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MUTIG<br />
Das „Ich-traue-mir-noch-etwas-zu“-Gefühl<br />
MAGAZIN<br />
Sommer | Herbst 2010<br />
25 Jahre Kursana
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Jörg Braesecke,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Kursana<br />
die ersten 25 Jahre – welche Erinnerungen verbinden<br />
Sie mit Ihren ersten Lebens-Jahrzehnten? Man sagt, es<br />
seien die Grundsteine unseres Lebens ... um herauszufinden,<br />
wer wir sind und wohin wir gehen wollen.<br />
Bei einem Unternehmen ist es nicht viel anders. Kursana<br />
wird in diesem Jahr 25. Viel Mut und viel Vertrauen<br />
in die Zukunft gehörten dazu, als Firmengründer Peter<br />
<strong>Dussmann</strong> im Jahr 1985 die ersten Kursana Häuser<br />
unter anderem in Hamburg, Bad Pyrmont und Fürth<br />
übernahm. Denn die Verantwortung war groß. Sie wuchs<br />
weiter an, als nach der Wiedervereinigung zahlreiche<br />
neue Seniorenzentren im Osten des Landes hinzukamen.<br />
1993 wurde dann als erster großer Neubau<br />
die Residenz in Refrath eröffnet. Und 1996 gelang<br />
mit der Übernahme des Theodor-Kessler-Hauses in<br />
Siegen die erste Privatisierung einer kommunalen<br />
Senioreneinrichtung in den alten Bundesländern.<br />
Nichts beflügelt so sehr wie der Erfolg. Das <strong>Dussmann</strong>-<br />
Tochterunternehmen ist in den zurückliegenden<br />
25 Jahren zum führenden privaten Betreiber von<br />
Senioreneinrichtungen in Deutschland geworden.<br />
108 Häuser gehören inzwischen zur Kursana Familie.<br />
Längst haben wir bewiesen, dass ein privater Betreiber<br />
zugleich höchste Pflegestandards, niveauvolle Atmosphäre<br />
und Wirtschaftlichkeit miteinander verbinden<br />
und gewährleisten kann. Darauf sind wir stolz. Es ist Ansporn<br />
für immer neue Weiterentwicklungen. Schließlich<br />
geht es um Menschen. Ihren Lebensabend zu begleiten,<br />
ist eine Aufgabe, an der jeder von uns wächst.<br />
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich<br />
Inhalt<br />
Titelthema Das Titelthema MUTIG MUTIG<br />
Etwas Neues wagen, sich (noch) etwas<br />
zutrauen, eine innere Hürde überwinden<br />
– die Geschichten auf den nächsten Seiten<br />
zeigen zahlreiche Facetten von Mut, der so<br />
unterschiedlich ist, wie das Leben selbst<br />
04 Mut zur Zeitreise<br />
Ilse Pillat, 95, traut sich vieles zu – und flog<br />
mit der legendären "Tante Ju"<br />
08 Freimütig<br />
Liebe und Leidenschaft: Senioren diskutierten<br />
offen über ein Tabu-Thema<br />
10 Ermutigender Klang<br />
Ein Pilotprojekt: In Gütersloh ist Musik zentraler<br />
Bestandteil des Pflegekonzepts<br />
13 Mut zur Distanz<br />
Getrennt und doch vereint: Das andere<br />
gemeinsame Leben des Ehepaars Päplow<br />
14 Mutproben<br />
Senioren im Domizil Au tanken beim<br />
"Teakwondo" Kraft und Selbstvertrauen<br />
16 Team auf sechs Beinen<br />
Bulldogge Manne hilft Herrchen Ingolf Wagner<br />
bei der Arbeit als Wohnbereichsleiter<br />
18 Ältesten-Rat<br />
Auch mit über 100 Jahren noch aktiv –<br />
Zwei Kursana Bewohnerinnen erzählen<br />
Titelbild: Von Berlins neuem Flughafen Schönefeld aus startet Ilse<br />
Pillat, 95, ihren Nostalgie-Flug in der Ju 52. Es ist eine Zeitreise in<br />
die Vergangenheit – mit wehmütigen Erinnerungen
20 „Pflege muss für alle finanzierbar sein“<br />
Thomas Greiner über das Thema Pflege als<br />
entscheidende Säule des Sozialstaates<br />
22 Erinnerungs-Stücke<br />
Mitgebrachte Lieblingsstücke machen den<br />
Umzug in die Pflegeeinrichtung leichter<br />
24 Befreiende Schwingungen<br />
Neu im Grimmener Domizil: Die Töne der<br />
Klangschalen sind wie eine sanfte Massage<br />
26 Streiflichter<br />
Ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt an<br />
Veranstaltungen der Kursana Häuser<br />
28 Bewegen bringt Segen<br />
Millionen älterer Menschen leiden an<br />
Osteoporose – Wichtige Tipps zur Vorbeugung<br />
29 Der letzte Wille<br />
Mehr Rechte für Erblasser –<br />
Stichworte zu dem neuen Erbrecht<br />
30 „Darf ich bitten ...?“<br />
Beim monatlichen Tanztee<br />
in der Residenz Wedel<br />
schwindet manch Zipperlein<br />
32 Lesen & Hören<br />
Informationen und<br />
Empfehlungen rund um<br />
Bücher und Hörbücher<br />
34 Rätseln & Gewinnen<br />
Erika Peters und Günther Winkler tanzen<br />
in der Kursana Residenz Wedel<br />
04<br />
14<br />
16<br />
30<br />
3
MUTIG<br />
Das „Ich-traue-mir-noch-etwas-zu“-Gefühl<br />
Ich traue mir noch etwas zu. Ich traue mir<br />
wieder etwas zu. Ich wage Neues. Ich breche<br />
auf. Ich tue selbst etwas, dabei werde<br />
ich unterstützt. Ich überwinde eine innere<br />
Hürde. Ich lasse den Mut nicht sinken. Ich<br />
kämpfe mich ins Leben zurück. Wir machen<br />
uns gegenseitig Mut.<br />
Die Geschichten, Porträts und Reportagen<br />
auf den nächsten Seiten handeln von Mut.<br />
Von Mut in vielfältiger, unterschiedlicher<br />
Form. So vielfältig wie das Leben selbst.<br />
4 I Das Titelthema<br />
„Oma Ilse“ trifft „Tante Ju“: „Sich der<br />
Erinnerung zu stellen, kostet Mut“
Mut zur Zeitreise<br />
„Angst? Nee, hab’ ich nicht“, sagt Ilse Pillat. Die 95-Jährige traut sich einiges. So steigt<br />
sie immer noch gern in ein Flugzeug. Dieser Rundflug allerdings ist etwas Besonderes:<br />
in der legendären „Tante Ju“. Da überkommen sie Erinnerungen ... auch wehmütige.<br />
Einen herrlichen Blick hat Ilse Pillat auf die Havel, die Spree und die Seen rund um Berlin,<br />
während die Ju 52 bei gemächlichen 190 Stundenkilometern knatternd ihre Runde dreht<br />
Die kleine goldene Armbanduhr läuft<br />
nur eine Viertelstunde. Dann bleibt<br />
sie stehen. Egal. Sie musste mit.<br />
„Die war mein Verlobungsgeschenk“,<br />
sagt Ilse Pillat. Die Berlinerin steht<br />
auf dem Flugfeld in<br />
Schönefeld. Vor ihr<br />
ein kleines Flugzeug,<br />
Baujahr 1936. Die<br />
silberne Außenhaut aus Wellblech<br />
glitzert in der Sonne. Der große Propeller<br />
an der Nasenspitze hat eine<br />
6 I Das Titelthema<br />
Ilse Pillat, 95, fliegt<br />
noch regelmäßig<br />
Art Ofenrohr als Auspuff. Das eckige<br />
Cockpit erinnert an die Fahrerkabine<br />
eines uralten Lasters. „Herzlich<br />
willkommen bei der Junkers 52,<br />
unserer guten alten ‚Tante Ju’“,<br />
begrüßt Pilot Claus<br />
Cordes die Gruppe,<br />
zu der Ilse Pillat<br />
gehört. Die Seniorin<br />
hält einen uralten braunen Lederkoffer<br />
in der Hand. Heute geht sie<br />
auf Zeitreise.<br />
„1939 sind mein Mann und ich mit<br />
der Ju 52 auf Hochzeitsreise nach<br />
München geflogen“, sagt sie zu Steward<br />
Heinz Soll, als der ihr zuvorkommend<br />
die Treppenstufen hinauf<br />
in die Kabine hilft. „Dass wir damals<br />
den Flug geschenkt bekommen<br />
haben, war außergewöhnlich.“ Ihr<br />
Mann, Johannes „Hans“ Pillat, war<br />
Kraftfahrzeugmeister und arbeitete<br />
als Fahrer im Reichsluftfahrtministerium.<br />
Von dort kam die Hochzeitsüberraschung,<br />
die dem jungen Paar<br />
Flitterwochen in Niederaudorf bescherte.<br />
Rund 70 Jahre später ist<br />
die jüngste ihrer drei Töchter für die<br />
Überraschung verantwortlich. „Ich<br />
habe die Aktion ‚Wünsch dir was’ im<br />
Kursana Magazin gesehen und für<br />
Mutti dort hin geschrieben“, sagt<br />
Heidi Volklandt, 64. Aus dem Kursana<br />
Domizil Berlin-Lichtenberg hat<br />
sich Hausmeister Klaus Hönecke<br />
heute bereiterklärt, Ilse Pillat und<br />
ihre Tochter durch die Stadt zu kutschieren.<br />
Gerne hätten die Töchter auch dem<br />
Vater einen Flug mit der Ju 52 ermöglicht.<br />
Doch dazu kam es nicht<br />
mehr: Er verstarb bereits 1985. Diese<br />
schmerzhafte Erinnerung wird wieder<br />
lebendig, als der Rundflug ansteht.<br />
„Sich der Erinnerung zu stellen,<br />
kostet Mut“, sagt Ilse Pillat.
