Klinik-GmbH machte Verlust in Höhe von 5,7 Millionen Euro
Klinik-GmbH machte Verlust in Höhe von 5,7 Millionen Euro
Klinik-GmbH machte Verlust in Höhe von 5,7 Millionen Euro
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Märkische <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en<br />
Verkündeten das Jahresergebnis 2011: Geschäftsführer Dr. Bernhard Schwilk, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Detlef Seidel und Geschäftsführer Robert Schüwer (v.l.) Foto: Matthias Clever<br />
Schlechtes Jahresergebnis 2011:<br />
<strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>-<strong>GmbH</strong> <strong>machte</strong> <strong>Verlust</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Höhe</strong> <strong>von</strong> 5,7 <strong>Millionen</strong> <strong>Euro</strong><br />
Gründe s<strong>in</strong>d vielfältig<br />
Aber: Prognose für das<br />
laufende Jahr deutlich<br />
besser - neue Projekte zur<br />
Kostensenkung stehen an<br />
2011 war ke<strong>in</strong> gutes Geschäftsjahr für die<br />
Märkische <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en <strong>GmbH</strong>. Das Krankenhausunternehmen<br />
aus dem Märkischen<br />
Kreis, zu dem neben dem <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>um Lüdenscheid<br />
noch die Stadtkl<strong>in</strong>ik Werdohl und das<br />
Marienhospital Letmathe gehören, <strong>machte</strong><br />
e<strong>in</strong>en <strong>Verlust</strong> <strong>in</strong> <strong>Höhe</strong> <strong>von</strong> 5,7 Mio. E.<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhausbranche<br />
hat sich im Jahre 2011 nochmals<br />
deutlich verschlechtert. E<strong>in</strong>e Umfrage<br />
des Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />
ergab, dass <strong>in</strong>sgesamt 43% der Allgeme<strong>in</strong>krankenhäuser<br />
das Geschäftsjahr mit<br />
e<strong>in</strong>em <strong>Verlust</strong> abgeschlossen haben, bei den<br />
kle<strong>in</strong>eren <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en mit maximal 250 Betten<br />
s<strong>in</strong>d es sogar 57%. Leider gehören auch die<br />
Krankenhäuser unseres Unternehmens dazu.<br />
4<br />
E<strong>in</strong>erseits kann man für diese Entwicklung<br />
allgeme<strong>in</strong>e Gründe heranziehen, die mehr<br />
oder weniger alle Krankenhäuser betreffen<br />
und somit auch unser Geschäftsergebnis<br />
bee<strong>in</strong>flusst haben bzw. auch zukünftig<br />
bee<strong>in</strong>flussen werden. Hierzu zählt natürlich<br />
die Budgetierung der Krankenhausleistungen<br />
mit schmerzhaften Erlösabschlägen<br />
bei Überschreiten def<strong>in</strong>ierter<br />
Leistungsvolum<strong>in</strong>a, aber auch die sich<br />
immer weiter öffnende Tarifschere. Zudem<br />
dürfte die Zunahme der Fallprüfungen<br />
durch den Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) mit daraus resultierenden<br />
Abschlägen e<strong>in</strong> branchenweites Phänomen<br />
se<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>zu kommen Kostensteigerungen<br />
für Personal, Energie- und Sachkosten sowie<br />
die Probleme bei der Stellenbesetzung<br />
vornehmlich im ärztlichen Bereich.<br />
Aber es gibt bei den Märkischen <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en<br />
auch hausge<strong>machte</strong> Probleme. In<br />
etlichen kle<strong>in</strong>en kl<strong>in</strong>ischen Bereichen<br />
konnte das zwischen 2007 und 2009<br />
durchgeführte Reorganisationsprogramm<br />
wenig bewirken. Das Problem der M<strong>in</strong>destvorhaltungen<br />
