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Antikorruptionsgesetz

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ANTI-KORRUPTIONSGESETZ<br />

Die Auslegungsspielräume müssen<br />

sich noch zeigen<br />

Seit Juni dieses Jahres ist das „Gesetz zur Bekämpfung von Korruption<br />

im Gesundheitswesen“ in Kraft. Mit dem Gesetz wurde ein neuer Straftatbestand<br />

zur Bestechlichkeit im Gesundheitswesen eingeführt.<br />

Hans Lilie, Marcel Reuter<br />

Das Gesetz zur Bekämpfung<br />

von Korruption im Gesundheitswesen<br />

ist am 4. Juni in Kraft getreten.<br />

Künftig regeln § 299 a und<br />

299 b Strafgesetzbuch (StGB), dass<br />

sich Angehörige der Heilberufe<br />

strafbar machen, wenn sie Vergünstigungen<br />

annehmen. Dasselbe gilt für<br />

diejenigen, die Heilberuflern Vergünstigungen<br />

anbieten. Die Sanktionen<br />

reichen von Geldstrafen bis zu<br />

drei Jahren Haft.<br />

Mit der Schaffung eigener Straftatbestände<br />

wählt der Gesetzgeber<br />

das schärfste Schwert zur Umsetzung<br />

eines Korruptionsverbots im<br />

Gesundheitssektor. Er verdeutlicht<br />

damit zugleich die der Problematik<br />

zugeschriebenen Bedeutung. Dies<br />

spiegelt sich auch in den Reaktionen<br />

auf den Gesetzesentwurf wieder.<br />

Dort wird den neuen Normen etwa<br />

eine alle sonstigen Projekte des<br />

Strafgesetzgebers übertreffende Bedeutung<br />

sowohl in rechtlicher als<br />

auch in wirtschaftlicher Hinsicht beigemessen<br />

(1). Das Gesetz enthält<br />

zwar neben den Änderungen des<br />

StGB auch Änderungen im SGB V<br />

und GVG, doch sollen im Folgenden<br />

nur erstere – ob ihrer herausragenden<br />

Bedeutung – einer genaueren Analyse<br />

unterzogen werden.<br />

Bestechlichkeit<br />

1. Normadressaten<br />

Der neu eingeführte § 299 a StGB<br />

verbietet die Bestechlichkeit der Angehörigen<br />

eines Heilberufes, dessen<br />

Ausbildung gesetzlich geregelt ist.<br />

Damit werden nicht allein die niedergelassenen<br />

Vertragsärzte erfasst.<br />

Der Tatbestand unterscheidet bewusst<br />

nicht zwischen vertragsärztlicher<br />

und privatärztlicher Tätigkeit<br />

(2). Normadressaten sind vielmehr<br />

alle Ärzte, aber etwa auch Tierärzte,<br />

psychologische Psychotherapeuten,<br />

Kinder- und Jugendlichenpsycho -<br />

the rapeuten, Apotheker sowie die<br />

nichtakademischen sog. Gesundheitsfachberufe<br />

wie zum Beispiel<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />

Physiotherapeuten, Ergotherapeuten<br />

oder Logopäden (3). Dieser weit<br />

gefasste Adressatenkreis erscheint<br />

grundsätzlich durchaus angemessen,<br />

unterscheidet sich der Unwert des<br />

korruptiven Handelns eines Angehö -<br />

rigen der nichtakademischen Heilberufe<br />

doch nicht wirklich von dem eines<br />

sich bestechen lassenden Arztes.<br />

2. Tathandlung<br />

Wenn einer dieser Heilberufsangehörigen<br />

einen Vorteil für sich oder einen<br />

Dritten als Gegenleistung dafür fordert,<br />

sich versprechen lässt oder annimmt,<br />

dass er zum Beispiel bei der<br />

Verordnung von Arzneimitteln einen<br />

anderen im Wettbewerb in unlauterer<br />

Weise bevorzugt, kann er hierfür mit<br />

Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder<br />

mit Geldstrafe bestraft werden. Dies<br />

gilt nach dem Gesetzeswortlaut aber<br />

nicht nur für Arzneimittel, sondern<br />

ebenso für Heil- oder Hilfsmittel,<br />

Medizinprodukte sowie den Bezug<br />

von Arznei- oder Hilfsmitteln oder<br />

Medizinprodukten als auch im Rahmen<br />

der Zuführung von Patienten<br />

oder Untersuchungsmaterial.<br />

Die tatbestandliche Handlung<br />

muss „im Zusammenhang mit der<br />

Ausübung seines Berufs“ stattfinden,<br />

womit private Verhaltensweisen<br />

des Arztes ausgeschlossen sind.<br />

Mit den Termini „fordert, sich<br />

versprechen lässt oder annimmt“<br />

A 1790 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016


POLITIK<br />

wurden aus der Formulierung der<br />

§ 299 Abs. 1, § 331 Abs. 1, 2 StGB<br />

bekannte Begriffe verwendet. Zum<br />

Verständnis erscheint es zweckmäßig<br />

– und darauf weisen auch die<br />

Entwurfsverfasser hin (4) –, die dazu<br />

bereits ergangene Rechtsprechung<br />

und Literatur heranzuziehen. Danach<br />

liegt dann ein Fordern eines<br />

Arztes vor, wenn dieser erklärt, einen<br />

Vorteil für eine unlautere Bevorzugung<br />

zu begehren (5). Der Erklärungsempfänger<br />

muss von der Erklärung<br />

lediglich Kenntnis erlangen. Ob<br />

er ihren Bedeutungsgehalt erfasst, ist<br />

dementgegen genauso unerheblich<br />

wie die Form der Erklärung oder das<br />

Zustandekommen einer Einigung<br />

(6). Damit ist diese Alternative auch<br />

dann zu bejahen, wenn der andere<br />

Teil auf die Offerte nicht eingeht.<br />

Die Alternative des Sich-versprechen-Lassens<br />

betrifft die „nächste<br />

