COLUMBA-03-2016
COLUMBA - Das Palliativ-Portal Magazin
COLUMBA - Das Palliativ-Portal Magazin
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Ausgabe 02 | <strong>2016</strong><br />
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Wenn die Welt stehen bleibt<br />
Sternenkinder – still geboren und dem Himmel nahe.<br />
Apotheker in der Palliativversorgung<br />
Kompetente Partner an der Seite des Arztes<br />
spiritual care und Kommunikation<br />
Wenn du magst, erzähle mir von deiner Welt…<br />
Ein Treffen mit Herrn Dr. Ehrat<br />
Ein Versuch der Annäherung an die Idiolektik, der<br />
zu einem Selbstversuch wird.<br />
Buchvorstellung<br />
Konfetti & Tränen<br />
www.palliativ-portal.de
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
AMBULANT • • HOSPIZ •• STATIONÄR<br />
AMBULANT • HOSPIZ • STATIONÄR<br />
AMBULANT • HOSPIZ • STATIONÄR<br />
SOFTWARE SOFTWARE FÜR FÜR DIE DIE PALLIATIVVERSORGUNG<br />
SOFTWARE FÜR DIE PALLIATIVVERSORGUNG<br />
KVDT<br />
DTA<br />
OPS<br />
KVDT<br />
DTA<br />
KVDTOPS<br />
DTA<br />
OPS<br />
SAP FI<br />
Lexware<br />
SAP FI<br />
SAP FI<br />
Lexware<br />
Lexware<br />
DATEV<br />
KVDT<br />
DTA<br />
OPS<br />
HL7<br />
SAP FI<br />
DATEV<br />
DATEV<br />
Lexware<br />
HL7<br />
HL7<br />
DATEV<br />
HL7<br />
• Alles auf einen Blick – teamspezifische Übersichten<br />
• Alles auf<br />
• Symptomerfassung<br />
einen Blick – teamspezifische<br />
mit Verlaufskurven<br />
Übersichten<br />
• Medikation (ifap, Rote Liste<br />
• Alles auf einen Blick – teamspezifische R<br />
• Symptomerfassung mit Verlaufskurven , Hauslisten)<br />
und Verbrauch<br />
Übersichten<br />
• Alles<br />
• Medikation<br />
auf einen Blick<br />
(ifap,<br />
–<br />
Rote<br />
teamspezifische<br />
Liste<br />
Übersichten<br />
R<br />
, Hauslisten)<br />
und • Symptomerfassung Verbrauch<br />
• Pflegedokumentation mit Verlaufskurven<br />
• Symptomerfassung (Planung und mit Kontakte) Verlaufskurven<br />
• Medikation (ifap, Rote Liste R<br />
• Pflegedokumentation<br />
• Aufgaben-, Mitteilungs- und , Hauslisten)<br />
• Medikation (ifap, Rote Liste<br />
und Terminverwaltung<br />
Verbrauch<br />
R<br />
(Planung und Kontakte) , Hauslisten)<br />
und Verbrauch<br />
• Aufgaben-, • Fall- und Mitteilungs- Teambesprechungen und<br />
• Pflegedokumentation<br />
Terminverwaltung<br />
• Pflegedokumentation<br />
(Planung (Planung • Schnelle und Kontakte) und Abrechnung Kontakte) auf Knopfdruck<br />
• Fall- und (KVDT, Teambesprechungen<br />
DTA)<br />
• Aufgaben-, • Aufgaben-, Mitteilungs- Mitteilungs- und und<br />
• Individuelle Formulargenerierung<br />
Terminverwaltung<br />
• Schnelle Terminverwaltung<br />
Abrechnung auf Knopfdruck<br />
(Arztbriefe etc.)<br />
(KVDT, DTA)<br />
• Fall- und • Fall- • Teambesprechungen<br />
Umfangreiche und Statistiken und Kennzahlen<br />
• Individuelle Formulargenerierung<br />
(Arztbriefe • OPS Unterstützung etc.) (inkl. PKMS)<br />
• Schnelle • Schnelle Abrechnung Abrechnung auf Knopfdruck auf Knopfdruck<br />
(KVDT, • Umfangreiche (KVDT, DTA) • Lese- DTA) und Statistiken Schreibzugriff und ohne Kennzahlen Internet<br />
Eine Auseinandersetzung mit den Themen Tod<br />
und Sterben erfordert Mut.<br />
Denn viel zu oft verdrängen wir in unserer heutigen Gesellschaft, die<br />
von Schnelllebigkeit und Leistungsdruck geprägt ist, dass unsere Zeit<br />
begrenzt ist. Die Erkenntnis darüber kommt nicht selten spät oder<br />
gar zu spät. Dabei können wir nur, wenn wir uns auf die Themen Tod<br />
und Sterben einlassen, Antworten auf die damit verbundenen Fragen<br />
finden: Wie will ich sterben, wenn ich es beeinflusse kann? Wen will<br />
ich in den letzten Stunden an meiner Seite haben? Wie stehe ich zu<br />
lebensverlängernden Maßnahmen? Selbstverständlich lässt sich der<br />
Sterbeprozess nicht wie eine Urlaubsreise oder ein Arbeitstag planen.<br />
Er ist individuell verschieden, kommt oft unvorhergesehen und nicht<br />
zuletzt erfahren wir mit ihm die Grenzen unseres weltlichen Daseins.<br />
Doch eine bewusste Auseinandersetzung damit kann eine Erleichterung<br />
sein – für uns selbst wie auch für unsere Angehörigen. Zudem besteht<br />
die Chance, dass wir uns damit wieder bewusster auf das Leben<br />
einlassen.<br />
Palliative Care ist vor allem auch eine Haltung, wie Herr Dr. Cuno auf<br />
der Seite des Palliativ-Portals schreibt. Von dieser Haltung zeugt auch<br />
Columba.<br />
In Verbundenheit Ihre<br />
• Individuelle • OPS • Individuelle Unterstützung • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />
Formulargenerierung<br />
Formulargenerierung<br />
(inkl. PKMS)<br />
(Arztbriefe nach etc.) KBV Empfehlung<br />
(Arztbriefe etc.)<br />
• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />
• Umfangreiche Statistiken und Kennzahlen<br />
• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />
• Umfangreiche Statistiken und Kennzahlen<br />
• OPS nach Unterstützung KBV Empfehlung (inkl. PKMS)<br />
• OPS Unterstützung (inkl. PKMS)<br />
• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />
• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet<br />
• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />
nach • KBV Ende-zu-Ende-Verschlüsselung<br />
Empfehlung<br />
nach KBV Empfehlung<br />
Emmi Zeulner | MdB<br />
www.pallidoc.de<br />
3
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
14 | Thema<br />
Palliative Ansätze<br />
in der Kardiologie<br />
Die Wege von Herrn R. und seinem behandelnden Kardiologen<br />
kreuzten sich erstmals vor etwa 10 Jahren auf plötzliche und<br />
dramatische Weise: Herr R. hatte einen Herzinfarkt, genauer,<br />
einen frischen Vorderwandinfarkt – ein Fall für eine sofortige<br />
Herzkatheteruntersuchung.<br />
Inhalt<br />
02|<strong>2016</strong><br />
3 Vorwort von Dr. Jörg Cuno<br />
6 Palliative Care und Politik<br />
9 Kolumne: Vom Arbeiten mit dem Tod<br />
10 Kleine Kinder – große Gefühle<br />
11 Kinder in ihrer Trauer begleiten<br />
12 Diskursprojekt: 30 Gedanken zum Tod<br />
14 Thema: Palliative Ansätze in der Kardiologie<br />
20 Sterbefasten<br />
23 Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer<br />
24 Leidenschaft für „Lebensfarben“<br />
25 Vom Sterben zu Hause...<br />
26 Impulse für die Seele<br />
28 Der besondere Fall: spiritual care<br />
30 Sterben kann auch schön sein<br />
35 Besuch des Irmengardhof in Gsadt am Chiemsee<br />
36 Leserbriefe<br />
37 Rätsel lösen und gewinnen<br />
38 Vorschau, Kontakt und Impressum<br />
06 |<br />
Palliative Care und Politik<br />
Das Palliativ-Portal im Gespräch<br />
mit der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner<br />
23 |<br />
Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer<br />
Die Hospiz-Akademie Bamberg feierte im Jahr 2012 ihr 10-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr hat sie<br />
sich zusammen mit dem Hospizverein Bamberg dem Themenkreis auf humorvoll-nachdenkliche Weise<br />
im Rahmen der Karikaturenausstellung „Sie hat mir der Himmel geschickt“ zu nähern versucht.<br />
20 | Sterbefasten<br />
Im Jahr 2010 erschien das mittlerweile für die fünfte Auflage<br />
vorbereitete Buch von Bodewijn Chabot: „Ausweg am Lebensende“.<br />
Es beschreibt den Freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit<br />
(FVNF) als eine bewusste Möglichkeit, das Leben selbstbewusst zu<br />
beenden.<br />
37 | Rätsel lösen und gewinnen www.columbamagazin.de<br />
28 |<br />
Der besondere Fall<br />
Palliativseelsorger trifft Patientin zum Gespräch. Diesmal führt die<br />
unplanbare Situation zu einer außergewöhnlichen Begegnung, dem<br />
Widerstand der Angehörigen und zu einem Ritual.<br />
Drei Liter Tod -<br />
Mein Leben im<br />
Krematorium<br />
4<br />
Inhalt<br />
5
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Apotheker in der Palliativversorgung:<br />
Kompetente Partner an der Seite des Arztes<br />
Apotheker kommen in den Medien nicht sonderlich gut weg – pauschalisierende Stereotypen vom „Schubladenzieher“ mit<br />
seinen „Apothekenpreisen“ oder von neueren Apothekenmodellen (Versand- oder Discounterapotheken) verzerren teils<br />
eigenverschuldet, teils politisch durchaus forciert das Bild unseres Berufsstandes. Dass Apothekersein – zumindest nach<br />
meinem Verständnis – viel mehr heilberufliche und weniger wirtschaftliche Aspekte aufweisen sollte und auch aufweisen<br />
kann, wird selten so deutlich wie in der Palliativpharmazie.<br />
Von Christian Redmann<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) definiert „Palliativpharmazie“ wie folgt:<br />
„Sie ist der Beitrag des Apothekers zur Palliativversorgung. Sie umfasst alle pharmazeutischen Aspekte der Versorgung und<br />
Begleitung von Palliativpatienten und ihren Angehörigen, u.a. die Versorgung mit Arzneimitteln, Medikationsmanagement,<br />
die pharmazeutische Betreuung und die patientenindividuelle Herstellung von Rezepturen.“<br />
Betrachtet man sich die einzelnen<br />
Punkte, so ist klar: Palliativpharmazie<br />
ist Pharmazie in ihrer ureigensten<br />
Bedeutung. Sie geht über den reinen<br />
Verkauf des Arzneimittels hinaus und<br />
umfasst vielmehr auch die Begleitung<br />
der Angehörigen und der Patienten.<br />
Sei es in Form einer Einweisung in<br />
die Darreichungsformen, sei es als<br />
vertrauensvoller Ansprechpartner in<br />
Krisensituation oder sei es als Schnittstelle<br />
zwischen Arzt und Patient.<br />
Um diesen Ansprüchen kompetent<br />
gerecht zu werden, eine einheitliche<br />
se in der Informationsübermittlung<br />
zu gewährleisten und die menschlichen<br />
„Soft-Skills“, die für diese vielseitige<br />
Aufgabe unabdingbar sind, zu<br />
erlernen oder auszubauen, gibt es<br />
seit einigen Jahren von den Apothekerkammern<br />
Zertifkatsfortbildungen<br />
in Palliativpharmazie. In mehreren<br />
straff organisierten und inhaltlich<br />
sehr vielfältigen Vorträgen werden<br />
für die Palliativversorgung relevante<br />
pharmazeutische Themen im Detail<br />
vorgestellt und die interessierten<br />
Apotheker in Trauerarbeit, Patientenkommunikation<br />
und Sterbebegleitung<br />
nur vorgestellt werden, denn um Patienten<br />
und Angehörige wirklich adäquat<br />
begleiten zu können, bedarf es<br />
mehrere Jahre Praxiserfahrung. Bislang<br />
schließt sich dem theoretischen<br />
Teil ein mehrtägiges Praktikum auf<br />
einer Palliativstation, in einem Hospiz<br />
oder in einem ambulanten Team an.<br />
Hier sollen die theoretischen Kenntnisse<br />
über Schmerztherapie, Symptomkontrolle<br />
sowie über die Medikation<br />
am Lebensende zusammen mit<br />
dem Arzt und der Pflege umgesetzt<br />
werden.<br />
Am Ende der Praxisphase ist, mit<br />
pharmazeutische Qualität zu etablieren,<br />
eingearbeitet. Fairerweise muss man Einverständnis aller Beteiligten,<br />
wissenschaftliche Akkurates-<br />
natürlich sagen, dass letztere Punkte eine anonymisierte Projektarbeit<br />
zu<br />
schreiben, in der Apotheker ihren Fall<br />
darstellen sowie ihre Interventionen<br />
wiedergeben.<br />
Lieber Leser, Sie werden sich sicher fragen,<br />
wieso ich so lange aushole und zu<br />
erklären versuche, wie aus einem Apotheker<br />
ein „Palliativpharmazeut“ werden<br />
kann. Die Antwort ist folgende: Apotheker<br />
werden unterschätzt.<br />
Unser Berufsstand kann durch sein<br />
Studium so viel mehr als er aktuell<br />
„können darf“ oder „können soll“. In<br />
der Palliativpharmazie kann man<br />
dies an einfachen Beispielen deutlich<br />
machen. Unser Studium, eines der<br />
vielfältigsten in der universitären<br />
Landschaft, befähigt uns neben der<br />
Bewertung von Interaktionen und<br />
Nebenwirkungen, dem Therapeuten<br />
wichtige Hinweise über die Pharmaka<br />
