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Markterkundung Ausschreibung final

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Gemeinde Oberammergau<br />

…offen für die Welt<br />

markterkundung<br />

zur Veräußerung<br />

des Kultur- und Veranstaltungszentrums<br />

AmmergAuer HAus<br />

im Wege des erbbaurechts


InHAlt<br />

markterkundung 3<br />

zur Veräußerung des Kulturund<br />

Veranstaltungszentrums<br />

Oberammergau, 4<br />

ein Dorf für die Welt und eine Welt für sich<br />

Das „Ammergauer Haus“ 5<br />

Zielsetzung 6<br />

gegenstand des erbbaurechtsvertrages 6<br />

entwicklung des Areals 7<br />

erwartung an Interessenten 8<br />

Fristende des markterkundungsverfahrens 10<br />

Ammergauer Haus, 11<br />

Potenziale erkennen und nutzen.<br />

eine Handlungsempfehlung<br />

ImPressum<br />

Herausgeber:<br />

gemeinde Oberammergau,<br />

ludwig-thoma-str. 10,<br />

82487 Oberammergau<br />

Bildnachweis:<br />

gemeinde Oberammergau<br />

gestaltung:<br />

Christian schubert,<br />

www.typomedia-schubert.de<br />

VereHrte Anleger<br />

unD InVestOren,<br />

die gemeinde Oberammergau beabsichtigt mit dem Kulturund<br />

Veranstaltungszentrum „Ammergauer Haus“ neue Wege<br />

zu beschreiten. seit 1984 betreibt die Kommune diese<br />

Immobilie in eigenregie.<br />

starre entscheidungsfindungen einer Kommune stehen<br />

einem flexiblen und effizienten Betriebskonzept oftmals<br />

entgegen. Wir wollen mit Ihnen gemeinsam das Ammergauer<br />

Haus zukunftsfähig gestalten und Oberammergau<br />

mit einem weiteren kulturellen und touristischen Highlight<br />

bereichern.<br />

Für die entwicklung des Hauses stellen wir Ihnen die<br />

großzügigen Außenanlagen für eine dem Betriebskonzept<br />

dienende Bebauung zur Verfügung.<br />

Die gemeinde wird sich bei renovierungs- und<br />

Investitionsmaßnahmen beteiligen.<br />

Vor einer offiziellen <strong>Ausschreibung</strong> der Immobilie bitten<br />

wir sie, im rahmen einer markterkundung, um Ihre<br />

Interessensbekundung an unserem Vorhaben.<br />

Informieren sie sich bitte auf den nächsten seiten über das<br />

Projekt „Ammergauer Haus“. gerne stehen wir Ihnen für alle<br />

nachfragen zur Verfügung. selbstverständlich bieten wir<br />

jederzeit eine Besichtigung des Hauses an.<br />

Als gemeinde Oberammergau stehen wir Ihnen<br />

als zuverlässiger und kompetenter Partner zur seite.<br />

mit freundlichen grüßen<br />

Arno nunn<br />

1. Bürgermeister<br />

2


mArKterKunDung<br />

Zur Veräusserung Des<br />

Kultur- unD VerAnstAltungsZentrums<br />

„AmmergAuer HAus“<br />

Der gemeInDe OBerAmmergAu<br />

Im Wege Des erBBAureCHts<br />

Kommunale Gebietskörperschaft<br />

gemeinde Oberammergau<br />

ludwig-thoma-str. 10<br />

82487 Oberammergau<br />

www.gemeinde-oberammergau.de<br />

Ansprechpartner<br />

Herr Christian Ostler<br />

tel. 0049(0)8822/32227<br />

Fax: 0049(0)8822/32233<br />

ostler@gemeinde-oberammergau.de<br />

3


OBerAmmergAu –<br />

eIn DOrF FÜr DIe Welt unD eIne Welt FÜr sICH<br />

Der internationale Bekanntheitsgrad von Oberammergau ist<br />

für ein Dorf dieser größenordnung wohl unübertroffen auf<br />

der Welt. Oberammergau liegt äußerst zentral im abwechslungsreichen<br />

Oberbayern. mit dem Auto ist es von münchen<br />

aus über die A 95 in einer guten stunde zu erreichen.<br />

Das österreichische Innsbruck und die bayerisch-schwäbische<br />

Fuggerstadt Augsburg sind nicht weit entfernt. Der<br />

Olympiaort garmisch-Partenkirchen und das mit der Kunstrichtung<br />

des „Blauen reiters“ eng verbundene murnau<br />

gehören bereits zur näheren umgebung.<br />

Oberammergau liegt im „land ludwigs“. tatsächlich hat sich<br />

König ludwig II. von Bayern im Ammer- und graswangtal so<br />

wohl gefühlt, wie heute die menschen aus aller Welt.<br />

ganz in der nähe ließ er sich sein kleinstes, aber wohl<br />

feinstes schloss bauen: linderhof, das er von all seinen<br />

schlössern am liebsten bewohnte. Zum Oberammergauer<br />

Kosmos gehören gleichsam als einzigartige Fixsterne Kloster<br />

ettal mit seiner eindrucksvollen Kirchenrotunde – das gäste<br />

aus aller Welt magisch anziehende schloss neuschwanstein,<br />

nur 35 Kilometer von Oberammergau entfernt – dann im<br />

benachbarten Pfaffenwinkel die stiftskirche rottenbuch mit<br />

überragender rokokoausstattung und, als unübertroffener<br />

Höhepunkt sakraler Baukunst ihrer Zeit, die Wieskirche, von<br />

der unesCO in die liste der Weltkulturgüter aufgenommen.<br />

touristisch ist Oberammergau weltweit durch die einzigartigen<br />

Passionsspiele bekannt geworden. Alle 10 Jahre pilgern<br />

eine halbe million menschen aus aller Herren länder nach<br />

Oberammergau. Die nächste spielzeit steht im Jahr 2020 an.<br />

Das theaterspielen liegt den Oberammergauern im Blut.<br />

Auch zwischen den Passionsspieljahren gibt es ein sehr vielseitiges<br />

kulturelles Angebot. neben dem groß angelegten<br />

Kultursommer im Passionstheater mit 4.700 überdachten<br />

sitzplätzen, finden unzählige Veranstaltungen im Ammergauer<br />

Haus und im Kleinen theater statt.<br />

sportliche großveranstaltungen und ein breitgefächertes<br />

Freizeitangebot in und um Oberammergau runden das touristische<br />

Angebot ab.<br />

370.000 Übernachtungen von gästen aus aller Welt<br />

verzeichnet Oberammergau zwischen den<br />

Passionsspielzeiten jährlich. In der region<br />

„Ammergauer Alpen“ sind es sogar 800.000<br />

Übernachtungen. Hinzukommen<br />

ca. 2,1 mio. tagesgäste, die unsere<br />

region besuchen. Die touristische<br />

Wertschöpfung in der region<br />

beträgt ca. 145 mio. euro.


DAs „AmmergAuer HAus“<br />

ein touristisches Zentrum von Oberammergau ist das „Ammergauer Haus“. Der tourismusverband „Ammergauer Alpen gmbH“<br />

ist seit vielen Jahren als mieter im Haus untergebracht. Die Veranstaltungsimmobilie wird seit der errichtung des Hauses im<br />

Jahr 1984 von der gemeinde in eigenregie betrieben.<br />

Das „Ammergauer Haus“<br />

in Zentrumsnähe verfügt über<br />

folgende zu bewirtschaftenden<br />

räumlichkeiten:<br />

• Veranstaltungssaal mit galerie<br />

und Bühne (bis zu 600 Plätze)<br />

• restaurant (ca. 50 Plätze)<br />

• stube (ca. 30 Plätze)<br />

• Küche ohne einrichtung<br />

Hinzu kommen tagungsräume, Büround<br />

gewerblich nutzbare Flächen, nebenräume<br />

sowie eine große terrasse mit<br />

musikpavillon.<br />

Im 1. Og befindet sich eine<br />

Pächterwohnung mit ca.120 qm.<br />

Die nutzfläche liegt insgesamt<br />

bei rund 3.000 qm.<br />

Das Ammergauer Haus befindet sich in<br />

einem altersgerechten guten Zustand,<br />

die Heizungsanlage wurde im Jahr 2014<br />

vollständig erneuert und die toiletten -<br />

anlagen im ug ebenfalls im Jahr 2014<br />

renoviert. Die gastronomische Ausstattung<br />

muss zum größten teil erneuert werden.<br />

In direkter umgebung des Kurhauses<br />

stehen ausreichende Parkierungsmöglichkeiten,<br />

auch für den Bustourismus,<br />

zur Verfügung.<br />

5


ZIelsetZung<br />

Die zahlreichen bürokratischen Vorgaben, an die eine<br />

öffentlich rechtliche Körperschaft wie die gemeinde<br />

Oberammergau gebunden ist, stehen einem flexiblen<br />

und effizienten Betriebskonzept für das Kultur- und<br />

Veranstaltungszentrum entgegen.<br />

Aus diesem grund hat sich der gemeinderat dazu<br />

entschieden, einen erbbaurechtsvertrag zur Bewirtschaftung<br />

des Ammergauer Hauses unter Beibehaltung<br />

des Veranstaltungssaales für eine laufzeit von<br />

mindestens 30 Jahren bis zu 50 Jahren mit einem<br />

qualifizierten Interessenten abzuschließen, der die<br />

Immobilie eigen verantwortlich auf eigene rechnung<br />

bewirtschaftet.<br />

Die gemeinde erhofft sich durch eine Privatisierung<br />

eine deutlich effizientere nutzung der liegenschaft<br />

und eine Bereicherung des kulturellen, touristischen<br />

und gastronomischen Angebots in Oberammergau.<br />

gegenstAnD Des<br />

erBBAureCHts -<br />

VertrAges<br />

gegenstand des erbbaurechtsvertrages ist die Überlassung des<br />

Ammergauer Hauses der gemeinde Oberammergau einschließlich<br />

der grundstücke Fl. nr. 529, 535 und 535/3 (ca. 7.750 m²) zur<br />

eigenverantwortlichen Bewirtschaftung der Immobilie sowie der<br />

Durchführung von Veranstaltungen zur Bereicherung des kulturellen<br />

Angebots vor Ort. ein angegliederter gastronomischer<br />

Betrieb ist wünschenswert, aber nicht zwingend. es steht im<br />

unternehmerischen ermessen des erbbauberechtigten, ggf. auch<br />

innovative gastronomiekonzepte umzusetzen.<br />

umbauten und umnutzungen sind möglich, der große Veran -<br />

staltungsaal soll grundsätzlich erhalten bleiben und für Veranstaltungen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Der erbbauberechtigte soll den Betrieb, die Bewirtschaftung und<br />

den Bauunterhalt des Hauses auf eigene rechnung übernehmen.<br />

Die gemeinde Oberammergau ist bereit, den Veranstaltungssaal<br />

für eine abzustimmende Anzahl von tagen jährlich verbindlich<br />

anzumieten sowie für die nutzung der öffentlichen toiletten<br />

einen zu vereinbarenden Beitrag zu leisten.<br />

6


entWICKlung Des AreAls<br />

Auf den erschlossenen Freiflächen des Areals ist nach neuaufstellung eines vorhabensbezogenen<br />

Bebauungsplans folgende Bebauung denkbar:<br />

Bei einer Wandhöhe von acht metern kann ein Baukörper mit einer theoretischen grundfläche von<br />

ca. 1.600 m² errichtet werden. Zulässig sind alle dem Zweck des Kultur- und Veranstaltungszentrums<br />

dienende gebäude (z. B. Bettenhaus / gästezimmer).<br />

ein zu errichtendes gebäude muss sich selbstverständlich in die Bebauung der näheren umgebung einfügen.<br />

Je nach Höhenentwicklung des gebäudes ist eine bebaubare grundfläche von 600 – 1000 m² realistisch.<br />

7


erWArtung An Interessenten<br />

Die gemeinde Oberammergau erwartet von den Interessenten<br />

die Zahlung eines angemessenen erbbauzinses.<br />

Ferner erwartet sie von den Interessenten, dass sie bereit<br />

sind, für die umsetzung ihres jeweiligen Betriebs- und<br />

gastronomiekonzepts eigene Investitionen zu tätigen<br />

und ggf. sanierungsmaßnahmen auf eigene rechnung<br />

vorzunehmen.<br />

Darüber hinaus stehen im Hinblick auf das Veranstaltungszentrum<br />

der gemeinde Oberammergau verschiedene<br />

renovierungs- und Investitionsmaßnahmen an. Von den<br />

Interessenten wird erwartet, dass sie die gemeinsam ab -<br />

zustimmenden maßnahmen abwickeln werden. Die erfor -<br />

derlichen Kosten für diese maßnahmen – nicht aber für den<br />

Betrieb der Immobilie oder für die umsetzung des Betreiberkonzepts<br />

– werden von der gemeinde Oberammergau<br />

anteilig erstattet, soweit der vorher zwischen der gemeinde<br />

Oberammergau und dem Interessenten vereinbarte Kostenrahmen<br />

eingehalten wird und der Interessent entsprechende<br />

nachweise vorlegt.<br />

VerAnstAltungssAAl<br />

mIt BÜHne<br />

8


AnsICHt sÜDen<br />

mIt grOsser terrAsse<br />

restAurAnt<br />

9


tAgungsrAum<br />

FrIstenDe Des mArKterKunDungsVerFAHrens<br />

Die gemeinde Oberammergau bittet im rahmen einer markterkundung um die einreichung von<br />

Interessensbekundungen für den Betrieb des Ammergauer Hauses wie vorstehend beschrieben.<br />