vor allem im ärztlichen<br />
Dienst macht es hier schwierig, positive<br />
Deckungsbeiträge zu erzielen. Durch e<strong>in</strong>e<br />
ärztliche „Rund um die Uhr“-Präsenz auch<br />
vieler kle<strong>in</strong>erer Abteilungen ergibt sich<br />
alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Lüdenscheid e<strong>in</strong>e Unterdeckung<br />
<strong>von</strong> etwa 2 Mio. E pro Jahr. Aber auch<br />
e<strong>in</strong>ige große Abteilungen erwirtschaften<br />
negative Ergebnisbeiträge.<br />
Auch im nicht-mediz<strong>in</strong>ischen Bereich<br />
werden zentrale Strukturen e<strong>in</strong>es „großen<br />
<strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>ums“ benötigt und vorgehalten, obwohl<br />
das <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>um Lüdenscheid lediglich<br />
e<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>es großes <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>um“ ist. Bei großen<br />
<strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en und <strong>in</strong>sbesondere (privaten)<br />
<strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>ketten stehen diese Strukturen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em deutlich günstigeren Verhältnis<br />
zum Gesamtvolumen. E<strong>in</strong> weiterer relevanter<br />
Aspekt ist der im Vergleich hohe<br />
Anteil an fremdf<strong>in</strong>anzierten Investitionen.<br />
Die daraus entstehenden Kosten für<br />
Z<strong>in</strong>sen und Tilgung können letztlich nur<br />
durch weiteres Wachstum kompensiert<br />
werden. Zu erwähnen ist auch der bisher<br />
völlig unzureichende Erlösanteil aus<br />
Wahlleistungen speziell <strong>in</strong> Lüdenscheid,<br />
der durch die Eröffnung der Komfortstation<br />
deutlich verbessert werden soll.<br />
Gründe für das schlechte Ergebnis<br />
Bereits <strong>in</strong> der Wirtschaftsplanung für<br />
2011, die im Herbst 2010 verabschiedet<br />
wurde, g<strong>in</strong>g die Geschäftsführung auch<br />
aufgrund der schlechten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
erstmals <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em negativen<br />
Jahresergebnis <strong>in</strong> <strong>Höhe</strong> <strong>von</strong> 1 Mio. E aus.<br />
Dass es letztlich deutlich stärker <strong>in</strong>s Dach<br />
regnete und 5,7 <strong>Millionen</strong> <strong>Euro</strong> <strong>Verlust</strong> zu<br />
verzeichnen s<strong>in</strong>d, ist durch vielfältige Umstände<br />
zu erklären. Hier die wichtigsten:<br />
• Die Ausgaben für externe Honorarärzte<br />
(Freelancer) lagen deutlich über allen Planungswerten<br />
• Sowohl <strong>in</strong> Werdohl als auch <strong>in</strong> Letmathe<br />
waren Leistungsrückgänge zu verkraften<br />
• Die Stornoquote durch nachträgliche<br />
Rechnungskürzungen (MDK-Verfahren)<br />
lag deutlich höher als geplant<br />
• In Lüdenscheid wurden deutlich mehr<br />
Fälle als vere<strong>in</strong>bart geleistet und mit hohen<br />
Abschlägen bestraft<br />
• Der Wegfall des Zivildienstes hat die<br />
Gesellschaft überaus stark getroffen<br />
Viele Risiken werden <strong>in</strong> dieser Form im<br />
Jahre 2012 nicht mehr e<strong>in</strong>treten, da sie<br />
entweder ökonomisch nicht mehr zutreffen,<br />
es sich also um E<strong>in</strong>maleffekte handelt,<br />
oder aber bereits <strong>in</strong> der Wirtschaftsplanung<br />
enthalten s<strong>in</strong>d. Gleichwohl bestehen<br />
möglicherweise neue Risiken, so beispielweise<br />
aus der verzögerten Umsetzung des<br />
neuen Speisenversorgungssystems.