Gerne hätte Ilse Pillat (Bild Mitte im Gespräch mit Flugbegleiter Heinz Soll) diese Reise<br />
mit ihrem 1985 verstorbenen Mann angetreten. In Gedanken hat sie ihn aber mit an<br />
Bord genommen<br />
Sie nimmt Platz auf einem der beigen<br />
Ledersitze. „Ich hatte die Kabine<br />
größer in Erinnerung. Das ist<br />
ja nur so breit wie in einem Auto“,<br />
wundert sie sich.<br />
Fensterplätze für<br />
15 Passagiere gibt<br />
es, lediglich in der<br />
letzten Reihe ist eine Doppelbank.<br />
Wenn Ilse Pillat ihre regelmäßigen<br />
Reisen zu den beiden anderen Töchtern<br />
in die Schweiz macht, fliegt<br />
sie mit wesentlich größeren Maschinen.<br />
Auch Pilot Claus Cordes<br />
hat es normalerweise mit mehr PS<br />
zu tun. Im Alltag sitzt er im Cockpit<br />
einer Lufthansa-MD-11F, einem dreistrahligenGroßraum-Langstreckenflugzeug.<br />
Mit über 900 Stundenkilometern<br />
befördert er dort Fracht.<br />
„Brummmmmmmmmmm“, ohrenbetäubend<br />
knattern die drei Propeller.<br />
Rumpelnd rattert das Flugzeug<br />
los – und hebt ab. 600 Meter<br />
hoch, Kurs Richtung Norden. „Es<br />
geht bergauf!“, ruft Ilse Pillat. Unten<br />
sieht sie die Straße Unter den<br />
Linden. „Schön!“ Dass die Maschine<br />
jedes kleine Luftloch mit-<br />
nimmt und gehörig<br />
wackelt, stört Ilse<br />
Pillat nicht. „Mein<br />
Mann und ich waren<br />
Wassersportler, mir wird nicht<br />
schnell übel“, sagt sie vergnügt.<br />
Mit der Tante Ju ging<br />
es auf Hochzeitsreise<br />
Rumpeln und Knattern<br />
gehören dazu<br />
Auch auf ihrem ersten Flug ließ sie<br />
sich nicht aus der Ruhe bringen.<br />
„Bei unserem Rückflug 1939 sind<br />
wir in ein Gewitter gekommen. Da<br />
war es richtig turbulent“,<br />
erinnert sie<br />
sich. „Der Mann hinter<br />
mir hat sich in<br />
meinen Haaren festgekrallt.“ Ilse<br />
Pillat lacht.<br />
Über dem ehemaligen Flughafen<br />
Tempelhof dreht der Pilot eine<br />
Ehrenrunde. Von hier – dem ehemals<br />
ältesten Verkehrsflughafen<br />
Deutschlands – startete das Ehepaar<br />
Pillat im Spätsommer 1939.<br />
Für viele an Bord ist der Flug ein Geschenk.<br />
Beispielsweise für Joachim<br />
Schildknecht, 81. „Mein Vater hat<br />
sein Leben lang bei Junkers gearbeitet,<br />
er hat noch mit Professor<br />
Junkers zusammen an der Werkbank<br />
in Dessau gestanden“, sagt<br />
er versonnen.<br />
Über Potsdam, das Havelland und<br />
einen Teil des Spreewaldes rattert<br />
die „Tante Ju“ mit einer gemächlichen<br />
Reisegeschwindigkeit<br />
von 190 Stundenkilometern.„Vieles<br />
kenne ich, habe<br />
es aber noch nie so von oben gesehen“,<br />
sagt Ilse Pillat. Sie wohnt seit<br />
Die legendäre Ju 52<br />
Die Junkers Ju 52 („Tante Ju“) ist das<br />
wohl bekannteste deutsche Flugzeug.<br />
Fast 5.000 Maschinen wurden gebaut,<br />
heute existieren weltweit noch acht<br />
Exemplare. Ende 1984 kaufte die<br />
Lufthansa-Stiftung eine dieser Raritäten<br />
und sorgte dafür, dass die Ju 52 restauriert<br />
und technisch den modernen<br />
Anforderungen angepasst wurde. Dafür<br />
arbeitet ein Kreis von Lufthansa-Piloten<br />
und -Technikern ehrenamtlich in der<br />
Freizeit. Während der Sommermonate<br />
sind Rundflüge von verschiedenen<br />
deutschen Flughäfen möglich.<br />
Informationen und Buchung unter<br />
www.lufthansa-ju52.de<br />
ihrem 17. Lebensjahr in Berlin. Nach<br />
einer Stunde setzt das Flugzeug<br />
leichtfüßig wieder auf. „Das war<br />
sehr schön“, strahlt sie. Nur schwer<br />
können sich die Fluggäste von der<br />
„Tante Ju“ trennen. Unermüdlich<br />
klicken die Kameras. Georg Müller,<br />
50, aus München bewundert allerdings<br />
noch eine weitere alte Dame.<br />
„Meine Mutter ist auch über 90, aber<br />
die würde sich so einen Flug nicht<br />
mehr zutrauen. Respekt“, sagt er<br />
zu Ilse Pillat.<br />
7
Freimütig<br />
Liebe und Leidenschaft im Alter gelten als Tabu.<br />
Regisseur Andreas Dresen brach es mit seinem Film<br />
„Wolke 9“. Er erntete internationale Preise und entfachte<br />
eine kontroverse Diskussion. Eine Gruppe von Senioren<br />
aus der Kursana Residenz Regensburg stellte sich dem<br />
Thema. Sehr persönlich und offen.<br />
Fünf Frauen und ein Mann treffen<br />
sich – Anfang 80 sind die jüngsten,<br />
Mitte 90 die ältesten, alle sind verwitwet.<br />
Sie sprechen zunächst über<br />
die Offenheit des Films, die Sexszenen.<br />
„Das kann mich nicht schockieren.<br />
Das denken nur die Jungen.<br />
Bei den Alten ist doch noch lange<br />
nicht Sense“, bringt es die Älteste<br />
auf den Punkt. In der Gesprächsrunde<br />
auf Einladung der Regensburger<br />
Direktorin Anita Sattler, 49, einigt<br />
man sich darauf, anonym zu bleiben.<br />
Wie sahen Erziehung und Einstellung<br />
zur Sexualität im ersten Drittel des<br />
20. Jahrhunderts aus? Die Erfahrung<br />
ist einhellig: „Wir waren ja so ver-<br />
8 I Das Titelthema<br />
klemmt." Konkrete Beispiele gab es<br />
viele: „Wir stammen aus einer Generation,<br />
in der die „Camelia“ in der<br />
Apotheke in Zeitungspapier eingewickelt<br />
wurde“, sagt eine der über<br />
90-Jährigen. Eine<br />
andere fügt hinzu:<br />
„Meine Mutter hat<br />
mir zur Aufklärung<br />
wortlos eine Informationsschrift in<br />
die Hand gedrückt.“ Und: „Wenn eine<br />
Frau schwanger war, hat sie ihren<br />
Babybauch verhüllt. Noch schlimmer<br />
war Nacktsein. Es war ein Skandal,<br />
als wir eine junge Frau mit nackten<br />
Armen gesehen haben. Selbst das<br />
Wort „schwanger“ wurde nur hinter<br />
vorgehaltener Hand verwendet.<br />
Und die Zeit danach? Hat der Zweite<br />
Weltkrieg auch die Sexualität beeinflusst?<br />
„Nach dem Krieg bin ich hin<br />
und her geflogen wie ein Schmetterling.<br />
Viele, die überlebt hatten, wa-<br />
ren sehr offen für<br />
„Wir haben eine Menge Sex“, erinnert sich<br />
an Befreiung erlebt“<br />
der Mann in der Runde.<br />
„Das gilt auch für<br />
die Frauen“, geben die Damen preis.<br />
Später hat die sexuelle Revolution<br />
der 1968-Jahre ihre Spuren hinterlassen:<br />
„Wir haben eine Menge<br />
an Befreiung erlebt“, sind sich alle<br />
einig. Aufklärungsvideos, Nacktfotos,<br />
klare Worte für Sexualität – all das<br />
wurde für sie zur Selbstverständlichkeit.<br />
„Also, was ich so unter Sex
verstehe, so wie Boris im Besenschrank,<br />
das ist ja heute nicht mehr<br />
drin“, leitet eine der Damen zum<br />
eigenen Umgang mit Liebe und Leidenschaft<br />
über.<br />
„Ob man jung oder alt ist, das ist<br />
ganz wurscht. Anziehung, das ist ein<br />
Stück Leben. Da fängt man an, sich<br />
füreinander zu interessieren“, sagt<br />
eine der Jüngeren und erntet allgemeine<br />
Zustimmung. Dass Leiden-<br />
schaft und auch körperliche<br />
Liebe in<br />
ihrem Leben noch<br />
einmal eine Rolle<br />
spielen könnten, möchten die meisten<br />
nicht ausschließen: „Man kann<br />
„Ich wünsche mir eine<br />
tiefe Verbundenheit“<br />
über sich selbst niemals wissen,<br />
was kommt. Wenn es der richtige<br />
Mann ist …“, sagt eine nachdenklich.<br />
Aber: „Sex ist nur ein Bruchteil<br />
des Lebens."<br />
Träume und Sehnsucht sind alterslos.<br />
Das meinen die meisten in der<br />
Runde. Nur eine der Gesprächsteilnehmerinnen<br />
schränkt ein: „Ich<br />
schätze inzwischen ganz andere<br />
Dinge als Sex. Eine gute und tiefe<br />
Freundschaft ist im<br />
Alter viel wichtiger.“<br />
Verbundenheit – das<br />
wird deutlich – hat<br />
eine besondere Qualität. „Über Sex<br />
reden und es machen, das ist ja zwei-<br />
Ist das Realität? Horst Rehberg und Ursula<br />
Werner in dem Spielfilm „Wolke 9“<br />
Wolke 9 …<br />
… ist ein Film von Andreas Dresen und<br />
erlebte seine Weltpremiere bei den<br />
Filmfestspielen in Cannes 2008, wo er<br />
begeistert gefeiert wurde. Regie und<br />
Hauptdarstellerin Ursula Werner erhielten<br />
den Deutschen Filmpreis; für den<br />
Europäischen Filmpreis war „Wolke 9“<br />
nominiert. Die Handlung: Inge K. (Ursula<br />
Werner) geht auf die 70 zu, ist verheiratet<br />
mit Werner (Horst Rehberg) und verliebt<br />
sich in den über 80-jährigen Karl (Horst<br />
Westphal). Die beiden leben ihre Liebe<br />
und ihre Leidenschaft mit allen Konsequenzen<br />
(Filmfoto links). Regisseur<br />
Andreas Dresen: „Es hat mich angeödet,<br />
dass die Gesellschaft immer älter wird,<br />
es aber nicht die dazugehörigen Bilder<br />
gibt – Liebe und Sex hören ab einem gewissen<br />
Alter scheinbar auf zu existieren.“<br />
Der Film ist auf DVD erschienen.<br />
erlei. Ich war über 50 Jahre verheiratet,<br />
seit fünf Jahren ist meine Frau<br />
tot. Es gibt Frauen, da merkt man,<br />
dass die mehr wollen. Aber ich könnte<br />
das nicht. Ich würde denken, ich<br />
betrüge meine Frau.“ Nachdem der<br />
Herr in der Runde das zugegeben<br />
hat, kehren sich die Blicke am Tisch<br />
nach innen. Es wird still. Dann sagt<br />
eine Frau bedächtig: „Ich hab’ keinerlei<br />
Illusionen. Seit zehn Jahren ist<br />
mein Mann tot. Was ich mir heute<br />
wünsche, ist eine tiefe Verbundenheit.“<br />
Die Vergangenheit hat eine<br />
große Macht: „Wir haben eine wunderbare<br />
Ehe geführt. Die Erinnerungen<br />
und das Erlebte haben sich<br />
tief eingegraben.“<br />
9
Rainer Jakobi intoniert „Man müsste noch mal zwanzig sein“. – Der<br />
musikbegeisterte Direktor des Kursana Domizils Gütersloh hat eine<br />
Weiterbildung in „Musikgeragogik“ abgeschlossen<br />
10 I Das Titelthema
In der „Musikgeragogik“ wird Musik altersgerecht eingesetzt. Für die Bewohner wie<br />
Elfriede Flottmann, Gertrud Klein (Bild links) sowie Magda Fischer (Bild Mitte) bedeutet<br />
das in erster Linie Spaß und neue Lebensfreude<br />
Ermutigender Klang<br />
Gemeinsam zuhören, singen, musizieren und tanzen. Im Kursana Domizil Gütersloh ist<br />
Musik zentraler Bestandteil des Betreuungs- und Pflegekonzepts – ein in Deutschland bislang<br />
einmaliges Pilotprojekt. Für die Bewohner bedeutet es Spaß und neue Lebensfreude.<br />
„Man müsste noch mal zwanzig sein<br />
und so verliebt wie damals“, schallt<br />
es im Chor durch das Kursana Domizil.<br />
Auch Elfriede Flottmann singt<br />
leise mit, fast schüchtern. Sie hat<br />
sich überwinden müssen. „Meine<br />
Mutter hat immer schön gesungen",<br />
erinnert sich die 87-Jährige, „aber<br />
