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BMW_II

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Die R 80 GS<br />

löste im September<br />

1987 die<br />

R 80 G/S ab.<br />

den 60er Jahren den Spitznahmen<br />

„Gummikuh“ eingebracht hatte,<br />

wurden bei den Nachfolgemodellen<br />

der R 80 G/S durch eine neue, verhältnismäßig<br />

aufwändige Konstruktion<br />

zum großen Teil kompensiert;<br />

sie waren tatsächlich kaum noch<br />

auf das Fahrverhalten wirksam. Die<br />

Kardanreaktionen sorgten bislang<br />

dafür, dass sich beim Beschleunigen<br />

das Heck einer <strong>BMW</strong> aus den Federn<br />

hob und sich die Federung am<br />

Heck verhärtete. Natürlich war dieser<br />

Zustand, der speziell bei starker<br />

Beschleunigung auf schlechtem Untergrund<br />

zum Problem wurde, den<br />

Technikern seit Jahrzehnten bekannt.<br />

Seit Einführung der Hinterradschwinge<br />

bei den <strong>BMW</strong>-Serienmaschinen<br />

1955 war dieses Problem<br />

spürbar. Kettengetriebene Motorräder<br />

ziehen beim Beschleunigen<br />

die Federung zusammen, aber nicht<br />

in dem Maße, dass dieser Effekt so<br />

störend wie die Reaktion einer betagten<br />

<strong>BMW</strong> ist. Die Reaktion ist<br />

umso heftiger, je mehr Drehmoment<br />

auf die Schwinge einwirkt, also be-<br />

sonders stark bei viel Leistung und<br />

kleinen Gängen. Darüber hinaus<br />

verstärken kurze Schwingen und<br />

lange Federwege den Effekt, beide<br />

Fahrgestellfaktoren trafen besonders<br />

auf die R 80 G/S zu.<br />

Das erste Kardanmotorrad, das mit<br />

einer Parallelogrammschwinge auf<br />

den Markt kam, war die vierzylindrige<br />

Wilkinson im Jahre 1905. Doch<br />

der komplexen Maschine blieb – wie<br />

so vielen Konstruktionen jener Jahre<br />

– der Durchbruch verwehrt. <strong>BMW</strong>-<br />

Konstrukteur Alex von Falkenhausen<br />

stattete 1955 die <strong>BMW</strong>-Werksrennmaschinen<br />

mit einer Doppelgelenkschwinge<br />

aus, um das Fahrverhalten<br />

störende Kardanreaktionen<br />

zu eliminieren.<br />

In die Serie fand diese für <strong>BMW</strong> zeitweilig<br />

patentierte Technologie keine<br />

Übernahme. Am Heck der Maschinen<br />

blieb es bis 1987 bei der Standardschwinge<br />

mit einem Kreuzgelenk.<br />

Der Kunstgriff, die Hinterradschwinge<br />

durch eine Parallelogrammaufhängung<br />

von Antriebs- und<br />

Verzögerungskräften zu entkoppeln,<br />

bescherte den neuen <strong>BMW</strong> eine Federung,<br />

die praktisch ohne Aufstellmomente<br />

arbeiten konnte und so<br />

den „Gummikuh“- oder „Fahrstuhl-<br />

Effekt“ nicht mehr auftreten ließ. Bei<br />

einer konventionellen Zweiarmparallelogrammschwinge<br />

müssen immerhin<br />

acht bewegliche Lagerstellen<br />

berücksichtigt werden – und die Reaktionskräfte,<br />

die auf das Hinterachsgetriebe<br />

wirken, müssen über<br />

eine ebenfalls an beiden Enden<br />

drehbar gelagerte Strebe in den Motorradrahmen<br />

eingeleitet werden.<br />

Auch ist eine Abstützung der Federelemente<br />

gegen das Achsgetriebe –<br />

und eben nicht gegen die Schwinge<br />

– notwendig.<br />

Nicht nur theoretisch, sondern auch<br />

praktisch war den <strong>BMW</strong>-Technikern<br />

dieser Pferdefuß an der R 80 G/S bewusst.<br />

Doch da man bei Projektierung<br />

dieser Maschine in finanzieller<br />

Bedrängnis war und auch nicht wusste,<br />

ob der Markt ein derartiges Mo-<br />

81 R 100 GS, R 80 GS

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