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Nr. 06 / <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> H 11507 6,80<br />

www.neueenergie.net<br />

Ausbaufaktor<br />

Akzeptanz<br />

Mit schönen Mühlen<br />

und sozialer Intelligenz<br />

gegen Vorbehalte<br />

EEG <strong>2016</strong>: Massive Kritik<br />

von Nina Scheer,<br />

Wolf von Fabeck und Uwe Nestle<br />

Mürbe Meiler<br />

Europas Atomreaktoren<br />

sind alt und unsicher


32<br />

Landschaftsarchitektur: Planer entwickeln neue Strategien, um Erneuerbare harmonischer in ihre Umgebung einzupassen.<br />

ENERGIEPOLITIK<br />

WISSEN<br />

3 |Editorial<br />

8 |News<br />

<strong>10</strong> |„Die <strong>Energie</strong>wende braucht ein eigenes<br />

Ministerium“<br />

… ist die Bundestagsabgeordnete Nina Scheer überzeugt.<br />

Sie hat Eckpunkte zur EEG-Novelle vorgelegt.<br />

14 |„Die Kaufprämie ist falsch zugeschnitten“<br />

… kritisiert Thomic Ruschmeyer vom Bundesverband<br />

Solare Mobilität.<br />

18 |Kolumne: Die EEG-Umlage ist überflüssig<br />

… sagt Wolf von Fabeck vom Solarenergie-Förderverein<br />

Deutschland.<br />

20 |Serie: Akzeptanz vor Ort<br />

Teil 1: Dardesheim, „Stadt der erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n“.<br />

25 |Ende offen<br />

Der Klimaschutzplan 2050 steht unter Beschuss.<br />

26 |Kolumne: Die Kostendebatte ist verzerrt<br />

… meint der <strong>Energie</strong>forscher und Politikberater<br />

Uwe Nestle.<br />

31 |News<br />

TITEL<br />

32 |Ästhetik<br />

Die Zustimmung der Bevölkerung ist von enormer<br />

Bedeutung für das Gelingen der <strong>Energie</strong>wende. Das<br />

haben Landschaftsplaner, Projektierer und Architekten<br />

erkannt – und arbeiten an neuen Konzepten<br />

für Häuser und <strong>Energie</strong>landschaften.<br />

54 |Solar: Bessere Zellen, geringere Kosten<br />

Nach überstandener Absatzkrise zieht das Rennen<br />

um Wirkungsgrade in der Solarbranche wieder an.<br />

58 |Recht: Eingriff ins Erscheinungsbild<br />

Denkmalschutz kann Genehmigungsverfahren laut<br />

Christopher Behrens (k:wer) erschweren.<br />

60 |Bildung: Erneuerbar studieren (Serie)<br />

Master Nachhaltigkeitsrecht – <strong>Energie</strong>, Ressourcen,<br />

Umwelt an der Leuphana Universität Lüneburg.<br />

62 |Wind: Schwieriger Weiterbetrieb<br />

Wenn Turbinen aus der EEG-Förderung fallen, decken<br />

die Erlöse gerade einmal die Wartungskosten.<br />

66 |Branchenbarometer<br />

Titel: Pascal Thomas, Fotos: dd-info.de, Fraunhofer ISE / Timo Sigurdsson, Vestas / Frank Boutrup Schmidt<br />

4<br />

neue energie 06/<strong>2016</strong>


WISSEN _Titel<br />

Akzeptanz durch Eleganz<br />

Designer und Landschaftsplaner entwickeln neue Strategien, um Windräder, Solaranlagen<br />

und Biomassekraftwerke besser ins Landschaftsbild einzupassen. Das soll die Zustimmung<br />

