Aus Liebe zum Menschen - DRK Kreisverband Rügen e.V.
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<strong>Aus</strong>gabe 04 | 2010 | Jahrgang 11 | Rotkreuzmagazin M-V<br />
Wichtige Erfahrungen<br />
für das ganze Leben<br />
Teenager besuchen regelmäßig Senioren<br />
Junge <strong>Menschen</strong><br />
im Roten Kreuz<br />
37<br />
Spielenachmittag im <strong>DRK</strong>-Pflegeheim Gingst: (v. l.) Jassi, Heinz Papenfuß, Karoline und Helene Hacker. Silke Mikitta, die Vorsitzende des <strong>DRK</strong>-Ortsvereins Gingst, betreut die Jugendrotkreuzler.<br />
Schon wieder hat Heinz Papenfuß (82) eine Sechs gewürfelt ängste zwischen den jungen und alten <strong>Menschen</strong> und auch<br />
und wirft den roten Kegel von Jassi um. „Mensch, ärgere dich Hemmschwellen im Umgang miteinander abbauen. Wichtig sind<br />
nicht.“ Die 13-jährige Jassi lacht. „Dann muss ich eben wieder auch die Achtung vor dem Alter und das Fördern des sozialen<br />
zurück.“ Jetzt ist Helene Hacker (84) an der Reihe. Sie kann mit Engagements.“<br />
einem großen Holzkegel vorrücken und kommt der grünen Spiel- Karoline hat sogar einen Praktikumsplatz im Heim bekommen.<br />
figur von Karoline (15) bedrohlich nah.<br />
„Wer weiß, was sich daraus noch entwickelt.“ Vielleicht eine Lehr-<br />
Die beiden Schülerinnen könnten die Urenkel sein, sind es aber stelle – wie bei einer ihrer Vorgängerinnen.<br />
nicht. Jassi und Karoline besuchen die Bewohner des<br />
Auch die beiden Jugendrotkreuzgruppen von Gingst<br />
Pflegeheimes in Gingst regelmäßig, einmal in der Wo-<br />
treffen sich regelmäßig im Pflegeheim. Die Mädchen<br />
che, immer dienstags, pünktlich um 14 Uhr. „Da wer-<br />
und Jungen basteln Dekorationen und Geschenke für<br />
den wir schon richtig erwartet, mal <strong>zum</strong> Spielen, mal<br />
Feiern und Basare. Gerade stopfen Sarah, Dennis,<br />
<strong>zum</strong> Spazierengehen“, sagt Karoline. „Die Begegnung<br />
Eileen, Lisa, Laura und Annika Mehl in Gummihand-<br />
mit unseren Senioren macht mir einfach Spaß. Und<br />
schuhe und Luftballons. Die werden zugebunden und<br />
es macht mich irgendwie glücklich, wenn wir mitein-<br />
so zu knetbaren Antistressbällen und -händen. Beim<br />
ander reden.“ „Die Mädchen erzählen von der Schu-<br />
nächsten Mal steht Erste Hilfe auf dem Programm,<br />
le und ihren Hobbys. Und dann frischen wir unsere<br />
später dann bei einigen auch der Seniorenbesuchs-<br />
Erinnerungen auch wieder auf“, nickt Heinz Papenfuß<br />
dienst. „Dafür muss man ein gewisses Einfühlungs-<br />
und würfelt. „Ich bin sehr dankbar, dass es diesen Be- JRK-ler bastelten mit Begeistevermögen mitbringen. Jassi und Karoline können<br />
suchsdienst gibt. Meine Verwandten besuchen mich<br />
rung kleine Antistressbälle.<br />
das“, weiß Schulsozialarbeiterin Felzmann. Sie weiß<br />
auch und holen mich ab und an zu sich nach Hause. So kenne ich aber auch, dass die Jugendlichen auf diesem Weg begleitet wer-<br />
keine Langeweile.“<br />
den müssen, damit das soziale Engagement nach dem Projekt<br />
Die beiden Schülerinnen haben sich dem im Jahr 2004 gestar- nicht einschläft. „Es sind wichtige Erfahrungen, die die Schüler für<br />
teten Projekt „Teenager und Senioren“ angeschlossen. Und das ihr ganzes Leben sammeln können.“<br />
konnte sich mittlerweile aus einer Arbeitsgemeinschaft zu einem Heinz Papenfuß wird unruhig. Jetzt muss er unbedingt eine Zwei<br />
Fach im Wahlpflichtunterricht entwickeln. Denn die Regionale würfeln. Dann hat er alle seine vier blauen Kegel im Ziel. Jassi<br />
Schule Gingst setzt auf Berufsfrühorientierung und kooperiert mit drückt die Daumen. Dann klatscht der 82-Jährige vor Freude in<br />
den unterschiedlichsten Firmen in dieser recht strukturschwachen die Hände, schaut mit leuchtenden Augen in die Runde und lä-<br />
Region im Westen der Insel. „Der <strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Rügen</strong> ist chelt: „Nicht traurig sein! Mensch, ärgert euch nicht!“<br />
ein starker und zuverlässiger Partner“, so Dagmar Felzmann,<br />
Text und Fotos: Holger Vonberg<br />
die Schulsozialarbeiterin. Ihre direkte Ansprechpartnerin ist Silke<br />
Mikitta, die Vorsitzende des <strong>DRK</strong>-Ortsvereins Gingst: „Mit diesem<br />
Projekt verfolgen wir mehrere Ziele. Wir wollen Berührungs-<br />
Mehr Infos, Veranstaltungen, Fortbildungen und Ferienfreizeiten<br />
des Jugendrotkreuzes unter: www.jrk-mv.de