Stufe“ und setzt eine tatsächliche<br />

Übereinkunft im Sinne zweier korrespondierender<br />

Willenserklärungen<br />

zwischen den Parteien voraus (7).<br />

Annehmen schließlich beschreibt<br />

„die tatsächliche Entgegennahme<br />

des Vorteils mit dem nach außen bekundeten<br />

Willen, über den Vorteil zu<br />

eigenen Zwecken oder zugunsten eines<br />

Dritten zu verfügen“ (8).<br />

3. Vorteilsbegriff<br />

Jede dieser Handlungsvarianten<br />

muss auf einen Vorteil gerichtet sein.<br />

Nach der Rechtsprechung des BGH<br />

ist unter einem Vorteil im Sinne des<br />

§ 299 BGB jede Leistung zu verstehen,<br />

auf die der Empfänger keinen<br />

Rechtsanspruch hat und die seine<br />

wirtschaftliche, rechtliche oder auch<br />

nur persönliche Lage objektiv verbessert<br />

(9). Diesen Vorteilsbegriff<br />

wird man ebenfalls auf die neuen<br />

Normen übertragen können. Neben<br />

materiellen Besserstellungen – etwa<br />

Geldleistungen, Gutscheinen, Rabatten<br />

(10), Darlehen, Einladungen zu<br />

Urlaubsreisen oder Kongressen (11)<br />

– sind auch immaterielle Positionen<br />

Foto: Fotolia/Ingo Bartussek<br />

wie die Verschaffung einer Auszeichnung<br />

(12), einer Gelegenheit<br />

zur wissenschaftlichen Veröffentlichung<br />

oder die Förderung des beruflichen<br />

Fortkommens (13) des Arztes<br />

erfasst (14).<br />

Der Vorteil kann sowohl für den<br />

bestechlichen Arzt als auch einen<br />

Dritten bestimmt sein; etwa in Form<br />

einer Spende an den örtlichen<br />

Sportverein (15). Unerheblich ist, in<br />

welcher Verbindung der Vorteilsnehmer<br />

zum Dritten steht und ob<br />

die finanzielle Gabe gegebenfalls<br />

auch begrüßenswerten Zwecken zugutekommt,<br />

zum Beispiel ein karitatives<br />

Projekt oder wissenschaftliches<br />

Forschungsvorhaben fördert<br />

(16). Bei universitären Drittmitteln<br />

steht zu vermuten, dass die bislang<br />

für §§ 331 ff. StGB anerkannte<br />

Die bloße Annahme<br />

eines Vorteils begründet<br />

jedoch noch keine<br />

Strafbarkeit des Arztes.<br />

Rechtsprechung, die einen Vorteil<br />

bei Beachtung des einschlägigen<br />

Drittmittelrechts verneint, auch hier<br />

zum Tragen kommen wird (17).<br />

Bereits der Abschluss eines Vertrages,<br />

aus dem Leistungen an den<br />

Arzt folgen (zum Beispiel Behandlungsvertrag),<br />

kann einen Vorteil bilden<br />

(Verdienstmöglichkeit). Hierbei<br />

ist es für die Klassifizierung als Vorteil<br />

irrelevant, ob diesen Leistungen<br />

eine angemessene vertragliche Gegenleistung<br />

des Arztes gegenübersteht<br />

(18). Ansonsten bestünde die<br />

Möglichkeit, die Korruptionstatbestände<br />

durch die Vereinbarung eines<br />

Vertrages zwischen Arzt und Leistungsgeber<br />

zu umgehen (19). Dadurch<br />

soll insbesondere verhindert<br />

werden, dass der Arzt unter dem<br />

Deckmantel einer etwa von einem<br />

Pharmaunternehmen vermittelten Nebentätigkeit<br />

zur Bevorzugung desselben<br />

motiviert wird (20).<br />

Auch wenn der Gesetzgeber bewusst<br />

keine explizite Bagatellgrenze<br />

in die Tatbestände integriert hat (21),<br />

sollen – wie schon bislang bei §§ 299,<br />

331 StGB (22) – in gewissem Umfang<br />

übliche und daher sozialadäquate<br />

Vorteile von der Strafbarkeit<br />

auszunehmen sein. Denn dadurch<br />

werde die medizinische Entscheidung<br />

des Arztes und damit auch der<br />

Wettbewerb im Gesundheitswesen<br />

aus objektiver Perspektive nicht beeinflusst<br />

(23). Der Arzt muss also<br />

nicht schon besorgt sein, wenn ein<br />

Patient ihm aus gegebenem Anlass<br />

eine gewohnheitsmäßig anerkannte,<br />

relativ geringwertige Aufmerksamkeit<br />

zukommen lässt. Auch die Einladung<br />

zu einem Geschäftsessen<br />

oder das Abholen mit einem Firmenwagen<br />

wird regelmäßig zulässig sein<br />

(24). Gleiches gilt für Werbeartikel –<br />

wie Kugelschreiber, USB-Sticks et<br />

cetera – sowie branchenübliche<br />

Preisnachlässe oder Skonti, die gegenüber<br />

jedermann gewährt werden<br />

(25). Gleichwohl betont Kubiciel zu<br />

Recht, dass behutsam vorgegangen<br />

werden sollte, können doch auch geringwertige<br />

Zuwendungen im Einzelfall<br />

zu einer Bevorzugung motivieren<br />

(26). Soweit eine betragsmäßige<br />

Geringwertigkeitsgrenze angegeben<br />

wird, liest man Zahlen von 25<br />

bis 50 € (27). Letztlich kommt es<br />

aber nicht auf einen bestimmten<br />

Wert an, sondern darauf, ob der Vorteil<br />

aus objektiver Sicht zur Willensbeeinflussung<br />

ungeeignet war (28).<br />

Eine exakte Abgrenzung ist damit<br />

kaum möglich (29).<br />

4. Als Gegenleistung für eine unlautere<br />

Bevorzugung im Wettbewerb<br />

Die bloße Annahme eines Vorteils<br />

begründet jedoch noch keine Strafbarkeit<br />

des Arztes. Für eine Verwirklichung<br />

des Tatbestandes muss der<br />