wenn ich mitsingen wollte, meinte<br />
sie, ich könne das nicht." Elfriede<br />
Flottmann hat ihren Mut zusammen<br />
genommen und merkt nun, wie gut<br />
ihr das Musizieren und Singen mit<br />
den anderen tut. „Je öfter sie mitmachen,<br />
desto mehr trauen sich die<br />
Bewohner zu", sagt der Direktor des<br />
Kursana Domizils, Rainer Jakobi,<br />
„das überträgt sich auch auf ihren<br />
Alltag.“<br />
Der 54-Jährige verbindet den Beruf<br />
mit seiner Leidenschaft: Seniorenbetreuung<br />
und Musik. Rainer Jakobi<br />
hat dazu eine Weiterbildung an der<br />
Fachhochschule Münster absolviert<br />
und kennt den therapeutischen Nutzen,<br />
den die Bewohner durch das<br />
Musizieren erfahren können. „Musik<br />
weckt Emotionen”,<br />
erläutert er, „und ist<br />
besonders in der Demenztherapiewirksam.<br />
Musik und bekannte Lieder haben<br />
die Fähigkeit, Erinnerungen an<br />
besondere Ereignisse oder Menschen<br />
zu wecken.” Biographiearbeit<br />
nennt sich dieses Wiederdurchleben<br />
früherer Erinnerungen, das durch<br />
Musik angestoßen und unterstützt<br />
wird.<br />
Die Musik hilft aber nicht nur demenziell<br />
erkrankten Senioren, sie wirkt<br />
bei allen Menschen anregend, hält<br />
den Geist aktiv und fit. So wie bei Elfriede<br />
Flottmann. Das Kursana Domizil<br />
Gütersloh ist die erste Senioreneinrichtung<br />
in Deutschland, in<br />
Laut mitsingen<br />
kostet Überwindung<br />
der der Einsatz von Musik zum zentralen<br />
Bestandteil des Betreuungskonzepts<br />
gehört. Klänge, Melodien,<br />
Singen und selbst verschiedene In-<br />
strumenteausprobieren – all das sind<br />
Bestandteile der Musikstunden.<br />
Deren<br />
Sinn besteht darin, mit Musik auf die<br />
Gefühle und Bedürfnisse der Senioren<br />
einzugehen, mit ihnen gemeinsam<br />
zu musizieren und somit Aktivsein<br />
zu vermitteln (siehe Interview<br />
auf der nächsten Seite).<br />
Die Gütersloher Musikrunde versammelt<br />
sich um eine große Kiste<br />
mit Rumba-Rasseln, Schellenkränzen,<br />
Holzstäben, Triangeln und Glocken.<br />
Jeder braucht ein Instrument.<br />
Rainer Jakobi hat auch eins: das größte.<br />
Er nimmt am Flügel Platz, und eine<br />
leichte Melodie erfüllt den Raum.<br />
Die Bewohner sitzen im Halb-<br />
11
kreis zusammen und suchen in ihrem<br />
Stapel Notenblätter schnell die richtige<br />
Seite. „Seite Drei“, ruft Fritz<br />
Weischnor. Der 90-Jährige hat früher<br />
selbst einen Chor geleitet und<br />
weiß, wie man hier den Ton angibt.<br />
Beine wippen, Hände klatschen,<br />
einige haben zum Schellenkranz gegriffen<br />
und unterstützen den Rhythmus.<br />
Edith Sewerin, 97, taucht ein<br />
in die Jahre ihrer Jugend. Noch heu-<br />
Beim Singen und Musizieren mit einfachen Instrumenten wie Rasseln und Schellen geht<br />
es um das Gemeinschaftserlebnis – erläutert Professor Dr. Hans Hermann Wickel (Foto<br />
rechts) von der Fachhochschule Münster<br />
„Die Beatles sind schon eingezogen“<br />
Der Begriff klingt kompliziert. Doch der Zweck der „Musikgeragogik“<br />
ist einleuchtend. Professor Dr. Hans Hermann Wickel über Musik als<br />
Lebenshilfe. Und den Generationenwandel des Musikgeschmacks.<br />
Musikgeragogik – was ist denn das?<br />
Es geht um musikalische Bildungsangebote für ältere Menschen.<br />
Dabei wird die Lebensqualität gesteigert. Auch Geselligkeit,<br />
Interaktion – also das gemeinsame Handeln – und die Freude<br />
daran sind wichtige Effekte.<br />
Wie geschieht das?<br />
Die Musik knüpft an Erinnerungen an, sie kann Emotionen hervorrufen.<br />
Durch die Musik können Menschen zusammenfinden,<br />
es entstehen intensive Kontakte. Das beeinflusst die Atmosphäre<br />
der ganzen Einrichtung.<br />
Musiziert wird in den Kursana Häusern schon lange. Inwiefern<br />
geht die Musikgeragogik darüber hinaus?<br />
Zum Beispiel durch die Möglichkeit des Ensemblespiels mit einfachen<br />
Instrumenten. Für das Personal gibt es Unterricht zu<br />
12 I Das Titelthema<br />
te kann sie „An der Saale hellem<br />
Strande“ und viele weitere Liedtexte<br />
auswendig. Anna Hellweg sitzt neben<br />
ihr. „Das Musizieren belebt uns<br />
alle“, sagt die 90-Jährige. Die erste<br />
Strophe von „Die Gedanken sind<br />
frei“ erklingt. Alle legen jetzt besonders<br />
viel Gefühl in die Stimme.<br />
Edith Sewerins helle Stimme klingt<br />
besonders hervor. Man sieht ihr die<br />
Freude an.<br />
Mit Musik ist alles leichter<br />
Musikangebote gibt es in fast allen Kursana<br />
Häusern. Zwei Beispiele: Im Domizil<br />
Friesenheim findet – zu den Klängen von<br />
Cello und Klavier – der Kurs „Fit und aktiv<br />
mit Musik“ statt. Zusätzlich gibt es einen<br />
Volkslieder-Singkreis mit Akkordeonbegleitung.<br />
Eine spezielle Musiktherapie für<br />
Demenzkranke bietet das Domizil in<br />
Rastatt an: Unter der Leitung und am<br />
Klavier begleitet von einem Sozialpädagogen<br />
singen die Bewohner und musizieren<br />
u.a. mit Trommeln und Rasseln.<br />
Aspekten wie „Musik und Demenz“. Letztlich arbeitet man auf<br />
einer wissenschaftlich fundierten Grundlage.<br />
Ändert sich der Musikgeschmack der Bewohner?<br />
Er ändert sich laufend. Wir müssen die Musik anbieten, die in<br />
der Lebensgeschichte der Menschen eine Bedeutung gehabt<br />
hat. Wir erleben jetzt schon junge demenziell Erkrankte, also<br />
etwa 60-jährige, die der Rock- und Popgeneration angehören.<br />
Die Beatles und die Rolling Stones sind schon eingezogen in<br />
die Pflegeeinrichtungen.<br />
Wie reagieren Demenzkranke auf Musik?<br />
Besonders beim Singen kommen Melodien und Texte wieder<br />
und damit manchmal auch Erinnerungen an Lebensumstände,<br />
in denen diese Musik früher praktiziert worden ist.<br />
Man ist nie zu alt, um ein Instrument zu erlernen?<br />
Nie! Wir wissen, dass es durch die Plastizität des Gehirns<br />
durchaus möglich ist, im Alter zu lernen – auch musikalisch. Es<br />
muss nur in einem didaktisch passenden Rahmen angeboten<br />
werden.
Brigitte und Wilhelm Päplow im Kursana Domizil Greifswald<br />
Mut zur Distanz<br />
Wird ein Partner pflegebedürftig, ändert sich viel. Ein<br />
Greifswalder Ehepaar entschloss sich zu getrennten<br />
Wohnungen: Sie zog ins Kursana Domizil, er blieb zuhause.<br />
Es ist zehn vor halb zwei. Der Blick<br />
von Brigitte Päplow geht zur Tür.<br />
Endlich fünf vor halb zwei – die Türklinke<br />
wird gedrückt: Wilhelm ist da.<br />
„Wenn es auch nur eine Minute später<br />
ist, werde ich unruhig“, sagt die<br />
76-Jährige. Und das, obwohl die Liebe<br />
zu ihrem Mann schon seit über<br />
52 Jahren besteht. Vor zwei Jahren<br />
fand Brigitte Päplow im Kursana<br />
Domizil Greifswald ein neues Zuhause.<br />
Nach einem Schlaganfall war<br />
sie auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
Ihr Mann blieb im alten Zuhause.<br />
„Eine räumliche Trennung nach der<br />
Goldenen Hochzeit“, sagt Wilhelm<br />
Päplow, 78, „das war eine schwere<br />
Entscheidung.“ Auch für ihn änderte<br />
sich von heute auf morgen alles –<br />
schließlich waren sie ein eingespieltes<br />
Team. Erledigten den Haushalt<br />
gemeinsam und machten größere<br />
Ausflüge.<br />
Jetzt ist es ein anderes gemeinsames<br />
Leben. Jeden Tag fährt Wilhelm Päplow<br />
eine halbe Stunde mit dem Bus<br />
von der Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung<br />
in der Innenstadt ins Domizil<br />
in der Talliner Straße. Die zwei, drei<br />
Stunden dann sind für beide das<br />
Schönste am Tag. „Wir machen viele<br />
Spaziergänge“, erzählt sie. Regelmäßig<br />
kehren sie danach im Café<br />
des Domizils ein. „Hier haben wir<br />
neue Freunde gefunden. Da wird ein<br />
bisschen geklönt, ein Bierchen getrunken“,<br />
sagt Wilhelm Päplow.<br />
Dann fährt der Bus zurück. Und beide<br />
verhehlen nicht, dass es ihnen<br />
schwer fällt, die Abende getrennt<br />
voneinander zu verbringen. Aber da<br />
gibt’s noch das Telefon, man kann<br />
sich erzählen, was gerade im Fernsehen<br />
läuft, was man überhaupt gerade<br />
so treibt - wie frisch Verliebte<br />
halt. Und morgens so gegen 7 Uhr<br />
gibt’s definitiv einen Morgengruß per<br />
Telefon. Dann beginnt Wilhelm mit<br />
dem Hausputz, mittags bringt ihm<br />
die Schwiegertochter Essen ... Doch<br />
dann, fünf vor halb zwei, drückt er<br />
wieder die Klinke herunter ...<br />
Text und Fotos zu diesem Artikel entstanden<br />
im März. Dann erreichte uns die Nachricht,<br />
dass Wilhelm Päplow zu Ostern überraschend<br />
verstorben ist. Seine Frau entschied,<br />
dass der Artikel erscheinen solle –<br />
„in Erinnerung und Dankbarkeit an meinen<br />
Mann.“ Wir verneigen uns und trauern mit<br />
ihr. Die Redaktion<br />
13
Angefeuert von Trainer Rudi Ostermeyer legt Hilde Zimmermann, 77, ihre ganze Kraft in<br />
den Boxhieb – aus der anfänglichen Zurückhaltung und Ängstlichkeit wird Mut<br />
Mutproben<br />
Gemeinsames Singen, Basteln, Vorlesestunden – überall tragen Menschen ehrenamtlich<br />
Impulse in die Kursana Häuser. Im bayerischen Au lässt Rudolf Ostermeyer die Senioren<br />
den koreanischen Kampfsport Taekwondo erleben. Neues anpacken, heißt die Devise.<br />
„Grüß dich, Rudi“, empfängt Sozialbetreuerin<br />
Manuela Weiß den drahtigen<br />
Mittvierziger. Rudolf Ostermeyer<br />
ist mit allen per Du. „Sportler<br />
sprechen sich mit Vornamen<br />
an“, sagt er. In seinem Berufsleben<br />
ist der 44-Jährige zwar selbstständiger<br />
Energieberater, aber ins Domizil<br />
nach Au in Oberbayern kommt<br />
er als Sportler. Seit Anfang des Jah-<br />
14 I Das Titelthema<br />
res unterrichtet er hier ehrenamtlich<br />
den Kampfsport Taekwondo.<br />
„Dieser Sport wirkt sich auf den<br />
ganzen Menschen aus – vor allem<br />
auf seine Selbstsicherheit“, sagt Rudolf<br />
Ostermeyer, der seit Jahrzehnten<br />
trainiert und unterrichtet. Er<br />
hat den höchsten Meistergrad erreicht,<br />
trägt einen schwarzen Gürtel<br />
mit drei goldenen Streifen. Dass er<br />
nun auch Senioren den Sport nahe<br />
bringt, liegt an seiner Begeisterung:<br />
„In Korea sah ich viele alte Menschen,<br />
die Taekwondo machten. Da<br />
habe ich gedacht, das geht auch<br />
hier.“ Ein Dutzend Senioren – ab<br />
75 aufwärts – folgt mittlerweile alle<br />
zwei Wochen diesem Fitnesstraining<br />
der besonderen Art.
