02.12.2016 Aufrufe

Pressemitteilung vom 02. Dezember 2016  zur Änderung der Verfahrensgrundsätze für die Blöcke III und IV  (DS 16/SVV/0776) .

Pressemitteilung von Potsdamer Mitte neu denken vom 02. 12. 2016

Pressemitteilung von Potsdamer Mitte neu denken vom 02. 12. 2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pressemitteilung vom 02. Dezember 2016<br />

zur Änderung der Verfahrensgrundsätze für die Blöcke III und IV<br />

(DS 16/<strong>SVV</strong>/<strong>0776</strong>)<br />

Mit der Vorlage werden der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, den 07.12.2016 weitere<br />

Anpassungen an der DS 16/<strong>SVV</strong>/0269 ("Sanierungsgebiet "Potsdamer Mitte", Konkretisierung des<br />

Leitbautenkonzeptes für die Blöcke III und IV”) 1 vorgeschlagen. Die Initiative "Potsdamer Mitte neu<br />

denken" nimmt hierzu Stellung ‐ nicht zuletzt, da die in Rede stehenden Änderungen als Reaktion auf<br />

ihre bisherige Arbeit zu werten sind.<br />

Der Prüfauftrag "Vergabe durch Erbbaurecht" wurde unzulänglich<br />

beantwortet und übersieht bei der Stadt verbleibende Werte. Die<br />

Stadt hält an Privatisierung fest.<br />

Die Beantwortung bestätigt zunächst, dass eine Vergabe der Grundstücke durch Erbbaurechte<br />

grundsätzlich möglich wäre, die geplante Privatisierung entsprechend nicht notwendig ist. In der Folge<br />

arbeitet sich die Verwaltung anhand eines fiktiven Fallbeispiels jedoch nicht an der Frage ab, welche<br />

Variante den größeren Nutzen für die Allgemeinheit brächte, sondern welche Variante für potenzielle<br />

Investoren lukrativer ist.<br />

Es steht außer Frage, dass Investoren vorwiegend daran interessiert sind, Grundeigentum zu erwerben.<br />

In Zeiten, in denen Kapitalanleger bevorzugt in Immobilien investieren, ist jedoch auch Erbbaurecht<br />

lukrativ: Die Refinanzierung mit moderatem Gewinn ist hier ebenso sicher. Die Behauptung, die<br />

Umsetzung der Sanierungsziele durch Erbbaurechte sei nicht gewährleistet da "zu befürchten" sei,<br />

"dass sich kein Investor auf die so angebotenen Grundstücke bewerben wird", ist keinesfalls stichhaltig.<br />

Zudem bleibt die Bilanzierung der Varianten unvollständig: Die Stadt stellt zwar heraus, dass sie<br />

durch Erbbaurechte größere Anteile der Erschließungskosten selbst tragen müsste, unterschlägt aber<br />

vollständig den Sachverhalt, dass diese Kosten durch den Verbleib der Grundstücke im städtischen<br />

Eigentum mehr als aufgewogen werden.<br />

1<br />

Drucksache 16/<strong>SVV</strong>/0269: https://egov.potsdam.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=26076<br />

Pressemitteilung vom 02. Dezember 2016 zur Änderung der Verfahrensgrundsätze für die Blöcke III und IV<br />

www.potsdamermitteneudenken.de info@potsdamermitteneudenken.de 1 / 3


Der Prüfauftrag zum Staudenhof bleibt unbeantwortet und unerwähnt<br />

Mit DS 16/<strong>SVV</strong>/0562 "Potsdamer Mitte" vom 14.09.2016 wurde für das Staudenhof‐Wohnhaus<br />

(Block V) beschlossen, den "wirtschaftlichen und wohnungspolitischen Vorteils" einer Neubebauung<br />

"gegenüber einer Sanierung" nachzuweisen.<br />

Wie die übrigen Prüfaufträge wurde die Beantwortung dieses Auftrages für die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung<br />

Anfang Dezember 2016 terminiert. Eine Erklärung, warum dieser Auftrag im<br />

Gegensatz zu den anderen Prüfaufträgen bislang nicht beantwortet wurde, fehlt.<br />

Fazit: Das Konzept wird besser, aber nicht gut<br />

Es steht außer Frage, dass die erneuten Änderungen am Vergabeverfahren den bestehenden Herausforderungen<br />

(Wohnraumproblematik, Bedarf an angemessenen Funktionen am Ort) deutlicher<br />

Rechnung tragen als bisher. Das Leitbautenkonzept im Ganzen bleibt jedoch ein ästhetisches Programm,<br />

das zugunsten eines vermeintlich "besseren" Stadtbildes öffentliche Ressourcen mit enormen<br />