zu geben, die er in der Therapie<br />
einsetzen möchte. Wir können unter<br />
geeigneten Voraussetzungen Risiken<br />
aufzeigen, Alternativen und Dosierungen<br />
vorschlagen sowie dem Arzt,<br />
dessen Therapiehoheit stets unangetastet<br />
bleibt, wissenschaftlich bewertete<br />
Informationen bereit stellen, die<br />
ihm wiederum helfen, den am besten<br />
geeignetsten Wirkstoff auszuwählen.<br />
Apotheker stehen einem Arzt zur Seite<br />
bei Dosisanpassungen und Kompatibilitätsfragen.<br />
Ein weiterer Punkt neben der Information<br />
und „Therapieassistenz“<br />
(politisch: Medikationsmanagement)<br />
der mir am Herzen liegt, ist die ausschließlich<br />
pharmazeutisch verortete<br />
Kompetenz der Rezepturherstellung<br />
– niemand außer den Apothekern<br />
kann das und niemand hat dazu das<br />
nötige Knowhow. Die Fähigkeit alternative<br />
Darreichungsformen erstens<br />
pharmazeutisch sinnvoll zu bewerten<br />
und zweitens sicher und therapeutisch<br />
wirksam bereit zu stellen, haben<br />
nur Apotheker und ihre pharmazeutischen<br />
Mitarbeiter. Es gibt mittlerweile<br />
zahlreiche Beispiele in der palliativen<br />
Situation: seien es Omeprazol-Suppositorien<br />
1<br />
˘ , das nasale Midazolam 2 oder<br />
das Fentanyl-Nasenspray 3 . Natürlich<br />
erfordert die Konstruktion einer solchen<br />
Rezeptur (meist als off-label 4 Anwendung)<br />
die Auseinandersetzung mit<br />
Fachliteratur respektive die Recherche<br />
in einschlägigen Datenbanken.<br />
Hier sollte man zumindest Studien<br />
bereithalten, die die eigene Idee stützen,<br />
die besagen, dass man Wirkstoffe<br />
sinnvoll alternativ einsetzen kann<br />
ohne Schaden zu verursachen. In Vorträgen<br />
werfe ich gerne in den Raum,<br />
dass dieser, obwohl ureigen pharmazeutische<br />
Bereich, mittlerweile zur<br />
„Grenzpharmazie“ geworden ist, weil<br />
wir uns allzu sehr mit dem Verkauf<br />
von Arzneimitteln und dem kaufmännischen<br />
Umfeld auseinandersetzen<br />
(müssen) anstatt uns auf unsere Tugenden<br />
zu besinnen. An dieser Stelle<br />
würde ich Pharmaziestudenten gerne<br />
mit auf den Weg geben, sich nicht zu<br />
sehr an Beipackzetteln festzuhalten,<br />
sondern es zu wagenWirkstoffe losgelöst<br />
von der Zulassung zu betrachten.<br />
Sapere aude! Was kann der Wirkstoff<br />
noch alles…<br />
Apotheker können – gerade in Zeiten<br />
des Apothekenmarktneuordnungsgesetzes<br />
(AMNOG) und krankenkassenspezifischen<br />
Rabattverträgen<br />
– transparent erklären, warum eine<br />
Apotheke nicht immer alles vorrätig<br />
hat. Oftmals ist Ärzten, gerade im<br />
Klinikumfeld, nicht bewusst, dass wir<br />
als Apotheker gezwungen(!) werden<br />
Arzneimittel auszutauschen und dass<br />
es bei der Vielzahl an Rabattverträ-<br />
6 Kompetente Partner an der Seite des Arztes<br />
7
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
gen, Krankenkassen und Firmen unmöglich<br />
ist, alles immer vorrätig zu<br />
halten. Ebenso ist vielen der Umstand<br />
nicht bewusst, dass jede Abgabe von<br />
Nichtrabattartikeln die Gefahr birgt,<br />
diese Arzneimittel von den Krankenkassen<br />
nicht bezahlt zu bekommen.<br />
Gerade im hochpreisigen Bereich geraten<br />
immer mehr Apotheker durch<br />
diese beinahe in Willkür ausgeartete<br />
„Nichtentlohnung“ (Retaxation) in<br />
finanzielle Schieflagen.<br />
Die Idee einer gemeinsamen allgemeinen<br />
Hausliste oder eines auf die SAPV<br />
ausgerichteten Warenlagers bietet<br />
sich hier an. Dies ist auch ein Punkt,<br />
so denke ich, die immer wieder spürbare<br />
Kluft zwischen Ärzten und Apothekern<br />
zu überbrücken: miteinander<br />
über Probleme reden anstatt nur übereinander.<br />
Aus diesem Grund halte ich<br />
gerne als „externer“ Nichtmediziner<br />
Vorträge im Rahmen von Ärzteweiterbildungen<br />
– um die Kommunikation<br />
mit den Kollegen der Ärzteschaft zu<br />
verbessern und auf gewisse Problematiken<br />
aufmerksam zu machen. Denn<br />
Kolumne: Wissen und Können.<br />
Was wissen wir schon, was können wir schon?<br />
Gestern Abend saß ich mit 15 fremden Menschen in einem großen Garten am Rande der Stadt unter einem Kirschbaum.<br />
Die Sonne blendete mich und brannte sich in meine Haut, Hochsommergefühle. Die Männer und Frauen des Kirchenkreises<br />
waren alle um die 60 Jahre alt und ich mit meinen 35 Jahren, atheistisch, wenn überhaupt, war als Todesexpertin eingeladen.<br />
Sie sahen mich fragend an, scheu, misstrauisch. Was sollte ich diesen gestandenen Menschen denn schon vom Tod,<br />
geschweige denn vom Leben erzählen können?<br />
Der Apotheker kann also zusammenfassend auf vielfältige Art und Weise innerhalb der Palliativversorgung tätig sein – er muss<br />
Von Juliane Uhl<br />
nicht alles gleichzeitig abdecken können, sollte aber ein Mindestmaß an fachlicher und menschlicher Eignung aufweisen.<br />
Als „Palliativapotheker“ kann er:<br />
Ärzten und Angehörigen des Pflegedienstes Informationen über Arzneistoffe, Neben- und Wechselwirkungen<br />
bewertet zukommen lassen<br />
Zusammen mit dem Arzt Therapien rational bewerten und ggf. auf Alternativen aufmerksam machen<br />
Durch die Konzeption und Anfertigung individueller Rezepturen im Einzelfall Therapiealternativen schaffen,<br />
die auf dem pharmazeutischen Markt nicht existent sind<br />
Ärzte und Pflegekräfte sowie Angehörige im Umgang und Gebrauch mit speziellen Darreichungsformen schulen<br />
bzw. einweisen<br />
Die Versorgung in Zeiten der gesetzlichen Überregulation zum Nachteil des Patienten (Rabattverträge, oftmals<br />
nicht sinnvoller Austausch von Darreichungsformen) verbessern, indem er Hauslisten anbietet bzw. sein Warenlager sinnvoll anpasst.<br />
Dies garantiert schnelle Verfügbarkeit sowie schnelle Versorgung im Notfall<br />
Angehörigen als vertrauensvoller Ansprechpartner in Krisenzeiten zur Seite stehen<br />
nur zusammen mit dem Arzt können<br />
und Geld zu investieren für eine in-<br />
wir alle zum Wohl des Patienten teressante Sparte unseres Berufs, für<br />
agieren.<br />
etwas, dass sich menschlich mehr auszahlt<br />
Viele Kollegen fragen mich, ob sie<br />
als monetär und wenn sie Pati-<br />
sich in Palliativpharmazie fortbilden enten und Angehörige begleiten „können“<br />
sollen und ich antworte, vielleicht zu<br />
– dann ja. Wenn sie es aus rein<br />
idealistisch, dass sie es nicht des Geldes,<br />
kaufmännischen Gründen tun wollen,<br />
sondern um des Thema Willens so rate ich eher davon ab – menschlich<br />
tun sollen. Wenn sie bereit sind Zeit und betriebswirtschaftlich.<br />
Christian Redmann<br />
1<br />
Omeprazol-Suppositorien eignen sich als alternative Darreichung bei krankheitsbedingten Schluckbeschwerden um die gastrale Säureproduktion zu vermindern.<br />
2<br />
Midazolam-Nasenspray kann alternativ zu Phenobarbital-Suppositorien gut und schnell wirksam bei Krampfanfällen verabreicht werden.<br />
3<br />
Apothekenrezeptur u. a. gegen Durchbruchschmerzen.<br />
4<br />
Off-Label: Anwendung eines Arzneistoffs oder ein Darreichungsform außerhalb seiner gesetzlichen Zulassung<br />
Ich habe aus meinem Buch gelesen,<br />
habe die Gäste mitgenommen, um<br />
dem Tod zu begegnen, um mich zu<br />
begleiten bei dem, was ich gesehen<br />
habe. Am Anfang wurde gestritten,<br />
weil sie andere Erfahrungen gemacht<br />
hatten: Als ich erzählte, dass meine<br />
Schwiegermutter in dem Moment gestorben<br />
ist, in dem sie endlich mal<br />
allein war, da nickten einige Damen.<br />
Das kannten sie von ihren Angehörigen<br />
oder aus ihrem Beruf. Doch eine<br />
Frau war empört, wie man sagen könne,<br />
dass die Menschen allein sterben<br />
wollen. Ihre Mutter hatte ihr die Hand<br />
bis zum Ende gedrückt und auf sie<br />
reagiert. Eine andere Frau erzählte<br />
von ihrem Schwiegervater, der ebenfalls<br />
bis zum letzten Atemzug mit ihr<br />
in Kontakt stand. Es gibt kein richtig<br />
oder falsch, wenn es um das Sterben<br />
geht. Jeder lebt individuell, jeder<br />
stirbt individuell. Und bis zum Ende<br />
bleiben Beziehungen bestehen. Meine<br />
Schwiegermutter ist vielleicht in diesem<br />
Moment gegangen, weil sie keine<br />
Rücksicht mehr nehmen musste, auf<br />
uns und auf ihren Mann, der während<br />
ihres Sterbens sein Leid zum Mittelpunkt<br />
unseres Lebens gemacht hatte.<br />
Und ein anderer, der auf den Tod wartet,<br />
kann das vielleicht mit jemandem<br />
zusammen tun, kann sich ruhig einlassen<br />
auf diesen natürlichen Weg des<br />
Lebens. Jeder stirbt seinen eigenen<br />
Tod. Genau aus diesem Grund ist es<br />
auch so schwer, Definitionen für ein<br />
gutes Sterben festzulegen, es gibt am<br />
Ende nur noch Einzelfälle. Und wir<br />
können niemanden mehr befragen,<br />
können nicht empirisch erheben, wie<br />
es sich am besten anfühlt für die Sterbenden.<br />
Wir können nur empathisch<br />
begleiten, zuhören, wenn es etwas zu<br />
sagen gibt, da sein, Raum füllen, spüren<br />
und die Dinge laufen lassen. Der<br />
Pfarrer der Gemeinde, der gestern das<br />
Grußwort sprach, dachte im Laufe der<br />
Lesung viel darüber nach, ob richtig<br />
ist, was er tut: Er hat im Theologiestudium<br />
gelernt, dass er als Pfarrer<br />
die Sterbenden begleiten soll, so dass<br />
sie getröstet die Welt verlassen. Nun<br />
wollte er von mir wissen, was ich denke.<br />
Ob ich glaube, dass die Menschen<br />
Trost am Ende suchen? Ich kann mir<br />
vorstellen, dass Menschen, die immer<br />
Trost und Beistand gesucht haben, die<br />
sich in Vertrauen betten wollten, dass<br />
diese Menschen das auch im Sterben<br />
benötigen. Wenn der Glaube eine Rolle<br />
im Leben gespielt hat, dann wird er<br />
das auch bis zum Ende tun. Ich denke<br />
jedoch nicht, dass ein sterbender<br />
Mensch grundsätzlich Trost braucht.<br />
Warum? Sterben ist etwas Natürliches,<br />
und ich glaube, dass es ein ruhiger Prozess<br />
ist, der einen Menschen langsam<br />
vom Leben entfernt, das Außen vom<br />
Innen trennt. Wenn man diesen Weg<br />
in Ruhe gehen kann, ohne von institutionellen<br />
Abläufen gestört zu werden,<br />
dann braucht man vielleicht gar keinen<br />
Trost. Denn vielleicht spürt man am<br />
Ende, dass alles richtig ist, so wie es ist.<br />
Juliane Uhl<br />
Juliane Uhl, 35, Soziologin und Autorin,<br />
arbeitet in einem Krematorium und engagiert<br />
sich für die FUNUS Stiftung. Sie schreibt<br />
für die „drunter&drüber – Das Magazin für<br />
Endlichkeitskultur“ und regelmäßig für die<br />
„Columba“. Ihr Buch heißt „Drei Liter Tod“ und<br />
erschien im August 2015. Juliane Uhl lebt und<br />
arbeitet in Halle (Saale), ist verheiratet und hat<br />
zwei kleine Töchter.<br />
8<br />
Thema - Apotheker in der Palliativversorgung: Kompetente Partner an der Seite des Arztes<br />
Was wissen wir schon, was können wir schon?<br />
9
Problemen<br />
ein anderes<br />
Gewicht geben<br />
Ein Treffen mit Herr Dr. Ehrat: Ein Versuch der Annäherung<br />
an die Idiolektik, der zu einem Selbstversuch wird.<br />
Von Lukas Wilhelmi<br />
Der Frühling verspätetet sich an diesem Schwabinger Nachmittag. Das Grau<br />
hängt dicht über den Köpfen, dumpfer Zigarettenrauch wird über den Asphalt<br />
gestreut als Bestätigung der Einladung der Gastronomie auch nachzukommen.<br />
Herr Dr. Ehrat hat seinen Mantel auf die Bank ihm gegenüber gelegt und einen<br />
Cappuccino bestellt. „Mit Süßstoff“, trägt er der Kellnerin auf, während er sie fest<br />
in den Blick nimmt. Im Theater würde man sagen, er mache dies mit Nachdruck.<br />
Die Frage, die zwischen ein paar Heißgetränken nun verhandelt werden soll<br />
lautet: Wie kommuniziert jemand, dessen Aufgabe die Kommunikation ist?
