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Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55

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<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong><br />

Zwillingsmutter mit 50 – das neue<br />

Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />

<strong>Manni</strong> <strong>ohne</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />

WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator Manfred<br />

Breuckmann über die Zeit<br />

nach dem Mikrofon<br />

<strong>Ich</strong> kann‘s kaum erwarten<br />

„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />

100 Enkeln und dem Haus am See<br />

Hautnah<br />

Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt<br />

Generation 50plus nackt und<br />

selbstbewusst


Wir verbin<strong>den</strong> universitäre Spitzenmedizin<br />

mit menschlicher Nähe<br />

Marienhospital Herne – Klinikum<br />

<strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum<br />

18 Fachabteilungen bieten ein breites diagnostisches und<br />

therapeutisches Spektrum und behandeln mehr als 85%<br />

aller Krankheitsbil<strong>der</strong>.<br />

Klinik Mitte, Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />

Klinik Börnig, Widumer Straße 8, 44627 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-0<br />

MVZ – Medizinisches<br />

Versorgungszentrum<br />

Der Schwerpunkt dieser ambulanten, fachärztlichen Einrichtung<br />

an <strong>der</strong> Klinik-Mitte ist die onkologische und internistische<br />

sowie die ambulante angiologisch-phlebologische<br />

Versorgung von Patienten – als Bindeglied zwischen<br />

hausärztlicher und stationärer Behandlung.<br />

Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-19 70<br />

Wir bil<strong>den</strong> aus und för<strong>der</strong>n<br />

Kompetenz im Gesundheitswesen<br />

Ausbildungsstätte für Pflegeberufe<br />

150 Ausbildungsplätze ermöglichen jungen Menschen<br />

die Qualifikation als Gesundheits- und Krankenpflegerin/pfleger<br />

sowie als Altenpflegerin/-pfleger.<br />

Widumer Straße 8, 44627 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-26 30<br />

548 00 CMYK<br />

125 <strong>Jahre</strong> Stiftung Marienhospital<br />

Bildungswerk Marienhospital<br />

Unsere Seminare und Kurse bieten ein vielfältiges Angebot<br />

an Fort- und Weiterbildungen, nicht nur aus dem Gesundheitsbereich.<br />

Hölkeskampring 40, 44625 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-19 20<br />

Wir ermöglichen einen<br />

menschenwürdigen Abschied<br />

Lukas-Hospiz Herne<br />

Das Hospiz auf dem Gelände des Marienhospitals versteht<br />

das Sterben als Teil des Lebens. Es soll menschenwürdig,<br />

weitgehend beschwerdefrei, entscheidungs- und<br />

gestaltungsfähig ermöglicht wer<strong>den</strong>.<br />

Jean-Vogel-Straße 43, 44625 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/2 29 71-11<br />

Wir bieten Therapie und<br />

Rehabilitation<br />

The-Ma GmbH & Co. KG<br />

Therapiezentrum Marienhospital<br />

Die mo<strong>der</strong>ne ambulante Praxis für Physiotherapie und<br />

physikalische Therapie wird im stationären Bereich durch<br />

die Logopädie und die Ergotherapie ergänzt.<br />

Klinik Mitte<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-14 30<br />

Klinik Börnig<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-25 42<br />

Wir för<strong>der</strong>n Lebensqualität<br />

im Alter<br />

Seniorenzentrum St. Georg<br />

Die zentrumsnahe Einrichtung besteht aus einem vollstationären<br />

Pflegebereich und einem Bereich mit Seniorenwohnungen.<br />

Sie bietet vielfältige Therapie- und Freizeitangebote<br />

und verfügt über diverse Tagesräume, eine Cafeteria,<br />

Kapelle und ein Schwimmbad.<br />

Wörthstraße 11 - 17, 44629 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/2 03-1<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

St. Elisabeth-Stift<br />

Das Leistungsspektrum dieser zentrumsnahen Einrichtung<br />

umfasst vollstationäre und Kurzzeitpflegeplätze, eine Demenzwohngruppe,<br />

ein vielfältiges Therapie- und Freizeitangebot<br />

sowie großzügige Tagesräume, eine Kapelle<br />

und eine Dachterrasse.<br />

Sodinger Straße 11, 44623 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/1 75-0<br />

Seniorenwohnanlagen<br />

Drei Seniorenwohnanlagen mit 528 Wohnungen die eigens<br />

für ältere Menschen ausgerichtet sind, liegen zentrumsnah<br />

und bieten in unterschiedlicher Größe für Alleinstehende<br />

o<strong>der</strong> Paare hohen Wohnkomfort.<br />

Altenhöfener Straße, Funkenbergstraße, Glockenstraße<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-12 18<br />

Ambulante Dienste Marienhospital<br />

Bei <strong>der</strong> häuslichen Pflege und <strong>der</strong> hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung stehen die individuellen Bedürfnisse <strong>der</strong> Patientinnen<br />

und Patienten stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Düngelstraße 31, 44625 Herne<br />

Telefon: 0 23 23/4 99-10 77<br />

Gerichtsstraße 3, 44649 Herne<br />

Telefon: 0 23 25/65 30 65<br />

www.stiftung-marienhospital.de<br />

seit<br />

1883<br />

seit<br />

1905<br />

seit<br />

1931<br />

seit<br />

1966<br />

seit<br />

1977<br />

seit<br />

1979<br />

seit<br />

1999<br />

2008<br />

Marienhospital, Glockenstraße<br />

St. Elisabeth-Stift, Hal<strong>den</strong>straße<br />

Josefs-Hospital, Widumer Straße<br />

Marienhospital, Hölkeskampring<br />

St. Georg, Wörthstraße<br />

Klinik Börnig, Widumer Straße<br />

St. Elisabeth-Stift, Sodinger Straße<br />

Klinik Mitte, Hölkeskampring<br />

EDITORIAL<br />

Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles!<br />

Das Ruhrgebiet altert noch schneller als an<strong>der</strong>e Regionen. Doch<br />

was sich für die einen als gesellschaftliches Horrorbild darstellt,<br />

sehen an<strong>der</strong>e als Chance und Herausfor<strong>der</strong>ung. <strong>ID55</strong>, die vom<br />

Land NRW ausgezeichnete Initiative für alle, die im Ruhrgebiet<br />

an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, zeigt uns seit einiger Zeit, wie das geht<br />

– und dies überaus erfolgreich. <strong>ID55</strong>. Magazin, Internet und Forum<br />

fin<strong>den</strong> breite Resonanz und auch die Veranstaltung im September<br />

2007, „Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles!“ machte ihrem<br />

Titel alle Ehre.<br />

In diesem Jahr starten <strong>ID55</strong> und seine mittlerweile zahlreichen<br />

Kooperationspartner – darunter die VHS Herne, die Stadtbibliothek<br />

Herne, die städtische Gleichstellungsstelle und die<br />

Herner Film<strong>Welt</strong> – eine Aktionswoche unter dem Titel „Das<br />

Beste kommt noch“ und machen Lust aufs Älterwer<strong>den</strong>. Gern<br />

habe ich die Schirmherrschaft für diese Veranstaltungsreihe<br />

übernommen, zähle ich mich doch auch zu <strong>den</strong> vielen Menschen<br />

in unserer Region, die „an<strong>der</strong>s älter wer<strong>den</strong> wollen“.<br />

Und – Das Beste kommt noch!<br />

Ja, wir sind viele und damit än<strong>der</strong>n wir alles. Was sage ich?<br />

Unsere Generation, die Generation 50plus, hat doch schon<br />

vieles verän<strong>der</strong>t. Ist nicht das Bild <strong>der</strong> Familie heute ein völlig<br />

an<strong>der</strong>es als noch vor 25 o<strong>der</strong> 30 <strong>Jahre</strong>n? Das Wort „Ehe“<br />

übersetzen die meisten von uns jetzt mit „Partnerschaft“.<br />

Homosexuelle Paare sind anerkannt. Selbst Singles sind anerkannte<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft – lachen Sie bitte nicht,<br />

das war tatsächlich einmal an<strong>der</strong>s. Sie müssten sich vielleicht<br />

noch erinnern?<br />

Unsere Generation, das sind viele und verän<strong>der</strong>t haben wir<br />

sehr viel. Nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.<br />

Son<strong>der</strong>n auch unsere Werte und Normen. Wir sind gleichberechtigt<br />

in <strong>der</strong> Partnerschaft. Frauen und Männer sind gleichgestellt<br />

in ihren beruflichen Chancen. Es war unsere Generation,<br />

die hier einen wesentlichen Fortschritt erreicht hat.<br />

Wir haben aber auch unsere Einstellung zur Umwelt und zu<br />

unserer Lebensführung geän<strong>der</strong>t. „Alles ist Bio. Alles ist Wellness.<br />

Wir sind schön. Alles wird gut? Haben Sie sich heute<br />

schon verwirklicht?“ Augenzwinkern – Sie haben es gemerkt,<br />

da verquickt sich einiges. Jede und je<strong>der</strong> von uns hat eigene<br />

Vorstellungen: Der eine engagiert sich für die Familie, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

im Beruf, <strong>der</strong> nächste für das Klima. Mancher Lebenskünstler<br />

bringt gar alles unter einen Hut. Ein an<strong>der</strong>er hingegen<br />

findet nur Zeit für sich selbst. Warum nicht? Denn unsere<br />

Generation ist Vielfalt pur. „Nichts ist unmöglich!“<br />

Doch nun zu <strong>den</strong> ernsten Dingen: Es wird Zeit, darüber nachzu<strong>den</strong>ken,<br />

wie wir unseren Lebensabend, unseren „Ruhestand“,<br />

verbringen wollen. Lebensabend? Ruhestand? Hilfe!<br />

<strong>Ich</strong> fühle mich doch taufrisch, habe viele Ideen, noch (mehr)<br />

Geld und möchte jetzt einmal so richtig ... – ja? Was möchte<br />

ich <strong>den</strong>n?<br />

Genau hier setzt das Magazin <strong>ID55</strong> an – hier stellt die Generation<br />

50plus ihre Fragen und findet gemeinsam Antworten für<br />

eine attraktive Zukunft. Herzlichen Dank <strong>den</strong> Macherinnen<br />

Susanne Schübel und Susanne Zabel für dieses tolle Magazin<br />

und die Organisation <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe. Herzlichen<br />

Dank allen Partnern, die <strong>ID55</strong> unterstützen.<br />

Lassen Sie sich inspirieren von <strong>den</strong> vielen guten Ideen und wer<strong>den</strong><br />

Sie selbst aktiv. <strong>Ich</strong> wünsche Ihnen viel Glück bei <strong>der</strong> Verwirklichung<br />

Ihrer Lebensträume. Denken Sie immer daran:<br />

Das Beste kommt noch.<br />

Horst Schiereck<br />

Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt Herne<br />

3<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> INHALT<br />

Chancen erkennen: Heike Bandholz (rechts), stellvertretende VHS-Leiterin, und die <strong>ID55</strong>-Initiatorinnen Susanne Schübel (links) und Susanne Zabel<br />

<strong>ID55</strong> TRIFFT VHS<br />

Gute Ideen brauchen Partner, wenn sie weiter wachsen wollen. Deshalb haben sich <strong>ID55</strong>, die Initiative<br />

für alle, die an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, und die Volkshochschule Herne zusammengetan.<br />

Der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft und insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Ruhrgebiet grundlegend verän<strong>der</strong>n. Wir wer<strong>den</strong><br />

immer weniger, immer älter und immer bunter. Die Menschen<br />

müssen länger arbeiten und bereiten sich darauf vor. Unternehmen<br />

treten in <strong>den</strong> Wettbewerb um fähige Köpfe – ob blond<br />

o<strong>der</strong> grau. Das Ruhrgebiet hat längst die Ärmel aufgekrempelt,<br />

um <strong>den</strong> Wandel zu meistern - wie so oft. Und die VHS Herne<br />

und <strong>ID55</strong> wollen ihren Teil dazu beitragen, dass es gelingt. Eine<br />

Veranstaltungswoche unter dem Motto „Das Beste kommt<br />

4<br />

AUS DER REDAKTION<br />

noch“ Anfang Februar 2009 wird deshalb <strong>der</strong> Anfang sein für<br />

kreative, kontroverse und kultige Events, die Spaß machen,<br />

Menschen zusammenführen und zum Handeln anregen. Die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, die das Leben in einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Gesellschaft für alle mit sich bringt, mit Lebensfreude und Lust<br />

zu meistern, kann nur gemeinsam gelingen. Deshalb sagt <strong>ID55</strong>:<br />

Danke, Herne! Für die tolle Unterstützung, die engagierten Kooperationspartner<br />

und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.<br />

Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />

Sie hatte alles wun<strong>der</strong>bar im Griff: <strong>den</strong> Partyservice, die Häppchen und ihr Leben. Souverän<br />

bewegte die Gastronomin Beate Jankowiak ihren schwellen<strong>den</strong> Babybauch durch<br />

die Räume <strong>der</strong> Fachhochschule. Sie eroberte uns im Sturm: 50 <strong>Jahre</strong>, schwanger mit<br />

Zwillingen und voller Tatendrang – diese Frau war wie geschaffen für <strong>den</strong> Titel des neuen<br />

<strong>ID55</strong>-Magazins. Kurz vor <strong>der</strong> Geburt präsentierte sich die wer<strong>den</strong>de Mutter Porträtfotografin<br />

Bettina Engel-Albustin in einem Essener Studio – voller Vorfreude auf die Zukunft.<br />

Alles wurde gut: Heute sind Lilith und Milla ein fröhliches Jahr alt, die Familie bricht auf<br />

zu neuen Ufern. Wir wünschen alles Gute und versprechen: Wir bleiben dran!<br />

Stolze Schönheit mit Babybauch: Beate Jankowiak (50) aus Witten<br />

Editorial 3<br />

Wir sind viele und wir än<strong>der</strong>n alles<br />

Horst Schiereck, Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Stadt Herne<br />

Inhalt 4<br />

Aus <strong>der</strong> Redaktion<br />

<strong>ID55</strong> trifft VHS<br />

Kurz & Knapp 6<br />

Knüpfers Kolumne 7<br />

Change on the Beach – vom Wandeln<br />

und Wen<strong>den</strong> in Amerika<br />

Kurz & Knapp 7<br />

<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong> 8<br />

Zwillingsmutter mit 50 – das neue<br />

Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />

Keine Frage des Alters 13<br />

Gute Vorbereitung und gesunde<br />

Lebensführung lassen späte Schwangerschaften<br />

gelingen<br />

Hautnah 14<br />

Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt Generation<br />

50plus nackt und selbstbewusst<br />

<strong>Manni</strong> <strong>ohne</strong> <strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> 16<br />

Nie wie<strong>der</strong> 100 Prozent: WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator<br />

Manfred Breuckmann über<br />

die Zeit nach dem Mikrofon<br />

Nur ein Tropfen auf <strong>den</strong> heißen Stein 22<br />

Wie wer<strong>den</strong> wir in 20 <strong>Jahre</strong>n w<strong>ohne</strong>n?<br />

Ein Interview mit Prof. Dr. Volker Eichener,<br />

EBZ Buisiness School, Bochum<br />

Exklusiver Geschmack 24<br />

Was dem Weinkenner seine Grand Crus,<br />

sind dem Genießer seine Raritätenkaffees.<br />

<strong>ID55</strong> stellt die edelsten Sorten vor<br />

Wie es war, wie es wird. 27<br />

Buchhändlerin Elisabeth Röttsches gibt<br />

Buchtipps für Lesespaß 50plus<br />

<strong>Ich</strong> kann’s kaum erwarten 30<br />

„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />

100 Enkeln und dem „Haus am See<br />

INHALT<br />

Vererbte Verantwortung 32<br />

Nachfolge im „Reich <strong>der</strong> Düfte“:<br />

Stadtparfümerie Pieper schafft <strong>den</strong><br />

Übergang zur dritten Generation<br />

Wohnkultur für alle Generationen 35<br />

NRW-Ministerium zeichnet<br />

„aldo – design in funktion“ mit dem<br />

Innovationspreis aus<br />

Man weiß, was man kann 37<br />

Grün<strong>der</strong> 50plus: Aus <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit heraus schaffte<br />

Druckermeister Jürgen Lietz <strong>den</strong><br />

Sprung in die Selbständigkeit<br />

Helfen ist Ehrensache 38<br />

Freiwilligenagenturen: Bürgerschaftliches<br />

Engagement liegt im Trend<br />

Schwer und schmutzig, aber schön 39<br />

Mitmachen – Mitfahren: das Eisenbahnmuseum<br />

in Bochum-Dahlhausen<br />

Impressum / Vorschau 40<br />

Wallis Kehraus 42<br />

Jeens am Kallabräsa<br />

5<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> AKTUELL KOLUMNE<br />

Kurz & Knapp<br />

„MAUERBLÜMCHEN“<br />

BEI DER WEITERBILDUNG<br />

Ältere Beschäftigte sind an beruflicher<br />

Weiterbildung nur unzureichend<br />

beteiligt, das belegt<br />

<strong>der</strong> GeroStat Report „Bildung<br />

und Alter“ vom Januar 2009,<br />

<strong>der</strong> Statistiken und Untersuchungen<br />

zum Bildungsniveau<br />

und zur Bildungsbeteiligung<br />

älterer Menschen zusammenführt.<br />

Die Daten lassen keinen<br />

Zweifel: Bislang sind die älteren<br />

Beschäftigten eine Randgruppe<br />

<strong>der</strong> Weiterbildung. Nur 19 Prozent<br />

<strong>der</strong> 50- bis 64-Jährigen<br />

nehmen innerhalb eines <strong>Jahre</strong>s<br />

an beruflicher Weiterbildung<br />

teil – viel weniger als in <strong>der</strong><br />

Vergleichsgruppe <strong>der</strong> 30- bis<br />

49-Jährigen mit 31 Prozent.<br />

Der gleiche Fakt spiegelt sich<br />

auch bei <strong>den</strong> Weiterbildungsangeboten<br />

<strong>der</strong> Unternehmen<br />

wi<strong>der</strong>: Nur sechs Prozent aller<br />

Firmen mit älteren Beschäftigten<br />

beziehen diese in die<br />

betriebliche Weiterbildung ein.<br />

Spezielle Weiterbildungsangebote<br />

für Ältere gibt es nur im<br />

Ausnahmefall – in einem Prozent<br />

<strong>der</strong> Betriebe.<br />

Kontakt:<br />

Deutsches Zentrum<br />

für Altersfragen (DZA)<br />

www.dza.de, www.gerostat.de<br />

Lebenslanges Lernen<br />

6<br />

ALTER SPIELT<br />

(K)EINE ROLLE<br />

Die Freude daran, an<strong>der</strong>s älter<br />

zu wer<strong>den</strong>, spielt die Hauptrolle,<br />

wenn die Seniorentheater-Plattform<br />

NRW zwischen<br />

April und Mai 2009 drei Theaterstücke<br />

für die Generation<br />

50plus auf die Bühne des<br />

Consol Theaters Gelsenkirchen<br />

bringt. Gezeigt wer<strong>den</strong><br />

„Wir, die Alten“ (1., 2., 28.<br />

und 29. April, 6. und 7. Mai),<br />

„Die Kleinbürgerhochzeit“<br />

(22. und 23. April) und „Alles<br />

Sünde o<strong>der</strong> was?“ (26. April).<br />

Um die wachsende Senioren-<br />

und Generationentheaterszene<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

noch stärker auszubauen und<br />

die Wahrnehmung einer breiten<br />

Öffentlichkeit zu steigern,<br />

hat das NRW Kultursekretariat<br />

gemeinsam mit dem<br />

Consol Theater und <strong>der</strong> Stadt<br />

Gelsenkirchen Ende 2006 die<br />

Seniorentheater-Plattform<br />

NRW gegründet. Neben regelmäßigen<br />

Aufführungen<br />

bietet die Plattform Workshops<br />

für Spielleiter, Theaterpädagogen,<br />

Regisseure und<br />

Darsteller an.<br />

Mehr Infos zu Stücken und<br />

Spieldaten gibt es unter www.<br />

seniorentheaterplattform.de<br />

FRANZ K. HAT<br />

BOCK AUF ROCK<br />

Es war die Zeit <strong>der</strong> Schlaghosen,<br />

<strong>der</strong> Plateauschuhe, <strong>der</strong><br />

langen Haare – und des<br />

Krautrocks. Zu <strong>den</strong> Hel<strong>den</strong><br />

dieser Zeit gehörte die Wittener<br />

Band Franz K., die bis<br />

1985 ganze Hallen zum Kochen<br />

brachte. Anfang 2009<br />

sind ihre deutschsprachigen<br />

Hits zum ersten Mal auf CD<br />

zu hören – mit dem alten<br />

Charme <strong>der</strong> Schallplatte, aber<br />

mit mehr Power. Überrascht<br />

war Stefan Josefus, Schlagzeuger<br />

und Produzent <strong>der</strong><br />

Band, als die Produktionsfirma<br />

SPV verkündete, sie wolle<br />

die Platten „Bock auf Rock“<br />

(1977) und „Geh zum Teufel“<br />

(1978) auf kleine silberne<br />

Scheiben pressen. Stefan Josefus:<br />

„Es ist toll, dass unsere<br />

Musik nach 30 <strong>Jahre</strong>n noch<br />

angesagt ist.“<br />

Rockmusikfans können die<br />

Lie<strong>der</strong> von Franz K. auf www.<br />

musicload.de downloa<strong>den</strong> o<strong>der</strong><br />

auf www.youtube.de als Video<br />

ansehen.<br />

Bestellmöglichkeit <strong>der</strong> CD zum<br />

Beispiel unter www.amazon.de<br />

IM DURCHSCHNITT<br />

13 JAHRE JÜNGER<br />

Menschen über 70 <strong>Jahre</strong> fühlen<br />

sich durchschnittlich 13<br />

<strong>Jahre</strong> jünger als sie sind. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine<br />

Anfang 2009 im „Journal of<br />

Gerontology: Psychological<br />

Sciences“ veröffentlichte Studie,<br />

die von Forscherinnen<br />

des Max-Planck-Instituts für<br />

Bildungsforschung und <strong>der</strong><br />

Universität Michigan durchgeführt<br />

wurde. Die Studie untersucht<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Selbstwahrnehmung des Alters<br />

und <strong>der</strong> Alterszufrie<strong>den</strong>heit<br />

über die Zeit anhand von<br />

Daten einer Berliner Studie.<br />

Die Ergebnisse sind eindeutig<br />

und überraschend: Es wurde<br />

beobachtet, dass sich die Distanz<br />

zwischen tatsächlichem<br />

und gefühltem Alter vergrößerte,<br />

je älter die Studienteilnehmer<br />

waren. Die Verän<strong>der</strong>ung<br />

des gefühlten Alters ist<br />

dabei nicht nur vom Lebensalter,<br />

son<strong>der</strong>n auch vom Gesundheitsstatus<br />

<strong>der</strong> Senioren<br />

abhängig.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.mpig-berlin.mpg.de<br />

Das Alter spielt die Hauptrolle Rocken seit 30 <strong>Jahre</strong>n: Franz K. Körperlich fit - geistig jung<br />

Chancen des Wandels<br />

Change on the Beach<br />

Vom Wandeln und Wen<strong>den</strong> in Amerika<br />

In Amerika haben sie gerade <strong>den</strong> „Change“ gefeiert. Also <strong>den</strong> Wandel. (Das Wort Wende ist bei uns ja<br />

an<strong>der</strong>weitig vergeben.) Erhebend. Verwun<strong>der</strong>lich fand ich nur, wie viele junge und sehr junge Menschen<br />

in Washington dem Change, also dem Wandel – o<strong>der</strong> auch dem <strong>Wechsel</strong> – zugejubelt haben. Was wissen<br />

die <strong>den</strong>n schon von Change? Ihre Windeln je<strong>den</strong>falls haben wir gewechselt, nicht sie.<br />

