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Leseprobe Gute Arbeit 11_2016

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<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>11</strong> | <strong>2016</strong><br />

fortbildung<br />

titelthema<br />

Der <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz<br />

ist ein zentrales Thema in<br />

der <strong>Arbeit</strong> der betrieblichen Interessenvertretungen.<br />

Dies zeigen<br />

die Antworten der WSI-Betriebsrätebefragung<br />

auf die Frage nach den wichtigsten <strong>Arbeit</strong>sfeldern<br />

in der Betriebsratsarbeit. In 82% der über<br />

2000 befragten Betriebe 1 haben sich die Interessenvertretungen<br />

im Jahr 2014 vor allem mit<br />

dem <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz befasst.<br />

Weitere häufig genannte Themenfelder waren<br />

Überstunden (76%), Mitarbeitergespräche<br />

(76%) und die (zu geringe) Personalstärke in<br />

den Betrieben (73%).<br />

Zeitdruck, <strong>Arbeit</strong>sintensität,<br />

Personalmangel<br />

Der <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz hat für<br />

die Betriebsratsarbeit deshalb einen so hohen<br />

Stellenwert, weil die <strong>Arbeit</strong>sbedingungen der<br />

Beschäftigten dies erfordern. Die Mehrzahl<br />

der Betriebsräte vertritt Belegschaften, die in<br />

starkem Ausmaß unter Termin- und Zeitdruck<br />

(60%) und hoher <strong>Arbeit</strong>sintensität (59%) arbeiten<br />

(vgl. Abb. 1). In 44% der Betriebe beobachten<br />

die Betriebsräte einen hohen Verantwortungsdruck<br />

unter den Beschäftigten. Auch<br />

störende Unterbrechungen während der <strong>Arbeit</strong><br />

werden von den Betriebsräten bemängelt<br />

(27%).<br />

Damit zeigt sich, dass <strong>Arbeit</strong>sintensivierung,<br />

Leistungsdruck, Überstunden und ein zu<br />

geringer Personalbestand den Alltag in vielen<br />

Betrieben widerspiegeln. Die Ergebnisse bestätigen<br />

demnach die zahlreichen Befunde zu<br />

psychischen Belastungen und zur Leistungsverdichtung.<br />

2 Zudem belegen diese Zahlen<br />

deutlich, dass Betriebsräte – als wichtige Akteure<br />

zur Gestaltung von <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />

– den Anstieg und den Problemdruck psychischer<br />

Belastungen unter den Beschäftigten<br />

wahrnehmen und hier großen Handlungsbedarf<br />

sehen.<br />

Darum geht es<br />

1. Die WSI-Betriebs- und<br />

Personalrätebefragung<br />

2015 hat ergeben, dass<br />

der <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz<br />

als<br />

betriebliches Handlungsfeld<br />

einen Spitzenplatz<br />

einnimmt.<br />

2. Doch es mangelt in<br />

den Betrieben, auch bei<br />

den Interessenvertretungen,<br />

oft an Kompetenz<br />

für systematisches<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutzhandeln<br />

und ganzheitliche Prävention.<br />

3. Es geht darum, auch<br />

komplexe Gesundheitsrisiken<br />

mit der Gefährdungsbeurteilung<br />

systematisch<br />

anzugehen –<br />

und das notwendige<br />

Know-how dafür aufzubauen.<br />

Handlungsdruck im <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

In den meisten Betrieben haben den Angaben<br />

der Betriebsräte zufolge die gesundheitlichen<br />

Probleme in den Belegschaften deutlich zugenommen<br />

(77%). Der <strong>Arbeit</strong>sdruck war in den<br />

meisten Unternehmen bereits Thema auf Betriebsversammlungen<br />

(72%) und es hat in beträchtlich<br />

vielen Fällen (78%) schon Verhand-<br />

1 Speziell zu den <strong>Arbeit</strong>sbedingungen wurde rund die Hälfte der<br />

Teilnehmenden befragt.<br />

2 Vgl. u. a. Stressreport 2012, DGB-Index 2015.<br />

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