Diese markterkundung dient der Vorbereitung eines Investorenwettbewerbs und zur unterrichtung<br />

der unternehmen über die Vorstellungen der gemeinde Oberammergau.<br />

Auf Wunsch können Interessenten einen Ortstermin vereinbaren.<br />

Interessenten reichen ihre Planungen, Konzepte und<br />

erläuterungen bitte bis spätesten 31.03.2017 schriftlich ein bei:<br />

gemeinde Oberammergau<br />

Herr Christian Ostler<br />

ludwig-thoma-str. 10<br />

82487 Oberammergau<br />

ostler@gemeinde-oberammergau.de<br />

ein Aufwandsersatz für die einreichung<br />

von Interessensbekundungen im<br />

rahmen des markterkundungsver -<br />

fahrens kann nicht gewährt werden.<br />

10


AMMERGAUER HAUS<br />

POTENZIALE ERKENNEN UND NUTZEN<br />

EINE HANDLUNGSEMPFEHLUNG<br />

Bild: Ammergauer Haus<br />

präsentiert von<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

1


IMPRESSUM<br />

AUTOREN<br />

Prof. Stefan Luppold (Wissenschaftlicher Beirat degefest)<br />

Jörn Raith (Vorsitzender degefest)<br />

Jutta Schneider (Leiterin der degefest Geschäftstelle)<br />

LITERATUR- UND QUELLENANGABEN<br />

• degefest, Deutscher Fachverband für die Kongress- und Seminarwirtschaft<br />

• TrendAnalyse 2011 und 2014 (Hochschule Heilbronn, degefest, Veranstaltungsplaner.de)<br />

• „Praxisorientiertes Eventmanagement“, Gabler Verlag, Kapitel Jörn Raith, Erweiterung des Dienstleistungs-Portfolios in<br />

Veranstaltungszentren.<br />

• Neue Ausbildungsberufe im Dienstleistungssektor, BIBB<br />

• Dienstleistungsmanagement in Veranstaltungszentren, Jörn Raith<br />

• ghh consult GmbH Dr. Hank-Haase & Kunz, Wiesbaden<br />

• GCB, Frankfurt am Main<br />

BILDNACHWEIS<br />

degefest e.V., Tourismus Ammergauer Alpen, Ammergauer Haus (www.gemeinde-oberammergau.de), fotolia<br />

GESTALTUNG<br />

Stefanie Schimmel, malwida marketing & kommunikation<br />

2 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

12 3


EINLEITUNG<br />

Das Ammergauer Haus ist die größte Veranstaltungsstätte in Oberammergau. Es bietet Platz für kulturelle und kommerzielle Veranstaltungen,<br />

ist Ort für Kongresse, Tagungen, Feste und Feierlichkeiten.<br />

Die Nutzung dieses im alpenländischen Stil errichteten kommunalen Hauses ist optimierbar, die Auslastung kann gesteigert werden.<br />

Damit soll diese beliebte Veranstaltungsstätte einerseits ihre Existenzberechtigung noch deutlicher zeigen, andererseits aber für<br />

weitere wirtschaftliche Effekte in Oberammergau und der Region sorgen.<br />

Die Gemeinde Oberammergau hat das degefest Institut und den degefest e.V (www.degefest.de) beauftragt, auf einer Ist-Analyse<br />

basierend weiterführende Handlungsempfehlungen zu formulieren. Experten der Kongress- und Tagungswirtschaft haben dabei die<br />

Anforderungen an ein Veranstaltungshaus aufgezeigt, vorhandene Potenziale identifiziert und deren Erschließung beschrieben.<br />

Ein kurzes Portrait zum degefest-Institut und seinen Tätigkeiten finden Sie im abschließenden Teil der Handlungsempfehlung.<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

EINLEITUNG 3<br />

ERFOLGREICH MIT TAGUNGSWIRTSCHAFT & KULTUR 4<br />

FOKUS DER STUDIE: Markt & Potenzial 5<br />

AKTUELLE SITUATION: Potenzielle Märkte & Veranstaltungsformate 6<br />

IST-ANALYSE: 8<br />

Nutzung des Ammergauer Hauses / Veranstaltungstypen<br />

Räumlichkeiten & Infrastruktur Des Ammergauer Hauses<br />

RAUM-SOLL: 10<br />

Infrastruktur Ammergauer Haus<br />

Anforderungen an die Veranstaltungsräume<br />

MARKT: Wettbewerb vor der Tür 14<br />

PERSONAL: Gut ausgebildetes Fachpersonal ist der Schlüssel zum Erfolg 15<br />

UMWEGRENTABILITÄT 17<br />

MARKETING: Der richtige Marketing-Mix 18<br />

UMSETZUNG UMBAUPHASE: Überbrücken & Aktivieren 21<br />

FAZIT: Handlungsempfehlung kompakt 22<br />

KOMPETENZ: degefest Institut GmbH & degefest e.V. 26<br />

IMPRESSUM 26<br />

MICE.<br />

Der Markt innerhalb der Veranstaltungswirtschaft, der für die größten Umsätze, die besten Deckungsbeiträge<br />

und die Zukunft steht. MICE. Meetings. Incentives. Congress. Events.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

313


ERFOLGREICH MIT TAGUNGS-<br />

WIRTSCHAFT & KULTUR<br />

Der Veranstaltungsmarkt hat in den letzten Jahren<br />

zugenommen. Deutlich. Und das auf allen Ebenen. Das betrifft<br />

die Anzahl und Teilnehmer; das betrifft aber auch die Umsätze<br />

und die Menschen, die damit ihr Geld verdienen. Damit steigen<br />

die Ansprüche. Neue Berufe sind entstanden und ebenso<br />

Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zu Studienfachgängen.<br />

Neben den bevorzugten (Metropol-)Regionen (Berlin, München,<br />

Hamburg, Frankfurt am Main) nimmt das Tagen in ländlichen<br />

Regionen zu. Hier liegen in Deutschland der südbayerische<br />

Raum sowie die Bodenseeregion in Führung.<br />

Umsatzes um 5,7 %. 2014 wurden in Deutschland 91,0 Mio.<br />

Übernachtungen durch Tagungs- und Kongressreisende initiiert.<br />

Damit resultiert mehr als jede dritte Hotelübernachtung in<br />

Deutschland aus dem MICE-Markt.<br />

Das Wachstum der Branche hat dazu geführt, dass sich Bieter<br />

(Veranstalter-Kunden) wie auch Anbieter von Veranstaltungs-<br />

Dienstleistungen zunehmend professionalisiert und individuell<br />

weiter entwickelt haben. Der Veranstaltungsmarkt, der sich<br />

nicht pauschalieren lässt, macht eine dezidierte Betrachtung<br />

nötig.<br />

Beeindruckende Zahlen in einer stark wachsenden Branche.<br />

Die neue Studie von ghh consult zum Tagungs- und<br />

Kongressmarkt Deutschland 2014/2015 wartet erneut mit<br />

positiven Kennzahlen auf: Die Tagungs- und Kongressbranche<br />

2014 hat ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für die Städte<br />

und Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland weiter<br />

gefestigt.<br />

Bei 2,42 Mio. Veranstaltungen an 4,2 Mio. Veranstaltungstagen<br />

wurde im Jahr 2014 ein Gesamtumsatz von 74,0 Mrd. €<br />

initiiert. Dies entspricht gegenüber 2013 einer Steigerung des<br />

Die Auftraggeber planen mit einem anderen Bewusstsein, mit<br />

höherer Wertigkeit. Vorbei die Zeiten, in denen Sekretärinnen<br />

nebenbei Fachtagungen und Konferenzen gebucht haben.<br />

Das sind zwischenzeitlich klassische Management-Aufgaben.<br />

Eigene Fachbereiche wurden geschaffen, denn es geht um<br />

hohe finanzielle und zeitliche Budgets - und um wichtige<br />

Wirkungsziele!<br />

Darüber hinaus werden neben dem benötigen Raumangebot<br />

zunehmend Dienstleistungen angefragt, die mehr und mehr aus<br />

nur einer Hand angeboten und nötigenfalls vermittelt werden.<br />

UMSATZVOLUMEN IN MRD. €<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1999 2005 2010 2014<br />

14 4 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


FOKUS DER STUDIE :<br />

MARKT & POTENZIAL<br />

Die Studie geht auf verschiedene Aspekte<br />

der Aufgaben und Bedeutung eines<br />

kommunalen Veranstaltungshauses bzw.<br />

des in Frage kommenden Veranstaltungsbereichs<br />

ein.<br />

Im Fokus der Handlungsempfehlung<br />

steht die Betriebs-, Markt- und Potenzialanalyse<br />

zur derzeitigen Situation des<br />

Ammergauer Hauses. Darüber hinaus<br />

werden konzeptionelle Anregungen<br />

und Entscheidungshilfen zur möglichen<br />

Umsetzung eines nachhaltigen Nutzungskonzeptes<br />

für das Ammergauer Haus<br />

benannt.<br />

Nicht Gegenstand der Handlungsempfehlung<br />

ist die Frage, ob die Ortsverwaltung<br />

das „Ammergauer Haus“ beziehen soll<br />

oder nicht.<br />

Allerdings wird die Problemstellung<br />

insofern aufgegriffen, als geklärt wird, ob<br />

die Nutzung als Veranstaltungsstätte mit<br />

Blick auf die Gebäudeinfrastruktur bei<br />

Bezug durch die Verwaltung noch möglich<br />

ist.<br />

Die Größe des Ammergauer Hauses steht<br />

im Fokus der Handlungsempfehlung.<br />

DIE KERNFRAGEN<br />

Welche Veranstaltungsformen sind in Zukun nög, um den für Oberammergau<br />

relevanten Veranstaltungsmarkt abzubilden?<br />

Wie groß müssen die Veranstaltungsbereiche sein? Welche und wie viele Räume<br />

werden in Zukun benögt?<br />

Welche Anforderungen stellen Veranstalter an ihre Veranstaltungsbereiche?<br />

Wie muss die künige Gebäudelogisk aussehen?<br />

Wie wichg sind abgetrennte Bereiche für die Veranstaltungswirtscha?<br />

Welche besonderen Anforderungen gelten für Mitarbeiter, die sich mit der künigen<br />

Akquise, Beratung, Planung und Durchführung von Veranstaltungen beschäigen?<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

15 5


AKTUELLE SITUATION<br />

POTENZIELLE MÄRKTE &<br />

VERANSTALTUNGSFORMATE<br />

Das wichtigste Entscheidungskriterium für Veranstalter<br />

von Kongressen und Tagungen ist eine schnelle und gute<br />

Erreichbarkeit des Standortes und des Veranstaltungshauses.<br />

Die dezentrale Lage von Oberammergau im tiefen Süden<br />

Deutschlands nahe der österreichischen Grenze ist ungünstig<br />

für Kongresse und Tagungen von überregionaler Bedeutung.<br />

Der Standort ist jedoch gut geeignet für Veranstaltungen mit<br />

Einzugsgebiet Bayern und nördliches Österreich (Radius ca.<br />

200 km). In diesen geografischen Raum fallen große Städte wie<br />

München, Nürnberg und Augsburg auf deutscher Seite sowie<br />

Innsbruck auf österreichischer Seite. Die Schwierigkeit, die<br />

für Urlaubsdestinationen wie Oberammergau besteht, ist die<br />

Verbindung der für einen Urlaubsort notwendigen ruhigen und<br />

emissionsarmen Lage abseits von Autobahn und Schnellfahrtstreckennetz<br />

der Deutschen Bahn mit der für eine Kongressdestination<br />

notwendigen guten Erreichbarkeit durch PKW, Bahn<br />

und Flugzeug.<br />

Der bestehende Kundenstamm ist übersichtlich. Es gibt für die<br />

Kundendatenbank keine eigene Software, ebenso wenig für<br />

die Veranstaltungsplanung. Genutzt wird dazu die Software<br />

„Picsoft-Terminplaner“. Es handelt sich dabei jedoch nicht um<br />

eine gängige Software für Veranstaltungshäuser, sondern eher<br />

um ein allgemeines Terminplanungsprogramm (ähnlich Outlook).<br />

Die bisherigen Veranstalter im Ammergauer Haus sind u.a. die<br />

Gemeinde Oberammergau, diverse Vereine aus dem Ort, Kulturveranstalter<br />

und Agenturen sowie Privatpersonen. Kulturelle<br />

und traditionelle Veranstaltungen bestimmen hauptsächlich<br />

das Veranstaltungsprogramm. Die wenigen Tagungen werden<br />

u.a. vom Institut der Wirtschaftsprüfer durchgeführt. Hier<br />

besteht die Chance, durch weitere Recherchen (Gründe, die zu<br />

einer Entscheidung für Oberammergau als Tagungsdestination<br />

geführt haben) an verwertbare und übertragbare Informationen<br />

zu gelangen.<br />

Kulturveranstaltungen kosten Geld. Die Erlöse können die<br />

entstehenden Kosten nur selten oder gar nicht decken.<br />

Demgegenüber stehen die sogenannten MICE-Veranstaltungen,<br />

die mit ihren Mehrerlösen (höhere Aufenthaltsdauer, höhere<br />

Umsätze, hohe Umwegrentabiliät etc.) die Kulturveranstaltungen<br />

stützen.<br />

Der Veranstaltungssaal im Ammergauer Haus ist auf Grund<br />

seiner Größe sehr gut geeignet für kleinere Kongresse (bis<br />

250 Teilnehmer) oder Tagungen sowie Betriebsversammlungen<br />

oder Versammlungen von Verbänden. Im Umkreis von<br />

200 km gibt es zahlreiche Verbände und Unternehmen, die als<br />

potentielle Veranstalter für das Ammergauer Haus in Frage<br />

kämen. Allein im Großraum München gibt es 277 Verbände*.<br />

Darunter befinden sich viele regionale, bayerische Verbände,<br />

die ihre Versammlungen und Veranstaltungen zwangsläufig<br />

nur in Bayern durchführen können. Verbände sind Vereine, die<br />

mindestens einmal pro Jahr eine Jahreshauptversammlung<br />

durchführen müssen. Darüber hinaus veranstalten Verbände<br />

auch unterjährig diverse Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

für ihre Mitglieder.<br />

In Oberammergau ist das Rheumazentrum ansässig, welches<br />

weit über die Region hinaus bekannt ist. Sicherlich bieten sich<br />

hier auch Ansätze für eine Zusammenarbeit z.B. für Fort- oder<br />

Weiterbildungsangebote im Ammergauer Haus. Weiterhin<br />

gibt es im Landkreis Garmisch-Partenkirchen viele ansässige<br />

Kliniken und Spezialkliniken. Patienten aus der ganzen Welt<br />

finden so den Weg in den Großraum rund um Oberammergau.<br />

Die reizvolle Umgebung, abseits von großstädtischer Hektik,<br />

begünstigt besonders Betriebe, die sich der Gesundheit<br />

widmen. Es empfiehlt sich die Akquisetätigkeiten in diesem<br />

Bereich auszubauen und Netzwerke aufzubauen. Darüber<br />

hinaus sind im Landkreis Garmisch-Partenkirchen eine Vielzahl<br />

von mittelständischen Unternehmen der Kunststoffverarbeitung,<br />

des Maschinenbaus, der Elektrotechnik, des Handels und<br />

der Softwareentwicklung ansässig. Hinzu kommen die holzverarbeitende<br />

Industrie, die Metallverarbeitung und die chemische<br />

* Recherche in der Verbandsdatenbank www.verbaende.com<br />

16 6 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


Industrie, sowie 1.600 Handwerksbetriebe, die nahezu die ganze<br />

Palette des Handwerks abdecken. Besonders die Holzbildhauerei<br />

und der Geigen- und Instrumentenbau verkörpern eine<br />

alte Tradition. Auch Forschungs- und Bildungseinrichtungen,<br />

wie z.B. das Institut für atmosphärische Umweltforschung des<br />

Forschungszentrums Karlsruhe in Garmisch-Partenkirchen,<br />

das Institut der Betriebsräte in Seehausen, die NATO-Schule in<br />

Oberammergau oder das Marshall-Center, ein deutsch-amerikanisches<br />

Schulungszentrum für Sicherheitsfragen, bieten weitere<br />

Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, wenn es um die Veranstaltungsplanung<br />

