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PREDIGT (Auszug) -- 30. Sonntag C -- 23.10.2016

Hier handelt es sich nur um einen Auszug. Die komplette Predigt und Download-Möglichkeiten diesmal nur bei - www.kreuzknappe.blogspot.de

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-2- also doppelt so viel wie er eigentlich müsste. Sicher ist er<br />

sogar täglich mehrmals im Tempel, um zu beten.<br />

Dagegen ist der Zöllner, der ganz hinten im Tempel mit gesenktem<br />

Kopf stehen bleibt, ein richtig armes Schwein. Wegen seiner Zusammenarbeit<br />

mit der römischen Besatzungsmacht gilt er bei seinem Volk als<br />

Verräter, als Schädling,<br />

der sich auf Kosten seiner<br />

Landsleute bereichert.<br />

Zöllner und Sünder wurden<br />

damals in einem Atemzug<br />

genannt, z.B. beim Vorwurf<br />

an Jesus, warum er sich<br />

„mit Zöllnern und Sündern“<br />

an einen Tisch setze (z.B.<br />

bei Lukas 5,27-32).<br />

Zöllner strafte man mit<br />

Verachtung, zumal sie<br />

unter dem Schutz der römischen Truppen die Zollsätze je nach Laune<br />

und je nach Nase des „Kunden“ recht eigenwillig festlegten, um es mal<br />

vornehm zu formulieren. Wenn solch ein Zöllner sich jetzt auch noch<br />

erdreistet, den Tempel Gottes zu betreten, dann ist das ganz schön<br />

mutig. Oder vielleicht eher frech?<br />

Der Evangelist Lukas schreibt, dass Jesus hier ein „Beispiel“ erzählt.<br />

Das soll heißen: es geht nicht um zwei konkrete Menschen und nicht<br />

um ein Ereignis, das sich haargenau so abgespielt hat. Jesus will uns<br />

vielmehr in der für ihn typischen anschaulichen, volksnahen Sprache<br />

über etwas Grundsätzliches belehren.<br />

Die vorgestellte Szenerie wirkt wie mit einem Vergrößerungsglas<br />

betrachet: Der Pharisäer weiß um seine großen Anstrengungen für<br />

den Glauben. Und die stellt er in den Vordergrund seines Gebetes.<br />

Mehrmals heißt es in seinem kurzen Gebet „ich“, z.B. „ich danke dir,<br />

dass ich nicht wie die anderen Menschen bin…“ - Im griechischen<br />

Urtext heißt es sogar leicht ironisch: „Er betete bei sich selbst“,<br />

das heißt: er meint zwar, dass er betet, aber es ist nur ein Kreisen<br />

um sich selbst.<br />

Er stellt sich gewissermaßen als lebendes Denkmal auf einen Sockel<br />

und kräht wie ein eitler Gockel: „Schau mal her auf mich, lieber<br />

Gott! Weil du es vielleicht doch noch nicht so richtig bemerkt hast,<br />

was für ein toller Kerl ich bin, will ich es dir sicherheitshalber noch<br />

mal erläutern…“ - Der Pharisäer meint also, Gott aufklären und belehren<br />

zu müssen. Er ist das, was man als „Gottprotz“ bezeichnen<br />

könnte – er platzt fast vor lauter Stolz. Für ihn ist bei seiner frommen

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