EIFEL Goldener Oktober verwöhnte Rieslingtrauben ... - Burghof Daun
EIFEL Goldener Oktober verwöhnte Rieslingtrauben ... - Burghof Daun
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2 Wirtshaus-Zeitung<br />
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Fortsetzung vom Titel Wirtshauszeitung<br />
Aktuell belaufen sich die Ernteschätzungen<br />
des Moselwein e.V.<br />
auf rund 750.000 Hektoliter. Eine<br />
ausreichende Versorgung des<br />
Marktes sei damit gewährleistet,<br />
sagte Werner Kirchhoff, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Moselwein<br />
e.V. und Vorstandsvorsitzender der<br />
Winzergenossenschaft Moselland.<br />
92 Prozent der Weinproduktion im<br />
Moselgebiet, etwa 693.000 Hektoliter,<br />
entfallen auf Weißwein. Davon<br />
sind rund 468.000 Hektoliter<br />
Riesling. Rotwein und Rosé machen<br />
mit 59.000 Hektolitern acht<br />
Prozent der Ernte im Mosel-Gebiet<br />
aus.<br />
Die Ernte von Müller-Thurgau und<br />
anderen früh reifenden Sorten begann<br />
in der letzten Septemberwoche<br />
und damit etwa zwei Wochen<br />
später als im Ausnahmejahr 2011.<br />
Hinsichtlich des Erntezeitpunkts<br />
ist 2012 für die Moselwinzer wieder<br />
ein „normaler“ Jahrgang, denn<br />
der Lesezeitpunkt entspricht dem<br />
langjährigen Mittelwert. Elbling<br />
wurde ab Anfang <strong>Oktober</strong> gelesen,<br />
ebenso die Burgundersorten. Riesling<br />
wurde vereinzelt schon ab dem<br />
8. <strong>Oktober</strong> geerntet, die Hauptlese<br />
begann um den 15. <strong>Oktober</strong>. Da die<br />
Trauben aber noch sehr gesund waren<br />
und Botrytis nur in überschaubarem<br />
Umfang auftrat, warteten<br />
viele Betriebe mit dem Lesestart<br />
beim Steillagen-Riesling bis um<br />
den 20. <strong>Oktober</strong>. In den Steillagen<br />
wird die Ernte der <strong>Rieslingtrauben</strong><br />
voraussichtlich bis weit in den November<br />
andauern. Damit hat der<br />
Riesling 120 bis 150 Tage Reifezeit<br />
von der Blüte bis zur Lese. Viele<br />
qualitätsorientierte Winzer ernten<br />
vor allem beim Riesling in Steillagen<br />
von Hand und in mehreren<br />
Durchgängen.<br />
Sehr zufrieden sind die Winzer mit<br />
der Qualität der geernteten Trauben.<br />
Die Mostgewichte lagen bei-<br />
spielsweise beim Müller-Thurgau,<br />
aber auch bei Elbling und Dornfelder<br />
relativ hoch. Aufgrund des markigen,<br />
festen Fruchtfleisches war<br />
die Mostausbeute allerdings geringer<br />
als erhofft. Das machte sich<br />
besonders beim Müller-Thurgau<br />
bemerkbar. Hier lagen die Erträge<br />
oft bei nur der Hälfte einer normalen<br />
Ernte. Beim Riesling brachte<br />
die längere Reifezeit weichere<br />
Beeren und eine höhere Saftausbeute<br />
bei gleichzeitig sehr guter<br />
Aromaausprägung. Lokal sind die<br />
Erntemengen sehr unterschiedlich,<br />
ebenso wie die Reifeentwicklung.<br />
Der sehr unregelmäßige Verlauf<br />
der Blüte machte sich letztlich so<br />
bei der Ernte bemerkbar.<br />
Ausgabe KW 44 / November 2012<br />
<strong>Goldener</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>verwöhnte</strong> <strong>Rieslingtrauben</strong><br />
Qualitätsweinbereiche:<br />
Mit Fruchtzuckerwerten von<br />
durchschnittlich 85 Grad Oechsle<br />
bei Müller-Thurgau und Riesling<br />
brachte der Jahrgang optimale<br />
Reifewerte für die Erzeugung von<br />
Weinen mit moderatem Alkoholgehalt.<br />
Beim Riesling und den<br />
Burgundersorten wurden häufig<br />
Burg Cochem (Koblenz bis Zell) 1.327 ha<br />
Bernkastel (Briedel bis Trier) 5.716 ha<br />