Vorteil zusätzlich die Gegenleistung<br />

für eine unlautere Bevorzugung im<br />

Wettbewerb darstellen (sogenannte<br />

Unrechtsvereinbarung). Wenigstens<br />

aus der subjektiven Perspektive des<br />

Täters muss insoweit ein synallagmatisches<br />

Verhältnis vorliegen. Bevorzugung<br />

im Sinne des § 299 StGB bedeutet<br />

nach ständiger höchstrichterlicher<br />

Rechtsprechung die sachfremde<br />

Entscheidung zwischen zumindest<br />

zwei Bewerbern, setzt also Wett -<br />

bewerb und Benachteiligung eines<br />

Konkurrenten voraus (30). Dabei ist<br />

das Merkmal jedoch subjektiviert.<br />

Die unternommenen Handlungen<br />

müssen daher lediglich nach der Vorstellung<br />

des Täters zur Herbeifüh-<br />

A 1792 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016


POLITIK<br />

rung der Bevorzugung beziehungsweise<br />

unlauteren Beeinflussung des<br />

Wettbewerbs geeignet sein, eine solche<br />

muss aber nicht tatsächlich eintreten<br />

(kein Erfolg nötig!) (31).<br />

Schon vor der abstrakten Gefahr<br />

sachwidriger Entscheidungen soll geschützt<br />

werden (32). Eine Unrechtsvereinbarung<br />

liegt damit etwa dann<br />

vor, wenn der Arzt den Gutschein für<br />

eine Kongressreise von einem Pharmaunternehmen<br />

annimmt und diesen<br />

als Gegenleistung dafür ansieht, dass<br />

er ein bestimmtes Medikament künftig<br />

bevorzugt verschreibt.<br />

Die Annahme einer bloß nachträglichen<br />

Belohnung für schon zurückliegende<br />

Bevorzugungen beziehungsweise<br />

erbrachte Leistungen ist<br />

mangels Unrechtsvereinbarung hingegen<br />

nicht erfasst (33). Dies gilt<br />

freilich nur, wenn die nachträgliche<br />

Zuwendung nicht bereits zuvor als<br />

Vorteil für die Bevorzugung vereinbart<br />

war (34).<br />

Eine Bevorzugung geschieht nach<br />

den zu § 299 StGB entwickelten<br />

Auslegungsgrundsätzen in unlauterer<br />

Weise, wenn sie nicht auf rein<br />

sachlichen Gesichtspunkten beruht,<br />

sondern sachwidrig durch den Vorteil<br />

motiviert ist (35). Im Rahmen<br />

des vorstehend geschilderten Beispiels<br />

bestünde die Unlauterkeit also<br />

darin, dass die Verschreibung des<br />

Medikaments nicht allein auf medizinischen<br />

Erwägungen beruht, sondern<br />

durch den Reisegutschein beeinflusst<br />

wäre. Eine berufsrechtlich<br />

zulässige Bevorzugung soll regelmäßig<br />

als sachgerecht und damit lauter<br />

einzuordnen sein (36).<br />

5. Entscheidungsgruppen<br />

Die Bevorzugung muss im Zusammenhang<br />

mit einer der im Gesetz genannten<br />

Entscheidungsgruppen stehen:<br />

1. Verordnung von Arznei-, Heiloder<br />

Hilfsmitteln oder von Medizinprodukten<br />

(Verordnungsentscheidungen)<br />

2. Bezug von Arznei- oder Hilfsmitteln<br />

oder von Medizinprodukten,<br />

die jeweils zur unmittelbaren Anwendung<br />

durch den Heilberufsangehörigen<br />

oder einen seiner Berufshelfer<br />

bestimmt sind (Bezugsentscheidungen)<br />

3. Zuführung von Patienten oder<br />

Untersuchungsmaterial (Zuführungsentscheidungen)<br />

Der Begriff des Verordnens umfasst<br />

jede Verschreibung der genannten<br />

Mittel unabhängig von einer Verschreibungspflicht<br />

sowie eng damit<br />

verbundene Verhaltensweisen (37).<br />

Bezug ist jede Form des Sich-Verschaffens,<br />

wobei die Kostentragung<br />

unerheblich ist (38). Hinsichtlich der<br />

Bezugsentscheidungen sind in der finalen<br />

Gesetzesform nur noch die<br />

Fälle erfasst, in denen die jeweiligen<br />

Für besonders schwere<br />

Fälle der Bestechlichkeit<br />

beziehungsweise<br />

der Bestechung ist<br />

sogar eine Freiheitsstrafe<br />

bis zu fünf<br />

Jahren möglich.<br />

Mittel oder Produkte zur unmittelbaren<br />

Anwendung durch den Heilberufsangehörigen<br />

oder dessen Berufshelfer<br />

bestimmt sind. Darunter können<br />

etwa Prothesen oder Implantate<br />

fallen.<br />

Der Gesetzgeber wählt für die<br />

dritte Variante bewusst den Begriff<br />

der Zuführung, um klarzustellen,<br />

dass formale Aspekte unerheblich<br />

sind. Vielmehr sollen neben Überweisungen<br />

und Verweisungen auch<br />

unverbindliche Empfehlungen, Hinweise<br />

und sonstige Einwirkungsmaßnahmen<br />

auf die Entscheidungsfindung<br />

hinsichtlich der Arztwahl<br />

des Patienten eine Zuführung darstellen<br />

können (39). So kann etwa<br />

die bloße Aushändigung einer Beratungskarte<br />

eines Hörgeräteakustikers<br />

eine Verweisung im Sinne des § 31<br />

Abs. 2 MBO-Ä (40) und damit wohl<br />

auch eine Zuführung im hier relevanten<br />

Sinne sein. Allerdings setzt<br />

eine Strafbarkeit außerdem voraus,<br />

dass die Empfehlung Gegenstand einer<br />

Unrechtsvereinbarung und damit<br />

die unlautere Gegenleistung für einen<br />

Vorteil ist. Ein Arzt muss deshalb<br />

zumindest aus strafrechtlicher<br />

Perspektive nicht schon besorgt sein,<br />

