08.12.2012 Aufrufe

Die Macht des Orakels - Mystikum

Die Macht des Orakels - Mystikum

Die Macht des Orakels - Mystikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> Lenkung durch die Priester<br />

Doch wäre es möglich, dass die heilige Pythia<br />

in Trance nur als Schauspielerin fungierte, um<br />

die wahren Hintergründe von Delphi zu verschleiern?<br />

<strong>Die</strong> zusammenhanglosen Wörter, die die Pythia<br />

im Trancezustand vor sich hinstammelte, wurden<br />

ja von den Propheten (Priestern) den Ratsuchenden<br />

übersetzt und gedeutet. Sie besaßen die<br />

<strong>Macht</strong> und entschieden oft über Krieg und Frieden.<br />

Da das Orakel von Delphi niemals irrte,<br />

wurde es zur führenden Pilgerstätte der Antike.<br />

Ein weiser Spruch der Pythia aus Delphi war das<br />

einzige, worauf Könige und Staatsmänner vertrauten.<br />

<strong>Die</strong> Aufrechterhaltung dieser Monopolstellung<br />

als Heiligtum der Wahrheit erforderte<br />

viele kluge und geschickte Methoden. In einer<br />

Schmähschrift soll einer der Tricks festgehalten<br />

worden sein, wie die Priester ihre <strong>Macht</strong>position<br />

über so lange Zeit behielten. Alle Ratsuchenden<br />

mussten ihre Frage, die sie der Pythia stellen<br />

wollten, auf Wachstäfelchen schreiben und zur<br />

Zeremonie mitbringen. Angeblich sollen die<br />

listigen Priester diese Wachstäfelchen bereits<br />

vor der Zeremonie den Ratsuchenden abgenommen<br />

haben, um sie heimlich mit einer glühenden<br />

Nadel zu öffnen. So konnten sie die Frage<br />

an die Pythia ungestört lesen und sich passende<br />

Antworten überlegen bzw. die Auswirkungen<br />

<strong>des</strong> Spruchs gedanklich durchspielen. Damit<br />

die Ratsuchenden von dieser List nichts mitbekamen,<br />

wurde das Wachstäfelchen nach dem<br />

Lesen der Zeilen wieder versiegelt. So<br />

erklärt sich auch, warum die Pythia<br />

genau wusste, was Kroisos kochte.<br />

<strong>Die</strong> Priester hatten wohl einen Spion<br />

losgeschickt, der herausfinden<br />

sollte, was Kroisos vorhatte. Um<br />

schneller an wichtige Informationen<br />

heranzukommen, errichtete<br />

Delphi in größeren Städten Außenposten,<br />

die ein dichtes Netzwerk<br />

für einen schnellen Informationsaustausch<br />

lieferten. Man könnte sagen,<br />

dass Delphi eine geschickte CIA<br />

in antiken Zeiten gewesen ist. Delphi<br />

war also der größte geheime Informationsknotenpunkt<br />

Griechenlands.<br />

Im Laufe der Zeit bekleideten immer mehr<br />

weltliche Autoritäten das Priesteramt. So<br />

wurden weltliche Veränderungen durch das<br />

Priesteramt entscheidend gelenkt.<br />

Neben der zentralen Lage, die Delphi in Griechenland<br />

besaß, wurde ein zusätzlicher Anreiz<br />

geschaffen, um nach Delphi zu pilgern: Delphi<br />

veranstaltete alle vier Jahre eigene Sportwettkämpfe<br />

– die pythischen Spiele, die fast den<br />

gleichen Ruhm verliehen wie die olympischen<br />

Spiele. Den Siegern wurde unsterblicher Ruhm<br />

versprochen. Vor allem dann, wenn sie nach ihrem<br />

Sieg eine Statue von sich anfertigen ließen<br />

und diese dem Heiligtum von Delphi zukommen<br />

ließen.<br />

�Di e Le n k u n g d u r c h d i e Pr i e ste r<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!