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Dr. med. Hans Hermann Ehrat<br />
ist Vertreter der Idiolektik, der Lehre<br />
der Eigensprache.<br />
Diese ist „wie ein Fingerabdruck, den ein Mensch seiner Kommunikation verleiht“, heißt es dazu blumig auf der Website<br />
der „Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung“ (GIG). Dort findet man unter anderem auch Kurzvorträge von Herrn<br />
Ehrat und Informationen über Termine. Jetzt aber sitzt er vor seinem Cappuccino und wir arbeiten uns vom Groben ins Feine.<br />
„Es geht grundsätzlich darum, die Begegnung<br />
zwischen Menschen so zu<br />
gestalten, dass Gespräche möglich<br />
sind“, sagt Dr. Ehrat. Sein Ton ist bedacht,<br />
seine Worte einfach, aber weit<br />
entfernt von Willkür. Er erklärt seine<br />
Expertise hier nicht zum ersten Mal.<br />
„Und wann sind Gespräche nicht möglich?“<br />
„Vollkommen unmöglich ist ein Gespräch<br />
nie.“<br />
„Aber es scheint ja Abstufungen zu<br />
etwas mit den Menschen.“<br />
„Was passiert dann?“<br />
„Das Schönste an dieser Methode ist,<br />
wenn der Gesprächspartner entdeckt,<br />
was ihm hilft zu leben.“<br />
Am Nachbartisch wird gelacht und in<br />
mir meldet sich der Journalist, der<br />
auf den Kern des Ganzen zu sprechen<br />
kommen möchte. Die Methode klingt,<br />
breite ich aus, als ob sie verschiedene<br />
Dinge ausklammern möchte, gerade<br />
in existenziellen Situationen wie auf<br />
er eine fast mystische Ruhe aus. „Ich<br />
kann über ein Problem sprechen oder<br />
ich kann neben das Problem treten<br />
und vor dort darüber sprechen.“, erklärt<br />
Dr. Ehrat die Grundzüge des sogenannten<br />
paralogischen Interviews.<br />
Er greift zur Serviette neben sich und<br />
bearbeitet sie mit seinem Kugelschreiber:<br />
„Sie als Proband stellen während<br />
des Gesprächs Verknüpfungen zu sich<br />
selbst her“, sagt er und zeichnet Linien<br />
und Kreise, die sich verbinden und<br />
sprächspartnern betreten, sollen wir<br />
uns unserer Rollen bewusst sein. Ich<br />
möchte meiner wieder näher kommen<br />
und frage nach der gesellschaftlichen<br />
Relevanz.<br />
„Schon im Kindergarten wird uns erzählt,<br />
was wir alles falsch machen“,<br />
sagt Herr Dr. Ehrat. „Nach meiner<br />
ersten Ausbildungsstunde bin ich mit<br />
den Gefühl nach Hause gegangen ‚da<br />
geh ich nie wieder hin zurück.“<br />
„Woran liegt das, dass so häufig zuerst<br />
über das Schlechte geredet wird?“<br />
„Dazu habe ich eine ganz persönliche<br />
Meinung“, schiebt Herr Dr. Ehrat voran.<br />
Er ist sich seiner Rolle noch nicht<br />
sicher. Normalerweise stellt er die<br />
„einfachen, konkreten, öffnenden“ Fragen,<br />
wie es die GIG beschreibt. „Mit<br />
Negativität lässt sich Macht herstellen.<br />
Ich denke da natürlich an Machtmissbrauch.“<br />
„Und wie viel Spaß haben Sie an Ihrer<br />
eigenen Macht?“<br />
beantworten. „Ich glaube, Sie wollen<br />
mich knacken“, sagt er, nimmt einen<br />
Schluck und grinst leicht verlegen. Ich<br />
wiegele ab. So, nun ja, kann man das<br />
nicht sagen. Ich frage ihn, ob er Sport<br />
mag. Mich interessiert, ob er Systemen<br />
von Richtig und Falsch, Sieg und<br />
Niederlage etwas abgewinnen kann.<br />
Die Frage beschäftigt ihn eine halbe<br />
Stunde später noch. Überhaupt, immer<br />
wieder hakt Herr Dr. Ehrat nach,<br />
will nochmal genau wissen wie und<br />
was ich mit dieser oder jener Frage gemeint<br />
habe oder gemeint haben könnte.<br />
In die Nesseln setzt sich dieser<br />
Schweizer nur ganz selten. Dafür kontrolliert<br />
er viel zu oft den Boden, auf<br />
dem er steht. An späterer Stelle reden<br />
wir über seinen persönlichen Werdegang,<br />
seine Erfahrungen beim Militär<br />
und in der Psychoanalyse, sowie seine<br />
Begeisterung für den Vater der Idiolektik,<br />
David Jonas. Meinerseits fällt die<br />
Frage nach dem Warum und Herr Dr.<br />
fertigung, sondern nach Erklärungen.“<br />
„Aber für mich klingt es so.“<br />
Ich lasse das Thema fallen. In der Idiolektik<br />
hat man sich dem Grundsatz<br />
verschrieben, dass nicht zählt was gesagt<br />
wird, sondern einzig wie es aufgenommen<br />
wird.<br />
„Es geht in der Idiolektik nicht um<br />
die rosaroten Gummibärchen“, sagt<br />
Herr Dr. Ehrat und lächelt als kehre<br />
er innerlich gerade an einen Ort seiner<br />
Kindheit zurück. Ihm gefällt diese<br />
Formulierung, die ihm, wie er schließlich<br />
erzählt, einmal eine Studentin an<br />
den Kopf geworfen hat. Später wird er<br />
konkreter: „In der Idiolektik werden<br />
Begegnungen ermöglicht, es entstehen<br />
Beziehungen – das ist beglückend.<br />
Und die Fußpunkte dieser Beziehungen<br />
sind Schlüsselwörter.“<br />
Schlüsselwort ist in der Idiolektik<br />
selbst ein ebensolches. Ihre Verwendung<br />
wird höchstens zu 20% vom<br />
Wollen Sie mich knacken,<br />
fragt Herr. Dr. Ehrat<br />
Will dieser Mann mich<br />
knacken, frage ich mich.<br />
Seit Anfang der 1970er Jahre ist Dr. Hans Hermann Ehrat als Hausarzt im Schweizer Neuhausen am Rheinfall tätig, als sich ihm<br />
durch eine persönliche Begegnung mit dem Psychotherapeuten Adolphe David Jonas die Welt der Idiolektik eröffnet.<br />
Dr. Ehrat schließt die Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten ab und gründet mit Gleichgesinnten 1985 – dem Todesjahr von A.D.<br />
Jonas – die Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung in Würzburg (GIG, www.idiolektik.de). Es ist der persönliche wie auch organisierte<br />
Startschuss des aufklärerischen Marsches der Idiolektik durch die medizinischen Institutionen. Im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum bewirbt und lehrt Dr. Ehrat fortan als Autor, Seminarleiter, Supervisor, Lehrtherapeut und Dozent eine idiolektische Gesprächsführung<br />
im medizinischen Alltag. Insbesondere in der Palliativmedizin werden die Erkenntnisse der GIG immer mehr genutzt, doch auch<br />
in Dr. Ehrats Praxis hat sich seither der Umgang mit den Patienten radikal verändert.<br />
geben. Sonst würden Sie ja nicht von<br />
Ermöglichung sprechen. Unser Gespräch<br />
hier kann ja auch weniger gut<br />
funktionieren.“<br />
„Das lässt sich nicht klar sagen. Ziel ist<br />
es, dass Kommunikation läuft. Denn<br />
wenn Kommunikation läuft, passiert<br />
einer Palliativstation.<br />
„Viele Dinge sind ausgeklammert, aber<br />
sie laufen automatisch mit“, antwortet<br />
Herr Ehrat. Er hat seit Gesprächsbeginn<br />
seine Sitzhaltung nicht verändert.<br />
Die Beine übereinandergeschlagen,<br />
den Kopf mir zugewandt, strahlt<br />
kreuzen. „So viele wie es Ihnen möglich<br />
ist.“<br />
In meiner journalistischen Ausbildung<br />
hat man mir beigebracht, dass<br />
Interviews auf Bühnen geführt werden.<br />
Wenn wir sie mit unseren Ge-<br />
„Das kann ich so nicht sagen“, sagt<br />
Herr Dr. Ehrat. Er sagt diesen Satz<br />
während unseres Treffens mehrfach.<br />
So kann er oder man das nicht sagen.<br />
Die Idiolektik stellt Fragen, Herr<br />
Dr. Ehrat stellt Fragen. Diesmal aber<br />
soll er einen ganzen Katalog davon<br />
Ehrat zuckt ein wenig zusammen.<br />
„Damit stellen Sie mich in eine Ecke“,<br />
sagt er.<br />
„Tue ich das?“<br />
„Jedes Warum klingt so, als wäre eine<br />
Rechtfertigung nötig.“<br />
„Ich suche aber nicht nach einer Recht-<br />
Sprecher bewusst wahrgenommenen,<br />
„die übrigen 80% vollziehen sich nach<br />
eigenen Gesetzmäßigkeiten, Gewohnheiten,<br />
Konditionierungen“. Sie sind<br />
Knotenpunkte von Situation und Geschichte,<br />
von Anamnese und Charakter.<br />
12<br />
13
„Wenn Sie jemandem zuhören, hören<br />
Sie vielleicht acht oder zehn Schlüsselwörter.<br />
Und diese können nur deswegen<br />
Schlüsselwörter sein, weil sie mit<br />
Ihnen selbst etwas zu tun haben.“<br />
„Heißt das, ein guter Idiolektiker kennt<br />
zuerst sich selbst?“<br />
Sonne scheint und von dort aus hinschauen.<br />
Damit ist das Problem dasselbe<br />
und trotzdem kriegt es ein anderes<br />
Gewicht.”<br />
„Kann ich mir abstrakt vorstellen, aber<br />
im konkreten Fall tue ich mich mit<br />
diesem Bild schwer.”<br />
Vielleicht ist die Idiolektik keine Kommunikationstrategie, die er einem<br />
erklärt wie es geht, sondern eine, die primär verhindert, wie es nicht geht<br />
„Das kann man so sagen, ja.“<br />
„Was haben Sie über sich gelernt, in all<br />
den Jahren mit der Idiolektik?“<br />
„Ich habe gelernt, wie ich bin.“<br />
„Und, wie sind Sie?“<br />
„Möchte ich das sagen?“, überlegt Herr<br />
Dr. Ehrat laut. Er ringt mit der Gesprächssituation.<br />
Wenn er sich auch<br />
nicht unwohl in ihr fühlt, so ist sie<br />
ihm zumindest fremd. Es tut sich das<br />
Bild eines Menschen auf, der mit seiner<br />
Berufung verschmolzen ist. Sie ist<br />
ihm in Fleisch und Blut übergegangen<br />
und jetzt sitzt er diesem Feuilleton-Schnösel<br />
mit dick umrandeter<br />
Brille gegenüber, der ihn mit Stift und<br />
Diktiergerät nötigt, seine Rolle zu verlassen.<br />
Nach welchen Lösungen sucht die Idiolektik<br />
dabei, möchte ich fragen und<br />
unterbreche mich selbst. Lösungen?<br />
Das ist kein passendes idiolektisches<br />
Wort. Viel zu eng, viel zu ausschließend.<br />
„Wie sieht für die Idiolektik<br />
ein gutes Gespräch aus?“, frage ich<br />
schließlich. Moment, habe ich mich<br />
da gerade selbst korrigiert? Bin ich<br />
hier der Journalist oder der Patient?<br />
Was macht dieser Schweizer Arzt mit<br />
mir? Will der Mann mich knacken?<br />
„Der Klient soll in den Stand versetzt<br />
werden, die Signale, die er permanent<br />
ausdrückt und aussendet, für sich und<br />
seine körperliche und seelische Gesundheit<br />
zu erkennen und zu nutzen,<br />
soweit es aus seiner Sicht notwendig<br />
und nützlich ist“, heißt es beim GIG zu<br />
den Zielen der Idiolektik. Ein weiteres<br />
Ziel besteht darin, „dem Klienten<br />
erfahrbar zu vermitteln, dass er über<br />
eine innere Weisheit und gute Gründe<br />
für sein Verhalten verfügt. Der<br />
Klient soll ein gutes Zutrauen in die<br />
eigenen Ressourcen erlangen, womit<br />
die Basis für eine Verminderung von<br />
Selbstvorwürfen, inneren Zwängen<br />
und Konflikten gelegt wird.“ Herr Dr.<br />
Ehrat bestellt noch einen Cappuccino<br />
und er bestellt ihn erneut mit Süßstoff<br />
und Nachdruck. Der Journalist in mir<br />
gibt keine Ruhe und ich beginne mich<br />
zu fragen, warum das so ist. Will ich<br />
das verbalisieren? Will ich meine Rolle<br />
verlassen? Oder habe ich mich dieser<br />
schon längst entledigt, ohne es zu<br />
merken.<br />
Wir beginnen über die Möglichkeiten<br />
und Erfolge der Idiolektik zu sprechen.<br />
Herr Dr. Ehrat sagt, dass die Idiolektik<br />
es schwer hat, ihre Erfolge für sich<br />
zu reklamieren, teils angefeindet wird<br />
für ihre Errungenschaften und ich<br />
muss ihm versprechen, einige Dinge<br />
für mich zu behalten.<br />
„Wenn Sie ein großes Problem haben,<br />
können sie mit den Menschen in das<br />
Problem hineingehen“, sagt Herr Dr.<br />
Ehrat. „Sie können aber auch daneben<br />
stehen, an einem Platz an dem die<br />
„Soll ich Ihnen ehrlich sagen was mir<br />
dazu einfällt?”<br />
„Bitte.”<br />
„Sie sind zu jung”, sagt er und lacht.<br />