Herta Bierl, 86, ist schon seit dem<br />
ersten Mal dabei. Sie trägt Perlenohrstecker,<br />
hat weiche, weiße Locken.<br />
Herta Bierl ist fast blind, sieht<br />
nur noch Umrisse. Zwei andere Seniorinnen<br />
im Kreis sind demenziell<br />
erkrankt. Sie vergessen<br />
manchmal, wo<br />
sie wohnen oder in<br />
welcher Zeit sie leben.<br />
Ohne Rollator oder Stock können<br />
die wenigsten in der Sportlerrunde<br />
sicher laufen. „Deshalb trainieren<br />
wir im Sitzen“, sagt Rudolf<br />
Ostermeyer. Er trägt inzwischen<br />
Kampfkleidung, läuft durch den<br />
Kreis und schüttelt Hände.<br />
Die erste Übung: Auf Kommando die<br />
Hände öffnen und schließen. Konzentration.<br />
Stille. „Eins, zwei, drei<br />
– nach vorne boxen“, kommandiert<br />
Rudi. Die sanft wirkende Herta<br />
Bierl lässt ihre Faust nach vorne<br />
schnellen und lacht<br />
glockenhell auf wie<br />
ein junges Mädchen.<br />
„Kalte Hände<br />
– warme Liebe“, kommentiert Sophie<br />
Folger, 83, als der Trainer sie<br />
anfasst. Sie strahlt.<br />
Taekwondo macht die<br />
Senioren selbstsicher<br />
Nach dem ersten Kick<br />
erwacht der Ehrgeiz<br />
Aus Angst und Zurückhaltung wird<br />
Mut. Hatte Herta Bierl anfänglich<br />
noch mit Hinweis auf ihren kaputten<br />
Rücken den Kick mit dem Fuß abgelehnt,<br />
strotzt sie nun vor Kraft.<br />
„Uhhh!“, schreit sie laut, boxt gegen<br />
den „Handpratzen“<br />
– ein Polster mit<br />
Schaumstoffkern –<br />
und lässt dann den<br />
Fuß nach vorne schnellen. „Super!“,<br />
lobt Rudi. In der Runde erwacht der<br />
Ehrgeiz. Wolfgang Schmidt, 80, der<br />
erst nur zögerlich und mit Mühe<br />
einen Fuß anhob, fasst ebenfalls<br />
Mut. Kraftvoll tritt er in die Luft.<br />
„Ich muss aufpassen, dass ich die<br />
Decke nicht treffe“, scherzt er.<br />
Die Kampfschreie werden lauter.<br />
„Jetzt geht die Scheu verloren!“, ruft<br />
Hilde Zimmermann, 77. Ehrenamtler<br />
Rudolf Ostermeyer packt die Senioren<br />
nicht mit Samthandschuhen<br />
an. Er fordert sie –<br />
und sie trauen sich<br />
etwas zu. Doch auch<br />
Rudi fühlt sich nach<br />
der Stunde beschenkt: „Von den<br />
Senioren kommt wahnsinnig viel<br />
Wärme und Dankbarkeit.“<br />
Auch im Sitzen können die Senioren viele Übungen des Taekwondo machen: Profi Rudi<br />
zeigt ihnen wie – und lobt die Fortschritte. Die Idee hat er aus Korea mitgebracht<br />
Ehrenamt ist in<br />
Ehrenamtliche Helfer gehören zum Alltag<br />
in den Kursana Häusern. Es gibt unzählige<br />
von ihnen. Beispielsweise: Markus Legat,<br />
35, Fensterbauer. Er spielt einmal im<br />
Monat auf seiner Knopfharmonika<br />
bekannte Melodien zum Mitsingen und<br />
-schunkeln im Kursana Domizil Weiden.<br />
Oder: Erika Güllmann, 70, ehemalige<br />
Sozialarbeiterin im Jugendamt, leitet<br />
jeden Freitag den Singkreis im Kursana<br />
Domizil Seelze. Und: Irene Vocke, sie bietet<br />
im Kursana Domizil Merseburg Informationsveranstaltungen<br />
– zum Beispiel<br />
über griechische Küche – an. Insgesamt<br />
sieben Ehrenamtliche gehören im Kursana<br />
Domizil Potsdam zum festen Stamm.<br />
Studentin Juliette Schikore, 20, ist eine<br />
von ihnen. Sie engagiert sich in der<br />
Einzelbetreuung der Senioren und hilft<br />
regelmäßig bei Veranstaltungen.<br />
Taekwondo für Senioren<br />
„Taekwondo“ ist ursprünglich ein koreanischer<br />
Kampfsport und steht für „Fuß“<br />
(Tae), „Faust“ (Kwon) und „Geist“ (Do).<br />
Die Taekwondo-Gymnastik für Senioren<br />
besteht aus aufeinander abgestimmten<br />
Übungen zur Lockerung, Dehnung und<br />
Entspannung. Konzentration und Koordination<br />
der Bewegungsabläufe werden<br />
besonders trainiert.<br />
15
Team auf sechs Beinen<br />
Ingolf Wagner, 31, ist Wohnbereichsleiter im Kursana Domizil Berlin-Marzahn.<br />
Er kümmert sich darum, dass es den 46 Senioren in seinem Bereich gut geht –<br />
und behält den Überblick. Dabei unterstützt ihn Manne, ein eigenwilliger Vierbeiner.<br />
16 I Aus dem Team<br />
Ingolf Wagner legt ein ziemliches Tempo vor, wenn er<br />
in sein Büro eilt. Er hat zu tun. Die Verlegung einer<br />
Bewohnerin zur Untersuchung im Krankenhaus muss<br />
koordiniert werden. Am Telefon regelt er den Ablauf.<br />
Derweil stehen einige Mitarbeiterinnen neben ihm<br />
und stimmen Änderungen im Dienstplan ab. Zwei<br />
Pflegerinnen wollen ihre Dienste tauschen. Alle<br />
haben Fragen an den Wohnbereichsleiter. Nur<br />
einer nicht: Hund Manne. Der liegt ruhig in seinem<br />
Korb in einer Ecke.<br />
„Das ist ja das Schöne“, strahlt Ingo, wie ihn<br />
hier alle nennen, „man hat immer mit Menschen<br />
zu tun.“ Der hochgewachsene Mann mit<br />
Kurzhaarschnitt wirkt immun gegen Stress<br />
und ist hoch konzentriert. Das muss er auch<br />
sein. Als Wohnbereichsleiter ist er wie ein<br />
Steuermann, bei dem alle Informationen<br />
zusammenlaufen: „Er organisiert das Team,<br />
überprüft die Pflege, arbeitet zusammen<br />
mit der Pflegedienstleitung und ist Hauptansprechpartner<br />
für Angehörige, Ärzte<br />
und Apotheker“, erläutert Marco Skeirat,<br />
Leiter des Zentralen Qualitätsmanagements<br />
bei Kursana. Wohnbereichsleiter<br />
kennen die Biografie, die Gewohnheiten<br />
und den Charakter von jedem Bewoh-<br />
Starker Auftritt: Der Marzahner Wohnbereichsleiter<br />
Ingolf Wagner und seine englische<br />
Bulldogge Manne
Hund Manne folgt Herrchen Ingolf bei der Arbeit auf Schritt und Tritt – und bei den<br />
Bewohnern Günter Neumann und Ilse Wisniewski (Bild Mitte) ist das Betreuungs-Duo<br />
jederzeit willkommen<br />
ner des Bereichs. Ingolf Wagner<br />
muss jederzeit auf Unvorhergesehenes<br />
reagieren. Und auf die unterschiedlichsten<br />
Wünsche und Bedürfnisse.<br />
„Locker bleiben“, dieses Motto hat er<br />
verinnerlicht. Zwischen zwei Dienstbesprechungen<br />
dreht der gelernte<br />
Altenpfleger seine<br />
Runde durch den<br />
Wohnbereich. Als<br />
Ingo um die Ecke<br />
biegt, wartet dort schon Manne. Die<br />
englische Bulldogge steht wie angewurzelt<br />
im Flur. Er ist der heimliche<br />
Star des Hauses und noch beliebter<br />
als die professionellen Therapiehunde.<br />
Denn Manne ist ein Charakterkopf.<br />
Zwar folgt er seinem<br />
Herrn auf Schritt und Tritt, aber er<br />
lässt sich nur mit Liebe dazu bewegen,<br />
etwas zu machen. Wenn ihm<br />
etwas nicht passt, bleibt er stur.<br />
Mann und Hund sind<br />
gleichermaßen beliebt<br />
„Ich wollte immer schon einen<br />
Hund“, erzählt Ingolf Wagner, „aber<br />
einen Welpen tagsüber alleine lassen,<br />
das ging nicht.“ Direktor Ronald<br />
Sommerfeld begrüßte die Idee eines<br />
Hundes im Domizil. „Der bringt Le-<br />
ben ins Haus und erfreut die Bewohner“,<br />
sagt er. Seitdem gehört Manne<br />
einfach dazu. Jetzt wackelt er breitschultrig<br />
in das erste Zimmer. Er<br />
weiß, bei Günter Neumann und Ilse<br />
Wisniewski ist er jederzeit willkommen.<br />
Die beiden haben sich im Domizil<br />
kennengelernt und sitzen oft<br />
beisammen. Sie nehmen den Hund<br />
zwischen sich, kneten<br />
liebevoll sein Fell<br />
und spielen mit ihm.<br />
„Er ist ein solcher<br />
Schauspieler, dieser Hund“, lächelt<br />
die 93-Jährige.<br />
Zurück im Dienstzimmer warten<br />
noch viele Aufgaben auf Ingolf Wagner.<br />
Es stehen Gespräche an: mit<br />
Angehörigen, den Mitarbeitern, der<br />
Pflegedienstleitung. Und dann wartet<br />
noch die Dokumentation: Alle<br />
Pflegevorgänge und Neuerungen<br />
müssen schriftlich festgehalten werden.<br />
Während sich der Wohnbereichsleiter<br />
um all dies kümmert,<br />
liegt Manne zu seinen Füßen. Nur<br />
ein lautes Schnarchen ist zu hören.<br />
„Der“, lacht Ingo, „braucht jetzt erstmal<br />
eine Pause.“<br />
Tiere als Therapeuten<br />
Tiertherapie gehört bei Kursana zum<br />
Pflegekonzept. Privatpersonen oder<br />
Vereine kommen regelmäßig mit ihren<br />
Hunden oder Katzen in die Einrichtungen.<br />
Nicht wenige Mitarbeiter und Direktoren<br />
lassen sich bei ihrer täglichen Arbeit von<br />
einem gut ausgebildeten Hund unterstützen<br />
und begleiten. Eigene Tierhaltung ist<br />
nach Absprache möglich. Vögel, Kaninchen<br />
oder Meerschweinchen werden in<br />
vielen Häusern von den Senioren liebevoll<br />
umsorgt. Ob Hund, Katze oder Kaninchen:<br />
Bei der Betreuung demenziell<br />
Erkrankter können Tiere mit ihren unterschiedlichen<br />
Potenzialen als „Türöffner“<br />
in eine – den Mitmenschen bereits verschlossene<br />
– Welt dienen. Wo Betreuer<br />
oder Familienmitglieder keinen Zugang<br />
mehr bekommen, regen Tiere längst verloren<br />
geglaubte Fähigkeiten an. Der<br />
Kontakt zu ihnen weckt Erinnerungen<br />
und beruhigt die Psyche. Insgesamt wirkt<br />
sich der therapeutisch gerechtfertigte<br />
Einsatz von „Ansprechpartnern auf vier<br />
Beinen“ positiv auf die Gesundheit und<br />
die Lebensqualität aus.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.tiere-oeffnen-welten.de<br />
17
Ältesten-Rat<br />
So lange wie möglich aktiv bleiben<br />
„Mein Leben lang hatte ich Freude am Tanzen, an der Bewegung<br />
zu schöner Musik. Auch heute mache ich noch jeden Morgen<br />
im Bett Gymnastik. Mein Tipp für ein erfülltes Leben: So lange<br />
wie möglich aktiv bleiben und immer solide leben.“<br />
18 I Das Zitat<br />
Beta Clausnitzer, 101 Jahre alt, ist die älteste Bewohnerin im<br />
Kursana Domizil Bremen. Als sie geboren wurde, regierte noch<br />
Kaiser Wilhelm II. Sie arbeitete früher als Büglerin in hochherrschaftlichen<br />
Häusern. Später heiratete sie und bekam zwei<br />
Kinder. Inzwischen hat sie noch vier Enkel und einen Urenkel.