Ruwertal (Sommerau bis Ruwer) 181 ha<br />
Saar (Serrig bis Konz) 757 ha<br />
Obermosel (Igel bis Palzem) 685 ha<br />
Moseltor (Gemeinde Perl/Saarland) 115 ha<br />
Rebfläche: Bestockte Rebfläche 2012: 8.781 Hektar<br />
Rebsorten:<br />
auch Mostgewichte von mehr als<br />
90, teilweise auch mehr als 100<br />
Grad Oechsle erreicht. Aufgrund<br />
der relativ kleinen Weinernte in<br />
anderen deutschen sowie in den<br />
meisten europäischen Weinregionen<br />
stiegen die Preise für Most und<br />
Fasswein gegenüber dem Vorjahr<br />
an. Für Müller-Thurgau und Elbling<br />
wird 1,20 Euro je Liter bezahlt. Für<br />
Riesling wurden erste Preise von<br />
um die 1,40 Euro je Liter notiert.<br />
Der Markt im Inland hat sich für<br />
Moselweine stabil bzw. leicht positiv<br />
entwickelt. Der Anteil am<br />
gesamten deutschen Weinmarkt<br />
lag im ersten Halbjahr bei sieben<br />
Prozent in der Menge und acht Prozent<br />
im Wert. Der Export ist für das<br />
Anbaugebiet Mosel ebenfalls von<br />
großer Bedeutung. In der Ausfuhrstatistik<br />
macht sich aktuell noch<br />
die niedrige Erntemenge des Jahres<br />
weiße Sorten: 90,6 Prozent; rote Sorten: 9,4 Prozent<br />
Riesling 60,4 Prozent, 5.304 ha<br />
Müller-Thurgau 13,0 Prozent, 1.142 ha<br />
Elbling 6,1 Prozent, 538 ha<br />
Blauer Spätburgunder 4,2 Prozent, 373 ha<br />
Dornfelder 3,7 Prozent, 324 ha<br />
Kerner 3,4 Prozent, 299 ha<br />
Weißer Burgunder 3,3 Prozent, 288 ha<br />
Grauer Burgunder 1,2 Prozent, 104 ha<br />
Bacchus 0,8 Prozent, 72 ha<br />
Regent 0,7 Prozent, 59 ha<br />
Chardonnay 0,5 Prozent, 41 ha<br />
Auxerrois 0,4 Prozent, 31 ha<br />
Sonstige Sorten 2,3 Prozent, 206 ha<br />
2010 bemerkbar. Von August 2011<br />
bis Juli 2012 wurden 270.000 Hektoliter<br />
Moselwein (Qualitätswein<br />
in Flaschen) im Wert von rund<br />
89 Millionen Euro exportiert.<br />
Die Ernteschätzung<br />
Rebsorte Ertragsrebfläche Ertrag in hl Gesamt- Mostin<br />
Hektar pro ha im ertrag in hl gewicht im<br />
Durchschnitt im Gebiet Durchschnitt<br />
Riesling 5.203 90 468.720 85<br />
Müller-Thurgau 1.130 75 84.750 85<br />
Elbling 542 110 59.620 70<br />
Kerner 299 90 26.910 85<br />
Weißburgunder 276 70 19.320 92<br />
Grauburgunder 108 75 8.100 92<br />
Spätburgunder 366 70 25.620 94<br />
Dornfelder 321 90 28.890 79<br />
Regent 59 70 4.130<br />
Sonstige weiße Sorten 254 90 22.860<br />
Sonstige rote Sorten 65 70 4.550<br />
Gesamt 8.623 753.470<br />
Das entspricht gegenüber dem<br />
Vergleichszeitrum August 2010<br />
bis Juli 2011 einem Minus von<br />
15,7 Prozent in der Menge und<br />
15,1 Prozent im Wert. Nach den<br />
krisenbedingten Rückgängen 2008<br />
und 2009 war der Moselwein-Export<br />
2010 und bis etwa Mitte 2011<br />
wieder deutlich gestiegen.<br />
Wichtigster Exportmarkt sind die<br />
USA, die trotz Rückgängen immer<br />
noch mehr als 40 Prozent aller ausgeführten<br />
Moselweine aufnehmen.<br />
Andere wichtige Märkte wie Norwegen,<br />
Kanada und Japan verzeich-<br />
nen dagegen weiterhin Zuwächse.<br />
Und auch China, Hongkong, Taiwan<br />
und Südkorea beziehen mehr<br />
Moselwein. Den höchsten Durchschnittspreis<br />
erzielen Moselweine<br />
im Export aktuell in Macau:<br />
344 Euro je Liter verzeichnet die<br />
Exportstatistik für die Lieferung<br />
in das asiatische Glücksspiel-Paradies.<br />
Das Weinanbaugebiet Mosel ist<br />
vom Weißwein geprägt. Rund<br />
91 Prozent der Rebfläche sind mit<br />
weißen Sorten bestockt.<br />
Riesling ist mit 60 Prozent die<br />
wichtigste Rebsorte an Mosel, Saar<br />
und Ruwer. In den Bereichen Saar<br />