Change-Experten, das sind wir –<br />

und nicht die hoffnungsvollen,<br />

aber ahnungslosen Angehörigen<br />

<strong>der</strong> Generation Pampers&Ipod. Son<strong>der</strong>n<br />

wir, die wir schon zehn US-Präsi<strong>den</strong>ten<br />

auf dem Erfahrungsbuckel hatten, bevor<br />

Barack Obama als 44. vereidigt wor<strong>den</strong><br />

ist. Wir über 50-Jährigen haben schon<br />

<strong>den</strong> <strong>Wechsel</strong> von Eisenhower zu Kennedy<br />

erlebt, von Carter zu Reagan und<br />

von Bush Senior zu Clinton. Wir wissen<br />

genau, was hinter dem rosa Horizont zu<br />

erwarten ist: mehr Horizont.<br />

Von wegen ewiger Sonnenuntergang mit<br />

Wedelpalmen und Sex on the Beach!<br />

Aber mit diesem Wissen prahlen wir<br />

nicht, wir wollen ja <strong>den</strong> jungen Leuten<br />

nicht die Partystimmung ver<strong>der</strong>ben. Ist<br />

doch schön, dass sie sich jetzt wie<strong>der</strong><br />

für Politik begeistern, die gestern noch<br />

von allem so Gelangweilten! Dass sie <strong>der</strong><br />

„Gier“ abschwören und lieber ehrlich<br />

sparen und fleißig arbeiten wollen, ja,<br />

dienen sogar, wie Mr. Obama es ihnen<br />

vorgebetet hat! Ist doch schön, wenn ein<br />

US-Präsi<strong>den</strong>t unserem Nachwuchs einbläut,<br />

was wir uns nicht zu sagen trauten<br />

– hätte ja spießig geklungen, irgendwie<br />

gestrig, so schmidthaft a<strong>den</strong>auerisch:<br />

dass <strong>ohne</strong> Fleiß kein Preis ist, dass man<br />

die astra nur per aspera erreicht, also<br />

nicht in Papas Opel, son<strong>der</strong>n zu Fuß!<br />

Und dass es besser ist, einen anständigen<br />

Beruf gründlich zu erlernen – o<strong>der</strong> besser<br />

noch: zwei, drei, man weiß ja nie,<br />

wie viel Change <strong>der</strong> Arbeitsmarkt noch<br />

bringt –, statt auf die Online-Sportwette<br />

zu vertrauen und aufs Erbe zu schielen!<br />

Das mit dem Erben kann sowieso noch<br />

dauern, weil wir ja gerade mal erst Mitte<br />

Fünfzig sind. Nur wenige <strong>Jahre</strong> noch und<br />

das Leben fängt an – und währet noch<br />

lange. Schon mal was von Jopie Heesters<br />

gehört? Das bisschen, was von unseren<br />

Derivaten und in unseren Wertpapier-<br />

Depots noch übrig ist, das wer<strong>den</strong> wir<br />

noch selbst verjuxen. Besser, ihr Jungen<br />

wisst darüber rechtzeitig Bescheid. Damit<br />

ihr eure zweitbesten <strong>Jahre</strong>, die frühen,<br />

nicht mit eitlem Warten aufs Erbe<br />

vertändelt, son<strong>der</strong>n fleißig ranklotzt und<br />

euch schon mal ein Sparschwein zulegt.<br />

Und nicht vergessen, brav die Rentenkasse<br />

zu bedienen!<br />

Chancen des Wandels? Na klar! Die entdecken<br />

wir gerade. Passiv zugesehen haben<br />

wir lange genug. Jetzt verwandeln<br />

wir unsere Lebensversicherung in Klein-<br />

Text Uwe Knüpfer Illustration Janine Bell<br />

geld und kaufen uns davon ein Wohnmobil<br />

mit GPS und Funkkontakt zum<br />

World Wide Web. Damit wandeln wir<br />

dann Süd- und Nordeuropa ab – und sobald<br />

dort die Straßen und die Campingplätze<br />

besser wer<strong>den</strong>, auch Polen, <strong>den</strong><br />

Balkan und die Ukraine.<br />

Krawatten lassen wir fortan getrost Mister<br />

Presi<strong>den</strong>t Obama bin<strong>den</strong> und seine<br />

fleißigen Jugendbriga<strong>den</strong>. Wir geben unsere<br />

in die Altklei<strong>der</strong>sammlung und die<br />

bügelfreien Popelinehosen gleich mit,<br />

und tragen nur noch T-Shirts und Jeans,<br />

bei Barbecue und Sex on the Beach, zur<br />

Not auch alkoholfreiem.<br />

Um mit unseren amerikanischen (jetzt<br />

wie<strong>der</strong>) Freun<strong>den</strong> zu sprechen: How’s<br />

that for a change?<br />

Frei übersetzt: Ist das nicht mal `ne<br />

nette Abwechselung?<br />

7<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> GESUNDHEIT UND LIFESTYLE GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />

8<br />

Zwillingsmutter mit 50 – das neue Leben <strong>der</strong> Beate Jankowiak<br />

<strong>Wechsel</strong>-<strong>Jahre</strong><br />

Text Julia Valtwies Fotos Christoph Fein / Michael Grosler /privat<br />

Babybauch statt Hitzewallungen: Als<br />

Beate Jankowiak mit 50 <strong>Jahre</strong>n<br />

noch immer keine <strong>Wechsel</strong>jahresbeschwer<strong>den</strong><br />

spürte, besuchte sie ihre<br />

Frauenärztin. Diese diagnostizierte keine<br />

Hormonstörung, son<strong>der</strong>n <strong>den</strong> Beginn<br />

eines neuen Lebens: Die Gastronomin aus<br />

Witten war schwanger – mit Zwillingen.<br />

Gemeinsam mit ihren vier Kin<strong>der</strong>n aus<br />

erster Ehe und ihrem elf <strong>Jahre</strong> jüngeren<br />

Ehemann Thomas wagt sie nun <strong>den</strong> Neuanfang<br />

und zieht nach Berlin.<br />

„2007 hat unser Leben komplett auf <strong>den</strong><br />

Kopf gestellt“, sagt Beate Jankowiak.<br />

Die Unternehmerin erweiterte ihr Bistro<br />

„Panini“, zog mit <strong>der</strong> Großfamilie<br />

in ein neues Haus. Und mittendrin die<br />

unglaubliche Nachricht: schwanger mit<br />

Zwillingen. „Zuerst war es ein großer<br />

Schock für mich. <strong>Ich</strong> hatte Angst vor einer<br />

Fehlgeburt“, erinnert sich die sechsfache<br />

Mutter, eine sportliche Frau, 1,75 m<br />

groß, kurze blonde Haare und voller<br />

Energie. Zurück zuhause berichtete sie<br />

ihrem Mann von <strong>der</strong> Neuigkeit. „Das<br />

kann nicht wahr sein“, war seine erste<br />

Reaktion. Der selbständige Raumausstatter<br />

war wegen einer Erkrankung<br />

zuvor immer davon ausgegangen, keine<br />

Kin<strong>der</strong> zeugen zu können. Das Paar hatte<br />

sich damit abgefun<strong>den</strong>, steckte seine<br />

Energie in ihre drei Unternehmen und<br />

die vier Kin<strong>der</strong> – Miriam (25), Julika<br />

(22), Theresa (19) und Olmo (13). Der<br />

Eine Frau mit Mumm: Beate Jankowiak, Unternehmerin und sechsfache Mutter<br />

Umzug in das neue Haus nahe <strong>der</strong> Wittener<br />

Innenstadt sollte <strong>den</strong> glücklichen<br />

Beginn vom <strong>Rest</strong> des Lebens bil<strong>den</strong>.<br />

Nasenspitze an Nasenspitze<br />

Die Ankündigung <strong>der</strong> Zwillinge verän<strong>der</strong>te<br />

alles. Vorfreude und Sorgen, Hoffnungen<br />

und Ängste – die Gefühle fuhren<br />

Achterbahn. Gesundheitlich konnte die<br />

Ärztin die wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Eltern beruhigen.<br />

Beate Jankowiak war körperlich und<br />

geistig topfit, einer glücklichen Schwangerschaft<br />

stand nichts im Wege. Zur Sicherheit<br />

buchten sie in <strong>der</strong> Praxis <strong>den</strong>noch<br />

das „Baby-Paket“, bei dem sie die<br />

Kin<strong>der</strong> im Zwei-Wochen-Rhythmus per<br />

Ultraschall beobachteten. „Wir haben<br />

gesehen, wie die zweieiigen Zwillinge<br />

Nasenspitze an Nasenspitze miteinan<strong>der</strong><br />

kommunizierten. Es gab zum Glück<br />

keine Komplikationen. <strong>Ich</strong> habe in <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft aber auch sehr gesund<br />

gelebt.“<br />

Kaiserschnitt vier Wochen vor Termin<br />

Vier Wochen vor dem errechneten Termin<br />

kamen Lilith und Milla am 20. Dezember<br />

2007 per Kaiserschnitt zur <strong>Welt</strong>.<br />

„Eigentlich hatte ich mir eine natürliche<br />

Geburt gewünscht. Das wäre auch möglich<br />

gewesen, aber da sich die Plazenta<br />

gelöst hatte, musste die Geburt schnell<br />

eingeleitet wer<strong>den</strong>“, erinnert sich Beate.<br />

Ehemann Thomas war im Kreißsaal dabei<br />

und erlebte alles mit: „Lilith kam als<br />

Erste. Ein unglaubliches Erlebnis.“ Miriam,<br />

Julika, Theresa und Olmo machten<br />

sich während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

Sorgen um ihre Mutter, doch nach <strong>der</strong><br />

Geburt war all das vergessen. Olmo<br />

ist heute stolz, endlich großer Bru<strong>der</strong><br />

zu sein. Julika übernahm während <strong>der</strong><br />

Auszeit ihrer Mutter das „Panini“, und<br />

Theresa hilft täglich beim Anziehen, Wickeln,<br />

Füttern und Bespaßen des Nachwuchses.<br />

Alles im Griff<br />

Der gute Zusammenhalt in <strong>der</strong> Familie<br />

ist ein großer Vorteil, wenn es darum<br />

geht, Unternehmen und Kin<strong>der</strong> unter einen<br />

Hut zu bekommen. Während Beate<br />

und Thomas täglich von acht bis 20<br />

Uhr beruflich unterwegs sind, Caterings<br />

vorbereiten, Kaffee servieren und Wohnungen<br />

einrichten, wirbelt Tochter Theresa<br />

mit Doris, einer Freundin <strong>der</strong> Familie,<br />

durch das Haus. Die bei<strong>den</strong> putzen,<br />

kochen, waschen und füttern die Kin<strong>der</strong>.<br />

Schlafens- und Essenszeiten wer<strong>den</strong><br />

schriftlich festgehalten, damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

die Kin<strong>der</strong> betreut, im Bilde ist. Wenn<br />

Beate Jankowiak sich mit <strong>der</strong> Buchführung<br />

beschäftigt, klemmt sie zwei Kin<strong>der</strong>sitze<br />

an <strong>den</strong> Schreibtisch, setzt ihre<br />

Lesebrille auf und packt die Unterlagen<br />

aus. Wenn aber Lilith mit Stoffhund und<br />

Stift <strong>den</strong> Tisch abräumt und Milla ihren<br />

großen rosa Kreisel erforscht, kann sich<br />

die taffe Geschäftsfrau nur schwer kon-<br />

9<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong><br />

GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />

Ob am Wickeltisch … … o<strong>der</strong> am Schreibtisch:<br />

Mama Beate hat alles fest im Griff<br />

zentrieren. Nachtschichten, bei <strong>den</strong>en<br />

sie in aller Ruhe um ein Uhr unter dem<br />

großen Glas-Kronleuchter sitzt, sind deshalb<br />

keine Seltenheit.<br />

Den Alltag gut organisiert<br />

„Im Moment habe ich einen doppelten<br />

Fulltime-Job“, sagt die Powerfrau, während<br />

sie <strong>den</strong> heruntergefallenen Zwieback<br />

für Lilith säubert und Freundin<br />

Doris mitteilt, was sie zum Mittag kochen<br />

soll. Beate Jankowiak hat ihren<br />

Alltag gut organisiert, viel besser als vor<br />

25 <strong>Jahre</strong>n, als sie zum ersten Mal Mutter<br />

wurde. Jüngere Mütter fragen sie regelmäßig,<br />

wieso sie nach fünf Schwangerschaften<br />

noch immer keine Schwangerschaftsstreifen<br />

hat, warum sie so schlank<br />

bleibt und trotz Zwillingen und Vollzeitjob<br />

die Ruhe bewahrt. Ihr Geheimnis:<br />

Trotz <strong>der</strong> absoluten Auslastung durch<br />

Familie und Beruf, gönnt sie sich täglich<br />

eine Stunde für sich – meistens zwischen<br />

fünf und sechs Uhr morgens. Dann geht<br />

sie joggen o<strong>der</strong> verwöhnt ihren Körper<br />

mit einem heißen Bad und Lotionen.<br />

Beate Jankowiak: „Auch wenn Thomas<br />

Beate Jankowiak wurde am 12. Juni 1957 in<br />

Frankfurt am Main geboren. Nach <strong>der</strong> Schule<br />

machte sie dort eine Ausbildung zur Kauffrau in<br />

<strong>der</strong> Textilbranche. Schon immer war Kochen ihr<br />

größtes Hobby: Am 14. Februar 2004 wagte sie<br />

dann <strong>den</strong> Schritt und eröffnete ihr Bistro „Panini“<br />

mit angeschlossenem Catering-Service. Gemeinsam<br />

mit ihrem 1969 geborenen Mann Thomas,<br />

<strong>den</strong> sie im September 2003 heiratete, führt sie<br />

einen La<strong>den</strong> für Inneneinrichtung und Dekoration.<br />

2009 verkauft die Familie die Wittener Unternehmen<br />

und zieht nach Berlin.<br />

10<br />

und ich arbeiten müssen, ist immer jemand<br />

für die Kin<strong>der</strong> da. <strong>Ich</strong> will mich<br />

aber in Zukunft hauptsächlich um die<br />

Kin<strong>der</strong> kümmern. Deshalb muss sich etwas<br />

än<strong>der</strong>n, <strong>den</strong>n die bei<strong>den</strong> sollen nicht<br />

in eine Kin<strong>der</strong>tagesstätte.“<br />

Mit 70 da, wo an<strong>der</strong>e mit 50 sind<br />

In <strong>der</strong> Erziehung von Lilith und Milla<br />

legt die sechsfache Mutter beson<strong>der</strong>en<br />

Wert auf Selbständigkeit und ein starkes<br />

Selbstwertgefühl. Sie sollen vorbereitet<br />

sein, wenn sie sich in <strong>der</strong> Schule Hänseleien<br />

von Kin<strong>der</strong>n anhören müssen,<br />

<strong>der</strong>en Mütter im Schnitt 20 <strong>Jahre</strong> jünger<br />

sind als ihre. Einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Gründe, <strong>der</strong> Familie Jankowiak zu dem<br />

Schritt in ein neues Leben bewegte, war<br />

„das Gerede <strong>der</strong> Leute in Witten, die<br />

sich schon die Mäuler zerrissen, als ich<br />

2003 einen jüngeren Mann heiratete.<br />

Es hat mich wirklich geärgert, dass ich<br />

mir während <strong>der</strong> Schwangerschaft Fragen<br />

anhören musste wie: Muss das <strong>den</strong>n<br />

noch sein? Warum soll ich mit 50 eine<br />

schlechtere Mutter sein als mit 25?“ In<br />

Berlin hofft das Paar auf einen Neuan-<br />

fang <strong>ohne</strong> böse Blicke. Im Frühling 2009<br />

bricht die Familie alle Zelte in Witten<br />

ab und zieht in eine romantische Villa<br />

in Berlin direkt am See. Im Hinterhaus<br />

sollen unter an<strong>der</strong>em Kochseminare in<br />

gemütlicher Atmosphäre angeboten wer<strong>den</strong>.<br />

Tochter Miriam regte <strong>den</strong> Umzug<br />

an. Sie hat sich als Make-up-Artist für<br />

Film- und Fernsehproduktionen in <strong>der</strong><br />

Hauptstadt selbständig gemacht. Ihre<br />

Schwester Julika studiert an <strong>der</strong> Spree<br />

Marketing-Kommunikation.<br />

Gelassen in die Zukunft<br />

Die nächsten <strong>Jahre</strong> lässt die kecke Frau<br />

im Kapuzenpulli in Ruhe auf sich zukommen:<br />

„Dass die Leute mich als Oma<br />

betiteln, finde ich ganz lustig.“ Doch wie<br />

wird es in 20 <strong>Jahre</strong>n sein, wenn sie das<br />

Rentenalter erreicht hat und die Zwillinge<br />

gerade volljährig sind? Beate Jankowiak<br />

hat auch auf diese Frage ihre<br />

Antwort gefun<strong>den</strong>: „Mit 70 werde ich<br />

da sein, wo an<strong>der</strong>e mit 50 sind. Mein<br />

Mann ist dann erst 60 <strong>Jahre</strong> alt. Und die<br />

Zwillinge haben sich ja gegenseitig ein<br />

ganzes Leben lang.“<br />

Glück hoch sechs: Theresa (19), Lilith (1), Miriam (25), Milla (1), Julika (22) und Olmo (13) unter dem<br />

Weihnachtsbaum<br />

ADVERTORIAL<br />

HART<br />

UND<br />

HERZLICH<br />

Kaum sind die ersten 10 bis 20 <strong>Jahre</strong> des wun<strong>der</strong>schönen<br />

Erwachsenendaseins überstan<strong>den</strong>, stellt<br />

sich die Sichtweise für das weitere Leben völlig<br />

an<strong>der</strong>s als bisher dar. Der eine o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e ist<br />

mit einem blauen Auge aus <strong>der</strong> letzten Beziehung<br />

halbwegs unversehrt davon gekommen, bei dem<br />

an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> <strong>der</strong> einen sind gerade die Wun<strong>den</strong><br />

<strong>der</strong> letzten Beziehungsbeendigung verheilt, da<br />

taucht die Frage auf, ob die <strong>der</strong>zeitige Beziehung<br />

dauerhaft fortgesetzt und ob erneut o<strong>der</strong> erstmals<br />

eine Ehe geschlossen wer<strong>den</strong> soll.<br />

Als Sabine und Oliver heirateten, waren sie immerhin<br />

schon 35 <strong>Jahre</strong> alt. Oliver hatte einen guten Job,<br />

Sabine arbeitete halbtags. In Olivers Mehrfamilienhaus,<br />

noch mit Schul<strong>den</strong> belastet, richteten sie ihre<br />

Ehewohnung ein. Auch Sabines Kin<strong>der</strong> aus erster<br />

Ehe – damals 13 und 14 <strong>Jahre</strong> alt – zogen gern mit<br />

ein. Kurz vor <strong>der</strong> Hochzeit nahmen das Paar einen<br />

Kredit auf, um es sich in <strong>der</strong> Wohnung so gemütlich<br />

wie möglich zu machen. Sabine hatte 15.000<br />

Euro gespart, die sie gerne in die Gemeinschaft<br />

investierte. Gemeinsam entschei<strong>den</strong> die Eheleute,<br />

dass Sabine ihre Halbtagstätigkeit fortsetzt, allerdings<br />

<strong>ohne</strong> sich beruflich weiterzubil<strong>den</strong>. Nach 15<br />

<strong>Jahre</strong>n Ehe kommt es zur Trennung. Sabine möchte<br />

zwar gern in <strong>der</strong> Ehewohnung bleiben, sieht jedoch<br />

keine Möglichkeit und sucht sich eine kleine<br />

Wohnung. Die mittlerweile erwachsenen Kin<strong>der</strong><br />

leben schon lange nicht mehr bei ihr. We<strong>der</strong> Oliver<br />

noch Sabine dachten zu Beginn ihrer Ehe daran,<br />

einen Vertrag zu schließen. Mit 50plus stehen sie<br />

nun vor dem Problem, ihre weitere Existenz sichern<br />

zu müssen und <strong>den</strong> Lebensstandard zu erhalten,<br />

<strong>den</strong> sie in <strong>den</strong> gemeinsamen <strong>Jahre</strong>n erreicht<br />

hatten. Schockiert sind sie, als sie hören, dass die<br />

finanziellen Aussichten für einen von bei<strong>den</strong> – in<br />

diesem Fall für Sabine – ziemlich düster aussehen.<br />

Auch wenn auf Olivers Haus keine Schul<strong>den</strong> mehr<br />

lasten und alle Umbaukredite längst getilgt sind,<br />

so ist angesichts <strong>der</strong> Anfang 2009 gelten<strong>den</strong> Immobilienpreise<br />

kaum mit einer Wertsteigerung zu<br />

rechnen, an <strong>der</strong> Sabine teilhaben könnte. Und es<br />

ist noch nicht einmal völlig abwegig, dass Sabine<br />

finanziell völlig leer ausgehen könnte. Keine Frage:<br />

Zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung hat Oliver<br />

dieses Ergebnis ganz bestimmt nicht gewollt.<br />

Hätten die Eheleute eine Vereinbarung abgeschlossen,<br />

die bei<strong>den</strong> Interessen gerecht gewor<strong>den</strong> und<br />

von bei<strong>den</strong> damals getragen wor<strong>den</strong> wäre, ließe<br />

sich ein Existenzkampf zwischen <strong>den</strong> ehemals Lieben<strong>den</strong><br />

vermei<strong>den</strong>. Beide hätten von Anfang an<br />

gewusst, wie es im Falle einer Trennung um ihre<br />

finanzielle Zukunft bestellt wäre. Ihnen wäre von<br />

Anfang an klar gewesen, welches Risiko sie nicht<br />

nur in emotionaler, son<strong>der</strong>n auch in finanzieller<br />

Hinsicht eingegangen sind.<br />

Die Lebenssituation <strong>der</strong>jenigen, die im Alter von<br />

über 30- bis über 40-jährig eine Ehe eingehen<br />

wollen, ist eine völlig an<strong>der</strong>e als diejenige, die in<br />

ihren „Zwanzigern“ heiraten. Letztere stehen gerade<br />

am Beginn ihrer beruflichen Karriere, wollen<br />

eine Familie grün<strong>den</strong>, ein Eigenheim erwerben, ihr<br />

berufliches und finanziertes Fortkommen auf eine<br />

solide Basis stellen.<br />

Die Furcht vor einer Eheschließung ist in dieser<br />

Lebenssituation eher selten, während sie bei <strong>den</strong>jenigen,<br />

die in etwas reiferem Alter in eine neue<br />

Zweierbeziehung gehen und schon Trennungssituationen<br />

und Scheidungen hinter sich haben,<br />

häufiger auftritt. In dieser Lebensphase ist die<br />

weitere berufliche Laufbahn, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

<strong>den</strong> Mann, vorgezeichnet. Es sind Kin<strong>der</strong> aus einer<br />

vorherigen Beziehungen da, Immobilien erworben,<br />

kleinere Vermögenswerte, Ersparnisse und<br />

Vorsorgebeträge (z. B. Lebensversicherungen) für<br />

die Rente angespart. Die Ängste vor möglichen<br />

finanziellen Schä<strong>den</strong> durch eine Trennung sind<br />

dem Grunde nach berechtigt. Diese Ängste sollten<br />

zwischen <strong>den</strong> Partnern vor <strong>der</strong> Eheschließung thematisiert<br />

wer<strong>den</strong>. Sie lassen sich in <strong>den</strong> meisten<br />

Fällen durch geeignete Eheverträge aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />

räumen. Will man keine neue Eheschließung, aber<br />

zusammen leben und wirtschaften, so bietet es<br />

sich ebenfalls o<strong>der</strong> erst recht an, vertragliche Absprachen<br />

zu treffen.<br />

FACHANWALTSKANZLEI<br />

FÜR FAMILIEN- UND STRAFRECHT


Rund 75 % <strong>der</strong> Bevölkerung haben Beckenbo<strong>den</strong>probleme. Ob<br />

Jung o<strong>der</strong> Alt, ob Mann o<strong>der</strong> Frau, je<strong>der</strong> Mensch kann betroffen<br />

sein. Bis zu 40 % <strong>der</strong> Frauen über 50 <strong>Jahre</strong>n lei<strong>den</strong> in<br />

unterschiedlichem Ausmaß an Harninkontinenz. Schwangerschaft<br />

und Geburt o<strong>der</strong> die nachlassende Kraft des Bindegewebes<br />

zählen zu <strong>den</strong> Hauptursachen. Für die Betroffenen bedeutet<br />

das eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität. Hilfe<br />

bietet das interdisziplinäre Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet an<br />

<strong>der</strong> Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses Herne.<br />