Von Musik durch das Leben getragen<br />
„Selber musizieren oder Musik hören, ist für mich das größte<br />
Glück. Als es zu meinem 100. im Domizil in Zwickau ein<br />
Konzert auf dem historischen Hartl-Flügel gab, habe ich<br />
anschließend selbst ein paar Takte gespielt. Wundervoll!“<br />
Die 101-jährige Ilse Scharf wuchs in Zwickau auf. Dort besaßen<br />
die Eltern eine Fleischerei. Nach der Schulzeit wurde sie Buchhalterin<br />
und ging erst mit 72 Jahren in den Ruhestand. In ihrer<br />
Freizeit war Ilse Scharf jahrzehntelang im Turnverein aktiv und<br />
ist bis heute eine passionierte Klavierspielerin geblieben.<br />
19
„Pflege muss für alle<br />
finanzierbar sein“<br />
Thomas Greiner, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Pflege und Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Dussmann</strong>-Gruppe, zum steigenden Bedarf an Pflegeleistungen<br />
und zu „Wahrnehmungslücken“ der Politik.<br />
Das Thema Pflege gehört –<br />
außer für die direkt Betroffenen<br />
– nicht zu den wichtigsten gesellschaftspolitischen<br />
Themen ...<br />
... stopp – das stimmt so nicht<br />
mehr. Da hat sich in der Öffentlichkeit<br />
einiges getan. Immerhin gibt<br />
es in Deutschland derzeit rund<br />
2,3 Millionen Pflegebedürftige; 2050<br />
werden es mehr als 4,8 Millionen<br />
20 I Das Interview<br />
sein. Der Anteil der hilfe- und pflegebedürftigen<br />
Menschen an der Gesamtbevölkerung<br />
wächst. Um sie<br />
zu versorgen, arbeiten schon heute<br />
800.000 Beschäftigte.<br />
So viele?<br />
Ja, das sind mehr als in der deutschen<br />
Automobilindustrie. Ich will<br />
nicht vergleichen, aber eines ist<br />
sicher: Pflege verdient einen zentralen<br />
Platz in unserer Gesellschaft.<br />
Sie haben einmal gesagt, Sie<br />
wollen die Pflege fit für die Zukunft<br />
machen. Was heißt das?<br />
Die Pflege ist eine entscheidende<br />
Säule unseres Sozialstaates. Der<br />
steigende Bedarf an Pflegeleistungen<br />
muss gedeckt werden. Deren Finan-
zierung muss nachhaltig gesichert<br />
sein, denn wir können uns keinen<br />
Pflegenotstand leisten. Im Mittelpunkt<br />
steht die ehrliche Diskussion<br />
darüber, was uns Pflege wert ist.<br />
Vor einem Jahr haben Sie gemeinsam<br />
mit den anderen großen<br />
privaten Pflegeunternehmen<br />
den „Arbeitgeberverband Pflege“<br />
gegründet. Weil sich die privaten<br />
Träger zu wenig beachtet fühlten?<br />
Ja – das auch. Der Ausgangspunkt<br />
zur Verbandsgründung war die ursprüngliche<br />
Absicht der Politik, die<br />
Kommission, die sich mit dem Thema<br />
Mindestlohn befassen sollte, ohne<br />
die Stimme der Privaten einzusetzen.<br />
Welch eine Wahrnehmungslücke!<br />
Man kann doch ein Marktsegment,<br />
das 60 Prozent des ambulanten und<br />
fast 40 Prozent des stationären Pflegemarktes<br />
verantwortet, nicht einfach<br />
übergehen. Immerhin: Wir werden<br />
inzwischen wahrgenommen.<br />
Das ist aber nicht Ihr einziges<br />
Ziel.<br />
Nein, aber es bleibt ein nach wie vor<br />
wichtiges. Denn für die Politik hat<br />
die Altenpflege ganz offenkundig<br />
noch keine kritische Größe erreicht.<br />
Unser Ziel dagegen ist klar: Wir<br />
müssen den Rahmen schaffen, der<br />
Pflegekräfte stärkt und Pflege für<br />
alle finanzierbar macht.<br />
Mehr Attraktivität für Pflegeberufe?<br />
Ja – und dazu gehört natürlich auch<br />
eine angemessene Vergütung für<br />
Pflegekräfte. Im März hat sich die<br />
von der Bundesregierung eingesetzte<br />
Pflegekommission auf einen Min-<br />
destlohn in der Pflege geeinigt –<br />
und zwar einstimmig. Er soll ab Juli<br />
2010 gelten. Das war ein bedeutender<br />
Tag für die deutsche Sozialwirtschaft.<br />
Die Einführung des Mindestlohns<br />
bestätigt den Tarifvertrag zwischen<br />
den Tarifparteien aus dem<br />
Sommer 2009.<br />
Dabei haben alle Beteiligten an<br />
einem Strang gezogen. Wie sieht<br />
ansonsten die Zusammenarbeit<br />
mit den anderen Trägern der<br />
Pflege – also den nicht-privaten<br />
– aus?<br />
Es stehen in den nächsten Jahren<br />
wichtige Weichenstellungen an: Wir<br />
alle brauchen mehr Personal – allein<br />
in den nächsten zehn Jahren werden<br />
zusätzlich 77.000 Pflegefachkräfte<br />
benötigt. Wir stehen vor einer gemeinsamen<br />
Aufgabe, die wir auch<br />
gemeinsam lösen müssen. Wir<br />
müssen eine nachhaltige Finanzierung<br />
der Pflege hinbekommen. Ich<br />
sage das ganz deutlich: Da sind alle<br />
Träger und Betreiber gefordert, um<br />
dieses Ziel erreichen zu können. In<br />
diesen Grundfragen haben wir mehr<br />
Gemeinsames als Trennendes. Gemeinsam<br />
muss die Pflege zukunftsfähig<br />
gemacht und in die Mitte der<br />
Gesellschaft geholt werden.<br />
Und das in Zeiten der Sparwelle<br />
im Gesundheitswesen?<br />
Der Kostendruck im Gesundheitswesen<br />
darf nicht zu Personaleinsparungen<br />
in der Pflege führen. Nur<br />
wenn wir engagiertes und gut ausgebildetes<br />
Personal haben, können<br />
wir den wachsenden Bedarf in der<br />
Pflege aktiv gestalten.<br />
Zur Person:<br />
Thomas Greiner<br />
Thomas Greiner steht als Vorstandsvorsitzender<br />
an der Spitze der <strong>Dussmann</strong>-<br />
Gruppe, zu der auch Kursana gehört.<br />
Der 54-jährige Politologe und diplomierte<br />
Wirtschaftsförderer aus Rottweil<br />
in Schwaben ist verheiratet.<br />
Der Arbeitgeberverband<br />
Pflege<br />
Die acht größten privaten Pflegeunternehmen<br />
in Deutschland und der Bundesverband<br />
privater Anbieter sozialer Dienste<br />
(bpa) haben sich im Juni 2009 zum<br />
Arbeitgeberverband Pflege zusammengeschlossen.<br />
Inzwischen sind es elf Unternehmen,<br />
darunter Kursana als führender<br />
privater Dienstleister in der Seniorenpflege<br />
und -betreuung. Der Verband vertritt<br />
die sozialen, wirtschaftlichen und<br />
tariflichen Interessen der Branche und<br />
setzt sich für eine zukunftsfähige<br />
Gestaltung der Pflege ein. Gemeinsam<br />
mit den Unternehmen im bpa repräsentiert<br />
er rund 200.000 Mitarbeiter.<br />
Geschäftsführer ist Dr. Helmut Braun,<br />
langjähriger Vorstandsvorsitzender des<br />
KWA - Kuratorium Wohnen im Alter.<br />
21
Erinnerungs-Stücke<br />
Ein mitgebrachtes Stück Erinnerung macht den Einzug in die neue Heimat bei Kursana<br />
leichter. Für jeden haben die persönlichen Wertobjekte eine besondere Bedeutung. Sie<br />
stehen für Sicherheit, Geborgenheit, Vertrautheit. Eine kleine Sammlung.<br />
22 I Das Persönliche<br />
„Die Puppen sind jetzt meine Kinder“<br />
„Ich habe in meinem Leben viele Puppen gesammelt<br />
und einige davon hierher mitgebracht. Als erstes<br />
schenkte mir mein Vater die große Blonde, als ich etwa<br />
zehn Jahre alt war. Er hatte sie für 100 Reichsmark<br />
ersteigert. Sie überstand die Kriegswirren und die<br />
Flucht aus Schlesien. Später kamen Puppen hinzu,<br />
die mir meine Kinder und Enkel schenkten. Mit einigen<br />
davon haben diese selbst gespielt, bis sie zu alt<br />
dafür waren. Nun bewahre ich sie liebevoll auf.“<br />
Gertrud Korb, 86, wurde im schlesischen Schmidtseifen geboren<br />
und kam nach Kriegsende in den Harz. Die zweifache<br />
Mutter und dreifache Oma lebt seit 2005 im Kursana Domizil<br />
Bad Lauterberg.<br />
„Der Fußball war eine Herausforderung“<br />
„Holzarbeiten sind meine Leidenschaft, und ich<br />
liebe es, mich immer neuen Herausforderungen zu<br />
stellen. Besonders stolz bin ich auf einen selbst<br />
gebastelten Fußball aus Holz – es ist der WM-Ball aus<br />
dem Jahr 2006, und ich habe ihn maßstabsgerecht<br />
nachgearbeitet. Nur zum Fußballspielen wäre er zu<br />
schade. Aber in meinem neuen Zuhause hat er<br />
einen Ehrenplatz.“<br />
Gerhard Schulte, 85, studierte Maschinenbau, arbeitete dann<br />
im Bergbau und wechselte später in die Holzindustrie. Er hat<br />
drei erwachsene Kinder und lebt seit Februar 2010 in der<br />
Kursana Residenz Bad Pyrmont.
„Das Spinnrad benutzte meine Großmutter“<br />
„Als kleiner Junge sah ich zu, wie meine Großmutter<br />
mit einem Spinnrad selbst Wolle herstellte. Dieses<br />
Spinnrad ist die Arbeit eines Verwandten aus dem<br />
Jahr 1920. Es steht heute in meinem Zimmer. Ich<br />
habe es von meiner Großmutter geerbt – gemeinsam<br />
mit einem Butterfass, das sie ebenfalls selbst<br />
benutzte. Alle diese Stücke erinnern mich täglich<br />
an meine Kindheit und mein erfülltes Leben.“<br />
Walter Radu, 73, war gelernter Metzger, wechselte dann den<br />
Beruf und arbeitete 40 Jahre lang in der Landeszentralbank<br />
Baden-Württemberg. Walter Radu hat eine erwachsene Tochter.<br />
Seit 2009 lebt er im Kursana Domizil Seligenstadt.<br />
„Marc Chagall bereitet mir große Freude“<br />
„An der Wand in meinem Zimmer hängt ein<br />
Gemälde von Marc Chagall. Er gehört zu den<br />
wichtigsten Expressionisten des 20. Jahrhunderts.<br />
Mein Chagall gehörte früher einem alten<br />
Freund. Nach seinem Tod schenkten mir seine<br />
Kinder das Bild. Wenn ich es betrachte, empfinde<br />
ich große Freude, denn es bringt mir viele schöne<br />
Erinnerungen zurück.“<br />
Gertrud Mielke, 95, wanderte 1937 nach Argentinien aus.<br />
Zurück in Europa lebte sie unter anderem in der Schweiz. Vor<br />
einem Jahr entschloss sie sich zum Umzug in die Kursana<br />
Residenz Refrath.<br />
„Die Spieluhr schenkte ich meiner Frau“<br />
„Ich habe ein paar Erinnerungsstücke um mich, die<br />
mir sehr viel bedeuten: ein altes Grammophon, das<br />
mich viele Jahre meines Lebens begleitet hat, und<br />
vor allem eine schöne Spieluhr, die ich meiner Frau<br />
zur Geburt unseres ersten Sohnes geschenkt habe.<br />
Ich bin glücklich, dass ich mein Zimmer nun so<br />
gestalten kann, wie ich es mag.“<br />
Albin Heilmann, 90, war von Beruf Koch und betrieb jahrelang<br />
eine eigene Gaststätte. Noch heute ist er guter Küche sehr<br />
zugetan, liebt besonders ein perfekt zubereitetes Steak. Seit<br />
2009 lebt er im Kursana Domizil Mömbris in Unterfranken.<br />
23
Befreiende Schwingungen<br />
Offen sein für Neues. Bei den Therapiemethoden im Kursana Domizil Grimmen<br />
ist das Programm. So gibt es „Klangmassagen“ speziell für Demenzkranke und<br />
„Klanggeschenke“ in der Gruppe.<br />
Ein angenehmer, warmer Ton erfüllt<br />
den Raum – die 87-jährige Hertha<br />
Stoppok lächelt. Die<br />
Musiktherapeutin<br />
Irene Weigel schlägt<br />
erneut mit dem Klöppel<br />
an den oberen Rand einer Klangschale<br />
– und Hertha Stoppoks Gesicht<br />
hellt sich auf, langsam fängt<br />
sie an zu sprechen. Sie war aktives<br />
Kirchenmitglied, kennt viele Lieder<br />
und die würde sie gern wieder hören<br />
und singen. Die Therapeutin erfüllt<br />
den Wunsch prompt.<br />
Die Klangschalen haben es geschafft,<br />
Hertha Stoppok ein wenig<br />
aus ihrer inneren Isolation zu befreien.<br />
Klangschalen kommen aus<br />
dem fernöstlichen Raum und werden<br />
in Westeuropa zunehmend auch<br />
in Therapien eingesetzt. Irene Weigel<br />
ist von ihrer Wirkung überzeugt.<br />
Wie ein Kiesel im Wasser Kreise<br />
zieht, sollen auch die Klangwellen<br />
im menschlichen Körper innere<br />
Schwingungen erzeugen. Schwingungen,<br />
die den Menschen von innen<br />
lösen. „Demenzkranke stehen<br />
24 I Die Betreuung<br />
„Die Töne sind wie<br />
eine sanfte Massage“<br />
ständig unter innerer Spannung. Die<br />
hohen Obertöne, die vor allem die<br />
tibetischen Schalen<br />
erzeugen, sind eine<br />
sanfte Methode der<br />
Entspannung. Jede<br />
Muskelfaser entkrampft sich“, sagt<br />
die Therapeutin.<br />
Eine dreiviertel Stunde dauert die<br />
„Klangmassage“. Dabei nutzt Irene<br />
Weigel nicht nur die Schalen, sondern<br />
auch eine Mischung aus Zitter<br />
und Harfe – ein Instrument, das<br />
speziell für diese Therapie entwickelt<br />
wurde.<br />
Seit 2008 ist die Musiktherapeutin<br />
für das Kursana Domizil<br />
in Grimmen tätig. Sie<br />
hat Sozialmusiktherapie<br />
studiert und war über<br />
zehn Jahre an der Musikschule<br />
„Carl Orff“<br />
in Rostock tätig. Im<br />
Domizil macht sie<br />
viele Einzeltherapien.<br />
Außerdem leitet<br />
sie eine „offe-<br />
Musiktherapeutin Irene Weigel führt die Bewohner des Domizils an<br />
neue emotionale Erlebnisse heran. Mit Klangschalen erzeugen Irmgard<br />
Wagner, 82, (li.) und Lothar Hacker, 75, (re.) wohlige Schwingungen<br />
ne Gruppe“, die sich einmal im<br />
Monat trifft. Acht bis zwölf Senioren<br />
kommen dann zusammen, um mit<br />
einfachen Instrumenten, wie der<br />
Triangel, Klanghölzchen, Glöckchen,<br />
Zimbeln und Trommeln ihre Gefühle<br />
in Musik zu verwandeln.