geht.<br />

Auslastung - bei gleichzeitiger Erhöhung der Umwegrentabilität<br />

- in drei Markt-Konstellationen zu suchen:<br />

• Regionale Märkte, dort im Bereich von Unternehmen<br />

und Verbänden;<br />

• Spezialmärkte, dort im Bereich von Veranstaltungsanforderungen,<br />

denen Oberammergau besonders gut<br />

begegnen kann;<br />

• sonstige Märkte, die auf Grund von Erfahrungen und<br />

entsprechenden Referenzen erschlossen werden<br />

können.<br />

Die Stärken von Oberammergau im klassisch-touristischen<br />

Markt (Leisure Tourism) lassen sich in Teilen auf den<br />

Geschäftsreise-Tourismus übertragen. Bei gleichen Voraussetzungen<br />

anderer Standorte (z.B. Übernachtungskapazität,<br />

Tagungsräumlichkeiten und Verkehrsinfrastruktur) werden<br />

Entscheidungen auf der Grundlage von Authentizität,<br />

Motivation zur Generierung von Teilnehmern und dem<br />

Angebot an besonderen Rahmenprogramm-Punkten getroffen.<br />

Somit sind Expansionsmöglichkeiten für eine Steigerung der<br />

Für Letzteres gilt, exemplarisch, die Veranstaltung von<br />

„Intersport“, die in einer gezielten Ansprache vergleichbarer<br />

Konstellationen Potenzial erschließen kann.<br />

Diese Aussage wird gestützt von einer Entwicklung, die<br />

Veranstaltungen mehr und mehr in einer Mischung aus<br />

edukativen Inhalten und Unterhaltungselementen sieht<br />

(„Edutainment“). Oberammergau bietet dies, immer bezogen<br />

auf die limitierte Teilnehmerzahl, ganz explizit.<br />

Die Kulturveranstaltungen sollten weiter wie bisher durchgeführt werden. Die Konzentraon bei den MICE-Veranstaltungen<br />

sollte auf Verbände und Unternehmen/Organisaonen im Radius von 200 km rund um Oberammergau liegen. Das setzt<br />

den Einsatz von qualifiziertem Veranstaltungspersonal (bspw. Event-Manager, Veranstaltungskaufleute etc.) voraus, die mit<br />

Engagement, Nachhalgkeit und hoher Konnuität den MICE-Markt erschließen und für Oberammergau entwickeln.<br />

VERBÄNDE MIT VERANSTALTUNGSPOTENZIAL<br />

BDS-DGV Bund der Selbständigen - Gewerbeverband Bayern e.V. • Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE<br />

(BLLV) • Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. (DBfK) • Landesinnungsverband des<br />

Bayerischen Zimmererhandwerks, Fachverband für Zimmerei, Holzbau, Holzfertig- und Fertigteilbau, Platten- und Ausbautechnik<br />

• Beton-Bauteile Bayern im Bayerischen Industrieverband Steine und Erden e.V. • Fachverband Schreinerhandwerk Bayern<br />

• Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. • Bayerischer Landes-Sportverband e.V. • GFB-Bayern Gemeinschaft<br />

Fachärztlicher Berufsverbände Bayern • Zweckverband Bayerische Landschulheime • Zentralverband der Podologen und<br />

Fusspfleger Deutschlands e.V., Landesverband Bayern • Bayerischer Bauindustrieverband e.V. • Seniorenverband BRH, Bund<br />

der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen Landesverband Bayern • Bund der Vertriebenen Landesverband Bayern<br />

• Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V. • Katholischer Medienverband (KMV) • Freier Verband Deutscher<br />

Heilpraktiker e.V. Landesverband Bayern (FVDH) • Landesfischereiverband Bayern e.V. • Bayerischer Landesverband für<br />

Gartenbau und Landespflege e. V. • Verbände des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes (VBZH) • Verband der Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in Bayern e.V. (VLB) • PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Landesverband Bayern e.V. • Allgemeiner<br />

Deutscher Fahrrad-Club e.V. Landesverband Bayern (ADFC) • Sparkassenverband Bayern • Verband Bayerischer Landwirtschaftlicher<br />

Brennereien eG • Bund Deutscher PfadfinderInnen e.V. BDP Landesverband Bayern • Verband deutscher Unternehmerinnen<br />

e.V. Landesverband Bayern-Süd (VdU) • Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VBEW) • Verband der<br />

Bayerischen Privaten Milchwirtschaft e.V. • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e.V. (SDW)• Landesverband<br />

Bayern im Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB) • Arbeitgeberverband für die Land- und Forstwirtschaft in Bayern e.V.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

17 7


IST-ANALYSE<br />

NUTZUNG DES AMMERGAUER HAUSES /<br />

VERANSTALTUNGSTYPEN<br />

Veranstaltungstypen im<br />

Ammergauer Haus<br />

2011 -2015<br />

Die Auswertung der Veranstaltungstypen im Ammergauer Haus der letzten fünf Jahre zeigt, dass das Haus überwiegend für<br />

kulturelle Zwecke genutzt wird. Dazu gehören Musik-, Theater- sowie Kabarettveranstaltungen.<br />

Tagungen und Kongresse spielen nur eine untergeordnete Rolle. Zu den sonstigen Veranstaltungen zählen u.a. auch die<br />

Schnitzkurse, die in den Vereinsräumen im Kellergeschoss stattfinden. Die weiteren sonstigen Veranstaltungen sind hier nicht näher<br />

definiert.<br />

Weiterhin wird das Ammergauer Haus auch im Zusammenhang mit regionalen und überregionalen Sportveranstaltungen wie z.B.<br />

dem König-Ludwig-Lauf oder dem Ammergauer Alpen Bike Cup genutzt.<br />

Die Zahl der Messen und Märkte beträgt in den letzten Jahren konstant 10 bis 12 Veranstaltungen pro Jahr.<br />

Auch für private Veranstaltungen wie z.B. Hochzeiten oder Geburtstage werden der Veranstaltungssaal oder das stillgelegte<br />

Restaurant vermietet.<br />

Seit 2014 finden die Gemeinderatssitzungen im Ammergauer Haus statt. Die Auslastung<br />

der Räumlichkeiten ist zwischen 2011 und 2013 von 39,5% auf 63,5% gestiegen.<br />

In 2014 lag die Auslastung mit 52,33% unter dem bisherigen Spitzenwert.<br />

Allerdings war das Ammergauer Haus auf Grund der Renovierungen<br />

der Toilettenbereiche acht Wochen geschlossen. Für das Jahr<br />

2015 ergibt sich nach aktuellem Anbuchungsstand eine<br />

Auslastung von 55,9%. Die Auslastung lässt jedoch keine<br />

Rückschlüsse auf die erzielten Umsätze zu. Dennoch<br />

spiegelt sie die Bedeutung des Hauses als Veranstaltungsstätte<br />

für die Gemeinde wider.<br />

8 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


IST-ANALYSE<br />

RÄUMLICHKEITEN & INFRASTRUKTUR DES<br />

AMMERGAUER HAUSES<br />

Das Ammergauer Haus präsentiert sich der Öffentlichkeit als multifunktionales Veranstaltungshaus. Angefangen von kleinen<br />

Seminaren bis hin zu Konzerten spricht das Haus einen vielfältigen Kundenkreis an. Es gibt keine Spezialisierung auf bestimmte Veranstaltungstypen.<br />

Die Marketingunterlagen und die Präsentation des Ammergauer Hauses auf der Website zeigen „Räumlichkeiten<br />

für Kongresse, Tagungen, Feste und Feierlichkeiten“. Mit der Einbindung der Tourist-Information und des Informationsbüros<br />

„Ammergauer Alpen“ bietet man den Bürgern und Touristen gleichzeitig eine zentrale Anlaufstelle im Ort.<br />

Die Besucher des Ammergauer Hauses erreichen den Veranstaltungssaal<br />

über einen separaten Eingang. Hier gelangen die Gäste<br />

zunächst in das 203m² große Foyer. Der Veranstaltungssaal<br />

liegt unmittelbar hinter dem Foyer. Der hintere Teil des Veranstaltungssaals<br />

lässt sich separat nutzen. Damit hat man einen<br />

zusätzlichen Tagungsraum, der insgesamt ca. 132m² groß ist.<br />

Dieser Raum ist wiederum noch einmal teilbar in einen kleineren<br />

Vorraum mit ca. 29m² und einen größeren Raum mit ca. 103m².<br />

Der Veranstaltungssaal hat eine Gesamtfläche von ca. 323m²<br />

und fasst in Reihenbestuhlung max. 572 Plätze inklusive der<br />

Empore. Die Bühne im Veranstaltungssaal ist rechteckig und ca.<br />

167m² groß. Zur Bühne gehört ein Nebenraum. Angegliedert an<br />

den Saal und auch durch das Foyer erreichbar ist das ehemalige<br />

Restaurant, welches seit 2010 leer steht und nicht genutzt wird.<br />

Das Mobiliar und die Ausstattung sind noch vorhanden, wirken<br />

allerdings abgenutzt und überholungsbedürftig. Das Catering<br />

für Veranstaltungen wird extern angeliefert. Eine erneute<br />

Verpachtung des Restaurants ist nicht geplant. Weiterhin sind<br />

im Erdgeschoss noch Büros und Backoffice-Räume sowie eine<br />

Registratur vorhanden.<br />

Durch das Foyer gelangen externe, durchaus „Nicht-Veranstaltungs-Besucher“<br />

ebenfalls zu den Toiletten und Garderoben im<br />

Kellergeschoss. Die WC-Anlagen wurden 2014 modernisiert.<br />

Im Kellergeschoss befinden sich<br />

• weitere Büros und Lagerräume, die in großen Teilen auch<br />

von den „Ammergauer Alpen“ genutzt werden,<br />

• Kühl-, Lager- und Personalräume für den Gastronomiebereich,<br />

• Garderoben für den Bühnenbereich sowie<br />

• zwei Vereinsräume, die u.a. für Schnitzkurse und für die<br />

Lagerung der Schnitzarbeiten genutzt werden.<br />

Unterhalb des Saals finden sich das Stuhlmagazin und der<br />

Orchestergraben.<br />

Das Obergeschoss ist ebenfalls durch den Treppenaufgang<br />

im Foyer erreichbar. Hier gibt es ein kleineres Foyer und auf<br />

der linken Seite einen Sitzungssaal, der auch für Gemeinderatssitzungen<br />

genutzt wird. Dieser Tagungsraum fasst 72m².<br />

Rechts vom Foyer gelangen die Besucher auf die Empore des<br />

Veranstaltungssaals. Weiterhin befinden sich hier oben die<br />

Regieräume, die Lüftung und technische Einrichtungen. Über<br />

eine Seitengalerie mit weiteren wenigen Sitzmöglichkeiten für<br />

Besucher des Veranstaltungssaals gelangt man in einen weiteren<br />

Bürotrakt.<br />

Die vorhandenen Bestuhlungspläne für den Veranstaltungssaal<br />

weisen unterschiedliche Reihenbestuhlungen sowie eine<br />

parlamentarische Bestuhlung und Bankettbestuhlung auf. Die<br />

Stühle sind 2014 neu angeschafft worden. Für die Nutzung der<br />

Tagungsräume liegen keine Bestuhlungspläne vor.<br />

Das Ammergauer Haus bietet unterschiedliche Raumsituaonen, die für die meisten der gängigen Veranstaltungen<br />

ausreichend, in großen Teilen allerdings zu weitläufig ausgegliedert sind. Es fehlt hier ein „geschlossener“ Bereich für die<br />

Veranstalter von Kongressen, Konferenzen und Tagungen. Auf Grund der Raumstruktur sind ablenkungs- und störungsfreie<br />

Veranstaltungen nicht immer zu gewährleisten.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

