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Die Macht des Orakels - Mystikum

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<strong>Die</strong> Pythia ging zum Altar der Göttin Hestia, die<br />

Reinheit und strengste Sittlichkeit symbolisierte.<br />

Bei diesem Altar wurde ein kleines Zicklein von<br />

einem Propheten mit Wasser besprengt. Zuckte<br />

das Zicklein zusammen, so wurde dies einerseits<br />

als Zeichen <strong>des</strong> anwesenden und freundlich gesinnten<br />

Gottes Apoll verstanden. Der Orakelbefragung<br />

an diesem Tag stand also nichts mehr im<br />

Wege. Das Zicklein wurde als Dank an die<br />

Götter in Form einer reinigenden Zeremonie<br />

geschlachtet. Andererseits wurde<br />

das Zittern auch als „Einwilligung“<br />

bzw. Zustimmung <strong>des</strong> Tieres zur Op-<br />

ferung interpretiert, um sich von der Schuld <strong>des</strong><br />

Schlachtens zu befreien.<br />

Inschriften in Delphi belegen, dass für das Orakel<br />

Gebühren von den Ratsuchenden gezahlt werden<br />

mussten. Nicht nur Weihegeschenke und ein<br />

Zicklein gehörten zur Vorbereitung <strong>des</strong> <strong>Orakels</strong>,<br />

sondern auch eine festgelegte Gebühr. Fragte eine<br />

Gesandtschaft an, so kostete dies das Sechsfache<br />

als die Befragung durch eine Privatperson.<br />

Aus dieser Inschrift geht jedoch auch hervor, dass<br />

das Bohnenorakel, das nur ein Ja oder<br />

Nein preisgab, gleich teuer war wie das<br />

normale Orakel, bei dem die Pythia<br />

Gottes Einflüsterungen empfing.<br />

Das Bohnenorakel galt also damals<br />

nicht als minderwertig oder nur für<br />

arme Menschen.<br />

Nach der Opferung war es dem Fragenden<br />

erlaubt, in die Vorhalle <strong>des</strong><br />

Tempels einzutreten. Dort begegnete<br />

der Ratsuchende den sieben in<br />

Ablauf eines <strong>Orakels</strong><br />

die Wand gemeißelten Weisheiten, die vollständig<br />

begriffen keine Fragen mehr offen lassen sollten:<br />

1. „Erkenne dich selbst!“ – <strong>Die</strong>ser unvollständige<br />

Spruch lautet eigentlich: „Erkenne dich selbst,<br />

und du wirst die Götter erkennen.“ Der Mensch<br />

soll also sein Menschsein anerkennen, in welchem<br />

Götter leben können. Demut und Selbsterkenntnis<br />

stehen hier im Vordergrund.<br />

2. „Alles fließt.“ – Alles, was der Mensch erlebt,<br />

wird von seiner Seele verinnerlicht. <strong>Die</strong> Seele<br />

entwickelt sich stets weiter. Wer Veränderungen<br />

nicht akzeptieren und wahrnehmen lernt, tut sich<br />

schwer, neue Situationen anzunehmen. Ratschläge,<br />

die Veränderungen einschließen, können ohne<br />

diese Erkenntnis nicht angenommen werden.<br />

3. „Nutze die Zeit.“ – Zeit für sich selbst zu finden,<br />

ist in der heutigen Zeit ein kostbares Gut, das<br />

zuwenig angestrebt wird oder der Mangel, Zeit<br />

für sich zu haben, nicht so schnell ausgeglichen<br />

wird.<br />

4. „Alles ist eitel.“ – All unsere Handlungen tun<br />

wir <strong>des</strong>halb, weil wir in erster Linie unsere Eitelkeit<br />

befriedigen wollen. Egal, ob wir lieben, opfern<br />

oder uns für andere einsetzen, so tun wir es im<br />

Endeffekt doch <strong>des</strong>wegen, um uns selbst zu gefallen.<br />

Nicht zu sehr auf die eigenen Eitelkeiten zu<br />

schauen, ist die Botschaft dieses Spruchs.<br />

5. „Eile mit Weile.“ – Bei diesem Spruch wird<br />

davor gewarnt, alle Energie auf einmal zu verbrauchen.<br />

Es ist wichtig, auch Zeit und Offenheit<br />

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