wenn er auf Nachfrage des Patienten<br />

einen anderen Leistungserbringer<br />

empfiehlt, sondern erst dann, wenn<br />

er hierfür „Schmiergeld“ oder andere<br />

Vorteile fordert, sich versprechen<br />

lässt oder annimmt (41). Eine Zuführung<br />

ist ferner nicht bereits deshalb<br />

ausgeschlossen, weil sie innerhalb<br />

einer beruflichen Kooperation erfolgt<br />

(42). Desgleichen kann eine<br />

Zuführung von Patienten an Unternehmen<br />

strafbar sein, an denen der<br />

Arzt selbst beteiligt ist; insbesondere<br />

wenn die Zuführung für ihn unmittelbar<br />

wirtschaftliche Vorteile hervorbringt<br />

(43). Hier wird man auf<br />

das Berufsrecht zurückgreifen können,<br />

wo es ebenfalls „angreifbar“ ist,<br />

wenn der Arzt durch Zuweisungen<br />

direkt den Wert seines Kapitalanteils<br />

steuert und damit sein Kapitalertrag<br />

letztlich eine getarnte Provision für<br />

die Zuweisung darstellt (44). Dies<br />

bedeutet aber nicht, dass eine Unternehmensbeteiligung<br />

schlechthin unzulässig<br />

oder gar strafbar ist (45).<br />

Bestechung<br />

Während § 299 a StGB die (passive)<br />

Bestechlichkeit unter Strafe stellt, regelt<br />

§ 299 b StGB umgekehrt die<br />

(aktive) Bestechung. So wird das<br />

Anbieten (In-Aussicht-Stellen), das<br />

Versprechen (Zusage) oder Gewähren<br />

(tatsächliche Übergabe) (46) eines<br />

Vorteils für die unlautere Bevorzugung<br />

im Zusammenhang mit Verordnungs-,<br />

Bezugs- und Zuführungsentscheidungen<br />

bestraft.<br />

Strafandrohung<br />

Für besonders schwere Fälle der Bestechlichkeit<br />

beziehungsweise Bestechung<br />

enthält § 300 StGB eine<br />

Strafrahmenverschiebung, so dass<br />

sogar eine Freiheitsstrafe bis zu fünf<br />

Jahren möglich ist. Auch insoweit<br />

werden die Auslegungsgrundsätze<br />

zu den §§ 299, 300 StGB eine Orientierungshilfe<br />

bieten.<br />

§ 300 Satz 2 StGB listet zwei Regelbeispiele<br />

auf. So liegt danach ein<br />

besonders schwerer Fall insbesondere<br />

bei einem Vorteil (nicht Bevorzugung!)<br />

(47) großen Ausmaßes vor.<br />

A 1794 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016


POLITIK<br />

Schon für den bisherigen § 300<br />

StGB existierte keine exakte betragsmäßige<br />

Grenze, ab der von einem<br />

großen Ausmaß gesprochen<br />

werden konnte (48). Vielmehr wird<br />

diese Wertung auch künftig anhand<br />

der konkreten Umstände des Einzelfalles<br />

zu treffen sein. Gemessen<br />

am Zweck der Vorschrift wird man<br />

sich davon leiten lassen müssen, ob<br />

der Vorteil in besonderem Maße geeignet<br />

ist, den Vorteilsnehmer zu<br />

korrumpieren, weshalb nicht zuletzt<br />

dessen persönliche und wirtschaftliche<br />

Verhältnisse ausschlaggebend<br />

sind (49).<br />

Besonders schwere Fälle liegen<br />

überdies regelmäßig bei gewerbsmäßigem<br />

oder Handeln als Bandenmitglied<br />

vor. Für Letzteres ist ein<br />

bandenmäßiges Zusammenwirken<br />

von mindestens drei Personen notwendig<br />

(50). Gewerbsmäßig ist das<br />

Vorgehen, wenn es von der Absicht<br />

getragen wird, sich durch wiederholte<br />

Taten eine nicht nur vor -<br />

rübergehende Einnahmequelle zu<br />

sichern (51). Neben diesen sind<br />

auch unbenannte besonders schwere<br />

Fälle denkbar. Im medizinischen<br />

Bereich liegt insoweit vor allem eine<br />

korruptionsbedingt fehlerhafte<br />

Behandlung nahe, die zu einer Gesundheitsschädigung<br />

oder der Gefahr<br />

einer solchen geführt hat (52).<br />

Der Bundesrat wollte dies sogar als<br />

benannten besonders schweren Fall<br />

im Gesetz aufnehmen (53).<br />

Problembereiche<br />

1. Abgrenzung zwischen zulässiger und<br />

verbotener Zusammenarbeit<br />

So begrüßenswert das Gesetzesvorhaben<br />

zur effektiven Bekämpfung<br />

von Korruption im Gesundheitssektor<br />

auch ist, so birgt es doch das<br />

Problem der Abgrenzung verbotener<br />

korruptiver Kooperationen von<br />

zulässiger beruflicher Zusammenarbeit,<br />

insbesondere der im SGB V im<br />

Interesse verbesserter Wirtschaftlichkeit<br />

und Qualität angelegten,<br />

medizinisch-ökonomisch sinnvollen<br />

Kooperationsformen. Auch im<br />

Rahmen der Beratungen und Stellungnahmen<br />

im Gesetzgebungsverfahren<br />

sowie in der Literatur wurde<br />

die Sorge vor der Kriminalisierung<br />

eigentlich gewollter und geförderter<br />

Zusammenarbeit artikuliert (54).<br />

Dies nicht ohne Grund. Denn in einem<br />

gesetzübergreifend harmonisch<br />

ausgestalteten Normensystem muss<br />

die Strafbarkeit grundsätzlich dort<br />

enden, wo das in Rede stehende<br />

Verhalten im Einklang mit den sozialrechtlichen<br />

Vorgaben steht (55),<br />

jedenfalls solange dies nicht zur<br />

Korruption ausgenutzt wird. Die<br />

Gesetzesbegründung ist sichtlich<br />

bemüht klarzustellen, dass die Formen<br />

der Zusammenarbeit, die im<br />