19 9


RAUM-SOLL<br />

INFRASTRUKTUR AMMERGAUER HAUS<br />

Während die Veranstaltungswirtschaft in Deutschland weiter<br />

die Aufgaben eines wachsenden Wirtschaftsmotors wahrnimmt,<br />

haben sich auch die Veranstaltungsarten weiterentwickelt. Das<br />

betrifft dabei weniger die Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen,<br />

die hauptsächlich im technischen Bereich (Licht, Ton,<br />

Video) ihre Innovationen finden. Insbesondere im Bereich der<br />

lukrativen Business-Veranstaltungen (bspw. Kongresse und<br />

Konferenzen) gibt es viele Veränderungen, auf die der Veranstaltungsmarkt<br />

reagiert.<br />

In der GCB-Zukunftsstudie 2013 heißt es dazu:<br />

• Barrierefreiheit beim Bau von Veranstaltungsstätten<br />

sichert die Wettbewerbsfähigkeit angesichts alternder<br />

Gesellschaften.<br />

• Die temporäre Nutzung von Gebäuden und ihr vereinfachter<br />

Rückbau entsprechen dem Trend der Nachhaltigkeit.<br />

• Der zunehmende Wunsch der Teilnehmer nach einer<br />

„gesunden“ Wohlfühl-Atmosphäre verlangt nach Tageslicht<br />

und natürlicher Belüftung.<br />

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität der<br />

Lebenswelt und der gesellschaftlichen Verhältnisse, der<br />

Beschleunigung zahlreicher Entwicklungsprozesse und des<br />

Wissenszuwachses wächst der Bedarf an angemessenen,<br />

förderlichen Räumen der Wissensvermittlung.<br />

Dabei steigt der Anspruch an die Qualitäten von Veranstaltungsgebäuden<br />

und den Räumlichkeiten. Hier wird die<br />

Modernisierung eine besondere Rolle spielen, indem immer<br />

neue und höhere Standards, entsprechendes Monitoring,<br />

öffentliche Rankings und Ratings von der Gesetzgebung, von<br />

Verbänden und nicht zuletzt von Kunden erwartet werden. Der<br />

entsprechende Wettbewerb wird sich hierbei verschärfen – und<br />

für manche Marktsegmente weiter globalisieren. Eine besondere<br />

Rolle wird der Verbrauch von Energie spielen, der einen großen<br />

Kostenfaktor darstellt. Aufgrund der anzunehmenden Preissteigerungen<br />

dürfte sich dies zukünftig noch weiter zuspitzen.<br />

Der demografische Wandel wird hinsichtlich seiner Folgen auch<br />

und insbesondere die Veranstaltungswirtschaft erreichen.<br />

Hierbei geht es vor allem darum, die vielfältigen möglichen<br />

Folgen konkret abzuschätzen. Besonderes Gewicht wird die<br />

wachsende Zahl von Senioren erhalten, die künftig Tagungen<br />

und Kongresse besuchen werden. Dafür sind technische und<br />

organisatorische Konzepte vorhanden bzw. zu entwickeln.<br />

Aber die Branche muss sich auf diesen Wandel auch innerhalb<br />

der eigenen Organisationen und Unternehmen einstellen; dies<br />

könnte zum Beispiel in der Form von „Aging-Management“<br />

bzw. „Diversity Management“ erfolgen. Dabei würde auf die<br />

Zusammensetzung von Belegschaften und Teams geachtet,<br />

die Förderung und Qualifikation der Mitarbeiter und passende<br />

Einsatzbereiche, beispielsweise je nach Alter oder spezifischen<br />

kulturellen Fähigkeiten oder im Hinblick auf besondere Gäste.<br />

Diese Punkte treffen im Übrigen durchaus auf Oberammergau<br />

zu und können zum USP in der Veranstaltungswirtschaft<br />

werden. Mit Passion den demografischen Wandel gestalten …<br />

KULTUR PASST<br />

Sofern das Ammergauer Haus ausschließlich kulturell genutzt<br />

werden würde, bedarf es keines umfangreichen Upgrades des<br />

Hauses. Mit Konzerten, Comedy, Kabarett und Theater weiß<br />

das Haus zu punkten. Die Erwartungshaltung bei Häusern<br />

dieses Zuschnitts ist durchaus konservativ. Man erwartet das<br />

Vorgefundene. Reihenbestuhlt fasst das Ammergauer Haus<br />

bei maximaler Auslastung knapp 600 Gäste. Darüber hinaus<br />

werden einige Räume im Veranstaltungshaus vorgehalten, die<br />

unterschiedlich genutzt werden. Das Foyer wird multifunktional<br />

genutzt. Neben dem Veranstaltungsgeschäft dient es dem<br />

Tourismus sowie Tagungsgästen zum Aufenthalt (Öffentliche<br />

Sanitäreinrichtungen etc.).<br />

MICE STÜTZT KULTUR<br />

Das Veranstaltungshaus in der Zukunft zeichnet sich weiterhin<br />

durch eine moderne Flexibilität aus; dies insbesondere auch vor<br />

dem Hintergrund den Spagat zwischen Kultur- und Business-<br />

(MICE-)Veranstaltungen langfristig leisten zu können. MICE-<br />

Veranstaltungen tragen deutlich zur Kosten-Deckung bei.<br />

Damit ergeben sich Konsequenzen für den (künftigen)<br />

20 10 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


Zustand eines Veranstaltungshauses, denn MICE-Kunden sind<br />

anspruchsvoller.<br />

Der Begriff „MICE“ wird verstärkt in der Veranstaltungsbranche<br />

genutzt und umschreibt Veranstaltungen, die im wirtschaftlichen<br />

(Business-) Umfeld ihre Bedeutung haben.<br />

„MICE“ steht für:<br />

M = Meetings (Tagungen, Seminare etc.)<br />

I = Incentives (Motivationsveranstaltungen von Firmen)<br />

C = Conferences, Congress<br />

E = Events, Exhibitions<br />

Aufgrund der deutlich längeren Aufenthaltsdauer der Gäste und<br />

Teilnehmer von Business-Veranstaltungen werden in diesem<br />

Geschäftsbereich 7,5 x so hohe Umsätze erlöst im Vergleich zu<br />

den kulturellen Veranstaltungen.<br />

Das heißt konkret, dass das Ammergauer Haus höhere Umsätze<br />

erzielen kann. Zudem kann Oberammergau mit dieser Veranstaltungsform<br />

einen höheren sozio-ökonomischen Nutzen<br />

(Umwegrentabilität) erzielen, da die Gäste von MICE-Veranstaltungen<br />

wesentlich mehr Geld in der Stadt ausgeben (Kaufkraftzufluss)<br />

als Besucher von Kulturveranstaltungen.<br />

Der aktuelle Zustand des Ammergauer Hauses entspricht einem<br />

gepflegten Veranstaltungshaus, das allerdings ein wenig „in die<br />

Jahre gekommen“ ist. Vor über 30 Jahren wurden<br />

Veranstaltungshallen als reine Kultur-Veranstaltungsstätten<br />

angelegt. Und als solche funktioniert das Ammergauer Haus<br />

auch heute noch (ideal).<br />

Demgegenüber steht ein Überangebot an Veranstaltungsstätten<br />

in anderen Kommunen. Das macht das Durchsetzen adäquater<br />

Preise mit hohem Deckungsgrad nahezu unmöglich. Rein<br />

kulturell betrachtet. Denn gerade auch die Kultur steht in der<br />

Zukunft vor hohen finanziellen Anstrengungen.<br />

Anders sieht es im MICE-Markt aus. Dieser Markt steht für zwei<br />

Garanten:<br />

• höhere Deckungsbeiträge<br />

• Zukunftssicherheit<br />

Der MICE-Markt steht aber auch für<br />

• höhere Anforderungen an ein Veranstaltungshaus<br />

• höhere Anforderungen an das Personal<br />

Das Ammergauer Haus benötigt:<br />

• ein Raumangebot, das allen Veranstaltungen gerecht wird<br />

• ein in sich geschlossenes Raumsystem mit wenig Störung durch Dritte<br />

Diese Empfehlung widmet sich den Anforderungen an das Ammergauer Haus in seiner Gebäudefunktion, um in Zukunft<br />

nicht nur die Bedeutung im Kultur-Markt zu erhalten, sondern insbesondere, um den MICE-Markt nachhaltig gewinnen /<br />

ausbauen zu können.<br />

Davon ausgehend, dass - dem Veranstaltungsmarkt entsprechend - MICE-Veranstaltungen (Konferenzen, Kongresse<br />

etc.) zwischen 150 und 250 Teilnehmern angestrebt werden können, ergibt sich folgender Raumbedarf:<br />

• Hauptsaal/Plenum mit einer parlamentarischen Bestuhlung für<br />

bis zu 250 Teilnehmer<br />

• 3 weitere Räume, die - sofern baulich machbar - polyvalent sein<br />

sollten mit Raumgrößen von jeweils ca. 70 qm<br />

(für je 40 – 50 parlamentarische Plätze), die in polyvalenter<br />

Nutzung ca. 150 parlamentarische Plätze vorhalten<br />

• Einen großzügigen und in sich geschlossenen Foyerbereich mit<br />

eigenem „Allein“-Zugang<br />

• Im Hintergrund (separiert): Lagerräumlichkeiten für Stühle/<br />

Tische, technisches Equipment sowie<br />

von Veranstaltungs-Material der Kunden<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

11


RAUM-SOLL<br />

ANFORDERUNGEN AN DIE<br />

VERANSTALTUNGSRÄUME<br />

Neben dem räumlichen Größenzuschnitt bedarf es weiterer Anforderungen, um die Veranstalter sowie deren Veranstaltungs-Teilnehmer<br />

für sich zu gewinnen:<br />

BARRIEREFREIHEIT<br />

Behindert ist, wer behindert wird. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft müssen sämtliche Veranstaltungsbereiche<br />

barrierefrei erreichbar sein.<br />

AMBIENTE<br />

Das Ambiente eines Kongress- und Veranstaltungshauses hat für die Veranstaltungs-Teilnehmer und damit zwangsläufig auch für<br />

den Veranstalter eine große Bedeutung. Zwar kann Oberammergau mit einer imposanten Natur-Kulisse begeistern. Selbiges muss<br />

sich aber auch im Veranstaltungshaus konsequent fortsetzen. Die Zeiten, in denen die Pausengastronomie abseits des Geschehens<br />

platziert wurde, sind vorbei. Sämtliche Veranstaltungs-Bereiche (Veranstaltungsräume, Pausenbereiche, Ein- und Ausgang) müssen<br />

qualitativ gleichwertig, in sich geschlossen und stellvertretend für das CI des Standortes Oberammergau wahrgenommen werden.<br />

RAUMAUSSTATTUNG / LICHT<br />

Moderne Tagungs- und Kongress-/Konferenz-Räume verfügen heute über Tageslicht. Veranstalter geben gerade Veranstaltungszentren<br />

mit diesen Raum-Qualitäten stets den Vorzug. Die heute eingesetzten Bild- und Videoprojektoren haben aufgrund ihrer<br />

Leistungsstärke trotz Tageslicht keine Probleme mehr, entsprechend gute Bilder auf die Leinwände zu projezieren.<br />

TECHNIK<br />

Die genauen technischen Bedürfnisse müssen sich an der künftigen architektonischen<br />

Raum-Planung orientieren. Grundsätzlich gilt: So wenig wie nötig. Das liegt nicht nur an den<br />

entstehenden Kosten, die sich nicht bei allen Kunden durchsetzen lassen. Das liegt auch an der<br />

Halbwertzeit von technischem Equipment. Wichtig ist, dass temporär über externe Anbieter zu<br />

gebucht werden kann. Die hier entstanden Kosten lassen sich - um eine Vermittlungsprovison<br />

ergänzt - an den Kunden weitergeben.<br />

ENERGIE / KLIMATISIERUNG / ÖKOLOGIE<br />

Grüne Meetings definieren sich als “Meetings, die über alle Planungsphasen hinweg umweltfreundliche Konzepte integrieren, um<br />

Schäden für die Umwelt möglichst gering zu halten“.<br />

Nachhaltige Veranstaltungen, sogenannte Green Meetings, gelten als selbstverständliches Element in der Veranstaltungswelt. Dabei<br />

geht es weniger um einen Hype, der einem Modetrend entspricht. Heute setzen viele Veranstalter dies voraus. Das hat durchaus<br />

praktische Gründe: Der Veranstalter möchte seine „Nebenkosten“ so gering wie möglich halten. Das wird in vielen Veranstaltungshäusern<br />

bereits gelebt und wird künftig ein wichtiges Argument für oder gegen eine Veranstaltungsstätte sein.<br />

22 12 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


GASTRONOMIE<br />

Der Gastronomie wird oftmals eine Schlüsselstellung zugesprochen. Hier kann man mitreden.<br />

Hier redet man mit. Nicht zuletzt zählen die gastronomischen Kosten zu den höchsten auf der<br />

Veranstaltungsabrechnung. Diese Handlungsempfehlung beschäftigt sich nicht mit dem Für und<br />

Wider „Eigener Gastronom oder Fremd-Caterer“. Wichtig ist, dass den Teilnehmern einer jeden<br />

Veranstaltung eine adäquate Gastronomie angeboten werden kann; und das im Bedarfsfall an<br />

jeder Stelle im Veranstaltungsbereich. Gerade in den großen Sälen sowie im Foyerbereich müssen<br />

gastronomische Inseln realisierbar sein. Das betrifft die für Gäste unsichtbare Wasserzu- und<br />

-abführung, Energietanks mit großen Stromkapazitäten, die Andienung durch gastronomisches<br />

Personal und Equipment (ruhig, schnell), die Auswahl der geeigneten Bodenstruktur sowie<br />

insbesondere die Wegeführung der Veranstaltungsgäste.<br />

ANDIENUNG<br />

Eine gute Andienung ist für Veranstalter, Dienstleister und Aussteller ein Entscheidungskriterium, das ein „Plus“ für die Location<br />

bedeutet. Bühnen- und Ausstellungsbereiche müssen leicht erreichbar sein. Umständliche oder nur mit zusätzlichen technischen<br />

Hilfsmitteln zu realisierende An- und Ablieferungen sind zu kostenaufwendig und werden in der Regel abgelehnt.<br />

VERTRAULICHKEIT VON VERANSTALTUNGEN<br />

Veranstaltungen im MICE-Bereich sind oftmals geschlossene Veranstaltungen, in denen vertrauliche Inhalte ausgetauscht werden.<br />