Das trifft mich. Ein Journalist will<br />
nie als jung bezeichnet werden. Die<br />
Weisheit ist Teil des Auftritts, ist sie<br />
auch noch so gespielt. Sie wird benötigt,<br />
um sich auf der Bühne des Interviews<br />
zu behaupten. Und ja, es trifft,<br />
als für zu leicht befunden zu werden.<br />
Es kommt nicht darauf an, was man<br />
sagt, sondern wie es aufgenommen<br />
wird. Vielleicht ist die Idiolektik keine<br />
Kommunikationsstrategie, die einem<br />
erklärt wie es geht, denke ich, sondern<br />
eine, die primär verhindert wie<br />
es nicht geht.<br />
Nach 90 Minuten und drei Kaffee mit<br />
Süßstoff stehen Herr Dr. Ehrat und<br />
ich vor dem Lokal und warten auf sein<br />
Taxi, das ihn zu seiner Fortbildung<br />
bringt, wo man ihn erwartet.<br />
„Ich freu‘ mich jetzt richtig auf das Seminar“,<br />
sagt Herr Dr. Ehrat, der Idiolektiker.<br />
„Kann man die Idiolektik eigentlich abschalten“,<br />
ist meine letzte Frage.<br />
„Ich kann es nicht.“<br />
Das kann man so sagen.<br />
14
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Sternenkinder<br />
Liebe Eltern, Großeltern, Geschwister, Paten, Freunde,<br />
Euer Kind wurde vielleicht still geboren oder musste<br />
diese Welt auf Grund einer Erkrankung früh wieder<br />
verlassen. Vielleicht habt Ihr aber auch gerade erst eine<br />
Diagnose erhalten. Es gibt viele von Euch und doch findet<br />
Ihr so oft keinen sicheren Raum für Euren Schmerz und<br />
Eure Trauer in Eurem Umfeld.<br />
Von Helga Schmidtke<br />
Wenn ein Kind stirbt oder eine Diagnose<br />
erhält, bleibt die Welt stehen<br />
– nicht nur für einen kurzen Augenblick,<br />
sondern für eine lange Zeit,<br />
vielleicht auch für immer. Ganze Familiensysteme<br />
erstarren und versuchen<br />
irgendwie zu überleben. Das Gefühl,<br />
die Situation hüten und schützen<br />
zu wollen wie einen kostbaren Kristall,<br />
auf der anderen Seite aber nicht<br />
zu wissen, wohin mit der Trauer – all<br />
das sind Emotionen, die Betroffene<br />
kennen.<br />
Stirbt ein Kind, gehen Mann und<br />
Frau unterschiedliche Wege der Trauer.<br />
Häufig kommt es dann zu Missverständnissen,<br />
weil der eine den<br />
anderen nicht versteht. Nicht selten<br />
zerbrechen genau an diesen Missverständnissen<br />
Ehen und ganze Familien.<br />
Wir fühlen uns alleine in unserem<br />
Schmerz, nicht gesehen in unserer<br />
Trauer. Oft genug wissen wir selbst<br />
nicht mehr, was wir gerade wollen<br />
oder brauchen.Sich in dieser Phase –<br />
vom Zeitpunkt der Diagnosestellung,<br />
über die Geburt, Verabschiedung,<br />
Bestattung und die anschließende<br />
Trauerarbeit – in die schützenden<br />
Hände achtsamer Menschen zu begeben,<br />
kann ein Geschenk sein, welches<br />
mein Team und ich Ihnen gerne an<br />
die Hand geben möchten.<br />
Nicht selten bleiben nach stillen Geburten<br />
tief traumatisierte Frauen<br />
zurück, die sich selbst und ihr „Frau<br />
sein“ nicht mehr leben können. Die<br />
Begleitung stiller Geburten kann in<br />
Deutschland nicht über § 39a finanziert<br />
werden, denn es ist rein fachlich<br />
keine Sterbebegleitung, sondern „nur“<br />
eine Trauerbegleitung. Und Trauerbegleitung<br />
wird in Deutschland leider<br />
immer noch nicht von den Krankenkassen<br />
übernommen. Trauer ist keine<br />
Krankheit, aber bekommt Trauer keinen<br />
Raum, kann sie krank machen.<br />
Das haben leider viele Menschen<br />
noch nicht verstanden. In der Trauer<br />
geht das „sich fühlen“ verloren. Wir<br />
versuchen irgendwie zu „überleben“,<br />
den Schmerz auszuhalten, um nicht<br />
daran zu zerbrechen. Doch genau diese<br />
Strategie wird uns irgendwann einmal<br />
einholen und die Trauer wird aufbrechen.<br />
Denn das Leben will gefühlt<br />
werden, in all seinen Facetten und mit<br />
all seinen Emotionen. Tag und Nacht,<br />
hell und dunkel, Glück und Schmerz<br />
– das eine geht nicht ohne das andere.<br />
All dies gehört zum Leben dazu.<br />
Den Institutionen die Notwendigkeit<br />
nahezubringen, wie heilsam und stützend<br />
eine achtsame Begleitung der<br />
von einer stillen Geburt betroffenen<br />
Familien ist, ist ein wichtiger Schritt<br />
in die Veränderung. Veränderung<br />
macht erst einmal Angst. Doch ich<br />
glaube, wir müssen lernen, dass wir in<br />
der Begleitung betroffener Familien<br />
niemals als Einzelkämpfer unterwegs<br />
sein dürfen, sondern uns immer in<br />
einem Netz bewegen müssen. Es geht<br />
nicht darum, anderen Berufsgruppen<br />
das Gefühl zu geben, dass uns ihre<br />
Arbeit nicht genügt, sondern vielmehr<br />
darum, auch im Bereich der stillen<br />
Geburten in einem Netzwerk von vielen<br />
unterschiedlichen Berufsgruppen<br />
zusammenzuarbeiten – zum Wohl der<br />
Familien, um den größtmöglichen<br />
Frieden für alle Beteiligten erreichen<br />
17
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Plötzlich stehen Fragen im<br />
Raum, über die sich in Zeiten<br />
der Vorfreude auf das<br />
gemeinsame Kind niemand<br />
Gedanken gemacht hat.<br />
zu können. Familien in den vielleicht<br />
schlimmsten Momenten ihres Lebens<br />
zu begleiten, braucht viel Feingefühl,<br />
erfordert die Fähigkeit zwischen den<br />
Zeilen lesen zu können, ohne dass<br />
ein Wort gesprochen wird. Es setzt<br />
voraus, dass der Begleiter sich selbst<br />
fühlt, sich seinen eigenen Schmerz<br />
und seine eigene Trauer anschaut, um<br />
die immer wieder verschwimmenden<br />
Grenzen zwischen sich selbst und den<br />
begleiteten Familien wahrzunehmen<br />
und zu achten.<br />
Es beinhaltet, dass ich als Begleiter<br />
mich selbst wahrnehme, mit all<br />
meinen Bedürfnissen und Ängsten.<br />
Tue ich dies aus Furcht vor meinem<br />
eigenen Schmerz nicht, werde ich<br />
den Familien, die ich begleite, meine<br />
ungelebten Bedürfnisse und Ängste<br />
überstülpen.<br />
Immer wieder erlebe ich in Krankenpflegeschulen,<br />
dass zwar ein achtsamer<br />
Umgang mit Patienten gelehrt<br />
werden soll, wenn es jedoch um die<br />
Trauer der Krankenpflegeschüler<br />
selbst geht, ganze Institutionssysteme<br />
kneifen. Vor kurzem sagte eine Krankenpflegeschülerin<br />
zu mir: „Ich weiß<br />
gar nicht, warum Sie immer wieder<br />
unsere eigene Trauer ansprechen, Sie<br />
sind doch hier um uns beizubringen,<br />
wie wir mit Angehörigen umgehen<br />
sollen.“<br />
18<br />
Diese Aussage beschäftigt mich nachhaltig,<br />
macht sie doch sichtbar, wie<br />
wir mit dem Thema „Sterben, Tod und<br />
Trauer“ im Alltag umgehen und wie<br />
wir es unseren Kindern nahebringen.<br />
Vorschein. Dann werden manchmal<br />
uralte Tränen geweint und nicht selten<br />
wird der Schmerz eines ganzen Lebens<br />
mit einem Schlag sichtbar.<br />
Eltern, Familien, Menschen auf diesem,<br />
ihrem ganz individuellen und<br />
Uns mit dem Tod und der Trauer zu beschäftigen<br />
erfordert, dass wir Einkehr<br />
halten. Nicht das Außen muss betrachtet<br />
werden, sondern unser Innerstes.<br />
ureigenen Sterbe- und Trauerweg begleiten<br />
zu dürfen, ist eine Arbeit, die<br />
immer wieder das Gefühl von großer<br />
Dankbarkeit und Demut in mir aufruft.<br />
Wir können unser Leben nicht mehr<br />
wie bisher weiterführen, oder nur<br />
Und wissen Sie was? Bin ich selbst<br />
eine Trauernde, geht es mir als<br />
noch unter größten Anstrengungen.<br />
„Profi“ genauso wie allen anderen Menschen<br />
Wie gehen wir mit Geschwisterkindern um?<br />
Wie erklären wir, dass der Bruder oder die Schwester diese Erde schon wieder<br />
verlassen muss?<br />
Nehmen wir unser verstorbenes Kind noch einmal mit nachhause, um es dort, im<br />
geschützten Familienkreis, verabschieden zu können?<br />
Welche Bestattungsart wählen wir als Familie für unser Kind?<br />
Lernen wir nicht achtsam mit<br />
uns selbst zu sein, wird unsere Seele<br />
unserem Körper irgendwann signalisieren:<br />
auch – ich brauche Begleitung!<br />
Und es ist gut zu wissen, wo ich sie<br />
finden kann.<br />
Zieh die Bremse! Was pas-<br />
siert? Unser Körper wird krank. Weil<br />
unsere Lebensenergie nicht mehr<br />
Herzlichst,<br />
Ihre Helga Schmidtke<br />
ungehindert fließen kann. Weil das<br />
Rohr an manchen Stellen einfach<br />
verstopft ist. Weil es Knotenpunkte<br />
gibt, an denen sich sinnbildlich<br />
gestaute Energie sammelt.<br />
Wieder stehen wir an einer Kreuzung<br />
in unserem Leben, an der wir entscheiden<br />
dürfen – gehen wir zurück<br />
ins Fühlen oder gehen wir den Weg<br />
unserer Überlebensstrategie weiter.<br />
Viele Menschen bleiben in der Überlebensstrategie,<br />
doch oft bricht der<br />
Helga Schmidtke<br />
Bahnhofstrasse 21 | 64354 Reinheim<br />
Schutzpanzer auch irgendwann auf<br />
und der ganze Schmerz kommt zum<br />
www.die-sternenkinderbestatterin.de<br />
info@die-sternenkinderbestatterin.de<br />
Cranio-Sacrale Trauerarbeit<br />
Dabei handelt es sich um eine Körperarbeit, die ursprünglich aus der Cranio-Sacralen Therapie entstanden ist.<br />
Die CST hat sich aus der Osteopathie heraus entwickelt und wird auch „die kleine Schwester der Osteopathie“ genannt.<br />
Von Daniela Hofferbert<br />
Es ist keine manipulative Technik,<br />
das Gewebe wird lediglich eingeladen<br />
in die freie Richtung zu gehen. Der<br />
Therapeut geht in den Kontakt mit<br />
dem Gewebe und der Mensch wird immer<br />
als Ganzes betrachtet. Aus meiner<br />
Arbeit als Sportphysiotherapeutin mit<br />
vielen Fortbildungen, hat sich eine<br />
eigene Art der Therapie-Trauerarbeit<br />
entwickelt, die sich aus vielen Aspekten<br />
zusammensetzt. Aber was passiert<br />
bei dieser Arbeit und warum funktioniert<br />
sie so gut?<br />
Unsere Zellen haben ein Zellgedächtnis.<br />
Dieses speichert nicht nur die Information<br />
eines vergangenen Schmerzes,<br />
eine veränderte Gewebespannung<br />
(durch Blockaden bei Knochenfehlstellungen,<br />
Verspannungen von Muskeln,<br />
etc.), sondern auch verdrängte<br />
Gefühle wie Trauer, Wut, Einsamkeit,<br />
usw. Auslösende Faktoren können u.a.<br />
Geburtsvorgänge, Stress, Unfälle, Operationen,<br />
Verletzungen der Wirbelsäule<br />
und eben Trauersituationen sein.<br />
Trauer und Trennungsschmerz gehören<br />
zu den heftigsten Gefühlen, die wir kennen.<br />
Zwar trauert jeder anders, dennoch<br />
gibt es Gemeinsamkeiten.<br />
Bettina Thiel • Apothekerin • Heilpraktikerin<br />
Bamberger Str. 24 • 96135 Stegaurach<br />
Tel.: 0951 / 2971795 • Fax 0951 / 2971796<br />
email: info@neue-apotheke-stegaurach.de<br />
Zunächst geraten wir in einen Schockzustand.<br />
Wir sind handlungsunfähig<br />
und unsere Zellen, unsere Körperstrukturen<br />
verharren ebenfalls in<br />
dieser Starre. Es folgt das Umschalten<br />
in einen Funktionsmodus. Dabei geht<br />
das Fühlen verloren, wir verlieren die<br />
Orientierung in uns, fühlen uns selbst<br />
nicht mehr. In der akuten Phase der<br />
Trauer ist das auch sehr sinnvoll, denn<br />
oft wäre der Schmerz für uns nicht ertragbar.<br />
Nur begleitet uns diese Traurigkeit<br />
ein Leben lang, denn die Zellen<br />
verbleiben in der Starre. Dadurch zeigen<br />
sich oft körperliche Beschwerden<br />
wie Kopfschmerzen, grundsätzliche<br />