Planverfehlung 2011/Risiken 2012<br />
Mehrerlösabschläge<br />
Ambulante Leistungen<br />
Wegfall Zivis<br />
Rückstellung für<br />
variable Vergütungsanteile<br />
Freelancerkosten<br />
Abschreibung a. Lagerbestand<br />
Summe<br />
Planverfehlung<br />
2011<br />
1,6 Mio. E<br />
0,3 Mio. E<br />
0,5 Mio. E<br />
0,4 Mio. E<br />
1,5 Mio. E<br />
0,2 Mio. E<br />
4,5 Mio. E<br />
Die wesentlichen Punkte, die zur Verfehlung des Wirtschaftsplanes 2011 und e<strong>in</strong>em <strong>Verlust</strong> <strong>von</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
5,7 <strong>Millionen</strong> <strong>Euro</strong> führten.<br />
Ausblick 2012<br />
Die Märkische <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en <strong>GmbH</strong> bef<strong>in</strong>det<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen Situation. Der<br />
Märkische Kreis bereitet als Eigentümer<br />
derzeit geeignete kurzfristige Maßnahmen<br />
vor, um die <strong>GmbH</strong> zu unterstützen.<br />
Die Politik des Kreises steht mit ganz<br />
großer Mehrheit zur Krankenhausgesellschaft.<br />
Es gibt die deutliche Botschaft <strong>von</strong><br />
dort: Die <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en werden weder Insolvenz<br />
anmelden müssen noch verkauft!<br />
Risiko für 2012<br />
e<strong>in</strong>geplant<br />
teilweise/Budget ausreichend<br />
teilweise e<strong>in</strong>geplant<br />
ganz e<strong>in</strong>geplant<br />
ganz e<strong>in</strong>geplant<br />
Risiko besteht nicht mehr<br />
Risiko besteht nicht mehr<br />
Die <strong>GmbH</strong>-Geschäftsführung wird zusammen<br />
mit e<strong>in</strong>er externen Beratungsgesellschaft<br />
(Roland Berger) kurzfristig neue Projekte def<strong>in</strong>ieren,<br />
die zur Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
Lage beitragen sollen. In den letzten<br />
Jahren wurden bereits vielfältige Reorganisationsmaßnahmen,<br />
die mit zu den positiven<br />
Geschäftsergebnissen der Jahre 2008 und<br />
2009 beigetragen haben, durchführt. Ohne<br />
dieses Vorgehen würde die Gesellschaft jetzt<br />
noch viel schlechter dastehen.<br />
Märkische <strong>Kl<strong>in</strong>ik</strong>en<br />
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die<br />
Lage <strong>in</strong> den ersten Monaten deutlich verbessert,<br />
sie ist aber noch nicht wirklich gut.<br />
Wesentlich ist vor allem, dass an allen drei<br />
Standorten deutliche Leistungszuwächse zu<br />
verzeichnen s<strong>in</strong>d, deren Vergütung <strong>in</strong> 2012<br />
auch besser abgesichert ist als vergangenes<br />
Jahr. Die Mehrleistung erfolgt weitgehend<br />
ohne zusätzlichen Personalaufbau. Trotzdem<br />
zeigt e<strong>in</strong>e erste Hochrechnung, die auf dem<br />
schlechten Ergebnis aus 2011 sowie den Zahlen<br />
für das erste Quartal 2012 basiert, wiederum<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Verlust</strong> für das laufende Jahr <strong>in</strong><br />
<strong>Höhe</strong> <strong>von</strong> 1,4 Mio. E. Dies bedeutet auch e<strong>in</strong>e<br />
erneute Abweichung <strong>von</strong> der Wirtschaftsplanung,<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong> positives Ergebnis <strong>von</strong><br />
422.000 E erwartet wird. Mögliche Ergebnisverbesserungen<br />
aus neuen Projekten s<strong>in</strong>d<br />
im Plan noch nicht enthalten. Im Gesamtkonzern<br />
erwartet die Geschäftsführung für 2012<br />
wieder e<strong>in</strong> ausgeglichenes Ergebnis.<br />
Botschaft der Geschäftsführung<br />
Wir müssen unsere Lage ernst nehmen und neue<br />
Anstrengungen anstellen. Qualität, Service und H<strong>in</strong>wendung<br />
zum Patienten gepaart mit Sparsamkeit,<br />
Umsicht und Diszipl<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen,<br />
um <strong>in</strong> den nächsten Jahren wieder für positive Geschäftsergebnisse<br />
sorgen zu können. Hierfür bauen<br />
wir e<strong>in</strong>mal mehr vor allem auf das Engagement unserer<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.