und Ruwertal liegt ihr Anteil mit 81<br />
und 87 Prozent wesentlich höher<br />
als im Gesamtgebiet. Die „Königin<br />
der weißen Reben“ eignet sich besonders<br />
gut für den Anbau in den<br />
Schiefer-Steillagen der Flusstäler<br />
von Mosel, Saar und Ruwer. Sie<br />
bringt hier aufgrund ihrer sehr langen<br />
Reifephase mineralische, feinfruchtige,<br />
elegante und langlebige<br />
Weine hervor. Neben den weltweit<br />
bekannten fruchtsüßen Weinen erzeugen<br />
die Winzer an Mosel, Saar<br />
und Ruwer harmonisch-trockenen<br />
und feinherben Steillagen-Riesling.<br />
Die im Mittelalter in Deutschland<br />
weit verbreitete Rebsorte Elbling<br />
ist eine Spezialität der Region und<br />
heute in größerer Ausdehnung nur<br />
noch auf den Muschelkalkböden<br />
der Obermosel zu finden. Sie ergibt<br />
meist trocken ausgebaute, frische,<br />
unkomplizierte Weine.<br />
Müller-Thurgau, auch bekannt als<br />
Rivaner, ist die zweithäufigste Rebsorte<br />
der Region. Der Rivaner ist<br />
ein fruchtig-trockener Wein, der<br />
vor allem zur leichten Küche passt.<br />
In den vergangenen 20 Jahren haben<br />
weiße Sorten aus der Burgunderfamilie<br />
zunehmend Bedeutung<br />
erlangt. Vor allem der Weißburgunder<br />
ist beliebt, darüber hinaus<br />
bieten viele Betriebe auch Grauburgunder<br />
(Pinot gris/Ruländer),<br />
Auxerrois und Chardonnay an.<br />
Insgesamt machen die weißen und<br />
roten Burgundersorten mittlerweile<br />
10 Prozent der Rebfläche aus.<br />
Andere weiße Rebsorten wie Kerner,<br />
Bacchus, Ortega, Optima usw.<br />
haben dagegen stark an Bedeutung<br />
verloren.<br />
Betriebe: 2010: 4.300<br />
2009: 4.415<br />
1999: 7.371<br />
Die Zahl der kleinen Betriebe geht seit Jahrzehnten zurück, während die<br />
Zahl der Betriebe mit mehr als 5 ha Rebfläche weiterhin steigt. Rund<br />
450 Betriebe mit mehr als 5 ha Fläche bewirtschaften fast 4.000 ha Fläche.<br />
Die Betriebe von 1-5 ha Größe bewirtschaften rund 3.900 ha Rebfläche.<br />
Die Betriebe unter 1 ha Fläche bewirtschaften zusammen 820 ha. 2010<br />
waren im Moselweinbau rund 14.000 Arbeitskräfte beschäftigt, davon<br />
mehr als 5.000 Familienarbeitskräfte inkl. Betriebsleiter.<br />
Die Rotweintradition vergangener<br />
Jahrhunderte wurde seit Ende der<br />
1980er Jahre an Mosel, Saar und<br />
Ruwer wieder neu belebt. Der<br />
Anteil roter Rebsorten liegt bei<br />
9,4 Prozent (rund 815 ha) der gesamten<br />
Anbaufläche.<br />
Wichtigste rote Sorte ist der Blaue<br />
Spätburgunder (Pinot noir), der<br />
bis ins späte 19. Jahrhundert an<br />
der Mosel und Saar zu finden war.<br />
Dornfelder ist zweitwichtigste rote<br />
Sorte, daneben sind auch Regent<br />
und Frühburgunder häufiger zu finden.<br />
Neben Rotwein werden auch<br />
Rosé und Blanc de noir erzeugt.<br />
Der Anteil von Weiß- und Grauburgunder<br />
ist dagegen weiter gestiegen.<br />
Rebsorten wie Sauvignon<br />
blanc, Gewürztraminer, Schwarzriesling,<br />
Cabernet Sauvignon und<br />
Merlot werden ebenfalls angebaut,<br />
doch nur in sehr geringem Umfang.<br />
Riesling, Elbling und Burgunderweine<br />
werden von den meisten<br />
Winzern der Region auch zu Sekt<br />
veredelt. Im traditionellen Flaschengärungsverfahren<br />
– wie in<br />
der Champagne – entsteht nach<br />
mindestens neunmonatigem Hefelager<br />
Winzersekt. Die Bezeichnung<br />
Crémant darf ein Winzersekt<br />
von der Mosel tragen, wenn der<br />
Grundwein aus Ganztraubenpressung<br />
stammt und der Sekt nach<br />
der zweiten Gärung in der Flasche<br />
mindestens zwölf Monate auf der<br />
Hefe gereift ist. �