Anspannungen, Rückenschmerzen,<br />
Depressionen, scheinbar unerklärliche<br />
Wutausbrüche – Trauer hat viele<br />
Gesichter.<br />
In meiner Arbeit geht es darum, durch<br />
besondere Techniken, den Trauernden<br />
in ihrem Schmerz das Fühlen und<br />
die Lebendigkeit wiederzugeben. Alle<br />
Strukturen des Körpers, alle Zellen in<br />
denen sich das Erlebte und die Trauer<br />
manifestiert haben, werden behandelt,<br />
denn sonst wird es nicht verarbeitet.<br />
Industriering 19<br />
96149 Breitengüßbach<br />
Tel.: 09544 / 98 700 98<br />
Mail: info@ergotherapie-dinkel.de<br />
WWW.ERGOTHERAPIE-DINKEL.DE<br />
CST bietet die Möglichkeit die Betroffenen<br />
wieder in das Fühlen zurückzubringen,<br />
denn auch Trauer will gefühlt<br />
werden, damit wir in eine sich<br />
bewegende Trauerarbeit kommen. All<br />
das geschieht zu seiner Zeit, in seinem<br />
eigenen Rhythmus und in einem<br />
gehaltenen, sehr achtsamen Raum.<br />
Als Betroffener merkt man, dass Gedanken,<br />
Gefühle und auch Tränen<br />
kommen, jedoch um zu gehen. Eigene<br />
Regulationsmechanismen werden<br />
angeregt, sich selbst wieder ins Lot<br />
zu bringen. Vor einer Überforderung<br />
braucht man keine Angst zu haben, es<br />
zeigt sich nur so viel, wie wir in der<br />
Lage sind auszuhalten.<br />
Im Bereich der palliativen Versorgung<br />
ist die Cranio-Sacrale Trauerarbeit<br />
eine wunderbare Möglichkeit,<br />
dem Sterbenden auf dem Weg, der<br />
gegangen werden muss, Balance und<br />
Orientierung zu geben. Aufgrund der<br />
entspannenden Wirkung auf den gesamten<br />
Organismus, ist oft eine Beruhigung<br />
und Harmonie festzustellen.<br />
Praxis für<br />
ganzheitliche Körperarbeit<br />
Daniela Hofferbert<br />
0170 / 1515936<br />
19
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Gastbeitrag für Columba<br />
„Konfetti & Tränen“<br />
Berührend und ermutigend zugleich beschreib Nicole Heinrichs den<br />
Verlust ihrer Tochter und wie sie mit ihrem Mann zurück ins Leben<br />
findet. „Konfetti & Tränen“, Droemer Verlag, 14,99 Euro.<br />
auch für uns der eine Moment, an<br />
dem uns die Ärzte mitteilten, dass unser<br />
Kind sterben würde. Es kam völlig<br />
überraschend in einer Phase der vermeintlichen<br />
Unbeschwertheit.<br />
Noch am gleichen Tag beschlossen<br />
mein Mann und ich, dass wir keine<br />
weitere Behandlung für unsere Tochter<br />
wollten. Keine Bestrahlung, um<br />
sie noch ein paar Wochen länger bei<br />
uns zu halten. Einzig das Wohlbefinden<br />
von Helen, ohne Schmerzen und<br />
unnötige Strapazen, stand für uns im<br />
Zentrum unseres Denkens und Handelns.<br />
Wir wollten sofort nach Hause<br />
und die letzte Zeit dort verbringen.<br />
Da, wo wir Ruhe haben würden und<br />
die verbleibenden Tage oder Wochen<br />
fern des Klinikalltages nach unseren<br />
Vorstellungen gestalten könnten.<br />
Die Suche nach einem mobilen Palliativ-Team<br />
für Kinder war schwierig,<br />
denn es gibt einfach zu wenige davon.<br />
Dank dem Engagement der Kinderonkologen<br />
wurden wir dennoch fündig<br />
und konnten zwei Tage nach der endgültigen<br />
Diagnose das Krankenhaus<br />
verlassen.<br />
Das Palliativ-Team nahm sich Zeit. Erklärte<br />
uns, was uns vermutlich erwarten würde.<br />
Zeigte uns Möglichkeiten auf, nahm uns<br />
ernst und bestärkte uns in unserem eigenen<br />
Weg.<br />
Wir wollten als Familie für uns sein.<br />
So wenig Einfluss wie möglich von außen<br />
haben. Wir wollten Helen pflegen,<br />
die notwendigen Medikamente geben<br />
und für sie da sein. Selbstbestimmt,<br />
nach unseren Regeln. Aber beruhigt<br />
von dem Wissen um ein Sicherheitsnetz<br />
von Profis, die uns jeder Zeit zur<br />
Seite stehen würden.<br />
Wir durften von unserer Tochter Helen<br />
so Abschied nehmen, wie wir es<br />
uns gewünscht haben: Sie starb ohne<br />
Angst, ohne Schmerzen, zu Hause in<br />
unseren Armen.<br />
Nicole Heinrichs<br />
Auf seltsame Art und Weise sind wir glücklich.<br />
Unsere Tochter konnte sterben, ohne Angst zu haben, ohne Schmerzen, zu Hause bei uns.<br />
Von Nicole Heinrichs<br />
Netzwerk Bamberg<br />
Würzburger Straße 65<br />
96049 Bamberg<br />
homecare@visit-gruppe.de<br />
www.naip.de<br />
Haben Sie Fragen?<br />
Kontaktieren Sie uns unter:<br />
0951 96 532 53<br />
Es zerreißt mich, diese Zeile zu schreiben.<br />
Und dennoch entspricht sie der Wahrheit.<br />
Ein Kind zu verlieren, ist unfassbar grausam.<br />
Kein Wort kann Trost spenden. Nichts<br />
kann den Schmerz nehmen, der immer<br />
begleitet ist vom Gefühl der grenzenlosen<br />
Ungerechtigkeit.<br />
Trotzdem gibt es etwas, das uns als<br />
Eltern friedlich zurücklässt. In einem<br />
Leben ohne unsere Tochter Helen.<br />
Und das ist die Art und Weise, wie wir<br />
von ihr Abschied nehmen konnten.<br />
Das war prägend für jeden einzelnen<br />
Moment, den wir seitdem weiterleben.<br />
Zu verdanken haben wir das unserer<br />
Entscheidung, aus dem Krankenhaus<br />
heraus und nach Hause zu gehen. Und<br />
einem Kinder-Palliativ-Team, das uns<br />
diesen Weg möglich machte.<br />
Als unsere Tochter Helen gerade einmal<br />
fünf Jahre alt war, wurde nach<br />
einem harmlosen Sturz vom Laufrad<br />
ein Knochentumor bei ihr entdeckt.<br />
Sehr selten bei Kindern, aber was<br />
nützt einem diese Aussage, wenn das<br />
eigene Kind betroffen ist. Genau vier<br />
Jahre lebten wir zwischen Chemotherapie,<br />
Operationen und Bestrahlungen.<br />
Das Krankenhaus wurde unser<br />
zweiter Wohnsitz, zwischenzeitig gingen<br />
wir für eine Studie sogar nach Paris.<br />
Wir konnten den Tumor vertreiben,<br />
aber er kam zurück. Wir hatten<br />
anstrengende, angstvolle und belastende<br />
Zeiten, aber auch lange Phasen<br />
voller Freude und Gelassenheit. Mit<br />
Phantasie, Kreativität und dem Streben<br />
nach größtmöglicher Normalität<br />
haben wir dem Leben auch unter<br />
widrigsten Umständen immer kleine<br />
Glücksmomente abgetrotzt. Getragen<br />
von diesen Momenten und gestärkt<br />
durch den Zusammenhalt als Familie<br />
wurden auch diese vier Jahre der<br />
Krankheit schöne Jahre.<br />
Bei allem Glück, das wir uns geschaffen<br />
haben, waren wir doch auch<br />
immer Zeuge der furchtbaren Aspekte<br />
dieser Krankheit. Blieb unsere<br />
Tochter doch zumeist verschont, so<br />
haben wir viele Kinder im Krankenhaus<br />
Dinge erleiden sehen, die sich<br />
uns für immer eingeprägt haben. Wir<br />
waren uns sicher, dass Helen so etwas<br />
niemals erleben sollte.<br />
Nach vier Jahren des Hoffens, kam<br />
Wir kümmern uns darum,<br />
dass Sie zuhause bestens<br />
versorgt sind.<br />
20<br />
Gastbeitrag für Columba: „Konfetti & Tränen“<br />
Stoma<br />
Parenterale<br />
Ernährung<br />
Wundversorgung<br />
Ableitende<br />
Inkontinenz<br />
Tracheostoma<br />
Enterale<br />
Ernährung<br />
Schmerztherapie<br />
21
spiritual care und Kommunikation<br />
Wenn du magst,<br />
erzähle mir von<br />
deiner Welt<br />
Von Dipl.-Theol. Markus Starklauf<br />
Ein Seelsorger spricht mit einem jungen Mann, der in naher Zukunft sterben wird. Die Themen wechseln:<br />
„Warum das Ganze?“<br />
„Was wird aus meinen Kindern?“<br />
„Warum lässt meine Frau gerade nicht mit sich reden – wenn ich auf<br />
meinen Tod zu sprechen komme?“<br />
„Was meinen Sie, ist es ok, wenn ich meinen beiden Jungs eine<br />
Videobotschaft auf Band aufnehme, dann können sie später live hören, dass<br />
ich sie liebe? Oder wäre das zu belastend?“<br />
„Bekommen Sie das mit ihrem Team noch hin, dass wir noch einmal<br />
als Familie ein Wochenende wegfahren?“<br />
„Ich habe da mal einen großen Fehler gemacht, der mich immer noch sehr<br />
belastet …“<br />
Von außen betrachtet befinden sich zwei Männer gleichen Alters in einem ziemlich holprigen Gespräch, der rote Faden scheint völlig<br />
zu fehlen, oft erfüllt gar Sprachlosigkeit den Raum. Und eine Lösung gibt es am Ende irgendwie auch nicht.<br />
Wann ist ein Gespräch ein gutes<br />
Gespräch? Woran bemisst sich der<br />
Erfolg von gelungener Kommunikation<br />
– auch und gerade in einer palliativen<br />
Situation? Machen besonders kluge<br />
Fragen den Unterschied? Wer steuert<br />
das Gespräch: Patient(in) oder<br />
Seelsorger(in)? In Anlehnung an die<br />
großen Kommunikationstheorien<br />
unserer Tage bieten sich einige<br />
Annäherungen an diese komplexe<br />
Fragestellung an:<br />
Alles ist Kommunikation und<br />
Kommunikation ist vielschichtig<br />
Paul Watzlawick prägte den bekannten<br />
Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren“<br />
(Watzlawick, 1969). Dies gilt<br />
auch für die obige Gesprächssituation:<br />
Es stehen Worte im Raum; Seelsorger<br />
und Patient kommunizieren mit Blicken<br />
und Gesten; selbst die Art und<br />
Weise, wie sich der Seelsorger zuwendet,<br />
welche Nähe oder Distanz er wählt,<br />
welche Sitzposition, – all dies hat Einfluss<br />
auf die Kommunikation. Auch<br />
Schweigen gehört dazu, obwohl dies<br />
absurd klingt. Es gibt tatsächlich so etwas<br />
wie ein „beredtes Schweigen“ oder<br />
eine „gefüllte Stille“, welche nicht selten<br />
intensive Augenblicke erst möglich<br />
macht.<br />
Seit Friedemann Schulz von Thun wissen<br />
wir auch, dass Sender und Empfänger<br />
im Dialog auf verschiedenen
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Ebenen kommunizieren (Schulz von<br />
Thun, 1981): eine Sachaussage des<br />
Patienten kann somit vom Seelsorger<br />
auf der Beziehungsebene oder gar als<br />
Appell wahrgenommen werden – und<br />
umgekehrt. Richtig komplex wird es,<br />
wenn wir bedenken, dass wir nicht<br />
nur äußerlich kommunizieren. Patient<br />
und Seelsorger sprechen jeweils auch<br />
mit sich selbst in Form innerer Dialoge<br />
(Konzept des „Inneren Teams“, Schulz<br />
von Thun, 1998). Und hier sind es auch<br />
wieder unterschiedliche Stimmen in<br />
uns, welche die Kommunikation beeinflussen<br />
können: Der Seelsorger könnte<br />
sich beispielsweise mit inneren Antreibern<br />
wie: „Ich darf hier keinen Fehler<br />
machen“, konfrontiert sehen. Der Patient<br />
könnte plötzlich in seinem Inneren<br />
ein schlechtes Gewissen empfinden,<br />
weil er möglicherweise vor dem Seelsorger<br />
negativ über seine Frau gesprochen<br />
hat. (Für diese wiederum scheint<br />
direkte Kommunikation über das Thema:<br />
„Mein Mann muss sterben“ zurzeit<br />
nicht möglich.) Gleichzeitig sind in uns<br />
natürlich auch gnädige Stimmen, welche<br />
den kritischen gegenüberstehen<br />
und ihnen womöglich – und hoffentlich<br />
– im inneren Dialog widersprechen.<br />
Unterschiedliche Welten begegnen sich –<br />
für einen Moment, für ein Gespräch<br />
Für den Seelsorger kann sich darüber<br />
hinaus eine weitere Schwierigkeit auftun,<br />
welche Sigmund Freud als „Gegenübertragung“<br />
bezeichnet hat. Der Patient<br />
kann in seinem Gesprächspartner<br />
etwas anstoßen und Prozesse auslösen.<br />
Vielleicht ist der Seelsorger plötzlich<br />
mit sich selbst beschäftigt und sieht im<br />
gleichaltrigen Patienten wie in einem<br />
Spiegel sich selbst und seine eigene<br />
Begrenztheit. Möglicherweise hat er<br />