Potenzialen vernichtet:<br />

‐ Das Hochschulgebäude mag äußerlich vernachlässigt sein ‐ es handelt sich jedoch um ein voll<br />

funktionsfähiges, intaktes Gebäude. Mit seiner Skelettkonstruktion eignet sich das Gebäude<br />

hervorragend für eine Anpassung an neue Nutzungen ‐ und kann durch den Rückbau einzelner<br />

Teile auch mit den bestehenden Planungen in Einklang gebracht werden.<br />

‐ Grundstück und Gebäude der FH befinden sich in öffentlicher Hand. Die geplante Privatisierung<br />

des Bereiches wäre im Grunde unumkehrbar und würde kommenden Generationen beträchtliche,<br />

heute noch bestehende Handlungsspielräume nehmen.<br />

‐ Die zentrale Lage und die Wandelbarkeit des Gebäudes bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit,<br />

Räume für Bildung, Austausch und Begegnung bereitzuhalten, die von Wissenschaft und Kultur<br />

als Schnittstelle zu Gesellschaft und Wirtschaft genutzt werden können. Ein solches Haus würde<br />

Einwohner*innen und Besucher*innen sowohl die Stadt Potsdam als auch das Land Brandenburg<br />

erfahrbarer machen und dem gesellschaftlichen Wandel positive Impulse geben. Siehe<br />

auch Konzept "Haus der Gegenwart" vom Juni 2016:<br />

http://www.potsdamermitteneudenken.de/haus-der-gegenwart/<br />

Pressemitteilung vom 02. Dezember 2016 zur Änderung der Verfahrensgrundsätze für die Blöcke III und IV<br />

www.potsdamermitteneudenken.de info@potsdamermitteneudenken.de 2 / 3


Zu beachten ist, dass:<br />

a) weder Sanierung / Umbau noch Betrieb eines solchen Hauses durch die Stadt Potsdam bewältigt<br />

werden müssen, sondern auch von Dritten übernommen und durch zukünftige Nutzer*innen refinanziert<br />

werden können.<br />

b) entlang der Friedrich‐Ebert‐Straße und an den Brandwänden des Wissensspeichers schon heute<br />

Flächen sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Ihre Gesamtgröße bewegt sich in dem Bereich,<br />

der bislang im Leitbautenkonzept für "Mietpreis‐ u. Belegungsbindungen" vorgesehen ist.<br />

c) die Landeshauptstadt auch mit den angestrebten Änderungen am Vergabeverfahren ihr Wohnraumproblem<br />

nicht in der Potsdamer Mitte lösen wird. Abgesehen vom Anteil entstehender<br />

"mietpreis‐ und belegungsgebundener" Wohnungen entstünde ein Quartier, das vor allem den<br />

Bedürfnissen gehobener Schichten Rechnung trägt.<br />

Mit der geplanten Umsetzung des Leitbautenkonzepts (Abriss ‐ Privatisierung<br />

‐ Neubau) hält die Landeshauptstadt Potsdam an Vorstellungen<br />

der 1990’er‐Jahre fest. Die Umsetzung würde durch die<br />

Vernichtung intakter Gebäude, den Verkauf öffentlicher Flächen<br />

und die Finanzierung mit andernorts dringender benötigten Fördermitteln<br />

gesamtwirtschaftlichen Schaden verursachen.<br />

Zur Motivation unserer Initiative:<br />

Wir wollen die Mitte unserer Stadt nicht als rein repräsentativ erleben, sondern mit allen Funktionen<br />

die sie erfüllen kann: als Ort der Begegnung und als Marktplatz, als Schaufenster der Stadtgesellschaft<br />

und des Landes, aber auch als Ort des Verweilens und des Genusses.<br />

Wir wollen die Stadt nicht als kapitalistische Ressource verstanden wissen, sondern als Lebensraum,<br />

der für eine vielfältige und lebendige Bewohner*innenschaft zur Verfügung steht und auch zukünftigen<br />

Generationen politische Handlungsräume im Herzen der Stadt ermöglicht.<br />

Das kann nur gelingen, wenn die Stadt nachhaltig wirtschaftet und öffentliche Ressourcen wie Gebäude<br />

und Grundstücke in öffentlicher Hand behält. Die Weichen in der Potsdamer Mitte werden<br />

jetzt gestellt ‐ womöglich für immer: Eine Privatisierung wird kaum umkehrbar sein.<br />

Nutzen wir die Chance im Herzen der Stadt, im noch öffentlichen Raum vielfältige Nutzungsmöglichkeiten<br />

für Begegnung, Bildung, Kultur und Wissenschaft zu schaffen.<br />

Entwickeln wir die "Stadt der Zukunft" ‐ JETZT!<br />

Pressemitteilung vom 02. Dezember 2016 zur Änderung der Verfahrensgrundsätze für die Blöcke III und IV<br />

www.potsdamermitteneudenken.de info@potsdamermitteneudenken.de 3 / 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!