„Das erfordert Überwindung“, weiß<br />
die 55-Jährige. Doch inzwischen<br />
trauen sich die Mitglieder<br />
der Gruppe<br />
immer mehr zu. „Die<br />
Senioren eröffnen<br />
sich immer neue Spielräume und<br />
eine neue Ausdrucksvielfalt“, freut<br />
sich Irene Weigel.<br />
Heute geht es darum, mit Klängen<br />
zu kommunizieren. „Ich verschenke<br />
einen Ton“, sagt Irmgard Wagner,<br />
82, und nimmt sich eine Klangschale.<br />
Die ehemalige Lehrerin weiß<br />
auch, wen sie be-<br />
Ein neuer Weg auch in schenken möchte:<br />
der Demenz-Therapie Lothar Hacker, 75.<br />
Ganz genau hört der<br />
rüstige Senior hin, als der warme,<br />
volle Ton aus der Klangschale emporsteigt<br />
und sich ausbreitet. Ein<br />
Lächeln erhellt sein Gesicht. Das<br />
Geschenk ist angekommen. Die<br />
Schwingungen der Klangschalen<br />
sind für jeden ein Geschenk.<br />
Töne von Klangschalen zu spüren, ist eine<br />
Wellness-Erfahrung der besonderen Art<br />
– findet der Musikkreis des Domizils<br />
Anregungen für die Sinne<br />
Wenn die Gesundheit eingeschränkt ist,<br />
werden anregende Erfahrungen für alle<br />
Sinne immer wichtiger. Die Domizile<br />
bieten dazu eine<br />
Vielfalt an Möglichkeiten:<br />
Viele Bäder sind als Wellness-Bereiche<br />
gestaltet.<br />
Massagen – beispielsweise<br />
mit Bürsten, Igelbällen<br />
oder einem „Kopfkrauler“<br />
– verhelfen zu<br />
Entspannung. Beim<br />
„Snoezelen“ werden<br />
die Sinne wie Sehen,<br />
Riechen, Tasten und<br />
Hören angesprochen.<br />
25
Streiflichter<br />
Diese Rubrik stellt einen kleinen Ausschnitt aus<br />
der Vielfalt an Veranstaltungen, Engagements<br />
und Besonderheiten der 108 Kursana Häuser vor.<br />
Aus den Residenzen<br />
Kursana unterscheidet „Residenz“<br />
und „Domizil“. Residenzen haben<br />
einen hotelähnlichen Charakter, es<br />
gibt Ein- bis Drei-Zimmer-Appartements.<br />
Bei Bedarf stehen eine Vielzahl<br />
an Serviceleistungen zur Verfügung<br />
– bis hin zur Pflege im Appartement<br />
oder in dem integrierten<br />
Pflegewohnbereich mit komfortablen<br />
Einzel- und Doppelzimmern.<br />
Kursana Residenz Refrath<br />
Elektrische Bratpfannen für mehr<br />
als 20 Schnitzel in einem Arbeitsgang:<br />
Die Küchenlogistik interessierte<br />
die Bewohner der Residenz<br />
Refrath besonders. Sie folgten der<br />
Einladung zu einem „Showkochen“<br />
von Küchenchef Thomas Wagner<br />
und sahen bei der Zubereitung eines<br />
Drei-Gänge-Menüs zu. „Trotz der<br />
großen Mengen“, erklärte er, „legen<br />
wir höchsten Wert auf Frische und<br />
Naturprodukte.“<br />
26 I Aus den Häusern<br />
Kursana Residenz Prien<br />
Wuschel, Flick und Flack, Chico,<br />
Dorothea und der „rasende Hermes“<br />
gehören zu den Besuchern der Residenz<br />
Prien. „Hermes“ ist eine<br />
Schildkröte, die anderen sind Meerschweinchen,<br />
Hasen, Hunde, Hahn<br />
und Henne. Sie leben sonst auf<br />
einem „Gnadenhof“ im nahen Bad<br />
Endorf und kommen als „mobiler<br />
Streichelzoo“ regelmäßig zu den Bewohnern.<br />
Kursana Residenz Krefeld<br />
„Wir singen, wie es uns gefällt“, heißt<br />
es im Refrain des „KursanaKrähen-<br />
Liedes“. Jetzt wird es auch auf einer<br />
CD verewigt: Die Mitglieder des<br />
Singkreises nahmen im Tonstudio<br />
von Toni Peeters („Andrea Berg“)<br />
ihren Hit und andere Lieder auf, um<br />
eine eigene Compact Disc zu produzieren.<br />
Diese wollen sie an Mitbewohner,<br />
Familien, Freunde und Gäste<br />
des Hauses verteilen.<br />
Kursana Residenz Hamburg<br />
„Das ist aber schön geworden“, kommentierte<br />
Elly Friederich, 98, ihr neu<br />
gestaltetes Zimmer im Pflegewohnbereich<br />
der Kursana Residenz Hamburg<br />
(Foto). Die Appartements wurden<br />
kernsaniert, mit modernster<br />
Technik und hochwertiger Einrichtung<br />
ausgestattet. Der Raum der<br />
Pflegedienstleitung und das Medikamentenzimmer<br />
verwandelten sich<br />
in einen geräumigen Aufenthaltsraum<br />
mit großer Fensterfront für die<br />
Bewohner.
Aus den Domizilen<br />
Kursana Domizile bieten pflegebedürftigen<br />
Senioren aller Pflegestufen<br />
ein sicheres und selbstbestimmtes<br />
Leben. Die Häuser mit geräumigen<br />
Einzel- oder Doppelzimmern und Gemeinschaftsräumen<br />
entsprechen<br />
dem neuesten Stand an Wohnkomfort<br />
und Funktionalität. Zentraler Bestandteil:<br />
die 24-Stunden-Betreuung.<br />
Angeboten werden auch Sonderpflegeformen<br />
wie Dementenbetreuung.<br />
Kursana Domizil Seelze<br />
Einen All-Inclusive-Verwöhn-Tag erlebte<br />
die 87-jährige Käthe Beurich<br />
als Gast im Domizil Seelze. Sie<br />
hatte bei einer Tombola einen Tag<br />
Probewohnen im Komfortbereich gewonnen<br />
und zeigte sich sehr angetan<br />
vom Wohnen in dem erst 2009<br />
neueröffneten Haus. Besonders gefielen<br />
ihr auch die Menü-Auswahl<br />
zu den Mahlzeiten und das reichhaltige<br />
Unterhaltungsprogramm.<br />
Kursana Domizil Herzogenaurach<br />
Appetitliche Häppchen wie Gemüsesticks<br />
oder Frikadellen werden den<br />
Senioren der stationären Bereiche<br />
im Domizil Herzogenaurach jetzt regelmäßig<br />
angeboten: „Insbesondere<br />
Demenzkranke haben einen starken<br />
Bewegungsdrang und benötigen oft<br />
zusätzliche Kalorien“, erklärt Kursana<br />
Direktor Bodo Steinheimer den leckeren<br />
Hit.<br />
Kursana Domizil Reichenbach<br />
Sie war die Älteste im Zuschauerraum,<br />
er der Älteste auf der Bühne.<br />
Elsa Kober, 97, Bewohnerin des Domizils<br />
Reichenbach, erfreute sich in<br />
Bad Elster an dem Auftritt von Johannes<br />
Heesters, 106. Gebannt<br />
lauschte sie seiner immer noch kräftigen<br />
Stimme bei Operettenklassikern<br />
wie „Ich werde jede Nacht von<br />
Ihnen träumen“. „Er hat einfach wunderbar<br />
gesungen“, schwärmte sie.<br />
Kursana Domizil Oststeinbek<br />
Gleich ein Dutzend ehrenamtliche<br />
Helfer mobilisierte ein gemeinsamer<br />
Aufruf der Gemeinde Oststeinbek<br />
und des Kursana Domizils. Seitdem<br />
bieten die Ehrenamtlichen viele Ak-<br />
tivitäten wie Gymnastik oder Vorlesen<br />
an. Jeden Montag kommt beispielsweise<br />
Cornelia Schneider<br />
(Foto, mit Bewohner Rudolf Zieciak,<br />
82), um gemeinsam mit den Senioren<br />
ein leckeres Menü zuzubereiten.<br />
Kursana Domizil Leinfelden-Echterdingen<br />
„Das Glück der Erde liegt auf dem<br />
Rücken der Kamele“, findet Anna<br />
Olbrzymek. Die Seniorin besuchte<br />
zusammen mit drei weiteren Bewohnern<br />
des Domizils den Kamelhof<br />
Rotfelden im Nordschwarzwald und<br />
wagte einen Ritt auf dem Wüstenschiff.<br />
„Das ist gar nicht so unbequem<br />
wie ich dachte“, sagt sie. Und<br />
Domizil-Direktor Klaus Vaas plant<br />
bereits den nächsten „Ausritt“.<br />
Weitere Berichte & Reportagen aus<br />
den Kursana Häusern finden Sie<br />
unter www.kursana.de<br />
27
Bewegen bringt Segen<br />
Weit verbreitet und noch immer unterschätzt: Als schleichende Krankheit betrifft<br />
Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, bundesweit über sieben Millionen<br />
Menschen. Doch der Knochenschwund lässt sich bremsen.<br />
„Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte“, meinte Theodor Fontane<br />
Ob Oberschenkelhals, Hüfte oder<br />
Handgelenk – Brüche der porös gewordenen<br />
Wirbelkörper oder gar die<br />
extreme Verformung der Wirbelsäule<br />
zu einem krummen Rücken („Buckel“)<br />
sind typische Merkmale der<br />
Osteoporose. Dabei kann schon das<br />
Heben kleinerer Gewichte eine zumeist<br />
schmerzhafte Fraktur auslösen.<br />
Eine traurige Bilanz: Die<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Orthopädie<br />
und orthopädische<br />
Chirurgie<br />
(DGOOC) spricht von bundesweit<br />
etwa 300.000 Knochenbrüchen pro<br />
28 I Der Ratgeber<br />
Osteoporose<br />
wird unterschätzt<br />
Jahr, die von einer Osteoporose abzuleiten<br />
sind. Vor allem bei älteren<br />
Menschen führt ein Oberschenkelhalsbruch<br />
häufig zu Komplikationen<br />
– und damit zur Pflegebedürftigkeit.<br />
Um den alterstypischen Abbau der<br />
Knochenmasse – bedingt durch die<br />
nachlassende Hormonproduktion<br />
im Körper - spürbar<br />
zu verzögern, weisen<br />
Fachleute seit<br />
Jahren auf die Bedeutung<br />
der richtigen Ernährung<br />
hin. Speziell Obst, grünes Gemüse<br />
und Milch- beziehungsweise Vollkornprodukte<br />
ermöglichen eine<br />
gesicherte Zufuhr von Calcium. Das<br />
chemische Element Calcium (Ca)<br />
wiederum gilt als wichtigster Faktor<br />
für die Gesunderhaltung der<br />
menschlichen Knochen. Zudem sollten<br />
sich Betroffene ausreichend mit<br />
Omega-3-Fettsäuren (zum Beispiel<br />
Lachs und Seefisch) oder Vitamin D<br />
versorgen. Es ist in vielen Lebensmitteln<br />
wie Eiern zu finden – oder<br />
wird von der Haut durch Sonnenstrahlen<br />
im Freien aufgenommen.<br />
Bewegung beugt vor, und Bewegung<br />
ist die beste Therapie: „Zwischen<br />
der Muskelmasse und der Knochendichte<br />
besteht ein enger Zusammenhang.<br />
Wer kräftige Muskeln hat,<br />
hat auch stabile Knochen. Deshalb<br />
ist Gymnastik auch im Alter sehr<br />
zu empfehlen“, rät Professor Dr.<br />
Reiner Bartl vom Bundesselbsthilfeverband<br />
für Osteoporose. Nicht zuletzt<br />
hängt das Risiko für Knochenbrüche<br />
auch von der persönlichen<br />
Sturzneigung ab, die sich durch gezielte<br />
Übungen für Koordination und<br />
Gleichgewicht absenken lässt. „Entscheidend<br />
ist, dass die Muskeln Zug<br />
und Druck auf das Skelett ausüben<br />
– und dass die Knochen belastet<br />
werden“, erläutert der Experte.