„Eines unserer Hauptanliegen<br />

ist es, <strong>den</strong> Frauen die<br />

Hemmungen im Umgang mit<br />

diesem Thema zu nehmen“,<br />

sagt Luljeta Korca. Die leitende<br />

Abteilungsärztin führt<br />

gemeinsam mit Chefärztin<br />

PD Dr. Gabriele Bonatz das<br />

Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />

an <strong>der</strong> Frauenklinik<br />

des EvK Herne. Trotz eines<br />

gesellschaftlichen Wandels,<br />

eines gestiegenen Bewusstseins<br />

für Vorsorge und Gesundheit<br />

sind Körperzonen<br />

wie <strong>der</strong> Genitalbereich noch<br />

immer mit großen Tabus<br />

und Scham verbun<strong>den</strong>. Ein<br />

Grund mag in anerzogenen<br />

Regeln und Verhaltensmustern<br />

liegen.<br />

Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet:<br />

Doch Harninkontinenz ist<br />

heilbar. Trotzdem erhalten<br />

nur 15 % <strong>der</strong> Patientinnen<br />

eine angemessene Behandlung. Ein erster wichtiger Schritt ist<br />

eine präzise urogynäkologische Diagnostik wie sie das Beckenbo<strong>den</strong>zentrum<br />

Ruhrgebiet mit seiner Spezialausstattung gewährleistet.<br />

Bei <strong>der</strong> Harninkontinenz wird unterschie<strong>den</strong><br />

zwischen <strong>der</strong> Belastungsinkontinenz und <strong>der</strong> Dranginkontinenz.<br />

Unter Belastungsinkontinenz versteht man <strong>den</strong> nicht beherrschbaren<br />

Urinverlust bei körperlichen Anstrengungen wie<br />

Sport o<strong>der</strong> auch Treppensteigen. Dranginkontinenz ist die Folge<br />

einer überaktiven Blase. Die Ursachen können sehr unterschiedlich<br />

sein, so dass hier eine präzise Diagnose beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig ist.<br />

Der große Vorteil des Beckenbo<strong>den</strong>zentrums Ruhrgebiet besteht<br />

in seinem interdisziplinären Ansatz. Blasenprobleme, Stuhlin-<br />

Inkontinenz im Zentrum<br />

Harninkontinenz<br />

ist heilbar<br />

kontinenz und Senkungsbeschwer<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nie isoliert betrachtet.<br />

Es existiert eine enge, fachübergreifende Kooperation<br />

mit Proktologen (Spezialisten für Mastdarmerkrankungen),<br />

Urologen und Neurologen, um <strong>den</strong> Patientinnen eine optimale<br />

Beratung und Therapie anzubieten. Hinzugezogen wer<strong>den</strong> außerdem<br />

Ernährungsberaterinnen, da auch <strong>der</strong> richtigen Ernährung<br />

eine wichtige Rolle bei einzelnen Beckenbo<strong>den</strong>problemen<br />

zukommt. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist überdies die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>den</strong> Physiotherapeutinnen.<br />

Sie vermitteln <strong>den</strong> Frauen die<br />

Fähigkeit, ihren Beckenbo<strong>den</strong><br />

wahrzunehmen und im<br />

Alltag gezielt einzusetzen.<br />

Ein kontinuierliches Training<br />

ist wichtig, um diese Partie<br />

zu stabilisieren. Das gilt für<br />

<strong>den</strong> Bereich <strong>der</strong> Vorbeugung,<br />

<strong>der</strong> begleiten<strong>den</strong> Therapie<br />

und auch für die Phase <strong>der</strong><br />

Rehabilitation nach einem<br />

möglichen operativen Eingriff.<br />

Inkontinenz kann je nach<br />

Ausprägung des Krankheitsbildes<br />

konservativ durch<br />

Medikamente o<strong>der</strong> durch<br />

ein gezieltes Beckenbo<strong>den</strong>training<br />

behandelt wer<strong>den</strong>.<br />

Helfen diese Maßnahmen<br />

nicht, so gibt es mehrere<br />

operative Möglichkeiten, um<br />

eine Besserung zu erreichen.<br />

Unter an<strong>der</strong>em kann zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Harnröhre<br />

ein spannungsfreies Band<br />

eingesetzt o<strong>der</strong> bei einer Senkung ein Netz zur Unterstützung<br />

des defekten Gewebes eingelegt wer<strong>den</strong>. Die leitende Abteilungsärztin<br />

Luljeta Korca: „Mit unserem Behandlungskonzept,<br />

das wir individuell für jede Patientin im Rahmen einer interdisziplinären<br />

Beckenbo<strong>den</strong>konferenz entwickeln, konnten wir<br />

schon vielen Frauen erfolgreich bei ihren Inkontinenz-Problemen<br />

helfen.“<br />

Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />

Evangelisches Krankenhaus Herne – Frauenklinik<br />

Wiescherstraße 24<br />

44623 Herne<br />

02323 . 498 2041<br />

www.evk-herne.de<br />

Macht Frauen Mut: Prof. Dr. Eva-Maria Grischke, Tübingen<br />

Keine Frage des Alters<br />

Gute Vorbereitung und gesunde Lebensführung lassen späte Schwangerschaften gelingen<br />

VON PROF. DR. MED. EVA-MARIA GRISCHKE<br />

Das Alter von 35 <strong>Jahre</strong>n galt lange als Grenze, ab <strong>der</strong> die Medizin<br />

von einer späten Schwangerschaft sprach. Heute existiert diese<br />

Grenze so nicht mehr.<br />

Die berufliche Situation von Frauen und die mo<strong>der</strong>nen Lebensumstände<br />

von Familie und Partnerschaft verschieben seit einigen<br />

<strong>Jahre</strong>n <strong>den</strong> Kin<strong>der</strong>wunsch stetig nach hinten. Das Risiko,<br />

ein Kind mit Down-Syndrom zur <strong>Welt</strong> zu bringen, steigt statistisch<br />

gesehen zwar an, doch sind die Untersuchungsmetho<strong>den</strong><br />

<strong>der</strong>maßen verbessert wor<strong>den</strong>, dass zumindest durch <strong>den</strong> Eingriff<br />

keine Schä<strong>den</strong> mehr verursacht wer<strong>den</strong>. Ultraschall und<br />

Blutabnahmen sorgen sowohl bei jüngeren als auch älteren<br />

Schwangeren für eine gute Kontrolle während <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />

Risiken kennen<br />

Die gesundheitlichen Risiken einer wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mutter in höherem<br />

Alter sind dabei nicht zu leugnen. Bluthochdruck und<br />

Schwangerschaftsdiabetes sind nur zwei Beispiele, die zu Komplikationen<br />

in <strong>der</strong> Schwangerschaft führen können. Rein biologisch<br />

gesehen ist es entsprechend zwar besser, zwischen 20 und<br />

25 <strong>Jahre</strong>n schwanger zu wer<strong>den</strong>. Doch die Medizin hat gelernt,<br />

mit späteren Schwangerschaften umzugehen. Vermehrte Kontrollen<br />

sind dabei nicht zwangsläufig erfor<strong>der</strong>lich. Bewusste Ernährung<br />

und detaillierte Aufklärung durch <strong>den</strong> behandeln<strong>den</strong><br />

Arzt können zu einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf<br />

beitragen. Das hängt nicht direkt mit dem Alter zusammen,<br />

son<strong>der</strong>n mit dem individuellen Gesundheitszustand.<br />

Mit 50 schwanger – eine Seltenheit<br />

Häufig sehen sich Spätgebärende <strong>den</strong> Vorurteilen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

gegenüber. Sie wer<strong>den</strong> als „Oma“ betitelt, was die<br />

meisten verletzt. Zwar steigt das Alter schwangerer Frauen gesamtgesellschaftlich<br />

gesehen an, <strong>den</strong>noch sind Schwangere im<br />

Alter von 50 <strong>Jahre</strong>n eine Seltenheit. Die meisten Schwangeren<br />

findet man vielmehr unter <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen. Der Trend<br />

geht dabei stetig in Richtung späte Schwangerschaft.<br />

GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />

Bewusste Entscheidung für das Kind<br />

Bei älteren Schwangeren – beson<strong>der</strong>s bei <strong>den</strong>en, die künstlich<br />

befruchtet wur<strong>den</strong> – kann man häufig beobachten, wie gut sie<br />

vorbereitet sind, da sie sich bewusst für das Kind entschie<strong>den</strong><br />

haben: Die finanzielle Situation ist stabil, das Umfeld eingestimmt.<br />

Wenn man sich also <strong>den</strong> Risiken bewusst und gesundheitlich<br />

nicht vorbelastet ist, steht einer späten Elternschaft<br />

unter medizinischen Gesichtspunkten nichts im Wege.<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. med. Eva-Maria Grischke arbeitet seit Oktober 2007 im Rahmen<br />

einer Stiftungsprofessur für Gynäkologische Onkologie an <strong>der</strong> Universitäts-<br />

Frauenklinik Tübingen. Im Dezember 2008 leitete sie dort eine Patientenveranstaltung<br />

zum Thema „Späte Schwangerschaft“. Neben <strong>der</strong> Onkologie<br />

liegt auch die Geburtshilfe in ihrem Tätigkeitsbereich. Seit sie 1982 ihr Studium<br />

<strong>der</strong> Medizin in Heidelberg abschloss, arbeitete sie lange Zeit an <strong>der</strong><br />

Frauenklinik Heidelberg, bevor sie im Jahr 2000 als Chefärztin in München<br />

anfing.<br />

INFO<br />

Das durchschnittliche Alter von Frauen bei <strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes<br />

steigt seit <strong>den</strong> 70er <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich an. Waren 1970 die meisten<br />

wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mütter zwischen 20 und 24 <strong>Jahre</strong> alt, so wer<strong>den</strong> sie seit<br />

2002 von <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen abgelöst. An zweiter Stelle stehen die<br />

35- bis 39-Jährigen. Auch die Zahl <strong>der</strong> Schwangeren im Alter von 40 bis<br />

49 <strong>Jahre</strong>n nimmt stetig zu – für Schwangere ab 50 <strong>Jahre</strong>n gibt es hingegen<br />

keine offiziellen Zahlen, da sie lediglich eine kleine Gruppe ausmachen.<br />

Dadurch, dass die erstgebären<strong>den</strong> Mütter immer älter wer<strong>den</strong>, sich <strong>der</strong><br />

Zeitraum, in dem Frauen Kin<strong>der</strong> bekommen können allerdings nicht verän<strong>der</strong>t,<br />

wird es in Zukunft immer weniger Kin<strong>der</strong> geben. Der demografische<br />

Wandel zu einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gesellschaft wird somit vorangetrieben.<br />

Quelle: Statisches Bundesamt, 2007.<br />

13<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> LIFESTYLE<br />

Hautnah<br />

Platinnetz.de-Kalen<strong>der</strong> zeigt Generation 50plus nackt und selbstbewusst<br />

Text Susanne Schübel Fotos platinnetz.de<br />

Fre<strong>der</strong>ik, 57 Gabi, 52<br />

Anuschka, 59<br />

Mit einem solchen Ansturm von Klicks<br />

hatte Platinnetz.de, ein bundesweites<br />

Online-Netzwerk für alle in <strong>der</strong> Mitte<br />

des Lebens, wirklich nicht gerechnet.<br />

Im November 2008 präsentierte die<br />

vom Holtzbrinck-Verlag unterstützte<br />

Web-Community <strong>den</strong> ersten Best-Ager-<br />

Aktkalen<strong>der</strong> Deutschlands – da rauschte<br />

es nicht nur im Netz, son<strong>der</strong>n auch im<br />

Blätterwald. „Sex sells – in jedem Alter“<br />

urteilten die Redaktionen erstaunt<br />

über die sinnlich-erotischen Fotos von<br />

zwölf Platinnetz-Mitglie<strong>der</strong>n. Ihr Altersdurchschnitt:<br />

52 <strong>Jahre</strong>.<br />

Der Kalen<strong>der</strong> „Platinnetz hautnah“ kommt<br />

in edler Ästhetik daher, sei<strong>den</strong>mattes Papier,<br />

sepia-getönt. Im Spiel von Licht und<br />

Halbschatten zeigen elf Frauen und ein<br />

Mann jenseits <strong>der</strong> 50 blanke Brust, nackte<br />

Pos und klassische Erotikposen. Die Kamera<br />

beschönt wenig: Graue Haare, Falten,<br />

Altersflecken und markante A<strong>der</strong>n<br />

sind sichtbar und erhöhen gleichzeitig<br />

<strong>den</strong> Reiz <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>. „Der Kalen<strong>der</strong> zeigt<br />

Menschen, vom Leben und ihren Erfahrungen<br />

positiv geprägt“, sagt Platinnetz-<br />

Geschäftsführerin Heike Helfenstein.<br />

Aus 150 Bewerbern wur<strong>den</strong> die Modelle<br />

ausgewählt. Die Vorentscheidung fällte<br />

die Platinnetz-Jury. Die schönsten zwölf<br />

ließ die Community via Web-Umfrage<br />

bestimmen. Dass anschließend unter <strong>den</strong><br />

Nutzern eine scharfe Debatte über <strong>den</strong><br />

Sinn solcher Kalen<strong>der</strong>projekte begann,<br />

Marita, 48<br />

die auch an <strong>den</strong> „Models“ nicht spurlos<br />

vorbeiging, überraschte die Platinnetz-<br />

Verantwortlichen – <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> jedoch<br />

erschien trotzdem.<br />

Dabei sind Aktkalen<strong>der</strong> nichts Neues, Stu<strong>den</strong>ten<br />

entblättern sich, Feuerwehrleute<br />

und Polizisten – zumeist für einen guten<br />

Zweck. Wie schwer es für reifere Models<br />

ist, sich vor <strong>der</strong> Kamera auszuziehen, erzählt<br />

mit liebevollem Humor und großem<br />

Erfolg <strong>der</strong> britische Kinofilm „Calendar<br />

Girls“ von Nigel Cole. Gleichwohl<br />

dokumentiert die Aufregung um <strong>den</strong><br />

„Hautnah“-Kalen<strong>der</strong>, dass in <strong>der</strong> deutschen<br />

Gesellschaft in Altersfragen <strong>der</strong>zeit<br />

ein Um<strong>den</strong>ken stattfindet. Normen,<br />

die früher sehr konkret das Verhalten<br />

von Menschen über 50 bestimmten und<br />

einengten, wirft die Generation, die sich<br />

aktuell auf die Rente zubewegt, selbstbewusst<br />

über Bord. Studien belegen, dass<br />

diese Menschen an<strong>der</strong>s leben und an<strong>der</strong>s<br />

gesehen wer<strong>den</strong> wollen. Sie haben wichtige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen angeregt und umgesetzt.<br />

Sie wollen auf eine an<strong>der</strong>e, angemessene<br />

Weise angesprochen wer<strong>den</strong>,<br />

<strong>den</strong>n sie stehen für ein differenziertes,<br />

optimistisch geprägtes Bild vom Alt-<br />

wer<strong>den</strong>. Im „Hautnah“-Kalen<strong>der</strong> wird<br />

es sichtbar.<br />

Aktmodell Anuschka, 59, Unternehmerin<br />

aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg und gerade<br />

zum zweiten Mal geschie<strong>den</strong>, antwortete<br />

Gabi, 46<br />

LIFESTYLE<br />

<strong>Ich</strong> weiß, wer ich bin und das kann ich auch zeigen – so lautet die neue Devise <strong>der</strong> Generation 50plus.<br />

Vorbei die Zeit, als Menschen in <strong>der</strong> Mitte des Lebens nicht mehr zu erwarten hatten, als Kaffeefahrten<br />

o<strong>der</strong> Heizdecken. In <strong>der</strong> Werbung, in Kinofilmen, in <strong>der</strong> Literatur und nicht zuletzt in <strong>der</strong> erotischen<br />

Fotografie zeigen Männer und Frauen jenseits <strong>der</strong> 50, wie sexy und vital sie sind.<br />

im Interview mit „spiegel online“: „Wir<br />

wollten zeigen, dass auch ältere Körper<br />

attraktiv und begehrenswert sind. Wir<br />

müssen uns nicht verstecken.“ Es ärgert<br />

sie, dass Menschen über 50 kein Sexleben<br />

zugetraut wird. Sie selbst habe ihre<br />

Sexualität erst vor Kurzem neu entdeckt:<br />

„Wenn man älter ist, geht man damit<br />

unaufgeregter um, man kennt seinen<br />

Körper und kann seine Wünsche besser<br />

ausdrücken.“ Katy, 51, zu sehen auf dem<br />

Kalen<strong>der</strong>blatt Januar, ließ sich erst die<br />

Arbeiten <strong>der</strong> Fotografin vorlegen, danach<br />

fielen erst Be<strong>den</strong>ken und Hemmungen,<br />

anschließend die Klei<strong>der</strong> von ihr ab: „<strong>Ich</strong><br />

konnte die Aufnahmen machen, von <strong>den</strong>en<br />

ich bis dahin nur geträumt habe. Mit<br />

dem Kalen<strong>der</strong> habe ich neue Seiten an<br />

mir entdeckt und bin jetzt richtig stolz<br />

darauf. <strong>Ich</strong> sehe mich als Vorreiterin für<br />

eine neue Lebenseinstellung.“<br />

Über Platinnetz<br />

Platinnetz.de ist das kostenlose Online-Netzwerk<br />

für die Generation 50plus. Seit April 2007 haben<br />

sich über 125.000 Junggebliebene bei Platinnetz<br />

registriert. Täglich wer<strong>den</strong> mehr als 50.000<br />

Nachrichten versandt und jede Woche Tausende<br />

von Forenbeiträgen und Artikeln verfasst. Platinnetz<br />

ist mit über 30 Mio. Seitenklicks das aktivste<br />

Best-Ager-Netzwerk in Deutschland.<br />

Einen Blick auf die Fotos und weitere Infos zur<br />

Bestellung gibt es unter:<br />

www.platinnetz.de/hautnah.<br />

15<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> INTERVIEW<br />

MAnni<br />

<strong>ohne</strong> <strong>den</strong> <strong>Rest</strong><br />

deR <strong>Welt</strong><br />

NIE WIEDER 100 PROZENT<br />

WDR-Sportmo<strong>der</strong>ator<br />

Manfred Breuckmann über<br />

die Zeit nach dem Mikrofon<br />

Abschied von <strong>der</strong> „Stimme des Reviers“:<br />

Mit seinem letzten Satz* als Fußballkommentator<br />

schrieb <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />

noch einmal ein kleines Stück Radiogeschichte.<br />

Die WDR 2-Hörer wählten seinen<br />

Spruch zum O-Ton des <strong>Jahre</strong>s 2008 –<br />

noch vor Barack Obamas „Yes, we can“.<br />

Doch verstummen wird <strong>der</strong> 57-Jährige<br />

damit noch lange nicht. <strong>ID55</strong>-Redakteur<br />

Jens Südmeier sprach mit ihm über sein<br />

finales Spiel, neue Freiheiten und Pläne<br />

für die Zukunft.<br />

Herr Breuckmann, am 13. Dezember<br />

2008 hatten Sie in Bochum Ihren<br />

letzten Einsatz für <strong>den</strong> WDR. Wie haben<br />

Sie diesen Moment erlebt?<br />

Es war arschkalt (schmunzelt). Und nach<br />

dem Spiel war ich sehr wehmütig, weil<br />

die Kollegen vom WDR Sport noch eine<br />

Art Konferenzschaltung gemacht haben,<br />

in <strong>der</strong> sie persönliche Erlebnisse mit mir<br />

erzählt haben. Da hatte ich schon Pipi<br />

in <strong>den</strong> Augen. Vorher gab es noch eine<br />

Ehrung durch die Deutsche Fußballliga.<br />

Ein Riesenaufgebot an Fotografen<br />

und Kameraleuten – das bin ich ja auch<br />

nicht gewohnt. Das war schon ein tolles<br />

Gefühl. In <strong>der</strong> Ostkurve schrien die Bochumer<br />

Fans „<strong>Manni</strong>, <strong>Manni</strong>“. Gegenüber<br />

auf <strong>der</strong> Tribüne ein Plakat: „Mach’s<br />

gut, <strong>Manni</strong>“. Das war manchmal wie in<br />

einem an<strong>der</strong>en Film.<br />

Was wer<strong>den</strong> Sie am meisten vermissen?<br />

<strong>Ich</strong> werde selbstverständlich die Situa-<br />

tionen im Stadion vermissen. Wenn in <strong>der</strong><br />

neunzigsten Minute das entschei<strong>den</strong>de<br />

Tor fällt und ich da rum gröle. Aber das<br />

Text Jens Südmeier Fotos Bettina Engel-Albustin/Tanja Pickartz/WDR<br />

werde ich auch nicht auf Ewig vermissen.<br />

Denn je<strong>der</strong> Trennungsschmerz lässt<br />

irgendwann mal nach. Und ich habe ja<br />

immer noch die Option, für die Blin<strong>den</strong><br />

im Stadion zu kommentieren. Das gibt’s<br />

in Bochum, Dortmund, Mönchengladbach<br />

und Leverkusen. In <strong>der</strong> Regel sitzen<br />

auf <strong>der</strong> Tribüne 20 bis 25 Blinde mit<br />

Kopfhörern auf und die bekommen das<br />

ganze Spiel übertragen. Das werde ich<br />

nicht regelmäßig machen, aber ab und<br />

zu mit Sicherheit.<br />

Sie hätten auch noch bis 65 beim WDR<br />

weitermachen können, haben nun aber<br />

einen Schlusspunkt gesetzt und sich für<br />

das Altersteilzeitmodell entschie<strong>den</strong>.<br />

Warum?<br />

Die Entscheidung fiel bereits im <strong>Jahre</strong><br />

2003. Damals hatte ich die Wahl, ob ich<br />

weitermache o<strong>der</strong> frühzeitig aussteige.<br />

<strong>Ich</strong> habe mir gedacht: In fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

möchte ich <strong>den</strong> Fuß etwas vom Gas<br />

nehmen. <strong>Ich</strong> habe 36 <strong>Jahre</strong> lang Fußballspiele<br />

kommentiert. Und es gibt so viel,<br />

was ich nebenher mache – das rückt nun<br />

etwas mehr ins Zentrum.<br />

Was zum Beispiel?<br />

<strong>Ich</strong> werde sicherlich weiterhin Gastauftritte<br />

bei <strong>den</strong> an<strong>der</strong>en Hörfunksen<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> ARD haben. Beim RBB in Berlin<br />

zum Beispiel führe ich alle 14 Tage sonntags<br />

ein Bundesligakommentargespräch<br />

– das werde ich weiter machen, also ein<br />

bisschen ins Mikrofon sprechen. Außerdem<br />

bleibe ich dem Bundesligatippspiel<br />

„<strong>Manni</strong> gegen <strong>den</strong> <strong>Rest</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>“ noch<br />

bis zum Saisonende erhalten. Dann werde<br />

ich des Öfteren noch Veranstaltungen<br />

mo<strong>der</strong>ieren. Momentan schreibe ich ein<br />

Buch – das Manuskript muss bis Ende<br />

April fertig sein. Es wird ein Fußballbuch<br />

mit dem Arbeitstitel „Die fünfzig<br />

INTERVIEW<br />

spektakulärsten Momente des deutschen<br />

Fußballs“. Zu 50 Szenen schreibe ich<br />

einen Kommentar, eine Glosse o<strong>der</strong> ein<br />

kleines Hintergrundstück und interviewe<br />

die Protagonisten. Außerdem bin ich<br />

immer noch dabei, die ganzen Mails und<br />

Briefe abzuarbeiten. Rund 600 Mails<br />

habe ich nach meinem letzten Spiel bekommen.<br />

Weil mir das in meinem Leben<br />

nicht noch mal passieren wird, habe ich<br />

mir vorgenommen, alle persönlich zu beantworten.<br />

Langeweile hört sich an<strong>der</strong>s an.<br />

Richtig. <strong>Ich</strong> hab so viele Kontakte, Beziehungen<br />

und dann schreibe ich auch<br />

immer wie<strong>der</strong> ein bisschen was für Zeitungen.<br />

Also, ich habe immer irgendetwas<br />

zu tun. Es wer<strong>den</strong> nie wie<strong>der</strong> 100%<br />

wer<strong>den</strong> – das will ich auch gar nicht.<br />

„<strong>Ich</strong> möchte meine freie Zeit genießen,<br />

solange ich noch in einem Alter und <strong>der</strong><br />

Verfassung bin, dass fast alles möglich ist.“<br />

Was macht <strong>Manni</strong> Breuckmann zukünftig<br />

samstags zwischen halb vier und viertel<br />

nach fünf?<br />

Da sitze ich auf meiner wun<strong>der</strong>schönen<br />

ockergelben Le<strong>der</strong>couch, gucke Fernsehen<br />

o<strong>der</strong> höre Radio o<strong>der</strong> bin im Stadion.<br />

O<strong>der</strong> ich bin vielleicht in <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren<br />

