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Presse Expose Andy Warhol

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DER GENGENBACHER ADVENTSKALENDER<br />

UND ANDY WARHOL: EIN DREAM-TEAM<br />

Das Gengenbacher Rathaus Jahr für Jahr<br />

für jeweils sechs Wochen in eine „Schatztruhe<br />

der Fantasie“ zu verwandeln, die 24<br />

Fenster durch künstlerisch gestaltete Bilder<br />

zu ersetzen und zu hinterleuchten, der<br />

klassizistischen Fassade Respekt zu zollen<br />

und sie dennoch zauberhaft zu verwandeln,<br />

dazu braucht es Maß und Mut. Und<br />

schöpferisches Vermögen.<br />

OTMAR ALT<br />

Otmar Alt, 1996 der erste Gestalter,<br />

versteht die Vorgaben des Baus und setzt<br />

seine künstlerischen Zeichen für die<br />

unglaubliche Karriere eines außergewöhnlichen<br />

Projektes.<br />

POPULAR ART<br />

So setzt ein Vertreter deutscher Pop Art<br />

das erste leuchtende Zeichen, weist den<br />

Verantwortlichen in Gengenbach den Weg<br />

zu einem Reigen weiterer prominenter Gestalter<br />

wie Marc Chagall, Quint Buchholz,<br />

Axel Scheffler, Rotraut Susanne Berner,<br />

Binette Schroeder, Paul Maar, Franz Josef<br />

und Jan Peter Tripp und bezieht auch<br />

Schulkinder mit ein.<br />

TOMI UNGERER<br />

Mit Tomi Ungerer ist schließlich nicht nur<br />

einer der anerkanntesten Zeichner der<br />

Gegenwart vertreten, sondern ein künstlerischer<br />

Zeitgenosse <strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong>s, New<br />

Yorker Kollege der 50er Jahre. Beider Karriereweg<br />

vom gefragten Gebrauchsgrafiker<br />

zum international geschätzten „freien“<br />

Künstler weist weitere bemerkenswerte<br />

Parallelen auf.<br />

<strong>Warhol</strong> ist es nun im zwanzigsten Jahr, der<br />

die magische Verwandlung des Rathauses<br />

zum Gengenbacher Adventskalender<br />

schafft. Als einer der Könige der Popular<br />

Art hätte er persönlich gewiss große Freude<br />

an dem so populären Gesamtkunstwerk,<br />

das Jahr für Jahr die Menschen in ihren<br />

Bann zieht.<br />

DER IDEALE GESTALTER<br />

DES GENGENBACHER<br />

ADVENTSKALENDERS<br />

Lebte er noch, was hätte ihn diesem Auftrag<br />

gewogen gemacht?<br />

ERSTENS: Die banal erscheinende, den<br />

Menschen und Künstler <strong>Warhol</strong> dennoch<br />

erhellende Antwort ist: Er lehnte grundsätzlich<br />

keine Aufträge ab. Also hätte er<br />

auch diesen Auftrag erfüllt. – Bezahlung<br />

vorausgesetzt.<br />

ZWEITENS: Es ist nicht bekannt, ob <strong>Andy</strong><br />

<strong>Warhol</strong> das etwa 100 Jahre alte adventliche<br />

Brauchtum des Kalenders mit den 24<br />

Türchen und den dahinter verborgenen<br />

Gegenständen kannte. Bekannt aber ist<br />

inzwischen seine praktizierte Frömmigkeit.<br />

So kann man unterstellen: Wer, wie<br />

er, Weihnachten intensiv feierte, (S. 30)<br />

würde diesen bilderreichen Begleiter in der<br />

Vorweihnachtszeit geschätzt haben.<br />

DRITTENS: Bekannt ist vor allem seine<br />

kindliche Freude am Spielen, Entdecken<br />

und Sammeln, und so kann man sicher<br />

sein: Dieses spezielle „Medium“ mit seiner<br />

additiven „Performance“ wäre ihm zupass<br />

gekommen. Da er mit seinem berühmten<br />

Mona-Lisa-Bild behauptet: „thirty is<br />

better than one“, hätte er vielleicht Engel<br />

geschaffen, gleich 24 identische oder<br />

farblich variierte: „24 ist better than one“!<br />

Die Repetition des Figurenschmucks am<br />

Rathaus selbst läge natürlich auch nahe.<br />

In Anlehnung an die Serie seiner Dollar-<br />

Noten könnte man sich schließlich eine<br />

Sammlung von angebissenen Äpfeln vorstellen:<br />

Die Huldigung einer jungen Ikone<br />

des medialen Zeitalters.<br />

VIERTENS: Den Rahmen für die 24<br />

Fenster-Motive gibt die adventlich veränderte<br />

Fassade des Rathauses. Sie ist, wie<br />

auch die Hintergründe der entsprechenden<br />

Katalogseiten, von der Ornamentik des Art<br />

déco abgeleitet. Zusätzlich wird die stilisierte<br />

Darstellung floraler Motive ergänzt<br />

durch eine Fülle von versteckten Figuren.<br />

<strong>Warhol</strong> war ein passionierter Sammler von<br />

Art déco, und die Wertschätzung dieser<br />

Stilepoche überrascht nicht.<br />

EINE FANTASTISCHE<br />

BILDERGESCHICHTE<br />

So zeichnet sich am Gengenbacher<br />

Adventskalender eine fantastische Bildergeschichte<br />

ab. <strong>Warhol</strong>s wundersame<br />

Wesen zwischen Engel und Amor, Tiere<br />

und Blumen, Akrobaten und Schuhe sind<br />

die Akteure. Diese tatsächlich weithin<br />

strahlende prominente Gesellschaft erfreut<br />

damit Hundertausende, noch gesteigert<br />

als multimediales Gesamtkunstwerk beim<br />

allabendlichen Ritual des Fensteröffnens,<br />

auf dem Adventsmarkt, vor den Kulissen<br />

warm aufscheinender Fachwerkhäuser<br />

und in den Schau- und Staunräumen des<br />

Museums Haus Löwenberg.<br />

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