Sozialgesetzbuch angelegt sind, den<br />

Straftatbeständen – abgesehen von<br />

Missbrauchsfällen – nicht unterfallen<br />

(56).<br />

Im Zuge der letzten Gesundheitsreformen<br />

wurden zahlreiche<br />

Das Gesetz birgt das<br />

Problem der Abgrenzung<br />

verbotener korruptiver<br />

Kooperationen<br />

von zulässiger beruf -<br />

licher Zusammenarbeit.<br />

Kooperationsmöglichkeiten gesetzlich<br />

verankert (57). Der Entwurfsverfasser<br />

nennt für die Formen erwünschter<br />

Zusammenarbeit exemplarisch<br />

Kooperationsvereinbarungen<br />

über die Durchführung vorund<br />

nachstationärer Behandlungen<br />

gemäß § 115 a SGB V, ambulanter<br />

Behandlungen gemäß § 115 b SGB<br />

V, ambulanter spezialfachärztlicher<br />

Versorgung gemäß § 116 b SGB V<br />

sowie integrierter Versorgung gemäß<br />

§ 140 a SGB V. Es sei etwa zulässig,<br />

wenn einem niedergelassenen<br />

Vertragsarzt eine Verdienstmöglichkeit<br />

in Gestalt eines angemessenen<br />

Entgelts für eine ambulante<br />

Operation nach § 115 b Abs. 1<br />

Satz 4 SGB V verschafft wird, der<br />

den Patienten dem Krankenhaus zuvor<br />

zugewiesen hat (58). Soweit<br />

keine weiteren Umstände hinzutreten,<br />

könne aus der Vergütung heilberuflicher<br />

Leistungen im Rahmen<br />

zulässiger beruflicher Kooperationsformen<br />

nicht auf eine Unrechtsvereinbarung<br />

geschlossen werden,<br />

also dass die Verdienstmöglichkeit<br />

als Gegenleistung für die Zuweisung<br />

verschafft wird (59). Ebenso<br />

sei die Gewährung im Sozialrecht<br />

gründender Boni an Ärzte nicht<br />

strafbar (zum Beispiel gemäß § 84<br />

Abs. 4 SGB V für die Erfüllung<br />

von Zielvereinbarungen), weil diese<br />

grundsätzlich nicht als Gegenleistung<br />

für eine Bevorzugung, sondern<br />

für eine wirtschaftliche Verordnungsweise<br />

und damit im Interesse<br />

des Patienten und der Krankenversicherung<br />

gewährt werden (60).<br />

Überdies bietet das offene Tatbestandsmerkmal<br />

„unlauter“ die Gelegenheit,<br />

die sozialrechtlich gestatteten<br />

Kooperationen als lauteres<br />

und damit strafloses Verhalten einzuordnen<br />

(61). Dies ausdrücklich<br />

in den Gesetzestext aufzunehmen<br />

(62), erscheint allerdings nicht erforderlich,<br />

birgt eine Aufnahme<br />

doch eher die Gefahr, dass der<br />

Straftatbestand sodann die überladene<br />

und damit unübersichtliche<br />

Struktur einiger sozialrechtlicher<br />

Normen erhält.<br />

Abgrenzungsschwierigkeiten (63)<br />

etwa zwischen zulässiger Vergütung<br />

und unzulässiger „getarnter<br />

Kopfprämie“ (64) werden sicherlich<br />

zu Recht befürchtet (65). Wann<br />

die Vergütung eines zuweisenden<br />

Honorarkooperationsarztes die für<br />

eine Straflosigkeit erforderliche Angemessenheit<br />

besitzt, bleibt ebenfalls<br />

unklar (66). Der Verweis auf<br />

die Straflosigkeit sozialrechtlich<br />

zulässiger Kooperationen hilft letztlich<br />

ohnehin nur bedingt weiter,<br />

wenn bereits die Reichweite des sozialrechtlich<br />

Zulässigen nicht deutlich<br />

umrissen ist (67). So sei es für<br />

die Akteure im Zeitpunkt des Abschlusses<br />

von Kooperationsvereinbarung<br />

oftmals nicht ersichtlich,<br />

ob diese sozialrechtlich zulässig<br />

sind (68). Ob die immerhin für<br />

§ 17 StGB (Verbotsirrtum) relevante<br />

Option, den Ärztekammern die Kooperationsmodelle<br />

zur Prüfung vorzulegen,<br />

insoweit Abhilfe schaffen<br />

kann, muss die Praxis zeigen (69).<br />

A 1796 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016


POLITIK<br />

2. Anwendungsbeobachtungen<br />

Einen weiteren vieldiskutierten Themenkomplex<br />

bilden die sog. Anwendungsbeobachtungen<br />

(AWB).<br />

AWB sind eine Untergruppe der<br />

nichtinterventionellen Prüfungen<br />

im Sinne von § 4 Abs. 23 Satz 3<br />

AMG (70). Es handelt sich um Untersuchungen,<br />

die dazu bestimmt<br />

sind, Erkenntnisse bei der Anwendung<br />

zugelassener oder registrierter<br />

Arzneimittel zu sammeln (§ 67<br />

Abs. 6 S. 1 AMG). Schon das AMG<br />

sieht vor, dass AWB-durchführende<br />

Ärzte sich für ihren zusätzlichen<br />

Aufwand entschädigen lassen dürfen<br />

(§ 67 Abs. 6 S. 3 AMG). Dementsprechend<br />

wäre es inkonsequent,<br />

jeglichen Geldfluss an Ärzte im<br />

Rahmen von AWB als tatbestandmäßig<br />

im Sinne der §§ 299 a f.<br />

StGB zu werten. Sobald jedoch eine<br />

Vergütung für die bevorzugte<br />

Verschreibung der Arzneimittel, die<br />

Gegenstand der AWB sind, erfolgt,<br />

wird regelmäßig ein strafbares Verhalten<br />

vorliegen. Dies dürfte insbesondere<br />

dann naheliegen, wenn die<br />

Gegenleistung den Aufwand deutlich<br />

übersteigt (71). Hier mag die<br />

schwierige Grenzziehung in der<br />

Praxis ebenfalls zu Unsicherheiten<br />

führen.<br />

Abgrenzung zum Berufsrecht<br />

