wartung 32,46 Euro<br />
Garantieverlängerung 124,00 Euro<br />
Monatliche<br />
Rundum-Sorglos-Rate 249 Euro<br />
Zzgl. Vollkasko-Versicherung mit fixer Prämie für 29,00 Euro/mtl. 2<br />
Auch im Scha<strong>den</strong>sfall keine Hochstufung.<br />
LUEG<br />
Nur bis 31. März: Alle Service- und Wartungsarbeiten<br />
plus Garantie für das 3. Jahr kostenlos.<br />
Da ist alles drin: In einer bequemen Rate sind Leasing sowie alle<br />
Service- und Wartungsarbeiten 3 einschließlich 3 <strong>Jahre</strong> Garantie<br />
enthalten. Fahrzeug, Laufzeit und Fahrzeugausstattung sind<br />
individuell wählbar, zum Vertragsende besteht eine Kaufoption<br />
zum garantierten Kaufpreis. Wir freuen uns schon auf Sie.<br />
1Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 8,0/5,5/6,4 l/100 km;<br />
CO2-Emission kombiniert: 153 g/km. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein<br />
einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, son<strong>der</strong>n dienen allein<br />
Vergleichszwecken zwischen verschie<strong>den</strong>en Fahrzeugtypen. 2Versicherer: HDI Direkt<br />
Versicherungs AG. 3Gemäß <strong>den</strong> Bedingungen des KomplettService-Pakets.<br />
Fahrzeug-Werke LUEG AG, Autorisierter Mercedes-Benz Verkauf und Service<br />
Center Bochum, Universitätsstraße 44 – 46, Telefon 02 34/3 18-0, 14 Center im Ruhrgebiet, www.lueg.de<br />
LUEG im Hause Henning GmbH, Autorisierter Mercedes-Benz Service und Vermittlung,<br />
Herne, Dorstener Straße 329, Telefon 0 23 25/92 92-0