Düsseldorfer Altstadt und schaue<br />

erst abends, was da so los war in <strong>der</strong><br />

Bundesliga. Das Schöne ist, dass ich die<br />

freie Auswahl habe, was ich mache. Vielleicht<br />

bin ich auch auf einer Städtereise<br />

in Stockholm o<strong>der</strong> Wien. Wer weiß?<br />

Ist das ein großer Traum von Ihnen?<br />

Mehr zu reisen?<br />

<strong>Ich</strong> werde auf je<strong>den</strong> Fall häufiger verreisen.<br />

Keine großen Fernreisen, son<strong>der</strong>n<br />

mehr innerhalb Europas. Auf Mallorca<br />

17<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> INTERVIEW<br />

<strong>Manni</strong> mit Fiege-Bierkutschermütze 2008 Kenntnisreich, fair und nie <strong>ohne</strong> Emotion: <strong>Manni</strong> am WDR-Mikrofon<br />

bin ich immer wie<strong>der</strong> sehr gerne. Dort<br />

habe ich in diesem Jahr von Februar bis<br />

Oktober ein Ferienhaus gemietet, in dem<br />

meine Frau und ich viel Zeit verbringen<br />

wer<strong>den</strong>. <strong>Ich</strong> war auch noch nie in Norwegen.<br />

Einmal mit <strong>der</strong> Eisenbahn von<br />

Oslo nach Bergen zu fahren – das wäre<br />

schon toll. Mein großer Traum geht aber<br />

in eine an<strong>der</strong>e Richtung: <strong>Ich</strong> würde sehr<br />

gerne noch einen Roman schreiben. Erzählen,<br />

beschreiben, sich eine gute Geschichte<br />

aus<strong>den</strong>ken. <strong>Ich</strong> weiß, dass ich<br />

kein großer Schriftsteller bin, aber am<br />

Ende sein eigenes Buch in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> zu<br />

halten, ist schon ein irres Gefühl. Außerdem<br />

möchte ich meine freie Zeit nutzen,<br />

um mir Kunstausstellungen anzusehen,<br />

sehr viel zu lesen und um wie<strong>der</strong> mehr<br />

zu kochen. Das habe ich in letzter Zeit<br />

sehr vernachlässigt.<br />

Was kochen Sie am liebsten?<br />

Querbeet. Einer meiner Klassiker ist Rin<strong>der</strong>filet<br />

mit Roquefortsauce – das kann<br />

ich ziemlich gut. Was ich aber auf je<strong>den</strong><br />

Fall noch lernen möchte, ist backen.<br />

Es heißt immer: „Man ist so alt, wie man<br />

sich fühlt“. Wie alt fühlen Sie sich?<br />

Ein interessantes Thema. Die meisten<br />

Leute haben ein subjektives Alter, das<br />

unter ihrem wirklichen Alter liegt. <strong>Ich</strong><br />

bin nun 57 und fühle mich, sagen wir<br />

mal, wie Mitte 40 – gemessen an dem,<br />

was ich alles so tue, mache und lasse.<br />

<strong>Ich</strong> merke aber schon, dass in allen Bereichen<br />

die Kräfte eher schwin<strong>den</strong>. Man<br />

darf sich eben nicht einre<strong>den</strong>, wenn man<br />

auf die 60 zumarschiert, dass man kräftemäßig<br />

so gut drauf ist wie ein 30-Jähriger.<br />

Das stimmt einfach nicht.<br />

18<br />

Sie stehen dem Älterwer<strong>den</strong> relativ<br />

gelassen gegenüber?<br />

Absolut. Was mir gut gefällt ist, dass<br />

man mit <strong>den</strong> <strong>Jahre</strong>n souveräner wird.<br />

Man muss nicht mehr auf „Teufel komm<br />

raus“ etwas erreichen. <strong>Ich</strong> lehne mich<br />

zwar nicht zurück und mache nichts<br />

mehr, aber ich muss einfach keinen verbissenen<br />

Ehrgeiz mehr entwickeln.<br />

Was tun Sie, um fit zu bleiben?<br />

<strong>Ich</strong> jogge regelmäßig, trinke nicht zuviel<br />

Alkohol. <strong>Ich</strong> rauche nur ab und zu,<br />

außerdem ernähre ich mich gesund. Ein<br />

Gesundheitsapostel bin ich zwar nicht,<br />

aber immer ein bisschen vorsichtig bei<br />

<strong>der</strong> Lebensführung. Trotzdem bin ich<br />

mir bewusst, dass mich auch eine schwere<br />

Krankheit erwischen kann – das habe<br />

ich schon einmal im Hinterkopf gespeichert<br />

und bin zumindest darauf vorbereitet.<br />

Man sollte natürlich nicht <strong>den</strong><br />

ganzen Tag darüber nach<strong>den</strong>ken, aber<br />

die Wahrscheinlichkeit wird ja größer.<br />

Deswegen finde ich auch <strong>den</strong> Spruch<br />

„Carpe diem“ so wichtig. Also, nutze<br />

<strong>den</strong> Tag! Wichtig! Ohne Hektik!<br />

* „<strong>Ich</strong> hab geschrien, ich hab geflüstert,<br />

ich hab gegähnt, ich hab gezittert, ich hab<br />

gefroren, ich hab geschwitzt, aber ich<br />

hab Spaß gehabt – je<strong>den</strong>falls meistens in<br />

diesen 36 <strong>Jahre</strong>n. Danke für’s Zuhören<br />

und halten Sie <strong>der</strong> Bundesligakonferenz<br />

in <strong>der</strong> ARD die Treue.“ <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />

am 13. Dezember 2008 nach dem Ende des Spiels VfL<br />

Bochum gegen <strong>den</strong> 1. FC Köln.<br />

Ehrung zum „Bürger des Ruhrgebiets“<br />

Vita – <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />

Manfred „<strong>Manni</strong>“ Breuckmann wurde am 11. Juni 1951 in Datteln geboren. Nach<br />

dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Bochum und Marburg, erlangte 1975<br />

das erste Staatsexamen und arbeitete als Referendar in Düsseldorf. Bereits während<br />

des Studiums kommentierte Breuckmann Fußballspiele im Radio. Seine erste Übertragung<br />

war das Regionalligaspiel Wattenscheid gegen Neuss am 7. Mai 1972. 1982<br />

wechselte er aus dem juristischen Fach komplett zum WDR – er ging als landespolitischer<br />

Korrespon<strong>den</strong>t, Mo<strong>der</strong>ator und vor allem als Fußballkommentator auf Sendung<br />

– und berichtete u.a. aus <strong>der</strong> Bundesliga und von insgesamt sechs <strong>Welt</strong>- und sechs<br />

Europameisterschaften. 2008 ernannte <strong>der</strong> Verein „pro Ruhrgebiet“ <strong>Manni</strong> Breuckmann<br />

zum „Bürger des Ruhrgebiets“. Gemeinsam mit seiner 14 <strong>Jahre</strong> jüngeren Frau<br />

Susanne und dem Bearded Collie „Camillo“ lebt er in Düsseldorf.<br />

Zur Autorin:<br />

Elke Müller leitet seit Juli 2008 die Ernährungsberatung<br />

in <strong>den</strong> convita apotheken. Die<br />

pharmazeutisch-technische Assistentin absolvierte<br />

2005 die IHK-Weiterbildung zur<br />

Fachkraft zur Beurteilung ernährungsbedingter<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Gut essen und gesund bleiben<br />

Vital, neugierig und voller Ideen älter wer<strong>den</strong> – wie wir durch die Balance von Ernährung und<br />

Bewegung unser Wohlbefin<strong>den</strong> steigern können<br />

VON ELKE MÜLLER, ERNÄHRUNGSBERATERIN,<br />

CONVITA APOTHEKEN HERNE<br />

Mit unserer Ernährung nehmen wir wichtigen Einfluss auf unsere<br />

Gesundheit, unser Wohlbefin<strong>den</strong> und unsere Leistungsfähigkeit<br />

im Alltag. Durch sie liefern wir unserem Körper wichtige<br />

Nährstoffe, doch ihr Einfluss kann auch negativ sein, durch<br />

Über- o<strong>der</strong> Fehlernährung. Nicht zuletzt erfor<strong>der</strong>n verschie<strong>den</strong>e<br />

Lebensumstände und auch Krankheiten, wie Diabetes,<br />

Gicht, Osteoporose, ein beson<strong>der</strong>es Ernährungsverhalten.<br />

Wird unsere Ernährung <strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen unseres Körpers<br />

nicht gerecht, muss unser Körper von seinen Reserven<br />

zehren. Das kann zur schleichen<strong>den</strong> Gesundheitsschädigung<br />

führen, <strong>der</strong>en Folgen sich mitunter erst nach <strong>Jahre</strong>n zeigen<br />

und dann nicht mehr zu beheben sind. Umso wichtiger ist es<br />

deshalb, sich bewusst und <strong>den</strong> eigenen, persönlichen Lebensumstän<strong>den</strong><br />

entsprechend zu ernähren.<br />

Zeichen <strong>der</strong> Zeit aufhalten<br />

Die Zeit kann man nicht aufhalten, ihre Zeichen schon.<br />

Wir wollen unseren Kun<strong>den</strong> dabei helfen, körperlich, seelisch<br />

und geistig fit zu bleiben o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zu wer<strong>den</strong>. Wer<br />

sich nicht regelmäßig bewegt, läuft Gefahr, an Arthrose<br />

(Gelenkentzündung) und Osteoporose (Knochenschwund)<br />

zu erkranken. Gelenke brauchen regelmäßige Bewegung,<br />

um sie vor Entzündungen und Verformungen zu bewahren.<br />

Muskelzellen brauchen Bewegung, um stark zu bleiben. Das<br />

Skelett wie<strong>der</strong>um benötigt „Pflege“ in Form von Kalzium,<br />

um nicht porös zu wer<strong>den</strong>. Bei Gelenkbeschwer<strong>den</strong> können<br />

verschie<strong>den</strong>e pflanzliche Produkte die Schmerzen vermin<strong>der</strong>n<br />

und Entzündungen lösen.<br />

Unkomplizierte Beratung<br />

Die individuelle und unkomplizierte Ernährungsberatung<br />

<strong>der</strong> convita apotheken hilft dabei, einen speziell auf die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Ratsuchen<strong>den</strong> zugeschnittenen Ernährungsplan<br />

zu erstellen, und unterstützt in allen Fragen rund um<br />

die Ernährung. Wir setzen auf Prävention: Deshalb bieten<br />

die convita apotheken regelmäßig kostenlose Seminare und<br />

Vorträge zum Thema Ernährung an, die hilfreiche Tipps geben.<br />

2009 wer<strong>den</strong> wir diesen Service weiter ausbauen – speziell<br />

für die Generation 50plus und Familien.<br />

ADVERTORIAL<br />

Die Mischung macht‘s<br />

Gesund und ausgewogen genießen – die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) hat zehn Regeln aufgestellt:<br />

• Essen Sie vielseitig, aber nicht zu viel.<br />

• Essen Sie reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln.<br />

• 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag geben uns alle<br />

Vitamine und Spurenelemente, die wir brauchen.<br />

• Essen Sie täglich Milch und Milchprodukte, möglichst<br />

1x die Woche Fisch, Fleisch, Wurst und Eier in Maßen.<br />

• Reduzieren Sie Fett und fettreiche Lebensmittel. Bevor-<br />

zugen Sie hochwertige Fette wie Oliven- o<strong>der</strong> Rapsöl.<br />

• Achten Sie beson<strong>der</strong>s auf versteckte Fette in Wurstwa-<br />

ren und Süßigkeiten.<br />

• Zucker und Salz sollten nur in Maßen verzehrt wer<strong>den</strong>.<br />

Würzen Sie lieber mit Kräutern und Gewürzen.<br />

• Ganz beson<strong>der</strong>s wichtig ist die ausreichende Zufuhr<br />

von Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüßten Kräuter-<br />

und Früchtetees und Obstsäften, am besten als Schorle.<br />

Mindestens 1,5 Liter am Tag trinken.<br />

• Alkohol und Kaffee in Maßen sind erlaubt.<br />

• Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie Ihr Essen. Auch<br />

das Auge isst mit, also machen Sie es sich gemütlich am<br />

Tisch. Hektik und Stress sind nicht för<strong>der</strong>lich für die<br />

Gesundheit.<br />

Informationen & Beratung / Bestell- & Lieferservice<br />

convita apotheke am EVK<br />

Wiescherstraße 20<br />

44623 Herne<br />

Tel 02323/1 46 35 42<br />

convita apotheke<br />

an <strong>der</strong> Akademie<br />

Mont-Cenis-Str.267<br />

44627 Herne<br />

Tel 02323/50595<br />

convita apotheke<br />

am EVK Eickel<br />

Hordelerstraße 1<br />

44651 Herne<br />

Tel 02325/587086<br />

Zentrale Servicenummer<br />

0800/5059595<br />

www.convita-apotheke.de<br />

mail@convita-apotheke.de<br />

19<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> ADVERTORIAL<br />

ADVERTORIAL <strong>ID55</strong><br />

Investition in Gesundheit: Ein Implantatschutzbrief macht es Zahnpatienten jetzt noch einfacher, ihr natürliches Lächeln so lange wie möglich zu bewahren.<br />

Mit Sicherheit<br />

ein schönes Leben<br />

Immer mehr Patienten entschei<strong>den</strong> sich für Zahnimplantate mit Vollkaskoschutz<br />

Die Gesundheit seiner Familie zählt für<br />

Oliver Wartenberg (*Name geänd.) zu<br />

<strong>den</strong> wichtigsten Gütern in seinem Leben.<br />

Nur an sich selbst hat <strong>der</strong> 55-jährige<br />

Malermeister aus Bochum in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wohl zu wenig gedacht.<br />

Genauer gesagt: an seine Zähne. Deshalb<br />

entschied sich Wartenberg im Sommer<br />

2008 als einer <strong>der</strong> ersten Patienten<br />

in Deutschland für ein sogenanntes<br />

Vollkaskoimplantat – ausgestattet mit<br />

einem 10-jährigen, kostenfreien Versicherungsschutz.<br />

„<strong>Ich</strong> selbst bin Hand-<br />

werksmeister, und für mich ist ein Zahnarzt<br />

etwas Ähnliches, nur feiner“, sagt<br />

<strong>der</strong> 55-Jährige. „<strong>Ich</strong> muss meinen Kun<strong>den</strong><br />

für jede Wand, die ich streiche, eine<br />

Garantiebescheinigung ausstellen. Seit<br />

<strong>Jahre</strong>n wun<strong>der</strong>e ich mich, warum das<br />

gerade bei Ärzten nicht möglich ist. Das<br />

Vollkaskoimplantat entspricht somit<br />

also vollkommen meiner Logik.<br />

20 <strong>Jahre</strong> war Wartenberg zuvor nicht<br />

beim Zahnarzt gewesen: „<strong>Ich</strong> hatte schon<br />

20<br />

immer Probleme mit Zahnengstand, daraus<br />

folgendem Zahnfleischbluten und<br />

schließlich Entzündungen. Hinzu kam,<br />

dass ich in meiner Kindheit durch meinen<br />

Zahnarzt sehr geschockt war, <strong>den</strong>n<br />

er kam mir eher wie ein Fleischer nicht<br />

wie ein Zahnarzt vor.“ Als <strong>der</strong> Ärger mit<br />

<strong>den</strong> Zähnen immer schlimmer wurde,<br />

war <strong>der</strong> Gang zum Zahnarzt nicht mehr<br />

aufzuschieben.<br />

Spezialist gesucht<br />

Dabei plagten <strong>den</strong> 55-Jährigen große<br />

Sorgen: „Man hat ein Riesenloch im<br />

Mund und weiß nicht, wie so ein neues<br />

Zahnimplantat dort eingeschraubt wer<strong>den</strong><br />

kann. Wie wird es aussehen? Wie<br />

kann ich sicherstellen, dass die Versorgung<br />

lange hält und gut gemacht wird?“<br />

Den Behandler seines Vertrauens fand<br />

Oliver Wartenberg in Bochums einzigem<br />

Dental High Care Center, einer durch<br />

die Universitäten Marburg und Hannover<br />

aufgrund beson<strong>der</strong>er Qualität<br />

ausgezeichneten Fünf-Sterne-Praxis in<br />

Wattenscheid. Weitere Praxen dieser Art<br />

gibt es in – Dortmund, Essen, Mülheim,<br />

Düsseldorf und Kevelaer. Als einer <strong>der</strong><br />

ersten Zahnärzte in Deutschland setzt<br />

<strong>der</strong> Wattenschei<strong>der</strong>er Implantatspezialist<br />

das neue Vollkaskoimplantat ein.<br />

Warum sich immer mehr Implantologen<br />

für das neue Medizintechnikprodukt<br />

entschei<strong>den</strong>, erläutert Sven Grether, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Implantatfirma Clinical<br />

House Dental aus Bochum, die das<br />

Implantat auf dem deutschsprachigen<br />

Markt vertreibt: „Es gibt eine Vielzahl<br />

guter Implantatsysteme auf dem Markt.<br />

Nach längerer Tragezeit jedoch haben<br />

wir immerwie<strong>der</strong> feststellen können,<br />

dass es bei Implantatpatienten zu Periimplantitis<br />

kommen kann. Dabei handelt<br />

es sich um eine Entzündung des harten<br />

und weichen Gewebes um das Implantat<br />

herum. Wir kennen Entzündungen zum<br />

Beispiel im Bereich des Implantathalses,<br />

die durch Bakterien hervorgerufen wer<strong>den</strong>,<br />

weil zum Beispiel die Oberfläche<br />

des Implantats verkratzt ist o<strong>der</strong> nicht<br />

diamanthart. Diese Risiken sind beim<br />

neuen Vollkaskoimplantat geringer.“<br />

Schutz <strong>ohne</strong> Aufpreis<br />

Die Vollkaskoversicherung für das Implantat<br />

gilt als bahnbrechende Neuheit<br />

in <strong>der</strong> Zahnmedizin. Wegen seiner herausragen<strong>den</strong><br />

technischen Eigenschaften<br />

hat die Gothaer/AMG, eine <strong>der</strong> ältesten<br />

Versicherungsgesellschaften in Deutschland,<br />

sich entschlossen, diesen Schutz<br />

bereitzustellen. Durch <strong>den</strong> Implantatschutzbrief<br />

genießt <strong>der</strong> Patient <strong>den</strong> Vollkaskoschutz<br />

eines großen deutschen alten<br />

Versicherungsunternehmens.<br />

Patienten wünschen Garantie<br />

70 Prozent aller Deutschen wünschen<br />

sich eine Garantie auf medizinische Versorgung.<br />

Das ergab eine aktuelle forsa-<br />

Umfrage*. Die Mehrheit <strong>der</strong> 1.000<br />

Befragten gab an, dass sie sich eher für<br />

ein Zahnimplantat entschei<strong>den</strong> wür<strong>den</strong>,<br />

wenn sie <strong>ohne</strong> Mehrkosten eine<br />

10-<strong>Jahre</strong>s-Vollkaskogarantie auf kostenfreien<br />

Implantatersatz erhalten wür<strong>den</strong>.<br />

Da zahnimplantologische Versorgungen<br />

vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt<br />

wer<strong>den</strong> müssen, gewinnt dieser Wunsch<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung. Wer dazu bezahlt,<br />

möchte maximale Sicherheit. Beim Auto<br />

gibt es das längst, und warum nicht in<br />

<strong>der</strong> Medizin, genauer Zahnmedizin?<br />

Einfach „unkaputtbar“<br />

Mit dem Fraunhofer-Institut für Oberflächentechnologien<br />

forscht Clinical<br />

House seit <strong>Jahre</strong>n an immer besseren<br />

Implantaten. So entstand eine völlig<br />

neue Beschichtung für Zahnimplantate –<br />

eine Nano-Oberfläche aus Zirkonnitrid,<br />

hart wie Diamant und verschleißfest wie<br />

keine an<strong>der</strong>e. Grether: „Dieses Implan-<br />

I<br />

Dr. Frank Stebner, Fachanwalt<br />

für Medizinrecht, aus Salzgitter<br />

Ideale Lösung für Patienten<br />

So beurteilen Medizinrechtler<br />

<strong>den</strong> neuen Implantatschutzbrief<br />

Wer in <strong>der</strong> Zahnmedizin von Vollkaskoschutz<br />

spricht, muss Patien-<br />

tat besitzt an <strong>der</strong> wichtigen Stelle – am<br />

Durchtritt aus dem Zahnfleisch – einen<br />

Ring von diamanthartem Zirkonnitrid.<br />

Es ist also an einer sehr zentralen Stelle<br />

extrem wi<strong>der</strong>standsfähig zum Beispiel<br />

gegen intensive Reinigung, gegen Putzen<br />

und Bürsten. Diese Eigenschaften haben<br />

große Bedeutung für <strong>den</strong> Langzeiterhalt<br />

von Implantaten und die Vorbeugung<br />

gegen Periimplantitis. Auf einer Implantatoberfläche<br />

dürfen keine Kratzer entstehen,<br />

damit die Anlagerung von Zahn-<br />

belag o<strong>der</strong> Plaque wirksam verhin<strong>der</strong>t<br />

wird. Beim Vollkaskoimplantat ist uns<br />

dieser Durchbruch gelungen.“<br />

Keine Komplikationen<br />

Von all dem wusste Wartenberg gar<br />

nichts, als er sich auf die Suche nach dem<br />

passen<strong>den</strong> Implantat machte. Seit Sommer<br />

2008 bewährt es sich nun tagtäglich<br />

in seinem Oberkiefer. Wartenberg ist mit<br />

seiner Entscheidung zufrie<strong>den</strong>: „Das Implantat<br />

ist prima eingeheilt. Mein Zahn-<br />

fleisch und <strong>der</strong> neue Zahn sehen super<br />

aus. Und mit dem kostenlosen Schutzbrief<br />

kann ich sicher sein, dass ich in Zukunft<br />

gegen finanzielle Risiken im Falle<br />

eines Implantatverlustes abgesichert bin.<br />

Obendrein ist das Implantat günstiger<br />

als an<strong>der</strong>e. Eine tolle Sache.“<br />

*Die Ergebnisse gehen zurück auf eine Datenerhebung<br />

des forsa-Institutes im Auftrag von Clinical<br />

House Dental am 26. und 27. August 2008.<br />

Mehr Sicherheit - weniger Risiko: Vollkaskoimplantate sichern Patienten dauerhaft ab.<br />

ten echte Vorteile bieten, um alle<br />

wettbewerbs- und berufsrechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen zu erfüllen.<br />

Deshalb wurde das neue Implantat<br />

samt Schutzbrief von führen<strong>den</strong><br />

deutschen Medizinrechtlern auf<br />

Herz und Nieren geprüft.Ihr Urteil<br />

fiel eindeutig aus: Die 10-<strong>Jahre</strong>s-<br />

Garantie des Vollkaskoimplantats<br />

bietet allen Patienten einen wesentlichen<br />

und echten Nutzen<br />

gegenüber <strong>den</strong> gesetzlich vorgeschriebenen<br />

und aktuell gültigen<br />

Gewährleistungsregelungen.<br />

Die Position des Patienten stärken<br />

Der Schutzbrief und die damit verbun<strong>den</strong>e<br />

Garantie stärkt die Position<br />

des Patienten: Will ein Patient seinen<br />

Zahnarzt wegen einer fehlerhaften<br />

Behandlung belangen, so muss er<br />

diese Pflichtverletzung, <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong><br />

und die Kausalität zwischen<br />

beidem darlegen und beweisen.<br />

Dies bringt für Patienten manchmal<br />

große Schwierigkeiten mit sich. Dr.<br />

Frank Stebner, Fachanwalt für Medizinrecht,<br />

Salzgitter: „Deshalb ist<br />

die Vereinbarung einer Garantie mit<br />

dem behandeln<strong>den</strong> Zahnarzt aus<br />

Patientensicht die ideale Lösung.”<br />

Wie beim Kauf eines Pkw beinhaltet<br />

<strong>der</strong> Vollkaskoschutz des Zahnimplantats<br />

das Versprechen, dass<br />

innerhalb einer vereinbarten Frist<br />

alles fehlerfrei funktioniert. Ist dies<br />

Mit einer eigenen Hotline bietet die Stiftung<br />

Mensch und Medizin, Bochum, Zahnpatienten<br />

die Möglichkeit, sich umfassend über das Vollkasko-Implantat<br />

zu informieren und <strong>den</strong> passen<strong>den</strong><br />

Experten zu fin<strong>den</strong>.<br />

Mehr Informationen:<br />

Stiftung Mensch und Medizin GmbH, Bochum<br />

Dr. Ralf Engeln, Telefon (0234) 90 10 190,<br />

Mo - Fr 8.00 Uhr - 17.00 Uhr<br />

www.stiftung-mensch-und-medizin.de<br />

www.dasvollkaskoimplantat.de<br />

tatsächlich einmal nicht <strong>der</strong> Fall,<br />

erfolgt eine Reparatur, <strong>ohne</strong> dass<br />

nach <strong>der</strong> Ursache gefragt wird.<br />

Viele Vorteile für Privatversicherte<br />

„Beson<strong>der</strong>s vorteilhaft ist <strong>der</strong> Implatatschutzbrief<br />

für Privatversicherte,<br />

die im Gegensatz zu Kassenpatienten<br />

über ihre Versicherungen<br />

bisher keinerlei gesetzliche Garantien<br />

erhalten”, so Dr. Stebner. Die<br />

10-<strong>Jahre</strong>s-Frist geht zudem deutlich<br />

über Garantieangebote hinaus,<br />

die einzelne Implantologen ihren<br />

Patienten bereits freiwillig über drei<br />

o<strong>der</strong> fünf <strong>Jahre</strong> gewähren.<br />

21


<strong>ID55</strong> WOHNEN<br />

WOHNEN<br />

„Nur ein Tropfen<br />

auf <strong>den</strong> heißen Stein“<br />

Wie wer<strong>den</strong> diejenigen, die heute um die 50 sind, in 20 <strong>Jahre</strong>n w<strong>ohne</strong>n?<br />