Auch künftig muss zwischen Verstößen<br />

gegen berufsrechtliche Normen,<br />

die der Wahrung der ärztlichen<br />

Unabhängigkeit dienen (§§ 30<br />

ff. MBO-Ä), und strafrechtlich re -<br />

levantem Verhalten unterschieden<br />

werden. So mag es etwa nicht mit<br />

§ 32 Abs. 2 MBO-Ä vereinbar sein,<br />

wenn ein Arzt für die Teilnahme an<br />

einer wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltung<br />

einen unangemessenen,<br />

das heißt, über die notwendigen<br />

Reisekosten und Tagungsgebühren<br />

hinausgehenden,<br />

Vorteil erhält. Erfolgt diese Zuwendung<br />

jedoch aus der Sicht des Arztes<br />

nicht als Gegenleistung für eine<br />

unlautere Bevorzugung, scheidet<br />

eine Strafbarkeit nach § 299 a<br />

Abs. 1 StGB aus. Ebenso verbietet<br />

es § 31 Abs. 2 MBO-Ä dem Arzt<br />

berufsrechtlich, Patienten ohne hinreichenden<br />

Grund bestimmte andere<br />

Ärzte, Apotheken et cetera zu<br />

empfehlen. Legt man hingegen den<br />

Maßstab des § 299 a Abs. 1 Nr. 3<br />

StGB zugrunde, so wäre die Empfehlung<br />

zwar auch eine Form der<br />

Zuführung (siehe oben), doch<br />

könnte hier eine Straftat allenfalls<br />

dann in Betracht kommen, wenn<br />

der Arzt auch einen Vorteil fordern,<br />

sich versprechen lassen oder annehmen<br />

würde. An anderer Stelle ist<br />

wiederum das Berufsrecht enger.<br />

So werden von § 31 MBO-Ä – anders<br />

als im Rahmen der §§ 299 a f.<br />

Auch die Staatsanwaltschaften<br />

und Gerichte<br />

werden sich an die<br />

Neuerungen mit<br />

Feingefühl herantasten<br />

müssen.<br />

StGB (siehe oben) – immaterielle<br />

Vorteile nach zugegeben umstrittener<br />

Auffassung nicht erfasst (72).<br />

Es kann deshalb per se weder von<br />

einem berufsrechtlich missbilligten<br />

Fehlverhalten auf eine Straftat geschlossen<br />

werden noch umgekehrt.<br />

Fazit<br />

Zwar sind korruptive Praktiken im<br />

gesundheitlichen Sektor auch in der<br />

Vergangenheit stets Gegenstand sozialgerichtlicher,<br />

wettbewerbs- und<br />

berufsgerichtlicher sowie strafgerichtlicher<br />

Rechtsprechung gewesen.<br />

Doch heben die gesetzlichen<br />

Neuerungen die künftige Verfolgung<br />

derartiger Vorgehensweisen<br />

auf eine neue Ebene. Auf die dadurch<br />

veränderten Rahmenbedingungen<br />

müssen sich nicht nur Pharmaunternehmen<br />

und Medizinproduktehersteller<br />

einstellen, sondern<br />

auch alle übrigen am Gesundheitswesen<br />

beteiligten Akteure, die der<br />

Tatbestand erfasst. Die voranstehenden<br />

Erörterungen haben gezeigt,<br />

dass das neue Gesetz zahlreiche<br />

Fallstricke bereithält. So sind<br />

nicht nur die eindeutig korruptiven<br />

Praktiken, wie etwa die Bestechung<br />

eines Arztes zur wunschgemäßen<br />

Zuweisung an das zahlende Krankenhaus<br />

oder zur Verordnung bestimmter<br />

Medikamente des bestechenden<br />

Pharmaunternehmens erfasst.<br />

Vielmehr können auch komplexe<br />

Sachverhalte Bedeutung erlangen,<br />

bei denen ein korruptives<br />

Vorgehen erst auf den zweiten<br />

Blick erkennbar wird (73).<br />

Bilden die neuen Normen auch<br />

einen bedeutenden Schritt in der<br />

<strong>Antikorruptionsgesetz</strong>gebung, wurden<br />

doch nicht alle Forderungen der<br />

maßgeblichen Akteure erfüllt. So<br />

verlangten etwa die Krankenkassen,<br />

Whistleblower besser zu schützen<br />

(74). Denn die Enthüllung zahlreicher<br />

Korruptionsfälle hinge entscheidend<br />

von Hinweisgebern ab<br />

(75). Deren Schutz dürfte damit tatsächlich<br />

einen maßgeblichen Baustein<br />

in der Korruptionsbekämpfung<br />

bilden.<br />

Auch die Staatsanwaltschaften<br />

und Gerichte werden sich an die<br />

Neuerungen mit Feingefühl herantasten<br />

müssen. Hier wird erst die Zukunft<br />

zeigen, wie die Auslegungsspielräume<br />

genutzt werden. Die Literatur<br />

befürchtet ob des geringen<br />

Erfahrungsschatzes der Ermittlungsbehörden<br />

mit den neuen Tatbeständen<br />

und der verhältnismäßig niedrigen<br />

Anforderungen an einen Anfangsverdacht<br />

gemäß § 152 Abs. 2<br />

StGB die Einleitung zahlreicher Ermittlungsverfahren<br />

(76). Dies wird<br />

durch die im Gesetzgebungsverfahren<br />

vorgenommene Änderung vom<br />

bedingten Antragsdelikt zum Offizialdelikt<br />

– das heißt, die Staatsanwaltschaft<br />

wird von sich aus tätig –<br />

nochmals verstärkt. Damit sich die<br />

Akteure im Gesundheitswesen nicht<br />

in unnötiger Weise einer strafrechtlichen<br />

Verfolgung und sei es nur beginnender<br />

Ermittlungen wegen eines<br />

Anfangsverdachts ausgesetzt sehen,<br />

ist es wichtig, bereits im Vorfeld<br />

rechtssichere Gestaltungsmöglichkeiten<br />

der Berufsausübung zu finden.<br />

Um das Verhalten im medizinischen<br />

Alltag den veränderten gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen anpassen zu<br />