Exponate in Industrie-Ausstellungen sind oft nur für interne Teilnehmer gedacht. Vor diesem Hintergrund muss der gesamte Veranstaltungsbereich<br />

(Säle, Andienung und insbesondere auch die Foyers) in sich geschlossen und damit für Dritte nicht zugängig sein.<br />

Ein Foyer, das neben den Veranstaltungsräumen auch weitere Räume (Tourismus, öffentliche Sanitäreinrichtungen etc.) erschließt,<br />

konterkariert den Veranstaltungszweck und sollte unbedingt ausgeschlossen werden.<br />

SICHERHEIT / GESETZESVORGABEN<br />

Die Versammlungsstättenverordnung in ihrer jeweiligen aktuellen Fassung muss unbedingt Berücksichtigung finden.<br />

NUTZUNG WEITERER RAUM-RESSOURCEN, SOWEIT ZUR VERFÜGUNG STEHEND<br />

Die temporäre Nutzung vorhandener Ressourcen erhöht die Effizienz; dies gilt beispielsweise für<br />

den Bau von Zelten („Fliegende Bauten“) im Umfeld der Halle (hier: Nutzung von Freiflächen) wie<br />

auch von möglichen Räumen im Falle eines Umbaus (Ratssaal als - gegebenenfalls teilbarer - Raum<br />

für Workshops etc.).<br />

Voraussetzung hierfür ist, wie oben bereits erwähnt, die logistische Integration der Gesamtveranstaltung:<br />

Zugänge, Verbindungswege zwischen den einzelnen Räumen, Nebenflächen und<br />

Funktionsräume müssen ein zusammenhängendes Angebot mit einer geschlossenen Nutzung<br />

möglich machen!<br />

Wirtschaftlichkeit der Raum-Ressourcen ist dort sekundär, wo sie als Angebot einfach vorhanden<br />

sein müssen - für den Fall, dass sie benötigt werden. Immer dann, wenn es optionale Nutzung gibt, sollte dies überlegt werden. Im<br />

Falle einer Verlagerung der Gemeindeverwaltung in die Ammergauer Halle MÜSSEN die für Veranstaltungen explizit erforderlichen<br />

Räume verfügbar sein, zusätzliche Flächen zur fakultativen Erweiterung KÖNNEN auch anderweitig genutzt werden (Priorität<br />

Veranstaltungsgeschäft!).<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

13 23


MARKT<br />

WETTBEWERB VOR DER TÜR<br />

Die direkten Wettbewerber mit eigenen Veranstaltungshäusern<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft sind u. a. Murnau am Staffelsee,<br />

Bad Kohlgrub, Bad Bayersoien oder Ohlstadt.<br />

Der Mietpreis für den Veranstaltungssaal im Ammergauer Haus<br />

ist im Vergleich marktgerecht und akzeptabel. Die Säle 1&2<br />

des Kultur- und Tagungszentrums Murnau bieten bei ähnlicher<br />

Größe und Ausstattung ungefähr die gleiche Preisstruktur.<br />

Allerdings ist der Preis hier nicht der entscheidende Faktor. Der<br />

richtige Veranstaltungsmix und die Anzahl der Veranstaltungen<br />

sind von größerer Relevanz. Es wird empfohlen, den Mietpreis<br />

für Kulturveranstaltungen weiter wie bisher anzubieten<br />

und bei MICE-Veranstaltungen Tagungspauschalen inkl.<br />

Raummiete, Technik und Personal und evtl. auch Übernachtung<br />

(in Kooperation mit einigen Hotels vor Ort) anzubieten, damit<br />

das Ammergauer Haus künftig mit den großen Tagungshotels<br />

in unmittelbarer Umgebung mithalten kann. Dies kann durch<br />

Rahmenprogramm-Pakete ergänzt werden - die, einmal mehr,<br />

die Besonderheit der Veranstaltungs-Location Oberammergau<br />

zum Ausdruck bringen!<br />

Punkten kann das Ammergauer Haus mit der neuen Bestuhlung<br />

und den neuen Toilettenanlagen. Oberammergau bietet<br />

potentiellen Kunden vor allem seine besondere geografische<br />

Lage, viel Natur und einen damit verbundenen hohen<br />

Freizeitwert. Der Ort ist durch die Passionsspiele weltbekannt<br />

und bietet trotzdem eine sehr heimatverbundene und<br />

bodenständige bayerische Atmosphäre. Dies sollte sich auch<br />

in der Neukundenakquise widerspiegeln, da es sicherlich viele<br />

Verbände oder Unternehmen gibt, die diese Umgebung für Ihre<br />

Veranstaltungen bevorzugen. Die positiven Eigenschaften des<br />

Ortes sollten daher nicht nur Urlaubs- sondern auch Geschäftstouristen<br />

vermittelt werden. Die Kommunikation nach außen ist<br />

bisher fast ausschließlich auf Urlauber beschränkt.<br />

Potentielle Veranstalter müssen zunächst darauf aufmerksam<br />

gemacht werden, dass es mit dem Ammergauer Haus eine<br />

qualifizierte Veranstaltungsstätte vor Ort gibt.<br />

In diesem Zusammenhang ist der Preis immer auch ein Maßstab<br />

für den professionellen Kunden - einerseits hinsichtlich der<br />

Veranstaltungsbudgets (passt der Preis, ist dies in Relation zu<br />

der erwarteten Leistung etc.), andererseits mit Blick auf die<br />

Professionalität der zur Verfügung gestellten Gesamtkonfiguration:<br />

eine „geringe kommunale Hallenmiete auf Basis einer<br />

Gebührenordnung“ vermittelt nicht den Eindruck, dass mit den<br />

Anforderungen - von qualifizierten Vorbesprechungen bis hin<br />

zu der Unterstützung bei der Beschaffung von zusätzlichen<br />

Komponenten wie Licht- und Tontechnik, Künstler oder<br />

Shuttleservice - mit Erfahrung, Engagement und Professionalität<br />

gerechnet werden kann.<br />

Das Preisniveau kann dann angehoben werden, wenn die<br />

Soft-Faktoren (insbesondere die Betreuung durch eine<br />

qualifizierte Projektleitung, eine wirkliche Kunden-Orientierung!)<br />

gewährleistet werden können, im Vorfeld in<br />

Gesprächen auch kommuniziert werden und durch Referenzen<br />

belegbar sind. Gegebenenfalls erfolgt die Entscheidung pro<br />

Ammergauer Haus im Wettbewerb dann über die Erwartung,<br />

mit Hilfe der lokalen Experten den Erfolg der Veranstaltung<br />

sicher zu stellen.<br />

Mit Blick auf eine differenzierte Preisgestaltung kann ferner<br />

überlegt werden, ob es saisonale Unterschiede geben soll:<br />

An anderer Stelle wurde darauf hingewiesen, dass die<br />

wirtschaftlichen Effekte für Oberammergau auch dadurch zum<br />

Ausdruck kommen, dass die Auslastung von Hotellerie und<br />

Gastronomie möglichst konstant ist; daher darf mittels des<br />

Instruments „Preis“ auch an der optimalen Nutzung von Veranstaltungsressourcen<br />

gearbeitet werden.<br />

Eine Kundenbefragung (nach der Veranstaltung) trägt<br />

zur konstanten Qualitätsverbesserung bei. Bei einem Abschlussgespräch<br />

kann auch das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

thematisiert werden. So offenbaren sich eventuell vorhandene<br />

Konkurrenzsituationen, Lücken im Unterschied von<br />

Erwartetem und Erlebtem sowie subjektive Einschätzungen der<br />

verschiedenen Zielgruppen.<br />

24 14 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


Zweigleisiges Preissystem einführen:<br />

• Aktuelles Preismodell für Kulturveranstaltungen aufrecht erhalten<br />

(zzgl. jährlicher Anpassungen aufgrund steigender Kosten)<br />

und<br />

• Tagungspauschalen für MICE-Veranstaltungen, um den Kunden ferge<br />

Dienstleistungspakete (intern/extern) aus nur einer Hand anbieten zu können.<br />

PERSONAL<br />

GUT AUSGEBILDETES FACHPERSONAL IST<br />

DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG<br />

Der Veranstaltungsmarkt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Vorbei sind die Zeiten, in denen Veranstaltungen nebenher geplant<br />

und umgesetzt werden. Neue Berufsbilder sind entstanden und prägen den beruflichen Alltag zunehmend. Denn die belegbaren<br />

großen Umsätze, die in der Veranstaltungswirtschaft inzwischen gemacht werden, gehören in professionelle Hände.<br />

Seit vielen Jahren bestätigen die alljährlichen degefest-TrendAnalysen, dass der Kunde aus nur einer Hand (One Face<br />

Communication) bedient werden möchte. Er sucht den zentralen Ansprechpartner, der ihn von der Akquise bis zur Kundenzufriedenheitsabfrage<br />

nach seiner Veranstaltung rundum und sorglos betreut. Das setzt einheitliches – zumindest relevantes – Wissen<br />

bei allen Mitarbeitern voraus, die an der Veranstaltung mitwirken.<br />

Gleichzeitig meint dieses Prinzip, dass der Kunde möglichst viele, wenn nicht sogar alle Dienstleistungen aus nur einer Hand (aus der<br />

Veranstaltungsstätte) angeboten bekommt.<br />

Vom Grundsatz her lassen sich in allen Bereichen die meisten Dienstleistungen durch die Veranstaltungsstätte selbst realisieren.<br />

Kunden fordern heutzutage sämtliche Dienstleistungen aus nur einer Hand.<br />

Gerade beim professionellen Umgang mit Veranstaltungen sollte<br />

sich das Management der Location – über das Raum-Vermieten<br />

hinaus – für die Umsetzung vielfältiger Dienstleistungen für seine<br />

Kunden aus der MICE-Branche empfehlen.<br />

Die Bereitstellung von geeigneten Räumen und Flächen stellt<br />

dabei die Basisleistung dar. Technische, gastronomische und<br />

weitere Dienstleistungen gehören in der Regel ebenfalls dazu.<br />

Diese Grundleistungen – aber auch um spezifische erweitert<br />

– müssen durch das Personal der Veranstaltungsstätte<br />

selbst erbracht oder extern eingekauft werden. In diesem<br />

Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen das<br />

Personal des Hauses mitbringen muss, um die benötigten Dienstleistungen<br />

zu formen, um damit die vielfältigen Aufgaben eines<br />

Generalisten in der Veranstaltungswirtschaft zu einem Ganzen –<br />

quasi aus einem Guss – zu bündeln.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

15 25


Um sich im harten Wettbewerb bestmöglich aufzustellen,<br />

müssen die Wünsche und Erwartungen – und damit die<br />

Vorgaben – der MICE-Veranstalter berücksichtigt werden, die<br />

im Kundengespräch nicht explizit geäußert werden. Der Kunde<br />

setzt dieses Marktwissen voraus. Diese Wünsche enden nicht<br />

bei der reinen Raumvermietung, sondern setzen in Veranstaltungshäusern<br />

zunehmend viele Dienstleistungen voraus, die<br />

früher nahezu ausschließlich von externer Seite (Agenturen,<br />

Veranstaltern selbst etc.) erbracht wurden. Damit beginnt der<br />

Prozess des Dienstleistungs-Managements in Veranstaltungszentren.<br />

Auf die Mitarbeiter eines Veranstaltungshauses kommt daher<br />

eine ganz besondere Bedeutung zu, denn sie stellen das<br />

wertvollste Kapital dar und werden oft die „Softfaktoren“ einer<br />

Location genannt. Sie kümmern sich um alle relevanten Veranstaltungsbereiche<br />

„Sales-Management“, „Event-Management“<br />

und „Operation Management“.<br />

Die Entwicklung der professionell betriebenen Arbeitsfelder in<br />

der Veranstaltungswirtschaft hat seit 2001 an Fahrt gewonnen.<br />

Damit wird einem Markt Rechnung getragen, der zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnt. Seit 2001 gibt es deutschlandweit die<br />

Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau / zum Veranstaltungskaufmann,<br />

die die Mindestanforderungen an kaufmännisches<br />

Fachpersonal zum Lehrinhalt hat.<br />

Die degefest-Trendanalyse „Kundenerwartungen 2011“ weist<br />

aus Kundensicht folgende Haupt-Defizite in den Veranstaltungshäusern<br />

aus:<br />

• fehlende One-Face-Communication<br />

• fehlende Erreichbarkeit der Mitarbeiter aus dem Veranstaltungshaus<br />

• zu lange Antwortzeiten auf Fragen<br />

• fehlende qualitative Betreuung<br />

• fehlende Veranstaltungs-Kompetenz der Ansprechpartner<br />

Auch kleinere Häuser nutzen mittlerweile spezielle Software-<br />

Lösungen, die ihnen bei Planung und Organisation, Marketing<br />

und Vertrieb sowie Auswertung und Statistik helfen. Zentrale<br />

Elemente solcher Lösungen sind<br />

• Adressdatenbank<br />

• Belegungsplan / Buchungskalender<br />

• Angebots- und Vertrags-Management<br />

• Leistungsdisposition<br />

• Arbeitsplanungs- und Ressourcen-Steuerung<br />

• Abrechnung und Statistik<br />

• Wiedervorlage<br />

Durch die Zusammenführung von Informationen entstehen<br />

zeitliche Vorteile, die nach außen wie nach innen wirken:<br />

Ausgebildete Veranstaltungskaufleute übernehmen lt.<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) kundenorientiert<br />

kaufmännische Tätigkeiten in allen Betriebsbereichen von<br />

Veranstaltungsdienstleistern, wie Produktionsorganisation,<br />

Marketing und Vertrieb oder betrieblicher Steuerung und<br />

Kontrolle. Sie werden in Unternehmen des Messe- und<br />

Ausstellungswesens, Unternehmen, die Tagungen, Kongresse,<br />

Seminare und Events organisieren und durchführen sowie in<br />

Konzertagenturen eingesetzt.<br />

Nur eine starke Veranstaltungs-Organisation ist in der Lage,<br />

den Markt professionell zu bedienen. Dabei kommt es weniger<br />

auf die Anzahl der Mitarbeiter an, sondern vielmehr auf deren<br />

Fähigkeiten und Qualifikationen. Eine standardisierte Aussage<br />

über die Anzahl der Mitarbeiter je nach Größe des Veranstaltungshauses,<br />

bzw. der Umsatzgröße oder Anzahl der Veranstaltungen<br />

gibt es in Deutschland nicht. Grundsätzlich spielen hier<br />

viele Faktoren eine Rolle.<br />

Angebote können rasch, qualifiziert und damit wertig erstellt<br />

und nachgehalten werden!<br />

Die Auslastung von Räumen und die Nutzung von Ressourcen<br />

sind zu jedem Zeitpunkt transparent!<br />

Die Koordination erfolgt entlang eines festgelegten Prozesses,<br />

bei dem alle Beteiligten auf die gleiche Datenbasis zugreifen!<br />

Gerade die besondere Situation im Veranstaltungs-Management<br />

- mit unterschiedlichen Zuständen bei der Belegung (Anfrage,<br />

Option, Vertrag, Storno etc.) und die damit verbundene Leistungszuordnung<br />

(Personal, Technik etc.) - führt zu einer raschen<br />

Amortisation einer solchen Investition.<br />

Daneben lassen sich langfristige Ansätze (beispielsweise<br />

„Erschließung von spezifischen Marktsegmenten“) dort<br />

hinsichtlich ihres Zustandes überprüfen („Anzahl von Anfragen“,<br />

„Anzahl durchgeführter Veranstaltungen“, „Vormerkungen“ etc.).<br />

Ein fest angestellter, fachlich ausgebildeter Mitarbeiter muss sich um das lukrave Veranstaltungs-Geschä kümmern. Und<br />

zwar von der Akquise, über die Beratung, Kalkulaon und Planung der jeweiligen Veranstaltung, in Teilen durch die Präsenz<br />

auf den Veranstaltungen bis hin zur Nacharbeit (Rechnungsgestellung, Nachkalkulaon, Kundenzufriedenheitsabfrage).<br />

26 16 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


UMWEGRENTABILITÄT<br />

Der Begriff „Umwegrentabilität“ meint, dass nicht nur ein Veranstaltungshaus,<br />

sondern auch die umliegenden Einrichtungen<br />

einer Stadt wie die Hotels, die Gastronomie oder sonstige<br />

Veranstaltungsdienstleistungen von Kongress- und Tagungsveranstaltungen<br />

profitieren.<br />

Im Bereich der lokalen Öffentlichkeitsarbeit, des touristischen<br />

Marketings und der kommunalen Imageentwicklung kann das<br />

Veranstaltungshaus einen wesentlichen Beitrag zur Standortvermarktung<br />

(Innen- und Außenmarketing) leisten. Dabei haben<br />

Veranstaltungen außerdem eine Identität stiftende Funktion, die<br />

zur Imagebildung einer ganzen Destination beiträgt.<br />

Veranstaltungshäuser unterstützen die heimische Wirtschaft<br />

und stellen darüber hinaus einen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen<br />

Lebens dar. Sie machen ihr Umfeld lebens- und<br />

liebenswert und haben somit eine wichtige Bedeutung, die über<br />

die rein wirtschaftliche hinausgeht.<br />

Aus der Sicht einer Kommune stellt ein Veranstaltungszentrum<br />

ein bedeutendes Element der Wirtschaftsförderung dar.<br />

Neben der reinen gesellschaftspolitischen Funktion besitzt die<br />

Veranstaltungswirtschaft, der gesamte MICE-Bereich, eine<br />

weitreichende ökonomische Bedeutung. So beziehen sich ihre<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen einerseits auf die Kongress- und<br />

Tagungsstätten selbst, und andererseits auf die angrenzenden<br />

Industriezweige am Tagungsort (Gastronomie, Hotellerie,<br />

Einzelhandel, Shuttle aller Art, touristische Angebote) auf dem<br />

Weg der Umwegrentabilität. Die Ausgaben insbesondere der<br />

auswärtigen Besucher und Delegierten führen dabei zu einem<br />

Kaufkraftzufluss, zu einer zusätzlichen Wertschöpfung sowie zu<br />

Steuermehreinnahmen.<br />

Letztlich sind mit den ökonomischen Wirkungen auch beschäftigungspolitische<br />

Effekte sowohl in Unternehmen der MICE-<br />

Wirtschaft wie auch in weiteren Wirtschaftszweigen (IT-Bereich,<br />

Banken, Bauindustrie etc.) verbunden.<br />

Für Oberammergau besteht die Chance, durch externe Veranstaltungen<br />

vorhandene Ressourcen noch besser auszulasten,<br />

dabei finanzielle und steuerliche Effekte zu generieren und<br />

letztlich auch Arbeitsplätze in der Kommune zu sichern. In einer<br />

idealen Gesamtsituation lasten MICE-Veranstaltungen das<br />

Ammergauer Haus genau in den Zeiträumen aus, in denen wenig<br />

eigener Bedarf besteht und auch keine kulturellen Veranstaltungen<br />

stattfinden (Wochentage, tagsüber). Bei mehrtägigen Veranstaltungen<br />

werden auch die lokale Hotellerie und Gastronomie<br />

gebucht, zudem Leistungen aus dem touristischen Angebot.<br />

Das Kongress- und Veranstaltungszentrum erlöst für einen dreitägigen Kongress mit 250<br />

Teilnehmern 9.000 €. Dieser Betrag inkludiert die Kosten für Räumlichkeiten, die Kosten für die<br />

installierte Technik sowie die Kosten für die technischen Mitarbeiter im Veranstaltungshaus.<br />

Gastronomische Ausgaben sind darin nicht berücksichtigt. Die nachfolgende Berechnung weist<br />

die unterschiedlichen Ausgaben eines Teilnehmers aus.<br />

Einnahmen Leistung Pro Teilnehmer/Tag<br />

Kongress- und<br />

Veranstaltungszentrum<br />

3 Tage, 250 Teilnehmer,<br />

Bruttoumsatz: 9.000 €<br />

12 €<br />

Gesamt-Einnahmen 12 €<br />

Zusätzliche Ausgaben<br />

des Teilnehmers<br />

Hotel<br />

Leistung<br />

Übernachtung durchschnittlich<br />

(auf Basis von 2 Übernachtungen)<br />

Durchschnitt<br />

Pro Teilnehmer/Tag<br />

60 €<br />

Gastronomie Tages- und Abend-Gastronomie 40 €<br />

Sonstiges Tanken, Nahversorgung, Shuttle etc. 20 €<br />

Gesamt-Ausgaben zusätzlich 120 €<br />

Beispielrechnung<br />

alle Beträge gerundet<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

17 27


MARKETING<br />

DER RICHTIGE MARKETING-MIX<br />

Auch wenn es sich bei dem Ammergauer Haus um ein kleineres Haus mit einem überschaubaren Volumen an Veranstaltungen<br />

handelt, muss die zukünftige Entwicklung - Sicherung des Status Quo und Ausbau von Belegung, Wirtschaftlichkeit und<br />

Nutzenstiftung - einem geplanten Vorgehen folgen.<br />

Daher sollen die im Marketing relevanten vier wesentlichen Elemente<br />

• Produktpolitik,<br />

• Preispolitik,<br />

• Distributionspolitik und<br />

• Kommunikationspolitik<br />

nachfolgend beleuchtet werden.<br />

Ziel ist es dabei nicht, den Bogen durch theorielastige Ausführungen zu überspannen; vielmehr geht es um konkrete Vorschläge, um<br />

die Nennung von möglichen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der Positionierung des Ammergauer Hauses eine Rolle spielen.<br />

Ein Aspekt, dem bislang mehr zufällig Beachtung geschenkt<br />

wurde, ist die Marktforschung. Wer die zukünftigen Veranstalter<br />

und Besucher sein können, basiert unter anderem darauf,<br />

welche Unternehmen, Verbände und Personen dies bisher<br />

sind. Eine strukturierte Befragung - ein kurzer, standardisierter<br />

Fragebogen nach jeder Veranstaltung - kann Aufschluss<br />

über Bindung an den Standort, Zufriedenheit, weitergehende<br />

Wünsche und Qualitätsaspekte dieses einen Kunden geben,<br />

ist daneben Orientierungshilfe für mögliche Interessenten aus<br />

vergleichbaren Marktsegmenten, Kundenkategorien oder Veranstaltungsarten.<br />

Daneben ist es sinnvoll, die Entwicklungen im Markt der<br />

Messen, Kongresse und Events zu beobachten. Die Studien der<br />

Fachverbände, degefest sei exemplarisch genannt, aber auch das<br />

jeweils im Mai neu erscheinende Meeting- und Eventbarometer,<br />

sind einerseits allgemein gehalten; sie offerieren andererseits<br />

Trends, aus denen heraus wiederum Chancen erzeugt werden<br />

können.<br />

Damit einher gehen Gespräche mit vorhandenen Kunden und<br />

potenziellen Interessenten, die als Teil einer fortgesetzten<br />

Kommunikation in einen festen Rahmen gefasst werden können.<br />

Nachstehend wird, im Zusammenhang mit der Kommunikationspolitik,<br />

das Instrument „Fam-Trip“ erwähnt - eine der<br />

Plattformen zu lockeren Gesprächen, die Einblick in Erwartungshaltung,<br />

Buchungsverhalten und damit geschäftliches Potenzial<br />

bietet.<br />

Oberammergau hat dieses Potenzial, auf Grund seiner<br />

Infrastruktur wie auch durch die überregionale Wahrnehmung<br />

als „Marke“. Ein Konzept, der Logik eines Marketing-Plans<br />

folgend, koordiniert die Bemühungen, hilft bei der Schwerpunktsetzung<br />

und erlaubt die konzentrierte Arbeit mit dem Ziel,<br />

erfolgreich zu sein.<br />

PRODUKTPOLITIK<br />

Die bisherigen Veranstaltungen (Buchungen im Ammergauer<br />

Haus) haben einen starken kulturellen Charakter. Durch<br />

eine verstärkte Ausrichtung auf den MICE-Markt sollen<br />

insbesondere Tagungen und Kongresse, vielleicht sogar kleinere<br />

Messen, aber auch Firmen- und Verbandsveranstaltungen mit<br />

Erlebnis-Charakter nach Oberammergau geholt werden. Über<br />

die notwendigen Voraussetzungen im Hinblick auf Räume und<br />

Personal wurde an anderer Stelle berichtet, ebenso bezüglich<br />

der Infrastruktur (Parkplätze, Hotelkapazitäten etc.).<br />

Aktiv angegangen werden sollte die Schaffung von Tagungs-<br />

Paketen, die aus typischen Leistungs-Elementen bestehen.<br />

Dazu zählen die Grundmiete für das Ammergauer Haus,<br />

technische Ausstattung, gegebenenfalls Übernachtungen sowie<br />

gastronomische Elemente (Kaffeepausen). Pakete sind leichter<br />

buchbar, schaffen für die Veranstalter eine höhere Transparenz<br />

18 28 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


und entsprechen dem typischen Vorgehen der Tagungshotellerie.<br />

Eine weitere Form von Paketen betrifft die Rahmenprogramme<br />

für Unternehmens- oder Verbandsveranstaltungen. Sie lassen<br />

sich sicherlich zum großen Teil aus den bereits vorhandenen<br />

Angeboten für klassische Touristen ableiten, müssen dabei<br />

unbedingt die Besonderheiten des Standorts bzw. der Region<br />

widerspiegeln und damit eine Einzigartigkeit im Vergleich zu<br />

anderen Destinationen aufzeigen. Mit diesem sogenannten USP<br />

(„Alleinstellungsmerkmal“) betont Oberammergau seine Stärken<br />

und differenziert sich zum Mitbewerb.<br />

Für alle Paket-Lösungen gilt die Konfiguration bezogen auf<br />

„typische“ Veranstaltungen - also Konfektionsware, ohne das<br />

Maßschneidern ganz auszuschließen. Als Bestimmungsfaktoren<br />

können die Teilnehmerzahl (klein, mittel, groß) und die Dauer<br />

(eintägig, mehrtägig) sowie die Zielsetzung der Veranstaltung<br />

(freizeit- oder arbeitsorientiert) herangezogen werden.<br />

Inwieweit zusätzlich zum Vermietgeschäft auch eigene Veranstaltungen<br />

entwickelt werden sollen ist zu überlegen.<br />

Gegebenenfalls kann eine durch die Gemeinde Oberammergau<br />

konzipierte Veranstaltung auch als Werbe-Veranstaltung<br />

für MICE-Kunden dienen. Themen aus dem Köcher der<br />

Authentizität sind dabei unter anderem Natur, Lebensqualität<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Ob die „Passionsspiele“ Potenzial für weitere Produkte<br />