Prof. Dr. Volker Eichener, Experte in Wohnfragen, gibt einen Ausblick. Das Gespräch mit ihm führte<br />

<strong>ID55</strong>-Mitarbeiter Dr. Nils Rimkus.<br />

Herr Prof. Eichener, mit „Pro W<strong>ohne</strong>n“<br />

in Oberhausen gibt es nun das erste intergenerative<br />

und interkulturelle Wohnprojekt<br />

in NRW. Gute Aussichten also<br />

für das W<strong>ohne</strong>n und Leben im Alter?<br />

Das muss ich lei<strong>der</strong> verneinen. Im politischen<br />

Raum nehme ich wahr, dass systematisch<br />

eine neue Lebenslüge aufgebaut<br />

wird. Die Lebenslüge heißt Seniorenwirtschaft,<br />

heißt Gruppenwohnprojekte,<br />

heißt Selbstorganisation und Mehrgenerationenhäuser.<br />

Es ist eine Lebenslüge,<br />

weil das Ideal des Lebens im Alter, das<br />

sich hinter diesen Stichworten verbirgt,<br />

nur einer kleinen, sozial und ökonomisch<br />

privilegierten Gruppe zugute kommen<br />

wird. Sie profitiert von Modellprojekten,<br />

die nicht nur eine hohe För<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n<br />

auch eine hohe politische und mediale<br />

Aufmerksamkeit genießen und die<br />

sich wun<strong>der</strong>bar eignen, für Politiker Medientermine<br />

zu generieren.<br />

Heißt das, diese Wohnprojekte<br />

sind sinnlos?<br />

Nein, aber so sinnvoll diese Projekte<br />

sind, weil man viel ausprobieren und<br />

lernen kann, so groß ist die Gefahr, dass<br />

das eigentliche sozialpolitische Versorgungsproblem,<br />

das die große Mehrheit<br />

<strong>der</strong> alten Menschen betrifft, darüber<br />

verschüttet wird. Weil man sich lieber<br />

gegenseitig zu Leuchtturmprojekten<br />

gratuliert, die wun<strong>der</strong>bar schillern und<br />

glitzern, aber doch nicht mehr als einen<br />

Tropfen auf <strong>den</strong> heißen Stein darstellen.<br />

Die eigentliche Aufgabe, ein menschenwürdiges<br />

Leben im Alter für die<br />

große Masse, wenn nicht für alle alten<br />

Menschen, zu ermöglichen, ist sehr viel<br />

schwieriger, als 360 Mehrgenerationenhäuser<br />

zu eröffnen. Denn sie erfor<strong>der</strong>t<br />

in <strong>der</strong> Tat einen Umbau unseres sozialen<br />

Sicherungssystems.<br />

22<br />

Menschen, die mit Wohnprojekten<br />

zu tun haben, sind optimistischer.<br />

Da begegnen Sie dem Resultat symbolischer<br />

Politik. Sie soll ja die Nichtbearbeitung<br />

von schwierigen Problemen<br />

verschleiern. Das Problem ist, dass über<br />

die berechtigte Begeisterung für die innovativen<br />

generationsübergreifen<strong>den</strong> Projekte<br />

die eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

nämlich die Bundesrepublik Deutschland<br />

demografiefest zu machen, vernachläs-<br />

sigt wird.<br />

Und wenn Sie jetzt an das Ruhrgebiet<br />

<strong>den</strong>ken?<br />

Im Jahr 2030 wer<strong>den</strong> hier ungefähr eine<br />

halbe Million Menschen leben, die bezahlbare<br />

altersgerechte Wohnformen,<br />

entsprechende Betreuung und soziale<br />

Netzwerke brauchen. In <strong>den</strong> selbstorga-<br />

Prof. Dr. Volker Eichener<br />

nisierten Gruppenwohnprojekten, die<br />

<strong>der</strong>zeit so große mediale Aufmerksamkeit<br />

erhalten, wer<strong>den</strong> vielleicht 200 Senioren<br />

unterkommen. Seit 1998 – Regierungsantritt<br />

Gerhard Schrö<strong>der</strong> – wird<br />

zwar vom Umbau des Sozialstaates geredet,<br />

tatsächlich aber ein reiner Abbau<br />

betrieben. Denken wir das hinzu, ist für<br />

2030 zu erwarten, dass wir sehr große<br />

Zahlen von Menschen haben wer<strong>den</strong>,<br />

die in echter Altersarmut leben. Für sie<br />

wird es we<strong>der</strong> eine altersgerechte soziale<br />

Infrastruktur noch soziale Netzwerke<br />

geben. Sie wer<strong>den</strong> in kleinen, nicht barrierefreien<br />

Mietwohnungen in irgendwelchen<br />

Altbauten irgendwo in Stadtteilen<br />

wie Bochum-Hamme, Herne-Bickern<br />

o<strong>der</strong> Gelsenkirchen-Bismarck leben.<br />

Ökonomische Armut, soziale Vereinsamung,<br />

Verwahrlosung in großem Umfang<br />

sind vorprogrammiert. Wenn es so<br />

nicht kommen soll, wenn aus <strong>den</strong> Modell-Wohnprojekten<br />

für das Gros <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

tragfähige Wohnformen für<br />

ein menschenwürdiges Leben im Alter<br />

wer<strong>den</strong> sollen, ist von <strong>den</strong> Entschei<strong>der</strong>n<br />

wesentlich mehr sozialpolitisches Engagement<br />

erfor<strong>der</strong>lich, als sie in <strong>den</strong> letzten<br />

zehn <strong>Jahre</strong>n gezeigt haben.<br />

Prof. Dr. Volker Eichener ist Gründungsrektor<br />

<strong>der</strong> neuen Business School des Europäischen<br />

Bildungszentrums <strong>der</strong> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

(EBZ) in Bochum. Zuvor leitete er<br />

<strong>den</strong> Bereich Forschung am EBZ und war Professor<br />

für Politikwissenschaften an <strong>der</strong> FH Düsseldorf.<br />

Prof. Eichener war zudem zehn <strong>Jahre</strong> lang<br />

Geschäftsführer des InWIS Instituts für Wohnungswesen,<br />

Immobilienwirtschaft, Stadt- und<br />

Regionalentwicklung, dessen Wissenschaftlicher<br />

Direktor er weiterhin ist.<br />

www.e-b-z.de<br />

Eine Idee wird Wirklichkeit: Das WiG-Projekt in Herne soll noch 2009 realisiert wer<strong>den</strong><br />

Raus aus dem grauen Alltag im buntStift-Projekt, Bochum-Langendreer<br />

buntStift<br />

Das Wohnprojekt in Bochum-Langendreer setzt auf<br />

Chancengleichheit<br />

Das Wohnprojekt „buntStift“ in Bochum-Langendreer ruht auf<br />

vier Säulen: Die erste Säule bildet das intergenerative W<strong>ohne</strong>n,<br />

wozu auch gegenseitiges Helfen im Alltag zählt. Die zweite Säule<br />

bezieht sich auf ältere und gebrechliche Menschen. Für sie<br />

gibt es barrierefreie Appartements. Das Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bew<strong>ohne</strong>r<br />

wird durch ein Gemeinschaftshaus mit diversen Angeboten<br />

für alle Bew<strong>ohne</strong>r geför<strong>der</strong>t (dritte Säule). Die vierte Säule<br />

heißt Genossenschaft. Diese Rechtsform ist bedingt durch<br />

demokratische Strukturen und schließt die Chancengleichheit<br />

aller Bewerber um eine Wohnung ein: Der individuelle soziale<br />

und finanzielle Hintergrund ist in <strong>der</strong> Auswahl nachrangig.<br />

www.dasbuntstift.de<br />

Pro W<strong>ohne</strong>n<br />

Internationales W<strong>ohne</strong>n in Oberhausen-Tackenberg<br />

Innovativ ist „Pro W<strong>ohne</strong>n“ nicht seines intergenerativen, son<strong>der</strong>n<br />

seines interkulturellen Ansatzes wegen. Das Modellprojekt<br />

zielt nämlich gleichermaßen auf ältere Deutsche und ältere<br />

türkischstämmige Migranten. Die Gruppe <strong>der</strong> Migranten über<br />

60 <strong>Jahre</strong> wird bis 2020 die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe<br />

in Nordrhein-Westfalen sein. Und auch sie ist vom<br />

Zerfall tradierter Familien- und Sozialstrukturen betroffen.<br />

„Pro W<strong>ohne</strong>n“ ist ein erster Ansatz, die Wohn- und Lebensbedürfnisse<br />

von Deutschen und Migranten im Alter zu integrieren.<br />

www.wohnbund-beratung-nrw.de<br />

WiG – W<strong>ohne</strong>n in Gemeinschaft<br />

Der Herner Verein plant 30 Wohnungen für Senioren und<br />

Familien<br />

Gegenseitige Hilfe – auf diese Formel kann das Wohnprojekt<br />

des Vereins WiG gebracht wer<strong>den</strong>, das noch in diesem Jahr in<br />

Kooperation mit dem Wohnungsverein Herne an <strong>der</strong> Straße des<br />

Bohrhammers entsteht. Die Planungen für <strong>den</strong> Neubau in<br />

Herne-Süd sind abgeschlossen, die Bauphase beginnt, wenn die<br />

letzten Verträge unterzeichnet sind. 30 bis 35 W<strong>ohne</strong>inheiten<br />

wer<strong>den</strong> entstehen, darunter sind kleinere für Senioren und<br />

große für Familien. Die gewünschte Altersspanne <strong>der</strong> erwachsenen<br />

Mieter liegt zwischen 25 und 75 <strong>Jahre</strong>n. Beim WiG ist<br />

gegenseitige Hilfe unerlässlich: Wo die Jüngeren <strong>den</strong> Einkauf<br />

für die älteren Nachbarn erledigen, passen die auf, wenn ein<br />

Babysitter gebraucht wird. Wer dort w<strong>ohne</strong>n möchte, sollte<br />

sich beeilen. Noch sind Wohnungen frei …<br />

www.wohnungsverein-herne.de<br />

Unscheinbar, aber innovativ: Pro W<strong>ohne</strong>n in Oberhausen<br />

23<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> ERNÄHRUNG UND GENUSS<br />

ERNÄHRUNG UND GENUSS<br />

Exklusiver<br />

Geschmack an<strong>der</strong>en<br />

Was dem Weinkenner seine Grand Crus sind dem Kaffeeliebhaber seine Raritätenkaffees – <strong>ID55</strong> stellt<br />

einige <strong>der</strong> exklusivsten Kaffees <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> vor Text Sabine Jürgenmeier Fotos Christoph Fein<br />

Ein kleines Vermögen im Weinglas,<br />

edelste Plantagenschokolade<br />

auf <strong>der</strong> Zunge und nun auch<br />

noch <strong>der</strong> pure Luxus in <strong>der</strong> Kaffeetasse.<br />

Was beim Wein schon lange akzeptiert,<br />

beim Kakao in aller Munde ist, setzt sich<br />

langsam auch bei unserem Lieblingsgetränk<br />

Nummer eins, dem Kaffee, durch<br />

– Plantagen- und Raritätenkaffees. Für<br />

<strong>den</strong> Kenner ist es längst nicht mehr die<br />

„Krönung“, einen Kaffee aus dem Supermarktregal<br />

zu trinken, für ihn muss<br />

es schon etwas Beson<strong>der</strong>es wie Jamaika<br />

Blue Mountain Kaffee sein. Der Name<br />

kommt Ihnen bekannt vor? Dann haben<br />

Sie schon einmal von dem Luxuskaffee<br />

schlechthin gehört o<strong>der</strong> gelesen.<br />

Lange galt <strong>der</strong> Kaffee aus dem Blue<br />

Mountain Gebirge auf <strong>der</strong> Insel Jamaika<br />

als <strong>der</strong> beste und teuerste Kaffee<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Jamaika war eines <strong>der</strong> ersten<br />

Kaffeeanbaulän<strong>der</strong>, das die geografische<br />

Herkunft mit einer klar definierten Bezeichnung<br />

verband. Deshalb dürfen nur<br />

Kaffeeb<strong>ohne</strong>n, die im Blue Mountain<br />

District wachsen, als echter Jamaika<br />

Blue Mountain Coffee vermarktet wer<strong>den</strong>.<br />

Die durch die geografische Lage<br />

24<br />

begrenzte Erntemenge und die außeror<strong>den</strong>tlich<br />

gute Qualität <strong>der</strong> B<strong>ohne</strong>n liegt<br />

<strong>der</strong> Preis für <strong>den</strong> Kaffee von <strong>der</strong> Karibikinsel<br />

weit über dem Normalpreis<br />

von Röstkaffee im Handel. 100 Gramm<br />

dieser wertvollen Arabica-Kaffeeb<strong>ohne</strong>n<br />

kosten im Internetversandhandel durchschnittlich<br />

16 Euro – das ergibt einen<br />

500-Gramm-Preis von 80 Euro.<br />

Kaffeekirschen – frisch vom Strauch<br />

Ähnlich exklusiv (und kostspielig) ist<br />

eine Kaffeerarität aus dem Himalaja.<br />

Diese Hochgebirgsregion bringt kaum<br />

jemand mit Kaffee in Verbindung, eher<br />

noch mit Tee o<strong>der</strong> Reis. Erst 1994 wurde<br />

Kaffee erstmals auf einer Plantage etwas<br />

nördlich von Kathmandu angepflanzt.<br />

Der Nepal Mount Everest Supreme Kaffee<br />

stammt somit von <strong>der</strong> nördlichsten<br />

Plantage <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Die Anbaufläche ist<br />

etwa 70 Hektar groß und liefert zurzeit<br />

eine <strong>Jahre</strong>sproduktion von etwa 1.000<br />

Sack Kaffee (à 50 Kilo).<br />

Auf unserer Reise zu <strong>den</strong> Luxuskaffees<br />

<strong>der</strong> <strong>Welt</strong> geht es nun vom gebirgigen Himalaja<br />

ins feuchtwarme Indonesien, genauer<br />

gesagt auf die Inseln Sumatra, Java<br />

und Sulawesi. Berühmt gewor<strong>den</strong> ist <strong>der</strong><br />

Kopi Luwak genannte Kaffee nicht durch<br />

seine beson<strong>der</strong>e Lage, son<strong>der</strong>n durch seine<br />

außergewöhnliche „Verarbeitung“<br />

durch eine in Indonesien verbreitete<br />

Schleichkatzenart – <strong>den</strong> Luwak. Diese<br />

Schleichkatze ist ganz versessen auf die<br />

reifen, roten Kaffeekirschen. Nachdem<br />

<strong>der</strong> Luwak die süßen Kaffeekirschen gefressen<br />

hat, scheidet er die Kerne – die<br />

Kaffeeb<strong>ohne</strong>n – unverdaut wie<strong>der</strong> aus.<br />

Der Kaffee ist fertig – duftend und heiß<br />

Den Kot sammeln die Inselbew<strong>ohne</strong>r<br />

auf, waschen die B<strong>ohne</strong>n heraus und rös-<br />

ten sie. Seinen beson<strong>der</strong>en Geschmack<br />

erhält <strong>der</strong> Kaffee durch die Nassfermentation<br />

mit Enzymen im Darmtrakt <strong>der</strong><br />

Schleichkatze. Diese Enzyme verän<strong>der</strong>n<br />

und veredeln die Geschmackseigenschaften<br />

<strong>der</strong> B<strong>ohne</strong>n. Da <strong>der</strong> Ernteertrag<br />

von <strong>der</strong> Fresslust <strong>der</strong> Luwaks abhängt,<br />

schwankt <strong>der</strong> Ernteertrag des Kopi Luwak<br />

sehr. Normalerweise wer<strong>den</strong> nur<br />

wenige 100 Kilo dieses speziellen Kaffees<br />

im Jahr gesammelt. Dementsprechend<br />

hoch ist auch <strong>der</strong> Preis für diese Rarität:<br />

Für Kopi Luwak muss man im Internet-<br />

handel rund 35 Euro pro 100 Gramm<br />

bezahlen, das entspricht 175 Euro pro<br />

Pfund.<br />

Von Indonesien ist es fast nur ein Katzensprung<br />

nach Australien und einer weiteren<br />

Kaffeerarität, dem Skybury. Der<br />

Kaffee, <strong>der</strong> in Deutschland nicht häufig<br />

zu fin<strong>den</strong> ist, wurde nach <strong>der</strong> Plantage<br />

Skybury auf <strong>den</strong> Atheron Tablelands im<br />

nördlichen Queensland benannt. Skybury<br />

Kaffee ist sehr mild, nussig im Geschmack,<br />

koffeinarm und hat nur wenig<br />

Bitterstoffe. Die <strong>Jahre</strong>sernte dieser australischen<br />

Rarität beträgt etwa 150 Tonnen.<br />

Der Preis für 100 Gramm Skybury<br />

liegt im Internet bei etwa 10 Euro.<br />

Von Australien geht es weiter Richtung<br />

Südamerika, genauer gesagt, zu dem berühmten<br />

Archipel <strong>der</strong> Galapagos Inseln.<br />

Hier gedeiht auf <strong>der</strong> Insel San Cristóbal<br />

ein ausgezeichneter, rein organisch angepflanzter<br />

Arabica-Kaffee, <strong>der</strong> San Cristóbal<br />

Island Coffee. Da Einfuhr und Einsatz<br />

von Düngemitteln, Pestizi<strong>den</strong> und<br />

100 Prozent Geschmack – die Kaffeeb<strong>ohne</strong> hat’s in sich<br />

Chemikalien auf <strong>den</strong> Galapagos<br />

Inseln strengstens verboten sind, gilt <strong>der</strong><br />

dort angebaute Kaffee (inoffiziell) als Bio-<br />

kaffee. Von <strong>der</strong> Galapagos Insel Santa<br />

Cruz stammt <strong>der</strong> Santa Cruz Estate Coffee.<br />

Die Kaffees von <strong>den</strong> berühmten Inseln<br />

zeichnen sich durch ein sehr volles,<br />

intensives Aroma aus. 100 Gramm bekommt<br />

man im Internethandel bereits<br />

für 5,90 Euro.<br />

Ebenfalls von einer Inselgruppe, allerdings<br />

auf <strong>der</strong> gegenüberliegen<strong>den</strong> Seite<br />

des amerikanischen Kontinents, stammt<br />

<strong>der</strong> berühmte Hawaii Kona Kaffee. Kaffee<br />

wird auf Hawaii seit 1813 angebaut.<br />

Der berühmteste Kaffee stammt aus <strong>der</strong><br />

Kona-Region im Westen <strong>der</strong> Hauptinsel<br />

Hawaii. Sein beson<strong>der</strong>es Aroma verdankt<br />

er dem sehr mil<strong>den</strong>, gemäßigten<br />

Klima und <strong>den</strong> fruchtbaren vulkanischen<br />

Bö<strong>den</strong>. Geerntet wer<strong>den</strong> jedes<br />

Jahr zwischen 16.000 und 24.000 Säcke,<br />

von <strong>den</strong>en ein Großteil in <strong>den</strong> Kaffeetassen<br />

<strong>der</strong> US-Amerikaner landet, die<br />

ein großes Faible für diesen beson<strong>der</strong>en<br />

Kaffee haben. Wer <strong>den</strong> Kaffee aus Ha-<br />

Harte Arbeit: Helfer bei <strong>der</strong> Kaffee-Ernte<br />

waii probieren möchte, bekommt ihn in<br />

Onlineshops bereits ab 11,90 Euro pro<br />

100 Gramm.<br />

Die letzte Rarität stammt von einer Insel,<br />

die viele als Urlaubsziel schätzen. Gran<br />

Canaria gilt als die kanarische Insel mit<br />

Sonnenschein-Garantie. Dass hier, im<br />

Nordwesten <strong>der</strong> Insel, im Tal von Agaete,<br />

Kaffee in kleinen Mengen angebaut wird,<br />

ist noch weitgehend unbekannt. Damit<br />

macht <strong>der</strong> Kaffee von Gran Canaria dem<br />

Nepal Mount Everest Estate <strong>den</strong> Rang<br />

als nördlichstes Anbaugebiet <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />

streitig – und ist außerdem <strong>der</strong> einzige<br />

Kaffee, <strong>der</strong> innerhalb Europas wächst.<br />

Der im Tal von Agaete angebaute Arabica-Kaffee<br />

steht geschützt und schattig<br />

zwischen Mango-, Orangen- und Papayabäumen<br />

und entwickelt so einen vollmundigen<br />

Geschmack mit feiner Säure<br />

und mil<strong>den</strong> Fruchtnoten.<br />

Als Abschluss <strong>der</strong> kleinen Reise durch<br />

die <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> edelsten und exklusivsten<br />

Kaffees empfehlen wir ... natürlich eine<br />

gute Tasse Kaffee!<br />

Luxuskaffee – einfach im Netz bestellen:<br />

Berliner Kaffeerösterei<br />

www.berliner-kaffeeroesterei.de<br />

Coffeeshop<br />

www.coffeeshop.de<br />

Espresso International<br />

www.espresso-international.de<br />

Kaffeezentrale<br />

www.kaffeezentrale.de<br />

25<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong> ADVERTORIAL<br />

Neuer Glanz für historische Räume – das Parkrestaurant Küchenchef Johannes Große Verführung pur – die Desserts<br />

100 <strong>Jahre</strong> Hernes erste Adresse<br />

Das Parkrestaurant feiert Jubiläum – nach einer Schönheitskur und dank <strong>der</strong> Kochkunst<br />

von Johannes Große ist das Haus so gefragt wie noch nie<br />

Neues wagen, das Bewährte erhalten: Hans-Ulrich van Dillen, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> städtischen Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft<br />