Der letzte Wille<br />
Mehr Rechte für den Erblasser, Änderungen im so genannten<br />
„Pflichtteilsrecht“ und mehr Planungssicherheit bei<br />
Schenkungen – das sind Stichworte zum neuen Erbrecht,<br />
das seit Anfang des Jahres in Kraft ist. Ein Überblick.<br />
Optimierte Schenkungen<br />
Durch das so genannte „Abschmelzungsmodell“<br />
ist sichergestellt, dass<br />
das Vermögen auch wirklich beim gewünschten<br />
Personenkreis ankommt.<br />
Schenkungen zu Lebzeiten werden<br />
dazu nicht mehr voll auf das Erbe<br />
angerechnet. Zwei Jahre nach der<br />
Schenkung bleiben noch 90 Prozent<br />
des Wertes auf den Pflichtteil angerechnet,<br />
drei Jahre danach nur noch<br />
80 Prozent, Tendenz weiter sinkend.<br />
Welche Vorteile bringt ein Testament?<br />
Das eigene Testament zu verfassen, ist ein bedeutsamer<br />
Schritt im Leben. Viele sind unschlüssig.<br />
Fragen an Dr. André Beathalter, Rechtsanwalt mit<br />
Schwerpunkt Erbrecht.<br />
Wer sollte ein Testament aufsetzen?<br />
Wer eine andere Erbfolge als die gesetzliche festlegen<br />
möchte, liegt mit einem Testament richtig. Auch<br />
weitergehende Anordnungen, wie und in welcher<br />
Summe das Erbe ausgezahlt werden soll, können<br />
hier sinnvoll und eindeutig geregelt werden.<br />
Liegt der Vorgang mehr als zehn Jahre<br />
zurück, haben Pflichtteil-Berechtigte<br />
gar keinen Anspruch mehr darauf.<br />
Vor der Reform galt das „Allesoder-Nichts“-Prinzip:<br />
Schenkungen,<br />
die weniger als zehn Jahre zurücklagen,<br />
konnten von Pflichtteil-Erben<br />
vollständig zurückverlangt werden.<br />
Vollständige Enterbung<br />
Wer einen Angehörigen enterben<br />
wollte, musste nach bisherigem<br />
Recht nachweisen, dass die betreffende<br />
Person den Erblasser, dessen<br />
Ehepartner oder leiblichen Kindern<br />
nach dem Leben getrachtet oder diese<br />
körperlich schwer misshandelt<br />
hat. Nun gilt als Grund auch, wenn<br />
Lebenspartnern oder Stief- und Pflegekindern<br />
solches Unrecht widerfährt.<br />
Außerdem: Wer rechtskräftig<br />
zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde,<br />
geht künftig ebenfalls leer aus.<br />
Pflicht- statt Erbteil<br />
Gerade ein beschwertes oder belastetes<br />
Erbe lässt sich von der finanziellen<br />
Größenordnung her häufig<br />
nicht auf den ersten Blick einordnen<br />
und verlockt so nicht unbedingt zur<br />
Annahme. Nach der Neuregelung ist<br />
der Erbe nun berechtigt, innerhalb<br />
der Sechs-Wochen-Frist den belasteten<br />
Erbteil auszuschlagen und lieber<br />
den Pflichtteil in Form einer Geldforderung<br />
zu wählen.<br />
Steuerliche Entlastung<br />
Der zuletzt gültige Eingangssteuersatz<br />
(bis 75.000 Euro) sank von 30<br />
auf 15 Prozent. Die Reduzierung soll<br />
Angehörige der Steuerklasse II (wie<br />
Geschwister oder Ex-Ehegatten)<br />
beim Erben im Vergleich zu weiter<br />
entfernten Verwandten oder Dritten<br />
finanziell spürbar entlasten.<br />
Wozu dient das Testament?<br />
Mit einem Testament kann der Erblasser die Verteilung<br />
seines Besitzes selbst steuern. Der „Klassiker“ ist<br />
dabei das so genannte Berliner Testament, bei dem<br />
sich Ehepaare gegenseitig als Haupterben einsetzen.<br />
Und welche Gefahren drohen ohne Testament?<br />
Bei gesetzlicher Erbfolge kann zum Beispiel eine<br />
Erbengemeinschaft für hinterbliebene Ehepartner<br />
zur Qual werden, weil es gemeinschaftliches Handeln<br />
voraussetzt und Betroffene somit von der Zustimmung<br />
und der Einigkeit der jeweiligen Kinder abhängig sind.<br />
29
„Darf ich bitten ...?“<br />
Einmal im Monat veranstaltet die Kursana Residenz Wedel einen Tanztee und knüpft<br />
damit an eine alte Tradition des Städtchens an. Wer hier das Tanzbein schwingt, fühlt<br />
sich wieder jung. Wiener Walzer, Foxtrott, ChaChaCha – das waren noch Zeiten ...<br />
Das rote Kostüm oder lieber das gelbe<br />
Kleid mit dem Blumenmuster?<br />
Lisa Hartwig, 86, steht vor dem Spiegel<br />
und überlegt, was sie zum Tanztee<br />
anziehen soll. Sie entscheidet<br />
sich für das rote Kostüm. „Das steht<br />
dir ausgezeichnet“, bestätigt Klaus<br />
Kamradt, 82, als er sie wenig später<br />
abholt. „Darf ich bitten, gnädige<br />
Frau?“<br />
Noch sind die Tische<br />
links und rechts der<br />
Tanzfläche leer. Doch<br />
30 I Die Gesellschaft<br />
schon bald füllt sich der Saal bis auf<br />
den letzten Platz. Rund 50 tanzfreudige<br />
Senioren besuchen das sonntägliche<br />
Ereignis. Vor mehr als 25<br />
Jahren rief der örtliche Seniorenbeirat<br />
den Tanztee ins Leben. Seit nunmehr<br />
sieben Jahren ist die Wedeler<br />
Residenz Ausrichter dieser Veran-<br />
staltung. „Das Tanzen macht so viel<br />
Spaß. Ich denke immer wieder gern<br />
an die vielen Tanzeinladungen und<br />
Feste, die mein Mann und ich besucht<br />
haben“, sagt Lisa Hartwig.<br />
Auch Klaus Kamradt kann so manche<br />
Anekdote erzählen, wenn es<br />
ums Tanzen geht. „Tanzschule? So<br />
was kannte man zu meiner Zeit<br />
nicht. Wir haben uns von der Musik<br />
leiten lassen und sind immer gut damit<br />
gefahren.“<br />
Ein großes „Hallo“ ertönt, als sich<br />
Erika Peters und Günther Winkler<br />
dazu gesellen. Die bei-
den Nachbarn aus der Residenz sind<br />
ebenfalls begeisterte Tänzer – obwohl<br />
es hier und da schon kräftig<br />
zwicke, schmunzelt<br />
der 88-Jährige. Mit<br />
ihren 95 Jahren ist<br />
Erika Peters die Älteste<br />
in der Runde – aber anmerken<br />
tut man es ihr nicht. Bei den ersten<br />
Klängen von Musiker Peter Kreft<br />
strahlt sie über das ganze Gesicht<br />
und fängt sofort an, im Takt der bekannten<br />
Lieder zu schunkeln. „Bei<br />
flotter Musik ist die Erika nicht mehr<br />
zu halten“, bestätigt Günther Winkler.<br />
Und wenn das Tanzbein nicht<br />
mehr so richtig wolle, genieße man<br />
die Stimmung halt im Sitzen, fügt<br />
er hinzu.<br />
Von nun an geht es rund im Tanzsaal.<br />
Zwei oder drei Lieder spielt der<br />
Musiker an seinem Keyboard. Dann<br />
folgt eine kurze Pause.<br />
Und die Tanzfläche<br />
ist jedes Mal<br />
voll. Evergreens wie<br />
„La Paloma“, „Marina, Marina“ und<br />
der „Schneewalzer“ lassen nicht nur<br />
alte Erinnerungen wieder aufleben,<br />
sondern so manches Zipperlein ver-<br />
Getanzt wird immer,<br />
auch wenn es zwickt<br />
„Kennst Du<br />
den Marinegriff?“<br />
schwinden. Zu Melodien, die sie<br />
schon zu ihrer Jugendzeit beflügelt<br />
haben, drehen Lisa Hartwig und<br />
Klaus Kamradt auf<br />
der Tanzfläche Runde<br />
um Runde. Mit<br />
roten Wangen kehren<br />
sie dann an den Tisch zurück.<br />
„Erika, dein Mann war doch bei der<br />
Marine. Dann kennst du bestimmt<br />
auch den Marinegriff“, flachst Klaus<br />
Kamradt. Und er nimmt die zarte<br />
95-Jährige fest in den Arm und demonstriert<br />
die ungelenke Militärhaltung.<br />
„Ich verstehe“, kontert Günther<br />
Winkler, „die Hand fest an Achtern,<br />
und dann schiebt man die Dame<br />
durch den Raum.“<br />
Gutgelaunt und ein wenig erschöpft<br />
verlassen die Tanzpaare nach knapp<br />
drei Stunden den Saal. „Ach, das<br />
war mal wieder schön“, schwärmt<br />
Lisa Hartwig. Leise<br />
summt sie den<br />
Schneewalzer und<br />
gleitet über die Flure<br />
zurück in ihre Wohnung: „Bis zum<br />
nächsten Mal?“ – „Versprochen“,<br />
sagt Klaus Kamradt.<br />
Lisa Hartwig, 86, strahlt, wenn Klaus Kamradt, 82, sie zum Foxtrott bittet.<br />
Das sonntägliche Tanzvergnügen ist Tradition in der Kursana Residenz Wedel<br />
Schwerpunkt Kultur<br />
Die Residenz in Wedel bietet – wie die<br />
anderen Kursana Häuser auch – ein buntes<br />
Veranstaltungsprogramm. Besonderen<br />
Wert legen die Bewohner auf kulturelle<br />
Abwechselungen. Eine Kooperation mit<br />
der Musikschule Wedel beschert der<br />
Residenz regelmäßige Kammerkonzerte.<br />
Außerdem stehen Opernnachmittage<br />
sowie klassische Schallplatten- und<br />
Filmabende auf dem Programm. „Der<br />
Tanztee passt gut in unser Konzept, weil<br />
er – ebenso wie die Konzerte – Besucher<br />
von außerhalb anspricht. Das bringt<br />
zusätzlichen Schwung ins Haus und sorgt<br />
gleichzeitig für die Integration der<br />
Bewohner in das kommunale Leben“,<br />
sagt Direktor Claus Heydebreck.<br />
Schon bei den ersten Tönen von Musiker<br />
Peter Kreft (Bild Mitte) füllt sich die Tanzfläche<br />
im Veranstaltungssaal der Residenz<br />
31
Lesen & Hören<br />
Lesbarerer<br />
Großdruck<br />
Leseprobleme, weil die Buchstaben<br />
zu klein sind? Dafür gibt es Bücher<br />
im Großdruck. Verlage wie Rowohlt,<br />
dtv oder der Verlag Carl Ueberreuter<br />
bieten derzeit rund 370 Titel im<br />
Großdruck an, der Preis liegt zwischen<br />
8 und 25 Euro. Thematisch<br />
gibt es mittlerweile eine große Auswahl:<br />
Von Romanen bis zu Rätselbüchern<br />
ist für jeden etwas dabei.<br />
Aktuelle Bestseller der Großdruckbücher:<br />
„Die Pelzhändlerin“ von Ines<br />
Thorn, „Was im Sommer geschah“<br />
von Sarah Challis und „Die Vermessung<br />
der Welt“ von Daniel Kehlmann.<br />
32 I Die Empfehlungen<br />
Lebenslange Leselust<br />
Literaturinteressierte Senioren, die<br />
in den Kursana Häusern vorlesen,<br />
machen immer mehr Schule. So<br />
trägt in Prien eine ehemalige Schauspielerin<br />
einmal wöchentlich ihren<br />
Zuhörern ausgewählte Literatur vor.<br />
Auch in Oststeinbek, Wedel, Greifswald<br />
und anderswo gibt es solche<br />
„Vorlesepaten“, die ihre Liebe zu<br />
Praktische Lesehilfen<br />
Im hohen Alter oder bei Krankheit<br />
bewähren sich praktische Lesehilfen:<br />
Eine Vorsetzlupe (siehe Foto)<br />
zum Beispiel ist eine wirkungsvolle<br />
Sehhilfe für Brillenträger. Aufgesteckt<br />
auf das Brillengestell ermöglicht sie<br />
ein 3-fach vergrößertes Sehen. Bei<br />
der „Leselotte“, einer Kombination<br />
aus Kissen und Buchhalterung (siehe<br />
Foto), wird das Buch mit einem Klettband<br />
auf dem Baumwollkissen befestigt.<br />
Die „Leselotte“ gibt es in drei<br />
Größen.<br />
Gefunden u.a. bei SiSenior<br />
(www.sisenior.de),<br />
Telefon 06806 - 9514977 und bei<br />
Leselotte (www.leselotte.com),<br />
Telefon 052 41 - 8045818<br />
Büchern auf diese Art und Weise<br />
auch mit denen teilen, die selbst<br />
nicht mehr so gut schmökern können.<br />
Außerhalb der Kursana Häuser<br />
sind spezielle „Leselust“-Projekte<br />
entstanden – unter anderem in Zusammenarbeit<br />
mit der „Stiftung Lesen“,<br />
durch die Senioren zu Vorlesepaten<br />
für Kinder ausgebildet werden.