bieten, sollte untersucht werden. Können die Spiele als<br />

Rahmenprogramm für Tagungen dienen und damit zusätzliche<br />

Attraktivität schaffen? Möglicherweise scheitert dies an<br />

(Beherbergungs-)Kapazitäten. Oder lassen sich Themen<br />

zwischen den Spielen herausschälen, die in ein spezielles Begleitprogramm<br />

einfließen können? Fest steht, dass der Name<br />

Oberammergau ganz besonders eng mit den Passionsspielen<br />

verbunden ist - und daher die Erwartung bei Organisatoren<br />

vermutet werden darf, davon etwas in Veranstaltungen<br />

wiederfinden zu können! Festzuhalten ist dabei, dass im<br />

Zweifelsfall eine Stärkung der Marke erreicht werden sollte,<br />

daher die Vermeidung von „schlechten“ Abspaltungen zur<br />

Abendunterhaltung von Tagungen.<br />

Im Zusammenhang mit den angebotenen Leistungen muss<br />

auch diskutiert werden, ob eine Zertifizierung speziell für das<br />

MICE-Segment die Erfolgs-Chancen verbessert; dabei handelt<br />

es sich in erster Linie um Qualifizierungen der Art, die einen<br />

Markteintritt als K.O.-Kriterium ausschließen, etwa mit Blick<br />

auf „Nachhaltiges Wirtschaften“ und einer Zertifizierung „Green<br />

Globe“.<br />

PREISPOLITIK<br />

Einige Ausführungen zu den Mietkonditionen sind an anderer<br />

Stelle zu finden. Wettbewerbsfähigkeit auf der einen, positive<br />

Deckungsbeiträge auf der anderen Seite prägen den preispolitischen<br />

Spielraum bzw. definieren seine Grenzen. Dabei ist,<br />

und hier spielen Umwegrentabilität oder auch Deckungsbeitragsorientierung<br />

die entscheidende Rolle, die Reduzierung<br />

von Vakanzen ganz oben auf der Liste: Freie Termine im<br />

Ammergauer Haus, aber auch schwache Buchungs-Perioden<br />

in der Hotellerie! Eine Preispolitik dieser Art findet sich<br />

insbesondere in Beherbergungsbetrieben („Messe-Preise“),<br />

vereinzelt auch in Kongress- und Kulturzentren (und natürlich<br />

bei Fluggesellschaften - bekannt als „Yield Management“).<br />

Marktbeobachtung und Kundengespräche helfen bei der<br />

Findung, zumal dies im MICE-Markt immer ein Mix aus den<br />

Paket-Bestandteilen sein wird; dort herrscht an einigen Stellen<br />

Flexibilität (Anpassung der Vermietpreise des Ammergauer<br />

Hauses zur besseren Positionierung am Markt), an anderer<br />

Stelle eher nicht (Begleitprogramm, Catering).<br />

DISTRIBUTION<br />

Oberammergau ist im Verbund „Ammergauer Alpen“ gut<br />

orientiert, erfolgreich repräsentiert und wirtschaftlich<br />

vermarktet. Auch der Markt der Unternehmens- und Verbandsveranstaltungen<br />

muss konzentriert und konsequent bearbeitet<br />

werden. Dies ist nur mit personeller Verstärkung möglich.<br />

Um gleichzeitig Synergien aus den bisherigen touristischen<br />

Aktivitäten gewinnen zu können sollte ein Schulterschluss mit<br />

„Ammergauer Alpen“ erfolgen - ob in Form einer erweiterten<br />

Geschäftsbesorgung und personeller Verstärkung oder in einer<br />

sehr engen Koordination.<br />

Branchenmessen sind als Plattform interessant, sofern sie der<br />

angestrebten Zielgruppe entsprechen; dies sind tendenziell<br />

die eintägigen, regionalen Fachveranstaltungen (wie z.B. die<br />

„Locations“), keinesfalls die mehrtägigen internationalen.<br />

Zunehmend erfolgt eine Vorselektion möglicher Veranstaltungs-<br />

Destinationen über Internet-Portale. Insofern muss geprüft<br />

werden, welche Portale (und mit welchen Gebühren verbunden)<br />

die Mittlerfunktion erfüllen. Dem schließt sich ein eigener Internetauftritt<br />

- als Fortsetzung der Vorselektionsphase - an, der<br />

schlüssig, aktuell und umfassend Auskunft über die angebotenen<br />

Leistungen gibt.<br />

Oberammergau bietet im MICE-Segment Produkte mit hohem<br />

Dienstleistungsanteil an. Dienstleistungen besitzen einen<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

19 29


sogenannten Vertrauensgut-Charakter. Vertrauen schaffende<br />

Maßnahmen der Branche sind unter anderem die sogenannten<br />

Fam-Trips: Informationsbesuche vor Ort, um sich mit den<br />

Gegebenheiten (in diesem Fall in Oberammergau) vertraut zu<br />

machen. Teil der Distributionsbemühungen können organisierte<br />

Fam-Trips sein, beispielsweise eine eintägige Informationsveranstaltung<br />

auf Einladung der Gemeinde, gerichtet an die<br />

Vertreter bayerischer Verbände, mit Führungen, Erläuterungen,<br />

Präsentationen und persönlichen Gesprächen.<br />

Wichtiger denn je sind in diesem Markt die Referenzen!<br />

Fallbeispiele erfolgreich durchgeführter Veranstaltungen<br />

machen Immaterielles begreifbar, zufriedene Kunden fungieren<br />

als Referenzen, werden Botschafter für die „MICE-Destination<br />

Oberammergau“.<br />

Alle vertrieblichen Bemühungen müssen nachverfolgt und<br />

bewertet werden. Aus dem Interessenten soll ein Kunde werden,<br />

nach der Aufmerksamkeit folgt das Interesse. Die Konzentration<br />

auf eine eingeschränkte, „richtige“ Zielgruppe ist dabei<br />

Ressourcen schonend und macht diese Aufgabe bewältigbar.<br />

Anlaufstelle sein, Hilfe bieten, kompetent unterstützen:<br />

den „Verkehrsverein“ im MICE-Markt nennt man CVB oder<br />

„Convention and Visitor Bureau“. Es handelt sich hier zunächst<br />

nur um eine zentrale Stelle, die telefonisch oder per Email<br />

kontaktiert werden kann, rasch und kundenorientiert Auskunft<br />

erteilt und so als Mittler zwischen Nachfrager und Anbieter<br />

fungiert. Ein CVB holt Hotelkontingente ein, liefert Vorschläge<br />

für das Rahmenprogramm einer Veranstaltung, ist der „gute<br />

Freund vor Ort“. Diese Funktion könnte, wie oben geschildert,<br />

bei „Ammergauer Alpen“ mit angesiedelt werden.<br />

Jeder touristische Besucher trägt Werte aus Oberammergau mit<br />

sich in seine Heimat. Und umgekehrt - der Tagungsgast kommt<br />

mit Familie zurück um das zu erleben, was ihm die Agenda seiner<br />

Unternehmens- oder Verbandsveranstaltung versagte. Daher<br />

sind Freizeit- und Tagungstourismus immer auch miteinander<br />

verbunden!<br />

KOMMUNIKATIONSPOLITIK<br />

Das aktuelle Tagungs- und Kongress-Geschäft basiert nicht auf<br />

einer zielgerichteten Kommunikation. Umso mehr zeigt der<br />

Erfolg in einem nicht beworbenen Markt, dass dort weitere<br />

Kunden vorhanden sind. Eine integrierte Kommunikation ist<br />

Grundlage für deren Erschließung.<br />

Selbstverständlich bleibt es, auch im digitalen Zeitalter, bei<br />

Broschüren (Print). Ergänzend sind Internetauftritt und<br />

gegebenenfalls Social-Media-Plattformen relevant.<br />

Zielgruppengerechte Kommunikation bedeutet, dass klar ist,<br />

an wen sich Botschaften richten. Dabei muss geprüft werden,<br />

welche Inhalte an Entscheider, an Beeinflusser, an Multiplikatoren<br />

etc. gehen sollen. Kampagne ist dabei der Begriff, der eine<br />

mehrstufige Kommunikation umreißt.<br />

Öffentlichkeitsarbeit als Element der Kommunikation bedient<br />

dabei die Multiplikatoren der (Fach-)Presse; Destinations-<br />

Reports oder Berichte über erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen<br />

sind in der Regel wirkungsvoller als bezahlte<br />

Werbe-Schaltungen. Beides zusammen kann wieder Teil einer<br />

Kampagne sein.<br />

Die Marken „Oberammergau“ und „Passionsspiele“ haben<br />

Strahlkraft. Ihr Markenversprechen drückt auch Einzigartigkeit<br />

aus. Das ist, in einem für sein Überangebot bekannten Markt, ein<br />

Vorteil - den es zu kommunizieren gilt!<br />

Schließlich sollte, in einer Welt der Informationsüberflutung,<br />

das Instrument der „Kommunikation mit Anspruchsgruppen“<br />

genutzt werden (Stakeholder Communication). DEHOGA und<br />

Gemeinderäte, Bezirksverwaltung und Bankenvorstände, sie alle<br />

sind grundsätzlich Multiplikatoren, Entscheider, Gäste - oder<br />

Kunden.<br />

Die Erschließung des Segments „MICE“ erfordert eine akve Rolle der Gemeinde Oberammergau, mit einer auf die Zielgruppen<br />

ausgerichteten Kommunikaon, einem marktgerechten Leistungsangebot und einer nachhalgen Vertriebsorienerung.<br />

Synergien liegen in der Zusammenarbeit mit „Ammergauer Alpen“.<br />

30 20 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


UMSETZUNG UMBAUPHASE<br />

ÜBERBRÜCKEN & AKTIVIEREN<br />

Veranstaltungen und Umbauarbeiten gleichzeitig. Das entspricht<br />

so in etwa einer Operation am offenen Herzen. Letztlich ist mit<br />

dieser Situation keiner zufrieden: Auf der einen Seite die Gäste<br />

wie auch die dazugehörigen Veranstalter, die permanent gestört<br />

werden. Auf der anderen Seite die Handwerker, die nur mit viel<br />

Rücksicht und vielen Stillständen in ihren Arbeitsabläufen kaum<br />

weiterkommen.<br />

Ein Umbau schafft gegebenermaßen Probleme. Und die auf<br />

beiden Seiten…<br />

In dieser Empfehlung können wir nur auf das Veranstaltungsgeschäft<br />

eingehen. Dazu muss die bestehende Veranstaltungs-<br />

Landschaft im Ammergauer Haus analysiert werden.<br />

• Kultur-Veranstaltungen<br />

• Bestehende MICE-Veranstaltungen<br />

• Künftige MICE-Veranstaltungen<br />

Es gibt in Oberammergau nur wenige Möglichkeiten, Veranstaltungen<br />

während der Umbauphase aus dem Ammerhauer Haus<br />

qualifiziert auszulagern. Eine geringe Anzahl Tagungshotels<br />

ist vorhanden – allerdings mit auch nur sehr kleinen<br />

Tagungsräumen. In Frage käme daher nur das sogenannte<br />

„Kleine Theater“. Je nach Bestuhlung fasst dieses bis zu 300<br />

Besucher. Die Bühne im „Kleinen Theater“ punktet nach eigenen<br />

Aussagen durch ihr unverwechselbares Flair. Bühnentechnik<br />

steht nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Daher ist es<br />

fraglich, ob sich hier MICE-Veranstaltungen auslagern lassen.<br />

Wahrscheinlich empfiehlt sich das „Kleine Theater“ eher für<br />

Kultur- und Kabarettveranstaltungen. In diesem Fall ist jedoch<br />

die künftige Auslastung zu prüfen – und das so kurzfristig wie<br />

möglich, um entsprechende Reservierungen vornehmen zu<br />

können.<br />

Kultur-Veranstaltungen<br />

Diese lassen sich am ehesten auslagern. Ungeachtet dessen<br />

empfiehlt es sich, diese in der aktiven Bauzeit zurückzufahren.<br />

Bestehende MICE-Veranstaltungen<br />

Bestehende oder angefragte MICE-Veranstaltungen werden<br />

nach dem Umbau zu den gefragten und wirtschaftlich<br />

interessanten Veranstaltungen zählen. Diesem Veranstaltungstyp<br />

sollte daher ein besonderes Interesse gelten. Deshalb sollten<br />

Veranstaltungen dieses Typs vorsichtig bis zurückhaltend<br />

begegnet werden, um diese zu den künftigen, lukrativen MICE-<br />

Veranstaltungen zählen zu können.<br />

Künftige MICE-Veranstaltungen<br />

Für den zuständigen Mitarbeiter im Ammergauer Haus<br />

wird es trotz der Umbauphase vor allem die Aufgabe der<br />

Kommunikation nach außen geben. Tagungen und Kongresse –<br />

gerade von Verbänden – werden lange im Voraus geplant. Daher<br />

ist eine durchgängige Akquise für die Zeit nach dem Umbau<br />

schon in der Umbauzeit notwendig, um die Auslastung danach zu<br />

sichern.<br />

Letztlich…<br />

Letztlich empfiehlt es sich, die bestehenden Kunden, auch die<br />

traditionellen Vereine und die Kulturveranstalter, über die<br />

Umbauzeit hinweg über den jeweils aktuellen Sachstand zu<br />

informieren. Welche Veränderungen wird es nach dem Umbau<br />

geben und auf was müssen sich die Kunden einstellen?<br />

Darüber hinaus muss die Öffentlichkeit fortlaufend über den<br />

Bautenstand informiert werden. Dazu gehören neben Pressemitteilungen<br />

über den fortschreitenden Umbau, insbesondere<br />

die Überarbeitungen der Website sowie einer aktuellen<br />

Hausbroschüre. Das „Ammergauer Haus“ muss gerade in der<br />

Bauphase via Website erreichbar sein, da sich heute viele<br />

Veranstalter zunächst über das Internet über Veranstaltungsorte<br />

informieren (siehe degefest-Trendanalyse 2014). Hier<br />

müssen sämtliche Informationen rund um Veranstaltungsräume,<br />

den Foyer-Bereich, das Catering und die Technik veranstaltungsgerecht<br />

aufbereitet sein. Zeichnungen und Pläne – gerne<br />

auch schon Bestuhlungspläne - wie die Räume nach dem Umbau<br />

aussehen werden, schaffen zusätzliches Interesse.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

21 31


FAZIT<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG KOMPAKT<br />

Nicht Gegenstand der Handlungsempfehlung war die Frage, ob die Ortsverwaltung das „Ammergauer Haus“ beziehen soll oder<br />

nicht. Allerdings wurde die Problemstellung insofern aufgegriffen, als geklärt wurde, ob die Nutzung als Veranstaltungsstätte mit<br />

Blick auf die Gebäudeinfrastruktur bei Bezug durch die Verwaltung noch möglich ist. Die Größe des Hauses bietet grundsätzlich<br />

alternative Nutzungsmöglichkeiten, sofern<br />

• die für den Veranstaltungsbetrieb erforderlichen Räume verbleiben,<br />

• zusätzliche Räume, wie vorgeschlagen, geschaffen werden,<br />

• eine Trennung von Veranstaltungsbetrieb und „sonstigen Besuchern“ gewährleistet werden kann,<br />