(TGG) Herne, hat das Parkrestaurant großzügig verjüngt,<br />

um für alle Altersgruppen gleichermaßen attraktiv zu bleiben.<br />

Fußbö<strong>den</strong> von Parador, Tische aus Makassar, edles Le<strong>der</strong> und<br />

als Hingucker schimmernde Kronleuchter aus Designerhand<br />

bil<strong>den</strong> einen stilvollen Rahmen. Das idyllisch gelegene Haus<br />

mit Wintergarten und Terrasse ist ein Ort, wo es sich an 56 festlich<br />

gedeckten Tischen mit dem Blick auf uralten Baumbestand<br />

auf hohem Niveau genießen lässt. Ein Biergarten, das Bistro<br />

„Parks“ und das Parkhotel run<strong>den</strong> das Angebot ab.<br />

Qualität, Phantasie und Sorgfalt<br />

Seit 1992 lenkt Küchenchef Johannes Große an <strong>der</strong> Spitze einer<br />

zwölfköpfigen Brigade die kulinarischen Geschicke des Hauses.<br />

Inspiriert von <strong>der</strong> französischen Küche pflegt er mit Phantasie<br />

und Sorgfalt seine Vorlieben: Fisch und Wild. Nicht nur die Seezunge<br />

in allen Variationen – beim Service nachfragen! – lockt<br />

Freunde maritimer Genüsse zuverlässig herbei. Ein Genuss sind<br />

VERANSTALTUNGSPROGRAMM<br />

1. HALBJAHR 2009<br />

Genießen und Erleben<br />

2009 steht das Parkrestaurant ganz im Zeichen<br />

des 100-jährigen Jubiläums, das im Mai groß gefeiert<br />

wird. Ab Februar geht es schon los – hier ein<br />

Überblick über das erste Quartal 2009.<br />

RESERVIERUNGEN UND INFORMATION<br />

Parkrestaurant Herne<br />

Schäferstraße 109<br />

44623 Herne<br />

Telefon 02323 – 955 333<br />

Telefax 02323 – 955 230<br />

www.parkrestaurant-herne.de<br />

26<br />

WEINVERKOSTUNG UND KRIMILESUNG<br />

Donnerstag, 12. Februar 2009, 19.00 Uhr<br />

Preis pro Person: 25 Euro inkl. Fingerfood<br />

(5 Euro unterstützen eine gemeinnützige<br />

Einrichtung in Herne)<br />

Der Dortmun<strong>der</strong> Rechtsanwalt und Krimiautor Dr.<br />

Klaus Erfmeier nimmt in seinem Roman „Geldmarie“<br />

mit Ironie und Humor das Anwaltsmilieu<br />

im Ruhrgebiet auf die Schippe. Spannend wird<br />

<strong>der</strong> Abend auch durch Riesling-Weine vom Weingut<br />

Clemens Busch, Pün<strong>der</strong>ich, und Fingerfood<br />

wie Serrano-Schinken auf Croustini o<strong>der</strong> Queso<br />

Manchego mit Feigensenf.<br />

VALENTINSMENÜ UND PIANOMUSIK<br />

Samstag, 14. Februar 2009, ab 18.00 Uhr<br />

Preis pro Person: 27,50 Euro<br />

Gemeinsam schlemmen – was könnte sinnlicher<br />

sein? Das sorgfältig komponierte Drei-Gänge-Valentinsmenü<br />

im Parkrestaurant könnte die ideale<br />

Ouvertüre zu einem vielversprechen<strong>den</strong> Abend<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

auch Großes Fleischgerichte, natürlich vom Metzger seines<br />

Vertrauens: Das „Rin<strong>der</strong>filet auf getrüffeltem Rahmwirsing mit<br />

Zwiebelgnocchis und Ochsenschwanzjus“ zergeht ebenso auf<br />

<strong>der</strong> Zunge wie das „Rehfilet im Briqueteig mit Romanesco-Gemüse,<br />

Aprikosenchutney und Herzoginkartoffeln“ (Hauptgerichte<br />

ab 17,30 Euro). Unter Leitung von Hans Joachim Schinköthe<br />

als <strong>Rest</strong>aurantleiter und Nadine Hanis als Bankettleiterin<br />

wird das kompetente, freundliche Service-Team je<strong>den</strong> Tag aufs<br />

neue zu perfekten Gastgebern.<br />

Auf dem Bo<strong>den</strong> geblieben<br />

Bei aller optischen und kulinarischen Opulenz blieb das Parkrestaurant<br />

so bo<strong>den</strong>ständig wie die Menschen, für die hier gekocht<br />

wird: Wer bei Große und van Dillen speist, sollte Appetit<br />

mitbringen, die Portionen sind reell und reichlich. Ein Vier-<br />

Gänge-Menü kostet 39,80 Euro. Geschäftsführer Hans-Ulrich<br />

van Dillen, selbst gelernter Koch, hält die Qualität hoch, die<br />

Preise im Wissen um sein Revierpublikum aber im Zaum: „Wir<br />

wollen, dass Menschen mit normalem Budget bei uns gut essen<br />

und feiern können.“<br />

23. HERNER JAZZ-DINNER<br />

Samstag, 21. Februar 2009, ab 18.00 Uhr<br />

Preis pro Person: 45 Euro<br />

Jazz-Stars wie Volker Bru<strong>der</strong> (Saxophon, Klarinette)<br />

und Joachim Refardt (Piano) treffen auf<br />

Sterne <strong>der</strong> Gourmetküche – zum Jazz serviert<br />

wird ein Vier-Gänge-Menü, zusammengestellt von<br />

Küchenchef Johannes Große.<br />

JAZZ-BRUNCH IM PARKS<br />

Ab März je<strong>den</strong> ersten Sonntag im Monat<br />

Ab 11.00 Uhr<br />

Preis pro Person: 18 Euro<br />

Musikalische und kulinarische Highlights vom<br />

Feinsten – das bietet <strong>der</strong> beliebte Jazz-Brunch in<br />

lockerer Atmosphäre. Das richtige Fingerspitzengefühl<br />

für die Band-Auswahl beweist Hernes Jazz-<br />

Papst Knut Troge. So wird <strong>der</strong> Sonntag ein Fest<br />

für alle Sinne – das hochwertige Brunchbüfett mit<br />

kalten und warmen regionalen Spezialitäten, die<br />

saisonal wechseln, rundet das Programm ab und<br />

gibt Schwung für die kommende Woche.<br />

Wie es war, wie es wird<br />

Die Herner Buchhändlerin Elisabeth Röttsches hat für <strong>ID55</strong> nützliche und unterhaltsame Bücher<br />

gefun<strong>den</strong>. Als Ratgeber widmen sie sich wichtigen Altersthemen, wie dem W<strong>ohne</strong>n in Gemeinschaft<br />

und dem Wandel von Beziehungen. Als Bildbände, Romane und Essays drehen sie sich hingegen<br />

um fundamentale Fragen: Wie es war, wie es wird.<br />

Über mich sprechen wir ein an<strong>der</strong>mal<br />

Edna Mazya<br />

Kiepenheuer & Witsch, 19,95 Euro<br />

Nomi ist Ende 40, Verlegerin in Tel Aviv und unglücklich in<br />

ihrer Beziehung. Als sie nach Wien reist, stößt die Deutsch-<br />

Jüdin unerwartet auf familiäre Spuren und liest die Tagebücher<br />

ihrer Großmutter. Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und<br />

lernt ihre stets verständnisvolle Großmutter Ruth als Frau mit<br />

lei<strong>den</strong>schaftlichen Gefühlen und abstoßen<strong>der</strong> Kälte kennen.<br />

Auch ihre Eltern, die sie immer verachtete, sieht sie plötzlich<br />

in neuem Licht. Zudem erkennt sie: Die Frauen ihrer Familie<br />

neigen offenbar zu einer gewissen Art von Männern… Elisabeth<br />

Röttsches: „Ein richtig gut erzählter, schön zu lesen<strong>der</strong><br />

Familien- und Frauenroman.“<br />

60 <strong>Jahre</strong> und ein bisschen<br />

weiser: 21 Frauen erzählen<br />

Ute Karen Seggelke<br />

Gerstenberg Verlag,<br />

29,90 Euro<br />

„Die geschil<strong>der</strong>ten Lebenswege sind sehr<br />

unterschiedlich. Das macht das Lesen <strong>der</strong><br />

Biografien sehr kurzweilig“, findet Elisabeth<br />

Röttsches. „Zumal in diesen Frauen<br />

über 60 so viel Vitalität und Lebenslust<br />

steckt. Das gibt Mut, weil sie auch von<br />

schweren Schicksalen erzählen.“ Für das<br />

Buch traf Ute Karen Seggelke 21 Frauen<br />

über 60, fotografierte und befragte sie.<br />

Dabei entstan<strong>den</strong> sind intensive Schwarz-<br />

Weiß-Porträts von prominenten Frauen,<br />

wie Senta Berger, Hannelore Elsner und<br />

Gesine Schwan. Außerdem dabei eine<br />

Musikerin, eine Bäuerin und eine Kauffrau.<br />

Die gelassenen Gesichter <strong>der</strong> Aufnahmen<br />

bestätigen, wovon die Protagonisten<br />

erzählen: vom Älterwer<strong>den</strong>, vielen<br />

Erfahrungen und großer Neugierde auf<br />

das, was kommt.<br />

Die steigende Lebenserwartung führt<br />

dazu, dass immer mehr Menschen ab 55<br />

<strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong> in eine engere Beziehung<br />

zu ihren Eltern treten: Sie müssen sie umsorgen,<br />

manchmal sogar pflegen. Aber<br />

wie geht man mit <strong>den</strong> starken Spannungen<br />

um, die dann zu erwarten sind?<br />

Auf einmal verlieren Vater und Mutter<br />

ihre angestammte Rolle. Sie erleben,<br />

wie ihr Wort nichts mehr gilt und sie<br />

bevormundet wer<strong>den</strong>. Und Töchter und<br />

Söhne? Ihre neue Rolle konfrontiert sie<br />

mit schmerzlichen Gefühlen, wie Überanstrengung,<br />

Scham, Ekel. Elisabeth<br />

Röttsches: „Es ist das Verdienst <strong>der</strong> sehr<br />

kompetenten Autorinnen, Tabuthemen<br />

schonungslos anzusprechen, gleichzeitig<br />

aber Wege zu einem glücklichen Miteinan<strong>der</strong><br />

zu weisen.“<br />

Lebensträume kennen kein Alter.<br />

Neue Ideen für das Zusammenw<strong>ohne</strong>n im Alter<br />

Dorette Deutsch<br />

Krüger-Verlag, 14,90 Euro<br />

Was tun, wenn <strong>der</strong> Partner stirbt o<strong>der</strong> die Eltern pflegebedürftig<br />

wer<strong>den</strong>? Wie geht es weiter – und vor allem wo? „Der demografische<br />

Wandel konfrontiert immer mehr Menschen mit<br />

diesen Fragen. Und wer in Alten- o<strong>der</strong> Pflegeheimen keine Antworten<br />

sieht, dem zeigt dieses Buch neue Möglichkeiten eines<br />

sozialen Miteinan<strong>der</strong>s auf“, sagt Elisabeth Röttsches. Dorette<br />

Deutsch besuchte zwei Dutzend Wohnprojekte in Deutschland:<br />

darunter Alten- und Mehrgenerationen-WGs, Wohngruppen<br />

für Demenzkranke und ganze „Dörfer“. Das Ergebnis ihrer Recherche<br />

ist ein unterhaltsamer Ratgeber, <strong>der</strong> die Schwierigkeiten<br />

gemeinschaftlichen W<strong>ohne</strong>ns schil<strong>der</strong>t und Lösungen aufzeigt.<br />

<strong>Ich</strong> kann doch nicht<br />

immer für dich da sein<br />

Cornelia Kazis, Bettina<br />

UgoliniZsolnay,<br />

Pendo Verlag, 18,00 Euro<br />

Bestellmöglichkeit und Informationen: Telefon 02323 - 147670 | www.dasbuch24.de<br />

LITERATURTIPPS<br />

Altersglück. Vom Segen<br />

<strong>der</strong> Vergesslichkeit<br />

Dietmar Bittrich<br />

Hoffmann und Kampe,<br />

16,95 Euro<br />

Je<strong>den</strong> Tag eine neue <strong>Welt</strong> entdecken,<br />

vertraute wie fremde, stets freundliche<br />

Menschen umarmen und aufregende<br />

Dinge erleben! Ja, <strong>den</strong>ken Sie nun, fein,<br />

so ein Kin<strong>der</strong>leben. Nur ist von <strong>den</strong>en<br />

gar nicht die Rede. Son<strong>der</strong>n vom alten<br />

Menschlein, das langsam seine Erinnerung<br />

verliert und wie<strong>der</strong> eintauchen<br />

darf in das versunkene, magische Land<br />

des Nichtwissens, in dem man einst als<br />

Kind lebte. Auf sensible, humorvolle<br />

Weise widmet sich <strong>der</strong> preisgekrönte Satiriker<br />

Dietmar Bittrich dem Altwer<strong>den</strong><br />

und <strong>den</strong> Folgen für das Gedächtnis. Und<br />

wie meist bei guten Humoristen, gelangt<br />

man auch bei ihm über das Lachen zur<br />

Erkenntnis. Bittrich bereitet <strong>der</strong> Einsicht<br />

<strong>den</strong> Weg: Vergessen kann befreien, und<br />

erst befreit ist man glücklich.<br />

27<br />

<strong>ID55</strong>


KEVELAER<br />

Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis,<br />

Dr. med. <strong>den</strong>t. Marika Halbach-Spielau MSc,<br />

Dr. med. <strong>den</strong>t. Thomas Spielau MSc<br />

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und Ästhetische Zahnheilkunde,<br />

Drs. (NL) Raymond A. Metz MSc,<br />

Dr. med. <strong>den</strong>t. Michael Heller MSc,<br />

Dr. med. <strong>den</strong>t. Helge Alfers MOM,<br />

Dr. med. <strong>den</strong>t. Elena Walter<br />

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Hochschule Hannover<br />

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Eine selbstbewusste<br />

Generation fest im Blick<br />

Der ASB in Herne und Gelsenkirchen widmet sich Angeboten für die Generation 55plus<br />

Endlich wie<strong>der</strong> Kino: Wenn das Programm und das Drumherum stimmen, dann lässt das Publikum nicht lange auf sich warten<br />

„Das Beste kommt zum Schluss“ hieß <strong>der</strong> Film, <strong>den</strong> im vergangenen Sommer mehr als 400 begeisterte<br />

Gäste im malerischen Innenhof des Schloss Strünkede verfolgten. Die Hollywood-Altstars<br />

Morgan Freeman und Jack Nicholson beschließen darin, ihren letzten Lebensabschnitt eben nicht<br />

in Ruhe zu begehen, son<strong>der</strong>n all das nachzuholen, wozu sie in ihrem Arbeitsleben keine Zeit hatten.<br />

Ein Gedanke, <strong>der</strong> vielen Menschen jenseits <strong>der</strong> 55 inzwischen sehr vertraut ist.<br />

Eingela<strong>den</strong> zu diesem beson<strong>der</strong>en Film-<br />

abend unter freiem Himmel hatte <strong>der</strong><br />

Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Regionalverband<br />

Herne-Gelsenkirchen e.V.,<br />

<strong>der</strong> in jedem Sommer damit seine erfolgreiche<br />

Reihe „Kinocafé“ für ältere<br />

Filmfreunde krönt. Zweimal im Monat<br />

begrüßen <strong>der</strong> Verband und die Filmwelt<br />

Herne dabei knapp 200 Gäste jenseits<br />

<strong>der</strong> 50 zu einem speziell ausgewählten,<br />

meist aktuellen Kinofilm und einem anschließen<strong>den</strong><br />

Beisammensein bei Kaffee<br />

und Kuchen. Für viele Kinocafé-Besucher<br />

war dies nach langer Zeit wie<strong>der</strong> ein<br />

Einstieg in <strong>den</strong> regelmäßigen Kinobesuch<br />

– sie hatten sich schlichtweg nicht mehr<br />

in das mo<strong>der</strong>n gestaltete und vor allem<br />

von Jugendlichen und Familien besuchte<br />

Lichtspielhaus getraut.<br />

Damit erfüllt die Reihe, die sich inzwischen<br />

als traditionelle Veranstaltung in<br />

<strong>der</strong> Herner Kulturlandschaft etabliert<br />

hat, einen wichtigen Zweck: Sie spricht<br />

gezielt die Menschen an, die nach dem<br />

Ende des Arbeitsleben ihre freie Zeit für<br />

unterschiedlichste Aktivitäten nutzen<br />

wollen. Gleichzeitig sind diese Men-<br />

schen oftmals Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Angehörige<br />

<strong>der</strong> Bew<strong>ohne</strong>r in <strong>den</strong> ASB Begegnungs-<br />

und Pflegezentren, was einen weiteren<br />

wichtigen Berührungspunkt darstellt.<br />

Deshalb weitete <strong>der</strong> ASB in Herne und<br />

Gelsenkirchen seine Angebote für die<br />

Generation 55plus immer weiter aus.<br />

Kooperationen mit dem Herner Kulturamt<br />

folgten ebenso wie eine erste<br />

Gruppenreise nach Hamburg, wo die<br />

30-köpfige Gruppe zwei erlebnisreiche<br />

Tage mit Shopping, Musicalbesuch, Hafenrundfahrt<br />

und entspannten Aben<strong>den</strong><br />

verlebte. Eine Fortsetzung dieser ASB-<br />

Reise ist bereits in Planung und soll die<br />

Gruppe beim nächsten Mal in die Bundeshauptstadt<br />

Berlin führen – auch die<br />

Vorbereitungen für eine erste Auslandsreise<br />

für die Generation 55plus laufen<br />

auf Hochtouren.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung seiner Angebote hat <strong>der</strong><br />

ASB stets ein offenes Ohr für die Wünsche<br />

<strong>der</strong> angesprochenen Gruppe. So<br />

formierte sich aus diesem Kreis kürzlich<br />

eine Motorradfahrergruppe, die noch in<br />

diesem Jahr zu einer ersten gemeinsamen<br />

Tour aufbrechen wird. Alle Teilnehmer<br />

hatten die Lei<strong>den</strong>schaft für das Zweirad<br />

irgendwann im Berufsstress aufgegeben<br />

– jetzt haben sie endlich Zeit und Gelegenheit,<br />

die Maschine zu überholen und<br />

wie<strong>der</strong> auf die Straße zu bringen.<br />

Auch beim jüngsten Projekt des ASB für<br />

aktive Menschen jenseits <strong>der</strong> 55 geht<br />

es um das Wie<strong>der</strong>beleben alter Lei<strong>den</strong>schaften:<br />

Mit einem Casting suchte und<br />

fand <strong>der</strong> Verband in Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Herner Musikschule die „Silberrocker“,<br />

eine Rockgruppe mit durchweg<br />

grauhaarigen aber musikalisch äußerst<br />

engagierten Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Sie haben Interesse an einem <strong>der</strong> Angebote<br />

des ASB für die Generation 55plus? Sie<br />

wollen mit uns verreisen, Motorrad fahren<br />

o<strong>der</strong> Filme genießen? Dann schreiben Sie<br />

uns unter info@asb-mail.de o<strong>der</strong> mel<strong>den</strong><br />

Sie sich telefonisch bei uns unter<br />

0 23 23-91 90 40.<br />

29


<strong>ID55</strong> KUNST UND KULTUR<br />

„Stadtaffe“ Peter Fox träumt von<br />

100 Enkeln und dem Haus am See<br />

ICH KANN‘S<br />

KAUM ERWARTEN<br />

Text Susanne Schübel Fotos Eric Weiss /Felix Roede<br />

War da was?<br />

Es gibt Musik, die fliegt durch die Luft und schraubt sich ins<br />

Herz. Direkt. <strong>Ich</strong> fahre im Regen durch graue Straßen und<br />

will tanzen. Sofort. Die Beats, die Trommeln, das Orchester,<br />

die Reime – es haut mich um. Peter Fox aus Berlin schwingt<br />

die Abrissbirne für Mief und Muff. Das Autoradio stößt an<br />

seine Grenzen. Mach’s neu! Alles glänzt! Steig auf <strong>den</strong> Berg<br />

aus Dreck, weil oben frischer Wind weht! Schönes Leben!<br />

Und dann singt dieser Mann plötzlich im Gute-Laune-Ohrwurm-Sound<br />

von diesem „Haus am See“, von Wurzeln und<br />

Flügeln, von Lebens- und Liebeslust, von Alpha und Omega.<br />

Eine positive Vision vom Älterwer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Charts? Rauf<br />

und runter gedudelt auf allen jungen Kanälen? Nicht zu fassen,<br />

aber wahr.<br />

Wer ist Peter Fox?<br />

Peter Fox (38) – bürgerlich Pierre Baigorry – ist ein Reggae-<br />

und Hip-Hop-Musiker, geboren in Berlin. Bekannt wurde er<br />

als einer <strong>der</strong> drei Frontmänner <strong>der</strong> deutschen Reggae/Dancehall-Gruppe<br />

Seeed („Dickes B“). Den Namen Fox gab er sich<br />

wegen seiner roten Haare. Der Künstler lebt mit seiner Familie<br />

in <strong>der</strong> Nähe des Kottbusser Tors in Berlin-Kreuzberg, das<br />

ihm häufig als Inspiration für seine Lie<strong>der</strong> über das Innenleben<br />

<strong>der</strong> Hauptstadt dient, mit <strong>der</strong> ihn eine Hass-Liebe verbindet.<br />

Seine musikalischen Vorbil<strong>der</strong> heißen Jimi Hendrix, James<br />

Brown, Prince, Thelonius Monk und AC/DC. Im September<br />

2008 veröffentlichte Fox unter dem Titel „Stadtaffe“ sein erstes<br />

Solo-Album, das im Rekordtempo die TopTen stürmte. Es<br />

regnete Preise. Auskopplungen sind bisher die Singles „Alles<br />

Neu“, „Haus am See“ und „Schwarz zu Blau“, eine groß-<br />

30<br />

artige Hymne über die Hauptstadt – häßlich und schön. Ab<br />

Mitte Februar 2009 setzt Fox seine große Deutschland-Tournee<br />

fort. Karten sind kaum noch zu bekommen.<br />

Was prägt Peter Fox?<br />

Die größte Angst von Peter Fox ist es, im Rollstuhl zu sitzen.<br />

Die Furcht hat ernste Ursachen: Ende 2001 erkrankte er auf<br />

Tournee an einer virusbedingten Gesichtslähmung, die aufgrund<br />

einer Fehldiagnose nicht rechtzeitig behandelt wurde.<br />

Seine rechte Gesichtshälfte ist heute noch leicht gelähmt. Fox:<br />

„<strong>Ich</strong> kann nicht mehr ein astreines ,pf‘ sprechen und pfeifen<br />

geht auch nicht mehr, aber mein Gott, mir fehlt kein Bein. Das<br />

schlimmste war das erste Gefühl – wenn du merkst, dass dein<br />

Körper nicht das macht, was du willst. Auf einmal konnte ich<br />

die Augen nicht mehr schließen, immer offene Augen, das war<br />

ein Schockerlebnis. Na ja, es blieb mir nichts an<strong>der</strong>es übrig,<br />

als mit <strong>der</strong> Lähmung einigermaßen cool umzugehen.“<br />

Was will Peter Fox?<br />

„<strong>Ich</strong> habe <strong>den</strong> Anspruch, Texte auf höchstem Rap-Niveau zu<br />

reimen. Nur eben <strong>ohne</strong> die typischen Rap-Inhalte, weil ich ja<br />

aus dem Alter raus bin, wo man auf dem Schulhof peinlich<br />

herumstammelt. Was du rappst, darf nicht dumm, aber ebenso<br />

wenig zu schlau klingen. (…) Die meisten Songs behandeln<br />

Dinge, mit <strong>den</strong>en ich mich beschäftige, worüber ich nach<strong>den</strong>ke.<br />

Und das auf unterhaltsame Art und Weise in Musik zu<br />

verpacken, darum ging es mir. <strong>Ich</strong> hoffe natürlich auch, dass<br />

sich damit viele i<strong>den</strong>tifizieren können. Leute, die in meinem<br />

Alter sind, immer noch jung, aber eben keine Teenies mehr,<br />

son<strong>der</strong>n erwachsene Großstadtmenschen, die genauso ihre<br />

Neurosen mit sich herumschleppen und auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

einem glücklichen Leben sind wie ich.“<br />

Was sagen Fans über das „Haus am See“?<br />

Eine wun<strong>der</strong>schöne Atmosphäre, mit einem Augenzwinkern abgeliefert,<br />

wie für Spätsommer-Tage gemacht. (atrachte) Irgendwie ne<br />

klasse Vorstellung von <strong>der</strong> Zukunft. (biggyfr) Der Text ist perfekt!<br />

Da möchte ich auch ein Haus am See haben und mir mein Leben so<br />

wie im Song beschrieben gestaltet wissen! (zatzeck)<br />

Alle Infos und Videos www.peterfox.de<br />

HAUS AM SEE<br />

Hier bin ich gebor‘n und laufe durch die Straßen!<br />

Kenn die Gesichter, jedes Haus und je<strong>den</strong><br />

La<strong>den</strong>! <strong>Ich</strong> muss mal weg, kenn jede Taube<br />

hier beim Namen. Daumen raus, ich warte auf<br />

‘ne schicke Frau mit schnellem Wagen.<br />

Die Sonne blendet, alles fliegt vorbei. Und die<br />

<strong>Welt</strong> hinter mir wird langsam klein. Doch die<br />

<strong>Welt</strong> vor mir ist für mich gemacht! <strong>Ich</strong> weiß, sie<br />

wartet, und ich hol‘ sie ab!<br />

<strong>Ich</strong> hab <strong>den</strong> Tag auf meiner Seite, ich hab Rückenwind!<br />