der Bevölkerung für den Umbau des <strong>Energie</strong>systems erhöhen.<br />

Von Katja Dombrowski<br />

Illustration: Pascal Thomas<br />

Reinhold Geyer mag Windräder. Mit Kohle<br />

und Co muss endlich Schluss sein, findet<br />

er, und die <strong>Energie</strong>wende unbedingt gelingen.<br />

Dazu sind noch viele weitere Parks vonnöten,<br />

auch an Land. Was Geyer jedoch weniger mag,<br />

ist der Anblick von Windrädern in der Landschaft.<br />

Die Lösung des Problems liegt für den<br />

Farbdesigner und Künstler auf der Hand: Farbe.<br />

Die Form der Anlagen ist weitgehend physikalisch<br />

vorgegeben – dass sie weiß-grau zu sein haben,<br />

aber nicht.<br />

Geyer ist 2012 ins Fichtelgebirge gezogen, wo<br />

nach seinen Worten an manchen Orten „Massen<br />

an Windrädern stehen, die die Landschaft schier<br />

erschlagen“. Also rief er die Initiative „beautiful<br />

power“ ins Leben, um Farbe in die Windparks<br />

seiner neuen Heimat zu bringen. Dazu verwendet<br />

er Entwürfe seines früheren Chefs, des bekannten<br />

Farbdesigners Friedrich Ernst von Garnier,<br />

auf den zahlreiche farbig gestaltete Industriebauten<br />

zurückgehen. Von Garnier empfindet<br />

weiß bei Windrädern als „ästhetische Zumutung“.<br />

Schließlich sei die Landschaft nicht weißgrau,<br />

sondern gegliedert in alle Farbigkeiten zwischen<br />

hell und dunkel, warm und kalt.<br />

„Die Windräder sehen alle gleich aus. Es gibt<br />

kein einziges farbiges Windrad“, wettert Geyer.<br />

Die „grünen Söckchen“, die man zuweilen sieht –<br />

und die im Übrigen ebenfalls auf einer Idee von<br />

Garniers beruhten –, zählen für ihn nicht. Zwei<br />

Drittel oder drei Viertel des Masts müssten schon<br />

farbig sein. „Die Landschaft fungiert so als Untergrund,<br />

wie bei einem Bild“, erklärt Geyer. „Das<br />

Windrad wird malerisch in sie eingebunden: Das<br />

macht die Landschaft interessant, und der Begriff<br />

‚<strong>Energie</strong>landschaft‘ wird so mit Leben gefüllt.“<br />

Die um die Jahrtausendwende entstandenen<br />

Entwürfe von Garniers für Windräder, die Geyer<br />

mit dessen Einverständnis realisieren will, enthalten<br />

Gelbtöne, Grüns und Farben der Erde,<br />

manche auch Blaus oder Orange. Jedes Windrad<br />

kommt mit zwei bis vier Farben aus, bunt sollen<br />

sie auf keinen Fall wirken. Im Vordergrund steht<br />

der visuelle Bezug der Anlagen zur jeweiligen<br />

Landschaft, in der sie stehen. Dabei schließt<br />

Geyer grau und weiß keineswegs aus: „Vor allem<br />

an der Küste kann ich mir vorstellen, wie mit<br />

viel Weiß ästhetische Eindrücke entstehen.“<br />

Dem Künstler ist klar, dass man mit Farbe keine<br />

„Probleme wegmalen“ kann. Aber ein geeigneter,<br />

gut ausgewählter Standort könne dadurch<br />

deutlich attraktiver werden. Dass das die Akzeptanz<br />

der Windkraft erhöhen würde, steht für<br />

Geyer außer Frage.<br />

neue energie 06/<strong>2016</strong> 33


WISSEN _Titel<br />

Schön gefärbt: Der Entwurf des Designers Friedrich Ernst von Garnier zeigt, wie sich Windräder durch Bemalung<br />

organisch in ihre Umgebung einfügen könnten.<br />

Das Windrad malerisch in die<br />

Landschaft einzubinden, macht<br />

die Landschaft interessant.“<br />

„Beautiful power“ ist zu einer regionalen Initiative<br />

geworden. Zu den Unterstützern gehören<br />

Bürgermeister und der zuständige Landrat,<br />

Naturschutzgruppen und eine Künstlerkolonie.<br />

Auch ein lokaler Betreiber von Windparks ist<br />

bereits gefunden: Die Zukunftsenergie Fichtelgebirge<br />

GmbH ist laut<br />

Geyer bereit, im Rahmen<br />

eines Pilotprojekts<br />

eins ihrer Windräder,<br />

vielleicht sogar einen<br />

ganzen Park farbig gestalten<br />

zu lassen.<br />

Bislang scheitert das<br />

jedoch an der notwendigen luftrechtlichen Genehmigung.<br />

Als Hindernisse für die Luftfahrt<br />

gelten für Windräder bestimmte Tageskennzeichnungspflichten.<br />

Unter anderem müssen Anlagen<br />

ab 150 Metern Höhe auf 40 Meter Höhe am<br />

Mast einen drei Meter breiten roten Ring aufweisen<br />

und an den Rotorblättern rote Streifen. Nach<br />

Reinhold Geyer, Farbdesigner<br />

Geyers Ansicht berücksichtigen von Garniers ausgearbeitete<br />

Entwürfe alle Vorgaben. Die Deutsche<br />

Flugsicherung, an die das Luftamt Nordbayern<br />

eine Anfrage von „Beautiful power“ zur Einschätzung<br />

weiterleitete, kam jedoch zu einem anderen<br />

Ergebnis: Von einem farbigen Turm setze sich der<br />

rote Ring nicht ausreichend ab.<br />

Die farbverhindernde Auslegung der entsprechenden<br />

Verwaltungsvorschrift sei weder notwendig<br />

noch in der Handhabung eindeutig, ärgert<br />

sich Geyer. Derzeit bemüht er sich um einen<br />

Termin im Bundesverkehrsministerium, um<br />

zu klären, ob von der Gewohnheit weiß-grauer<br />

Masten abgewichen werden darf. Geyers größter<br />

Wunsch: „Dass wir bald ein oder zwei Pilotprojekte<br />

mit Herrn von Garnier starten können.“<br />

Der „Meister“ ist bereits 80 Jahre alt. (...)<br />

Dies ist eine gekürzte Version des Artikels -<br />

den ausführlichen Text finden Sie in der<br />

Ausgabe 06/<strong>2016</strong> von neue energie.<br />

Visualisierung: Reinhold Geyer<br />

34<br />

neue energie 06/<strong>2016</strong>

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