• Gebäudelogistik, einschließlich der Nutzung von Verkehrsflächen, Veranstaltungsgeschäft mit Priorität ermöglicht und<br />

• das architektonische Konzept relevante Akustik-Trennungen vorsieht.<br />

Wichtig ist hier, dass ein Einzug der Ortsverwaltung keinen Einfluss auf die Ansätze zur Stärkung des Kongress-, Tagungs- und Event-<br />

Geschäfts hat, aber auch nicht haben darf! Lediglich in einer Hinsicht gibt es einen positiven Berührungspunkt: ein Ratssaal könnte,<br />

falls architektonisch integrierbar (Erschließung, multifunktionale Ausstattung, Variabilität), auch für Veranstaltungen genutzt<br />

werden.<br />

POTENZIELLE MÄRKTE<br />

Die Kulturveranstaltungen sollten weiter wie bisher durchgeführt werden, sie bilden ein wesentliches Gerüst für diese kommunale<br />

Veranstaltungsstätte und sind Teil des kulturellen Angebots für die Bürgerinnen und Bürger von Oberammergau.<br />

Die Konzentration bei den MICE-Veranstaltungen sollte auf Verbände und Unternehmen bzw. Organisationen im Radius von<br />

200 km rund um Oberammergau liegen. Das setzt den Einsatz von qualifiziertem Veranstaltungspersonal (bspw. Event-Manager,<br />

Veranstaltungskaufleute etc.) voraus, die mit Engagement, Nachhaltigkeit und hoher Kontinuität den Markt erschließen und für<br />

Oberammergau entwickeln.<br />

Die Stärken von Oberammergau im klassisch-touristischen Markt lassen sich in Teilen auf den Geschäftsreise-Tourismus übertragen.<br />

Bei gleichen Voraussetzungen anderer Standorte (z.B. Übernachtungskapazität, Tagungsräumlichkeiten und Verkehrsinfrastruktur)<br />

werden Entscheidungen auf der Grundlage von Authentizität, Motivation zur Generierung<br />

von Teilnehmern und dem Angebot an besonderen Rahmenprogramm-Punkten<br />

getroffen. Somit sind Expansionsmöglichkeiten für eine Steigerung der<br />

Auslastung - bei gleichzeitiger Erhöhung der Umwegrentabilität - in drei<br />

Markt-Konstellationen zu suchen:<br />

• Regionale Märkte, dort im Bereich von Unternehmen<br />

und Verbänden;<br />

• Spezialmärkte, dort im Bereich von Veranstaltungsanforderungen,<br />

denen Oberammergau besonders<br />

gut begegnen kann;<br />

• sonstige Märkte, die auf Grund von Erfahrungen<br />

und entsprechenden Referenzen erschlossen werden<br />

können.<br />

22 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


RAUM-INFRASTRUKTUR SOLL<br />

Davon ausgehend, dass - dem Veranstaltungsmarkt entsprechend -<br />

MICE-Veranstaltungen (Konferenzen, Kongresse etc.) zwischen 150 und 250 Teilnehmern<br />

angestrebt werden können, ergibt sich folgender Raumbedarf:<br />

• Hauptsaal/Plenum mit einer parlamentarischen Bestuhlung<br />

für bis zu 250 Teilnehmer,<br />

• drei weitere Räume, die - sofern baulich machbar - polyvalent sein sollten mit Raumgrößen von jeweils ca. 70 qm (für je 40 – 50<br />

parlamentarische Plätze), die in polyvalenter Nutzung ca. 150 parlamentarische Plätze vorhalten,<br />

• einen großzügigen und in sich geschlossenen Foyerbereich mit eigenem „Allein“-Zugang,<br />

• im Hintergrund (separiert):<br />

Lagerräumlichkeiten für Stühle/Tische, technisches Equipment sowie von Veranstaltungs-Material der Kunden.<br />

WEITERE ANFORDERUNGEN AN DIE VERANSTALTUNGSRÄUME<br />

Beim Bau des Ammergauer Hauses spielte Barrierefreiheit nur bedingt eine Rolle; die Bedeutung wird, angesichts der alternden<br />

Gesellschaft, wachsen. Dies gilt für die Erschließung der Räume (z.B. Zugänge) ebenso wie für deren Funktionen (z.B. Toiletten und<br />

Garderoben).<br />

Das Ambiente eines Kongress- und Veranstaltungshauses lebt nicht ausschließlich von seiner geografischen Positionierung oder<br />

seiner Außenhülle; vielmehr geht es um eine Infrastruktur „im Kleinen“, bei der alle von Besuchern in Anspruch genommenen Räume<br />

gleichwertig sind und auch so wirken. Auch während einer Tagungspause soll Oberammergauer Atmosphäre wahrnehmbar sein.<br />

Moderne Visualisierungs-Technik ermöglicht die Präsentation ohne komplette Verdunkelung, Tageslicht ist deshalb ein Attribut aller<br />

Räume. Letztlich bleiben so die Teilnehmer auch bewusst „im Ort“, verlieren nicht den Bezug zu ihren Gastgebern, sind gleichzeitig in<br />

einer Veranstaltungsstätte und in Oberammergau.<br />

Die genauen technischen Bedürfnisse müssen sich an der künftigen<br />

architektonischen Raum-Planung orientieren. Mieten statt kaufen,<br />

damit schafft das Ammergauer Haus ein flexibles und am Bedarf<br />

der jeweiligen Veranstaltung orientiertes Angebot. Dennoch:<br />

eine Grundausstattung muss vorhanden sein, hierzu zählen<br />

insbesondere elektrische und nicht-elektrische Visualisierungstechnik<br />

(Flipchart, Videobeamer).<br />

Grüne Meetings erfordern ein Nachhaltigkeitsdenken,<br />

das sich im Angebot von Leistungen wiederfindet und<br />

dort gegebenenfalls andere Attribute des Standorts<br />

Oberammgergau verstärkt (Lebensmittel aus der<br />

Region).<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS<br />

23


Der Gastronomie wird oftmals eine Schlüsselstellung zugesprochen, sie entscheidet in hohem<br />

Maß mit über Erfolg oder Misserfolg einer Veranstaltung. Flexibilität bei der Auswahl des Caterers<br />

schafft die Voraussetzung für eine jeweils adäquate Versorgung mit Speisen und Getränken. Eine<br />

Integration in die Veranstaltung wird dann auch durch bauliche Gegebenheiten zu realisieren sein,<br />

etwa in Form von gastronomischen Inseln.<br />

Für Veranstalter ist eine gute Andienung obligatorisch; dies sowohl für die eigenen Bedürfnisse als<br />

auch die der Dienstleister und Aussteller. Rascher Auf- und Abbau spart daneben Zeit und Kosten,<br />

erlaubt gegebenenfalls mehr Raumbelegungen und reduziert die logistischen Bewegungen in einem<br />

Haus, das unter Umständen auch von anderen Personen oder für andere Zwecke genutzt wird.<br />

Veranstaltungen im MICE-Bereich sind oftmals geschlossene Veranstaltungen. Auch wenn ein intensiver Bezug zur Gemeinde<br />

Oberammergau bestehen soll - durch Gastronomie, Übernachtung oder Rahmenprogramm - muss die Veranstaltung selbst in einem<br />

geschlossenen Bereich ablaufen können.<br />

Die Versammlungsstättenverordnung in ihrer jeweiligen aktuellen Fassung muss unbedingt Berücksichtigung finden. Der zuständige<br />

Mitarbeiter des Ammergauer Hauses soll daneben bei allen Fragen zu Sicherheit und rechtlichen Vorgaben helfen können - ob Sondergenehmigungen<br />

für Dekorationselemente oder GEMA.<br />

PERSONAL<br />

Ein fest angestellter, fachlich ausgebildeter Mitarbeiter muss sich um das lukrative Veranstaltungsgeschäft<br />

kümmern. Und zwar von der Akquise, über die Beratung, Kalkulation und Planung der<br />

jeweiligen Veranstaltung, in Teilen durch die Präsenz auf den Veranstaltungen bis hin zur Nacharbeit<br />

(Rechnungsgestellung, Nachkalkulation, Kundenzufriedenheitsabfrage).<br />

Nur eine starke Veranstaltungs-Organisation ist in der Lage, den Markt professionell zu bedienen.<br />

Dabei kommt es weniger auf die Anzahl der Mitarbeiter an, sondern vielmehr auf deren Fähigkeiten<br />

und Qualifikationen. Eine standardisierte Aussage über die Anzahl der Mitarbeiter je nach Größe<br />

des Veranstaltungshauses, bzw. der Umsatzgröße oder Anzahl der Veranstaltungen gibt es in<br />

Deutschland nicht. Grundsätzlich spielen hier viele Faktoren eine Rolle.<br />

Die degefest-Trendanalyse „Kundenerwartungen 2011“ weist aus Kundensicht folgende Haupt-Defizite in den Veranstaltungshäusern<br />

aus:<br />

• fehlende One-Face-Communication,<br />

• fehlende Erreichbarkeit der Mitarbeiter aus dem Veranstaltungshaus,<br />

• zu lange Antwortzeiten auf Fragen,<br />

• fehlende qualitative Betreuung und<br />

• fehlende Veranstaltungs-Kompetenz der Ansprechpartner.<br />

Zur Unterstützung sollte über eine spezielle Software für Veranstaltungsstätten nachgedacht<br />

werden; auch kleinere Häuser nutzen mittlerweile Lösungen, die ihnen bei Planung und<br />

Organisation, Marketing und Vertrieb sowie Auswertung und Statistik helfen. Zentrale Elemente<br />

solcher Lösungen sind<br />

• Adressdatenbank<br />

• Belegungsplan / Buchungskalender<br />

• Angebots- und Vertrags-Management<br />

34 24 HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER HAUS


• Leistungsdisposition<br />

• Arbeitsplanungs- und Ressourcen-Steuerung<br />

• Abrechnung und Statistik<br />

• Wiedervorlage<br />

Durch die Zusammenführung von Informationen entstehen zeitliche Vorteile, die nach außen wie<br />

nach innen wirken:<br />

• Angebote können rasch, qualifiziert und damit wertig erstellt und nachgehalten werden!<br />

• Die Auslastung von Räumen und die Nutzung von Ressourcen ist zu jedem Zeitpunkt<br />

transparent!<br />

• Die Koordination erfolgt entlang eines festgelegten Prozesses, bei dem alle Beteiligten auf die gleiche Datenbasis zugreifen!<br />

Gerade die besondere Situation im Veranstaltungs-Management - mit unterschiedlichen Zuständen bei der Belegung (Anfrage,<br />

Option, Vertrag, Storno etc.) und die damit verbundene Leistungszuordnung (Personal, Technik etc.) führt zu einer raschen<br />

Amortisation einer solchen Investition.<br />

Daneben lassen sich langfristige Ansätze (beispielsweise „Erschließung von spezifischen Marktsegmenten“) dort hinsichtlich ihres<br />

Zustandes überprüfen („Anzahl von Anfragen“, „Anzahl durchgeführter Veranstaltungen“, „Vormerkungen“ etc.).<br />

MARKETING<br />

Die Erschließung des Segments „MICE“ erfordert eine aktive Rolle der Gemeinde Oberammergau, mit einer auf die Zielgruppen<br />

ausgerichteten Kommunikation, einem marktgerechten Leistungsangebot und einer nachhaltigen Vertriebsorientierung. Synergien<br />

liegen in der Zusammenarbeit mit „Ammergauer Alpen“.<br />

Aktiv angegangen werden sollte die Schaffung von Tagungs-Paketen, die aus typischen Leistungs-Elementen bestehen. Dazu<br />

zählen die Grundmiete für das Ammergauer Haus, technische Ausstattung, gegebenenfalls Übernachtungen sowie gastronomische<br />

Elemente (Kaffeepausen). Pakete sind leichter buchbar, schaffen für die Veranstalter eine höhere Transparenz und entsprechen dem<br />

typischen Vorgehen der Tagungshotellerie.<br />

Eine weitere Form von Paketen betrifft die Rahmenprogramme für Unternehmens- oder Verbandsveranstaltungen. Sie lassen sich<br />

sicherlich zum großen Teil aus den bereits vorhandenen Angeboten für klassische Touristen ableiten, müssen dabei unbedingt die<br />

Besonderheiten des Standorts bzw. der Region widerspiegeln und damit eine Einzigartigkeit im Vergleich zu anderen Destinationen<br />

aufzeigen. Mit diesem sogenannten USP („Alleinstellungsmerkmal“) betont Oberammergau seine Stärken und differenziert sich zum<br />

Mitbewerb.<br />

Jeder touristische Besucher trägt Werte aus Oberammergau mit sich in seine<br />

Heimat. Und umgekehrt - der Tagungsgast kommt mit Familie zurück<br />

um das zu erleben, was ihm die Agenda seiner Unternehmens- oder<br />

Verbandsveranstaltung versagte. Daher sind Freizeit- und Tagungstourismus<br />

immer auch miteinander verbunden! Jedoch muss<br />

der Veranstalter auch eine zentrale Anlaufstelle vorfinden:<br />

ein CVB (Convention and Visitor Bureau) holt Hotelkontingente<br />

ein, liefert Vorschläge für das Rahmenprogramm<br />

einer Veranstaltung, ist der „gute Freund vor Ort“. Diese<br />

Funktion könnte bei „Ammergauer Alpen“ mit angesiedelt<br />

werden.<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNG AMMERGAUER A HAUS<br />

25


gemeInDe OBerAmmergAu<br />

luDWIg-tHOmA-str. 10<br />

82487 OBerAmmergAu<br />

WWW.gemeInDe-OBerAmmergAu.De<br />

InFO@gemeInDe-OBerAmmergAu.De<br />

teleFOn 0049 (0) 8822 32 – 0<br />

teleFAx 0049 (0) 8822 32 - 233

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