ebenfalls Kinder und befindet sich aufgrund<br />
der Konfrontation mit dem sterbenden<br />
Vater ihm gegenüber plötzlich<br />
in der Welt seiner eigenen Familie – gedanklich<br />
und emotional.<br />
Da alles Kommunikation ist, lassen<br />
sich diese Anstöße nicht vermeiden.<br />
Wir werden in Gesprächen ständig damit<br />
konfrontiert, dass Menschen und<br />
ihre Themen unsere Welten berühren,<br />
in sie eindringen, und dass wir dann<br />
Gefahr laufen, unsere eigenen „Filme<br />
abzuspielen“. Eine der wichtigsten<br />
Kompetenzen im Bereich Kommunikation<br />
– nicht nur, aber vor allem im Rahmen<br />
von spiritual care – ist es, diese<br />
Vorgänge in uns bewusst wahrzunehmen,<br />
um uns dann in einem nächsten<br />
Schritt von ihnen zu distanzieren und<br />
uns wieder dem Patienten und seiner<br />
Welt zuwenden zu können. Unsere<br />
Themen, die in palliativen Gesprächssituationen<br />
angestoßen werden, bedürfen<br />
dann professioneller Ansicht mithilfe<br />
der Supervision.<br />
Wenn es dem Seelsorger in unserem<br />
Beispiel gelingt, die eigenen Filme zu<br />
identifizieren und sie – zunächst – zur<br />
Seite zu legen, um sie später zu bearbeiten,<br />
kann er wieder versuchen, die<br />
Welt des Patienten mit dessen Augen<br />
(und dessen Herzen) zu sehen. Dieser<br />
Versuch wird nie zu 100 Prozent gelingen,<br />
dennoch ist das ständige Bemühen<br />
darum eine der größten Herausforderungen<br />
pastoraler Gesprächsführung.<br />
Es geht schlicht und ergreifend um<br />
das Bestreben, in die Fußstapfen des<br />
Patienten zu treten und seine Sicht auf<br />
die Welt, auf seine Krankheit, auf die<br />
Hoffnung, die ihn trägt, oder die Hoff-<br />
Das Gespräch ist zu Ende, die beiden Männer<br />
sind sich für einen Moment ihres Lebens<br />
begegnet und haben miteinander kommuniziert<br />
– vielleicht holprig auf den ersten<br />
Blick, möglicherweise ohne roten Faden und<br />
mit manchen Pausen. Zwei Welten haben<br />
sich für diesen Dialog berührt. Nun gehen<br />
beide wieder zurück – in ihre Welten.<br />
Vielleicht<br />
hinterlässt<br />
das Gespräch<br />
dort Spuren.<br />
Die Kommunikation<br />
geht weiter.<br />
nungslosigkeit, welche ihn verzweifeln er gerade begegnen darf. In diesem<br />
lässt, zu erspüren. Carl Rogers, der Begründer<br />
der Gesprächspsychotherapie von Cicely Saunders, der Begründerin<br />
Kontext steht auch ein bekannter Satz<br />
nennt diese Kompetenz „Empathie“, der Hospizbewegung, in dem sie von<br />
also „Einfühlungsvermögen“. Zusammen<br />
mit „Akzeptanz“ und „Kongruenz“ genüber spricht:<br />
der Haltung sterbenden Menschen ge-<br />
ergibt sich daraus eine kommunikative<br />
Grundhaltung, welche für Gespräche „Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind.<br />
im Rahmen von spiritual care unabdingbar<br />
ist (Rogers, Carl R., 1993). Ihres Lebens wichtig, und wir werden<br />
Sie sind bis zum letzten Augenblick<br />
alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden<br />
sterben, sondern auch bis zuletzt<br />
Wertschätzende, echte und empathische<br />
Kommunikation als Grundhaltung leben können.“ Die Haltung, die aus<br />
diesen Zeilen spricht, hat auch Konsequenzen<br />
für die Kommunikation. Der<br />
Akzeptanz meint Wertschätzung. Der<br />
Seelsorger begegnet dem gleichaltrigen<br />
jungen Vater ohne Beachtung von Patienten in unserem Beispiel entsprä-<br />
Einzigartigkeit und Wichtigkeit des<br />
Stand und Religion. Er bewertet nicht che eben eine vorurteilsfreie, zugewandte,<br />
einfühlsame, wertschätzende<br />
moralisch, schon gar nicht verurteilt<br />
er, wenn ihm dieser von einem Fehler und echte kommunikative Haltung.<br />
in der Vergangenheit erzählt. Er ist da, Letzteres – also die echte oder auch<br />
auf Augenhöhe, hält mit aus und drückt kongruente Kommunikation – gelingt,<br />
mit dieser Haltung den Respekt vor der wenn der Seelsorger sich nicht in eine<br />
Einzigartigkeit des Menschen aus, dem Rolle begibt oder gar hinter ihr verschanzt,<br />
sondern sich offen, echt und<br />
authentisch dem Not leidenden Vater<br />
aussetzt: dabei muss er nicht alles<br />
wissen, nicht alle Fragen beantworten,<br />
nicht jede ohnmächtige Stille unmöglich<br />
machen, nicht funktionieren. Es<br />
wäre schön, wenn er einfach da wäre<br />
– als Gesprächspartner, als Seelsorger,<br />
als Mensch. Die klientenzentrierte Gesprächsführung<br />
nach Carl Rogers würde<br />
ohnehin den Klienten – hier den Patienten<br />
– zum Experten seines Lebens<br />
erklären. Die Themen des jungen Mannes,<br />
der noch wenige Lebenszeit vor<br />
sich hat, haben Themen des Gesprächs<br />
zu sein. Die Stille, die er selbst wählt,<br />
entspricht der Gewichtigkeit der Situation:<br />
manchmal sind Worte einfach zu<br />
banal.<br />
Markus Starklauf<br />
Dipl.-Theol. und HP Psychotherapie,<br />
Referent für Hospiz- und Palliativseelsorge<br />
im Erzbistum Bamberg, Palliativseelsorger<br />
im SAPV-Team<br />
Literaturverzeichnis:<br />
Akademie für Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
in allen Bereichen der Hopizarbeit,<br />
Palliativpflege und Palliativmedizin<br />
Kontakte:<br />
Lobenhofferstraße 10, 96049 Bamberg<br />
Tel. 0951 / 955 07 22<br />
Fax 0951 / 955 07 25<br />
E-Mail: kontakt@hospiz-akademie.de<br />
Web: www.hospiz-akademie.de<br />
26. bis 27. September <strong>2016</strong><br />
Empathische und professionelle Kommunikation am Telefon<br />
Zusatzkurs für Palliative Care-Fachkräfte<br />
Ein motivierendes Training für Mitarbeiter/innen in SAPV,<br />
Palliativstationen und im Hospiz<br />
21. bis 22. November <strong>2016</strong><br />
Selbstreflexion mit dem Inneren Team<br />
• Rogers, Carl R.: „Der neue Mensch“, Stuttgart 1993<br />
• Schulz von Thun, Friedemann: „Miteinander reden 1. – Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation“, Reinbek 1981<br />
• Schulz von Thun, Friedemann: „Miteinander reden 2. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Differenzielle Psychologie der Kommunikation“,<br />
Sonderausgabe, Reinbek 2011<br />
• Schulz von Thun, Friedemann: „Miteinander reden 3. – Das „Innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation“, Reinbek 1998<br />
• Watzlawick, Paul: „Man kann nicht nicht kommunizieren“, Bern 2011<br />
• Watzlawick, Paul u.a.: „Menschliche Kommunikation“, Bern – Stuttgart – Wien 1969<br />
25
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Vielfältig im Hospiz und auf Palliativ-Stationen<br />
Aromapflege als komplementäres Pflegeangebot<br />
bei onkologischen und palliativen Patienten<br />
Gerade wenn aus medizinischer Sicht „nichts oder nur noch wenig getan“ werden kann, gibt es für Pflegende im Hospiz und<br />
auf Palliativstationen noch viel zu tun! Hier kann mit Aromapflege ein wertvoller Beitrag für Patienten geleistet werden.<br />
Von Sabrina Herber<br />
Unter dem Begriff „Aromapflege“ versteht<br />
man den fachkundigen Einsatz<br />
ätherischer Öle, naturbelassener<br />
Pflanzenöle, Hydrolate und deren<br />
Produkte in der Gesundheits- und<br />
Krankenpflege. Sie dient in der Palliativpflege<br />
dem Wohlbefinden sowie<br />
der Linderung von pflegerelevanten<br />
Beschwerden.<br />
26<br />
Der Begriff „Aromapflege“ entwickelte<br />
sich aus dem Begriff „Aromatherapie“<br />
und wird im Pflegeberuf benutzt.<br />
Hierbei handelt sich um eine komplementäre<br />
Pflegemethode als Teil der<br />
Pflanzenheilkunde.<br />
Die individuellen Pflegeprobleme werden<br />
genau beobachtet und im Sinne<br />
des Bewohners im Pflegeprozess sowie<br />
in der Pflegediagnose umgesetzt.<br />
Bei der Aromapflege erfolgt die Anwendung<br />
der ätherischen Öle über<br />
den Geruchssinn und die intakte Haut.<br />
Die Aromapflege umfasst pflegerische<br />
und prophylaktische Maßnahmen.<br />
Diese Maßnahmen werden im<br />
Rahmen des Pflegeprozesses regelmäßig<br />
evaluiert und auf ihren Erfolg<br />
hin überprüft. Der Mensch mit<br />
seinen individuellen Bedürfnissen<br />
steht dabei immer im Mittelpunkt der<br />
Überlegungen!<br />
Was wir im Hospiz und auf Palliativstationen<br />
erreichen möchten hat<br />
die Gründerin der modernen Hospizbewegung<br />
Cicely Saunders etwa so<br />
formuliert:<br />
„Sie (die Sterbenden – Anm .d. Verf.) sind<br />
wichtig, weil sie eben sind. Sie sind bis<br />
zum letzten Augenblick ihres Lebens<br />
wichtig, und wir werden alles tun, damit<br />
sie nicht nur in Frieden sterben, sondern<br />
auch bis zuletzt leben können.“<br />
Im Hospiz und auf Palliativ-Stationen<br />
finden wir eine ganzheitliche und sehr<br />
individuelle Pflege vor, welche sich<br />
besonders nach den Bedürfnissen der<br />
Sterbenden richtet.<br />
Die Aromapflege kann nicht nur in<br />
den Pflegealltag von professionell Pflegenden<br />
integriert werden, auch Angehörige<br />
werden angeleitet z.B. kleine<br />
Einreibungen zu machen oder die<br />
Mundpflege durchzuführen. So fühlen<br />
sie sich weniger hilflos und haben<br />
das Gefühl etwas tun zu können. Dies<br />
wird meist sehr dankbar angenommen.<br />
Im persönlichen Gespräch mit den<br />
Patienten oder Angehörigen können<br />
Duftvorlieben und Duftabneigungen<br />
besprochen werden. Die Wünsche des<br />
Patienten werden so in der Auswahl<br />
der ätherischen Öle für Körperpflegemischungen<br />
berücksichtigt.<br />
Auch im Flurbereich auf Palliativstationen<br />
oder im Hospiz kann durch<br />
einen angenehmen Raumduft eine<br />
besondere Atmosphäre geschaffen<br />
werden. Am besten eignen sich hier<br />
frische Düfte wie z.B. Orange, Bergamotte<br />
oder Nadelbaumdüfte.<br />
In dieser sensiblen Lebensphase ist<br />
eine gute Hautpflege unerlässlich.<br />
Hierfür werden in der Aromapflege<br />
kaltgepresste Pflanzenöle als Basis<br />
für Aromapflegemischungen bevorzugt.<br />
Sie pflegen die Haut nachhaltig,<br />
ohne sie auszutrocknen und die Poren<br />
Die Würde des Menschen braucht Unterstützung!<br />
Zu den Herausforderungen der Zukunft gehört zweifellos auch die<br />
Weiterentwicklung der Palliativmedizin und Palliativpflege, die<br />
schwerkranken Menschen ein menschenwürdiges Leben und Sterben<br />
ermöglicht.<br />
Insbesondere deshalb, weil mit der höheren Lebenserwartung von<br />
Menschen auch ein steigender Bedarf an palliativen Leistungen<br />
einhergeht. Die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase<br />
bedeutet ein hohes gesellschaftliches Gut, das eng mit dem Ziel einer<br />
kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserung der medizinischen und<br />
pflegerischen Versorgung verbunden ist.<br />
Ein Ziel, dem sich der im Januar <strong>2016</strong> neu gegründete<br />
Förderverein Palliativarbeit Düsseldorf e.V. verpflichtet fühlt.<br />
Die Gründungsmitglieder sind unter anderem Kerstin Hommel,<br />
Geschäftsführerin der Albatros Kranken- und Palliativpflegedienst GmbH,<br />
Dr. Claudius Löns, Palliativmediziner und Dr. Yves Heuser, ehemaliger<br />
Leiter der Palliativstation im Marienhospital Düsseldorf.<br />
Der Förderverein unterstützt alle an der professionellen Palliativarbeit<br />
beteiligten Personen und Institutionen in Düsseldorf und engagiert sich<br />
