Rückfallprophylaxe in der Behandlung von ... - Päd. Hartmut Klos

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Plan-Techniken, Kurzdiskussionen, Diagnose-Fragebögen, Arbeitsblätter, Feedback-Methoden zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, Rollenspiel, psychodramatische und übungszentrierte Techniken, Erfahrungsaustausch, antizipatorische Techniken sowie kreative Medien zum Einsatz. 5. Das Trainingsprogramm ist im Rahmen stationärer Entwöhnungsbehandlungen, stationärer Nachsorgen, teilstationärer Einrichtungen als auch ambulanter Betreuungskonzepte einsetzbar. Die einzelnen Module sind modifiziert auch in der Einzeltherapie zu verwenden. Bisherige Erfahrungen Das Trainingsprogramm wurde im Laufe der letzten 5 Jahre mit insgesamt 250 Patienten in der Fachklinik »Haus Aggerblick« (Drogenhilfe Köln e.V.) erprobt und kontinuierlich weiterentwickelt. Es hat sich als ein wichtiger Behandlungsansatz bewährt und erstaunlich positive Wirkungen erzielt. Patientenebene • Das Interesse an diesem Gruppenangebot ist äußerst hoch. Es besteht eine große Nachfrage seitens der Patienten. • Das Programm wird von nahezu allen Patienten als eine der bedeutsamstenBehandlungseinheiten im Rahmen der Gesamtbehandlung gewertet. • Das Programm zeigt bei den Patienten positive Effekte: u. a. erhöhte Gesprächsbereitschaft über das Thema Rückfall, verstärkte Risikowahrnehmung in der Außenerprobung, verbesserte Coping-Strategien, erhöhte Reflexionsbereitschaft, Förderung der Antizipationsfähigkeit, Erhöhung des Wissens um den Krankheitsverlauf, Stärkung der Behandlungsmotivation, Steigerung der Motivation zur verlängerten Inanspruchnahme von professioneller Hilfe. • Rückfällige Patienten artikulieren in der Rückschau das Programm als hilfreich bei der Verkürzung ihrer Rückfallphasen. Mitarbeiterebene Das Programm wurde in den letzten 2 Jahren im Rahmen von mehrtägigen Fortbildungsangeboten an Mitarbeiter aus insgesamt 17 verschiedenen ambulanten oder stationären Drogenhilfeeinrichtungen in NRW vermittelt. 15 der 17 Einrichtungen haben das gesamte Programm bzw. Einzelaspekte des Programms im Laufe der folgenden 12 Monate umgesetzt bzw. in ihren Behandlungsplan integriert. Diskussion Die beobachtbaren positiven Effekte dieses methodisch und inhaltlich vielfältigen Trainingsprogramms lassen uns zu dem Schluss kommen, dass Rückfallprophylaxe in der Behandlung von Drogenabhängigen frühzeitig, umfassend und systematisch verankert werden sollte. Nach unseren Erfahrungen zeigt sich, dass das hier vorgestellte Training den Patienten beim Herauswachsen aus der Sucht vielfältige Hilfestellungen bietet. Deshalb ist es sinnvoll, dieses Programm als festen Behandlungsbaustein in den Behandlungskonzepten zu etablieren. Um empirische Aussagen über Veränderungsprozesse bei den Patienten und die in ihnen zum Tragen kommenden Wirkfaktoren – auch über einen längeren Zeitraum hinaus – treffen zu können, wurde jetzt mit einer fragebogenunterstützten, systematischen Selbstevaluation begonnen. Die Einbeziehung mehrerer Behandlungseinrichtungen zur Untersuchung einer größeren Patientengruppe ist in Vorbereitung. Hierbei ist geplant, auch die Umsetzungsprobleme bezogen auf unterschiedliche Behandlungssettings zu evaluieren. Eine umfassende wissenschaftliche Begleitstudie zur