Ein Frauenchor am Straßenrand,<br />

<strong>der</strong> für mich singt! <strong>Ich</strong> lehne mich zurück und<br />

guck‘ ins tiefe Blau, schließ‘ die Augen und<br />

lauf‘ einfach gradeaus.<br />

Und am Ende <strong>der</strong> Straße steht ein Haus am<br />

See. Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.<br />

<strong>Ich</strong> hab‘ 20 Kin<strong>der</strong>, meine Frau ist schön. Alle<br />

kommen vorbei, ich brauch‘ nie rauszugehen.<br />

<strong>Ich</strong> suche neues Land mit unbekannten Straßen,<br />

frem<strong>den</strong> Gesichtern und keiner kennt<br />

meinen Namen! Alles gewinnen beim Spiel mit<br />

gezinkten Karten. Alles verlieren, Gott hat einen<br />

harten linken Haken.<br />

<strong>Ich</strong> grabe Schätze aus im Schnee und Sand.<br />

Und Frauen rauben mir je<strong>den</strong> Verstand! Doch<br />

irgendwann werd‘ ich vom Glück verfolgt. Und<br />

komm‘ zurück mit bei<strong>den</strong> Taschen voll Gold.<br />

<strong>Ich</strong> lad‘ die alten Vögel und Verwandten ein.<br />

Und alle fang‘n vor Freude an zu weinen. Wir<br />

grillen, die Mamas kochen und wir saufen<br />

Schnaps. Und feiern eine Woche jede Nacht.<br />

Und <strong>der</strong> Mond scheint hell auf mein Haus am<br />

See. Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.<br />

<strong>Ich</strong> hab‘ 20 Kin<strong>der</strong>, meine Frau ist schön. Alle<br />

kommen vorbei, ich brauch‘ nie rauszugehen.<br />

(...)<br />

Hier bin ich gebor‘n, hier werd‘ ich begraben.<br />

Hab taube Ohr‘n, ‘nen weißen Bart und sitz‘ im<br />

Garten. Meine 100 Enkel spielen Cricket auf‘m<br />

Rasen. Wenn ich so daran <strong>den</strong>ke, kann ich‘s<br />

eigentlich kaum erwarten.<br />

Wir bedanken uns für die Zitate von Peter Fox bei<br />

„Der Musik-Express“, „Tagesspiegel“ und „JUICE“.<br />

KUNST UND KULTUR<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong><br />

WIRTSCHAFT<br />

VeReRbte Text Jens Südmeier Fotos Michael Grosler<br />

VeRAntWoRtung<br />

Nachfolge im „Reich <strong>der</strong> Düfte“: Mit Torsten (37) und Oliver Pieper (33) geht die Stadtparfümerie<br />

Pieper in die dritte Generation. In <strong>der</strong> Geschäftsführung beerben die bei<strong>den</strong> Brü<strong>der</strong> ihren Vater<br />

Gerd Pieper, <strong>der</strong> das Unternehmen bereits seit 1969 leitet. Nun möchte sich <strong>der</strong> 65-Jährige langsam,<br />

aber sicher aus dem operativen Geschäft zurückziehen: „Noch fünf <strong>Jahre</strong>, dann ist spätestens<br />

Schluss“, sagt er. „Dann habe ich mein Rentenalter mehr als erreicht.“<br />

32<br />

Bild links:<br />

Drei Generationen: Firmenchef Gerd Pieper am Stammsitz in Wanne-Eickel mit<br />

seinen Söhnen Oliver (links) und Torsten vor <strong>den</strong> Familienporträts <strong>der</strong> Eltern Maria<br />

und Gerhard Pieper, die 1931 mit „Seifen Pieper“ <strong>den</strong> Grundstein für <strong>den</strong> unternehmerischen<br />

Erfolg legten<br />

Bild oben:<br />

Gabriele und Torsten Pieper zeichnen verantwortlich für die Personalabteilung<br />

Bild rechts:<br />

Immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiten<strong>den</strong>: Oliver Pieper am „Point of Sale“<br />

im Gespräch mit Fachverkäuferin Heike Deffner<br />

Konzentriert sitzt Gerd Pieper an seinem Schreibtisch. Er arbeitet<br />

sich durch einen Stapel Unterlagen. Links neben ihm<br />

ein großes Regal mit Büchern über edle Düfte und Parfüms.<br />

Bil<strong>der</strong> auf einem Sideboard zeigen Pieper zusammen mit Prominenten,<br />

unter ihnen Altkanzler Helmut Kohl und Bundespräsi<strong>den</strong>t<br />

Horst Köhler. Die auf einer Fensterbank geparkten<br />

Rennautos und ein alter Le<strong>der</strong>fußball – ein WM-Original von<br />

1954 – zeugen von <strong>der</strong> Sportbegeisterung des Unternehmers.<br />

In Glasvitrinen reihen sich Flakons: kleine, große, historische,<br />

mo<strong>der</strong>ne und skurrile – zu jedem weiß Gerd Pieper eine Geschichte<br />

zu erzählen. Er fühlt sich sichtlich wohl in seinem<br />

Büro, das mehr einem Wohnzimmer <strong>den</strong>n einem nüchternen<br />

Arbeitsplatz gleicht: „<strong>Ich</strong> habe einen Großteil meines Lebens in<br />

diesem Raum verbracht. Deshalb habe ich ihn gemütlich und<br />

persönlich eingerichtet.“<br />

65. Geburtstag im Mondpalast<br />

Im August 2008 feierte Gerd Pieper seinen 65. Geburtstag – mit<br />

einem eigenen Theaterstück im Mondpalast von Wanne-Eickel.<br />

Auf <strong>der</strong> Bühne ließen Schauspieler das Leben des Jubilars Revue<br />

passieren. Ein Leben, das von harter Arbeit und zahlreichen Erfolgsstationen<br />

geprägt ist. Als Gerd Pieper 1969 in das Unternehmen<br />

einstieg, gab es fünf Filialen. In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

hat er es Schritt für Schritt erweitert. Mit <strong>der</strong>zeit 109 Filialen<br />

und über 1.000 Mitarbeitern ist Pieper Deutschlands größte<br />

WIRTSCHAFT<br />

privat geführte Parfümerie. Obendrein ist Gerd Pieper Präsi<strong>den</strong>t<br />

<strong>der</strong> IHK im mittleren Ruhrgebiet, Vize-Präsi<strong>den</strong>t von Borussia<br />

Dortmund, „Bürger des Ruhrgebiets“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes.<br />

Da verwun<strong>der</strong>t es auch nicht, dass zahlreiche<br />

Prominente wie NRW-Ministerpräsi<strong>den</strong>t Jürgen Rüttgers und<br />

Ex-Landesvater Wolfgang Clement ihm höchstpersönlich zum<br />

Geburtstag gratulierten.<br />

Druck spornt an<br />

„Sicherlich setzt uns <strong>der</strong> Erfolg unseres Vaters unter Druck“,<br />

geben Torsten und Oliver Pieper zu. „Aber Druck spornt an<br />

und motiviert. Wir sind uns sicher, dass wir die Aufgaben meistern<br />

und die Stadtparfümerie Pieper gut durch die nächsten<br />

<strong>Jahre</strong> führen wer<strong>den</strong>.“ In ein gut funktionierendes Unternehmen<br />

einzusteigen, sehen die bei<strong>den</strong> als riesige Chance. Dabei<br />

hat es ihnen ihr Vater freigestellt, welchen Weg sie einschlagen.<br />

Gerd Pieper: „<strong>Ich</strong> habe ihnen gesagt: ‚Ihr könnt machen, was<br />

ihr wollt. Aber wenn ihr euch für das Unternehmen entscheidet,<br />

müsst ihr voll dahinter stehen und eine entsprechende Ausbildung<br />

machen’.“<br />

Zwei Brü<strong>der</strong> – zwei Charaktere<br />

Auf eine Banklehre folgten für beide zunächst die Bundeswehr<br />

und dann ein Studium <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre in Münster,<br />

das beide mit einem Diplom beendeten. Oliver ging noch ei-<br />

33<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong><br />

WIRTSCHAFT<br />

Stabilitätsfaktor Familienunternehmen<br />

Von wegen klein: Rund 70 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland<br />

sind bei Familienunternehmen angesiedelt. Gemeinsam erbringen<br />

sie mehr als die Hälfte <strong>der</strong> deutschen Bruttowertschöpfung<br />

– und haben gegenüber managergeführten Großkonzernen einen<br />

entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Vorteil: Familienunternehmen setzen nicht auf<br />

schnelle Gewinnmaximierung, son<strong>der</strong>n auf Kontinuität und langfristige<br />

Perspektive. Dies macht sie beson<strong>der</strong>s in Krisenzeiten zu<br />

einem stabilisieren<strong>den</strong> Wirtschaftsfaktor. Zwischen 2003 und 2005<br />

erweiterten beispielsweise die 500 größten Familienunternehmen<br />

in Deutschland ihre Belegschaft um zehn Prozent auf 2,2 Mio.<br />

Beschäftigte und verzeichneten einen Umsatzanstieg von rund 16<br />

Prozent. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum vergrößerten die 30<br />

DAX-Konzerne ihre Belegschaft nur um 3,5 Prozent auf knapp 1,6<br />

Mio. Beschäftigte. Der Umsatzanstieg lag lediglich bei neun Prozent.<br />

Informationen:<br />

Wittener Institut für Familienunternehmen<br />

http://wifu.uni-wh.de<br />

nen Schritt weiter und fügte in Köln noch eine Promotion im<br />

Bereich Marketing an. Doch so ähnlich ihre Ausbildungswege<br />

auch waren, so unterschiedlich sind die bei<strong>den</strong> Brü<strong>der</strong> im täglichen<br />

Leben. Torsten, verheiratet und Vater eines fünf Monate<br />

alten S<strong>ohne</strong>s, ist ein Familienmensch – ruhig, zurückhaltend,<br />

besonnen. Ganz an<strong>der</strong>s dagegen Oliver: Er ist extrovertierter,<br />

forscher und draufgängerischer als sein Bru<strong>der</strong> – was auch<br />

durch seine Hobbys wie Wakeboar<strong>den</strong>, Kitesurfen und Skifahren<br />

deutlich wird.<br />

Nachfolge für viele ein Problem<br />

„Wahrscheinlich ergänzen wir uns deshalb auch so gut“, sagt<br />

Torsten. Im Unternehmen haben sich beide auf unterschiedliche<br />

Aufgabengebiete spezialisiert. Der ältere kümmert sich um das<br />

Personal, die Finanzen und das Controlling. Der jüngere ist für<br />

Einkauf, Verkauf und Marketing zuständig. „<strong>Ich</strong> freue mich,<br />

dass das so gut funktioniert“, sagt Gerd Pieper. „Für viele Familienunternehmen<br />

ist die Frage <strong>der</strong> Nachfolge ein großes Problem.“<br />

Als IHK-Präsi<strong>den</strong>t weiß er: „Bei vielen sind entwe<strong>der</strong><br />

erst gar keine Kin<strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachwuchs möchte<br />

an<strong>der</strong>e Wege gehen.“ Oftmals bleibe dann nur <strong>der</strong> Verkauf<br />

o<strong>der</strong> die Übergabe an einen externen Nachfolger.<br />

In die Aufgaben hineinwachsen<br />

Die bei<strong>den</strong> jungen Piepers arbeiten bereits jetzt voll im Unternehmen<br />

mit – Torsten seit vier, Oliver seit einem Jahr. „Wir<br />

wachsen langsam in unsere Aufgaben hinein“, sagt <strong>der</strong> 37-Jährige.<br />

So haben die bei<strong>den</strong> beispielsweise zwei Monate lang je<strong>den</strong><br />

Tag eine an<strong>der</strong>e Filiale besucht, um möglichst viele Mitarbeiter<br />

kennen zu lernen. Dieser persönliche Kontakt zum Personal<br />

gehört für Gerd Pieper und seine Söhne genauso zu <strong>den</strong> wesentlichen<br />

Bestandteilen eines Familienunternehmens wie langfristige<br />

Planung und behutsames Wirtschaften. Dabei starten<br />

die Gebrü<strong>der</strong> Pieper keinesfalls mit einem Familienbonus in<br />

ihre Führungsrollen. „<strong>Ich</strong> erwarte von <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> mehr als von<br />

externen Mitarbeitern“, so Gerd Pieper. „Und auch gegenüber<br />

dem Personal müssen sie sich erst einmal behaupten.“ Denn:<br />

Respekt werde nicht vererbt, dafür aber große Verantwortung.<br />

34<br />

Senior bleibt dem Unternehmen erhalten<br />

Als Berater bleibt Gerd Pieper <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> und dem Unternehmen<br />

auch nach seinem Ausschei<strong>den</strong> aus dem operativen Geschäft<br />

noch erhalten. „Auch das ist ein Vorteil von Familienbetrieben“,<br />

sagt er. „<strong>Ich</strong> werde mich keinesfalls einmischen.<br />

Sollten die bei<strong>den</strong> aber Fragen haben, können sie je<strong>der</strong>zeit zu<br />

mir kommen.“ Über die Zeit nach <strong>der</strong> Geschäftsführung hat<br />

sich <strong>der</strong> 65-Jährige schon intensiv Gedanken gemacht: „<strong>Ich</strong><br />

werde sicherlich nie wirklich aufhören zu arbeiten. Aber ich<br />

mache nur noch das, was mir Spaß macht.“ So könne er sich<br />

gut vorstellen, die einzelnen Filialen zu besuchen und zu analysieren.<br />

„Da kann ich mit meiner Erfahrung sicher noch einige<br />

gute Tipps geben.“<br />

Zwei Stecknadeln für die <strong>Welt</strong>karte<br />

Seine freie Zeit möchte Gerd Pieper vor allem für gemeinsame<br />

Reisen mit seiner Frau Gabriele nutzen. Eine <strong>Welt</strong>karte in seinem<br />

Büro zeigt, wo er schon überall war. Von Hawaii bis Afrika,<br />

von China bis Australien – dutzende bunter Stecknadeln<br />

markieren die bereits besuchten Ziele. „<strong>Ich</strong> war noch nie in<br />

<strong>der</strong> Mongolei und ich träume von einer Fahrt mit <strong>der</strong> transsibirischen<br />

Eisenbahn“, sagt Pieper und blickt auf die <strong>Welt</strong>karte.<br />

Diese zwei kleinen Nadeln möchte er dort auf je<strong>den</strong> Fall noch<br />

hineinpieksen.<br />

www.pieper-online.de<br />

Düfte in allen Farben und Formen: Gerd Pieper sammelt Parfum-Flakons<br />

Text Nils Rimkus Fotos Michael Grosler<br />

ADVERTORIAL<br />

Wohnkultur für alle Generationen<br />

Kompetente Beratung für alle Lebenslagen: Barrierefreies und komfortables W<strong>ohne</strong>n soll auch für Menschen mit schmalem Geldbeutel möglich sein<br />

NRW-Ministerium zeichnet „aldo – design in funktion“ mit Innovationspreis aus<br />

„Die Auszeichnung hat uns total überrascht.“ Wenn Albert Landsberger das sagt, schwingt Stolz, aber<br />

auch Ungläubigkeit mit. Dabei überzeugt ein Gang durch <strong>den</strong> Showroom: Die Düsseldorfer Jury tat<br />

gut daran, <strong>den</strong> Preis „Kultur für Generationen“ an „aldo – design in funktion“ zu vergeben. Die ausgestellten<br />

Produkte und baulichen Maßnahmen sind stilvoll, intelligent – und schaffen alle Barrieren im<br />

Wohnumfeld aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Die Jury sah hierin „eine innovative Antwort auf die alternde Gesellschaft“.<br />

Albert Landsberger sieht darin mehr. Ihm geht es generell um Komfort und Lebensqualität – für Alt<br />

und Jung, Groß und Klein.<br />

Im Juni 2008 eröffnete Albert Landsberger<br />

in Bochum <strong>den</strong> Showroom „aldo<br />

– design in funktion“. Mit breiter, offener<br />

Fensterfront ausgestattet, liegt das<br />

La<strong>den</strong>lokal unweit seines Handwerksbetriebs<br />

aldo an <strong>der</strong> Ecke Castroper<br />

Straße/I. Parallelstraße. Seit er aldo im<br />

Jahr 1990 gründete, versucht Albert<br />

Landsberger, Obermeister <strong>der</strong> Innung für<br />

Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in<br />

Bochum, die Schwierigkeiten zu verringern,<br />

die das „W<strong>ohne</strong>n von <strong>der</strong> Stange“<br />

produziert. Denn das geht immer<br />

vom durchschnittlichen und gesun<strong>den</strong><br />

Erwachsenen aus. Kin<strong>der</strong>, Ältere o<strong>der</strong><br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen fallen aus<br />

dem Rahmen – und nicht nur die. Albert<br />

Landsberger: „Je nachdem, ob man 1,75<br />

m o<strong>der</strong> 1,95 m misst, kann schon die<br />

Spüle zur Barriere wer<strong>den</strong>.“<br />

Die höhenverstellbare Spüle ist aber nur<br />

eine <strong>der</strong> vielen guten Ideen, die formschön<br />

und funktional im Showroom umgesetzt<br />

sind. Eine spezielle Kin<strong>der</strong>toilette<br />

etwa vermag mit dem Kind zu „wachsen“.<br />

Fein auch die Dusche, die zur Badewanne<br />

umfunktioniert wer<strong>den</strong> kann.<br />

„Oft reichen aber schon Kleinigkeiten“,<br />

sagt Fachberaterin Sabine Waterkotte.<br />

So die Steckdose mit Auswurffunktion<br />

– Stolperfalle ade! Sabine Waterkotte:<br />

„Die Hilfsmittel, die wir zeigen, helfen,<br />

ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.“<br />

Dazu gehören auch computerbasierte<br />

Haussteuerungen. Komplizierte,<br />

die mit einer Stimmerkennung arbeiten<br />

und gelähmten Menschen <strong>den</strong> Alltag ermöglichen.<br />

Aber auch einfache: ein kleiner,<br />

bedienungsfreundlicher Computer,<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Alarmanlage bis zur Waschmaschine<br />

alles reguliert und überwacht.<br />

Als diplomierte Fachwirtin kennt sich<br />

Sabine Waterkotte nicht nur im Showroom<br />

bestens aus. Auf Wunsch schaut<br />

sie sich auch Wohnungen an und berät,<br />

was verbesserungswürdig ist und welche<br />

finanziellen Hilfen von <strong>den</strong> Kassen wie<br />

beantragt wer<strong>den</strong> können. Denn darin<br />

ist sich das Team Landsberger und<br />

Waterkotte einig: „Es muss Komfort<br />

und gesteigerte Lebensqualität auch für<br />

Menschen geben, die über ein geringeres<br />

Einkommen verfügen.“ Dieser umfassende<br />

Ansatz und seine fundierte Umsetzung<br />

überzeugte nicht nur die Preisjury.<br />

Nur wenige Monate nach <strong>der</strong> Eröffnung<br />

hat „aldo – design in funktion“ ein <strong>der</strong>art<br />

intensives Kun<strong>den</strong>interesse entfacht,<br />

dass Umbauten für die Ausweitung des<br />

Angebots nötig wur<strong>den</strong>.<br />

DER PREIS „KULTUR FÜR GENERA-<br />

TIONEN“ UND DER PREISTRÄGER<br />

Der Preis geht auf die Initiative des<br />

NRW-Ministeriums für Generationen,<br />

Familie, Frauen und Integration, <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer Düsseldorf sowie<br />

des Städte-Netzwerks NRW zurück. Er<br />

zeichnet Unternehmer aus, die mit innovativen<br />

Produkten und Dienstleistungen<br />

auf die Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft eingehen.<br />

Erstmals verliehen wurde <strong>der</strong><br />

Preis am 21. Dezember 2008 auf <strong>der</strong><br />

Kölner Messe „Haus und W<strong>ohne</strong>n“.<br />

Die Vergabe begründete die Jury damit,<br />

dass „aldo – design in funktion“ „alle<br />

Aspekte des W<strong>ohne</strong>ns von <strong>der</strong> Barrierefreiheit<br />

über die hygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bis hin zu stilvollem Design und<br />

anspruchsvoller Technik“ vereine.<br />

aldo – design in funktion<br />

Sabine Waterkotte<br />

I. Parallelstraße 2<br />

44791 Bochum<br />

Fon 0234 - 239 52 60<br />

design-in-funktion@aldo-gmbh.de<br />

www.aldo-gmbh.de<br />

35<br />

<strong>ID55</strong>


Zugegeben: Unsere Energie ist<br />

manchmal nur zum Spaß da.<br />

Wir bringen Herne in Fahrt. Ob Kino, Kirmes und Kultur, Sport o<strong>der</strong> Freizeit – wir sind<br />

gleichermaßen mo<strong>der</strong>ner Dienstleister, Arbeitgeber, Investor und Sponsorpartner zur För<strong>der</strong>ung<br />

vielfältiger Initiativen in Herne.<br />

Denn ein deutliches Mehr an Lebensqualität macht auch uns mehr Spaß ...<br />

www.stadtwerke-herne.de<br />

Ein kurzer Weg. Viele Lösungen.<br />

Kein Druck <strong>ohne</strong> prüfen<strong>den</strong> Blick Service: Der direkte Draht zum Kun<strong>den</strong> ist wichtig Liebe zum Beruf: Jürgen Lietz setzt auf Präzision<br />

Man weiß, was man kann<br />

Grün<strong>der</strong> 50plus: Aus <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit heraus schaffte Druckermeister Jürgen Lietz <strong>den</strong> Sprung<br />

ins eigene Unternehmen<br />

Jürgen Lietz (54) öffnet die Türen zu<br />

seiner Druckerei, und sofort springt<br />

ihm Labrador-Mischling Sam entgegen.<br />

Der Hund begrüßt <strong>den</strong> 54-jährigen Wittener,<br />

als hätten sie sich jahrelang nicht<br />

gesehen. Sam gehört zur Firma. Genauso<br />

wie die Druckmaschinen, über die<br />

er wacht. „Das ist meine Zweifarben-<br />

Druckmaschine, eine alte Heidelberger.<br />

Die Maschine habe ich vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

gekauft“, sagt Lietz und deutet auf ein<br />

Monstrum im vor<strong>der</strong>en Bereich <strong>der</strong> 300<br />

Quadratmeter großen Halle in <strong>der</strong> Nähe<br />

des Dortmun<strong>der</strong> Fre<strong>den</strong>baums. In <strong>der</strong><br />