für die Entwicklung palliativmedizinischer und -pflegerischer Arbeit vom<br />
Aufbau über die Umsetzung bis zur Nachhaltigkeit.<br />
zu verschließen. Eine große Auswahl<br />
an Pflanzenölen und ätherischen Ölen<br />
steht uns hier zur Verfügung.<br />
Diese Mischung ist vielseitig einsetzbar<br />
und wird von den meisten Menschen<br />
als sehr angenehm empfunden.<br />
Sie pflegt die Haut, beugt Irritationen<br />
vor und wirkt zudem ausgleichend<br />
und entspannend.<br />
Haut-Im-Takt-Öl<br />
• 50 ml Mandelöl oder Johanniskrautöl<br />
• 15 Tropfen Lavendel fein<br />
(Lavandula angustifolia/vera)<br />
Eines der wichtigsten Themen ist die<br />
Mundpflege. Sie zählt in der palliativen<br />
Pflege zu den wichtigsten pflegerischen<br />
Handlungen, wenn Patienten<br />
nicht mehr genügend Flüssigkeit und<br />
keine Nahrung mehr zu sich nehmen<br />
und meist durch den Mund atmen. Oft<br />
bilden sich dann Beläge, Borken und<br />
Mundgeruch oder es entwickeln sich<br />
Infektionen als Folge von Chemo- oder<br />
Radiotherapie und der Patient leidet<br />
unter starken Schmerzen. Als eines<br />
der wirkungsvollsten komplementären<br />
Aromapflegeangebote gilt hier das<br />
Sanddornfruchtfleischöl, gerade bei<br />
der sogenannten Mukositis (Entzündung<br />
der Mundschleimhaut) wird dieses<br />
Pflanzenöl mit gutem Erfolg angewendet.<br />
Um hartnäckige Borken und<br />
Beläge zu lösen kann Rosenhonig angewendet<br />
werden. Dieser wird auf die<br />
Mundschleimhaut aufgetragen und<br />
sollte kurze Zeit einwirken. Danach<br />
lassen sich die Borken meist recht unproblematisch<br />
lösen.<br />
Diese Mischung kann entzündungshemmend,<br />
schleimhautregenerierend,<br />
antibakteriell und antimykotisch<br />
Rosenhonig<br />
wirken. Gerade bei der Mundpflege<br />
sollte unbedingt der persönliche Geschmack<br />
der Patienten berücksichtigt<br />
werden, da es sonst zu Abwehrreaktionen<br />
oder gar Verweigerung der Mund-<br />
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Geldmittel zu generieren,<br />
um palliative Ideen und Projekte in Düsseldorf unterstützen<br />
zu können, die im Rahmen dieses Arbeitskreises entwickelt<br />
oder von außen an uns herangetragen werden.<br />
Ein aktuell von uns gefördertes regionales Projekt ist „beizeiten begleiten“.<br />
„Beizeiten begleiten“ ist aus einem interdisziplinären Forschungsprojekt<br />
der Universitätsklinik Düsseldorf hervorgegangen.<br />
(www.beizeitenbegleiten.de)<br />
Wir sind für jede Art von aktiver Unterstützung des Fördervereins dankbar.<br />
Eine aktive Mitgliedschaft können Sie gerne bei uns beantragen, auch über<br />
unsere Homepage. Selbstverständlich freuen wir uns auch über jede<br />
Einzelspende oder die Überweisung eines kleinen regelmäßigen Betrags.<br />
Förderverein Palliativarbeit Düsseldorf e.V.<br />
Roseggerstr. 47 / 40470 Düsseldorf<br />
0172-4414442<br />
kontakt@palliativarbeit-duesseldorf.de<br />
facebook.com/palliativarbeit.duesseldorf<br />
www.palliativarbeit-duesseldorf.de<br />
• 50 g Honig (nicht zu fest)<br />
• 1 EL Rosenhydrolat (z.B. WADI)<br />
27
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Übelkeit. Oft ist diese Verbunden mit<br />
berücksichtigen, da sich Schmerzen<br />
Emotionen haben.<br />
von Fachliteratur hergestellt werden,<br />
geregelt.<br />
Die Aromapflege im Hospiz<br />
und auf Palliativ-Stationen<br />
kann in vielen Bereichen<br />
eingesetzt werden:<br />
• Hautpflege<br />
• Waschungen und Bäder<br />
• Prophylaktische Hautpflege<br />
• Mundpflege<br />
• Bei Unruhe und Angstzuständen<br />
• Begleitend zur Schmerztherapie<br />
• Zur psychischen Begleitung<br />
• Zur Bekämpfung von<br />
unangenehmen Gerüchen<br />
• Bei Abgeschlagenheit und<br />
Schwächegefühl<br />
• Geschwollene Extremitäten<br />
• Und vielem mehr<br />
pflege kommen kann. Die Mundpflege<br />
ist die sensibelste Pflege überhaupt,<br />
welche von persönlichen Geschmackserlebnissen,<br />
Vorlieben und Abneigungen<br />
besonders abhängig ist.<br />
Eine große Auswahl an Pflanzenölen<br />
wie z.B. Oliven-, Sesam- oder Sonnen-<br />
Geruchsempfindlichkeit, einer Veränderung<br />
des Geschmacks und Appetitlosigkeit.<br />
Ätherische Öle können hier<br />
direkt auf den Gastrointestinaltrakt<br />
und auf das zentrale Nervensystem<br />
Einfluss nehmen. So konnte in mehreren<br />
Studien gezeigt werden, dass<br />
ätherisches Pfefferminzöl gleichwertig<br />
antiemetische Wirkung besitzt wie<br />
Metoclopramid oder Ondansetron (lt.<br />
Leicester, Hunt, 1982, McKenzie, Gellacher,<br />
1989, Franchomme,1980, Fi-<br />
Relax-Öl<br />
• 50ml Johanniskrautmazerat<br />
(Hypericum perforatum)<br />
• 8 Tropfen Tonka<br />
(Dipteryx odorata)<br />
• 4 Tropfen Cajeput<br />
(Melaleuca cajeputi L.)<br />
• 4 Tropfen Orange<br />
(Citrus sinensis)<br />
• 2 Tropfen Zeder<br />
(Cedrus atlantica)<br />
• 2 Tropfen Lavendel fein<br />
(Lavandula angustifolia/vera)<br />
auch auf den Gemütszustand der Patienten<br />
auswirken können.<br />
Angstlösende ätherische Öle<br />
• Mandarine rot (Citrus reticulata)<br />
– beruhigend, angstlösend<br />
• Melisse (Melissa officinalis)<br />
– beruhigend, angstlösend<br />
• Neroli (Citrus aurantium)<br />
– auch als Notfallöl (aromatische<br />
Rescue Tropfen) bekannt<br />
• Benzoe (Styrax tonkinensis)<br />
– einhüllend, vermittelt<br />
Geborgenheit<br />
• Tonka (Dipteryx odorata)<br />
– s. Benzoe<br />
• Vanille (Vanilla fragrans L.)<br />
– s. Benzoe<br />
• Lavendel (Lavandula<br />
angustifolia/vera)<br />
– beruhigend, schlaffördernd<br />
• Kamille römisch (Chamaemelum<br />
nobile) – beruhigend<br />
• Zeder (Cedrus atlantica)<br />
– stärkend, mutmachend<br />
• Weihrauch (Boswellia sacra)<br />
– beruhigend<br />
Bei Ängsten kann der Einsatz ätherischer<br />
Öle in der Duftlampe, im Bad, Öle gilt: „Weniger ist mehr!“.<br />
denn bei der Dosierung ätherischer<br />
im Massageöl oder als Ölkompresse Anwendungsarten wie z.B. Wundbehandlung<br />
obliegen der Anordnung<br />
sehr hilfreich sein:<br />
Die Ölkompresse kann zwischen zwei des Arztes und gehört in den Bereich<br />
Wärmflaschen auch angewärmt werden<br />
und wird auf dem Solarplexus auf-<br />
im eigenverantwortlichen Bereich der<br />
Aromatherapie! Aromapflege findet<br />
gelegt. Die Auswahl der ätherischen Gesundheits- und Krankenpflege statt.<br />
Öle sollte der Patient treffen.<br />
Dieser Bereich wird durch das Gesundheits-<br />
und Krankenpflegegesetz<br />
Dieser Artikel gibt Ihnen einen kleinen<br />
Einblick der aromapflegerischen<br />
Aromapflege kann daher in<br />
Möglichkeiten in der palliativen Pflege.<br />
Ätherische Öle können einerseits<br />
folgenden Bereichen Anwendung<br />
finden:<br />
körperliche Beschwerden lindern, haben<br />
andererseits aber auch Einfluss • Hautpflege der intakten Haut<br />
auf unser psychisches Wohlbefinden. • Anwendungen zur Prophylaxe (z.B.<br />
Wichtig bei der Auswahl der ätherischen<br />
Öle, der Pflanzenöle und Hydro-<br />
prophylaxe)<br />
Dekubitus-, Pneumonie-, Intertrigo<br />
late ist die Qualität der Produkte. Hier • Pflegeindizierte Waschungen und<br />
sollten Sie sich genau informieren und • Bädern<br />
bei namenhaften Firmen einkaufen. • Mundpflege<br />
Außerdem sollten eigene Mischungen • Raumbeduftung<br />
nur mit Sachkenntnis oder mit Hilfe<br />
Woran erkennt man qualitativ, hochwertige ätherische Öle?<br />
„Von unseren fünf Sinnen ist der<br />
Geruchssinn sicher derjenige,<br />
der den besten Eindruck der<br />
Unterblichkeit vermittelt.“<br />
(Salvatore Dali)<br />
Sabrina Herber<br />
Aromaexptertin für Pflege und Heilberufe,<br />
Gesundheitspraktikerin BfG, MediAkupress<br />
Praktikerin, Hospizbegleiterin<br />
ViVere Schule für<br />
Aromatherapie und Aromapflege<br />
www.vivere-aromapflege.de<br />
Riechsalz<br />
guenick, 1998, Tate 1997).<br />
Folgendes sollte auf dem Etikett oder einem Beipackzettel zu finden sein:<br />
Einfaches Kochsalz in ein Döschen<br />
geben (z.B. Medi-Becher mit Deckel),<br />
jeweils 1 Tropfen folgender ätherischer<br />
Öle: Pfefferminze (Mentha<br />
piperita), Zitrone (Citrus limon) und<br />
Eine wirklich einfache Anwendung ist<br />
das Riechsalz.<br />
Der Patient kann nun bei Bedarf daran<br />
riechen. Bei dementen Patienten<br />
empfehle ich, statt Salz Zucker im<br />
Viele palliative Patienten leiden unter<br />
Ängsten. Der Begriff „Angst“ ist verwandt<br />
mit lateinischen angustus bzw.<br />
angustia, was so viel wie „Enge, Beengung,<br />
Bedrängnis“ bedeutet. Äthe-<br />
• Deutscher Name des Öls<br />
• Botanischer Pflanzenname<br />
• Gewinnungsart (z.B. Destillation, Kaltpressung)<br />
• Ursprungsland<br />
• 100% naturreines ätherisches Öl<br />
• genaue Füllmenge<br />
• Chargennummer<br />
• Sicherheitshinweise<br />
Limette (Citrus aurantifolia) auf das<br />
Riechdöschen zu verwenden.<br />
rische Öle haben einen direkten Zu-<br />
• Angabe des Pflanzenteils aus dem das Öl gewonnen<br />
• Gefahrenzeichen und/oder Haltbarkeit<br />
Salz tropfen und mit geschlossenem<br />
Deckel gut verschütteln.<br />
blumenöl sowie Kokosfett oder auf<br />
Wunsch auch Butter und Honig stehen<br />
uns hier zur Verfügung. Diese können<br />
mit oder auch ohne ätherische Öle<br />
verwendet werden.<br />
Zu einer der häufigsten Nebenwirkungen<br />
der Chemotherapie zählt die<br />
Ein großes Thema ist der Schmerz.<br />
Hier bietet die Aromapflege eine<br />
wertvolle Unterstützung als komplementäre<br />
Möglichkeit begleitend zur<br />
Schulmedizin. Dadurch können z.B.<br />
Analgetika schneller wirken und evtl.<br />
geringer dosiert werden. Zudem hat<br />
man bei der Auswahl der ätherischen<br />
Öle die Möglichkeit, die psychische<br />
Befindlichkeit des Patienten mit zu<br />
gang zum limbischen System, welches<br />
auch als „Duftgedächtnis“ bezeichnet<br />
werden kann. Dort werden bestimmte<br />
Botenstoffe wie z.B. Serotonin, Endorphine<br />
oder Adrenalin ausgeschüttet,<br />
welche direkten Einfluss auf unsere<br />
Ölkompresse<br />
• 1 EL Planzenöl (z.B. Olivenöl)<br />
• 2 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl<br />
wurde (z.B. Rose – Blüte)<br />
• Genaue Angabe von Zusätzen wie z.B. Alkohol<br />
• Angaben über den Anbei (kbA, Demeter, konventio<br />
nell, Wildsammlung usw.)<br />
Literatur und Quellennachweis:<br />
Dieser Artikel ersetzt keinen Arztbesuch! Es wird Ihnen lediglich<br />
Aromatherapie von Dietrich Wabner/Christiane Beier, Elsevier Verlag<br />
ein Überblick über die Anwendung der Aromapflege gegeben, es<br />
soll aber keine Behandlungsanleitung sein. Die Verfasserin lehnt<br />
Praxis Aromatherapie von Monika Werner/Ruth von Braunschweig, Haug Verlag<br />
deshalb jede Haftung für etwaige Folgen von Behandlungsversuchen<br />
ab.<br />
Aromatherapie für Pflege und Heilberufe von Eliane Zimmermann, Sonntag Verlag<br />
Seminarunterlagen ViVere Schule für Aromatherapie und Aromapflege, Sabrina Herber<br />
28<br />
29
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
letzten Jahre.<br />
Alle zwei Jahre veranstaltet die DGP<br />
einen Kongress und im Wechsel dazu<br />
einen Mitgliedertag. Diesjähriges Kongressthema<br />