Positive<br />
Meinung<br />
„Wie zufrieden sind Sie mit der Themenauswahl?“<br />
und „Welche Rubriken<br />
interessieren Sie am meisten?“,<br />
wollte das Kursana Magazin u.a. von<br />
seinen Lesern wissen. Über 90 Prozent<br />
zeigten sich „zufrieden“ bis<br />
„sehr zufrieden“; fast die Hälfte finden<br />
„spezielle Pflegethemen“ am<br />
wichtigsten. 32.000 Leser zählt<br />
das Magazin; das Durchschnittsalter<br />
der Teilnehmer an der Leserbefragung<br />
lag bei 73 Jahren. Über die<br />
Hälfte sind „Externe“ – also Angehörige,<br />
Freunde, Interessenten, Mitarbeiter<br />
der Sozialdienste und von<br />
Seniorenbeiräten. Das Kursana Magazin<br />
sei „informativ“, „glaubwürdig“<br />
und enthalte „Informationen, die<br />
ich woanders nicht finde“, urteilten<br />
über 40 Prozent.<br />
Aber nichts ist so gut, dass es nicht<br />
noch verbessert werden könnte:<br />
Dieses Kursana Magazin hat ein<br />
neues „Gesicht" – mit einer neuen<br />
Titelseite, einem Schwerpunkt-Titelthema<br />
(„Mutig“) und neuen Rubrikennamen.<br />
Ein Service für mehr Leseanreiz<br />
und Attraktivität.<br />
Mit-Autoren<br />
Bei Erwachsenen und Kindern gleichermaßen<br />
beliebt sind die Bücher<br />
der Kinderbuch-Autorin Johanna<br />
Kirschstein. Das Besondere: Viele<br />
davon sind in enger Zusammenarbeit<br />
mit Senioren, Eltern, Lehrern<br />
und Kindern entstanden – und zum<br />
Teil mit ihnen gemeinsam geschrieben.<br />
Die jüngste Veröffentlichung:<br />
„Das Geheimnis der alten Kirche –<br />
Glaube neu entdeckt“. Jetzt war<br />
Johanna Kirschstein im Domizil Weimar<br />
zu Gast und las dort aus ihren<br />
Werken.<br />
Top Hör-CDs<br />
Die Beliebtheit von Hörbüchern<br />
steigt weiter: Rund zwölf Millionen<br />
Deutsche nutzten im vergangenen<br />
Jahr regelmäßig Hörbücher. Die Verkaufszahlen<br />
erhöhten sich um knapp<br />
sieben Prozent. Auf dem Markt<br />
bieten derzeit 600 Verlage rund<br />
25.000 Titel an. Ein Trend besonders<br />
bei Senioren und jungen<br />
Hörern sind Sachhörbücher – wie<br />
zum Beispiel „Chronik der Deutschen<br />
Geschichte“ oder „Autogenes<br />
Training für jedermann“.<br />
Buch- und Hörbuch-Tipp<br />
empfohlen von „<strong>Dussmann</strong> das KulturKaufhaus“ in Berlin<br />
Irene Dische, „Großmama packt aus“<br />
(Hoffmann und Campe, 8 CDs, 15,00 €)<br />
In der rasant erzählten Familiensaga beschreibt Irene Dische das Schicksal<br />
dreier starker Frauen aus drei Generationen. „Großmama packt<br />
aus“ ist ein wunderbar erzähltes, nie langweiliges Stück Zeitgeschichte.<br />
Trotz aller Tragik ist die Handlung immer auch mit komischen Elementen<br />
gespickt. Schauspielerin Hannelore Hoger verleiht der „Großmama“<br />
in der Hörbuch-Fassung ihre beeindruckende Stimme.<br />
Marie-Sabine Roger, „Das Labyrinth der Wörter“<br />
(Hoffmann und Campe, 207 Seiten, 18,00 €)<br />
„Das Labyrinth der Wörter“ ist die charmante Geschichte<br />
einer ungewöhnlichen Freundschaft.<br />
Germain ist ein Bär von Mann und nicht der<br />
Schlauste. Eines Tages trifft er Margueritte, eine<br />
zierliche alte Dame, die von nun an beschließt,<br />
ihn für die Welt der Bücher zu gewinnen. Ein Roman<br />
über die Lust am Lesen, über das Zuhören<br />
und Wertschätzen – voller Menschlichkeit, warmherzig<br />
und tief bewegend.
k<br />
Rätseln & Gewinnen<br />
f<br />
o<br />
Kennen Sie des Rätsels Lösung?<br />
Dann schicken Sie eine Postkarte an:<br />
Kursana Magazin, Friedrich-Ebert-Straße 1,<br />
51429 Bergisch Gladbach.<br />
Oder: Geben Sie Ihre Postkarte einfach an der Rezeption<br />
einer Kursana Residenz oder eines Kursana<br />
Domizils ab. Einsendeschluss ist der 31. August 2010.<br />
Gesamtkapital<br />
einer<br />
Firma<br />
spannender<br />
Film<br />
(Kw.)<br />
imaginäres<br />
Land<br />
Wassersportler<br />
Rechtschreibübung<br />
Märchengestalt,<br />
Hänsel<br />
und ...<br />
a<br />
R<br />
H z<br />
34<br />
harzreichesKiefernholz<br />
großes<br />
Baugestell<br />
S<br />
Sitz<br />
des<br />
Papstes<br />
Gestell<br />
zum<br />
Obsttrocknen<br />
chine- feine<br />
sischesschaumiWeisgeSüßheitsbuchspeisen 5<br />
arabischesFürstentum<br />
angenehm<br />
riechen<br />
zielgerichtetes<br />
Tun<br />
poetisch:<br />
flaches<br />
Wiesengelände<br />
Anzahl<br />
der<br />
Lebensjahre<br />
niederl.<br />
Moderatorin<br />
(Mareike)<br />
bestimmter<br />
Ort<br />
Insel der<br />
griech.<br />
Zauberin<br />
Circe<br />
griech.<br />
Gott des<br />
Reichtums<br />
Mediziner<br />
griechischeUnheilsgöttin<br />
Gewebeknoten<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Mit etwas Glück gewinnen Sie ein Vierteljahr lang jeden<br />
Monat einen Blumenstrauß.<br />
Herzlichen Glückwunsch! Hilde Raddy aus Pilsting ist<br />
die Gewinnerin der letzten Ausgabe. Das Lösungswort<br />
lautete „Jugendtraum“.<br />
Indianerstamm<br />
in Nordamerika<br />
1<br />
Kosename<br />
für<br />
Mutter<br />
Fehler<br />
beim<br />
Tennis<br />
(engl.)<br />
8<br />
Veröffentlichung<br />
französischeVerneinung<br />
Sternschnuppe<br />
3<br />
Bewohner<br />
der<br />
‚Grünen<br />
Insel‘<br />
2<br />
7<br />
röm.<br />
Zahlzeichen:<br />
zwei<br />
Initialen<br />
des<br />
Malers<br />
Munch<br />
englisch:<br />
zu (viel)<br />
6<br />
englisch,<br />
span.:<br />
mich,<br />
mir<br />
Holzart<br />
4<br />
englisch:<br />
auf<br />
Gewinnbeteiligung<br />
T<br />
www.raetselschmiede.de<br />
G<br />
w
Deutschland<br />
Impressum<br />
Kursana Magazin<br />
n Aurich<br />
Kursana Residenzen GmbH<br />
Mauerstraße 85, 10117 Berlin<br />
Telefon 0 30 . 20 25 25 25<br />
Herausgeber<br />
Jörg Braesecke (V.i.S.d.P.)<br />
Wedel l<br />
Stavenhagen n Torgelow n<br />
Hamburg nl<br />
n Oststeinbek<br />
Buchholz n<br />
n Stralendorf<br />
Rastow<br />
n Bremen<br />
Bruchköbel n<br />
Seligenstadt n n Mömbris<br />
Dreieich n n Hösbach Weiden n<br />
Griesheim n<br />
Alzey n Herzogenaurach n<br />
Fürth<br />
Kaiserslautern n<br />
Nürnberg<br />
Vaihingen n Lappersdorf<br />
Rastatt<br />
Regensburg<br />
Aalen n<br />
Gaggenau n Pilsting<br />
Leinfelden-Echterdingen n n Donzdorf Au n n Ergolding<br />
Nürtingen n n Schrobenhausen<br />
n Friesenheim Diedorf n n Dachau<br />
Bobingen n Ampfing n<br />
Pullach n<br />
Prien/Chiemsee l<br />
Chefredaktion<br />
Michaela Mehls<br />
E-Mail: mehls@dussmann.de<br />
Koordination<br />
Dieter Gaarz<br />
E-Mail: gaarz@media-team-gaarz.de<br />
Grimmen n<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Anette Bergermann, Claudia Deppermann,<br />
n Greifswald<br />
Schwedt/Oder n<br />
Celle n<br />
n Lingen<br />
n Nienhagen<br />
Seelze n<br />
Barsinghausen n<br />
n Berlin<br />
Eisenhüttenstadt n<br />
Potsdam n Guben n<br />
l Bad Pyrmont<br />
Forst<br />
Gütersloh n<br />
n Wittenberg<br />
n Wolfen<br />
Bad Lauterberg n Bitterfeld n Bad Muskau n<br />
l Krefeld<br />
Weißwasser n<br />
Merseburg n n Markkleeberg<br />
l Refrath<br />
n Weimar<br />
n Siegen<br />
n Meerane<br />
Bad Klosterlausnitz n<br />
n Zwickau<br />
Reichenbach n<br />
Künzell n<br />
n Schneeberg<br />
Diana Haß, Kerstin Kraska-Lüdecke, Martina<br />
Krüger, Jenny Mansch, Jürgen Oehler,<br />
Frank-Michael Rall, Christine Reguigne,<br />
Silke Ruhnke, Uwe Schäfer, Dirk Schariott,<br />
Franca Schön<br />
Fotos<br />
aniversal, Robert von Aufschnaiter, Claudia<br />
Deppermann, Christian Jungeblodt,<br />
Kursana, ROMMEL-Film, Uwe Schäfer,<br />
Standorte<br />
l Residenzen<br />
n Domizile für Senioren<br />
Domizile für Behinderte<br />
Gesundheitszentrum<br />
Estland<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Linz-Donautor l<br />
Wörgl<br />
SiSenior, Olaf Staschik<br />
Layout und Satz<br />
DUSSMANN AG & Co. KGaA<br />
Abteilung Marketing+Werbung<br />
Druck und Versand<br />
K+L DruckenPlus, Berlin<br />
n Tallinn<br />
St. Gallen l<br />
l Warmbad-<br />
Villach<br />
Wien- l<br />
Tivoli
Kursana Residenzen GmbH<br />
Mauerstraße 85<br />
10117 Berlin<br />
Telefon 0 30 . 20 25 - 20 00<br />
Telefax 0 30 . 20 25 -20 99<br />
kursana@dussmann.de<br />
www.kursana.de<br />
Ein Unternehmen<br />
der <strong>Dussmann</strong>-Gruppe<br />
Kursana ist<br />
TÜV-zertifiziert<br />
v Aktiv am Leben teilnehmen<br />
v Unterstützung in jeder Lebenslage<br />
v Sicherheit und Geborgenheit<br />
v Service und Komfort genießen<br />
v Gemeinschaft macht stark