können, erscheint eine tiefgreifende<br />

Auseinandersetzung mit dieser Thematik<br />

unerlässlich.<br />

Anschrift für die Verfasser<br />

Prof. Dr. jur. Hans Lilie ist of Counsel bei KMR<br />

Kiesgen-Millgramm Rechtsanwälte, Lampestraße 2,<br />

04107 Leipzig<br />

@<br />

Literatur im Internet:<br />

www.aerzteblatt.de/lit4116<br />

oder über QR-Code.<br />

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016 A 1797


POLITIK<br />

LITERATURVERZEICHNIS HEFT 41/2016, ZU:<br />

ANTI-KORRUPTIONSGESETZ<br />

Die Auslegungsspielräume<br />

müssen sich noch zeigen<br />

Seit Juni diesen Jahres ist das „Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen“ in<br />

Kraft. Mit dem Gesetz wurde ein neuer Straftatbestand zur Bestechlichkeit im Gesundheitswesen<br />

eingeführt.<br />

Hans Lilie, Marcel Reuter<br />

LITERATUR<br />

1. Kubiciell, MedR 2016, 1, 4.<br />

2. BT-Drucks. 18/6446, S. 16, zustimmend:<br />

Wigge, NZS 2015, 447, 449.<br />

3. BT-Drucks. 18/6446, S. 13.<br />

4. BT-Drucks. 18/6446, S. 17.<br />

5. Dannecker, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen,<br />

StGB, 4. Aufl. 2013, § 299 Rn. 32.<br />

6. Dannecker, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen,<br />

StGB, 4. Aufl. 2013, § 299 Rn. 32.<br />

7. Schur, in: Spickhoff, Medizinrecht, 2. Aufl.<br />

2014, § 302 Rn. 31; Heine/Eisele, in:<br />

Schönke/Schröder, StGB, 29. Aufl. 2014,<br />

§ 299 Rn.14.<br />

8. Dannecker, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen,<br />

StGB, 4. Aufl. 2013, § 299 Rn. 34.<br />

9. BGH NJW 2003, 2996, 2997 f. m.w.N.<br />

10. BGH, Urt. vom 03.07.1991, – 2 StR<br />

132/91; BGH, Urt. v. 11.04., 3 StR<br />

503/00.<br />

11. BGH 1 StR 541/01 – Urt. v. 23.10.2002.<br />

12. Heine/Eisele, in: Schönke/Schröder, StGB,<br />

29. Aufl. 2014, § 299 Rn. 12.<br />

13. Krick, in: MüKoStGB, 2. Aufl. 2014, § 299<br />

Rn. 18.<br />

14. BT-Drucks. 18/6446, S. 17.<br />

15. OLG Karlsruhe Beschl. v. 27.04.2010, Az.:<br />

2 (7) Ss 173/09-AK, JurionRS 2010,<br />

23712.<br />

16. Vgl. Krick, in: MüKoStGB, 2. Aufl. 2014, §<br />

299 Rn. 19.<br />

17. Schneider, Rechtsgutachten zu dem „Entwurf<br />

eines Gesetzes zur Bekämpfung von<br />

Korruption im Gesundheitswesen“ des<br />

Bundesministeriums der Justiz und für<br />

Verbraucherschutz, S. 12.<br />

18. BT-Drucks. 18/6446, S. 18.<br />

19. BGH, Urt. v. 10.03.1983, Az.: 4 StR<br />

375/82, JurionRS 1983, 11079.<br />

20. Kubiciel MedR 2016, 1, 3.<br />

21. BT-Drucks. 18/6446 S. 17; in der Rechtsprechung<br />

wurde auch schon eine Zuwendung<br />

i.H.v. 5 DM für eine Auskunft als<br />

hinreichender Vorteil anerkannt, vgl. BGH<br />

Urt. v. 22.06.2000, Az.: 5 StR 268/99, JurionRS<br />

2000, 16278.<br />

22. Etwa BGH JurionRS 2005, 10292.<br />

23. BT-Drucks. 18/6446, S. 17 f.; Krick, in:<br />

MüKoStGB, 2. Aufl. 2014, § 299 Rn. 29.<br />

24. Krick, in: MüKoStGB, 2. Aufl. 2014, § 299<br />

Rn. 29.<br />

25. BT-Drucks. 18/6446, S. 23.<br />

26. Kubiciell, MedR 2016, 1, 4.<br />

27. Vgl. Schneider, Rechtsgutachten zu dem<br />

„Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung<br />

von Korruption im Gesundheitswesen“ des<br />

Bundesministeriums der Justiz und für<br />

Verbraucherschutz, S. 13.<br />

28. Dannecker, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen,<br />

StGB, 4. Aufl. 2013, § 299 Rn. 39.<br />

29. Frank/Vogel, AnwBl 2016, 94, 97<br />

30. BGH, Beschl. v. 29.04.2015, Az.: 1 StR<br />

235/14, JurionRS 2015, 20328.<br />

31. BGH, Urt. v. 09.08.2006, Az.:<br />

1 StR 50/06, JurionRS 2006, 21091; BGH<br />

Beschl. v. 29.04.2015, Az.: 1 StR 235/14,<br />

JurionRS 2015, 20328.<br />

32. BGH, Urt. v. 09.08.2006, Az.:<br />

1 StR 50/06, JurionRS 2006, 21091.<br />

33. BT-Drucks. 18/6446 S. 18.<br />

34. Dannecker, in: Kindhäuser/Neumann/Paeffgen,<br />

StGB, 4. Aufl. 2013, § 299 Rn. 47<br />

35. Heine/Eisele, in: Schönke/Schröder, StGB,<br />

29. Aufl. 2014, § 299 Rn. 19; BGH Urt. v.<br />

13.05.1952, Az.: 1 StR 670/51, JurionRS<br />

1952, 10499.<br />