systematischen Erforschung der mittel- und langfristigen Effekte des Programms – unter Einbeziehung eines externen Partners – ist angedacht. Aus unserer Sicht kann das Trai- SUCHT | 52 (3) | 210–214 | 2006 CLINICAL PRACTICE AND HEALTH POLITICS ningsprogramm – mit Perspektive auf die Suchterkrankung über die Lebensspanne hinweg – bei einigen Patienten zu einem langfristig schadensreduzierenden und zeitverkürzenden Herauswachsen aus der Sucht beitragen. Es würde somit einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der Behandlungspraxis und zur Erreichung und Sicherung der Rehabilitationsziele leisten sowie Behandlungskosten reduzieren. Deklaration möglicher Interessenskonflikte Es bestehen keinerlei Interessenskonflikte im Zusammenhang mit dieser Publikation. Literatur Antonovsky, A. (1997). Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: dgvt-Verlag. Böllinger, L. & Stöver, H. (Hrsg.). (2002). Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik. Frankfurt: Fachhochschulverlag. Fengler, J. (Hrsg.). (2002). Handbuch der Suchtbehandlung. Landsberg/Lech: ecomed-Verlag. Gastpar, M. & Rommelspacher, H. (Hrsg.) (1999). Lehrbuch der Suchterkrankungen. Thieme: Stuttgart. Keller, S. (Hrsg.). (1999). Motivation zur Verhaltensänderung. Das Transtheoretische Modell in Forschung und Praxis. Freiburg: Lambertus. Klos, H. (2004). Rückfallprophylaxe-Training (RPT) in der Arbeit mit Drogenabhängigen – Das Trainingsmanual. Köln: Im Selbstverlag. Körkel, J. & Schindler, C. (2003). Rückfallprävention mit Alkoholabhängigen. Berlin: Springer. Lindenmeyer, J. (2000). Rückfallprävention. In J. Margraf (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Band 1. Berlin: Springer. Marlatt, G. A. (1985). Relapse prevention: Theoretical rationale and overview of the model. In G. A. Marlatt, & J. R. Gordon (Eds.), Relapse prevention: Maintenance strategies in the treatment of addictive behaviours (pp. 3–70). New York: Guilford. Petzold, H. (2003). Integrative Therapie, Bd.1, 2, 3. Paderborn: Junfermann. Petzold, H., Schay, P. & Ebert, W. (Hrsg.). (2004). Integrative Suchttherapie. Wiesbaden: VS Verlag. 213
FORUM FÜR PRAXIS UND GESUNDHEITSPOLITIK Prochaska, J. O., DiClemente, C. C. & Norcross, J. C. (1992). In search of how people change. American Psychologist, 47, 1102–1114. Schwertl, W., Emlein, G., Staubach, M. L.& Zwingmann, E. (Hrsg.). (1998). Sucht in systemischer Perspektive: Theorie – Forschung – Praxis. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht. Vollmer, H. C. (2002). (Hrsg.), Themenschwerpunkt: Rückfälle während Stationärer Therapie. Sucht 48 (2), 79–112. Vollmer, H. C. (2002). (Hrsg.), Themenschwerpunkt: Rückfälle während Stationärer Therapie II. Sucht 48 (2), 439–461. Watzl, H. & Cohen, R. (Hrsg.) (1989). Rückfall und Rückfallprophylaxe. Berlin, Springer. Korrespondenzadresse Dipl.-Päd. Hartmut Klos Heilkundlicher Psychotherapeut Steinbergerstr. 37 50733 Köln Tel. +49-2 21-1 30 84 84 hartmutklos@web.de Marialindenerstr. 23 51491 Overath Tel. +49-22 06-9 52 20 Fax +49-22 06-8 28 16 h.klos@aggerblick.drogenhilfekoeln.de Eingereicht: 04.08.2005 Angenommen: 12.12.2005 214 SUCHT | 52 (3) | 210–214 | 2006
Seite 1 und 2: FORUM DOI 10.1463/2006.03.10 Relaps
Seite 3: FORUM FÜR PRAXIS UND GESUNDHEITSPO

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