SC <strong>DHfK</strong> hoch 10 Kolumne Hut ab vor <strong>der</strong> Aushilfskraft Die Altmeister waren des Lobes voll. Nicht, <strong>das</strong>s sie mit allem einverstanden gewesen wären, was ihnen von den <strong>DHfK</strong>-<strong>Handballer</strong>n zuletzt beim Sieg gegen Melsungen während <strong>der</strong> 60 Minuten in <strong>der</strong> Arena geboten wurde, doch die Kampf- und Einsatzbereitschaft hatte allen imponiert. Klar, über die zweite Halbzeit müsse geredet werden. „Aber wenn du einen klaren Vorsprung verspielt hast und dann noch <strong>das</strong> Spiel gewinnst, weil du den Kopf am Ende oben behalten hast, dann spricht <strong>das</strong> einfach für dich“, lobte Siegfried Voigt, <strong>der</strong> Olympiasieger von 1980. Peter Randt, 1966 Europapokal-Sieger mit dem SC <strong>DHfK</strong>, war extra aus seinem 750 Kilometer entfernten Schweizer Wohnort Bad Säckingen angereist und ebenfalls beeindruckt von seinen Nachfolgern, die den körperlich klar überlegenen Gegner bezwungen hatten. Karlheinz Rost, Vizeweltmeister von 1970 und damals Torschützenkönig <strong>der</strong> WM-Endrunde, zeigte sich von Niclas Pieczkowski begeistert. „Ein ganz, ganz cooler Auftritt“, lobte er. Dass Peter Hofmann beson<strong>der</strong>s Milos Putera applaudierte, lag auf <strong>der</strong> Hand. Erstens zeigte <strong>der</strong> Slowake (erneut) eine Klasse-Leistung, und zweitens war Hofmann selbst Torhüter. Und kein schlechter, 1990 wurde er bei <strong>der</strong> WM als bester Schlussmann ausgezeichnet. Auch Klaus Gruner, wie Voigt 1980 Sieger in Moskau, Seite 14 war voll des Lobes. Er lebt in Hollenstedt, einem kleinen Ort bei Hamburg, hatte den SC <strong>DHfK</strong> bislang nur im Fernsehen gesehen und war umso mehr gespannt, ihn erstmals live zu erleben. „Großartige Mannschaft, prima Stimmung in <strong>der</strong> Truppe, <strong>das</strong> spürt man.“ Wenn er vor allem die Abwehr im Blick hatte, ist <strong>das</strong> kein Wun<strong>der</strong>: Er galt als Abwehrchef <strong>der</strong> Olympiaisiegermannschaft. „Der ist ja auf unglaublich schnellen Beinen unterwegs“, sagte er und zeigte auf Bastian Roscheck. „So muss es sein.“ Und dann wollte Gruner noch wissen, wer denn <strong>der</strong> Rechtsaußen sei, dieser hochgewachsene Linkshän<strong>der</strong>. Ihm war aufgefallen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Mann mit <strong>der</strong> Nummer 4 bestimmt nicht Stammspieler auf dieser Position ist. Die Aufklärung, <strong>das</strong>s Lucas Krzikalla und Peter Strosack verletzt ausfielen und Christoph Steinert, <strong>der</strong> sonst im rechten Rückraum zu Hause ist, gewissermaßen als Aushilfskraft agierte, nötigte Gruner Respekt ab. „Wie er <strong>das</strong> gemacht und die Rolle angenommen hat, Hut ab.“ Es sei für Spieler auf einer Halbposition nicht beson<strong>der</strong>s einfach, den Part auf Außen zu geben. Jedenfalls nicht während des gesamten Spiels. Dafür brauche man auch <strong>das</strong> gewisse Feeling, so Gruner. Von einer beson<strong>der</strong>en Portion Schnelligkeit und Gewandtheit ganz zu schweigen. Wenn es gilt, so in den Kreis zu springen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Winkel für den Schützen so günstig wie möglich wird, müsse dieser Ablauf auch regelmäßig trainiert werden. „Wenn du aber eher für Tore aus dem Rückraum zuständig bist, gehört <strong>das</strong> weniger zu deinem Programm“, so <strong>der</strong> Olympiasieger. So erklärt sich auch, weshalb Linksaußen im mittleren Rückraum dank ihrer Schnelligkeit zum Teil Regie führen und ihre Mitspieler einsetzen können, während sie auf Halblinks eher ungefährlich wirken. „Wenn du aber Ausfälle hast und jemand auf einer für ihn relativ fremden Position spielen muss, zeigt sich die Moral im Team“, erklärt Gruner. Es werde oft davon gesprochen, sich in den Dienst <strong>der</strong> Mannschaft zu stellen. Der Leipziger Aushilfs- Rechtsaußen habe es vorgemacht. Ob Christoph Steinert diese für ihn ungewohnte Rolle auch gegen Lemgo spielen muss, ist noch offen. Wenn doch, kann davon ausgegangen werden, <strong>das</strong>s er es wie<strong>der</strong> mit vollem Einsatz tun wird. <strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong>
<strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong> Seite 15