Rückfallprophylaxe in der Behandlung von ... - Päd. Hartmut Klos
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FORUM FÜR PRAXIS UND GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Standort im Gesundungsprozess bestimmen.Rückfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten,<br />
-verläufe und -zeitpunkte sowie<br />
Ambivalenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsmotivation<br />
werden durch dieses Modell<br />
nachvollziehbar.<br />
Modul 3 Schutzfaktoren<br />
Mit <strong>der</strong> Methode »Mauer gegen den<br />
Rückfall« (Schutzfaktoren werden <strong>in</strong><br />
Form <strong>von</strong> Mauerste<strong>in</strong>en gesammelt<br />
und zu e<strong>in</strong>er Mauer zusammengefügt)<br />
wird e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes und anschauliches<br />
Persönlichkeitsmodell vermittelt.<br />
Die Erarbeitung <strong>von</strong> allgeme<strong>in</strong> wirkenden<br />
und <strong>in</strong>dividuellen Schutzfaktoren<br />
lässt persönliche Ressourcen, bisherige<br />
Entwicklungsschritte als auch Zielsetzungen<br />
für den weiteren therapeutischen<br />
Prozess erkennen. Zudem wird<br />
<strong>der</strong> Zusammenhang <strong>von</strong> Persönlichkeit,<br />
Lebenskontext und Drogenkonsum<br />
anschaulich vermittelt.<br />
Modul 4 Risikofaktoren<br />
Es werden wissenschaftlich erforschte<br />
Risikobereiche vorgestellt und aktuelle<br />
Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Rückfallforschung<br />
zu Rückfallauslösern vermittelt.<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Methode zur<br />
Selbst- und Fremdwahrnehmung (nach<br />
e<strong>in</strong>er Selbste<strong>in</strong>schätzung erfolgt e<strong>in</strong><br />
Feedback <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Patienten) werden<br />
diese Kategorien <strong>in</strong>dividuell gewichtet<br />
und e<strong>in</strong> persönliches Gefährdungsprofil<br />
erstellt.<br />
Modul 5 Ambivalenzen – Das Für<br />
und Wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Drogenfreiheit<br />
Die Vor- als auch die Nachteile e<strong>in</strong>er<br />
drogenfreien Lebensführung werden<br />
erarbeitet, <strong>in</strong>dividuell bewertet und <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gruppe zusammengetragen. In<br />
szenischem Spiel werden Argumente<br />
verdeutlicht und Ambivalenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Abst<strong>in</strong>enzmotivation herausgearbeitet.<br />
Modul 6 Strategien für den Umgang<br />
mit Drogenverlangen I<br />
Das Erleben <strong>von</strong> Drogenverlangen<br />
wird auf <strong>der</strong> leiblichen, emotionalen,<br />
kognitiven und Verhaltens-Ebene <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er unterschiedlichen Ausprägung<br />
bewusst gemacht. Über den Austausch<br />
<strong>in</strong>dividueller Rückfallverläufe werden<br />
Rückfallvorläufer aufgedeckt und Strategien<br />
entwickelt, Risikosituationen zu<br />
vermeiden bzw. ihnen angemessen zu<br />
begegnen.<br />
Modul 7 Strategien für den Umgang<br />
mit Drogenverlangen II<br />
Zur Vertiefung des Themas wird<br />
unter E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> kreativen Medien<br />
und psychodramatischen Techniken<br />
das Ziel verfolgt, Risikosituationen erfahrbar<br />
und Bewältigungsstrategien<br />
prägnanter werden zu lassen bzw.<br />
diese e<strong>in</strong>zuüben.<br />
Modul 8 Alkoholkonsum und Drogenabhängigkeit<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>es modifizierten und<br />
um den Aspekt <strong>der</strong> Suchtverlagerung<br />
erweiterten ICD-10-Fragebogens zur<br />
Alkoholgefährdung wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />
Gefährdungsprofil erstellt. Der<br />
Fragebogen dient zudem als Thematisierungshilfe<br />
für Vorstellungen und<br />
Zielbildungen <strong>der</strong> Patienten h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Konsums <strong>von</strong> Alkohol. Das<br />
Thema des kontrollierten Substanzgebrauchs<br />
e<strong>in</strong>zelner Drogen wird angeregt.<br />
Modul 9 Lustgew<strong>in</strong>n und an<strong>der</strong>e<br />
positive Gefühle<br />
Die Patienten werden mit Hilfe <strong>von</strong><br />
Bild-Impressionen angeregt, Situationen<br />
und Aktivitäten zu identifizieren,<br />
mit denen positive Gefühlszustände<br />
verbunden s<strong>in</strong>d. Die »Quellen des Lebens«<br />
werden ausgetauscht und <strong>in</strong>dividuelle<br />
Pläne zur Sicherung bzw. Entwicklung<br />
<strong>von</strong> persönlichen Ressourcen<br />
erstellt.<br />
Modul 10 Krim<strong>in</strong>alität und Rückfälligkeit<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund identitätstheoretischer<br />
Überlegungen wird <strong>der</strong><br />
Zusammenhang <strong>von</strong> potenzieller Rückfälligkeit<br />
und deviantem Lebensstil thematisiert.<br />
Del<strong>in</strong>quenz und dessen identitätsstiftendes<br />
Potenzial wird anhand<br />
e<strong>in</strong>zelner Biographien e<strong>in</strong>geordnet.<br />
Durch e<strong>in</strong>e prospektive Methode (Zukunftsvision)<br />
werden mögliche Gefahren<br />
und Schwierigkeiten antizipiert<br />
212 SUCHT | 52 (3) | 210–214 | 2006<br />
und daraus Konsequenzen für den<br />
weiteren <strong>Behandlung</strong>sverlauf sowie<br />
die Rückfallgefährdung entwickelt.<br />
Modul 11 Ausrutscher und Rückfall<br />
– Das »Airbag-Modell«<br />
In dieser E<strong>in</strong>heit werden an den bisherigen<br />
Suchtverläufen <strong>der</strong> Patienten<br />
und ihren Erfahrungen maligne, pathologisch<br />
fixierte Rückfallprozesse<br />
aufgedeckt und ihnen e<strong>in</strong> alternatives<br />
Handlungskonzept (»Airbag-Modell«)<br />
entgegengestellt. Antizipation und Planungsfähigkeit<br />
werden durch konkrete<br />
Handlungspläne geför<strong>der</strong>t.<br />
Modul 12 Angehörige und Rückfallgeschehen<br />
Mit Hilfe kreativer Medien werden<br />
Gespräche mit Angehörigen und Freunden<br />
zum Thema »Rückfälligkeit« angeregt,<br />
<strong>in</strong> Rollenspielen geprobt, analysiert<br />
und die spezifischen Schwierigkeiten<br />
als auch Chancen zur Verständigung<br />
herausgearbeitet.<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />
Durchführung<br />
1. Das Programm f<strong>in</strong>det 1 x wöchentlich<br />
mit e<strong>in</strong>er konstanten<br />
Gruppe <strong>von</strong> 6 Patienten statt. Die<br />
begrenzte Gruppengröße ist Voraussetzung<br />
für <strong>in</strong>tensive Austauschprozesse<br />
und die Erarbeitung<br />
<strong>in</strong>dividueller Erkenntnisse<br />
und Haltungen.<br />
2. Die Teilnahme am Programm<br />
setzt e<strong>in</strong>e gewisse Grundstabilität,<br />
Drogendistanz und <strong>Behandlung</strong>sbereitschaft<br />
bei den Patienten<br />
voraus.<br />
3. Die Bereitstellung e<strong>in</strong>er wertschätzenden,ressourcenorientierten<br />
und sanktionsfreien Atmosphäre<br />
sowie das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />
»doppelten Expertenschaft« (Petzold,<br />
Schay & Ebert, 2004) bieten<br />
die Voraussetzung für effiziente<br />
Lern- und Wachstumsprozesse.<br />
4. Der therapeutisch-psychoedukative<br />
<strong>Behandlung</strong>sansatz greift auf<br />
unterschiedliche therapeutische<br />
Verfahren und Methoden aus <strong>der</strong><br />
Erwachsenenbildung zurück. Es<br />
kommen Schaubil<strong>der</strong>, Meta-