Ecke gegenüber glänzt eine Schneidemaschine.<br />

Seine neueste Errungenschaft.<br />

Hätte jemand Jürgen Lietz vor fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

erzählt, dass er im Februar 2009 Inhaber<br />

einer Druckerei in Dortmund sein<br />

würde, hätte er nur müde gelächelt. Die<br />

Firma in Gelsenkirchen, bei <strong>der</strong> Lietz 14<br />

<strong>Jahre</strong> lang als Druckereileiter beschäftigt<br />

war, ging pleite – Jürgen Lietz wurde<br />

arbeitslos. Private Probleme ließen <strong>den</strong><br />

damals 49-Jährigen in ein tiefes Loch<br />

fallen. „Drei Monate habe ich mich abgeschottet,<br />

um darüber nachzu<strong>den</strong>ken,<br />

wie das Leben weitergeht.“ Die Verantwortung<br />

gegenüber seinen bei<strong>den</strong><br />

Kin<strong>der</strong>n rüttelte ihn wach und gab <strong>den</strong><br />

Ansporn, Bewerbungen zu schreiben.<br />

„Schnell merkte ich, dass man mit 50<br />

<strong>Jahre</strong>n auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr<br />

gefragt ist.“<br />

Die Chance ergreifen<br />

Eine Absage folgte <strong>der</strong> nächsten. Bis die<br />

Arbeiterwohlfahrt (Awo) Dortmund<br />

auf seine Initiativbewerbung eine über-<br />

raschende Antwort gab. In <strong>den</strong> Awo-<br />

Räumen verstaubten die Geräte einer<br />

ehemaligen Hausdruckerei. „Die Awo<br />

fragte, ob ich Interesse hätte, die alten<br />

Druckmaschinen zu übernehmen.“ Der<br />

damals 50-Jährige ergriff die Chance<br />

und eröffnete im Juni 2004 die Druckerei<br />

„Druck&Design“. Zusammen mit<br />

Diplom-Designer Jürgen Telghe<strong>der</strong>, damals<br />

arbeitslos und heute sein Geschäftspartner.<br />

Kredit und Kun<strong>den</strong><br />

Aller Anfang war schwer. Drei Monate<br />

kämpfte Lietz mit <strong>den</strong> Banken. Die<br />

wollten ihm, dem älteren Arbeitslosen,<br />

keinen Kredit gewähren – eine typische<br />

Zwickmühle für Grün<strong>der</strong> jenseits <strong>der</strong><br />

50. Lietz: „<strong>Ich</strong> besaß ein wenig Erspartes.<br />

Das reichte aber nicht als Startkapital.“<br />

Endlich führte <strong>der</strong> Weg Jürgen<br />

Lietz zur Volksbank: „Die unterstützten<br />

meine späte Selbstständigkeit, <strong>ohne</strong> zu<br />

zögern.“ Das Arbeitsamt zahlte zusätzlich<br />

sechs Monate lang Überbrückungsgeld.<br />

Was nun zum Erfolg noch fehlte,<br />

waren die Kun<strong>den</strong>. Gezielt wärmten die<br />

bei<strong>den</strong> Grün<strong>der</strong> alte Kontakte auf. Guter<br />

Service und Mundpropaganda taten ein<br />

Übriges. Lietz: „Wir arbeiteten Tag und<br />

Nacht, lasen unseren Kun<strong>den</strong> je<strong>den</strong><br />

Wunsch von <strong>den</strong> Augen ab.“ Mittlerweile<br />

zählen 208 Kun<strong>den</strong> aus ganz Deutschland<br />

zum festen Stamm.<br />

Lei<strong>den</strong>schaft für <strong>den</strong> Beruf<br />

Zweifel an seiner späten Selbstständigkeit<br />

plagten Jürgen Lietz nie. „<strong>Ich</strong> hatte<br />

keine an<strong>der</strong>e Wahl. <strong>Ich</strong> konnte doch<br />

nicht die Flinte ins Korn werfen und<br />

KARRIERE<br />

arbeitslos bleiben. Mit 50. Was sollten<br />

meine Kin<strong>der</strong> <strong>den</strong>ken?“ Heute ist er<br />

stolz auf seine Leistung. „<strong>Ich</strong> sehe vieles<br />

gelassener.“ Das Alter habe durchaus<br />

Vorteile für Neu-Unternehmer. „Mit<br />

50plus hat man genug Lebenserfahrung,<br />

um Risiken besser erkennen zu können.<br />

Nur wenn man weiß, was man kann und<br />

davon überzeugt ist, hält man durch“,<br />

sagt er selbstbewusst. „Ohne die Liebe<br />

und Lei<strong>den</strong>schaft für <strong>den</strong> Beruf geht es<br />

nicht.“ Ein Tipp, <strong>den</strong> er jedem älteren<br />

Grün<strong>der</strong> gibt – und vorlebt. Die Druckmaschinen<br />

sind sein Leben. Er hütet sie<br />

wie Babys.<br />

Was kommt, das kommt<br />

Über die Zukunft <strong>den</strong>kt Jürgen Lietz<br />

wenig nach. „Was kommt, das kommt“,<br />

sagt er. Nur eins steht fest: „Man wird<br />

mich wahrscheinlich irgendwann aus<br />

dieser Druckerei heraustragen müssen.<br />

Denn von alleine gehe ich nicht.“ Mittlerweile<br />

läuft die Druckerei gut. „Wir<br />

setzen 262.000 Euro im Jahr um“, sagt<br />

Lietz nicht <strong>ohne</strong> Stolz. Und was würde<br />

er an<strong>der</strong>s machen, wenn er noch einmal<br />

die Entscheidung zur späten Selbstständigkeit<br />

treffen müsste? „Nichts!“<br />

Eine Studie über das Gründungsverhalten Älterer<br />

veröffentlichte das Institut für Mittelstandsforschung<br />

in Bonn im Oktober 2008. Diskutiert<br />

wer<strong>den</strong> die Unterschiede zwischen jüngeren und<br />

älteren Grün<strong>der</strong>n sowie die Erfolgsquoten <strong>der</strong><br />

älteren Grün<strong>der</strong>. Die Studie gibt es im Internet<br />

unter www.ifm-bonn.org. Informationen für Neu-<br />

Unternehmer <strong>der</strong> Generation 50plus bietet auch<br />

die Internetseite www.existenzgruen<strong>der</strong>.de.<br />

37<br />

<strong>ID55</strong>


<strong>ID55</strong><br />

ENGAGEMENT<br />

Helfen ist Ehrensache<br />

Ehrenamtliches Engagement liegt voll im Trend – Freiwilligenagenturen fin<strong>den</strong> für je<strong>den</strong> die<br />

passende Aufgabe. Mit anpacken, an<strong>der</strong>en helfen, sich sozial engagieren: Je<strong>der</strong> dritte Einw<strong>ohne</strong>r<br />

des Ruhrgebiets geht einer freiwilligen, gemeinnützigen Tätigkeit nach – Ten<strong>den</strong>z steigend.<br />

Freiwilligenagenturen informieren über Einsatzmöglichkeiten bei Vereinen, Projekten, Gruppen und<br />

Verbän<strong>den</strong> und vermitteln zwischen Hilfesuchen<strong>den</strong> und Helfern.<br />

BOCHUM<br />

Freiwilligen-Zentrum Bochum<br />

Telefon 0234 - 3255602<br />

www.ehrenamt-bochum.de<br />

CASTROP-RAUxEL<br />

Ehrensache!<br />

Vermittlungsstelle für<br />

bürgerschaftliches Engagement<br />

Telefon 02305 - 92355-37 o<strong>der</strong> -20<br />

www.caritas-castrop-rauxel.de<br />

DORTMUND<br />

FreiwilligenAgentur Dortmund<br />

Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> freiwilligenTätigkeit<br />

in Dortmund e.V.<br />

Telefon 0231 - 5010600<br />

www.freiwilligenagenturdortmund.de<br />

ESSEN<br />

Ehrenamt Agentur Essen<br />

Telefon 0201 - 4513580<br />

www.ehrenamtessen.de<br />

Wird Darmkrebs<br />

frühzeitig entdeckt, ist er zu<br />

100 Prozent heilbar!<br />

Nutzen Sie die Chance <strong>der</strong><br />

kostenlosen Vorsorge<br />

ab 55 <strong>Jahre</strong>n<br />

GLADBECK<br />

Netzwerk Freiwilligenarbeit<br />

Gladbeck<br />

Telefon 02043 - 992080<br />

und 992464<br />

christa.spickermann@stadt-<br />

gladbeck.de<br />

GELSENKIRCHEN<br />

Ehrenamtsagentur<br />

Gelsenkirchen e.V.<br />

Telefon 0209 - 1693333<br />

www.ehrenamt.gelsenkirchen.de<br />

HALTERN<br />

Freiwilligen Agentur Haltern<br />

Telefon 02364 - 933-250 und -230<br />

michael.schnier<strong>der</strong>jan@haltern.de<br />

HATTINGEN<br />

Freiwilligenagentur<br />

Telefon 02324 - 393991<br />

freiwillig@hattingen.de<br />

HERNE<br />

Koordinierungsstelle<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

Telefon 02323 - 163548<br />

ehrenamt@herne.de<br />

HERTEN<br />

sozial aktiv agentur Herten<br />

Telefon 02366 - 303215<br />

j.geukes@herten.de<br />

OBERHAUSEN<br />

Freiwilligenagentur<br />

Telefon 0208 - 8258111<br />

www.oberhausen.de/ehrenamt<br />

RECKLINGHAUSEN<br />

Netzwerk Bürgerengagement<br />

Freiwilligenzentrum und<br />

Selbsthilfe<br />

Telefon 02361 - 109735<br />

www.netzwerkbuergerengagement.de<br />

DARMKREBS-VORSORGE<br />

RETTET LEBEN!<br />

Beugen Sie<br />

Darmkrebs vor<br />

und gehen Sie zur<br />

Darmspiegelung!<br />

Weitere Informationen bei Ihrem Hausarzt o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis Herne<br />

Felten/Hartmann/Hüppe, Wiescherstraße 20, 44623 Herne,<br />

Telefon: 02323-946220 – www.gastro-praxis-herne.de<br />

WALTROP<br />

Stadt Waltrop<br />

Koordinationsstelle für bürgerschaftliches<br />

Engagement ab 50+<br />

Telefon 02309 - 930310<br />

marion.dietrich@waltrop.de<br />

Weitere Freiwilligenagenturen fin<strong>den</strong><br />

sich auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Freiwilligenagenturen<br />

in Nordrhein-Westfalen:<br />

www.lagfa-nrw.de<br />

Eine Service-Seite des Ministeriums<br />

für Generationen, Familie, Frauen<br />

und Integration ermöglicht eine gezielte<br />

Suche nach Projekten – mit<br />

Sortierungsmöglichkeiten nach Aufgabenfel<strong>der</strong>n,<br />

Zielgruppen und Regionen:<br />

www.engagiert-in-nrw.de<br />

Schwer und schmutzig, aber schön<br />

Im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen halten ehrenamtliche<br />

Helfer historische Dampflokomotiven in Schuss – und la<strong>den</strong> zum<br />

Mitfahren ein Text und Fotos Stefan Schütter / Eisenbahnmuseum Bochum<br />

Es qualmt, quietscht und pfeift –<br />

langsam setzt sich das Dampfross<br />

in Bewegung: Fans von<br />

historischen Lokomotiven kommen<br />

im Eisenbahnmuseum<br />

Bochum-Dahlhausen nicht nur<br />

als Besucher voll auf ihre Kosten.<br />

Der private Trägerverein<br />

freut sich je<strong>der</strong>zeit über Interessenten,<br />

die sich an <strong>der</strong> ehrenamtlichen<br />

Museumsarbeit<br />

beteiligen möchten. Handwerkliches<br />

Geschick ist dabei von<br />

Vorteil, aber keine Bedingung.<br />

Wenn genug Begeisterung da<br />

ist, lässt sich alles an<strong>der</strong>e erlernen.<br />

Während <strong>der</strong> Winterpause<br />

von Mitte November bis Ende<br />

Februar wird es früh dunkel<br />

auf dem 40.000 m 2 großen<br />

Museumsgelände am Ruhrufer.<br />

Doch im historischen<br />

Ringlokschuppen von 1918<br />

und <strong>den</strong> Werkshallen des ehemaligen<br />

Bahnbetriebswerkes<br />

brennt donnerstags und samstags<br />

jede Woche Licht, wenn<br />

ein Teil <strong>der</strong> 140 Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />

mit <strong>Rest</strong>aurierungs-<br />

und Instandhaltungsarbeiten<br />

beschäftigt ist. Stefan Harzendorf<br />

(57) beispielsweise kümmert<br />

sich seit 1991 um die<br />

elektrischen Anlagen. „Als<br />

Kind haben mich Modelleisenbahnen<br />

begeistert. Im Alter<br />

habe ich dann in Dahlhausen<br />

eine handfestere Aufgabe<br />

gefun<strong>den</strong>“, erzählt <strong>der</strong> pensionierte<br />

Postbeamte. „Insgesamt<br />

schrauben 30 bis 40<br />

Leute an <strong>den</strong> Fahrzeugen und<br />

Gleisanlagen“, ergänzt Zugführer<br />

Sönke Windelschmidt,<br />

<strong>der</strong> für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zuständig ist.<br />

Faszination Dampfmaschine<br />

Im Lokschuppen macht zurzeit<br />

die Aufarbeitung <strong>der</strong><br />

preußischen P8 von 1918<br />

langsam Fortschritte: Die<br />

Dampflok zieht seit 1992<br />

<strong>den</strong> Museumszug, ein Kesselscha<strong>den</strong><br />

machte sie jedoch<br />

2006 fahruntüchtig. Beim<br />

Einsetzen einer neuen 300 kg<br />

schweren Treibstange müssen<br />

sechs kräftige Männer anpacken.<br />

Einer von ihnen ist<br />

Volker Horn (47). „Die Faszination<br />

Dampfmaschine hat<br />

mich seit dem Studium nicht<br />

mehr losgelassen“, begründet<br />

<strong>der</strong> technische Angestellte im<br />

Bergbau, <strong>der</strong> seit 1985 in seiner<br />

Freizeit als Lokschlosser<br />

tätig ist, sein Engagement.<br />

Ehrenamtliche sorgen für<br />

reibungslosen Fahrbetrieb<br />

Sonntags sind etwa 20 Vereinsmitglie<strong>der</strong><br />

für das Kassenhäuschen,<br />

Besucherführungen<br />

und an<strong>der</strong>e Aufgaben zuständig.<br />

Je<strong>der</strong> hat etwa alle sieben<br />

Wochen Dienst. Das meiste<br />

Personal benötigt dabei <strong>der</strong><br />

Museumszug, <strong>der</strong> von Mai<br />

bis Mitte Oktober freitags<br />

und sonntags dreimal täglich<br />

als „Ruhrtalbahn“ von<br />

Dahlhausen zum Hagener<br />

Hauptbahnhof fährt. Für <strong>den</strong><br />

reibungslosen Fahrbetrieb<br />

sind unter an<strong>der</strong>em Schaffner,<br />

Rangierer und Heizer erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Damit alle Beteiligten<br />

auf dem neuesten Stand bleiben,<br />

gibt es zweimal im Jahr<br />

Dienstunterricht.<br />

Einige kennen Technik aus <strong>der</strong><br />

Kindheit<br />

„Mit einer engagierten Gemeinschaft<br />

kann man einiges<br />

auf die Beine stellen, wie die<br />

Besucher bei uns sehen können“,<br />

resümiert Volker Böhm<br />

(36) zufrie<strong>den</strong>. Der Industriemeister<br />

ist als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Museumsleiter tätig.<br />

ENGAGEMENT<br />

SOZIALES <strong>ID55</strong><br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des Vereins<br />

kommen aus allen Altersklassen<br />

und Berufsgruppen.<br />

Die älteren Kollegen kennen<br />

die Technik und die alten<br />

Züge noch aus ihrer Kindheit.<br />

Und natürlich gehören auch<br />

Frauen zum Team. Böhm:<br />

„Eine Kollegin beispielsweise<br />

näht neue Vorhänge für einen<br />

Personenwagen und hält unsere<br />

historischen Uniformen<br />

in Schuss.“<br />

Neben <strong>der</strong> Arbeit kommt<br />

das Vergnügen aber nicht zu<br />

kurz: Gemütliche Grillabende<br />

und Ausflüge zählen zu regelmäßigen<br />

Aktivitäten <strong>der</strong><br />

Hobbyeisenbahner. Sönke<br />

Windelschmidt: „Für Interessierte<br />

bieten wir am 28. und<br />

29. März sowie am 7.und 8.<br />

November 2009 zweitägige<br />

Workshops an, um in die aktive<br />

Museumsarbeit hinein zu<br />

schnuppern – und die Faszination<br />

für die historischen<br />

Dampfrösser hautnah mitzuerleben.“<br />

Kontakt:<br />

Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen<br />

GmbH<br />

Dr.-C.-Otto-Str. 191<br />

44879 Bochum<br />

Telefon 0234-492516 (Di.-Fr. von<br />

10.00 Uhr bis 17.00 Uhr)<br />

info@eisenbahnmuseum-bochum.de<br />

www.eisenbahnmuseum-bochum.de<br />

38 39


<strong>ID55</strong> IMPRESSUM / VORSCHAU<br />

2009 – wir kommen!<br />

Handeln statt jammern: Zur <strong>ID55</strong>-Veranstaltungswoche<br />

„Das Beste kommt noch“ ab 7. Februar<br />

2009 in Herne erscheint das neue <strong>ID55</strong>-Magazin.<br />

Ab sofort präsentieren wir allen, die (im Ruhrgebiet)<br />

an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen, viermal pro Jahr<br />

Themen, Trends und Tipps rund um das Leben in<br />

einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gesellschaft.<br />

Wir freuen uns, dass es wie<strong>der</strong> gelungen ist, in<br />

<strong>der</strong> <strong>ID55</strong>-Redaktion bekannte Journalistinnen<br />

und Journalisten, Fotografinnen und Fotografen<br />

<strong>der</strong> Region für unsere Initiative zu begeistern.<br />

Gemeinsam sind wir davon überzeugt: Wenn<br />

nicht wir, wer sonst?<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>ID55</strong><br />

Herausgeber<br />

<strong>ID55</strong> ® – ein Gemeinschaftsprojekt von<br />

JournalistenBüro Herne, PubliCreation GmbH Herne<br />

und designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />

Chefredaktion<br />

Susanne Schübel (v.i.S.d.P.),<br />

JournalistenBüro Herne / PubliCreation GmbH<br />

Art Direction<br />

Susanne Zabel, Diplom-Kommunikationsdesignerin,<br />

designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />

Redaktion<br />

Julia Valtwies (CvD), Jens Südmeier,<br />

Frie<strong>der</strong>ike Krajenski<br />

PubliCreation GmbH, Herne<br />

Layout/Bildredaktion<br />

Janine Bell, Kathryn Homberg<br />

designbüro zabel im Werk.Kontor, Essen<br />

40<br />

®<br />

Das Magazin für alle,<br />

die an<strong>der</strong>s alt wer<strong>den</strong> wollen.<br />

Titelbild<br />

Beate Jankowiak,<br />

fotografiert von Bettina Engel-Albustin,<br />

Fotoagentur Ruhr, Essen<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Sabine Jürgenmeier, Uwe Knüpfer, Kerstin Letzner,<br />

Esther Münch, Dr. Nils Rimkus, Stefan Schütter<br />

Fotografen dieser Ausgabe<br />

Buntstift Bochum-Langendreer, Eisenbahnmuseum<br />

Bochum, Bettina Engel-Albustin, Christoph Fein,<br />

Michael Grosler, Beate Jankowiak, Stefan Josefus /<br />

Franz K., Architekturbüro Jürgen Köhne, Frie<strong>der</strong>ike<br />

Krajenski, Tanja Pickartz, Pro W<strong>ohne</strong>n Oberhausen,<br />

Stefan Kuhn, platinnetz.de, Seniorentheater-Plattform<br />

NRW, Thomas Schmidt und Kirsten Weber<br />

(Stadt Herne), Eric Weiß / Felix Roede, Susanne Zabel<br />

Lithografie und Druck<br />

color-offset-wälter GmbH & Co. KG<br />

Oberste-Wilms-Straße 18, 44309 Dortmund<br />

Der Gesamtauflage ist eine Informationskarte<br />

über <strong>den</strong> Bezug des kostenlosen <strong>ID55</strong>-Magazins<br />

beigefügt. Weitere Informationen über Bezugsmöglichkeiten<br />

erhalten Sie unter www.id55.de<br />

Das nächste <strong>ID55</strong>-Magazin<br />

erscheint im Mai 2009.<br />

Unsere Themen:<br />

My Generation – „Silberrocker“ stürmen die<br />

Bühne / Fast unsterblich – Tiere erreichen ein<br />

biblisches Alter / Biografie nach Noten – Der<br />

Komponist Stefan Heucke wird 50 / Lebenslang<br />

lernen – und was die Agentur für Arbeit<br />

dazu beitragen will / Methusalems Märkte –<br />

Handel und Werbung entdecken 50plus<br />

Stefan Heucke<br />

Auflage<br />

10.000 Exemplare<br />

Redaktionsanschrift<br />

<strong>ID55</strong>-Redaktion print & online, PubliCreation GmbH<br />

Elke Dierkes, Straßburger Straße 32,<br />

44623 Herne, Fon 02323 - 99 49 60,<br />

Fax 02323 - 99 49 619, Mail info@id55.de,<br />

Internet www.id55.de<br />

Anzeigen<br />

Rainer Karp<br />

Telefon 0173 - 4103703<br />

r.karp@t-online.de<br />

PubliCreation GmbH, Elke Dierkes, Julia Valtwies<br />

Straßburger Straße 32, 44623 Herne<br />

Fon 02323 - 99 49 60, Fax 02323 - 99 49 619<br />

Mail info@id55.de<br />

designbüro zabel im Werk.Kontor, Brigitte Schluck<br />

Antonienallee 19, 45279 Essen,<br />

Fon 0201 - 85 30 141, Fax 0201 - 85 30 140<br />

dfü 0201 - 85 30 113,<br />

Mail info@designbuero-zabel.de<br />

Mit großer Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

<strong>der</strong><br />

Zu Hause w<strong>ohne</strong>n -<br />

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Besuchen Sie uns am 14. Februar in<br />

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Sie interessiert das W<strong>ohne</strong>n <strong>der</strong> Zukunft? Das barrierefreie W<strong>ohne</strong>n<br />

im Alter? Dann besuchen Sie die Hausmesse <strong>der</strong> Herner Sparkasse!<br />

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s Herner Sparkasse<br />

www.herner-sparkasse.de


<strong>ID55</strong><br />

GLOSSE<br />

Wallis Kehraus<br />

Jeens am Kallabräsa<br />

42<br />

Hönnse ma, ich stell mich Sie ma<br />

kurz vor. Mein Name is Waltraud<br />

Ehlert, und ich bin die Reinigungsfachkraft<br />

Nr. 1 vonnen Ruhrgebiet.<br />

Lassen se sich nix erzählen, ich bin<br />

dat Oregenal! Ja wat soll ich sie sagen,<br />

ich hab mit dat Alter getz keine Probleme.<br />

<strong>Ich</strong> bin auch schon gute Mitte 60,<br />

man sieht mich dat nich unbedingt so an,<br />

wegen weil ich zurre Blutwäsche inne<br />

Schweiz gewesen war ... ne Quatsch.<br />

Dat mit dat Aussehen liecht inne Gene,<br />

da machse nix dranne. Und weil ich dat<br />

weiß, hab ich damit ebend nix am Hut.<br />

Ehrlich gesacht, kenn ich auch gar keine<br />

Frau, die sich darüber Sorgen macht.<br />

Die ham alle wat Besseret zu tun, als wie<br />

sich umme Schlabba-Arme o<strong>der</strong> umme<br />

Optik zu kümman. Die Frauen, die ich<br />

kenn, also die ich richtich kenn, nich<br />

nur so von mal Hallo sagen, die kucken,<br />

wat an meisten Sinn macht, wat am bes-<br />

ten geht, wieße auf dich selba aufpasst<br />

und wieße an besten spaan kanns, so si<br />

dat nemmich aus!!!<br />

Möchlicherweise ist dat auch daran an liegen,<br />

dat ich außen echten Leben komme<br />

und weiß, wat echten Dreck is! Und wat<br />

soll ich auch mit so’n Schischi, dat kann<br />

mich vielleicht ma kurz gefallen, abba<br />

dat is doch nich die Wirklichkeit!<br />

Und ma ganz ehrlich gesacht, ich bin<br />

froh, dat ich in diese Zeit an leben bin<br />

und nich zurre Zeit von unsa Omma.<br />

Heute is doch als Frau allet möchlich.<br />

Dat fängt schon beie Klamotten an. So<br />

Jeenshosen, die kannze auch in mein Alter<br />

noch anziehen, selbs wennze or<strong>den</strong>tlichen<br />

Kallabräsa has (dat is dat hintere<br />

Teil vonne Frau, falls Sie nich von hier<br />

kommen).<br />

Dann geht dat weiter mitten Job, du<br />

kannz dich heute auch mit 50 noch selbständich<br />

machen, dat is kein Problem.<br />

Und an <strong>den</strong> Kerl musse dich auch nich<br />

mehr ein ganzet Leben lang ketten, dat<br />

kannze dich heute als Frau aussuchen:<br />

du bleibs, wennze wills, und gehs, wennet<br />

besser is.<br />

O<strong>der</strong> sie machen dat so wie ich, eigenslich<br />

würd ich gerne <strong>ohne</strong> mein Willi leben,<br />

abba ich hab ebent soziale A<strong>der</strong>, da setzte<br />

einen Kerl nach übba 40 <strong>Jahre</strong> nich mehr<br />

aus. Den nimmt doch keina mehr. Abba<br />

dat wär widda eine an<strong>der</strong>e Geschichte<br />

und um die gehtet ja heute nich. Die erzähl<br />

ich sie ein an<strong>der</strong>et Mal. <strong>Ich</strong> geh je<strong>den</strong>falls<br />

gerne abeiten, da kommse rum,<br />

da lernse Leute kennen, da kannze dich<br />

mit an<strong>der</strong>e austauschen und du has noch<br />

Euros auffe Tasche.<br />

ESTHER MÜNCH, Germanistik / Geschichte / Pädagogik<br />

lebt in Bochum, hat immer gute Laune, war eine Prüfung für ihre Eltern,<br />

spielt wie jede Frau viiiiele Rollen, am erfolgreichsten sind dabei<br />

Waltraud Ehlert (Reinigungsfachkraft) und Irma Heftich (PR-Frau,<br />

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Foto: corbis


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