36. BT-Drucks. 18/6446, S. 21.<br />

37. BT-Drucks. 18/6446, S. 18.<br />

38. BT-Drucks. 18/6446, S. 22.<br />

39. BT-Drucks. 18/6446, S. 20.<br />

40. Scholz, in: Spickhoff, Medizinrecht, 2. Aufl.<br />

2014, § 31 Rn. 14.<br />

41. Jary, PharmR 2015, 99, 102.<br />

42. BT-Drucks. 18/6446, S. 20.<br />

43. BT-Drucks. 18/6446, S. 19.<br />

44. Ratzel, in: Ratzel/Lippert, Kommentar<br />

MBO, 6. Aufl. 2015, § 31 Rn. 31.<br />

45. Zur nur mittelbaren Beteiligung vgl. BGH,<br />

Urteil vom 13. Januar 2011, Az. I ZR<br />

111/08 Rn. 70.<br />

46. Zu den Definitionen vgl. etwa Momsen, in:<br />

BeckOK.StGB, § 299 Rn. 29.<br />

47. BGH, JurionRS 2015, 20328.<br />

48. In der Lit. werden hier sehr unterschiedliche<br />

Wertgrenzen benannt, vgl. Fischer,<br />

StGB, 62. Aufl., 2015, § 300 Rn. 4: 5.000<br />

€, 10.000 €, 20.000 €.<br />

49. BGH, JurionRS 2015, 20328.<br />

50. Fischer, StGB, 62. Aufl., 2015, § 300 Rn.<br />

5.<br />

51. Fischer, StGB, 62. Aufl., 2015, § 300 Rn.<br />

6.<br />

52. BT-Drucks. 18/6446, S. 23.<br />

53. BR-Drucks. 360/15, S. 1<br />

54. Etwa DEGEMED, Stellungnahme,<br />

04.11.2015, S. 1 f.; Kubiciell, MedR<br />

2016, 1, 4; Schneider, Rechtsgutachten<br />

zu dem „Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung<br />

von Korruption im Gesundheitswesen“<br />

des Bundesministeriums der Justiz<br />

und für Verbraucherschutz, S. 23 f.<br />

55. Schneider, HRRS 2009, 484, 485.<br />

56. BT-Drucks. 18/6446, S. 18<br />

57. Überblick bei: Halbe, MedR 2015, 168,<br />

170 ff.<br />

58. BT-Drucks. 18/6446, S. 18.<br />

59. BT-Drucks. 18/6446, S. 18.<br />

60. Jary, PharmR 2015, 99, 103; BT-Drucks.<br />

18/6446, S. 20.<br />

61. Kubiciell, MedR 2016, 1, 4.<br />

62. So etwa Wigge, NZS 2015, 447, 452;<br />

KBV, Stellungnahme v. 12.10.2015, S. 8<br />

63. Frank/Vogel, AnwBl 2016, 94, 100<br />

64. Zur Betrugsstrafbarkeit vgl. Schneider,<br />

HRRS 2009, 484 ff.<br />

65. Wigge, NZS 2015, 447, 451.<br />

66. Ein Vorschlag findet sich bei: Schneider,<br />

Rechtsgutachten zu dem „Entwurf eines<br />

Gesetzes zur Bekämpfung von Korruption<br />

A 6 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016


POLITIK<br />

im Gesundheitswesen“ des Bundesministeriums<br />

der Justiz und für Verbraucherschutz,<br />

S. 24 f.<br />

67. Vgl. Wigge, NZS 2015, 447, 451 f.<br />

68. Vgl. Wigge, NZS 2015, 447, 452.<br />

69. Frank/Vogel, AnwB l 2016, 94, 100.<br />

70. Vgl. dazu: Gemeinsame Bekanntmachung<br />

des Bundesinstituts für Arzneimittel und<br />

Medizinprodukte und des Paul-Ehrlich-Instituts<br />

zur Anzeige von Anwendungsbeobachtungen<br />

nach § 67 Abs. 6 AMG und zur<br />

Anzeige von nichtinterventionellen Unbedenklichkeitsprüfungen<br />

nach § 63 f und g<br />

AMG, Entwurf, 20.10.2014, S. 1.<br />

71. BT-Drucks. 18/6446, S. 19.<br />

72. Scholz, in: Spickhoff, Medizinrecht, 2. Aufl.<br />

2014, § 31 MBO-Ä Rn. 5; Scholz GesR<br />

2013, 12, 14; a. A. Rehborn, in: Prütting,<br />

Fachanwaltskommentar Medizinrecht, 3.<br />

Aufl. 2014, § 31 MBO-Ä Rn. 5.<br />

73. Vgl. etwa auch den Fall bei: Schneider,<br />

Rechtsgutachten zu dem „Entwurf eines<br />

Gesetzes zur Bekämpfung von Korruption<br />

im Gesundheitswesen“ des Bundesministeriums<br />

der Justiz und für Verbraucherschutz,<br />

S. 29: Die bedingte kostenlose<br />

Überlassung eines Hauptgerätes durch ein<br />

Unternehmen an einen Arzt könne den<br />

Straftatbestand erfüllen, wenn die kostenlose<br />

Überlassung von der Abnahme bestimmter<br />

Mengen der entsprechenden<br />

Verbrauchsmaterialien abhängig gemacht<br />

und dadurch die Verordnungsentscheidung<br />

des Arztes beeinflusst werde.<br />

74. GKV Spitzenverband, Geschäftsbericht<br />

2015, S. 73, 75. vgl. auch BT-Drucks.<br />

18/5452, S. 1 f.; 18/8106, S. 14.<br />

75. GKV Spitzenverband, Geschäftsbericht<br />

2015, S. 73, 75.<br />

76. Paßmann, Der Gastroenterologe 2016,<br />

47, 50 m.w.N.<br />

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 41 | 14. Oktober 2016 A 7

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