ist u.a. die frühzeitige Integration<br />
palliativmedizinischer Ansätze.<br />
Die Landesvertretung Bayern der DGP<br />
le aufnehmen. Die Geschäftsstelle ist<br />
durch das Bayerische Ministerium für<br />
Gesundheit und Pflege mitfinanziert.<br />
Geschäftsstelle und Sprecher der DGP<br />
LV Bayern halten engen Kontakt zur<br />
Politik, dem Ministerium und anderen<br />
Organisationen im Hospiz- und Palliativbereich.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin<br />
mit der Landesvertretung Bayern<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft mit mehr als 5.300 Mitgliedern.<br />
Ganz im palliativen Geist sind in ihr alle in der Palliativ- und Hospizversorgung beteiligten Berufsgruppen z. B. Mediziner,<br />
Pflegefachkräfte, Fachkräfte aus der Psychologie, Seelsorge, Physiotherapie, Pharmazie und aus Sozial-Berufen vertreten.<br />
Sie alle arbeiten in der DGP auf Augenhöhe zusammen. Für die Koordination der Aktivitäten der DGP und ihrer Mitglieder<br />
sorgt die Geschäftsstelle in Berlin. Diese unterstützt auch den ehrenamtlichen Vorstand. Die Mitglieder aus den verschiedenen<br />
Berufsgruppen kommen in multiprofessionellen Arbeitsgruppen (AGs) zusammen, um sich mit inhaltlichen Themen auseinanderzusetzen.<br />
So hat die AG Bildung Curricula für diverse Berufsgruppen entwickelt oder die AG Stationäre Versorgung<br />
Vorschläge für die Weiterentwicklung des Fallpauschalensystems mit Palliativmedizin-spezifischen Prozedurenschlüsseln<br />
gemacht.<br />
Um speziell auf Länderebene agieren<br />
zu können und auf regionale<br />
Besonderheiten eingehen und diese<br />
gestalten zu können, haben sich in einigen<br />
Bundesländern Landesvertretungen<br />
gegründet.<br />
So hat die DGP neun Landesvertretungen,<br />
eine der ersten war die Landesvertretung<br />
Bayern, die 2006 gegründet<br />
wurde und inzwischen gut 820 Mitglieder<br />
hat. Die LV Bayern wird von zwei<br />
Sprechern und zwei stellvertretenden<br />
Sprechern vertreten. Unterstützt werden<br />
die Sprecher durch verschiedene<br />
Fachreferate:<br />
Stationäre Palliativversorgung, Palliativmedizinische<br />
Dienste, Stationäre Hospize,<br />
Stationäre Alten- und Behindertenhilfe,<br />
Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung<br />
(SAPV), Allgemeine Ambulante<br />
Palliativversorgung (AAPV), Pädiatrie,<br />
Geriatrie, Forschung und Lehre, Fort- und<br />
Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die DGP veröffentlicht regelmäßig<br />
Stellungnahmen zu politischen und gesundheitspolitischen<br />
Themen z.B. zum<br />
Thema Sterbebegleitung oder Finanzierung<br />
von Palliativversorgung.<br />
Sie erhebt im Nationalen Hospiz- und<br />
Palliativregister Daten zur Hospiz- und<br />
Palliativversorgung in Deutschland. Somit<br />
können zukünftig über die Jahre<br />
vergleichbare Daten zur Hospiz- und<br />
Palliativversorgung in Deutschland für<br />
die Diskussion mit Politik und Kostenträgern<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Ein Nutzen besteht zudem darin, dass<br />
die Daten auf Antrag an die Steuerungsgruppe<br />
anonymisiert für wissenschaftliche<br />
Veröffentlichungen zur Verfügung<br />
gestellt werden können.<br />
Die DGP stellt die Plattform „Wegweiser<br />
Hospiz- und Palliativversorgung<br />
Deutschland“ für eine Übersicht über<br />
Angebote und Einrichtungen zur Verfügung.<br />
Die Basis dafür bilden die Einrichtungen<br />
der Hospiz- und Palliativversorgung,<br />
die sich registrieren und<br />
Kontaktdaten sowie weitere einrichtungsspezifische<br />
Informationen einpflegen<br />
können.<br />
Die DGP ist Mitinitiatorin und Mitträgerin<br />
der Charta zur Betreuung<br />
schwerstkranker und sterbender Menschen<br />
in Deutschland und der nachfolgenden<br />
nationalen Strategie zur<br />
Palliativversorgung in Deutschland.<br />
Auch die Entwicklung der S3-Leitlinie<br />
Palliativmedizin für Patienten mit einer<br />
nicht heilbaren Krebserkrankung<br />
gehört zu den größeren Projekten der<br />
Jedes Mitglied der DGP in Bayern<br />
kann sich in arbeitsfeldbezogenen Arbeitsgruppen<br />
(z.B. Palliativstationen,<br />
Palliativdienste) aktiv an der Landesvertretung<br />
beteiligen. Derzeit steht<br />
z.B. das Thema allgemeine Palliativversorgung<br />
durch die Hausärzte auf<br />
der Agenda oder die Etablierung und<br />
Weiterentwicklung von Palliativdiensten.Bei<br />
fachlichen, organisatorischen<br />
oder wissenschaftlichen Fragen zur<br />
Palliativmedizin können Mitglieder<br />
aus Bayern Kontakt zur Geschäftsstel-<br />
30<br />
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<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
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33
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
35
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Zum Innehalten<br />
Rätsel lösen und gewinnen<br />
Mit etwas Glück können Sie in dieser Ausgabe eines von drei Fachbüchern<br />
„Drei Liter Tod - Mein Leben im Krematorium“ von Juliane Uhl gewinnen.<br />
Schicken Sie die richtige Lösung bis zum 31.<strong>03</strong>.<strong>2016</strong> mit Ihrer Lieferanschrift unter dem Stichwort „Columba“<br />
an gewinnspiel@palliativ-portal.de. Der/Die Gewinner/in wird schriftlich per Post benachrichtigt.<br />
Juliane Uhl<br />
Drei Liter Tod -<br />
Mein Leben im<br />
Krematorium<br />
„Ein Buch über den Tod zu schreiben,<br />
scheint außergewöhnlich. Zumindest<br />
deuten das die Gesichter an, in die<br />
ich schaue, wenn ich von meinem<br />
Todesbuch erzähle. Für mich war es<br />
die Chance sehr tief in das Thema<br />
meines Lebens einzusteigen. Der Tod<br />
ist der Teil unseres Seins, der garantiert<br />
eintreten wird. Aus diesem Grund<br />
halte ich es für sinnvoll, ja angebracht,<br />
sich seinen Facetten anzunähern. Ich<br />
glaube daran, dass mein Wissen um<br />
und mein Gefühl für den Tod, mir das<br />
Sterben irgendwann einmal leichter<br />
machen wird. Und jetzt im Leben –<br />
da gibt er mir eine unerschöpfliche<br />
Gelassenheit.“<br />
Lösungswort<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
36 Rätsel lösen und gewinnen<br />
37
Vorschau<br />
<strong>COLUMBA</strong><br />
Das Palliativ-Portal Magazin<br />
Ausgabe <strong>03</strong> | <strong>2016</strong> unter anderem mit diesen Themen<br />
Impressum<br />
Der Platz an der Sonne<br />
Mit Herrn Dr. Ehrat haben wir uns dem Wirken<br />
der Ideolektik genähert – und ihm selbst.<br />
Das Palliativ-Portal Magazin erscheint vierteljährlich.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge erscheinen unter<br />
Verantwortung der Verfasser und geben nicht automatisch<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Herausgeber<br />
Palliativ-Portal - Dr. med. Jörg Cuno<br />
Oberer Stephansberg 37<br />
96049 Bamberg<br />
Apotheker in der<br />
Palliativversorgung<br />
Apotheker kommen in den Medien nicht sonderlich<br />
gut weg – pauschalisierende Stereotypen vom<br />
„Schubladenzieher“ mit seinen „Apothekenpreisen“<br />
Tel.: (0951) 30945699<br />
info@palliativ-portal.de | www.palliativ-portal.de<br />
Redaktion<br />
Dr. med. Jörg Cuno, Tatjana Düring<br />
Satz und Layout<br />
mdm medien | www.mdmmedien.com<br />
oder von neueren Apothekenmodellen (Versand-<br />
oder Discounterapotheken) verzerren teils<br />
eigenverschuldet, teils politisch durchaus forciert<br />
das Bild unseres Berufsstandes.<br />
Druck<br />
Druckerei Distler GbR<br />
Oberer Löserweg 2<br />
96114 Hirschaid<br />
Bestellung<br />
Die Sternenkinder<br />
Nachbestellung des Magazins per E-Mail<br />
unter info@palliativ-portal.de<br />
www.tabea.de<br />
In dieser Ausgabe<br />
vorgestellte Bücher<br />
Wenn ein Kind stirbt oder eine Diagnose erhält,<br />
bleibt die Welt stehen – und zwar nicht nur für<br />
einen kurzen Augenblick, sondern für eine unendlich<br />
lange Zeit-vielleicht auch für immer. Ganze<br />
Familien systeme erstarren und versuchen irgendwie<br />
zu überleben.<br />
Ausstellungskatalog<br />
„SIE hat mir der Himmel geschickt!“<br />
95 Seiten, Selbstverlag Hospizverein Bamberg<br />
und Hospiz-Akademie Bamberg<br />
ISBN: 978-3-931432-31-7<br />
Juliane Uhl<br />
„Drei Liter Tod – Mein Leben im Krematorium“<br />
224 Seiten, Verlag: Kösel-Verlag (31. August 2015)<br />
ISBN: 978-3-466-37131-0<br />
Bildnachweis<br />
Tielbild: Fotomontage, mdm medien<br />
Seite 3: Dr. Jörg Cuno, privat<br />
Seiten 4, 10, 12, 14, 20, 26, 28, 32, 38: fotolia.de<br />
Seite 6: Emmi Zeulner, Fotograf: Paul Blau<br />
Seite 9: Juliane Uhl, privat<br />
Seite 11: Anja Gehrke-Huy, privat<br />
Seite 18: Dr. Hendrik Bachmann, privat<br />
Seite 22: Dr. Roland Martin Hanke, privat<br />
Seite 23: Titelbild © Barbara Henninger<br />
Seite 24: variabel, privat<br />
Seite 29: Markus Starklauf, privat<br />
Seite 30: Taube, Eva Mittenzwei<br />
Seite 35: Scheckübergabe, privat<br />
Seite 35: Dr. Ehrat, Fotograf: Michael Düring<br />
In eigener Sache<br />
Werden Sie Werbepartner<br />
Sie ereichen uns unter info@palliativ-portal.de.<br />
TABEA – Leben in Geborgenheit<br />
Am Isfeld 19<br />
22589 Hamburg<br />
Tel. (040) 80 92 - 0<br />
TABEA – Leben bei Freunden<br />
Luruper Hauptstraße 119<br />
22547 Hamburg<br />
Tel. (040) 84 05 23 - 0<br />
Alten- und Pflegeheim TABEA<br />
Kästnerstraße 2<br />
23769 Fehmarn<br />
Tel. (04371) 5<strong>03</strong> - 300<br />
TABEA – Leben in Heiligenstadt<br />
Familienzentrum 6<br />
91332 Heiligenstadt<br />
Tel. (09198) 808 - 0<br />
Das Diakoniewerk TABEA befasst sich seit vielen<br />
Jahren in seinen stationären Pflegeeinrichtungen<br />
mit Hospizkultur – und Palliativkompetenz.<br />
Bewohner und Angehörige werden durch Palliativ<br />
Care Pflegefachkräfte, ehrenamtliche Hospizbegleitung<br />
und Unterstützung der Seelsorger<br />
beratend, respektvoll und behutsam begleitet.<br />
Durch die Weiterentwicklung der medizinisch/<br />
pflegerischen Versorgung und die Spezialisierung<br />
der ambulanten Palliativversorgung gibt es in den<br />
TABEA Einrichtungen eine gute Vernetzung aller<br />
Professionen. Die TABEA Einrichtungen haben<br />
Kooperationsverträge mit den SAPV Teams vor<br />
Ort und die Hamburger Einrichtungen sind zudem<br />
Teil des Netzwerks Palliative Geriatrie Hamburg.<br />
38<br />
Impressum<br />
1 Seite 1/2 Seite 1/4 Seite 1/3 Seite<br />
PalliativPartner Hamburg C.A.P.E<br />
Mühlenberger Weg 64<br />
22587 Hamburg<br />
Tel. (040) 86 02 88<br />
Wir pflegen, leben und entwickeln Hospizkultur<br />
und Palliativkompetenz weiter. Denn:<br />
Wir bewahren Lebensqualität.
Ihr starker Partner in der<br />
Schmerztherapie!<br />
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CRONO 50 SC<br />
• kleinste Schmerzpumpe<br />
• lange Batterielaufzeit<br />
• einfache Bedienung<br />
• PCA-Menü, 50ml Reservoir<br />
Besuchen Sie uns auf dem<br />
11. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin<br />
vom 07.- 15. September <strong>2016</strong> in Leipzig<br />
Erhältlich bei:<br />
TMH MEDIZINHANDEL OHG - Helene-Kropp-Str. 1 - 47166 Duisburg<br />
Fon: +49 2<strong>03</strong> 47 97 21-0 - Fax: +49 2<strong>03</strong> 47 97 21-88<br />
www.tmh-ohg.de - info@tmh-ohg.de