WLV vor Ort, Ausgabe 21-2016
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VERANSTALTUNGEN 7<br />
Guter Zuspruch und große Begeisterung<br />
<strong>21</strong>. <strong>WLV</strong>-Frauenseminar in Stuttgart mit ganz besonderem Flair<br />
Hürden und deren Überwindung standen im Mittelpunkt des <strong>WLV</strong>-Frauenseminars. Fotos: R. Stauß<br />
Am 28. und 29. Oktober wurde das<br />
<strong>21</strong>. <strong>WLV</strong>-Frauenseminar in Stuttgart<br />
durchgeführt. Der Zuspruch an beiden<br />
Tagen war wieder sehr gut. Das<br />
Frauenseminar hat sich zu einer<br />
festen Veranstaltung mit besonderem<br />
Flair entwickelt.<br />
Am Freitagabend ging es um<br />
"Gleichgewicht, Körperwahrnehmung<br />
und Propriozeption". Katharina<br />
Fischer und Joana Schmidt, beide<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />
der Sportmedizin Tübingen, waren<br />
die Referentinnen. Die sympathischen<br />
Damen referierten zuerst über<br />
die im Thema erwähnten Begrifflichkeiten<br />
und gaben eine theoretische<br />
Einführung. Erklärt wurde das<br />
System der Haltungskontrolle, das<br />
Zusammenspiel von Stabilität und<br />
Mobilität. Ziel einer Gleichgewichtskontrolle<br />
ist die Verhinderung von<br />
Stürzen und - im Sport - von Verletzungen.<br />
Auch nach Verletzungspausen<br />
wird das Zusammenspiel von<br />
Körperwahrnehmung, Gleichgewicht<br />
und Propriozeption (Tiefensensibilität,<br />
Wahrnehmung bestimmter Reize)<br />
wichtig.<br />
Jeder Mensch hat eine Basis an Körperwahrnehmung,<br />
die weiterentwickelt<br />
werden kann. Großen Wert<br />
legten die Referentinnen auf die<br />
Beinachse (Außenmeniskus - Innenband,<br />
bzw. Innenmeniskus - Außenband).<br />
Es wurden verschiedene<br />
Testverfahren <strong>vor</strong>gestellt, so z.B. der<br />
apparative Test, nicht-apparative<br />
und sportspezifische Tests (Einbeinweitsprung,<br />
Einbeinstandübung).<br />
Hierbei wird z.B. auf die Differenz<br />
der Beinleistung geschaut. Für einen<br />
Test im Einbeinstand stellten sich<br />
zwei Teilnehmerinnen zur Verfügung.<br />
So konnte allen ansehnlich<br />
dieses Testverfahren vermittelt werden.<br />
Bei den Körperwahrnehmungsübungen<br />
waren alle Teilnehmerinnen<br />
gefragt. Im Sitzen und im Stehen<br />
wurde durch Beckenkippen,<br />
Zehen herziehen (u.v.m.) Muskeln,<br />
Sehnen, Bänder und Gelenke "gespürt"<br />
und die Ansteuerung wahr<br />
genommen. Nach einer letzten Einstimmung<br />
- eine Minute auf einem<br />
Bein stehen und dann sofort noch<br />
eine halbe Minute mit geschlosse-<br />
nen Augen - ging es zur Praxis in<br />
die Molly-Schauffele-Halle.<br />
Es folgte eine sehr intensive und<br />
auch anstrengende Stunde. Übungen<br />
zur Beinachse, sowie sportspezifische<br />
und koordinative Übungsformen<br />
wurden <strong>vor</strong>gestellt, am eigenen<br />
Körper erfahren, u.a. mit<br />
Bällen, sowie mit Partner- und<br />
Gruppenübungen. Zwei sehr engagierte<br />
Referentinnen zeigten, erklärten<br />
und verbesserten.„Innovativ,<br />
viele neue Ideen, sehr schwungvolle<br />
Referentinnen, interessante Ausführungen,<br />
sehr informativ“, so lauteten<br />
die Bewertungen der Teilnehmerinnen<br />
für den Freitagabend.<br />
Am zweiten Tag des Frauenseminars<br />
kam der Seminarraum dank der vielen<br />
Teilnehmerinnen an seine Grenzen.<br />
37 Teilnehmerinnen waren gekommen<br />
um mehr über das Thema<br />
"Hürden" zu erfahren. Am Vormittag<br />
stand der Theorieteil, mit Sven Rees<br />
(Leistungssportdirektor LA Ba/Wü)<br />
auf dem Programm. Gewohnt routiniert<br />
führte er durch den Morgen.<br />
Zum Einstieg in das Thema zeigte<br />
Sven Rees die Eigenschaften auf,<br />
welche ein erfolgreicher Hürdenläufer<br />
benötigt. Dazu gehören Disziplin,<br />
Gesundheit, Kompetenz, Geduld,<br />
Ziele und Inspirationen. Die Ausbildungsdauer<br />
erstreckt sich über zehn<br />
Jahre, diese teilen sich in zwei Phasen<br />
auf. In der ersten Phase der<br />
Feinkoordination wird die Technik<br />
der Disziplin mit allen wesentlichen<br />
Merkmalen ausgeprägt, diese sollen<br />
dann nahezu fehlerfrei in der Bewegungskoordination<br />
unter günstigen<br />
äußeren Bedingungen ausgeführt<br />
werden können. In der zweiten<br />
Phase wird eine stabile Feinkoordination<br />
mit sicherer Ausprägung<br />
der räumlichen und dynamischen<br />
Strukturmerkmale der Wettkampfbewegung<br />
erlernt. Höchstleitungen<br />
erreichen Hürdenläufer im Alter von<br />
25 bis 28 Jahren.<br />
Während der Ausbildung müssen<br />
Teilziele unter Berücksichtigung der<br />
konditionellen und konstitutionellen<br />
Voraussetzungen des Athleten<br />
festgelegt werden. Wichtig für eine<br />
gute Zusammenarbeit von Trainer<br />
und Athlet ist das Verständnis zwischen<br />
Trainer und Athlet. Hierfür<br />
kann der Trainer audiovisuelle Lehrmittel<br />
einsetzen wie z.B. Bildreihen.